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Conquest of a Capricorn

Feuer braucht Erdung //scorpius vs. rose//
von

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Let's introduce: they don't even know each other

„Ronald, zum Kuckuck, wirst du mich jetzt endlich mit diesem Unsinn in Frieden lassen? Hugo, hör auf damit. Rose, hast du die Socken eingepackt? Hugo, ich hab gesagt, du sollst das lassen. Nein, Ron, du brauchst mich gar nicht so anzuschauen, du reagierst vollkommen übertrieben und in ein paar Stunden wird das auch in deinem verlangsamten Dickschädel angekommen sein. HUGO!“

Belustigt beobachtete Rose ihre Mutter, während sie an die Arbeitsplatte gelehnt an einer Möhre knabberte, um das morgendlich flaue Gefühl in ihrem Magen zu vertreiben.
 

Das voluminöse, braune Haar, das mal wieder einen guten Haarschnitt vertragen könnte, hatte sich fast vollständig aus dem unordentlich zusammengerauften Knoten auf dem Hinterkopf ihrer Mutter gelöst und veranlasste sie, es sich mit hektischen Bewegungen im Fünfsekundentakt büschelweise aus der Stirn zu streichen. Rote Flecken hatten sich auf ihren noch immer zarten Wangen gebildet, während sie mit ihrem Ehemann, Rose‘ Vater, argumentierte, dass es vollkommener Blödsinn war zu behaupten, sie, Rose, hätte sich die Haare gefärbt. Womit sie Recht hatte, was ihr Vater allerdings nicht zu verstehen vorgab. Keine Ahnung wie zur Hölle er eigentlich auf diesen Gedanken gekommen war.
 

Nach den 17 Jahren mit ihren Eltern, hatte Rose sich immer noch keine feste Meinung darüber bilden können, ob ihr Vater ihre Mutter absichtlich zur Weißglut trieb, oder ob es einfach ein unausweichlicher Fakt war, der die Realität im Hause Weasley bedeutete. Quasi so etwas wie Schicksal. Sonst war es nämlich für sie nicht zu verstehen, wieso ihr Vater den Zeichen eines sich anbahnenden Wutanfalls ihrer Mutter – die nun wirklich nicht zu übersehen waren – nicht einfach auswich und ihr den Wind aus den Segeln nahm, bevor sie wie ein Vulkan eruptierte. Die einzigen annehmbaren Gründe, wieso ihre Mum also weiterhin ständig explodierte, waren demnach kaltblütige Absicht ihres Vaters, oder einfach Vorbestimmung.
 

Vielleicht war es auch einfach bloße Dummheit.
 

Wieso Hugo ihrer beider Mutter nämlich einfach ignorierte und fortfuhr mit seinem Eierlöffel auf dem in der Spüle aufgetürmten Geschirrallerlei Schlagzeug zu spielen, konnte sie sich beim besten Willen genauso wenig erklären.

„ROSE!“

Oh oh.

So viel dazu.

„Ja, Mum?“

„Wie wäre es mit einer Antwort?“

Ups. Nicht zugehört.
 

Natürlich war das keine Antwort, die man seiner verärgerten und obendrein gestressten Mutter gab.

Ging es um die Socken? Hoffentlich ging es um die Socken.

„Jap. Hab ich.“ Die Socken hatte sie gestern Abend bereits aus der Wäsche geholt, keine Ahnung was ihre Mutter hier über den Haufen warf.

„Hast du dann alles?“

Rose antwortete mit einem Nicken, obwohl ihre Mutter ganz genau wissen müsste, dass ihre Tochter ihren Koffer bereits seit einer Woche fast bis zur Vollendung gepackt hatte. Gefehlt hatten nur die Socken, die Rose vor zwei Tagen gewaltsam entrissen worden waren, um die verspätete Ladung dreckiger Unterwäsche ihres Bruders vollzukriegen. Na ja, vielleicht war es nicht gewaltsam gewesen, aber furios war es allerdings vonstatten gegangen.
 

Wie gesagt, es war ihr ein Rätsel, wieso es in dieser Familie anscheinend niemand verstand mit dem weiblichen Oberhaupt umzugehen. Irgendwann würden alle noch an einem verfrühten Herzleiden versterben. Ihre Mutter, weil sie sich ständig aufregen musste; ihr Vater, weil er sich entweder gleich mit aufregte, oder unter sichtbar erhöhtem Stresspegel stehend jedes Mal rot anlief, wenn seine Ehefrau ihn anbrüllte; Hugo, weil er ein Sportlerherz entwickeln würde, so oft wie er vor fliegenden Gegenständen fliehen musste, die im Affekt auf ihn gehetzt wurden und sie selbst würde sich aus lauter Verzweiflung um die ganze Situation einfach irgendwann ihren Zauberstab mitten ins Herz rammen.

Irgendjemand müsste über die Melodramatik ein Buch schreiben.
 

Ihre nickende Antwort war selbstverständlich nicht wahrgenommen worden, da ihre liebste Frau Mama bereits dabei war, gleichzeitig Hugo und ihren Vater zur Eile anzutreiben. Was allerdings auch egal war. Die Frage war ja ohnehin hinfällig gewesen.

Rose zuckte mit den Schultern und machte sich auf den Weg in die zweite Etage, um dort ihren und den Koffer ihres Bruders mit einem Zauberspruch aufzufordern, sich auf den Weg in den Flur nach unten zu begeben.

„ROSE!“, brüllte es ihr auf halbem Weg entgegen. Sie verzog das Gesicht. Immer mal langsam. Sie war doch schon da.

