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Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Lillys Weihnachten
von

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Blaue Flecken und eine Standpauke

Eine kleine Weihnachtsgeschichte

Kapitel 2 - Blaue Flecken und eine Standpauke
 

„So.“ sagte Lily erleichtert und klatschte ein paar Mal in die Hände um den Jahre alten Staub zu entfernen und konnte ein Gähnen kaum unterdrücken, das war einfach zu früh für sie. Schnell verwischte sie beim hinuntergehen ihre Spuren und als sie auf der ersten Treppenstufe, die vom Dachboden hinunter führte betrat. Danach guckte sie noch einmal skeptisch auf die Stelle wo sie die Kekse versteckt hatte. Der Dachboden war sehr vollgeräumt und in einer der hintersten Winkel konnte man hinter den Kartons langkriechen, wie in einem Geheimgang. In einer dieser Ecken hatte sie vor etlicher Zeit eine lose Diele gefunden. Darunter war nichts gewesen, doch das Versteck barg genug Platz für eine mittelgroße Keksdose. Ihre Fußabdrücke im Staub hatte sie wirklich gut verwischt. Erleichtert und grinsend drehte sie sich um und ging die ausziehbare Treppe hinunter. Gerade als sie die vorletzte Stufe erreicht hatte, bemerkte sie ihren ältesten Bruder James, der im Flur vor seinem Zimmer stand und sie neugierig anstarrte. Lily hatte sich so sehr auf die steilen Stufen konzentriert, das sie ihn erst jetzt bemerkte, wahrscheinlich stand er dort schon längere Zeit, denn er hielt immer noch einen Teller in einer Hand und eine Brötchenhälfte in der anderen von der er anscheinend schon ein paar Mal abgebissen hatte.

Verfluchter Mist, dachte Lily, wieso war er denn schon wach? In den Ferien war er doch kaum aus dem Bett zu kriegen. Und dann durchlief sie ein Stich der Erkenntnis und danach war sie sehr zornig auf sich selbst. Gestern Abend hatten er und Albus darüber gesprochen mehr für Quidditsch zu trainieren, ihr Vater fand das eine tolle Idee, genau wie ihre Mutter, da hatten sie alle beschlossen heute Vormittag alle zusammen zu dem naheliegenden Feld zu fahren, das von vielen Zauberern im Ort für Quidditsch genutzt wurde. Aber da der Andrang nie besonders hoch war, Godrics Hollow war immerhin nicht sehr groß und Zauberer aus anderen Ortschaften kamen selten. So war die Familie Potter eigentlich immer allein dort. Lily hatte gestern auch zugestimmt mitzukommen, sie mochte Quidditsch und hatte einiges an Talent von ihren Eltern geerbt, doch gegen ihre Eltern und ihre Brüder war es immer so anstrengend. Meistens machte sie die Sucherin, da sie am kleinsten und schnellsten war. Sie hatte heute Morgen nur gehofft unbemerkt die Kekse, die sie gestern noch mit ihrer Mutter gebacken hatte, auf dem Dachboden verstecken zu können, damit sie bis zum Weihnachtsabend überleben konnten. Und jetzt stand ihr Bruder da, wenige Meter vor ihr und biss noch einmal von seinem Brötchen ab, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

Schließlich zog er seine schwarzen Augenbrauen hoch du fragte zuckersüß: „Schwesterchen. Was machst du denn schon so früh auf dem Dachboden, hm?“ Lily schaute ihn finster an, bewegte sich noch eine Stufe tiefer: „Das geht dich sowas von gar nichts an Jamie.“
 

