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Torn

von

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Guten Morgen, gute Nacht...

Am nächsten Morgen wachte Naruto früh auf. Seine selbstauferlegte Mission war klar: Er würde Sasuke mit zum Training schleifen. Dann würde er ihm eine vernichtende Niederlage beibringen und Sakura-chan würde aufhören, diesem Angeber hinterherzutrauern und sich dem wahrhaft Starken zuwenden: ihm. Er grinste schelmisch und schwang seine Beine aus dem Bett. Anschließend begab er sich in die Küche, um Wasser für seine geliebten Morgenramen aufzusetzen. Als das Wasser fertig war, goss er es in einen Becher des Fertiggerichts und inhalierte den wohltuenden Duft. Lächelnd ging er ins Bad, um seine morgendliche Routine hinter sich zu bringen. Kaum war das geschehen, ging er zurück in die Küche, um sich in Windeseile über die inzwischen verzehrbereiten Instantnudeln herzumachen. Schnell schlang er sie hinunter, sprang auf, riss die Tür auf und hielt inne. Wo war der Uchiha diese Nacht überhaupt untergekommen? Sicher war er nicht in dieses gruselige Viertel zurückgegangen, oder? Andererseits war Sasuke auch nicht der Typ, der andere bei solchen Sachen um Hilfe bat. Also doch zuerst ins Viertel, ein Versuch konnte ja nicht schaden. Und schon stürmte der Chaosninja Nummer eins gutgelaunt los.
 

Wenig später war er auch schon vor dem Tor angekommen, an dem am Abend zuvor noch ein erstarrter Clanerbe gestanden hatte. Anders als dieser zögerte Naruto aber nicht, sondern schritt sofort durch das riesige Tor. Beim Uchihaclan war wohl alles riesig. Wie groß war dieses Viertel eigentlich? Und es war doch unheimlich. Diese unnatürliche Stille. Er, Naruto, wäre schon längst hier weggezogen. Sicher hätte ihm Iruka-sensei Unterschlupf gewährt. Oder Sakura-chan. Er grinste dümmlich und begann in Gedanken von der einzigen Kunoichi in Team 7 zu schwärmen. Sie war schon toll. Und stark. Und schön. Und schlau. Und sowas von am Falschen interessiert. Nach all der Zeit hatte sie sich immer noch nicht ganz von diesem Uchihaangeber lossagen können, obwohl es schon besser geworden war.
 

Wieder aus seinen Tagträumen erwachend blickte Naruto sich um und wurde seiner Umgebung wieder gewahr. Echt gruselig. Er beeilte sich, weiterzukommen und musterte dabei aufmerksam jede Tür. Er musste die richtige suchen, weil er noch nie bei Sasuke zu Hause gewesen war. Der Uchiha hatte immer verboten, dass sie ihn begleiteten oder sie abgewimmelt. Ob Sasuke immer noch so dachte, darüber wollte Naruto sich keine Gedanken machen.
 

Schließlich stand er vor einer Tür, vor deren Schwelle man Fußspuren im Staub sehen konnte. Volltreffer! Arglos griff er an den Türrahmen, um die dazugehörige Tür zu öffnen. Entweder hatte er es nicht bemerkt oder es ignoriert, dass der Rahmen von Wasser dunkler gefärbt war als der Rest der Tür, was sogleich mit einem starken Stromschlag belohnt wurde.
 

"AAH!" Dieser Bastard! Eine Falle mit Elementechakra aufgeladen an die Tür zu heften, um seine zweifelsohne gigantische Gastfreundschaft zu beweisen, das konnte auch nur dem Uchihaeisklotz einfallen. Argwöhnisch tippte Naruto erneut an den Türrahmen. Diesmal passierte nichts. Dann konnte er es jetzt ja riskieren. Er schob vorsichtig die Tür auf und freute sich, Sasukes Ninjasandalen zu sehen. Er war zweifellos im richtigen Haus. Och nö, muss ich jetzt etwa barfuß durch diesen Staub waten? Etwas Gutes hatte die Staubschicht aber, denn Naruto konnte sofort sehen, wohin der einzige Bewohner dieses Hauses gegangen war. Ohne seinen am Boden befindlichen Wegweiser hätte er sich wohl verlaufen, weil von dem langen Flur viele Türen abzweigten. Sasuke war augenscheinlich zielstrebig in einen Raum gegangen, denn eine Fußspur führte geradeaus, nur um dann um eine Ecke zu biegen. Von da kam eine weitere Spur zurück, die in den Raum führte, neben dem Naruto sich jetzt befand.
 