„Oh, da bist du ja.“

Ja, war sie.

Ihr Vater, bereits in Schuhen und Jacke, blickte mit müden Augen zu ihr nach oben, während Rose, von den beiden großen Koffern begleitet, jede Stufe langsam nehmend, nach unten trat. Sie verstand sich nicht besonders gut mit Treppen, nicht einmal dann, wenn sie vollkommen frei von Magie waren. Ihre Knie konnten das bezeugen. So einige knubbelige Narbe verweilte dort aus alter Zeit noch immer auf der, nun etwas rauen Haut und erinnerte fröhlich an so manchen Sturz.
 

„RON, HOL DIE KOFFER!“

„HAB SCHON!“

„WAS?!“

„HERMINE, SIE SIND SCHON UNTEN.“
 

Rose sah ihren Vater unglücklich an. Der erste September jeden Jahres lief, seit sie das erste Mal mit dem Hogwartsexpress zur Schule gefahren war, nach einem ganz bestimmten Muster ab. Und jedes Mal litten die Trommelfelle der ganzen Familie darunter.

„Schrei noch ein bisschen lauter, Ma! In Hampshire haben sie dich noch nicht gehört“, trompete ihr kleiner Bruder, der gerade den Flur betreten hatte und an der Garderobe nach seiner Jacke angelte, während er in der anderen Hand zwei große Äpfel jonglierte.

Leise seufzte Rose. Das hätte Hugo nicht sagen sollen.

„Wenn ihr alle tun würdet, was man euch gesagt hat, müsste ich überhaupt nicht laut werden.“

„Wieso machst du überhaupt so einen Stress? Wir haben genug Zeit. Jedes Mal machst du so `n Stress und dann sind wir viel zu früh da.“

Ach, Hugo. Du hast so viel zu lernen.
 

Wichtigste Lektion an diesem Tag; sprich nie laut das Offensichtliche aus. Schweig einfach. Das hatte selbst ihr Vater verstanden.

Einen wissenden Blick mit ihr austauschend, griff dieser die Autoschlüssel vom getöpferten Schlüsselbrett neben der Tür.

„Komm, Rosie. Wir gehen schon mal zum Auto.“
 

Dankbar nickend folgte Rose ihrem Vater, natürlich nicht ohne den Schwebezauber aufzuheben und machte sich an die Unmöglichkeit zwei riesige Monster von Koffern gleichzeitig über den uneben gepflasterten Weg durch den Vorgarten zu ziehen.

Nachdem Koffer und Plunder im Kofferraum verstaut waren und sie mit ihrem Vater in angenehm stillschweigender Übereinkunft weitere zehn Minuten im Auto gewartet hatten, erfreuten schließlich ein grimmig dreinblickender, sommersprossiger Junge und eine noch grimmiger dreinblickende Mum die traute Zweisamkeit, die ihr Vater und sie im schon etwas betagten Volvo genossen hatten. Eine Spur von Eis senkte sich auf das Schweigen, das bis King's Cross anhalten sollte.

So leise wie möglich suchte Rose in der selbstgenähten Umhängetasche auf ihren Oberschenkeln nach dem Schokoriegel, den sie in weiser Voraussicht bereits vor zwei Tagen hier platziert hatte und reichte Hugo die bunt umwickelte Süßigkeit. Kleine Brüder blieben immer kleine Brüder. Und kleine Brüder hielt man am besten mit Süßkram bei Laune.
 

Hugo bedankte sich mit einem Grunzen und sah, nach ein paar Minuten stillen Kauens, bereits viel vergnüglicher aus.

Rose lächelte.

Ihre Familie war einfach wunderbar.
 

** ** *** ** **
 

Wie vorhergesehen erreichten sie den Bahnhof so früh, dass sogar noch Zeit blieb, ihrem Vater einen Bagel zu kaufen und darüber zu diskutieren, ob ein zweites Frühstück, 40 Minuten nach dem ersten Frühstück, der Gesundheit nun zuträglich war oder nicht.
 

Ihre nun wesentlich besser gelaunte Mutter, die immer viel entspannter war, wenn ihre Kinder nicht mehr in direkter Gefahr liefen den Schulzug zu verpassen, war gerade dabei ihrem Vater etwas Mayonnaise aus dem Mundwinkel zu streichen, als Rose eines hektisch auf und ab wippenden, roten Haarschopfes gewahr wurde, der sich mit einiger Geschwindigkeit näherte. Ungefähr in dem Moment fiel ihr auch endlich ein, was genau sie heute Morgen vergessen hatte – die Kontaktlinsen.
 

„Rooose! Rooooose! Rosiiiieeee!!!“

Ihr Herz machte einen freudigen Hüpfer und kurze Zeit später umhüllte sie der viel zu lang vermisste Geruch von Salbeibonbons, blumigem Haarshampoo und Lily Potter.
 

