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Ch★os vorprogrammiert

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Specials

★Weihnachtsspecial★
 

Als ich an diesem Morgen die Augen aufschlug war das erste, das sie erfassten ein kitschiger, silbern funkelnder Stern an der Decke über mir.

Die Frage wie er dahin gekommen war, stellte ich mir gar nicht erst, es war mir schließlich bekannt, dass meine Crewmitglieder gern übertrieben, wenn es auf Festtage zu ging.

Dieses Jahr schienen wir Glück zu haben, Weihnachten kam gerade in dem Moment, ab dem wir eine Winterinsel erreichen sollten.

Ich streckte mich, und stellte erstaunt fest, dass der gesamte Mädchenschlafsaal bunt und glitzernd geschmückt war. Koko musste sich wohl mit den anderen Mädchen hier ausgetobt haben. Auch wenn ich mir gut vorstellen konnte, dass Miu sehr darum gekämpft hatte, es nicht komplett zu übertreiben.

Seufzend schüttelte ich den Kopf und bemerkte mit einem leisen Murren, dass mich der Kitsch überhaupt nicht störte. Ich wurde wohl wirklich weich.

Mit ausgestrecktem Arm stupste ich gegen den Stern und sah zu, wie er hin und her wippte. Das Jahr war schnell vorüber gegangen, genau wie die davor und ich erinnerte mich immer noch im Detail an das letzte schöne Weihnachten in meinem Heimatdorf.

Es war kurz nachdem die Kopfgeldjäger in unser Dorf gekommen waren.

Wenn ich jetzt so daran zurück dachte, dann war es erstaunlich, dass es tatsächlich ein ruhiger und schöner Abend gewesen war.

Andererseits war die Erklärung so simpel und bitter, dass ich mich gar nicht mehr wundern konnte: Die Kopfgeldjäger waren mit dem Besten der letzten Ernte, dem besten Fleisch der Schlachterei und dem besten Wein auf ihr Anwesen verschwunden und hatten sich seit dem nicht mehr sehen lassen.
 

Ich sprang um die Beine meiner Mutter herum, die wieder angefangen hatte zu lachen.

„Mama, Mama! Wann gibt es Geschenke? Ich will Geschenke haben. Der Weihnachtsmann soll sich beeilen!“

Lachend legte sie ihre Hand auf meinen Kopf. Dann schüttelte sie den Kopf.

„Du musst dich noch ein bischen gedulden, mein Schatz. Papa muss ja auch erst wieder da sein.“

Ich nickte eifrig und setzte mich auf den Stuhl, der mir am nächsten stand.

„Weißt du was, Mama? Ich hab sogar was für den Weihnachtsmann und ich hab was für euch und ich hab was für Gralf und...“, Mama unterbrach mich.

„Du hast etwas für Gralf?“

Wieder nickte ich.

„Jaaa. Weil er doch immer so nett zu mir ist und mit mir spielt. Und weil er doch immer auf mich aufpasst.“

Natürlich war es nichts großes, ein Bild, das ich in den letzten Wochen heimlich für ihn gemalt hatte. Aber ich nickte bestätigend noch einmal und strahlte über das ganze Gesicht.

Einen langen Moment sah Mama mich nur an, dann umarmte sie mich plötzlich und strich mir immer und immer wieder über die Haare.

„Meine Große... du bist so erwachsen geworden... Was täten wir nur ohne dich...“

Fast wie in Trance murmelte sie immer wieder verschiedene Sätze, die ich nicht verstand. Ich fühlte mich seltsam, hilflos, weil ich nicht wusste, was ich tun sollte oder was ich falsch gemacht hatte.

Ich wurde erlöst als das Geräusch der Haustür zu mir drang und Mama sich ruckartig wieder erhob.

Sie wischte sich einmal über die Augen und lächelte plötzlich wieder so, als wäre nie etwas gewesen, etwas, das ich von ihr kannte, seit diese Männer da waren.

Mein Vater kam in die Küche und ich sprang vom Stuhl um ihn zu begrüßen.

„Papa, Papa!!! Ich will meine Geschenke aufmachen!!!“

Mein Vater lachte und hob mich hoch, doch es war nicht die einzige Stimme, die ich lachen hörte.

„Na, Kleine? Schon so aufgeregt?“

Ich sah eilig in die Richtung aus der die Stimme kam und meine Augen fingen an zu strahlen, als ich in dunkel braune Augen sah.

„GREIF!!!“, ich sprang von Papas Arm und rannte auf den dunkelhäutigen Jungen zu, der auf mich aufpasste seit ich denken konnte.

Er ging lachend auf die Knie und umarmte mich.
 

Ich blinzelte einmal, schüttelte den Kopf und kam allmählich wieder in die Wirklichkeit zurück.

Seit einiger Zeit kamen diese Erinnerungen wieder häufiger und ich fühlte mich unruhig und gleichzeitig auf eine gewisse Art beruhigt.

Seufzend stand ich auf und zog mich immer noch ein wenig müde an.

Dann ging ich ungeschminkt und immer noch gähnend und mich streckend die Treppe hoch und tapste verschlafen übers Deck.

Die kühle Brise tat mir gut und weckte mich.

Gralf... was wohl aus ihm geworden war?

Ich schüttelte den Kopf noch einmal und stieß dann die Tür zur Küche auf und sah in die glücklich strahlenden Gesichter der Crew.

„Guck mal, Sue!“, Koko rannte auf mich zu und hielt mir irgendetwas unter die Nase.

„Das hab ich vom Weihnachtsmann bekommen!!!“

Das Etwas war ein Hut, ein großer Dreispitz, auf den vorn ein Stern aufgenäht war.

Ich lächelte und nickte.

Dieses Weihnachten würde sicher schön werden.



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