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Wenn ich du wäre...

Russia x Prussia
von

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Tag 1 (Teil 1)

Das alles war doch ein Scherz. Ein ganz übler Scherz.

 

Die beiden Körperfremden befanden sich gerade auf dem Rückweg von Arthurs Haus.

Gilbert saß, noch immer im Körper des Russen, neben seinem eigenen Antlitz und starrte durch die Frontscheibe auf die Straße.
 

Als er abfällig schnaubte, hob der andere Mann die Augenbrauen und wartete darauf, dass Worte folgten.
 

„Arthur sollte niemals wieder Alkohol bekommen.“

Gilbert verschränkte die Arme. „Dann kommt er auch nicht auf so unglaublich bescheuerte Ideen wie diese.“

 

Ivan zuckte mit den Schultern. „Sieben Tage“, meinte er und runzelte die Stirn.

„Das werden wir doch wohl hinbekommen.“

 

Der Preuße schien nicht sonderlich überzeugt zu sein. Er wollte seinen Körper zurück.

Der Blick seiner roten Augen schweiften am anderen Mann auf und ab und zuckte mit den Mundwinkeln.

Er kam nicht drum herum mal wieder festzustellen, dass er unsagbar gut aussah. Sich selbst betrachten zu können, war es aber nicht wert nun in diesem Russenkörper zu stecken.

Er verzog das Gesicht und lockerte den Schal um seinen Hals.

 

„Verhalte dich einfach nicht zu auffällig und bitte… nimm für diese sieben Tage deine Rolle als Russland ernst!“

Ivan klang so, als wäre da nicht mit ihm zu spaßen. Dennoch ließ Gilbert sich nur wenig davon beeindrucken und er zuckte lässig mit den Schultern.

„Ich mache, was ich will.“ Das hat er schon immer getan und das würde er auch immer tun. Das schwor er sich selbst.

 

„Tsk-!“

Der falsche Preuße hob die Augenbrauen und wirkte für einen Moment sehr hochnäsig.

„Kein Wunder, dass du mittlerweile am Boden bist und kein eigenes Land mehr zu verzeichnen hast.“

 

Gilberts Reich bestand aus einem kleinen Kellerzimmer, das in purem Chaos versank.

Was dieser jedoch mit seinem eigenen Leben anfing, war ihm egal. Ihn hatte zwar der Schock getroffen bei diesem Anblick, aber das war nicht sein Problem.

Seine Sorge bestand nun darin, dass dieser Chaot sieben Tage in seinem Körper festsaß und als Russland in der Lage wäre Chaos zu verbreiten.

Die Beziehung der beiden hätte man nicht gerade als harmonisch bezeichnen können, daher würde es dem Preußen wahrscheinlich nichts ausmachen ihm zu schaden…

Das würde er nach dem ganzen Hokuspokus dann ausbaden dürfen… oder er verhinderte, dass es überhaupt erst soweit kam.

 

„Hast du Hunger?“
 

Gilbert blinzelte und legte sich eine Hand auf den Russenbauch. Er nickte langsam.

„Aber wir gehen essen, was ich will!“, legte er sofort fest.

 

Ivan widersprach nicht.

Er stellte keinerlei Ansprüche und da er das Land war, das der größeren Gefahr unterlag Nachteile aus dieser Situation zu ziehen, zog er es vor Gilbert zufrieden zu stellen.

Wenn der Preuße nichts zu bemängeln hatte, dann kam er doch sicherlich auch nicht auf dumme Ideen.

 

„Und du zahlst“, fügte der falsche Russe noch an.

„Also ich zahle“, er grinste tückisch. „Aber mit deinem Geld.“

Er zuckte belustigt mit den Augenbrauen und erntete von dem anderen Mann ein Stirnrunzeln.

Für Gilbert musste das wohl, nach langer Zeit, ein herausragender Moment sein, denn er war zahlungsfähig.

 

„Und was möchtest du essen gehen?“

 

Gilbert stellte den Sitz zurück, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und legte die Füße auf das Armaturenbrett.

Dieser Anblick war so unsagbar falsch… niemals im Leben hätte sich Ivan einer solchen Gemütlichkeit im Auto hingegeben.

Ivan verdrehte die Augen und ermahnte sich selbst, den anderen jetzt nicht zu ermahnen.

 

„In ein gutes, teures Restaurant, in dem ich ein großes Wiener Schnitzel mit einer riesigen Portion Pommes bekomme!“

 

Wiener Schnitzel.

Ivan atmete langsam und schwer durch.