Leise schob er die Tür auf und beförderte damit ein schlicht, aber elegant eingerichtetes Wohnzimmer in sein Blickfeld. Wow, ist das groß hier. Der hätte mich ruhig mal fragen können, ob ich bei ihm wohnen will. Das wäre immer noch besser als alleine hier zu hausen. Etwas angesäuert ließ Naruto den Blick schweifen, bis dieser auf Sasuke fiel, der leicht an die Wand gelehnt, die der Tür genau gegenüberlag, im Schneidersitz saß und die Augen geschlossen hatte. Der ist aber unaufmerksam. Ich hätte ja auch ein Einbrecher sein können. Mit diesem Gedanken schlich sich ein diabolisches Grinsen in Narutos Gesicht. Die Situation musste er ausnutzen. Man bekam schließlich nicht alle Tage einen wehrlosen Uchiha vor die Flinte.
 

Überaus vorsichtig drehte er sich um und begann, nach der Küche zu suchen, die er nach dem dritten Versuch auch fand. Er wühlte sich durch die hauptsächlich leeren Schränke, bis er das Objekt seiner Begierde fand: eine große Schüssel. Diese füllte er mit eiskaltem Wasser und begab sich zurück in das Wohnzimmer, wo Sasuke noch immer nichtsahnend zu meditieren schien. Naruto schlich sich neben ihn und versuchte, seine vor lauter Vorfreude zitternden Hände zu beruhigen. Es war zwar merkwürdig, dass Sasuke nicht reagierte, aber Sorgen könnte er sich später immer noch machen. Jetzt würde er den ach so erhabenen Uchiha erstmal ordentlich duschen. Also holte er Schwung und schüttete Sasuke die volle Ladung über den Kopf. Doch das Opfer des Streiches reagierte immer noch nicht. Naruto hatte sich so darauf gefreut, dass der reservierte Uchiha einmal die Fassung verlor und fluchend in der Gegend herumsprang. Doch nichts davon geschah. Da war immer noch reglos dieser nasse Stuhl und- Moment. Stuhl?
 

"Kawarimi no Jutsu, Dobe. Ich kann es nur wiederholen. Für einen Ninja bist du unfassbar laut", ertönte Sasukes Stimme hinter dem Chaosninja. Dieser fuhr herum und wollte gerade zu einem Konter ansetzen, als sich Sasukes selbstgefälliges Grinsen in einem mehr als ernsten Gesichtsausdruck verlor.
 

"Und das werde ich nicht wiederholen: Wage es nicht, noch einmal dieses Haus ungebeten zu betreten. Und wenn du schon hier bist, dann fass nichts an." Etwas an der Art, wie Sasuke diese Worte hervorpresste, jagte Naruto eiskalte Schauer über den Rücken und er entschied sich dazu, einmal auf seinen besten Freund zu hören. Deshalb nickte er und sagte:
 

"Ich wollte dich zum Training abholen."
 

"Hn. Die Hokage hat mir eine Zwangspause verordnet."
 

"Aber du kannst doch trotzdem mitkommen! Dann kann ich dir zeigen, wie stark ich geworden bin. Und Sakura-chan auch, echt jetzt!", drängelte der Blondschopf.
 

"Du wirst mich so lange nerven, bis ich mitkomme, richtig?" Naruto nickte zufrieden. Sasuke unterdrückte ein Seufzen und schob seinen Teamkameraden zu Tür hinaus. Erstens wollte er diese fremde Präsenz möglichst schnell aus dem Haus haben und außerdem musste er sich ohnehin noch ausruhen. Ob er das nun hier oder auf dem Trainingsplatz tat, war egal. Und wenn Kakashi sah, dass er sich brav an die Richtlinien hielt, würde man ihm vielleicht nicht mehr so an den Fersen kleben. Nachdem Sasuke die Eingangstür verschlossen hatte, schielte Naruto zu dem Schwarzhaarigen und grinste unverhohlen.
 

"Was ist?"
 

"Tsunade-baa-chan kann dich echt nicht leiden. Oder sie wollte dir ein nettes, kleines Andenken daran lassen, dass du in der Klemme gesteckt hast und sie dir geholfen hat", feixte Naruto.
 

"Worauf willst du hinaus?"
 

"Der Schnitt an deiner Wange. Sie hat ihn nicht geheilt. Der sieht tief aus, tut das nicht weh?" Gedankenverloren fasste sich Sasuke an seine rechte Wange. Ja, das war die nette Begrüßung seiner beiden Angreifer gewesen. Diese Idioten. Sie hatten gesagt, dass sie seinen Tod natürlich aussehen lassen wollten. Ein Kunaischnitt im Gesicht war ja auch total natürlich...
 