Wie es durch ihrer beider ungemein kreativen, phantasievollen und spontan gleich passenden Namensgebung naheliegend war, ob nun angedacht oder nur Zufall, standen sie, Rose Weasley und Lily Potter sich so nahe, wie es bei zwei Mädchen in ihrem Alter nur möglich war. Außerdem waren sie Cousinen. Aber verwandt oder nicht, Rose hatte alle Mitglieder der Familie Potter seit sie denken konnte so fest in ihr Herz geschlossen, dass die letzten Wochen ohne sie alle wirklich hart gewesen waren. Glücklicherweise kam so etwas nicht allzu oft vor, doch wegen arbeitstechnischer Verquerereien, die hauptsächlich dem Arbeitswut und den ethisch hochempfindsamen Prinzipien ihrer Mutter zu verdanken waren, hatte die gemeinsam geplante Reise nach Frankreich diesen Sommer nicht stattfinden können. Nun gut, zugegeben, Rose konnte mit den Franzosen nicht besonders viel anfangen, dafür aber mit Lily. Und natürlich mit Albus und James. Hinzu kam, dass James dieses Jahr nicht mehr mit ihnen nach Hogwarts zurückkehren würde, sondern plante, für einige Zeit das Ausland zu bereisen. Er hatte diesen Sommer seine Examina bestanden und war nun frischgebackener Maturant. Und Rose hatte verpasst, wie er seine zwei Geschwister die ganzen Ferienwochen damit aufzog. Was wirklich zu schade war, denn niemand, absolut niemand konnte Al und Lily auf so exquisite Art und Weise zur Palme bringen wie James Potter.

Wirklich eine Schande.
 

„Wie waren die Frenchis?“

Lily strahlte.

„Gott, großartig, Rose. Wie sehr hab ich dich vermisst. Du hättest dabei sein müssen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr sich Dominique aufgeregt hat als, ach das erzähl ich dir nachher. Du musst mir unbedingt dein Abzeichen zeigen. Unsere Rosie, Schulsprecherin. Ich hoffe du lässt dir den Ruhm nicht zu Kopf steigen. Mum? Mum, ich brauch ein Atempfefferminz.“

Und schon war sie wieder an ihr vorbei gewuselt und ließ Rose an dieser erschlagenden Masse an unzusammenhängenden Worten schier ersticken.

Wie immer brauchte man nach ein wenig lilyfreier Zeit wieder ein Weilchen, um sich daran zu gewöhnen.

Lily war ein Wildfang ohne Gnaden.

Rose seufzte selig. Alles war wieder in Ordnung
 

** ** *** ** **
 

Einige schnelllebige, laute und gestresste Stunden voller viel zu feuchter, elterliche Küsse und neckenden Späßen, ernstgemeinten Ermahnungen und ebenso ernstgemeinten, aber völlig unbrauchbaren Ratschläge, die sich Eltern, diverse Geschwister dieser Eltern und zu guter letzter auch noch gerade der Schule entwachsenen Cousins nicht verkneifen zu können schienen, später, war die Welt für Rose endgültig wieder in Ordnung.
 

Sie saß mit ihrem Lieblingssweater als Kissen ans Fenster gelehnt und versuchte ihr PM Logik Rätsel zu lösen und gleichzeitig Lilys enthusiastisch geblubberten Erzählungen zu lauschen, die langsam episches Ausmaß annahmen. Und bei Merlin, multitaskingfähig war sie noch nie gewesen.
 

Aber Lily störte sich nicht daran, dass sie, Rose, weder zu ihr aufsah, während sie ihr von den Erlebnissen der Ferien erzählte, noch dass sie nur sporadisch einmal zustimmende oder fragende Laute von sich gab, geschweige denn von den hier und da gestellten lahmen Fragen, die nie so richtig zu dem gerade Erzählten passten.

Albus war bereits nach wenigen Minuten unter dem aufgeregten Singsang des Geschnatters seiner Schwester eingedöst und war erst vor ein paar Minuten aufgewacht. Gerade eben hatte er ohne ein Wort das Abteil verlassen, das sie sich mit Fred teilten, der ebenfalls gelangweilt vor sich hin schnarchte.

Hugo war irgendwo bei seinen Freunden, ebenso wie der Rest ihrer viel zu großen Verwandtschaft.
 

Das Rätsel war aber auch verflixt.

Also noch mal: die Dame, die den grauen Pullover kauft, verbringt genau zehn Minuten im Laden, sie kauft nicht die Body Butter. Die Frau, die die Body Butter kauft, betritt den Laden genau vier Minuten vor der Käuferin des Cocktailkleides. Aufgrund von Tipp zwei müsste also die Frau, die zwölf Minuten im Laden ist, diejenige sein, die…

„ROSE!“

Ertappt blickte Rose von ihrem Heft auf.

„‘Tschuldigung. Was hast du gesagt?“
 

Mit verschränkten Armen sah Lily sie an.

„Warum musst du immer diese blöden Dinger machen?! Na egal. Ob ich dein Abzeichen sehen kann!“

Rose seufzte übertrieben laut und erhob sich halb von ihrem Sitz, um in der Tasche ihrer Hose nach dem Döschen zu kramen, in dem ihr blankes Schulsprecherabzeichen darauf wartete herum gezeigt zu werden.

„Du weißt genau wie es aussieht, du Hexe. Du willst mich nur ablenken.“

Mit einem Schulterzucken nahm ihre Cousine die kleine Zinndose entgegen.

„Ich hatte lange niemandem mehr zu quatschen“, erklärte sie, während sie das Abzeichen inspizierte.

„Du hast Dominique besucht, Lily. Dominique redet ständig.“

Mit einem Grinsen hielt Lily den kleinen Pin gegen das Sonnenlicht, das jetzt, zur frühen Nachmittagsstunde, träge durch das Zugfenster fiel.

„Ja, eben. Dominique hat geredet. Meinst du, ich bin auch nur ein einziges Mal zu Wort gekommen?“

Ein belustigtes kleines Lächeln stahl sich auf Rose‘ Lippen.

Wohl wahr.