Er hatte mit Bratwurst und Bier in einer Imbissbude gerechnet und sich bereits innerlich auf die schlimmsten, deutschen Klischees vorbereitet.

Gilbert schien es jedoch lieber österreichisch zu mögen… und mit einem Mal wünschte er sich in eine deutsche Frittenbude…

 

„Und vielleicht noch einen Salat dabei?“, fragte Ivan trocken.

 

Gilbert schüttelte jedoch den Kopf und winkte ab.

„Ich bin doch keine Kuh!“

 

‚Nein‘, dachte Ivan. ‚Aber ein Ochse.‘

 

Es missfiel Ivan sehr deutlich, aber schlussendlich landeten sie dort, wo Gilbert sie haben wollte.

Der verzogene Preuße wollte Wiener Schnitzel? Dann bekam er Wiener Schnitzel.

Da Kirkland diesen Hokuspokus nicht vorzeitig beenden konnte, war es einfach das Klügste, den Wünschen des narzisstischen Egozentrikers nachzukommen.

Seine Unmut würde er dann äußern können, wenn er wieder die Gewalt über sein eigenes Ich hatte.

 

Sie haben einen Platz in einer Ecke eingenommen.

Fern von allen Fenstern und sehr unscheinbar im Raum.

Gilbert hatte darauf bestanden. Er wollte nicht, dass man Ivan und ihn zusammen beim Essen sah.

 

Ivan hätte nichts dagegen gehabt, wenn man sie gemeinsam gesehen hätte.

Er wäre nun auch in der Lage gewesen das zu manipulieren… er steckte nun immerhin im Körper des Preußen…

Aber jedes Mal, wenn ihm eine Idee zu seinen gewünschten Gunsten kam, verwarf er den Einfall jedes Mal schnell wieder.

Das Risiko war einfach zu groß, so lange der Preuße auch die Gewalt über ihn hatte.

 

„Ich nehme an, du kannst das Schnitzel hier empfehlen?“

 

Gilbert zuckte mit den Schultern.

In diesem Restaurant hatte der Preuße zuvor noch nie gegessen.

Er war doch kein Idiot und ging mit diesem Kommunisten-Arsch in ein Lokal, in dem er bekannt war.

„Iss einfach worauf du Lust hast. Wird schon gut sein.“  Er schaute nicht einmal auf, als er dem Russen antwortete.

 

Unhöflicher Flegel.

 

Ivan entschied sich lediglich für eine große Portion Pommes und einen gemischten Salat.

Das sollte reichen.

Als sie bestellten und Gil sich ein Bier orderte, schnaubte der Russe schließlich doch.

„Das kippst du nicht in mich rein“, protestierte er.

 

Ivan blickte den anderen an.

Es war nach wie vor seltsam, mit Gilbert zu reden und ins eigene Gesicht zu blicken.

 

„Was soll das denn bitte heißen?“

 

„Das bedeutet, dass du diese Malzbrühe nicht meinen Rachen hinunter kippen solst!“

 

Gilbert zog die Augenbrauen zusammen.

„Ich werde mein Bier zum Essen trinken!“

 

„Du wirst darauf verzichten müssen, so lange du in diesem Körper steckst!“

 

„Das werde ich nicht! Das lasse ich mir nicht verbieten!“

 

„Beilschmidt, ich warne dich!“, schnaubte der Russe. „Ich schwöre dir, wenn du das machst, dann werde ich dein Zimmer umdekorieren! Du wirst Gefallen finden an-“

 

„Ich werde deiner kleinen Schwester, in deinem Körper, einen Heiratsantrag machen, wenn du mich nicht mein Bier trinken lässt.“

 

Ivan schwieg augenblicklich und presste die Lippen aufeinander.

 

‚Perfekt‘, dachte sich Gilbert und grinste gehässig.

„Wir sind uns also einig?“

 

Einig waren sie sich gewiss nicht. Ivan hatte jedoch keine Wahl.

Sollte Gilbert Natasha in dieser Gestalt einen Heiratsantrag machen, so wäre seine Schwester wahrscheinlich motiviert genug, die Hochzeit direkt morgen steigen zu lassen.

„… lass dir dein Bier schmecken.“

Wäre dieser arrogante Idiot nicht in seinem Körper gewesen, so hätte Ivan ihm gewünscht an diesem Gesöff zu ertrinken.

 

Das restliche Essen verlief ruhig.

Keiner der beiden schien währenddessen ein Interesse daran zu hegen, eine Konversation zu führen.

Gilbert genoss wohl zu sehr sein Essen und das Bier und war auch im Normalfall nicht motiviert sich über einen längeren Zeitraum mit dem Russen zu unterhalten.

