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Behind The Scenes

Wyatt & Travis
von

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Hidden Ghosts

„Sieht aus, als wären wir hier am Set eines Horrorfilms.“

Wyatt schmunzelte, als Travis den Zustand ihres Umfeld so treffend formulierte. In der Tat ergoss sich vor ihnen eine regelrechte Welle an kostümierten Teenagern. Die Variationen reichten von einfachen Mumien und diversen Frankensteinen über die obligatorischen Vampire bis hin zu ausgefallenen Schreckensgestalten, die zu definieren gar nicht möglich waren. Wyatt hätte allerdings schwören können, dass er im Fensterrahmen kurz ein Paar glitzernder Elfenflügel hatte aufblitzen sehen, was darauf schließen ließ, dass nicht jeder Halloween als Fest der Angst betrachtete.

Der Großteil jedoch tat es und Wyatt selbst hatte sich auch entschieden seine Kostümierung dem Gruselfaktor zu überlassen. Allerdings war er dabei genauso wenig einfallsreich gewesen wie viele andere, denn auch seinen Körper zierten lediglich einige blutige Bandagen. Zu mehr hatte er sich nicht hinreißen lassen, denn immerhin war ursprünglich geplant gewesen, dass er dieser Halloweenparty gar nicht bewohnte.

„Lass uns reingehen“, schlug er vor, sah kurz darauf das leichte Funkeln in Travis‘ Augen, was er mit einem leisen Schmunzeln kommentierte. Der andere hatte schon die ganze Zeit vollkommen fasziniert auf das riesige, in strahlendem Weiß gestrichene Haus gestarrt, welches mehr einer Villa als einem gewöhnlichen Einfamilienhaus glich. Allerdings unterschied es sich nicht wirklich von den anderen Gebäuden im Umkreis von ein, zwei Kilometern, denn immerhin befanden sie sich gerade in der luxuriöseren Siedlung von Hawthorne. Und hier protzte man gerne mit dem, was man sich leisten konnte.

Aber im Gegensatz zu Wyatt, war Travis es nicht gewohnt, in diesen prunkvollen Kreisen zu verkehren. Wobei auch Wyatt nur deswegen nicht mehr so vollkommen überrumpelt war, weil sein zweitbester Kumpel Adam eben genau das Heim bewohnte, vor dem sie nun standen. Natürlich hatte er ihn schon viele Male besucht und kannte den Anblick des beeindruckenden Gebäudes bereits.

Somit bahnte er sich ruhig einen Weg durch die lachenden und bestens gelaunten Gespenster, während ihm Travis mit einem hibbeligen Grinsen im Gesicht folgte.

„Hey, Wyatt. Was geht ab, Kumpel?“, begrüßte ihn schon nach wenigen Minuten die hochgewachsene Gestalt, welche ihnen entgegen schritt. Adam überragte sogar Wyatt noch um einige Zentimeter und war von den zwei Metern Körpermaß folglich nicht mehr wirklich weit entfernt.

„Hey, Adam“, erwiderte Wyatt, als der gleichaltrige Junge vor ihnen stand und ergriff seine Hand, um ihn gleich darauf locker zu umarmen.

„Ich dachte schon, du kreuzt hier gar nicht mehr auf“, stellte Adam fest, nachdem sie sich wieder voneinander gelöst hatten. Er schenkte Wyatt eines seiner ruhigen Lächeln, das irgendwie nicht ganz zu der typisch jugendlichen Sprache passen wollte. Doch Wyatt wusste ohnehin, dass Adam zwar die bekannteste Person der ganzen High School sein mochte, das aber keineswegs hieß, dass er sich genauso überheblich verhielt wie die restlichen Schulstars. Wahrscheinlich war es genau seine freundliche, sanfte Art, die er jedem ohne Ausnahme gegenüber zeigte und die ihn so beliebt machte.

„Ja, Travis hat so lange gebraucht“, antwortete Wyatt schließlich schulterzuckend, musste dann jedoch schmunzelnd, als Travis sogleich aufgebracht widersprach.

„Stimmt doch gar nicht, Arschloch!“

In der Tat war Travis schon eine halbe Stunde vor ihm mit seinem Vampirkostüm fertig gewesen und hatte ungeduldig rumgejammert, wann sie endlich losgingen.

Adam lachte amüsiert auf und musterte den Fünfzehnjährigen interessiert.

„Und du bist also der sagenumwobene Travis?“, fragte er und hielt ihm lächelnd die Hand hin.

„Yep“, grinste dieser und ergriff sie. Seine Mission so viele Connections wie möglich zu schließen, fing schon einmal gut an, wie es schien. Zwar kannte er Adam indirekt schon, doch über bloßes Sehen, wenn er Wyatt in der Pause oder im Klassenraum besucht hatte, war es nie hinausgegangen. So etwas kam einfach viel zu selten vor.

Wyatt jedoch warf Adam einen skeptischen Blick zu. Was genau machte Travis so ‚sagenumwoben‘?

Adam, der verstanden zu haben schien, grinste frech. „Freut mich dich kennenzulernen, Travis. Und dass du mitgekommen bist. Immerhin hält dich Wyatt ja sonst stets gut versteckt.“

„Ist doch gar nicht wahr“, murmelte Wyatt, klang dabei aber eher wie ein reumütiger Hund. Es war eigentlich nicht abzustreiten, dass er Travis stets Vorrang gab.

„Naja, jetzt bin ich ja da. Also lasst uns Party machen“, mischte sich Travis belustigt grinsend ein und warf zuerst Wyatt einen schelmischen, dann Adam einen auffordernden Blick zu.

„Klingt gut“, lachte Adam leise und wandte sich um, um die beiden mit sich zu winken. „Komm, ich stell dir ein paar Leute vor, Travis.“

Travis warf seinem besten Freund ein verstohlenes Grinsen zu und es war offensichtlich, dass er vor Begeisterung fast zu platzen schien. Wyatt schüttelte nur schmunzelnd den Kopf. Wie schaffte es dieser Junge nur immer, jeden um den Finger zu wickeln? Dennoch setzte auch er sich in Bewegung und gemeinsam folgten sie Adam die wenigen Meter zur Veranda, betraten kurz darauf das Haus.

Wyatt war amüsiert und überrascht gleichzeitig. Die sonst so stilvolle, elegante Einrichtung der Behausung hatte sich infolge von Adam’s Halloweenparty fast vollkommen zurückzogen und wurde von Kürbisgirlanden, Gespensterimitaten, Augäpfeln und Unmengen an anderer skurriler Dekoration überdeckt. Wenn nicht die enorme Größe des Hauses gewesen wäre, hätte Wyatt geglaubt, in dem einer ganz normalverdienden Familie zu sein, die sich Halloween ein wenig verschönern wollte.

„Du hast ja ganze Arbeit geleistet“, bemerkte Wyatt, besah sich dabei die Horden an verkleideten Teenagern, die sich lautstark unterhielten und dabei ziemlich viel Spaß zu haben schienen. Nicht wenige hatten sich sogar hinreißen lassen und bewegten ihre Körper zur Musik, was Wyatt selten auf irgendeiner Party gesehen hatte. Irgendwie schien die ganze Schule aus Tanzmuffel zu bestehen, doch er würde sich nicht beschweren. Er war ja selbst einer.

„Naja, du musst nur genug Leute einladen, ein wenig Atmosphäre schaffen und-“, begann Adam, zuckte dabei abwinkend mit den Schultern.

„Einen Ruf haben“, unterbrach ihn Wyatt feixend. Natürlich wollte jeder auf eine Party von Adam eingeladen werden. Damit gehörte man inoffiziell zu den ‚Coolen‘. Wyatt war das relativ egal, er kam gut mit Adam klar und somit war es selbstverständlich, dass er zu seinen Parties kam. Travis hingegen folgte dem Trend und sah seine Chancen auf schulinternen Aufstieg.

„Ach, Quatsch“, brummte Adam abwehrend, lächelte jedoch gutmütig. Er prahlte nicht gerne mit seinem Ansehen.

„Wyatt, du alter Sack! Lässt du dich auch endlich mal blicken“, hallte es plötzlich hinter Wyatt und kurz darauf legte sich eine Hand fest auf seine Schulter. Als Wyatt sich umdrehte, erblickte er einen Jungen mit männlichem Körperbau, aber nicht gerade unwiderstehlichem Gesicht, der ihn allerdings förmlich anstrahlte. Seine braunen Augen glänzten etwas trüb vom vielen Alkohol und betonten die etwas geweiteten Pupillen noch mehr, was Wyatt ein Schmunzeln entlockte.

„Hast wohl schon wieder heftig zugelangt, Severin?“

„Aaach, das ist doch noch gar nichts“, widersprach der Neuankömmling grinsend, schüttelte dabei den Kopf, wobei ihm eine seiner fettigen, aschigen Locken ins Gesicht fiel. Als er sie sich aus der Stirn strich, fiel sein Blick auf Travis. „Wer is’n das?“

„Das is Travis. Er is in der Neunten“, erklärte Wyatt, ignorierte dabei den giftigen Blick seines besten Freundes.

„Aw, ein kleiner freshman“, grinste Severin breit und lachte anschließend laut auf. „Und du schleppst Kinder mit zur Party?“

Der lockige Junge legte den Arm ganz um Wyatt’s Schulter, was dieser schweigend zuließ. Anfangs war ihm die derbe Art des auch nicht unbedingt gepflegten Jungen nicht ganz geheuer gewesen, er hatte nicht einmal gewusst, wie er reagieren sollte. Doch Severin hatte anscheinend kein Problem damit, dass Wyatt und auch viele andere einfach gar nichts taten oder erwiderten und so hatte er sich nicht abwimmeln lassen. Und obwohl er zu Beginn jedem unerträglich auf die Nerven gegangen war, hatte er es irgendwie geschafft zu einem Teil ihrer ‚Gruppe‘ zu werden und das nicht nur auf einer akzeptierten, sondern auf einer wirklich integrierten Basis.