"Naja, du lächelst ja eh nie, da wird er dich auch nicht stören", redete Naruto weiter vor sich hin, als die Antwort von Sasuke ausblieb. Warum sollte ich auch? Ich werde erst wieder lächeln, wenn die Leiche meines Bruders vor mir liegt. Denn dann hatte er seine Pflicht erfüllt. Dann war er frei. Frei von dieser Schuld...
 

~*~
 

Am Trainingsplatz angekommen wartete bereits Sakura auf das ungleiche Paar. Sie kam ihnen ein Stück entgegen und begrüßte sie freundlich.
 

"Hallo Naruto, Sasuke-kun. Oh, was hast du denn da? Soll ich die Wunde heilen?"
 

"Nein. Ich hab das Gefühl, dass das der Hokage nicht gefallen würde."
 

"Okay, trainierst du denn schon mit uns?", fragte Sakura verwundert. Tsunade hatte ihr nach langem Betteln alles von dem Attentat erzählt, gefiltert, versteht sich. Daher wusste Sakura auch von dem Trainingsverbot.
 

"Nein", antwortete Sasuke und schritt zu einem großen Baum nahe des Trainingsplatzes. Er setzte sich in seinen einladenden Schatten und lehnte sich an dessen Stamm.
 

"Du könntest ruhig etwas ausführlicher antworten, Teme, immerhin hat Sakura-chan dich so nett gefragt!", regte sich Naruto auf. Wenn Sakura-chan nur einmal so höflich zu ihm wäre. Sicher war sie nett zu ihm, aber einen gewissen Bastard schätzte sie nun mal mehr.
 

"Hn", lautete die unglaublich ausführliche Antwort.
 

"Was meint ihr, wann Kakashi-sensei heute auftauchen wird?", fragte Sakura in die Runde.
 

"Kann sich nur um Stunden handeln und dann bringt er bestimmt wieder eine seiner bescheuerten Ausreden. Das nervt, echt jetzt!"
 

"Du solltest dir ein bisschen mehr Respekt angewöhnen, das wird dir sonst noch eines Tages ernste Probleme bereiten", tadelte Kakashi, der eben in einer Rauchwolke aufgetaucht war.
 

"Ach ja, und es tut mir leid, aber ich hab mich auf dem Weg des Lebens verirrt", lächelte Kakashi verlegen und kratzte sich am Kopf. Statt kollektiv "Lügner!" zu schreien, warfen ihm seine beiden Dauerschüler - Tsunade und Jiraiya hatten ja nicht ständig Zeit - einen missbilligenden Blick zu. Sasuke sagte nichts dazu. Kakashi hatte während ihres Einzeltrainings mal eine Andeutung gemacht, deshalb hatte der Uchiha eine vage Ahnung, was der Grund für die andauernden Verspätungen war. Auf jeden Fall wusste er, dass es etwas Privates war. Und manche Dinge gingen Außenstehende einfach nichts an.
 

"Jetzt bin ich ja da, also können wir auch mit dem Training anfangen. Naruto und Sakura, ihr werdet einen Übungskampf führen. Ich werde das Ganze beaufsichtigen."
 

"Das sagen Sie doch nur, damit Sie ungestört ihre Schundheftchen lesen können!", maulte Naruto herum. Sakura war indessen auf den Trainingsplatz gegangen und warf dem Chaosninja einen herausfordernden Blick zu. Selbstverständlich ließ Naruto sich sofort provozieren und griff die Kunoichi an. Sasuke entschied sich, den Kampf eine Weile anzusehen. Immerhin würden sie wahrscheinlich bald wieder alle zusammen Missionen ausführen, da konnte es nicht schaden, wenn er die Fähigkeiten seiner Teamkameraden richtig einschätzen konnte.
 

Plötzlich war ein Knall zu vernehmen, als eine Rauchbombe explodierte, aus der fünf Schattendoppelgänger auf Sakura zuschossen. Sie warfen versetzt Kunai auf die Kunoichi, damit diese schwerer ausweichen konnte. Tatsächlich wurde sie von einem der Wurfgeschosse mitten in die Stirn getroffen. Naruto ließ sich aber nicht zweimal an einem Tag von dem Kawarimi täuschen. Seine Doppelgänger wandten sich sofort von dem malträtierten Baumstumpf ab und stellten sich Rücken an Rücken, damit sie einen Rundumblick über die Gegend hatten. Das nützte ihnen aber nicht viel, denn vom Waldrand aus ertönte mit einem Mal ein lautes Krachen und die Erde spaltete sich in Richtung der Narutogruppe. Die fünf Doppelgänger verpufften und der echte Naruto blieb versteckt.
 

