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Schuld und Sühnen

Die Geschichte der Aayla Secura
von

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Erwacht

Die Welt brannte. Lodernd hell stand sie in Flammen und verzehrte alles mit ihrer roten schmerzenden Wut. Es wirkte fast wie eine Illusion auf Aayla Secura, und doch hatte sich diese Erinnerung in ihr Gedächtnis gebrannt, in dem Moment, als es geschah. Die Stimmen der Klone, drangen nur noch durch einen Nebel des Schmerzes und Unglaubens in ihre Ohren. Sie verstand sie nicht, nahm nur die Flammen wahr, die sich wie Klingen durch ihren Körper schoben. Sie wagte es nicht zu Atmen, wusste sie würde schreien, würde sie den Mund öffnen. Es war der Moment, als Aayla begriff, sie war nur Asche, verbrannt durch ihr blindes Vertrauen zu ihren Männern, die sie ohne ein Zögern verrieten - sie töteten. Die Flammen fraßen sich tiefer, verschlangen ihre Gedärme, ihren Glauben, ihre Seele. Ziellos wanderte Aayla durch die Unendlichkeit, die die Flammen ihr brachten, durchschwamm die tiefsten Schwärzen. Es gab kein Entkommen. Aayla fiel in ein tiefes Loch, das ihr den Atem aus der Lunge raubte, und ihre Sinne trübte. Sie schwamm in einem Ozean aus Tränen, vergaß alles um sich herum, der Schmerz ging und mit ihm Erinnerungen, Gefühle, Sorgen. Die Welt verblasste und ließ nichts als Stumpfsinn zurück. Aayla spürte wie ihr Leben langsam erlosch wie das letzte Glühen einer Kerze, ausgeblasen vom Wind der Zeit. Unendlichkeit legte ihre sanften Schwingen um Aayla und lud sie ein zu ruhen. Aayla wollte ruhen. Leben war so schmerzhaft, so anstrengend, doch die Unendlichkeit war gut, sie ließ sie vergessen, deckte sie zu. Und so schlief Aayla. Minuten, Stunden, Tage, Ewigkeiten. Sie schlief ohne ein Gefühle, ohne eine Erinnerung, ohne das ein Strahl, ob Sonne, ob Mond oder der Schein der ewigen Sterne, ihre Augen fand.
 

Sie ruhte. Sie schlief. Sie vergaß.
 

Die Zeit verlor ihre Bedeutung. Aayla lag eingewühlt in ihrem Nest von Schwärze, während die Uhren der Welten sich weiter drehten. Gebettet unter grünem Gras schlief sie, fern von Hunger, Schmerz und Sorgen. Das tröstende Kleid der Unendlichkeit hielt sie fest, ließ kein Leid zu, keine Gefahr, trocknete Aaylas immerwährende Tränen, hielt sie fest umklammert.

Und so geschah es, dass Aayla vollständig vergaß, wer sie war, was sie war! Sie war nun Teil der Unendlichkeit, eins mit der Macht. So wanderte sie zwischen den Sternen, suchend nach der Antwort auf ihre vergessenen Fragen. Doch die Sterne wusste die Antwort nicht, kannten sie nicht die Frage. Aayla träumte den nachtschwarzen Himmel, träumte die Liebe, den Schmerz, den Tod. Und leise, wie ein Dieb in der Nacht stahl sich die Sehnsucht in ihr vergessenes Herz. Sehnsucht nach einem längst vergessenen Leben. Und obgleich sie bettelte und flehte, die Sehnsucht schlug Wurzeln und der Sprößling spaltete ihr Herz. Aayla wollte Leben! Sie wollte erinnern, sorgen, kämpfen, lieben!
 

Sie ruhte. Sie schlief.
 

So lebte das Sehnen weiter, schlug die Brücke zwischen Leben und Tod. Ließ Aayla erinnern. Den Schmerz, die Sorgen, die Kämpfe, die Liebe. Ihr Unglauben, als die Laser sie trafen, die Erkenntnis, dass die Männer denen sie vertraute sie töteten. Ihre Enttäuschung. Ihre Wut! Und die Wut schlug Funkel, entfachte ein Feuer, das lodernd hell in ihrem Inneren brannte, ihre eiskalte Seele wärmte und sie mit seinem Schein zurück rief. Ein Rufen, stärker als das der Sterne, trieb sie voran und ließ sie fallen, vorbei an dem Nachtlichtermeer, an den Sternen. Sie segelte zurück, Ewigkeiten um Ewigkeiten, die Sehnsucht in Herzen tragend. Und sie fiel in ihren nachtschwarzen Hort, nackt mit zerschmetterten Gliedern lag sie dort und empfing den Schmerz mit einer liebevollen Umarmung, wohlwissend er zeugte von Leben. So lag sie dort, während die Unendlichkeit ihre Wunden heilte und dem Sehnen ihrer Seele erhörte.
 

Sie ruhte.
 

Sie wusste nicht woher es kam, das Wispern, Flüstern, das unaufhörlich, stetig nach ihr rief, sie erinnerte, an einen Traum den sie vergessen hatte. Eine Wahrheit, die sie einmal kannte. Leben war schön! Die Zeit nährte sie mit ihrer Kraft, mit ihrem Willen. Während die Wut weiter brannte, süß und rot. Und schließlich, als die Sterne weinten, die Welt seufzte und die Zeit still stand, erwachte Aayla Secura unterm blauschwarzen Himmelzelt.

Und sie sah wie die Klone abzogen, verschwanden in ihrem Kanonenboot, ließen sie alleine zurück, glaubten zu wissen sie sei tot und Ewigkeiten jagten dahin, während die Unendlichkeit zu lachen schien.
 

„Warum lasst ihr mich nicht schlafen?“
 

Doch die Sterne kannten die Antwort nicht.



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