„Außerdem wollte ich nachsehen, ob sie irgendwas verändert haben. Dachte jetzt steht vielleicht `mächtig großer Streber` drauf, oder so was. Meinst du, sie fertigen jedes Jahr ein Neues an? Oder ist es immer dasselbe?“

Rose zuckte mit den Schultern.

„Keine Ahnung. Wäre aufwändig jedes Jahr ein Neues machen zu lassen. Ich glaub es liegt ein Zauber auf ihnen. Wahrscheinlich tauchen sie, wenn die Schüler graduiert haben, immer wieder beim Schulleiter auf.“

„Hm….das würde erklären, wieso Teddy es mir nie gezeigt hat, nachdem er monatelang damit herumgeprahlt hat wie draufgängerisch er sein wird, wenn er es einfach nicht zurück gibt.“

Eine Zeit lang herrschte Stille.

„Scorpius hat seines nicht getragen am Bahnhof“, bemerkte Lily allzu sehr bemüht beiläufig zu klingen.
 

Wieso fragten die Leute einfach nicht, was sie wissen wollten? Selbst ihr Vater, bei Merlins Bart, ihr Vater hatte nur Bauklötze gestaunt und das Thema danach weitgehend gemieden, nachdem Rose nach dem Lesen ihres Hogwartsbriefes vor ein paar Wochen die Neuigkeit überbracht hatte – sie, Rose Weasley, sei Schulsprecherin gemeinsam mit Scorpius Malfoy.

Nun, die Weasleys und Malfoys hatten eine Geschichte, die Rose natürlich nur allzu gut kannte, deswegen erwartete die Leute natürlich eine Explosion. Gut, das konnte sie natürlich nachvollziehen, aber das jeder wie auf Glasscherben um sie herum schlich, sobald es um Hogwarts und ihre Schulsprecherposition ging, war doch wirklich albern.
 

„Worauf willst du hinaus, Lily?“ Wahrscheinlich klang ihre Stimme deswegen argwöhnisch.

Lily wackelte nur vage mit dem Kopf

„Gar nichts. Was auch?! Nur, dass er es nicht herum getragen hat, natürlich.“

„Wieso sollte er das tun? Hast du etwa erwartet, dass er es tut? Lily, du kennst ihn nicht mal besonders gut. Wie viele Worte habt ihr je gewechselt? Fünf?“

Wieder herrschte Stille, in der Lily nachdenklich den kleinen Gegenstand in ihren Fingern hin und her drehte.
 

Die Wahrheit war, niemand kannte Scorpius Malfoy wirklich.

Damals, als sie alle neu nach Hogwarts gekommen waren, hatte niemand so richtig den Kontakt mit ihm gesucht. So war es mit all den Kinder ehemaliger Todesser gewesen. Obwohl das eine schwierige Angelegenheit war, denn so richtig kannte niemand genau all die ehemaligen Todesser. Schüler des Hauses Slytherin wurden generell mit äußerster Vorsicht behandelt, doch soweit Rose wusste, war das irgendwie schon immer der Fall gewesen.

Und da Scorpius Malfoy vom sprechenden Hut in genau dieses Haut einsortiert worden war, nun…es war schwierig. Obwohl seine Hauszugehörigkeit zu dem Zeitpunkt, als sie ihn kennengelernt hatte, noch nicht festgestanden hatte.

Auf ihrer ersten Reise im Hogwartsexpress waren sie und Albus, nachdem James sich geweigert hatte sie in das Abteil zu lassen, das er mit einer Meute von lauten, rüpelhaften pubertären Jungen okkupierte, gezwungen gewesen in dem überfüllten, wackelnden Zug einen neuen Platz zu finden.

Schließlich hatten sie ein leeres Abteil gefunden, in dem nur ein einziger Sitzplatz mit einem dunkelgrauen Pullover besetzt gewesen war und hatten sich niedergelassen. Schließlich hatte sich heraus gestellt, wieso das Abteil leer war. Der Pullover gehörte zu Scorpius Malfoy, der, als er zu seinem Platz zurückkehrte, sehr verwundert, ja, sogar fast etwas erschrocken war. Natürlich hatte er Albus als den Sohn seines berühmten Vaters sofort erkannt. Noch heute erinnerte sich Rose an die kindliche Verletzlichkeit in den sturmgrauen Augen, die sie, nach den langatmigen Reden ihres Vaters über die Malfoys (trotz der genervten sehr undamenhaften Grunzern ihrer Mutter zu dem Thema waren sie wirklich nicht selten gewesen), sehr erstaunt hatte.
 

Es hatte nur einen Blickaustausch mit dem, von seinem Bruder gedemütigt, für den Moment sehr rebellischen Al benötigt, um sofort zu entscheiden, dass sie aus diesem Abteil so schnell niemand mehr wegbekommen würde. Erstens war es albern und zweitens war es zeitweise wirklich äußerst schwierig bei dem unregelmäßigen Geruckel des Zuges zu gehen.

Dieses Gewackel war es dann auch gewesen, das Scorpius dazu veranlasst hatte, sich auf den mit seinem Pullover markierten Platz am Fenster zu setzen.

Und so war schließlich ein unsicheres Schweigen entstanden, das nicht wirklich unangenehm gewesen war, sondern einfach irgendwie…nun, so richtig konnte sie das nicht rekapitulieren.
 

Jedenfalls, irgendwann dann, hatte Albus sich ein Herz gefasst.