Sasuke war beeindruckt. Naruto dachte viel taktischer und Sakura hatte enorm an Schlagkraft zugelegt. Das war aber auch kein Wunder. Ersterer hatte wohl ein paar taktische Lektionen von Jiraiya erhalten und Sakura wurde von der Hokage persönlich trainiert. Das alles hatte ihm Naruto bereits auf dem Weg hierher erzählt. Und er hatte davon geschwärmt, wie toll es doch war, dass sie die drei Schüler waren, die von den legendären Sannin ausgebildet worden waren. Sasuke konnte dem gedanklich nicht zustimmen, denn die Tortur bei Orochimaru als Training zu bezeichnen, grenzte an Hohn. Die Schlange wollte immer nur Ergebnisse sehen, deshalb war Sasuke gedrillt und immer wieder überprüft worden. Er hatte unmenschliche Dinge tun und ertragen müssen, denn Orochimaru wollte gleichsam seinen Willen testen und seinen Geist brechen. Nein, das war sicher keine Ausbildung gewesen, denn diese Bezeichnung setzte ein gewisses Wohlwollen beim Ausbilder voraus.
 

Sasuke hatte sich den Kampf noch eine ganze Weile angesehen, bis er schließlich entschied, dass er sich noch etwas Ruhe gönnen sollte. Immerhin wollte er es heute Nacht wagen, sich schlafenzulegen. Da konnte ein bisschen Entspannung vorher nicht schaden. Also setzte er sich in den Schneidersitz, legte seine Unterarme auf die Oberschenkel und seine Hände ineinander, schloss die Augen und beruhigte seinen Chakrastrom gänzlich.
 

Da er das Chakra seines zugeknöpften Schülers kurz spüren konnte, blickte Kakashi kurz von seinem Buch auf. Was für eine Konzentration. Man kann die Einheit von Körper und Geist fast spüren. Kein Wunder, dass er mit dieser Art der Ruhe solange ohne Schlaf auskommen kann.
 

Die zwei Kämpfenden dachten gar nicht daran, sich auszuruhen. Sie kämpften noch etwa eine Stunde weiter, bis beide anfingen, ihr Chakra zu schonen. Also griffen beide auf ihre Waffen zurück. Nun war klar, dass der Kampf nicht mehr ewig dauern würde, immerhin hatten sie nur ein paar Waffen zur Verfügung und in einer Kampfsituation hatte man nicht ständig die Gelegenheit, seine Wurfgeschosse gleich wieder einzusammeln. Dennoch sirrten nun viele Kunai zielgerichtet durch die Luft, bis-
 

"Sasuke, pass auf!", riefen zwei erschrockene Shinobi, denn genau auf diesen schoss ein verirrtes Kunai zu. Die Warnung wäre zu spät gekommen, hätte Sasuke nicht bereits vorher die Gefahr gespürt. Er fasste an seinen linken Unterarm und wehrte mit einem beschworenen Kunai das andere Wurfgeschoss ab. Dann öffnete er die Augen und sah Naruto mahnend an.
 

"Dobe, wenn du dich nicht mehr konzentrieren kannst, dann hör auf zu kämpfen."
 

"Was? Woher willst du wissen, dass ich das war? Bis eben waren deine Augen zu!"
 

"Sakura würde so einen Schusselfehler nicht machen." Dieses indirekte Kompliment zauberte einen zartrosa Schimmer auf die Wangen der Kunoichi.
 

"Na gut, na gut, hast ja Recht. Aber wie hast du das gemacht?", begeisterte sich Naruto.
 

"Kuchiyose: Raikou Kenka. Damit kann man nahezu unbegrenzt viele Waffen beschwören", sagte Sasuke und hob die Unterarme, damit die anderen die dort über den Bandagen befestigten Siegel sehen konnten. Seine Handgelenke lagen jetzt frei, weil er sein gewandartiges Oberteil gegen ein schwarzes, kurzärmeliges mit uchihatypischem hohem Kragen und einem kleinen Fächer auf dem Rücken getauscht hatte. Dass es sich dabei um Itachis Kleidung handelte, ignorierte er geflissentlich.
 

"Wie praktisch! Bringst du mir das bei? Und warum schleppst du dann immer noch dieses Schwert mit dir rum?"
 

