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Der Tod und seine irre Schwester

Geschichte mit Herz, Walküren, anderen seltsamen Wesen und schrägen Humor :)
von

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Ferne Ufer

Ich wusste nicht das ich wieder eingeschlafen war, bis eine dicke Raupe über meine Nase robbte und mich so weckte. Ich erschrak zuerst fast zu Tode und wäre sicherlich vom Baum gefallen, hätte ich mich nicht noch geistesgegenwärtig an einem Ast festgehalten. Ich bugsierte die Raupe auf einem Blatt in meiner Nähe, ehe ich mich noch immer mit schlagendem Herzen, an den Abstieg machte. Der Waldboden hatte mich kurz darauf wieder, doch was ich nun sah, lies mich stutzen. War ich nicht auf einer Lichtung gewesen? Was vor mir lag verdiente diesen Namen nicht. Nein. In keinster Weise.

Vor mir lag ein Tal, voll wilder Schönheit mit bunten Blumen, wilden Kräutern und einer Aussicht, die mir den Atem verschlug. Der Wald hatte sich die Nacht auf eigentümliche Weise verändert. Oder hatte er sich verschoben oder gar bewegt? Ich wusste es nicht, allerdings erschien mir die Luft angenehmer. Irgendwie roch es nach Meer. Nach ungestümer Weite und der unendlichen Wildheit der Wellen. Und tatsächlich, ich konnte in weiter Entfernung etwas dumpf hören was sich später als das Krachen der Wellen entpuppte, die an einer Steilküste brachen. Gischt schäumte auf, legte ihren salzigen Geschmack auf meine Lippen.

Ich hatte nie einen Hang zur Vollkommenheit, doch das musste es sein. Die Gischt, das Licht das sich in den Wellen spiegelte, sich mit der Tiefe des Meeres vermischte und...was zum Henker war das? Ich beugte mich vor und kniff die Augen zusammen um besser sehen zu können. Dort zwischen den Wellen trieb eine Frau!

Ihr Körper ein Spielball der Wellen, die sie hin und her warfen und sie in der tosenden Tiefe verschwinden ließen, ehe sie sie wieder ausspuckten.

Wenn das so weiterging, würde sie an den Felsen zerschellen. Bevor ich wusste was ich tat, rannte ich bereits los und rutschte mehr als das ich lief, einen schmalen steinigen Weg zwischen den Felsen hinab. Dieser musste von Menschenhand angelegt worden sein, zumindest erschien mir das als einzigst logische Erklärung, weshalb es diesen Weg gab. Nicht das er nicht beschwerlich war, ich wäre fast gestürzt und fing mich nur mühsam im rechten Augenblick wieder.

Doch je näher ich kam, umso mehr konnte ich die junge Frau ausmachen die mit weit aufgerissenen Augen nach Luft zu japsen schien. Mein Oberteil landete im Sand, ehe ich mich auch während des Laufens meine Schuhe verlor und mich in die Fluten stürzte. Ich musste wahnsinnig sein, denn das Wasser war eiskalt, stach sich wie kleine Nadelspitzen in meine Haut und lies meinen Atem beinahe stocken. Doch dann tauchte wieder ihr Gesicht auf und meine Zweifel schwanden.

Solch ein schönes Wesen durfte nicht ertrinken, durfte nicht den Tod in den kalten Fluten finden. Ich schwamm in langen Zügen zu ihr, umfasste ihren Körper und zog sie mit mir zurück in Richtung Land. Wellen schlugen über uns zusammen, versuchten uns in die dunkle Tiefe zu ziehen gegen die ich mich so hart stemmte. Irgendwann schafften wir es, oder viel mehr ich, denn sie war schwer wie ein Sack Kartoffeln und rührte sich nicht, und ich bekam wieder Boden unter den Füßen. Meine Kleidung triefte und ich hatte mir an den scharfen Kanten der Steine die Beine aufgeschrammt. Das Salz des Meeres brannte darin, doch ich verdrängte diesen Schmerz um mich um die Schönheit in meinen Armen zu kümmern.

Sanft legte ich sie auf den sandigen Strand, doch nur um gleich darauf zu stocken. Statt der schönen, eleganten Beine die ich vermutet hatte, bestand die Gute von der Hüfte an abwärts aus Fisch. Kein hässlicher Fisch, doch das war eindeutig eine lange Flosse deren Schuppen im Schein der Sonne in all möglichen Farben glänzten. In ihrer Flosse malte sich allerdings deutlich ein Biss ab, wohl von einem Hai der die Schuppen an einigen Stellen zerissen und so blankes Fleisch frei gelegt hatte. Die Kleine mit den schönen Augen brauchte dringend Hilfe, wenn sie nicht verbluten wollte. Ich griff nach meinem Oberteil, riss brutal einen langen Streifen heraus und verband die empfindliche Stelle. Bisher hatte sie keinen Ton gesagt und zuckte nur zusammen, als ich mich um sie kümmerte.