Sie hoffte inständig, dass er erst kurze Zeit dastand und nicht zu viel mitbekommen hatte. Ihr dämlicher arroganter und spitzfindige Bruder, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten war, oder vielleicht eher Großvater Potter, manchmal könnte sie ihn erwürgen. Sein Blick wurde etwas beleidigt und frustriert: „Nenn mich bitte James, du weißt das ich den Namen Jamie nicht mehr hören kann.“ Dann blitzte es wieder in seinen Augen: „Du hast mir immer noch nicht gesagt was du dort oben gemacht hast. Spucks aus Lily.“ Wobei er den letzten Satz verführerisch wie Honig vor ihr ausbreitete. Ärgerlich hob Lily eine Augenbraue hüpfte die letzte Stufe hinunter, drehte sich um und ließ die Treppe zurück nach oben gleiten. Danach drehte sie sich wieder zu ihrem Bruder, lächelte fies und sagte: „Nein Jamie, ich werd dir gar nichts sagen, schon gar nicht in diesem Ton.“ Dann tat sie so als überlege sie angestrengt und sagte schließlich: „ Vielleicht hast du recht, vielleicht sollte ich es dir wirklich sagen.“ Dann nickte sie zustimmend. James wusste nicht was er sagen sollte, was war das denn nun für ein Spiel? Unentschlossen hob er neugierig die Brauen, sagte aber nichts. Lily blickte nun ernst und ein wenig beleidigt: „Mom hat mir gedroht, dass ich keine Geschenke bekomme, bevor ich nicht meine alten Spielsachen auf den Dachboden bringe. Du weißt ja, dass sie schon so lange deswegen nervt und ich das nicht wollte.“ Sie machte eine Pause und James konnte sich sehr gut an die ständigen Diskussionen erinnern. Dann setzte Lily einen wissenden Blick auf: „Du weißt ja selbst was mit Spielzeug geschieht, das auf dem Dachboden landet.“ James nickte nur. „Es wird kurze Zeit später von Mom entsorgt oder verschenkt. Das wollte ich nicht, aber…“ Sie blickte kurz nach unten: „Mom hat mir dafür versprochen, das ich mir mein Geschenk selbst aussuchen darf.“ Dann guckte sie gehetzt hoch und sprach leise: „Du darfst es Al nicht erzählen und vor Mom und Dad auch nicht sagen. Versprich es.“ James wusste nicht was er sagen sollte, wusste er doch wie brisant diese Neuigkeit war. Keiner durfte sich seine Geschenke aussuchen, man durfte Wünsche äußern und wenn man Glück hatte, bekam man davon etwas, das war allerdings nicht so häufig der Fall. Dieses Versprechen war Gold wert, das wusste James. Schließlich nickte er nur und sagte: „Verstehe.“ Danach ging er ohne ein weiteres Wort in sein Zimmer.

Nachdem die Tür sich geschlossen hatte, musste Lily tief ausatmen. Nie hätte sie erwartet, dass das klappen würde. Sie musste zugeben dass sie von ihren Brüdern einiges übers Lügen gelernt hatte. Wobei das meiste gar nicht gelogen war, sie sollte wirklich ihr Spielzeug entsorgen und wollte dies nicht, aber diese Abmachung zwischen ihr und ihrer Mutter gab es nicht. Sie biss sich auf die Lippe, sie konnte nur hoffen, dass James dicht hielt, sonst würde ihre Lüge auffliegen. Dann schüttelte sie ihren roten Schopf, solang das ganze nach Weihnachten passierte, war es egal.

Etwas beschwingter machte sie sich auf in ihr Zimmer um sich für das Quidditsch umzuziehen.
 

********
 

Nach guten zwei Stunden trottete eine verschwitzte und erschöpfte Familie Potter wieder durch die Haustür in Godrics Hollow. Mehr Quidiitsch ließ sich nun mal vor Weihnachten nicht arrangieren. Nachdem Lily wieder frisch geduscht und angezogen war, merket sie, das das Haus nun leerer war. Ihr Vater hatte noch einen Besuch im Ministerium zu erledigen, der wahrscheinlich die ganze Mittagszeit in Anspruch nehmen würde. Am Nachmittag würde er dann mit den Jungs in den Wald gehen und einen Tannenbaum nach Muggelart fällen und nach Hause bringen. Ihre Brüder waren immer sehr zwiegespalten über dieses allweihnachtliche Ritual, meistens nörgelten sie nur, weil sie es viel zu anstrengend fanden, das alles ohne Magie zu erledigen. Aber Lily wusste, dass die beiden es gut fanden mal etwas mit ihrem Vater ganz allein zu unternehmen, auch wenn es darum ging einen Baum ohne Magie zu fällen. Sie selbst würde am Nachmittag mit ihrer Mutter in die Winkelgasse einkaufen gehen. Was genau, wusste Lily noch nicht, aber es war ihr egal, da sie so auch mal Zeit mit ihrer Mutter verbringen konnte.

