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Death Wish

von

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Am Wendepunkt angelangt

Aya starrte das Telefon in seiner Hand an. Der Jüngste hatte einfach aufgelegt. Und das wo er sich bei Schwarz befand. Oder hatten sie ihm das Mobiltelefon aus der Hand gerissen?

Seine Gedanken rotierten. Omis Reaktion verwirrte ihn ein bisschen, obwohl er zugab, dass gewisse Worte unüberlegt gefallen waren. Immerhin war er dafür verantwortlich, dass sich der Blonde jetzt in dieser Situation befand. Yohji hatte gedrängt, den anderen begleiten zu dürfen, doch er war strikt dagegen gewesen. Vielleicht wäre es ganz anders gekommen, wenn Omi nicht alleine gegangen wäre. Aya straffte seine Schultern, ehe er nach Yohji und Ken rief. Diese sahen ihn erwartungsvoll an, schlussendlich hatten sie sich schon ziemliche Sorgen um ihren Chibi gemacht.

Zurecht, wie Aya jetzt zugeben musste.

„Omi wurde von Schwarz geschnappt“, erklärte er kalt und hatte dabei wieder die gewohnte Neutralität in seinen Augen. Gefühle waren unangebracht. Er musste jetzt einen kühlen Kopf bewahren, wenn er nicht noch mehr Schwierigkeiten verursachen wollte.

Yohji, der sich an den Küchentisch gesetzt hatte, sprang so heftig auf, dass der Stuhl nach hinten kippte. Wütend funkelte er den Weiß-Leader an.

„Ich habe dir gesagt, lass ihn nicht alleine gehen, aber du warst dagegen! Und jetzt ist Omi bei Schwarz und die stellen sonst was mit ihm an!“

Der Rothaarige sah, wie aufgebracht seine Kollegen waren. Er gestand sich diesen Fehler auch ein, doch ändern konnte er die Situation damit auch nicht.

Dennoch war er sich sicher, dass er bald wieder etwas von dem Jüngsten hören würde.
 

Unerbittlich prasselte der Regen auf die sechs Personen nieder, die sich in dieser tiefschwarzen Nacht wieder begegnet waren.

„Wo habt ihr Prodigy gelassen?“, wollte Yohji wissen, obwohl er die Antwort darauf bereits kannte. Masterminds Augen hefteten sich auf den Playboy von Weiß und ein Grinsen schlich sich auf dessen Züge.

„Wir können doch unseren Gast nicht alleine lassen, das wäre sehr unhöflich, denkst du nicht auch?“

Man konnte förmlich sehen, wie Aya kurz davor war, die Beherrschung zu verlieren. Er hatte keine Muße für solche Spielchen.

„Sagt uns einfach, was ihr wollt und gebt ihn uns wieder“, erwiderte Yohji ungeduldig, worauf sich ein fast schon gehässiges Lächeln auf Crawfords Lippen bildete.

„Warum so fürsorglich? Schließlich ist es doch dem Versagen von eurem Anführer anzuheften, dass sich der Kleine jetzt in unserer Obhut befindet. Vielleicht behalten wir ihn noch ne Weile. Ich bin sicher, wir werden Mittel und Wege finden, um ihn mehr oder weniger freiwillig für uns zu gewinnen..“

Bei den letzten Worten wanderten die kühlen braunen Augen des Amerikaners zuerst zu Schuldig, der den Blick grinsend erwiderte und kurz gegen seine Schläfe tippte, ehe er seinen Blick auf Aya legte und wohlwollend beobachtete, wie dessen Gesichtszüge zu entgleisen drohten.

Noch ehe Weiß eine Reaktion zeigen konnte, ließ Crawford Schuldig und Farfarello angreifen. Er selbst widmete sich Balinese. Ein unerbittlicher Kampf entfachte und vermutlich ging es dieses Mal nicht nur um die Mission sondern um etwas ganz anderes.
 


 

Währenddessen in der Schwarz-Villa
 

//Kann mir mal jemand sagen, wieso ich hier bleiben muss um Babysitter zu spielen??//

Nagi war ziemlich wütend. Brad hatte ihm aufgetragen, sich um den Weißjungen zu kümmern, anstatt mitzukommen und bei der Mission zu helfen.

