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Sigerson

Siger ist anders, als die Anderen
von

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Sigerson

Sigerson
 

Manchmal fragt er sich, ob mit ihm irgendwas nicht stimmt.
 

Große, schwarze Knopfaugen linsen voller Neugier in die Gläser des Mikroskops (sein Vater hatte es ihm zu seinem neunten Geburtstag geschenkt) und die dünnen Lippen sind konzentriert zusammenkniffen. Der tote Vogel, den er am Straßenrand gefunden hat, ist wirklich interessant.
 

Manchmal wundert er sich, ob er anders ist als die Anderen.
 

„Was machst du da?“

„Ich sammle Sand.“

„Wieso das denn?“

„Jeder Sand ist anders und wenn ich von allen Orten alle Sandarten kenne, dann weiß ich, wenn jemand Sand im Schuh hat oder in den Hosenaufschlägen -“

„Wollen wir Mutter – Vater – Kind spielen?“

Siger starrt das Mädchen einen Augenblick an. „Warum sollte ich das wollen?“, fragt er verdutzt, wartet aber nicht auf eine Antwort, sondern widmet sich lieber wieder seinem Sand.
 

Manchmal ahnt er, dass niemand ihn versteht.
 

„'Yette, kommt Mutter heute zum Essen?“

„Nein, Siger, sie ist krank.“

„Seit Vater gegangen ist, kommt sie nicht mehr aus dem Bett.“

„Ja, weil sie krank ist!“

„Was hat sie denn? Der Arzt sagt doch, es geht ihr körperlich“

„Siger! Mutter ist krank. Stör sie nicht und hör auf jeden Abend zu fragen, du weißt die Antwort sowieso! Und jetzt benehme dich und iss.“

„Ja, Bruder.“
 

Manchmal hat er das Gefühl, seine ganze Familie ist nicht normal.
 

„... Mutter?“

Er steckt den Kopf unsicher durch den Türspalt und starrt in das abgedunkelte Zimmer. Auf dem Bett liegt, unter der Decke vergraben, seine Mutter. Sie rührt sich nicht bei seinem Ruf, aber Siger sieht das Zittern der Bettdecke und er weiß, dass sie weint.

Er schlägt die dunklen Augen nieder und schließt die Tür wieder. Ob sie wohl an seinen Geburtstag gedacht hat?
 

Manchmal wünscht er sich, so sein zu können wie alle anderen.
 

„Warum kann ich nicht normale Sachen tragen?“, will der schmächtige Junge leise wissen. Sein erster Tag in der neuen Schule.

Auf seinem kindlichen Gesicht bildet sich unverkennbarer Trotz. Er schiebt die Unterlippe vor, hebt kaum merklich das Kinn und seine stechend schwarzen Augen starren beinahe böse zu Lafayette hoch, der gerade dabei ist, den Hemdkragen seines jüngeren Bruders zu richten.

„Das sind normale Sachen, Siger.“

„Nein sind es nicht! Ich bin der Einzigste, der so herumläuft!“

„Der Einzige, Siger, Einzige.“
 

Manchmal wünscht er sich, gar nicht da zu sein.
 

„Ich nehm Simon!“

„Ich nehm Clara!“

„... Ich will Siger nicht in meiner Mannschaft. Nimm du ihn!“

„Nä! Nimm du ihn!“

„Einer von euch muss Siger aber nehmen, seid doch nicht so albern!“ Die Lehrerin wirft Siger ein mitfühlendes Lächeln zu. Er fühlt einen Klos in seinem Hals. Warum schaut sie ihn so an? Tut er ihr Leid? Es geht ihm fantastisch, er will sowieso nicht mitspielen!

„Ich will eh nicht mitmachen.“, verkündet er mit vorgeschobenen Kinn und mit verschränkten Armen spaziert er vom Sportplatz.

Er weiß inzwischen, dass er nicht erwünscht ist. Und es macht ihm nichts aus. Überhaupt nichts. Er will gar nicht mit den Anderen spielen, das wollte er nie! Sie sind alle so kindisch und dämlich und wollen immer nur spielen. Sie verstehen ihn nie, wenn er mit ihnen redet und dann hören sie auch gar nicht mehr zu und wenden sich ab und ignorieren ihn! Er will nicht zu denen gehören! Sie wollen ihn ja auch gar nicht haben. Sie haben ihm auch nie eine Chance gegeben.