„Ich bin kein Kind, Volldepp“, fauchte Travis sogleich wütend und legte die Stirn ärgerlich in Falten. Er hasste es als Kind betitelt zu werden, wollte er doch nichts sehnlicher als einer von den Großen sein.

Severin lachte herzhaft auf, als Travis ihn so anfuhr – was wohl nicht zuletzt an seinem Alkoholspiegel liegen mochte – und ließ seine Pranke nun auf Travis‘ Schulter nieder, zog ihn kumpelhaft zu sich. „Du gefällst mir Junge. Stehst du auf Football?“

„Nee, man. Volleyball is‘ viel geiler. Football kannst du nicht mit heißen Mädels im Bikini spielen“, entgegnete Travis, grinste dabei versaut. Sein Zorn war verraucht und schon begann er ein lautstarkes Gespräch mit Severin, der erheitert lachte und Travis offenbar sehr sympathisch fand. Wyatt indessen schmunzelte nur und überließ die beiden sich selbst, während er sich die Partygäste etwas genauer ansah.
 

Wyatt hatte die erste Viertelstunde noch damit zugebracht, ein Auge auf Travis zu haben, um sicherzugehen, dass er keinen Blödsinn anstellte. Doch schnell war ihm bewusst geworden, dass der Kleine sich in keinster Weise von den älteren Jungen eingeschüchtert fühlte. Im Gegenteil: Trotz seiner fünfzehn Jahre war er sehr selbstbewusst und schien die anderen mit seinen Geschichten nicht zu langweilen, sondern zog einige Aufmerksamkeit auf sich.

Allerdings hatte sich Wyatt schnell von der immer größer werdenden Gruppe verabschiedet, welche lachend um den fröhlichen Travis herumstand und so wanderte er schon seit gut einer Stunde alleine herum. Zwar hatte er Travis eigentlich mitgenommen, um genau das zu vermeiden, doch so schlimm, wie er es sich vorgestellt hatte, war es gar nicht. Hin und wieder traf er bekannte Gesichter aus seinem Jahrgang, führte Smalltalk und lernte einige neue Leute kennen, die ihn allerdings ohnehin nicht interessierten.

So hatte er sich dennoch die Zeit vertreiben können, musste dabei zugeben, dass er sich nicht wirklich langweilte. Wenn er nicht gerade mit jemandem sprach oder die ausgefallenen Verkleidungen betrachtete, dann folgte er einige Minuten den Splatterfilmen, die auf dem riesigen Flachbildschirm gezeigt wurden. Allerdings reizte ihn die sinnlose Brutalität dahinter nicht wirklich und so hatte er es sich nach einiger Zeit schließlich auf dem Sofa gemütlich gemacht und nippte nur hin und wieder an seiner Cola, während er die Leute um sich herum beobachtete und immer mal wieder nach Travis Ausschau hielt.

„Warum trinkst du nur ‘ne Cola? Die Cocktails sind der hammer.“

Wyatt wandte den Kopf und blickte das blonde Mädchen gleichgültig an, welches schon eine geraume Weile neben ihm saß und ihn nun angesprochen hatte. Sie fixierte ihn mit blassgrünen Augen, die durch die dicke, schwarze Schminke ungewöhnlich markant zur Geltungen kamen. Die kurzen Haare standen ihr gut und verliehen ihrem eigentlich sehr weichen Gesicht eine freche Note. Dennoch war es für Wyatt etwas zu viel, wirkte nicht mehr natürlich und so wusste er sofort, dass sie nicht recht alt sein konnte. Dieses dringende Bedürfnis nach Künstlichkeit war ein auffallendes Phänomen der jugendlichen Mädchen, vor allem der jüngeren.

„Ich trinke keinen Alkohol“, klärte er sie desinteressiert auf, wandte dabei den Blick wieder ab und nahm demonstrativ einen Schluck von seiner Cola.

„Was?! Gar keinen?“, hörte er die ungläubige Antwort, nahm dabei eine Bewegung aus seinen Augenwinkeln wahr, als würde sich jemand weiter vorbeugen.

„Nein, ich hasse Alkohol“, brummte Wyatt und lehnte sich stattdessen noch mehr zurück, um der Blondine zu entgehen. Wenn jemand schon so geschockt fragte, wenn man ihm anvertraute, dass man keinen Alkohol zu sich nahm, dann konnte dieser Jemand gar nicht sympathisch sein. Sondern lediglich dumm. So sah zumindest Wyatt das.

Eine Zeitlang herrschte Schweigen, die der Junge dazu nutzte, um sich weiter umzusehen – oder zumindest so zu tun – und fieberhaft nach etwas zu suchen, das ihn von diesem Sofa fortbrachte. Dabei wirkte er jedoch weiterhin sehr kühl und eigentlich hätte Wyatt auch gar nichts daran gestört, einfach aufzustehen und zu gehen. Aber bevor er auch nur dazu kam, sich zu erheben, schob sich eine zierliche Hand in sein Gesichtsfeld.

„Ich bin übrigens Rory“, stellte sich seine unfreiwillige Sitznachbarin vor, was Wyatt dazu brachte erst ihre Hand, dann ihr Gesicht ausdruckslos zu mustern.

„Wyatt“, erklärte nun auch er notgedrungen und ergriff ihre Hand lose. Der Blick mit dem sie ihn maß, ließ ihn Ungutes vermuten und darauf sie den ganzen Abend an sich kleben zu haben, hatte er nicht wirklich Lust. Er hatte Kinder noch nie leiden können, weshalb er auch jetzt ungern Kindergärtner spielen wollte.

„Wyatt also“, kam es von Rory und ein interessiertes Schmunzeln legte sich auf ihre schmalen Lippen. „Und wie alt bist du? Du siehst aus, als wärst du kein kleiner Junge mehr.“

Wyatt musste sich sehr zusammenreißen, um bei dem anzüglichen Ton nicht in trockenes Lachen auszubrechen. Versuchte dieses Baby gerade mit ihm zu flirten? Bitte nicht.

„Neunzehn“, erbarmte er sich dann jedoch zumindest der Information, verzichtete allerdings auf eine Gegenfrage. Nicht nur, dass er keine Lust hatte mit ihr zu flirten – oder auch nur mit irgendeinem weiblichen Wesen – er war auch nicht unbedingt auf eine normale Konversation erpicht und Fragen zogen in der Regel Antworten nach sich, die er nicht haben wollte.

„Ah, im letzten Jahr also, oder?“, hakte Rory, seine Wortkargheit ignorierend, nach. Sie schien plötzlich noch um einiges mehr interessiert zu sein und rückte noch ein bisschen näher zu ihm. „Ich bin sechzehn.“

Oh, nicht zehn?, dachte Wyatt zynisch, schluckte seine Worte jedoch hinunter und entbot sich jeglicher weiteren Erwiderung. Die letzte Minute hatte ihm unmissverständlich klargemacht, dass er hier eines dieser klassischen Girlies vor sich hatte, die hofften mit ihren jungen Jahren einen der großen Jungs an Land zu ziehen, mit dem sie dann angeben und sich zur Queen der Schulgänge aufschwingen konnten. Solche Primitivität strafte Wyatt mit vollkommener Ignoranz und höchstens einem Funken Abscheu, aber unterhalten würde er sich mit einem solchen Flittchen nie im Leben. Geschweige denn etwas anderes tun.

„Und hast du eine Freundin? Oder bist du Single?“

Wyatt spürte eine Berührung an seinem Arm und kurz darauf legte sich eine warme Hand auf sein Knie, verharrte doch aber nicht lange. Ganz wie selbstverständlich rutschte sie ein wenig weiter und bedeckte die Innenseite seines Oberschenkels.

Wyatt betrachtete Rory mit einem kalten Blick, zuckte sonst jedoch nicht einmal mit der Wimper. Er hätte sie zwar am liebsten gegen die Wand geklatscht oder wäre einfach nur hastig aufgestanden, um diese Hand loszuwerden – denn Wyatt hasste es von fremden Leuten berührt zu werden – aber er war nicht der Typ für sowas. Auch wenn Wyatt einen Menschen verabscheute wie die Pest, dann war es ihm unmöglich seine Manieren zu vergessen. Seine Mutter hatte auf gutes Benehmen stets viel Wert gelegt und seine Erziehung warf man trotz rohem High School-Alltag nicht so einfach über Bord. Deswegen musste sich Wyatt etwas anderes einfallen lassen. Etwas, mit dem er sich für Rory so unattraktiv machte, dass sie die Finger von ihm ließ. Und Wyatt hatte eine ziemlich genaue Idee, welche Tatsache er dafür einsetzen konnte.

„Nein, ich habe keine Freundin“, stellte er also in höflichem Ton klar, schob dabei allerdings die unangenehme Hand von seinem Bein. „Allerdings werde ich auch keine haben, ich bin nämlich schwul.“

Wyatt sah sofort, dass sein kleiner Schachzug voll und ganz aufgegangen war. Das blonde Mädchen starrte ihn mit offenem Mund an, konnte ihre Hand gar nicht von der Stelle nehmen, an die sie Wyatt geschoben hatte, so geschockt war sie. Ein kaum merkliches Schmunzeln huschte über Wyatt’s Mundwinkel. Die Wahrheit zog doch immer noch am besten.

„Hey, Dude. Was geht?“, erklang auf einmal eine lang vermisste Stimme und Wyatt wandte sich fragend zu Travis um, der gerade mit einer Flasche Bier in Händen auf ihn zukam. Er grinste bis über beide Ohren und ignoriert auch das missmutige Stirnrunzeln seines besten Freundes, der nicht unbedingt begeistert davon war, dass Travis wohl nicht vorhatte, sich etwas zurückzuhalten. Dennoch schwieg Wyatt, er war schließlich nicht Travis‘ Kindermädchen.