Stattdessen stand er in der Küche und machte Sandwiches für sie beide. Omi war gut in seinem Zimmer eingeschlossen, sodass Nagi wenigstens für kurze Zeit das Zimmer verlassen konnte. Immerhin hatte er keine hellseherischen Fähigkeiten, um genau sagen zu können, ob der andere gerade einen Fluchtversuch startete. Außerdem wäre Crawford sicher nicht erfreut gewesen, wenn Nagi aus Versehen den anderen entwischen hätte lassen und auf diesen Wutausbruch hatte er wahrlich keine Lust.

Innerlich noch immer zeternd stapfte der Braunhaarige die Treppen hoch. Er war froh über seine Fähigkeiten, die ihm in dem Moment ermöglichten, die verschlossene Tür zu öffnen und das Tablett sicher in den Raum zu befördern. Er ließ seinen Blick kurz durch den Raum wandern, ehe er den Blonden auf dem Bett erkannte. Leise näherte er sich, und auch etwas misstrauisch, schließlich könnte es auch ein Ablenkungsmanöver des anderen sein. Er stellte das Tablett neben dem Bett ab und überzeugte sich, dass der andere auch wirklich schlief. Langsam setzte er sich auf die Bettkante.

Blonde Strähnen fielen dem Weiß wirr ins Gesicht und umrahmten es sanft, während die Augen mit den langen Wimpern geschlossen waren. Omi hatte die Beine angezogen und umklammerte das Kissen.

//Süß...wie ein Engel.//

Bei dem Gedanken erschreckte Nagi sich fast vor sich selbst. Wie konnte jemand, der genauso wie er so viel Blut an den Händen hatte, für ihn wie ein Engel erscheinen? Doch umso länger er den Weiß betrachtete, umso mehr bestätigte sich dieses Gefühl und umso mehr wollte er durch die Haare streicheln, wollte wissen, ob sie wirklich so weich waren, wie sie aussahen..

Nagi schluckte, ehe er fast schon zitternd eine Hand hob und sie langsam zu dem anderen streckte, immer darauf achtend, diesen nicht zu wecken. Was wäre das denn auch für eine unangenehme Situation, wenn Omi aufwachen und bemerken würde, wie Nagi ihn betatscht.

Er atmete tief durch als seine Fingerspitzen die weichen Haarsträhnen ertasteten und er sie sanft zwischen seinen Fingern hindurch gleiten ließ. Sein Gefühl hatte ihn nicht betrogen.

Einige Zeit saß er so da, betrachtete den anderen und spielte mit dessen Haaren, doch irgendwann legte er sich ganz zu dem anderen auf das Bett, genau gegenüber von Omi, sodass er ihn ansehen konnte.

Doch die Müdigkeit übermannte Nagi doch und obwohl er sich vorgenommen hatte, nicht lange in dieser Stellung zu verharren, schlief er schlussendlich ein.
 

Erst Stunden später öffnete schließlich Omi seine Augen und blickte sich etwas verschlafen um. Tiefe Atemzüge lenkten seine Aufmerksamkeit auf Nagi, der direkt neben ihm lag und tief und fest schlief. Er errötete etwas, als ihm bewusst wurde, wie nah ihm der andere gekommen war. Dennoch fragte er sich, was den Schwarz dazu bewegt hatte, sich zu ihm zu legen.

Vorsichtig erhob er sich etwas und fischte langsam nach den Sandwiches, die er neben sich erkannte. Sein Hunger war ziemlich groß und er musste jetzt auch nicht wirklich große Angst davor haben, vergiftet zu werden. Als er neben dem Braunhaarigen saß und ihm beim Schlafen zusah, während er mit großen Bissen das erste Sandwich verspeiste, wurde ihm klar, dass er in der Annahme, dass Schwarz Monster seien, völlig falsch gelegen hatte. Der andere war ein Jahr jünger und vermutlich wie Omi in die Sache reingeraten. Eine gewisse Traurigkeit erfasste ihn, als ihm bewusst wurde, dass sie sogar Freunde hätten sein können, wenn sie sich unter anderen Umständen begegnet wären. Stattdessen versuchten sie ständig sich umzubringen.