Es war mittlerweile elf Uhr vormittags und Lily saß mit ihren Brüdern an dem Küchentisch und trank eine heiße Schokolade mit Marshmallows. Ihre Mutter wuselte in der Küche umher. Die Jungs unterhielten sich immer noch über das Training heute früh. Lily hatte keine Lust in das Gespräch mit einzustimmen, da sie wieder jede Menge Blaue Flecken kassiert hatte, die ihr jetzt schon wehtaten. Grummelig schaute sie die beiden an und hob dann den großen Becher hoch um aus ihm zu trinken, gleichzeitig verschwanden Jamie und Al aus ihrem Blickfeld, zum Glück. Eine Weile lauschte sie dem Gespräch, ohne wirklich zuzuhören, bis Jamies tadelnd lauter wurde: „ Mensch Al, nächstes Mal musst du den Quaffel richtig fangen, damit er dir nicht herunterfällt. Ich hab dir das doch schon tausendmal gezeigt.“ Lily hob leicht den Blick und sah wie ihr Bruder den Blick schuldbewusst senkte: „Ich weiß James.“ Jamie hingegen saß wie ein Lehrer in seinen Stuhl gefläzt da: „Gut. Sonst kannst du das mit dem Quidditschteam in Hogwarts echt vergessen.“ Jetzt hob Lily ihre Brauen hoch und mischte sich doch ein, da Jamie es mal wieder übertrieb: „Was soll das Jamie? Was schimpfst du Al so aus? Du bist doch selbst nicht im Quidditschteam von Griffendor. Außerdem spielt Al wesentlich besser als du. Und er ist nicht so unfair.“ Wobei sie den letzten Satz nur flüsterte und wieder einige der blauen Flecken spürte. James wurde nun ein wenig böse, nachdem er von seiner kleinen Schwester an die Realität erinnert wurde: „Ich weiß, kleine Schwester, das ich bei dem Käptain ganz oben auf der Auswahlliste stehe, bei den nächsten Auswahlspielen kann er mich nur mit hineinnehmen.“ Dann wurde sein Blick ein wenig fieser: „Aber bei dir brauchen wir uns ja nicht so große Sorgen machen, wahrscheinlich wirst du ja gar nicht in Hogwarts aufgenommen, von daher hat sich deine Quidditschkarriere dort eh erledigt.“ Lily war entsetzt, traurig, wütend und verzweifelt zugleich, nur mit Mühe konnte sie die Tränen zurückhalten. Diese Blöße würde sie ihrem Bruder nicht geben. Doch sie wollte antworten, doch als sie den Mund aufmachen wollte, zuckten sie alle unter dem Knall zurück, der die Küche erfüllte. Alle wandten den Blick zur Spüle, wo ihre Mutter mit dem Rücken zu Ihnen stand, Schultern und Arme angespannt. Oh mann, dachte Lily jetzt gibt’s ein Donnerwetter. „James Sirius Potter.“ Hörten sie nur die Stimme ihrer Mutter. Das was James eben großspurig war, war er nun klein und er zuckte unter dem Ton seiner Mutter zusammen. Dann drehte ihre Mutter sich um und starrte sie wütend an: „Bist du im Quidditschteam von Griffendor James?“

Mit gesenktem Blick sagte er: „Nein Mom.“

„Bist du auf der Auswahlliste des Käptains?“

Noch kleinlauter gab er zurück: „Ich weiß es nicht Mom.“

Die Augen ihrer Mutter wurden noch ein wenig schmaler: „Wäre ich Käptain bei Griffendor hätte ich dich auch nicht genommen. Deine Schwester hat im Übrigen Recht, Al spielt wirklich besser als du. Wenn du wirklich in die Hogwartsmannschaft aufgenommen werden möchtest, solltest du mehr trainieren und an dir arbeiten, anstatt solche hochnäsigen Reden zu schwingen. Durch Reden hat noch kein Team ein Spiel gewonnen.“

„Ja Mom.“

„Und eins noch James und schau mich an wenn ich mit dir Rede.“

Schnell hob James seinen Blick und starrte seine Mutter in die wütenden Augen: „Lily hat das gleiche Blut in sich wie ihr. Sie wird, wenn die Zeit reif ist, genauso magische Kräfte entwickeln und nach Hogwarts gehen, wie ihr. Euer Vater hat erst kurz vor seinem elften Geburtstag gemerkt welche Kräfte in ihm schlummern. Also hört auf euch über eure Schwester lustig zu machen, damit beleidigt ihr nicht nur sie, sondern auch euren Vater. Wie oft muss ich euch das noch sagen, hm?“