Als der Jüngere fast bei ihm angekommen war, fiel sein Blick auf Rory, die immer noch etwas entsetzt zwischen ihnen hin und her schaute. Wyatt erkannte sofort, dass ein interessiertes Funkeln in Travis‘ Augen aufflammte und schon erklang ein anerkennendes Pfeifen.

„Na, wen hast du denn da aufgerissen?“, feixte er, würdigte Wyatt aber keines Blickes mehr, sondern stellte sich genau vor Rory.

„Wie heißt das hübsche Mädchen denn, hm?“

Ein Zwinkern folgte auf die Frage, was Rory kurz irritiert blinzeln ließ. Doch hingegen von Travis‘ – und insgeheim auch Wyatt’s – Annahme antwortete sie nicht, sondern wandte sich mit einem genervten Seufzen wieder an Wyatt.

„Und du bist echt schwul? Ich meine, du stehst wirklich auf… Kerle?!“, fragte sie und riss dabei die Augen weit auf, was sie noch dämlicher aussehen ließ, als Wyatt sie ohnehin schon einschätzte.

„Ja, bin ich-“, setzte Wyatt gelangweilt an, wurde jedoch von Travis unterbrochen, der sich neben Rory niederließ und seine Hand leicht auf ihren Arm legte, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

„Ja, ist er. Und versuch gar nicht erst, ihn auf die richtige Seite des Ufers zu locken. Daran sind schon Tonnen an Mädchen gescheitert. Wobei du es vielleicht sogar schaffen könntest.“

Travis schmunzelte sein verführerisches Lächeln, dem schon so viele Mädchen aus den unteren Jahrgängen erlegen waren und fixierte Rory mit einem intensiven Blick. Wyatt hatte schon oft beobachtet, wie in den Augen der Angebeteten ein geschmeicheltes Glitzern aufgeblitzt war oder diejenige in ein mädchenhaftes Kichern ausgebrochen war. Doch in den trüben Augen der Blonden war weder ein Funkeln zu sehen, noch zeigte ihr leicht verständnislos geöffneter Mund das geringste Anzeichen eines Lächelns. Stattdessen schlossen sich ihre Augenlider noch einmal kurz irritiert, ehe sie sich ohne ein einziges Wort wieder an Wyatt wandte.

„Hast du denn schon einmal ein Mädchen geküsst? Ich meine, du kannst doch gar nicht sagen, ob du nicht vielleicht doch auf Frauen stehst, wenn du-“

„Ich habe schon einmal ein Mädchen geküsst und es war ganz und gar nicht das Wahre, aber danke, dass du dich um meine Selbstfindung sorgst“, warf Wyatt mit unbemerkter Ironie, aber dennoch sehr höflich ein, während er sich hastig erhob. Er hatte genau beobachtet, wie Travis genervt das Gesicht verzogen hatte, als Rory ihn mit Ignoranz strafte und alles andere, was er jetzt gebrauchen konnte, war ein beleidigter Fünfzehnjähriger, der bockte, weil er seine Hormonschübe nicht ausleben konnte. Deswegen würde er sich so schnell wie möglich vom Acker machen und die beiden alleine lassen.

„Ich hol mir was zu trinken“, meinte Wyatt schnell und nahm sein ironischerweise fast ganz volles Glas Cola, um sich schleunigst in Richtung Flur zu begeben. Zum Glück entdeckte er dort Adam, welcher mit verschränkten Armen und einem belustigten Schmunzeln auf den Lippen wartete, bis er bei ihm angekommen war.

„Es ist nicht leicht so gut auszusehen und nicht auf Mädels zu stehen, nicht?“

„Ganz und gar nicht“, brummte Wyatt verhalten, warf dabei einen verstohlenen Blick auf Rory und Travis, die immer noch auf dem Sofa saßen. Travis hatte seine Flirtversuche wieder aufgenommen, während seine Gesprächspartnerin engagiert nach Wyatt Ausschau hielt, ihn in dem steten Menschenstrom aber nicht zu entdecken schien. Als Wyatt jedoch einfiel, was er da gerade bejaht hatte, wandte er hastig den Blick zu Adam. „Also nicht, dass ich finde, dass ich gut aussehe, aber-“

„Ich weiß schon, was du meinst“, lachte dieser amüsiert, sah ihn dann versöhnlich an. „Hast du ihr gesagt, dass du schwul bist?“

„Ja“, murrte Wyatt und verzog das Gesicht. „Aber das scheint sie nicht abzuschrecken. Im Gegenteil. Vielmehr scheint sie es sich zur Aufgabe gemacht zu haben, mich von der Welt der Frauen zu überzeugen. Das habe ich in ihren Augen gesehen. Hinter ihrer Stirn hat es schon gearbeitet!“

Während Wyatt mit einem Ausdruck auf das blonde Mädchen starrte, als würde sie planen, die Weltherrschaft an sich zu reißen, lachte Adam neben ihm erneut auf.

„Junge, du bist paranoid“, meinte er, klopfte ihm schließlich aufmunternd auf die Schulter. „Vielleicht kann Travis sie ja doch noch von sich überzeugen. Er scheint bei Frauen gut anzukommen und er ist offensichtlich alles andere als abgeneigt.“

„Ganz und gar nicht“, murmelte Wyatt bestätigend, ließ den Blick dabei jedoch nicht von den beiden jungen Teenagern. Das erste Mal hoffte er, dass Travis‘ ständige Flirts mit Erfolg gekrönt waren.
 

Als Wyatt auf die Küchenuhr blickte und diese bereits kurz nach dreiundzwanzig Uhr anzeigte, war er verwundert, wie schnell die Zeit verging. Obwohl er jetzt schon einige Zeit damit verbrachte, Travis zu suchen, hatte er den Jüngeren eigentlich nicht wirklich vermisst. Denn wieder einmal musste er feststellen, dass die Party annehmlicher war als gedacht und er so genug andere Leute fand, mit denen er sich die Stunden vertreiben konnte. Ob es sich hierbei nun um Adam oder andere Mitschüler gehandelt hatte, auf jeden Fall war nicht eine Sekunde Langeweile in ihm hochgekommen und er war sich sicher, dass auch Travis seiner Abwesenheit nicht sonderlich nachtrauerte. Immerhin wollte er die ‚Großen‘ kennenlernen und das schaffte er alleine wohl immer noch am besten.

Dennoch verlangte sein Freundschaftsinstinkt von ihm, dass er sich auf die Suche nach seinem besten Freund machte, um zu überprüfen, dass auch alles in Ordnung bei ihm war. Nicht zuletzt spielte Travis‘ junges Alter eine nicht unwichtige Rolle, weshalb Wyatt nicht gewillt war, ihn sich ganz alleine zu überlassen. Und so wanderte er weiter durch das Haus, zwängte sich durch die Massen und nicht nur einmal grunzte ihn eine entstellte Fratze im Vorbeigehen in dem kläglichen Versuch an, ihn zu erschrecken.

Wyatt hatte jedoch nicht wirklich Angst vor irgendeiner Art von Gruselzeug, was wahrscheinlich daran lag, dass er einer der wenigen Menschen war, die wirklich voll und ganz rational dachten und es nicht einmal für möglich hielten, dass es Überirdisches auch nur ansatzweise geben konnte. Und so ließ er sich leider zu keinem hysterischen Kichern und Kackern hinreißen, wie es die weiblichen Gäste der Party zu tun pflegten, wenn ihnen ein krüppeliges Monster entgegenschrie.

Wyatt war mittlerweile wieder im Wohnzimmer angekommen, ließ seinen Blick über die Menge schweifen und entdeckte schließlich endlich den wuscheligen Kopf seines besten Freundes in der Nähe des Buffettisches. Gezielt schritt er auf ihn zu.

„Na?“, sprach er ihn schließlich mit einem leichten Lächeln an, als er vor ihm zum stehen kam und sich dazu einfach zwischen Travis und ein braunhaariges Mädchen zwängte, ohne es zu beachten. „Hast du viele neue Leute kennengelernt?“

„Ja, man. Ricky is einfach genial…!“, antwortete Travis und Wyatt erkannte sofort, dass er betrunken war. Das dämliche Grinsen in seinem Gesicht wirkte, als würde es gar nicht mehr wegzuwischen sein und der trübe Glanz seiner Augen zeigte, wie sehr ihm die Sicht vernebelt wurde. Geschweige denn, dass er sich noch wirklich auf den Beinen halten konnte. Wyatt hatte das Gefühl, dass Travis wohl unweigerlich zu Boden stürzen würde, wenn er auch nur einen Moment die Konzentration aufgab und das Gleichgewicht verlor.

„Hey, alles klar bei dir?“, fragte er leicht besorgt nach, konnte das amüsierte Schmunzeln allerdings nicht aus seinem Gesicht fegen. Travis war einfach zu witzig, wenn er sich nicht mehr auskannte.

„Ja, man“, wiederholte Travis seine Worte erneut, was Wyatt beinahe wirklich zum Lachen gebracht hätte. Das Lallen war nun noch eindeutiger zu hören. „Es ist… alles bestens! Alles super! Alles easy, man.“

„Na dann“, schmunzelte Wyatt und biss sich auf die Unterlippe, konnte ein leises Kichern aber dennoch nicht unterdrücken. Noch während er Travis belustigt, aber auch wachsam beobachtete, sah er im Hintergrund eine blonde Gestalt näherkommen, die ihm seltsam bekannt vorkam.