Während er sich hinter der Sporthalle versteckt und sich hinter seinem Buch verschanzt, tropften ihm Tränen vom Kinn.
 

Bald merkt er, dass Tränen nichts ändern.
 

Keiner in der Klasse will mit ihm arbeiten.

„Er ist immer so eingebildet!“

„Er will immer alles alleine machen!“

„Er redet immer so komisch!“
 

Bald merkt er, dass Träumen nichts ändert.
 

„Alter, verpiss dich von unserem Platz!“

„Was trägst du immer für hässliche Sachen!“

„Streber!“

„Spießer!“

„Opfer!“
 

Und irgendwann - gibt er auf. Gibt den Drang auf, geliebt werden zu wollen.
 

„Hey, da ist Sigi unser Freak!“

Siger sieht von seinem Buch auf, mustert Kevin kurz und erhebt sich dann stumm, um zu gehen. Er weiß, dass man ihn nicht gehen lassen wird.

„Hey, hier geblieben!“

Kevin hält ihn an der knochigen Schulter fest.

Siger ist groß, dürr, wie ein Ast. Er ist knochig und lang und unscheinbar, aber unter dem hässlichen Pullunder verstecken sich sehnige Muskeln, denn Siger hat keine Lust mehr.

Keine Lust mehr das Opfer zu sein.

„Lass mich los, Kevin.“ Er ist ruhig, gelassen, seine tiefe Stimme passt so gar nicht zu ihm.

„Oder was?“

Im nächsten Moment hat Kevin das Buch schon im Gesicht. Siger wirbelt herum, sein Fußballen trifft Kevins Kniehöhle und der Teenager kippt zusammen wie ein Klappbrett.

Siger lässt sich nicht mehr herum schubsen.
 

Er weiß jetzt, dass etwas mit ihm nicht stimmt.

Er weiß jetzt, dass er anders ist.

Er weiß, dass ihn keiner versteht.

Er weiß, dass seine Familie nicht normal war.

Er weiß jetzt, dass er nicht so sein kann wie andere.

Und weiß jetzt, dass er damit leben muss.
 

Er mag seinen neuen Job.

Er hat sein eigenes Büro, niemand stört ihn. Er ist alleine.

Keiner pöbelt ihn an.

Keiner klaut ihm seine Sachen.

Keiner schubst ihn in die Mädchentoilette.

Niemand ist bei ihm. Niemand spricht mit ihm, wenn er es nicht will.
 

Ein Klopfen an seiner Tür schreckt Siger auf.

Niemand klopft an seiner Tür.

Verwirrt sieht er auf, durch das Milchglas der Bürotür erkennt er die Umrisse einer Person. Seine Schultern spannen sich an, verbissen ballt er die Hände.

„Herein.“

Er will niemanden herein lassen. Nie wieder.

Ein brauner Schopf Haare lukt durch die Tür und nachdem helle Augen Siger ausgemacht haben, beginnen sie zu strahlen. Siger versteht das Strahlen nicht und noch weniger das Lächeln, dass man ihm schenkt, als die Person eintritt.

„Hallo, Herr Zießig!“ Die Stimme des Anderen ist jung und sprunghaft und an Sigers Mundwinkel zuckt ein Muskel. Er ist so überrascht von der Bewegung in seinem Gesicht, dass er ein paar Sekunden braucht, bis er merkt, dass er lächelt.

Schon ist erwähntes Lächeln wieder von seinen Lippen verschwunden, aber das scheint sein Gegenüber nicht zu stören. Er strahlt immer noch. Siger weiß gar nicht wo er hinschauen soll.

„Frau Berger hat mir gesagt, Sie kennen sich ein bisschen mit Computern aus!“

Über Sigers Namensschild am Büro steht 'IT-Speziallist'. Aber Siger gibt, zu seiner eigenen Verwunderung, keine bissige Antwort. Er starrt den lächelnden Mann an. Er weiß nicht warum.