„Ich weiß, ich sollte nicht drüber reden, aber heute Morgen hab ich diese Warze an meinem Hintern entdeckt und ich glaub da sind Haare dran und….“

Ihr, die Albus und Scorpius schräg gegenüber gesessen hatte, waren resignierend die Schultern eingefallen als ihr Cousin weiter und weiter ins Detail ging, doch Scorpius hatte angefangen zu grinsen.
 

Seitdem waren Albus Potter und Scorpius Malfoy Freunde. Sehr zum Entsetzen der gesamten Verwandtschaft, weswegen darüber nicht besonders viel gesprochen wurde.

Sie selbst hatte von ihm nie wirklich viel mitbekommen. Er war ein Freund ihres Cousins, zugegeben und obwohl Albus so etwas wie ihr bester Freund war, hatte es sich doch nie ergeben, dass sie viel Zeit miteinander verbracht hätten.

Während sie älter wurden, hatte die Beziehung zwischen ihr und Al sich verändert. Was wohl normal war, wo sie selbst doch ein Mädchen war und er eben nicht. So hatte es sich ergeben, dass er eben mehr Zeit mit Jungs verbrachte und sie nicht. Und so wurde aus Scorpius Malfoy irgendwann Als bester Freund.

Was, ehrlich gesagt, gar nicht so verwunderlich war.
 

Scorpius hatte sich zu einem angenehmen Jungen entwickelt, das war zu verfolgen gewesen, auch für Rose. Er war überraschend freundlich und offen, recht unkompliziert und es ließ sich einfach mit ihm kommunizieren. Er hatte ein nettes Äußeres, das, je älter er wurde, immer spektakulärer wurde, mit einem gewinnenden, sympathischen Lächeln und einem jungenhaften, grübchenreichen Grinsen, das wirklich sehr attraktiv war, insoweit sie das beurteilen konnte. Außerdem war er nett und intelligent, und es fiel ihm leicht andere Leute zum Lachen zu bringen.
 

Das komplette Gegenteil also von dem Prototypen eines Slytherin, zumindest nach dem Maßstab ihres Vaters, aber der war, so hatte sie früh gelernt, meist nicht allzu ernst zu nehmen.

Ein näheres Kennenlernen hatte sich zwischen ihnen allerdings nie ergeben. Ob nun absichtlich gewollt oder rein zufällig, wer wusste das schon. Sie war wohl tatsächlich etwas distanziert gewesen, aber weniger aus Gründen, die sich aus ihrer Familienhistorie ergaben, sondern weil…nun, um ehrlich zu sein, hatte sie keine Ahnung wieso eigentlich. Doch das zu erforschen war sie gerade und überhaupt einfach nicht bereit.
 

„Glaubst du, ihr werdet euch vertragen?“ fragte Lily leise.

Rose entspannte sich auf ihrem Sitz.

„Wieso nicht?“
 

Ja, wieso nicht? Er war ein sehr guter Schüler, der Beste in ihrem Jahrgang. Er war clever und gebildet, vernünftig genug für die Position, aber auch beliebt genug, um positiven Einfluss zu haben. Das war alles was Rose über ihn wusste und für eine Zusammenarbeit sollte es genügen.

„Ich hab nie was Negatives über ihn gehört. Er scheint freundlich genug zu sein und so lange er seinen Job gut macht… Wieso erwartet jeder, dass ich mich beschwere?“, fuhr Rose fort und blickte aus dem Fenster.

„Niemand erwartet, dass du dich beschwerst.“

„Aber irgendwas scheint jeder zu erwarten. Du hättest Dad erleben sollen. Und ich bezweifle, dass du die Blicke, die ich auf dem Bahnsteig bekommen habe, nicht bemerkt hast. Du selbst hast nach Scorpius Ausschau gehalten. Also, irgendwas erwartet anscheinend jeder.“

Lily schwieg für einen Moment.
 

„Na ja. Irgendwie steht ihr zwei für eine Neuauflage alter Konflikte. Und zwar ziemlich vielfältiger Konflikte. Albus hat dem auf seine Art bereits vor Jahren den Wind aus den Segeln genommen und jeder sieht, wie gut sie sich verstehen, trotz dass sie in verschiedenen Häusern sind und so, aber ihr zwei…ihr habt nie die Grenzen abgesteckt, ihr habt nie viel Grund gehabt für ein Aneinanderreiben. Irgendwie ist wohl jeder gespannt was passiert. Immerhin seid ihr jetzt gezwungen viel Zeit miteinander zu verbringen. Ihr müsst zusammen arbeiten, um Himmels Willen. Es ist doch zu verstehen, dass jeder sich fragt, was passieren wird.“

Nun gut, das entsprach der Wahrheit.
 

Ihr längstes Gespräch hatte im Unterricht für Geschichte der Zauberei stattgefunden. Sie hatten aufgrund irgendeiner blöden Frage, die Rose vergessen hatte, das Thema der Hexenverfolgung und die Frage, wieso die magische Welt sich verborgen hatte und es, selbst nach dem letzten großen Krieg, immer noch tat, wiederholt angerissen. Scorpius hatte damals etwas gesagt, an dem sie Anstoß genommen hatte. Damals war sie gerade 16 gewesen und im Sommer davor hatte sie Geschichtsvorlesungen an der Universität besucht und hatte damit die Geschichte aus Sicht der Muggel sehr gut in Erinnerung.