„Wyatt!“

„Huh?“

„Ich hab dich schon die ganze Zeit gesucht. Wo bist du denn gewesen? Du warst so schnell fort, dass ich gar nicht sehen konnte, wohin.“

Wyatt betrachtete das Mädchen vor sich einen Moment ratlos und dachte darüber nach, wo er sie schon einmal gesehen hatte. Sie kam ihm unheimlich bekannt vor, doch Wyatt hatte das fatale Problem, dass er sich Gesichter ums Verrecken nicht merken konnte und oftmals sogar innerhalb weniger Stunden vergaß, wen er getroffen hatte. Anscheinend erging es ihm gerade wieder einmal nicht anders. Die Tatsache, dass das Mädchen sich mit einem betörenden Augenaufschlag an seinen Arm hängte, machte die Vermutung noch wahrscheinlicher.

„Ro…ry!“, mischte sich plötzlich Travis von der Seite her ein und hatte es überraschenderweise geschafft, sich halb umzudrehen, ohne mit dem Parkettboden Bekanntschaft zu machen. Wyatt war wirklich beeindruckt. „Schön dich wiederzusehen.“

Mit dem Namen der ‚Fremden‘ kam auch wieder die Erinnerung und Wyatt verzog unwohl das Gesicht, während Travis sein Objekt der Begierde blinzelnd und immer noch dämlich lächelnd anstarrte. Es war nicht ganz klar, ob er das wirklich tat, weil er sie ansehen wollte oder er einfach durch sie hindurchschaute, aber auf jeden Fall verfehlte seine Schmeichelei eindeutig ihr Ziel.

„Boah, bist du besoffen, Alter“, bemerkte Rory naserümpfend und Wyatt war sich sicher, dass dies das erste Mal war, dass er mitbekam, dass sie etwas auf die Worte von Travis erwiderte. Erstaunt stellte er fest, dass sein bester Freund auf eine eigentümliche, indirekte Art und Weise ja doch erreicht hatte, was er wollte. Zumindest irgendwie.

„Wyatt, erzähl mir mal ein bisschen was über dich. Was machst du so in deiner Freizeit?“, wandte sich Rory nun wieder an ihn, drückte sich dabei eng an seinen Körper. „Ich würde dich gerne etwas besser kennenlernen.“

Wyatt grummelte unwohl. Nicht nur, dass diese ihm vollkommen fremde Person nun schon wieder ihre Pfoten an ihm hatte, ihr Blick war auch alles andere als angenehm. Er hatte selten Mädchen erlebt, die so aufdringlich und vor allem so plump zu Werke gingen. Die meisten verloren ohnehin die Lust, wenn er ihnen sagte, dass er auf Kerle stand und die wenigen, die es trotzdem versuchten, hatten zumindest Stil. Aber Rory wollte sich anscheinend nicht einmal Mühe geben, sondern war nahe daran, ihn einfach mit in das nächstbeste Schlafzimmer zu ziehen.

„Ich habe ehrlich gesagt keine Zeit, um dir etwas-“

„Ach komm schon, Wyatt! Wir sind auf einer Party, lass uns ein bisschen Smalltalk halten. Oder willst du vielleicht tanzen? Komm, wir gehen auf die Tanzfläche!“

„Nein, Rory! Ich will nicht tanzen, lass mich los“, versuchte Wyatt sich verzweifelt aus dem Griff um seinen Arm zu lösen, als das Mädchen begann, an ihm herumzureißen, um ihn in die wackelnde Menge an Betrunkenen zu ziehen, die den Großteil des Wohnzimmers in Anspruch nahmen. Er warf Travis einen flehenden Blick zu, hielt dann jedoch schluckend inne, als dieser ihn mit finsterer Miene musterte. Travis konnte es gar nicht leiden, wenn er nicht bekam, was er wollte und wenn dann auch noch Wyatt derjenige war, der es ihm wegnahm, dann konnte er sich die nächsten Tage was anhören. Dabei hatte Wyatt alles andere im Sinn, als ihm dieses pubertierende Kleinkind ‚wegzunehmen‘. Sollte er sein Spielzeug ruhig haben, dann wären sie beide zufrieden.

„Nun komm schon, das Lied ist super! Wir verpassen ja alles“, lies sich Rory nicht erweichen und kicherte amüsiert, während sie weiter versuchte den um einiges größeren Wyatt mit sich zu ziehen. Anscheinend machte ihr das Ganze eher Spaß und so wusste Wyatt ehrlich nicht mehr weiter, beschränkte sich darauf, zu vermeiden, dass er auch noch wie ein Vollidiot zum Takt hin und her schwingen musste.

Und dann kam die unverhoffte Rettung. Adam stand plötzlich neben ihnen, betrachtete Rory mit hochgezogenen Augenbrauen, woraufhin die Sechzehnjährige sofort aufhörte und beschämt lächelte. Offenbar erschien ihr ihr Verhalten vor den Augen des Schulstars Adam Godin alles andere als lustig und so konnte sich Wyatt erleichtert aus ihren Armen winden. Schnell nahm er ein wenig Abstand zu ihr.

„Wir fangen jetzt mit dem Partyspiel an“, verkündete Adam und wandte sich an Wyatt und Travis. „Ihr macht doch sicher mit, oder?“

„Spiel?“, fragte Travis und kicherte ungehalten. Wyatt wusste nicht ganz über was, aber das dämliche Lachen steckte ihn an und er musste leicht hauchend grinsen. Dann jedoch drehte auch er sich zu Adam, schmunzelte dabei jedoch immer noch.

„Wie soll das aussehen?“

„Das erkläre ich gleich. Kommt mit“, meinte Adam und grinste ebenfalls, als er Travis einen Seitenblick zuwarf. Natürlich war ihm nicht entgangen, dass der Kleine sternhagelvoll war.

Wyatt blieb nahe bei Travis, als sie Adam tiefer ins Wohnzimmer folgten, achtete dabei jedoch darauf einen weiten Bogen um Rory zu machen. Zu seiner Überraschung schaffte es sein bester Freund jedoch ohne fremde Hilfe und schwankte dabei gar nicht allzu stark, dafür umso mehr, als er schließlich zum Stehen kam. Dennoch waren seine Mundwinkel ohne Unterlass weit nach oben gezogen.

Die Musik verstummte auf einen Wink von Adam und sofort drehten sich alle Köpfe nach ihm um oder suchten noch den Ursprung der unerklärlichen Unterbrechung.

„So, Leute. Heute ist Halloween und natürlich haben wir uns was Besonderes ausgedacht, damit die Party hier nicht ganz so langweilig wird“, begann Adam mit erhobener Stimme und lächelte aufmunternd in die Reihen. „Deswegen spielen wir nun ein kleines Spiel.“

Ein Raunen ging durch die Menge, was Wyatt zum Schmunzeln brachte. Adam könnte Moderator werden.

„Das Ganze funktioniert folgendermaßen: Wir losen jeweils Zweiergruppen aus, die sich danach hinaus in den Garten begeben und dort einen ihnen zugewiesenen Gegenstand suchen. Wir stoppen die Zeit und wer am schnellsten mit dem Gegenstand zurück ist, hat gewonnen“, fuhr Adam fort und löste erneut eine Welle von aufgeregtem Gemurmel aus. „Wer mitmachen will kommt jetzt bitte nach vorne.“

Die Menschmasse zerfloss und viele verzogen sich stillschweigend oder warteten, bis die Musik wieder einsetzte, um weiter zu feiern. Doch nicht gerade wenige formten eine Gruppe um Adam und einige andere seniors, die offenbar bei der Organisation halfen. Adam löste sich jedoch schnell aus dem Haufen und kam zu ihnen herüber. Bevor er jedoch etwas sagen konnte, hatte sich Travis schon an Rory gewandt.

„Gehen wir zusammen, Rory?“, lallte er mit schwerer Zunge und legte einen Arm um sie, den das Mädchen jedoch angewidert wieder abschüttelte.

„Vergiss es“, zischte sie und wich ein wenig zur Seite.

„Du solltest ohnehin nicht gehen, Travis. Sorry, man, aber du bist echt so dicht, das Risiko gehen wir nicht ein“, bestimmte Adam dann mit einem versöhnlichen Lächeln in Richtung des Jüngeren. Travis schob trotzig die Unterlippe vor und für einen Moment erlosch das Grinsen. Wyatt rechnete schon damit, dass er protestieren würde, doch da kam schon ein Junge aus dem Jahrgang unter ihnen, der sich in ein Pelzkostüm gehüllt hatte, das vermutlich den kläglichen Verschnitt eines Werwolfs darstellen sollte und legte johlend den Arm um Travis Schulter.

„Ricky, du Sack! Komm, trink einen mit mir“, schrie dieser gegen das sinnlose Jaulen des offenbar auch mehr als angetrunkenen Jungen an. Ehe sich Wyatt versah, drehten die beiden auch schon um und torkelten Richtung Bar. Wyatt warf Adam einen stirnrunzelnden Blick zu.

„Keine Sorge, ich pass auf ihn auf“, meinte dieser beruhigend, doch Wyatt schüttelte den Kopf.

„Brauchst du nicht, ich bleib eh hier“, erläuterte er.

Adam drehte sich um und nun hatte er die Stirn in Falten gelegt. „Hm.“

Als er sich wieder nach vorne drehte, blickte er Wyatt bittend an.

„Kannst du nicht doch mitmachen? Es geht sonst nicht auf, wie‘s scheint“, fragte er und Wyatt verzog leicht das Gesicht. Er hatte eigentlich so gar keine Lust auf diesen Kinderkram, aber er wollte Adam auch nicht hängenlassen.

„Na von mir aus. Aber wirf auch wirklich ein Auge auf Travis, klar? Der hat es faustdick hinter den Ohren“, stimmte er schließlich seufzend zu, woraufhin Adam grinsend nickte und sich schließlich wieder zu den anderen gesellte.

„Wir losen nun die Teams aus, also kommt bitte alle her“, hörte Wyatt ihn kurz darauf rufen und so begab er sich desinteressiert in den Pulk aus Pseudomonstern und –gruselgestalten.