Dieser scheint ein wenig verwirrt von diesem Blick, aber er lässt sich nicht beirren. „Könnten Sie sich mal meinen Rechner angucken? Ich glaub' der hat sich aufgehängt.“
 


 

Leon strahlt ihn immer an.

Er kommt jeden Tag in sein Büro. Er bringt ihm Kaffee mit und seine Augen glänzen und seine weißen Zähne strahlen und sein Gesicht zieht Falten vor lauter Lachen und Siger starrt auf seine Uhr und wartet und zählt die Sekunden, bis zur Mittagspause, bis Leon zu ihm kommt.
 

Und er weiß, dass er anders ist. Und dass er das nicht ändern kann.

Aber es gibt jemanden, den das nicht stört.
 

--
 

Manchmal fragt er sich, warum Leon ihn mag.
 

Wenn sie zusammen sitzen und essen und Leon erzählt und erzählt und Siger sitzt nur da und tut nichts. Er hört nur zu und nickt mal und nippt an seinem Kaffee. Leon hat Zucker und Milch rein getan. Siger hasst Zucker und Milch, aber er trinkt den Kaffee trotzdem und als Leon fragt ob er schmeckt, nickt er, obwohl es nicht stimmt. Er weiß nicht, warum er das macht.
 

Leon lächelt ihn an und Siger weiß warum.

„Hast du versucht ihn an und auszuschalten?“, fragt Siger den Hörer und man hört Lachen von der anderen Leitung. Siger grinst in den Hörer und spielt mit dem Bleistift in seiner Hand.

„Sehr witzig, du Pinguin. So schlau war ich auch.“ Leon nennt ihn immer so. Er nennt ihn auch Kartoffelkopf, Dumpfhuhn, Eule... Siger weiß nicht, ob das Beleidigungen sein sollen, oder Kosenamen. Vielleicht beides. Es stört ihn nicht, wenn Leon ihn so nennt. Seine Stimme vibriert immer vor Lachen und es ist wie ein Kitzeln im Brustkorb, wenn er es tut und Sigers Lippen formen sich automatisch ebenfalls zu einem Grinsen.
 

Manchmal wüsste er gerne, was Leon so über ihn denkt.
 

„Was guckst du, hm?“ Leons Stimme weckt ihn aus seinen Gedanken und rasch senkt er den Blick, auch wenn Leons Tonfall das nicht verlangt.

„Manchmal wüsst' ich gerne was so in deinem Riesen-Schädel vorgeht.“, lacht Leon und Sigers Herz macht einen Sprung.
 

Manchmal ahnt er, dass etwas mit ihm nicht stimmt.
 

Seine Finger zucken zurück, als sie Leons Hand streifen. Der Kaffeebecher rutscht aus Leons Griff und der Inhalt ergießt sich spritzend auf Sigers Schreibtisch.

„Du Hohlbirne!“ Eine Mischung aus Schreck und Gelächter, aber Siger lacht nicht. Er starrt einen Augenblick auf seine Finger, bis er merkt, dass der heiße Kaffee auf seine Hose zu tropfen beginnt. „Hey! Erde an Planet der Affen, der Kaffee läuft in deinen Laptop!“ Leons Stimme weckt ihn wieder. Aber nicht ganz.

Irgendetwas Nagendes bleibt. Er weiß nicht, was es ist.
 

Manchmal wünscht er, er wäre wie die Anderen.
 

„Hast du die neue Sekretärin schon gesehen?“ Ben, ein Kollege von Leon wackelt bedeutungsvoll mit den buschigen Augenbrauen. Siger versteht die Geste nicht und beißt schweigend von seinem Sandwich ab. Er will nicht mit Ben reden. Er wartet auf Leon.

„Wenn du auf Leon wartest, der ist krank.“, kommentiert Ben verärgert.

Siger wirft ihm einen verwunderten Blick zu. „Wette, er hat dir ne' SMS geschickt und du hast sie nur nicht gelesen, du Pinguin.“

Sigers Blick verfinstert sich. Er mag es nicht, wenn Ben ihn so nennt.
 