Seine Gedanken schweiften zu den anderen Mitgliedern von Schwarz. Auch bei ihnen hätte er nicht sagen können, ob sich nicht so etwas wie Freundschaft hätte entwickeln können. Oder zumindest Neutralität. Doch dass sie auf verschiedenen Seiten kämpften hatte diese mögliche Realität zunichte gemacht und so viele Menschen hatten ihr Leben gelassen..

Normalerweise hatte Omi nie an den Motiven gezweifelt, die Weiß und Schwarz verfolgten, doch langsam wurde ihm klar, dass sie beide die Seiten einer Münze waren. Im Inneren wusste er, dass sie nicht besser waren, dass Weiß genauso tötete und nur weil Kritiker es rechtfertigte, war Unrecht mit Unrecht zu bekämpfen noch lange kein Recht.
 

Schlagartig wurde der Blonde aus seinen Gedanken gerissen, als sich eine Hand ausstreckte und sich ein Sandwich schnappte. Omi hatte gar nicht bemerkt, dass Nagi wach geworden war. Oder wie lange er schon wach war und ihn beobachtet hatte. Der Braunhaarige mümmelte an seinem Sandwich und erwiderte den Blick des Blonden. Ihm war es peinlich genug, dass er eingeschlafen war und der andere das noch bemerkt hatte. Was der andere jetzt wohl von ihm dachte..?

„Darf ich dich etwas fragen?“, meinte Omi leise und senkte etwas den Blick, sodass seine Strähnen wieder seine Augen verdeckten. Der Schwarz erwiderte zuerst nichts, was Omis Nervosität noch etwas steigerte und er sich dachte, er wäre wohl zu weit gegangen. Immerhin waren sie keine Freunde, doch..

„Sicher“, erwiderte der andere gespannt.

Der Weiß überdachte seine Gedanken noch einmal ehe er den Mut aufbrauchte und den anderen nun doch ansah.

„Wieso hast du mich immer am Leben gelassen?“

Nagi schluckte. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet und schnell suchte er nach einer Antwort, die völlig plausibel klang.

„Weil die Order von Crawford lautete, keinen von euch zu töten..“

Der Blonde verspannte sich etwas. Die Antwort war zwar genau das, was er schon längst vermutet hatte, aber dennoch war sie auch etwas verletzend.

„Und wenn es diesen Befehl nicht gäbe? ...Ich meine, du bist viel stärker als ich und dennoch hast du es immer vermieden, mir irgendwie schwere Verletzungen zu verpassen, obwohl es für dich sicher leichter wäre, als für die anderen von Schwarz..“

Omis Stimme wankte etwas. Auch Nagi bemerkte das und etwas irritiert starrte er seinen Gegenüber an. Warum war das für den Weiß auf einmal so wichtig? Immerhin lebte er noch, sollte er dafür nicht dankbar sein, anstatt es zu hinterfragen?

Der Blonde hatte seinen Kopf wieder etwas gesenkt und Nagi rutschte vorsichtig etwas näher, schob zwei Finger und Omis Kinn und hob es sanft hoch, sodass der andere ihn ansehen musste.

Nagi verlor sich in den kristallblauen Augen und ehe er wusste, warum er es tat, hatte er seine Lippen auf die des anderen gelegt.

Nur für einen kurzen Moment, ehe er sich wieder löste und etwas belustigt die geröteten Wangen von Omi betrachtete.

„Vielleicht habe ich dir deshalb nie wehtun können..“
 

tbc

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2011-11-06T18:03:30+00:00 06.11.2011 19:03
awwwwwwwwwww...wie romantisch. ich zwar kein fan von romantik, aber das fand ich jetzt einfach nur niedlich!!
sooo toll!!
ich freu mich schon so darauf und bin gespannt, wie es sich weiterentwickelt. <3


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