Es dauerte eine Weile, bis endlich Wyatt’s Name fiel und als Adam den dazugehörigen Zettel aus dem leeren Marmeladenglas zog und laut vorlas, hätte er ihn am liebsten gar nicht gehört.

„Rory“, verkündete Adam und sah sich suchend um.

„Hier!“, rief das blonde Mädchen und hob enthusiastisch die Hand, ehe sie sich wieder kichernd an Wyatt’s Arm hängte. Dieser knurrte kaum hörbar, verzog dabei jedoch keine Miene. Stillschweigend zerrte er ein wenig an seinem Arm, um das klammernde Mädchen abzuwimmeln. Jedoch ohne Erfolg.

„Gut, da jetzt alle Gruppen ausgelost sind, schauen wir noch, welche als erste geht“, erklärte Adam weiter und nahm ein anderes Glas zur Hand. Er fummelte einen der kleinen weißen Zettelchen heraus und entfaltete ihn.

„Wyatt und Rory sind die ersten.“

Dann hab ich es wenigstens schnell hinter mir, dachte Wyatt zähneknirschend, als ihm einer der Jungen erklärte welchen Gegenstand sie zu suchen hatten. Er notierte die Information in seinem Kopf, wurde jedoch sofort motiviert zur Haustür geschleift, als der Junge geendet hatte. Im Vorbeigehen warf er Adam einen strafenden Blick zu. Der andere gab ihm jedoch nur grinsend einen aufmunternden Klaps auf den Hintern und schon stand Wyatt draußen in der Dunkelheit. Es befanden sich nicht wenige der Gäste draußen, rauchten oder hatten die Party einfach in die schwarze Nacht hinaus verlegt. Das einzige Licht drang von den entfernten Laternen oder den wenigen ausgehöhlten Kürbissen zu ihnen, hinterließ merkwürdige Schatten in den flackernden Lichtkegeln.

„Komm, schnell. Wir müssen uns beeilen“, machte ihn Rory auf sich aufmerksam und mit einem kichernden Ruck wurde er nach rechts gerissen, um sich schließlich in den Garten zu begeben. Wyatt folgte dem Mädchen murrend. Er hatte es aufgegeben, sich befreien zu wollen.

Die beiden schritten mit einem unerträglich langsamen Tempo durch die Finsternis, als könnte jeden Moment ein Serienkiller auf sie zulaufen oder eine andere Bedrohung aus einem der Büsche springen. Wyatt hätte am liebsten gebeten, sich doch etwas schneller fortzubewegen, doch er wollte das willkommene Schweigen zwischen ihnen nicht brechen. Doch sein Plan ging nicht ganz auf.

„Ich habe so schreckliche Angst“, jammerte Rory, kicherte dann jedoch zum gefühlt hunderttausendsten Mal. „Weißt du, ich bin echt ein Feigling. Ich kriege sogar bei Thrillern Angst.“

Wyatt überlegte fieberhaft, wie er reagieren sollte. Er hätte gerne gelangweilt gebrummelt, doch die Gefahr, dass Rory auch auf diesen Laut eine Antwort gab, war ihm zu groß. Und so beschied er, einfach weiter zu schweigen, in der Hoffnung, dass die Stille zwischen ihnen weiter anhalten mochte.

Sie drangen immer weiter vor, wenn auch weiterhin mit der Geschwindigkeit einer Schnecke, bis Rory schließlich auch endlich einmal verstand, dass sie wohl suchen mussten, um etwas zu finden. Grinsend schob sie ihn vor sich her zu einem Busch und versteckte sich hinter ihm, während Wyatt sich seufzend hinab bückte, um in dem Blätterwerk nach etwas Ausschau zu halten.

Oder es zumindest versuchte. Kaum dass sie dem Busch nähergekommen waren, sprang ein Monstrum daraus hervor, riss die pelzigen Arme in die Höhe und bleckte die spitzen Zähne, während ein fürchterliches Gebrüll ertönte.

Nur dass die Zähne aus Gummi waren und das ‚Gebrüll‘ sich ziemlich nach Mensch anhörte. Dennoch kreischte Rory als würde sich ein echter Werwolf vor ihr aufbauen. Ängstlich presste sie sich an Wyatt, während dieser nur mit einem gelangweilten Blick auf die kostümierte Gestalt vor sich blickte.

„Hi, Peter“, meinte er schließlich und verzog das Gesicht zu einem schiefen Grinsen.

„Hey, Wyatt“, kam es von dem hundsähnlichen Kopf, welcher sich jedoch sogleich von den Schultern löste. Darunter kam das Gesicht eines grinsenden Jungen mit aschblonden Haaren zum Vorschein, der sogleich die Hand zu einem Handschlag hob. Wyatt erwiderte diese Geste und sah ihn amüsiert an.

„Steht dir gut, ich glaube, du hast deine Berufung gefunden.“

„Ey, ich schwitze hier drinnen, obwohl mir eigentlich der Arsch abfrieren sollte. Zum Glück bin ich kein Köter, man“, erwiderte Peter und schüttelte erschöpft den Kopf. Als er wieder aufsah, bemerkte er Rory, die sich immer noch eng an Wyatt schmiegte, dem Gespräch allerdings aufmerksam folgte.

„Glückwunsch, da haste ja echt ‘ne heiße Braut abgekriegt, Kumpel“, kommentierte er Wyatt’s Begleiterin schließlich und grinste Rory schelmisch an. Wie immer hatten sich kleine, tiefe Grübchen neben seinen Mundwinkeln gebildet, die man einfach sympathisch finden musste. Wyatt fragte sich unweigerlich, warum Rory sich nicht an Peter ranschmiss. Er war ebenfalls in Wyatt‘s Jahrgang, also auf derselben Stufe wie er, hatte offensichtlich kein Problem mit der primitiven Abzocke der jüngeren Mädchen und war vor allem nicht schwul.

Rory allerdings lächelte nur kokett – offenbar doch geschmeichelt durch das geistlose Kompliment – wandte sich dann jedoch wieder ab. Seufzend nahm Wyatt zur Kenntnis, dass auch Peter sie nicht zu interessieren schien.

„Naja, wir schauen dann mal wieder weiter. Mach’s gut, Hundchen“, verabschiedete sich Wyatt, grinste zuletzt noch einmal schwach und ging schließlich weiter, wobei er mehr als deutlich das Gewicht an seinem linken Arm wahrnahm.

Während Wyatt versuchte, diesen Umstand auszublenden, taumelten sie weiter durch den dunklen Garten. Und dabei ähnelte das Ganze wirklich eher dem Heimweg eines betrunkenen Pärchens – auch wenn er sich ungern auch nur hypothetisch als solches in Bezug auf Rory definierte – da das Mädchen nicht gewillt war, auch nur einen Zentimeter von ihm zu weichen und das den Gehprozess für beide unheimlich erschwerte.

Doch gerade als sie sich wieder in einer stolpernden Geste nach rechts wandten, um sich hinter das Haus zu begeben, löste sich Rory plötzlich von ihm. Aber die lang ersehnte Entlastung war nicht von Dauer, denn schon zog sie ihn mit einem kräftigen Ruck mit sich.

Wyatt prallte äußerst unsanft gegen die Hausmauer, wobei sein Kopf leicht gegen den harten Grund stieß. Schmerzhaft kniff er die Augen zu, noch ganz benommen von der überrumpelnden Geste. Als er sie wieder öffnete, blickte er genau in die katzenhaften Augen Rory’s, spürte schon, wie sich ihr zierlicher Körper an seinen presste.

„Was zum…?!“, begann der Junge erschrocken, doch recht viel weiter kam er nicht. Denn er musste schnell den Kopf zurücklehnen, wobei er diesmal mehr oder weniger freiwillig Bekanntschaft mit der Mauer machte, denn ansonsten hätte Rory ihre Lippen mit mehr Bestimmung auf die seinen gelegt, als ihm lieb war.

Wyatt spürte eine unerwartete Panik in sich aufsteigen. Er hasste Frauen. Er hasste sie wirklich. Für ihn gab es keine andere Spezies der Erde, die zu einem solchen Großteil einfach nur dumm war und auch wenn er wusste, dass es genug Männer gab, die dieselbe minimale Anzahl an Gehirnzellen besaßen, so war er felsenfest davon überzeugt, dass Frauen um einiges bescheuerter waren. Und noch dazu fand er keinerlei sexuelles Interesse an ihnen, was sie für ihn schlicht und ergreifend zu einem Teil des Lebens machte, den er als sinnlos empfand. Das einzige, für das Frauen seiner Meinung nach gut waren, war das Kindergebären und da Wyatt im Traum keine Kinder haben wollte, da er diese genauso nervig fand, war auch dieses Kriterium kein Argument für ihn. Und in genau diesem Moment war ihm ein weibliches Wesen näher als er je eines hatte haben wollen und das machte ihm Angst. Natürlich hatte er schon einige solche Situationen erlebt, aber irgendwie waren diese nicht so dynamisch gewesen. Er hatte mehr Zeit gehabt nachzudenken. Jetzt blieb ihm nur noch die instinktive Reaktion.

Hektisch suchte er irgendeine Stelle an Rory’s Körper, die sich effizient dazu eignete, sie wegzudrücken, ohne zu viel Körperkontakt zu riskieren. Er musste einiges an Kraft aufwenden, doch letztlich schaffte er es und konnte sich aus ihrer halben Umarmung winden. Doch sein Fluchtinstinkt war geweckt und bevor Rory sich von der ersten Überraschung erholen und ihn wieder in ihre Fänge bekommen konnte, folgte er ihm lieber. Schnell, fast – oder vielmehr vollkommen – überhastet machte er einen weiten Bogen um das blonde Mädchen und rannte in einem Affenzahn am Haus entlang. Zum Glück kannte er sich gut genug aus, um zu wissen, wo die nächste Tür ins Innere führte und so fand er sich schon bald wieder zwischen den dicht aneinandergedrängten Leibern der Partygäste wieder. Eigentlich hätte er es eklig gefunden, sich zwischen den schwitzenden Teenagern hindurch zu quetschen, aber im Augenblick fühlte er sich unter ihnen geschützt.