„Wie heist du?“, fragte ich sie daher um sie abzulenken. Ich war mir ja nicht einmal sicher ob sie mich verstand. Große, meerblaue Augen sahen mich an und ihr rosiger Mund zitterte, ehe sie leise „Sheyreen“, hauchte.

„Kannst du an Land atmen, oder soll ich dich wieder ins Wasser tragen, Sheyreen?“ Wieder zuckte sie zusammen, doch dieses Mal war ich mir nicht sicher ob vor Schmerz oder wegen der Frage. „Nein. Nicht ins Wasser.“

Das Mädchen gab sich ziemlich wortkarg wie ich fand, daher nickte ich nur leicht und besah mir meinen Versuch sie zu verbinden. Nicht schlecht wie ich fand. „In Ordnung“, sagte ich daher und grinste schief. Das sie mir dabei auf meinen Brustkorb starrte machte mir wenig aus. Ich hatte Muskeln, nicht zu viele, aber es waren eindeutig genug vorhanden um zufrieden zu sein. Das schien auch die schöne Meerjungfrau vor mir so zu sehen. „War das ein Hai?“, hakte ich weiter nach, da sie mir verdammt blass vorkam. Das Letzte was ich gebrauchen konnte war eine schöne Nixe die mir dann noch in Ohnacht fiel. Wieder ein Nicken, wobei ihre blonden Haare verrutschten und mir den Blick auf ihren schlanken Hals preis gaben. „Wir leben mit ihnen. Das war Burái, der Sohn des Anführers der Haie.“

„Netter Kerl“, kommentierte ich sarkastisch und die Nixe warf mir einen schiefen Seitenblick zu, fuhr aber mit ihrer Erklärung fort.
 

Einst lebten die Haie und wir in Einklang miteinander. Wir waren glücklich, denn wir Meerjungfrauen sind nur weiblich, die Haie hingegen männlich und so kam eins zum anderen. Wir mussten keine Gefahr fürchten, denn ein Hai in Rage ist gefährlicher als jedes andere Lebewesen unter dem Meer. Doch dann kam es, das sich ein junges Mädchen in den Sohn des Anführers der Haie verliebte, der allerdings schon eine Partnerin hatte. Es brach ihr das Herz zu sehen wie er die Andere umgarnte, ihr Geschenke gab und sie in seinen Augen praktisch nicht existierte. Die Meerjungfrau war erzürnt und suchte das Gespräch mit seiner Partnerin, die einst ihre beste Freundin gewesen war. Doch alles was sie erntete waren Beleidigungen und voll von Wut und Neid erschlug sie ihre einst so teure Freundin. Schon bald fand man ihren Körper leblos in den Gemächern ihres Mannes, der tobte und seine Traurigkeit und Wut hinaus schrie, das es selbst weit in den Tiefen der See noch zu hören war.
 

Ich sah sie an, denn als sie sprach hatte sie angefangen zu weinen. Stumme Tränen die ihr silbern über die Wangen liefen. „Du hast deine Freundin umgebracht, oder?“ Die Schöne sah mich an und ihr Blick war voller Trauer. „Sie hatte all das was ich nicht haben konnte. Ich wäre gestorben für diesen Mann.“ Mann? Ich dachte es war ein Hai? Ich schob diese Frage aus Rücksicht beiseite und nickte leicht, unsicher was ich machen konnte. „Bring mir eine dieser Blüten da.“ Sie deutete auf ein Haufen Geröll, aus dem eine kleine, rosa Blume spross. Ich tat was sie verlangte und gab sie ihr. Die junge Meerjungfrau steckte sie sich in den Mund, bevor ich noch reagieren konnte und kaute darauf herum, ehe sie diese Schluckte und sich keine zwei Sekunden später in schrecklichen Krämpfen wand. Ich fluchte, hatte ich ihr etwa ein Kraut gegeben welches sie umbringen würde? Nein, als ich zu ihrer Flosse sah, bemerkte ich wie diese sich veränderte. In Beine. Mir musste wohl vor staunen der Mund offen gestanden haben, denn sie zupfte kurz danach an meiner Hose und lächelte zaghaft. „Hilf mir auf, Fremder denn ich will dich begleiten.“

So gelangte ich unerhofft zu einer neuen Weggefährtin die, momentan noch, nackt und schön wie die Sonne vor mir lag. Ich allerdings, war mir in diesem Moment absolut nicht sicher ob das eine so gute Idee war, wie sie dachte, wusste ich doch nicht wohin mich meine Reise noch bringen würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  _t_e_m_a_
2012-09-28T05:24:47+00:00 28.09.2012 07:24
Arw, ich mag die Geschichte *_____*
Der etwas andere Schreibstil und die etwas seltsame Handlung, faszinierend *^*
Ich will mehr lesen! :3

Jetzt hat er sich doch glatt ne Meerjungfrau geangelt xD
Und der Start der Story ist auch zu gut xD Da wo andere enden - beim Tod - beginnt diese Story erst. Unser Held trifft auf Gevatter Tod und seine durchgeknallte Schwester :DD

Also wirklich, alles supi, ich liebe es :3

liebe grüße, die tema~♥


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