"Weil Kusanagi ein besonderes Schwert ist." Der Tonfall machte klar, dass Sasuke dazu nichts mehr sagen würde. Kakashi bewahrte ihn vor weiteren Fragen, indem er das Training für beendet erklärte. Erstaunlicherweise war Naruto begeistert und lieferte auch gleich den Grund dafür. Iruka hatte ihn zu Ramen eingeladen. Spontan bestand der Wirbelwind darauf, dass die anderen ihn begleiten müssten. Da es schon dämmerte und sowieso bald Zeit zum Abendessen war, kam der Rest von Team 7 mit.
 

Als sie bei Ichiraku ankamen, wartete Iruka bereits an die Wand des Ladens gelehnt. Er blickte auf und lächelte freundlich, als er Naruto erblickte. Dieser stürmte auf ihn zu und begann umgehend, von den Entwicklungen der letzten Tage zu erzählen. Und vom Training. Und davon, dass Sasuke ihm eine neue Technik beibringen würde, obwohl dieser gar nichts in der Richtung gesagt hatte. Iruka hörte seinem Chaoten aufmerksam zu und war stolz darauf, wie gut er sich gemacht hatte. Und dieser Stolz schimmerte auch in seinen Augen, als er Naruto fragte, ob sie denn nicht erstmal essen wollten. Sasuke betrachtete diese Szene mit gemischten Gefühlen. Er freute sich für Naruto, dass dieser nicht mehr allein war, obwohl das ja schon lange nicht mehr der Fall war. Allerdings konnte er gut darauf verzichten, etwas vor Augen geführt zu bekommen, was für ihn selbst in unerreichbarer Ferne lag. In verbotener Ferne. Er fühlte sich, als wäre ständig eine unsichtbare Mauer um ihn herum errichtet, die ihn von den anderen abgrenzte. Ich frage mich, wann ich angefangen habe, mir auch so eine Person zu wünschen, mit der ich solche Momente teilen könnte. Nein, das ist nicht ganz richtig, denn so war es immer. Ich frage mich, wann genau DU wieder zu dieser Person geworden bist. Nein, das durfte er nicht denken. Das stand ihm nicht zu! Reiß dich zusammen, verdammt nochmal!
 

Kakashi warf einen unauffälligen Seitenblick auf seinen verschlossenen Schüler und sah gerade noch rechtzeitig hin, um zu bemerken, wie Sasukes Augen einen abwesenden, leicht traurigen Ausdruck annahmen, welcher schnell wieder von einem kurzen, harten Kopfschütteln vertrieben wurde. Diese paar Sekunden Offenheit hatte nur Kakashi bemerkt, denn der Fokus der Gruppe lag momentan auf Naruto. Sie bemerkten nur die größere Bewegung, nämlich als sich der Uchiha wortlos abwandte und ging.
 

"Was hat er denn?", fragte Naruto in die Runde, nachdem Sasuke in der Dunkelheit verschwunden war.
 

"Ach Naruto, gib ihm doch etwas Zeit sich einzugewöhnen, bei Orochimaru war es sicher nicht ganz so gesellig", meinte Iruka nachsichtig. Kakashi jedoch beschlich so eine leise Ahnung, dass hier mal ausnahmsweise nicht Orochimaru das Problem war...
 

~*~
 

Sasuke schritt frustriert durch das Viertel und blendete seine Umgebung willentlich aus. Soviel zum Thema sich mit ausgeglichenen Gedanken schlafenzulegen. Seit er Ichiraku hinter sich gelassen hatte, spielte sich eine ungesunde Endlosschleife in seinem Kopf ab. Glückliche Bilder der Vergangenheit. Vielleicht war es doch keine so gute Idee, heute zu schlafen. Andererseits wusste er, dass Kakashi nicht in der Nähe war und er spürte auch keine Anbu in der unmittelbaren Umgebung. Außerdem hatte schon die kleine Beschwörung heute ihn merklich Kraft gekostet. Mit den beiden Kraftakten innerhalb von 24 Stunden hatte er sich und seinem Körper wahrlich keinen Gefallen getan. Das musste er schnellstens beheben, sonst wäre er ein leichtes Ziel. Sehr lange könnte er sich in seinem Zustand jedenfalls nicht wehren. Also machte er sich daran, sein Zimmer wenigstens halbwegs wiederherzurichten. Stunden später legte er sich erschöpft ins Bett, schloss die Augen und hoffte, wenigstens eine Nacht einen ruhigen Schlaf zu finden...



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