Eine Diskussion war daraus entstanden, die für sie beide kein befriedigendes Ende gefunden hatte, da Prof. Binns - der immer noch unterrichtete und vollkommen erschrocken schien, über die Tatsache, dass in seinem Unterricht zu einer lebhafte Debatte über den Stoff gekommen war, den er unterrichtete - sie irgendwann unterbrochen hatte.
 

Doch Rose hatte das Temperament kurz zu spüren bekommen, das sich hinter dem strategisch gut entwickelten Verstand von Malfoy verbarg. Er hatte es nicht gemocht, dass sie ihm widersprochen hatte. Und er hatte es nicht gemocht, dass sie sich geweigert hatte nachzugeben, welche rhetorisch den ihren weit überlegenen Argumente, er auch angebracht hatte. Und er hatte es nicht gemocht, dass sie ihm seinen Platz an der Pyramidenspitze ihres altersstüflichen Kollektivintellekts streitig machte. Hatte nicht weichen wollen von seinem Standpunkt und hatte umso stärker versucht sich all das nicht anmerken zu lassen. Später, nachdem ihre Meinungsverschiedenheit mehr oder weniger jäh abgewürgt worden war, hatte er es sich nicht verkneifen können einen lässigen Kommentar abzugeben, der alle zum Lachen brachte, aber genug Spitze enthielt, um Rose dazu zu bringen, ihn von einer anderen Seite zu betrachten.

Wahrscheinlich hatte es sonst niemand bemerkt, aber sie war sich sicher einen kurzen Blick auf den Scorpius Malfoy erhascht zu haben, der hinter der penibel gepflegten Fassade lebte und brodelte.
 

Doch genau der Scorpius Malfoy war es, der Rose dazu gebracht hatte, sich ununterbrochen, seit sie den Brief aus Hogwarts mit ihrer Ernennung erhalten hatte, damit zu beschäftigen, ob es wahrhaftig spannend werden würde – sie und er als Schulsprecher von Hogwarts. Und das, obwohl sie eigentlich versucht hatte so wenig wie nur möglich daran zu denken.
 

** ** *** ** **
 

Aufgeschreckt durch ein lautes Auflachen, das seine Heftigkeit aus der Kürze zog, bemaß Scorpius Malfoy seinen Freund mit einem düsteren Blick.

Allerdings blieb der unerwidert, denn Albus Potter war viel zu sehr damit beschäftigt ein zerknittertes Muggelcomicheft zu lesen, das er höchstwahrscheinlich einem jüngeren Schüler entwendet hatte – zumindest hoffte er das.

Mit einem Seufzen versucht Scorpius auf den Zugsitzen, die wahrscheinlich vor 50 Jahren das letzte Mal aufgepolstert worden waren, eine halbwegs bequeme Position zu finden.
 

Verdammt, er hatte Kopfschmerzen.

Nicht nur ein bisschen Ziepen, nein, wann immer sein Körper sich etwas in den Sinne gesetzt hatte, insoweit das möglich für ihn war – so als Körper; dann tat er es mit einer Inbrunst, die wirklich nicht immer nachzuvollziehen war. Zumindest nicht für Scorpius.
 

Und so hatte er das Gefühl, sein Schädel sei nur noch ein paar Müh davon entfernt in einem riesigen Inferno zu explodieren.

Das kurze Rascheln von Papier unterbrach für den Bruchteil einer Sekunde die Stille und kündete davon, dass Al gerade eine Seite umgeblättert hatte.

Scorpius lehnte seine Stirn an die gläserne Kühle der Fensterscheibe neben ihm, in der Hoffnung dem bohrenden Stechen in seinen Schläfen Linderung zu verschaffen und fixierte den rabenschwarzen Haarschopf seines Freundes mit seinen Augen, ohne ihn wirklich anzusehen.
 

Wieder verging ein Moment der Stille, nur kurz gestört durch Als schepperndes Kichern oder vereinzelnd durch eines seiner dunklen Glucksen. Scorpius schloss die Augen und versuchte so viel wie möglich von der wohltuend kühlen Fensterscheibe mit seiner Stirn in Kontakt zu bringen, während er angestrengt versuchte, nicht weiter über die Ursache seines bestialischen Kopfschmerzes nachzugrübeln. Was schwer fiel, wenn der Lieblingscousin eben jener Ursache in mehr oder weniger unregelmäßigen Abständen keuchartig auflachte.

Resignierend rieb sich Scorpius die Stirn.
 

„Erzähl mir von deiner Cousine!“, forderte er schließlich, mit immer noch geschlossenen Augen, den Kopf ebenfalls genauso an das ruckelnde Glas gelehnt, das ihr Abteil von der lauen Septemberluft trennte.

Wenn er schon an nichts anderes denken konnte, dann würde er zumindest versuchen etwas Nützliches in Erfahrung zu bringen

Wieder hörte er Albus amüsiert aufgrunzen.

Ein Seufzen unterdrückend, drehte Scorpius den Kopf in die Richtung des Geräusches und zwang seine schmerzenden Lider sich zu heben.
 

„Al!“ versuchte er es erneut, diesmal eine winzige Spur schärfer.

„Hm?“, antwortete Al, die Augen nicht von seinem Amüsement hebend.

„Deine Cousine, Al, ich will mehr über sie wissen!“

Wie immer, wenn er mit Albus Potter Umgang pflegte, wurde seine Geduld einer recht eingehenden Prüfung unterzogen. Und Scorpius war schon ohne Kopfschmerzen kein sehr geduldiger Mensch.

„Welche Cousine?“, war die nächste Frage, die ihn beinah die Augen verleiern ließ.