Ivan hingegen war derweil einfach mit seinen Gedanken beschäftigt.

Er brauchte einen Plan, mit dem er Gilbert zügeln konnte. Es lag in seinem persönlichen Interesse jedes Risiko, einer Dummheit des anderen, in Grenzen zu halten und diese sieben Tage unbeschadet zu überstehen.

 

Als Gilbert schließlich aufgegessen hatte, bediente er sich noch an den Resten des anderen.

Ivan widersprach nicht, er hatte ohnehin keinen großen Appetit.

 

Die roten Augen, die für gewöhnlich nicht die seinen waren, beobachteten den anderen beim Verzehr seiner Speise.

Wenn Natasha ihn so beim Essen sehen würde, käme sofort der Verdacht auf, dass etwas nicht stimmte.

Am liebsten würde er einfach mit der Wahrheit heraus rücken und offen legen, dass sie die Körper getauscht hatten. Arthur hatte sie vor diesem Schritt jedoch gewarnt.

Wenn jemand hinter dieses Geheimnis kam, dann würde der Zauber sich nicht mehr rückgängig machen lassen.

 

„Wir sollten diese sieben Tage zusammen bleiben“, äußerte Ivan seinen Entschluss laut.

 

Gilbert sah auf und hob fragend die Augenbrauen. „Was?“

 

Ivan nickte.

„Wir bleiben diese sieben Tage zusammen. Das ist besser für uns beide. Am besten wir ziehen für die Zeit bei dir daheim ein.“

 

„Nein!“, widersprach Gilbert sofort und zog die Augenbrauen fest zusammen.

„Auf gar keinen Fall! West soll nicht auf die Idee kommen, dass wir beide nun befreundet sind oder solch einen Unsinn… unter keinen Umständen! Niemals! Nein! Das kannst du vergessen! Nein, nein, nein! Wir werden nicht sieben Tage zusammen bei mir daheim wohnen!“

 

Ivan zog die Augenbrauen weit hoch und runzelte die Stirn.

Ein einfaches Nein hätte auch genügt und er hätte verstanden.

Es kam für ihn auch nicht in Frage, dass sie bei ihm daheim blieben. Natalia war viel zu aufmerksam. Sie kannte ihren Bruder besser als sonst irgendjemand auf der Welt… diese gemeingefährliche Stalkerin.

„Dann werden wir uns eine schöne Ferienwohnung mieten und die gemeinsame Zeit genießen.“

 

Gilbert verzog das Gesicht.

„Getrennte Schlafzimmer!“ Das war seine einzige Bedingung.

Denn, auch wenn es ihm missfiel die nächsten sieben Tage unter einem Dach mit diesem Typen zu verbringen, diese Alternative war das Beste was sich ihnen bot.

Er wollte nicht, dass der Russe in seinem Körper bei West daheim war.

Ebenso wenig wollte er jedoch in Ivans Haus, in Gesellschaft von dessen unheimlichen Schwester, sein.

Das war also die beste Möglichkeit die sich ihnen bot und so konnte er immerhin ein Auge darauf haben, dass Ivan nichts mit seinem Körper anstellte, was er nicht wollte.

 

Gilbert schnalzte mit der Zunge und winkte den Kellner heran, um zu zahlen.

„Dann sollten wir jetzt zumindest noch ein paar Sachen holen, findest du nicht?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Koenigsberg
2014-11-14T19:21:38+00:00 14.11.2014 20:21
Es geht ja mal weiter *___*

Und boar, ich hab Ivan hart ausgelacht xD
Der hat grad echt die A-Karte
Aber das ist lustig, wie sie sich gegenseitig fertig machen wollen
Bin gespannt, ob Ivan noch was einfällt und wie es weiter geht.
Antwort von:  Jason
17.11.2014 12:17
Ja <D
Es hat echt lange gedauert... das tut mir Leid!
Das nächste Update wird definitiv nicht so lange brauchen, haha...
Es hätte mich auch gewundert, wenn es nun gar niemand mehr gelesen hätte aber du hast mich vom Gegenteil überzeugt, dass es doch noch wer liest ^^
Ich werde die Story auch auf jeden Fall zu ende bringen (genauso wie meine anderen FFs alle!!)

Ja xD
Ivan hat es gerade tatsächlich nicht leicht ^^" er hat aktuell, mhm, mehr zu verlieren als Gilbert! ;)
(Aber Gilbert sollte sich darüber im Klaren sein, dass das Blatt sich auch wieder wenden kann...)

Also~
Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass du noch mit dabei bist ^^


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