Allerdings war dieses Gefühl nicht unbedingt ausreichend und deswegen hielt Wyatt hektisch nach einer Versteckmöglichkeit Ausschau, die er jedoch nicht fand, bis er sogar schon das Wohnzimmer erreicht hatte. Immer noch in seiner irrationalen Angst vor Rory gefangen, blieb er kurz stehen und sah sich um. Irgendwo musste doch etwas sein, das ihn irgendwie versteckte oder groß genug war…

Wyatt brach seine Gedanken schlagartig ab, als sein Blick auf einen fast schon breiten Schrank mit Schiebetür fiel, der sich zwischen zwei einfachen Regalen an die Wand schmiegte. Er hatte mitbekommen, dass die Familie Godin dort drinnen eine Art Garderobe eingerichtet hatte und folglich war in dem Schrank noch genug Platz, um sich hineinzuzwängen. Ohne lange zu überlegen, hastete Wyatt auf das breite Möbelstück zu, schob die Tür beiseite und krabbelte hinein, ohne auch nur einmal nach links oder rechts zu sehen. Er musste in die Knie gehen und sich ziemlich zusammenkauern – was dank seinen 1, 92 Metern Körpermaß nicht gerade einfach war – um den dicken Wintermänteln zu entgehen, die ordentlich an der integrierten Kleiderstange aufgereiht waren. Doch der Schrank bot dennoch überraschend viel Platz und so konnte Wyatt die Türe schließen, wurde von tiefster Düsternis erfasst.

Er atmete tief durch. Sein Herz pochte ein wenig, was ihn ärgerte. Dieses kleine Biest brachte ihn in dumme Situationen, für die er nicht gemacht war. Aber jetzt hatte er das Mädchen wenigstens los und konnte sich wieder beruhigen.

Dachte er zumindest. Doch da wurde die Dunkelheit schon wieder kurz erhellt. Das leise Rumpeln ertönte zweimal, als die Schiebetür geöffnet und geschlossen wurde. Und dann war da wieder die allumfassende Schwärze.

Doch Wyatt hatte sie gesehen. Kurz bevor das Licht erloschen war, hatte er die kurzen, blonden Haare gesehen und seine Muskeln hatte sich erschrocken angespannt. Aber viel Zeit zum Nachdenken blieb ihm nicht, denn schon spürte er, wie sich das Mädchen einen Weg über seine Beine machte – und ihm dabei nicht selten schmerzhafte Tritte verpasste – und schließlich über ihn gebeugt war, was Wyatt ganz und gar nicht zusagte. Die Luft anhaltend, drückte er sich gegen die seitliche Schrankwand hinter ihm, doch da spürte er schon den warmen Atem des Mädchens auf seinen Lippen.

„Du bist extra hierher, damit wir alleine sind“, flüsterte sie, kicherte dann leise. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so einer bist. Aber das macht mich an.“

Als Wyatt das raue Hauchen ihrer letzten Worte hörte, meldete sich die Panik mit einem Schlag zurück. Instinktiv presste er die Hände gegen ihre Schultern und schubste sie fast zurück, was in ihrer derzeitigen Position schwierig war. Dennoch taumelte Rory ein wenig nach hinten und Wyatt atmete etwas entspannter aus. Aber er hatte nun wirklich genug von diesem Affentheater. Wyatt war ein ruhiger Mensch und nicht gewohnt so aus der Fassung zu geraten. Und ehrlich gesagt gefiel ihm das auch nicht.

„Rory, ich sage es dir jetzt ein verficktes letztes Mal: Ich bin schwul und ich will nichts von dir! Also verpiss dich“, fauchte er, achtete dabei in keinster Weise mehr auf seinen Ton. Irgendwann war auch seine Schmerzgrenze erreicht.

Das Mädchen gab einen Laut von sich, der in Wyatt das Bild eines schmollenden Kindes erweckte, doch sehen konnte er immer noch nichts, was alles noch unangenehmer machte.

„Schön. Dann fick doch weiter deine Kerle“, antwortete das Mädchen schließlich, klang dabei aber gar nicht so wirklich böse, sondern einfach nur beleidigt. Wyatt war das alles allerdings recht egal und sie hätte ihn seinetwegen auch noch eine Minute anschreien können. Die Hauptsache war, dass sie sich nun wirklich den Weg zurück zur anderen Seite bahnte und ohne ein weiteres Wort hinaus verschwand.

Wyatt starrte noch eine Weile in die Dunkelheit, dann entspannte er sich endlich wieder vollkommen. Er war sie los. Seufzend zog er die Beine an.

Ich hätte schon viel früher etwas ruppiger werden sollen, dachte er in einem Anflug von Wehmütigkeit. Dann hätte er das Ganze wohl gar nicht erst ertragen müssen. Aber nun war es, wie es war und er hatte sie sich vom Hals geschafft. Das war das Wichtigste.

Als dann jedoch erneut ein Licht erschien, machte sein Herz einen erschrockenen Satz. Er rechnete fest damit, dass Rory doch zurückgekommen war, doch als er aufsah, blitzte kurz das Antlitz von Travis auf, ehe auch dieser wieder in der Dunkelheit verschwand.

„Rory, Rory, Rory… Ich hätte nicht gedacht, dass du dir so ausgefallene Plätze aussuchst“, hörte er sogleich die schwere Stimme seines besten Freundes, der anscheinend immer noch genug Alkohol intus hatte, um für einen ganzen Monat versorgt zu sein.

Er glaubt, ich sei Rory… Wahrscheinlich hat er nur gesehen, wie sie in den Schrank geschlüpft ist, folgerte Wyatt, hielt dann jedoch wieder kurz die Luft an. Oh, oh.

Leises Kratzen erklang und Wyatt konnte Bewegung wahrnehmen. Perplex blinzelte er in die Dunkelheit, doch natürlich veränderte sich nichts an seinem Sichtfeld. Alles blieb schwarz, doch das Geräusch kam schnell näher. Wyatt wollte sich erklären, wollte sagen, dass er nicht Rory war, doch da war es schon zu spät. Travis war zu ihm gekrochen und ihm ohne zu zögern so nahe gekommen, wie das Mädchen zuvor. Wyatt konnte den Geruch von Alkohol erkennen, den Travis‘ Atem verströmte, doch er kam gar nicht dazu sich zu ekeln. Stattdessen spannte er sich erschrocken an, als er die ebenso warme Luft nun schon zum zweiten Mal auf seiner Haut spürte. Das konnte doch nicht…

Ein leises Hauchen erklang, welches Wyatt verriet, dass Travis grinste. Und schon berührte ein weiches Lippenpaar das seine und drückte sich sanft, aber dennoch bestimmend gegen ihn.

Wyatt war ganze erstarrt unter dem Kuss, hätte es ahnen müssen, hatte es aber nicht getan. Er war entsetzt, überrascht, irritiert und noch so vieles mehr, doch er konnte nicht alles in Worte fassen.

Sein bester Freund küsste ihn!

Wyatt’s Gedanken waren immer noch wie gelähmt, doch sein Körper sagte ihm, dass er sich wehren musste. Allerdings war es nur der Hauch eines Befehls und Travis einfach zu betrunken. Ehe Wyatt auch nur die Hand an ihn legen konnte, hatte der Jüngere seine beiden erhobenen Handgelenke umfasst und gegen die Schrankwand gepresst. Wyatt wollte einen widerstrebenden Ton von sich geben, doch irgendetwas hielt ihn davon ab. Wahrscheinlich waren es die Angst und die Scham, dass das Missverständnis aufflog. Er mochte sich gar nicht vorstellen, wie peinlich das werden würde.

Aber Travis war auch dazu zu betrunken. Er merkte nicht, dass er einen Jungen küsste und nicht das Mädchen, welchem er schon den ganzen Tag nachrannte. Merkte nicht, dass er seinen Körper gerade mit einer hemmungslosen Intensität an den seines besten Freundes drückte, die Wyatt jedoch geradezu erschreckte. Travis musste doch einfach spüren, dass er kein Mädchen war! Wyatt hatte zwar die Beine angezogen, doch selbst wenn Travis so nicht bemerken konnte, dass er viel größer als jedes Mädchen war, so hätte er dennoch einfach die Unterschiede erkennen müssen. Seine Handgelenke waren viel kräftiger und... es war stockdunkel hier drinnen und Travis sternhagelvoll. Natürlich erkannte er solche Sachen nicht mehr.

Wyatt wusste nicht, was er tun sollte. Er hatte Angst davor, einen Ton von sich zu geben, wollte nicht, dass Travis wusste, wen er da gerade küsste. Allein bei dem Gedanken wurde ihm heiß vor Scham, also schwieg er. Doch Travis drückte seinen Mund immer fordernder gegen den seinen und als Wyatt eine feuchte Berührung auf seinen Lippen spürte, reagierte sein Körper ganz automatisch. Ganz leicht öffnete er den Mund, doch das genügte Travis. Seine Zunge fand den Weg zwischen Wyatt’s Lippen spielend leicht und schon stupste er Wyatt’s auffordernd an. Der Brustkorb des Älteren hob sich unter dieser ungewohnten Berührung leicht, seine Muskeln spannten sich noch ein bisschen mehr an. Sollte er…?