„Welche Cousine?“, wiederholte Scorpius mit einem Tonfall entnervter Verständnislosigkeit.
 

Albus sah auf, ein vages Grinsen auf den Lippen, das wohl von seinem pädagogisch wertvollen Lesestoff herrührte.

„Ja, Scorp, welche Cousine? Ich hab massig davon.“

Der Zug folgte seinen Schienen in eine leichte Linkskurve und erlaubte es der goldenen Spätsommersonne in ihr Abteil zu fallen und das Gesicht seines Freundes in dunkel gleißendes Licht zu tauchen, das es unmöglich machte den Ausdruck darin zu lesen.

Er überschlug sein Linkes mit dem rechten Bein und zwang sich trotz der blendenden Helligkeit Als Gesicht zu suchen.

„Momentan gibt es nur eine Cousine bei der mir ein bisschen Information nicht schaden könnte.“

„Du meinst also tatsächlich, dass es dir schaden würde, wenn ich dir jetzt von der falschen Cousine erzähle?“

Genervt verzog Scorpius den Mund.

„Albus, ich hab gerade kein Bock auf verquere Wortspiele, ich muss mehr über Weasley wissen.“
 

Während der Hogwartsexpress weiter gen Norden fuhr, wanderte die Sonne auf Als Gesicht weiter nach rechts und ließ somit den Blick auf seine linke Augenbraue frei, die leicht nach oben zuckte.

Nur die eine Seite eines Gesichts zu sehen, während die andere so vollkommen vom Licht- und Schattenspiel der Sonne verdeckt blieb, machte es viel schwieriger Expressionen daraus zu lesen, weswegen Scorpius nur annehmen konnte, dass das winzige Grübchen, das neben Als Mund auftauchte, ein Belustigtes war.

„Nun, auch das hilft mir jetzt nicht viel weiter, mein blonder Freund. Ich habe genau genommen fünf Weasleycousinen, nein, sechs sogar.“

Scorpius Antwort war ein etwas zu lautes Ausatmen, das Al zum Glucksen brachte.

Ja, definitiv belustigt.
 

„Man Alter, wieso sagst du 's nicht einfach ganz konkret? Al, bitte erzähl mir doch ein bisschen was über deine Cousine Rose Weasley. Ich hab mich die letzten sechs Jahre nicht getraut mit ihr zu sprechen, weil ich Angst hatte mein Papi schimpft mit mir, wenn ich es tu, aber jetzt muss ich das nächste Jahr mit ihr zusammenarbeiten und kann ihr leider nicht mehr aus dem Weg gehen. Ich brauche also deine Hilfe, denn ich muss ein toller Schulsprecher werden, der Beste den Hogwarts je gesehen hat, damit ich allen zeigen kann, was für ein toller Hecht ich bin, damit ich nicht mehr nur der Sohn des jüngsten Todessers aller Zeiten bin.“

Anhand des schlecht imitierten schottischen Akzents, mit dem Al gesprochen hatte, lag es nahe anzunehmen, dass sein Freund versuchte eine Parodie von ihm zu geben.
 

Eine kurze Pause entstand. Eine Pause, in der Scorpius Malfoy seinen besten Freund genervt und erzürnt zugleich musterte, die kräftigen Nasenflügeln gebläht, während er versuchte ihn mit erhabener Arroganz zum Wegsehen zu bringen.

Der Teufel sollte ihn holen, wenn er dem schwarzhaarigen Wichtigtuer auch noch das Gefühl gab, er könnte wolmöglich Recht haben.

Albus Potter wiederum kannte seinen Freund lange genug, um eben jene geblähten Nasenflügel nur zu gut beurteilen zu können und betrachtete seinen blonden Gegenüber weiterhin mit belustigte Gelassenheit.

Verdammter Potter.

„Das ist nicht komisch, Potter!“, raunte er düster und legte die Stirn tadelnd in Falten.

Was Albus allerdings nur dazu veranlasste seinen vorher leicht amüsiert verzogenen Mund zu einem breiten Grinsen zu erweitern.

„Und wie komisch das ist. Das ist urkomisch. Du fürchtest dich vor meiner Cousine. Vor ‘nem Mädchen, Scorp. Du hast Angst vor ‘nem Mädchen.“

Eher missbilligend und genervt als wirklich wütend bedachte Scorpius seinen Freund mit seinem perfektioniert überheblichen Blick.

„Rede dir so was nur ein, Potter, wenn es dein eigenes lächerliches Leben erträglicher macht.“
 

Doch wie gesagt, leider kannte Al ihn viel zu verteufelt gut und dachte gar nicht daran sich einschüchtern zu lassen. Im Gegenteil – zu seinem Grinsen gesellte sich ein glucksendes Kichern, das ihn beinahe entnervt hätte schnorcheln lassen.
 

Gütiger Himmel. Wenn irgendwas beständig war, dann dass seine Nerven in Als Gegenwart permanent gereizt waren. Aber Scorpius hatte schon immer einen seichten Hang zum Masochismus, wenn es ihn selbst betraf. Wenn Dinge schwer waren, dann tat er sie mit umso mehr Eifer, einfach nur, um sich selbst zu beweisen, dass er es auch mit den Schwierigkeiten des Lebens aufnehmen konnte.

Irgendwie kam das wohl automatisch, wenn man versuchte, sich ein Leben im Schatten eines Todesservaters aufzubauen.
 