Selbst Al hatte nun auch den Blick gesenkt und nickte nur zustimmend. Die Härte wich noch nicht ganz aus dem Blick ihrer Mutter: „Denkt ja nicht das Thema sei schon ausgestanden, ich werde heute Abend mit eurem Vater darüber sprechen. Und jetzt verschwindet in eure Zimmer. Du nicht Lily.“

Mit angesäuerten Blicken verschwanden James und Albus nach oben und erst als Ginny die Zimmertüren zuschlagen hörte, setzte sie sich zu ihrer einzigen Tochter. Leicht legte sie Lily die Hand auf die Schulter, doch Lily kam die Hand wesentlich schwerer vor. Sie hatte den Blick gesenkt, um die angestauten Tränen in ihren Augenwinkeln zu verbergen. Ein leises schniefen konnte sie trotz guter Vorsätze nicht unterdrücken. Als ihre Mutter das hörte löste sich die Hand von ihrer Schulter und sie wurde von zwei starken Armen umschlungen. Im nächsten Moment war sie schon in der Umarmung ihrer Mutter versunken. „Weine nicht mein Schatz, dein Vater und ich glauben fest daran, dass du in zwei Jahren nach Hogwarts gehst. Daran gibt es keinen Zweifel. Deine Brüder waren beide eben ein wenig frühreif, was das zaubern anging. Das kommt wohl eher aus meiner Familie. Du weißt doch das dein Dad quasi im letzten Moment von seinen Fähigkeiten etwas bemerkte, also hab vertrauen und warte. Dein Tag wird kommen meine Kleine.“

Mit diesem Satz gab sie ihrer Tochter einen Kuss auf den Haarschopf und lockerte die Umarmung, sodass sie ihr die Tränen wegwischen konnte. Mit leicht roten Augen schaute Lily zu ihrer hoch und schaute skeptisch: „Meinst du wirklich? Jedes andere Kind das ich kenne hat schon mal gezaubert, wirklich jedes…“ Mit dem Daumen wischte ihre Mutter die letzten Reste der Tränen weg und lächelte sie an: „Ich bin felsenfest davon überzeugt.“ Nach einer kurzen Pause sagte Ginny: „ ich hab dir noch gar nicht erzählt, was wir heute einkaufen, oder?“

Etwas überrascht über den plötzlichen Wechsel sagte Lily: „Nee Mom, hast du noch nicht. Wo gehen wir denn hin?“ Ihre Mutter beugte sich verschwörerisch zu ihr hinunter: „Ich hab noch kein Geschenk für deinen Dad. Meinst du, du kannst mir dabei helfen?“ Der Blick ihrer Mutter wurde flehentlich, doch sie lächelte dabei. Lily lächelte und sagte dann hinter vorgehaltener Hand: „Ich hab auch noch nichts für Dad. Vielleicht kannst du mir auch helfen?“ Ihre Mutter musste nun lachen und Lily stimmte mit ein. Einen kurzen Moment später meinte ihre Mutter dann: „Gut mein Spatz, wir fahren nachher erst los, bis dahin kannst du doch dein Zimmer aufräumen.“ Lily setzte nun einen mauligen Ausdruck auf: „Ach Mom….muss ich? Es ist doch eigentlich ok wie es ist.“

Ihre Mutter musste ein Prusten unterdrücken und sah sie tadelnd an: „Für eine Trollhöhle vielleicht, du bist doch kein Troll, oder?“ Fragte sie mit hochgezogenen Brauen. Lily sah ihre Mutter schief an und boxte sie dann leicht gegen den Arm, als sie vom Stuhl aufsprang: „Nein Mom, ich bin doch kein Troll. Ich geh ja schon.“ Zufrieden schaute Ginny ihrer Tochter hinterher und machte sich dann daran das Mittagessen zuzubereiten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  klothhilde
2012-01-13T13:09:36+00:00 13.01.2012 14:09
Hallo,
die ersten zwei Chaps diese FF gefallen mir sehr gut. Ich finde du beschreibst alles aus der Sicht der 9-jährigen Lily sehr anschaulich. James und Al sind echt gemein zu ihr. Ich finde, die könnten auch mal ein bisschen netter sein, aber sie weiß sich schon durchzusetzen;)
LG Anna


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