Doch wieder war es nicht sein Verstand, sondern sein Körper, der die Führung übernahm. Ohne es wirklich zu wollen, ging Wyatt auf die Aufforderungen ein, stupste leicht zurück. Ihre Zungen verloren sich in einem neckenden Spiel, das Travis immer wieder unterbrach, um sein Innerstes zu erforschen. Wyatt hatte schon lange die Augen geschlossen und auch wenn sich die Schwärze einfach nur in neuerliche Schwärze verwandelt hatte, so nahm er den Kuss nun seltsamerweise um einiges intensiver wahr. Ob das gut oder schlecht war, das konnte er nicht sagen. Doch er verfolgte mit einer Mischung aus Neugier und Perplexität, wie Travis seine Zunge hin und wieder zurückzog, kurz darauf seine Lippen wieder sanft auf die von Wyatt legte und diese schließlich erneut teilte. Travis wusste genau, was er zu tun hatte und vielleicht war es das, was Wyatt so irritierte. Sie hatten viele Momente in ihrer Freundschaft geteilt, aber das ging eindeutig weiter. Zwar wusste Wyatt, dass sein bester Kumpel nicht gerade unerfahren war, was solche Dinge anging, aber er war immer noch erst fünfzehn.

Wyatt schwankte zwischen seiner absurden Verwunderung und einem leisen Kribbeln, welches er nicht zu definieren wagte. War es nun, weil Travis so gut küsste oder weil er sich unwohl fühlte, da es sich um seinen besten Freund handelte? Er konnte es nicht sagen, doch schnell verschwanden auch die letzten wirren Gedanken über Travis‘ unerwartete Erfahrung, als der Kleine seine Handgelenke noch bestimmender gegen die Wand drückte. Wyatt kam sich ein wenig gefangen vor und das Gefühl gefiel ihm nicht, doch die Überraschung überwog, als Travis den Kuss in eine etwas wildere Richtung lenkte. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als auf dieses Spiel einzugehen, auch wenn er befürchtete, dass dies in einen unangenehmen Weg einschlagen konnte. Wenn Travis sich dazu entschloss, daraus mehr als nur einen Kuss zu machen, dann würde er sicher bald merken, dass er hier nicht Rory vor sich hatte…

Aber Wyatt’s Befürchtungen bewahrheiteten sich nicht. Travis küsste ihn noch ein paar Minuten, füllte Wyatt’s Mund mit einem benebelnden Alkoholgeschmack, der ihm aber gar nicht so sehr auffiel. Dann jedoch zog er sich zurück, leckte nur noch einmal keck über Wyatt’s Lippen und ließ schließlich auch seine Handgelenke los. Wieder ertönte das amüsierte Hauchen, das Wyatt verriet, dass ein Grinsen auf Travis‘ Gesicht lag und dann bewegte sich er Jüngere zurück zur Öffnung der Schiebetür. Instinktiv versteckte Wyatt das Gesicht unter seinen Armen, linste nur leicht hervor, doch Travis würdigte seine verstohlene Knutschaffäre keines Blickes, als er den Schrank verließ.

Wyatt atmete tief auf, als die Dunkelheit ihn wieder in sich eintauchen ließ. War das gerade wirklich passiert? Hatte ihn sein bester Freund so leidenschaftlich geküsst und es gar nicht bemerkt?

Das ist gar nicht gut, dachte er schlaff. Seine Gedanken waren ein einziges Chaos und er konnte nur an die peinlichen Begegnungen denken, die ihm bald bevorstehen würden.

Aber musste er sich denn schämen? Immerhin hatte sie keiner gesehen – er hoffte zumindest, dass keiner den Schrank lange genug im Blick gehabt hatte, um die ganzen Besucher gesehen zu haben – und wenn sich Travis in dem falschen Bewusstsein befand, dass er Rory geküsst hatte, dann würde er sicher nicht einmal auf die Idee kommen, dass es sich eigentlich um Wyatt gehandelt hatte. Er selbst musste also nur so tun, als sei nichts geschehen. Und genau das würde er auch tun.

Mit diesem Plan ließ sich Wyatt nach vorne auf die Knie sinken, krabbelte schließlich auch auf die andere Seite und schob die Tür vorsichtig beiseite. Das helle Licht blendete ihn kurz, doch er schafft es trotzdem die Menschen in seiner Umgebung zu beobachten. Einige standen recht nahe bei ihm, doch entweder waren sie zu betrunken oder zu sehr in ihre Gespräche vertieft, um auch nur ansatzweise auf den Schrank achtzugeben.

Schnell schlich sich Wyatt heraus, schob die Tür wieder hinter sich zu. Einen Moment stand er ganz ratlos da. Was sollte er jetzt machen? Weiterfeiern? Travis suchen? Oder heimgehen? Allerdings nahm ihm Adam diese Entscheidung ab, als er ihn in der Menge entdeckte und zielgerichtet auf ihn zusteuerte.

„Wo warst du denn, man? Ich hab dich schon die ganze Zeit gesucht“, stellte er fest und klang dabei trotz seiner herrischen Wortwahl sehr sanft. Wyatt schluckte unmerklich, während er sich für eine Antwort entschied.

„Ich bin vor Rory geflohen.“

Rein theoretisch war dies ja auch keine Lüge gewesen und Adam schien es für nachvollziehbar zu halten, denn er lachte belustigt auf. In diesem Moment erschien Peter in seinem zotteligen Fell hinter ihm und gesellte sich zu der Runde.

„Ey, man. Dein Kumpel Travis ist echt sowas von breit, vielleicht solltest du ihn lieber heim ins Bett bringen“, meinte er an Wyatt gewandt, hatte dabei die Stirn besorgt in Falten gelegt. Wyatt horchte sofort alarmiert auf.

„Hat er was angestellt?“

„Nee. Und ihm geht’s so auch gut, aber ich hab ihn vorhin aufgelesen, als er nur noch an der Wand gelehnt ist und nahe am Kotzen war. Ich denke, er hatte echt genug für heute. Aber Respekt, so viel ich gehört habe, hat er ganz schön was geschluckt.“

Wyatt bedachte Peter’s anerkennendes Grinsen lediglich mit einem tadelnden Blick, wandte sich dann jedoch an Adam.

„Tut mir leid, dass das mit ihm so eskaliert ist. Er ist fünfzehn und kennt seine Grenzen nicht. Wobei ich bezweifle, dass er das je tun wird“, entschuldigte er sich für das Verhalten seines Freundes, was jedoch mehr einer Floskel ähnelte. Immerhin waren gute neunzig Prozent der Gäste in demselben oder einem noch schlimmeren Zustand als Travis.

„Mach dir keine Sorgen“, lachte Adam auch sorglos, klopfte Wyatt dabei freundschaftlich auf die Schulter. „Es war schön, dass ihr da wart und ich hoffe, ihr hattet ein wenig Spaß. Kommt gut heim.“

„Ich hab ihn aufs Sofa gesetzt“, informierte ihn Peter noch grinsend und erwiderte die kurze Umarmung, die Wyatt ihm und Adam schenkte. Noch ein letztes entschuldigendes Lächeln flog über Wyatt’s Lippen, dann wandte er sich um und begab sich zu dem gut frequentierten Sofa des Wohnzimmers.

In der Tat erkannte er Travis sofort, der mehr in den Kissen hing als saß. Er hatte die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelehnt, dabei jedoch das dämliche Grinsen, das keinem Betrunkenen fehlen durfte, auf den Lippen. Wyatt betrachtete diese einen Moment schluckend, rief sich dann aber ins Gedächtnis, dass er sich geschworen hatte, einfach so zu tun, als wäre nichts gewesen. So trat er langsam zu ihm, beugte sich leicht hinab und tippte ihn an.

„Hey, Travis. Komm wir gehen“, meinte er leise, was den anderen dazu brachte, verschlafen die Augen zu öffnen. Sofort grinste er breit.

„Heeey, Wyatt. Lässt du dich auch mal wieder blicken“, murmelte er undeutlich, was Wyatt zum Schmunzeln brachte. Er hatte es also wirklich nicht gemerkt. Typisch Travis.

„Komm, steh auf“, forderte er nur, half dem betrunkenen Jungen schließlich auf die Beine. „Du warst ganz gut dabei, hab ich gehört.“

„Ja, man“, bestätigte Travis kichernd. Anscheinend war er ziemlich stolz auf sich. Wyatt hätte lieber gesehen, wenn er stolz darauf gewesen wäre, gerade zu gehen, aber diesen Gefallen tat Travis ihm nicht. Dennoch schafften sie es irgendwie hinaus und dort angekommen, sog Wyatt gierig die frische Nachtluft ein. Erst jetzt fiel ihm auf, wie stickig es in dem Haus gewesen war.

Die beiden Jungen entfernten sich von den wenigen Gästen, die sich draußen noch die Zeit vertrieben und blieben schließlich kurz stehen, als sie den Gehweg erreicht hatten.

„Scheiße, bin ich dicht“, hörte Wyatt plötzlich ein Murmeln neben sich, was ihm ein hauchendes Lachen entlockte.

„Gut, wenn du wenigstens das noch kennst“, kommentierte er.

„Ja, man“, gab Travis seine neue Lieblingsantwort zum Besten, grinste dann breit. „Aber dafür hab ich mit dieser Rory im Schrank rumgeknutscht. Und ich schwöre dir, das war der heißeste Kuss meines Lebens.“

Wyatt blieb blinzelnd zurück, als Travis sich umdrehte und vorausschwankte. Einen Moment wusste er so gar nicht, was er davon halten sollte, blickte seinem besten Freund nur irritiert nach. Hatte Travis das gerade wirklich gesagt?

Einen Moment wollte sich Scham in ihm aufbauen. Er fühlte sich etwas schuldig, dass er Travis in dieser peinlichen Ahnungslosigkeit ließ. Aber andererseits amüsierte ihn genau die Tatsache, dass der andere felsenfest davon ausging, dass er Rory geküsst hatte. Und als ‚heißesten Kuss seines Lebens‘ betitelt zu werden, war eigentlich ziemlich schmeichelhaft.