Manchmal wünscht er, er wüsste was mit ihm nicht stimmt.
 

„Gott, ich könnt dich echt knutschen, danke!“

Selbst mit verschnupfter, roter Nase, glasigen Augen und blass bleicher Haut, kann Leon noch strahlen. Siger schluckt schwer, ihm steckt irgendwas im Hals und sein Herz spielt verrückt und er fragt sich wie jemand so strahlen kann.

Schweigend gibt er ihm die Medikamente und setzt sich ans Bett und weiß nicht wohin mit den Händen. Er verschränkt die Finger. Er hat Angst, dass sie sonst zu Leon greifen, um ihm tröstend durch das verschwitzte Haar zu streicheln. Er glänzt vom Fieber und kaum hat er die Tabletten herunter gewürgt, schläft er schon fast wieder. Trotzdem grinst er Siger an mit seinem schiefen Grinsen und weißen Zähnen und seinen Lachfalten und großen, braunen Augen und in Siger zuckt und zerrt es und plötzlich weiß er, wohin es ihn zerren will.

Und er erschreckt sich. Und er hat Angst. Und ihm wird schlecht. Und er kann sich nicht mehr im Spiegel ansehen.
 

Jetzt wünscht er sich, er wüsste doch nicht, was mit ihm nicht stimmt.
 

„Schmidth und Jansen AG, Abteilung IT-Spezial -“

„Ja, ja, ich bin's! Sag mal, wo warst du vorhin?“ Leons Stimme hat noch immer einen halbwegs belustigten Tonfall. Einen Tonfall, den Siger zum Grinsen bringt. Aber diesmal nicht.

„Ich hab jetzt keine Zeit...“, erklärt er abwimmelnd und fährt sich durch das kurze, dunkle Haar.

Leons Stimme verändert sich: „Was ist los? Das ist jetzt schon das dritte Mal, dass du-“

„Ich bekomme einen Anruf rein, auf wiedersehen.“ und Siger legt auf, aber an seinem Telefon leuchtet kein rotes Lämpchen für die Warteschleife.

Er schluckt schwer und vergräbt das Gesicht in den großen Händen.
 

Manchmal wünscht er sich, gar nicht da zu sein.
 

Er packt gerade seine Tasche, er geht oft als Letztes. Sein Licht brennt noch, als die Tür aufgeht. Kein Klopfen. Er weiß, wer dort ist.

Er sieht nicht auf, packt stumm weiter. Er will nicht reden. Er hat Angst. Angst vor sich selbst.

Es kracht, als die Hand auf den Tisch knallt und Siger zuckt heftig zurück, stolpert über seinen Aktenordner, sieht ihn erschrocken an.

Er lächelt nicht. Kein bisschen. Kein Grinsen, keine Lachfalten, keine glänzenden Augen. Siger weiß gar nicht, wie ihm gerade wird.

Leon starrt zurück. Helle, durchdringende Augen, die Brauen ernst zusammengezogen, der Mund zusammengekniffen und vor Wut rote Wangen.

„Was hab ich dir getan?“ will er wissen, die Stimme dünn. Sie passt nicht zu der Geste mit dem Schreibtisch gerade. Passt nicht zu dem Auftreten.

Und Siger bemerkt wie Leons Mund kaum merklich zittert. Die Schultern sind gespannt, die Finger geballt. Seine Augen suchen seinen Blick und seine Schultern sind kaum merklich angezogen.

Siger sieht die Angst. Er hat Angst. Leon hat Angst? Wovor fürchtet er sich? Er strahlt doch sonst immer.

Siger schluckt und richtet sich auf. Er ist soviel größer als all die Anderen, aber er fühlt sich plötzlich so klein unter diesem Blick. Er weiß nicht, was er sagen soll. Er will nicht reden.

„Was hab ich dir getan? Was soll das, hm? Hat Ben irgendwas erzählt?“. Leons Stimme rutscht eine Oktave höher bei der letzten Frage und er kneift die Augen kurz zusammen. Siger schüttelt nur hilflos den Kopf, zuckt gleichzeitig die Schultern und starrt den zitternden Mann vor sich an. Was soll Ben ihm schon sagen? Siger hört ihm doch eh nicht zu.