„Mach dir nich‘ so ’n Stress, Mann. Rose ist ein Fisch, kein Hai. Nicht jeder hat so ‘nen Killerinstinkt wie du. Eigentlich müsstest du wissen, wie harmlos sie ist. Du hast mehr Kurse mit ihr, als ich.“

Was der Wahrheit entsprach. Bis auf ein, zwei Fächer, waren ihre Stundenpläne fast identisch. Jetzt, auf UTZ-Niveau gab es von jedem Fach sowieso nur noch eine Klasse, selbst in Verwandlung waren jetzt alle Schüler der vier Häuser zusammengewürfelt und nicht mehr aufgeteilt, wie in den ersten fünf Jahren, sodass Rose Weasley in der Tat ständig mit ihm gemeinsam Unterricht hatte.

Dennoch, er kannte sie kaum, hatte nie wirklich mit ihr gesprochen. Und auch wenn er sich in den letzten Ferientagen, seit der Ankunft seines Schulsprecherabzeichens, versucht hatte einzureden, dass es kein großes Ding sei – Rose Weasley, ebenfalls Schulsprecher – hatte es immer schlechter funktioniert. Zu aufdringlich hatten ein paar Erinnerungen an einige lebhafte Diskussionen über Unterrichtsinhalte, die er sich von dem Mädchen hatte aufdrücken lassen, versucht seine Gedanken zu drangsalieren. Auch wenn sie sich immer rational hatten zurückdrängen lassen, war da immer ein fahler Nachgeschmack geblieben, etwas, das Scorpius eben nicht davon hatte überzeugen können, sein letztes Schuljahr würde für ihn so glorreich werden, wie er es immer geplant hatte. Und er hasste es, wenn etwas nicht so eintrat, wie er es geplant hatte.
 

Rose Weasley war einfach zu unkonventionell, als dass er sie leicht hätte einschätzen können. Sie war unvorhersehbar und das beunruhigte ihn.

Doch es würde ihm nichts anderes übrig bleiben als abzuwarten. Das Problem war nur, dass er nichts so sehr verabscheute wie Abwarten.



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Von:  Emmett-the-Cullen
2014-04-13T18:49:49+00:00 13.04.2014 20:49
der absolute Wahnsinn!!! ich... das .... also... wow...
ich finde es genial, wie unterschiedlich und doch irgendwie ähnlich deine charas sind. also scorp und rose jetzt. und ich LIEBE es, wie al seinem besten freund parriert. und lily ist auch toll! so.... fidel^^

ich bin so gespannt, wie und ob sie ihn mehr als einmal zur weißglut treiben kann.
Von:  boulder
2014-03-13T19:43:35+00:00 13.03.2014 20:43
Oh man, ich bin immer noch am lachen. Ich bin so verliebt in Albus. Und ich find großartig, dass du ihn nicht nach Slytherin steckst, nur weil er Angst davor verkündet hat.
Und wie er die Spannung bricht ist großartig...
hach...Ich bin so froh das hier gefunden zu haben
Von:  Ryucama
2013-02-24T17:35:52+00:00 24.02.2013 18:35
Hübsche Fanfic bis hierher, eine der sehr, sehr guten hier auf animexx. Ich freue mich schon auf die nächsten Kapitel!
Dein Stil ist zwar relativ anstrengend zu lesen (teils sehr lange Sätze), aber qualitativ äußerst hochwertig, würde ich sagen! Vor allem diese interessanten Details (ich sag da nur die Hektik vor der Anreise zum Zug!) und die bildhafte Sprache machen sehr viel Spaß beim Lesen!
Außerdem kann man sich durchaus vorstellen, dass die Charaktere so handeln würden, wie du sie handeln lässt. (kein OoC oder übertriebene Handlungsweisen)

Ein kleiner Kritikpunkt ist mir allerdings aufgefallen - Universität mit 16, oder gar mit 15? Das erscheint mir jetzt aber doch ein wenig früh, zumal man ja mit 16 eigentlich gerade mal mit der Realschule fertig wird...
Außerdem stellt sich mir noch die Frage, warum du englische Überschriften für die Kapitel, bzw die FF selbst gewählt hast - in Kapitel 4 wurde es ja doch wieder eine deutsche Überschrift.

Mach weiter so, du hast es geschafft, mich dazu zu bringen, eine HP-Fanfic zu lesen, obwohl ich mich für gewöhnlich von diesem Thema eher fernhalte! :)
Von:  klothhilde
2012-03-26T09:38:19+00:00 26.03.2012 11:38
Hallo,

der Prolog und das erste Chap dieser FF gefallen mir sehr gut. Ich in gespannt, wie es weitergeht und freue mich schon, wenn Rose und Sporp aufeinander treffen!

LG Anna;)
Von: abgemeldet
2012-03-18T09:07:22+00:00 18.03.2012 10:07
Oooh, ooooh, ich wusste es. Ich wusste, du würdest wunderbar schreiben! Gott!!!

Diese kleinen Spitzen. Diese Wortgewalt. Dieser Unterschied der Perspektiven.
Die verschiedene Art, wie du die Charaktere sprechen lässt, die schon so viel verrät, über ihren Charakter an sich.
Einfach wunderbar.

Und wie gespannt ich bin auf das erste Zusammentreffen.

Oh je....=)

Großartig!!!
Von:  Taze92
2012-03-17T15:26:40+00:00 17.03.2012 16:26
YAY erste =D
haach ich freu mich schon drauf dass die beiden sich begegnen =)
ich muss sagen du baust die Spannung sehr schön auf X3
ich mag Scorp und Rose jetz schon =)))))

LG, Taze


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