Und so legte sich ein amüsiertes Schmunzeln auf Wyatt’s Lippen, ehe er Travis in die düstere Nacht hinaus folgte. An Halloween passierten also doch unerwartete Dinge.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Yeliz
2011-12-16T21:05:39+00:00 16.12.2011 22:05
Hey ja ich bin mal wieder zum Lesen gekommen und hab mir mal diese Geschichte rausgepickt und ich hab eine (wie ich finde) seeehr gut Entscheidung damit getroffen (:!

Als ich angefangen hab zu lesen musste ich erstmal reinkommen, aber mir gefielen deine Charaktere gleich zu Anfang und mit der Zeit wurden sie mir immer sympatischer! ;D Tjaap die Party war schön beschrieben und ich wäre gern mit dabei gewesen ! Ich fand die Gedankengänge interessant zu lesen! Hat mich mal wieder beeindruckt wie Wyatt alles so schön auf den Punkt gebracht hat (ganz besonders in Bezug auf Rory, zwar hat es mich belustigt zu lesen, wie sie immer wieder Flirtversuche gestartet hat, aber irgendwann dachte ich mir auch.. Mädel mensch du bist wirklich nicht die Hellste. ^.^)

So Adam wird glaube auch zu einem meiner Lieblinge. Mir gefällt es, dass er seinem Charakter treu bleibt und sich nicht wegen seiner Beliebtheit als etwas besseres sieht ! Respekt. 'thehe

Travis ist ja echt total niedlich mit seiner Art und den süßen 15 Jahren (: und wie Wyatt schon in dem Kapitel angemerkt hat, kommt er echt gut mit den Älteren klar und das gefällt mir. :D (Um ehrlich zu sein sehe ich in diesem Punkt mich wieder ;D ) Tjaap aber er muss wirklich noch lernen wo seine Grenzen sind beim Trinken, obwohl ich glaube, dass viele der "Großen" ihre Grenzen selbst noch nicht gefunden haben. ^.^

Ach ja wo wir beim Thema Alkohol sind! Das Wyatt kein Alkohol trinkt finde ich eig. echt cool, umso lustiger ist es für ihn andere, die schon mehr intus haben zu sehen (jaja da kann lustiges passieren).. Mhh trinkt er nur kein Alkohol, weil er ihn nicht mag oder gibt's noch einen Grund dafür? ( Ich hab ja jetzt nur durch das lesen erfahren das er keinen Gefallen dran findet, aber kann ja noch einen weiteren Hintergrund geben ^^ )

Sop das Partyspiel fand ich eig. ganz interessant und auch eine nette Idee für so'nen Abend (; Aber ich bin ja nicht der Typ für sowas.. 1.Ich bin leicht schreckhaft, auch wenn ich eigentlich keine Angst vor Leuten habe die in Kostüme eines "Hünd'chens" oder Bettlakens verkleidet sind! :DD

Was soll ich jetzt eigentlich noch sagen, eigentlich hab ich noch viele Gedanken dazu,aber die wollen sich nicht zu sinnvollen Sätzen fügen x'DD.
So spreche ich dir ein riesen Lob für dieses Kapitel aus und bin echt nur gespannt auf das Nächste, denn ich hoffe/glaube nicht das es bei diesem einen Kuss bleibt (und mensch wie dicht war den Travis, dass er nicht mal mehr von Weib und Kerl unterscheiden kann? 'thaha).
Ich freu mich zu erfahren wie Wyatt weiterhin mit der Situation klar kommt 'thihi. Dam Dam Dam.

Na gut ich verabschiede mich und wünsche noch 'nen schönen Abend. Dankeschön für das tolle Kapitel und bye bye. 'wink wink'
xoxo :D Liza
Von:  Zimtstern
2011-11-01T18:05:42+00:00 01.11.2011 19:05
Awwwww. <3
Es war herzallerliebst und schnuckelig aber auf keinen Fall kitschig, genauso wie ich es mag. :)
Da sich unsere Abfahrt um sensationelle zwei Stunden verschoben hat, habe ich es nun doch vorher gelesen, weil im Auto wäre es ohnehin zu dunkel gewesen. >.<‘
Ich war ja so neugierig, ich hätte echt platzen können! :D & ich bin wahnsinnig froh, dass du es noch rechtzeitig fertig bekommen hast, bis nächstes Jahr hätte ich nicht warten wollen.
Dass ich die beiden l i e b e hatte ich ja bereits erwähnt, aber jetzt hat sich das absolut bestätigt. Travis ist einfach zum knuddeln und Wyatt ist so ziemlich der hottest OC ever. :) Neben Cyan natürlich. ;) Wobei er diesem wirklich GEHÖRIG Konkurrenz macht. :D Aber jetzt werden wir mal etwas konkreter:

Du weißt ja, ich mag Halloween nicht soooo sehr. Aber zu Adams Party wäre ich trotzdem megast gerne gegangen, immerhin klingt das nach ziemlich viel Spaß da. ;) Und in so einem Haus erst recht! Adam ist auch ein lieber. Ich mochte ihn und den kumpelhaften Umgang mit Wyatt erst recht. <3 Das war so richtig friendsmäßig, da muss ich immer schmunzeln und mir wird warm & fluffelig. :3 Sev war so witzigdoof, wie ich ihm vom Bild her eingeschätzt habe (die Bilder passen meiner Meinung nach ohnehin super zu den Charakteren) und auch Rory habe ich ins Herz geschlossen. Was vor allem daran lag, dass Wyatt intensiv angekotzt hat. :D Ich habe nichts gegen ein paar Damen, die tun so einer Geschichte meiner Meinung nach nicht schlecht und in Anbetracht der Tatsache, dass sie noch so jung war, kann man ihr ihr Verhalten doch sicherlich verzeihen. :)
Aber warum hat Peter eigentlich keinen Steckbrief bekommen? ;.;‘ Ihn mochte ich auch so hammermäßig gerne, er hat einen verdient! :/ Oder habe ich da nur was beim Gucken verpeilt? Aber wenn dann ist er auch nicht verlinkt … hmh….
Abschließend möchte ich NOCHMALS erwähnen, dass ich die Steckbriefe l i e b e. <3 So! <3

Zur Handlung: Es war lang und das war auch gut so! Ich weiß gar nicht, was du da schon wieder zu meckern hattest, ich habe jeden einzelnen Satz genossen. ;) Ich bin eh Fan von deinem Schreibstil und du schaffst es wirklich, dass so lange Texte nicht langweilig werden, sondern man wie im Sog immer weiter und weiter und weiter ließt und jeden Satz verschlingt und am Ende ganz verdutzt dasteht, ganz nach dem Motto: »Wie, schon vorbei?!«
Ich fand es schön zu lesen, wie der wesentlich jüngere & „kleine“ Travis so gut bei den anderen ankommt und auch, dass wohl ein Mädchenaufreißer ist, ganz im Gegenteil zu Wyatt. Weil irgendwie erwartet man so etwas eher von dem wesentlich älteren (& im Teeniealter ist ein vierjähriger Unterschied doch als „wesentlich“ zu beurteilen). Ich mag es, wenn solche Klischees aufgebrochen werden & dass das zwischen Travis & Wyatt trotz dem größeren Altersunterschied mit der Freundschaft bisher so gut gehalten hat. :D
Dass Wyatt so offen mit seiner Homosexualität umgeht, finde ich auch sehr schön zu lesen. :) Das bricht mit einem weiteren Klischee, nämlich mit diesem ständigen junge Schwule sind nicht selbstbewusst und unsicher und blaaaaah. :) Dass Rory ihn trotzdem noch ‚bekehren‘ möchte, verstehe ich voll und ganz bei seinem Aussehen. ;) Und wie gesagt, bei ihrem jungen Alter verzeiht man ihr das doch glatt. :D
Weil, wenn ich richtig zurück rechne, war sie damals 13? o.O‘ Das ist wirklich sehr jung & dafür war sie auch ziemlich „mutig“ sich an so einen Kerl ran zu wagen, wie ich finde. :D

Was das Partyspiel angeht….nun, ich hätte sicherlich nicht mitgemacht, für mich ist das rein gar nichts. :D Aber es zu lesen war sehr amüsant. ;) & wieder war ich überrascht von Rory (übrigens, ich mag ihren Namen seeeehr <3), als diese mal so knallhart die Initiative übernimmt hier, obwohl sie vorher eher einen auf kleines verängstigtes Mädchen gemacht hat. Zu gut. :D Genau wie Wyatts Fluchtaktion, da musste ich wirklich laut anfangen zu lachen. ;)
Das beste kam ohnehin danach. <3 Also Travis muss ja wirklich sehr, sehr, SEHR betrunken gewesen sein. Aber er konnte noch küssen und sich auf den Beinen halten: ALLE ACHTUNG! Ich bewundere ihn und seine Leber wirklich. ;) Wobei, hat er es WIRKLICH NICHT gerafft? ;) Ich könnte mir nämlich auch vorstellen, dass er irgendwann nur so getan hat oder es ihm später mal aufgehen wird?! Wie auch immer, die Szene war wundervoll beschrieben. <3 Ich habe es geliebt und bin ganz kitschfrei vor Glück zerschmolzen. :)
Am Ende kann ich nur sagen, dass ich so so SO stolz bin, dass Wyatt in meinen »Besitz« übergangen ist, ich könnte echt vor platzen bei dem bloßen Gedanken daran. :)

Zwei kleine Dinge sind mir beim Lesen noch aufgefallen, und zwar hat Travis irgendwann mal im zweiten Absatz ein Auge auf Travis. ;) Ich denke, ersteres müsste Wyatt sein, oder?! Und bei dem Partyspiel fordert Adam Wyatt doch noch zum Mitmachen auf, weil es sonst angeblich nicht »aus« geht. Müsste »auf« sein. :)

So, meine Liebe & jetzt hoffe ich, dass du nicht wirklich ernsthaft vor hast uns bis zum nächsten Halloween warten zu lassen, weil sonst kriege ich einen Anfall! Ich brauche mehr von den beiden, ganz besonders von Wyatt! <3



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