Leon schnaubt verzweifelt und lächelt dann bitter, löst die verkrampfte Haltung, geht vor und zurück, streckte die Arme in einer ratlosen Geste leicht vom Körper, die Handflächen zu Siger. Dieser versteht die Gestik nicht, weiß nicht, was er mit dieser offenen Haltung machen soll.

„Was? Was ist? So geschockt?“, fragt der Ältere, seine Stimme immer bitterer, sein Lächeln immer härter. Sigers Herz rutscht ihm in die Hose und er tritt zurück. Dieses Lächeln ist furchtbar. Es ist kalt und giftig und es tut ihm weh. Als würde er versuchen einen Dornenstrauß runter zu schlucken. Er antwortet nicht.

Leons Hände klatschen in einer besiegten Manier zurück an seine Seiten und er schnaubt erneut, leiser, schüttelt, immer noch dunkel lächelnd, den Kopf.

„Dass gerade du dich so verhältst hätt' ich nicht gedacht.“, murmelt er, seine Augen wandern auf den Boden. Sieht er den Teppich an? Was soll das? Siger runzelt die Stirn, er versteht nichts mehr. Er weiß, warum Leon hier sein könnte, schließlich hat er ihn seit Tagen gemieden, aber die Reaktion, die Worte passen nicht. Er spricht von etwas ganz anderem. Aber von was?

„Das war's dann also?“, will Leon wissen. Seine Stimme soll unbeflissen klingen, er zuckt flapsig die Schultern, aber hebt den Blick nicht. Siger schluckt schwer. Sein Herz rutscht immer wieder aus dem Rhythmus und er weiß nicht, was er sagen soll. Leon ist sein erster Freund. Er will ihn nicht verlieren. Aber er hat Angst. Angst vor sich selber. Und Angst zurück gewiesen zu werden. Denn er ist nicht normal und keiner wollte ihn je haben.

Wenn er jetzt nichts sagt, dann wird Leon gehen. Dabei hat Siger doch selbst versucht ihn zu meiden. Er hat Angst vor seinen Gefühlen. Und Siger weiß nicht mal, warum.

„Ich...“, kommt es leise, beinahe krächzig von Siger. Er hat den ganzen Tag kaum zwei Worte gesprochen.

Leons Kopf schnappt hoch, hoffnungsvoll, unsicher – verletzlich und Siger friert ein, der Mund klappt wieder zu, als er seinen Gesichtsausdruck sieht.

Er schluckt schwer und versucht einen neuen Start: „Ich...“, aber was soll er danach sagen? Er weiß es nicht. Er zuckt hilflos die Schultern und spürt einen Knoten im Hals. Er öffnet den Mund, aber es kommt nichts mehr und seine Brust zieht sich zusammen und seine Augen beginnen zu schwimmen und er wendet Leon den Rücken zu, starrt die Wand vor sich an.

Er fühlt sich schrecklich. Er fühlt sich klein, zerbrechlich, verwundbar, wie ein Kind. Als es ihn noch gekümmert hat, was sie von ihm dachten, als er noch dazu gehören wollte, als er noch geliebt werden wollte.

Er versucht aufrecht stehen zu bleiben. Sein Rücken gerade, die Schultern anspannen, den Kopf hoch, den Klos runter schlucken.

Plötzlich sind da Arme um seinen Oberkörper. Schraubstockfest. Ein Gesicht drückt sich in sein Rückrad, Siger kann die Konturen durch sein Hemd an seinem Rücken spüren. Tränen, die er gerade weg geblinzelt hat, steigen wieder hoch und egal wie viel er blinzelt, sie fließen und fließen und er weiß nicht, warum.
 


 

Er weiß jetzt, dass er nicht so ist wie die Meisten.

Aber das ist nicht schlimm.

Denn es gibt jemanden, der ihn liebt, so wie er ist.

Und er muss es nur zulassen. Er muss ihn nur herein lassen.
 

Fin



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Kris18
2012-02-22T14:57:23+00:00 22.02.2012 15:57
awwwwwww
das schön
und traurig


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