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Liebe wurzelt tief

und ihre Früchte brauchen Zeit zum reifen
von

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Die Neue

Der Bahnsteig von Gleis 9¾ war gefüllt mit aufgeregten Schüler und ihren Verwandten. Die einen suchten noch nach ihren Freunden, andere mussten sich noch die Vorträge ihrer Eltern anhören. Albus Potter zum Beispiel. Seine Mutter setzte ihre Rede darüber wie wichtig die UTZ für sein zukünftiges Leben seien, die sie auf dem Weg zum Bahnhof begonnen hatte, nun fort. Und Albus gab sich große Mühe wenigstens so auszusehen, als würde er ihr zuhören.

„Hey, junger Mann! Ich rede mit dir!“ Wütend funkelte Ginny Potter ihren Zweitgeborenen an.

„Sorry, Mum.“ Scorpius Malfoy sein bester Freund war gerade an ihnen vorbei gelaufen und Al hatte sich von dessen Grinsen ablenken lassen.

„Hast du mich verstanden? Ich möchte, dass du dich dieses Jahr ordentlich benimmst! Ich will in jedem Aufsatz wenigstens ein Annehmbar. Keine nächtlichen Ausflüge mehr und wehe wir kriegen noch einmal einen Brief, dass du Schuleigentum zerstört hättest oder sonst was angestellt. Und leg dir eine feste Freundin zu.“

„Mum!“

„Man wechselt Mädchen nicht wöchentlich aus.“

„Mum, das stimmt doch gar…“

„Aber ansonsten wünsche dir ein schönes Jahr, mein Großer. Genieß es, es ist dein letztes.“ Damit umarmte sie ihn fest und wandte sich Lily zu, die gerade versuchte sich unauffällig aus dem Staub zu machen. Vergebens.

Al und sein Vater beobachten grinsend wie Ginny versuchte Lily davon zu überzeugen, dass es deutlich wichtigere Dinge gab Quidditch, Quidditch und äh - Quidditch.

„Nun“, wandte Harry sich an seinen Sohn, „du hast deine Mutter gehört. Schreib ordentliche Noten, genieß dein letztes Jahr und lass dich nicht erwischen.“ Al grinste, drückte seinen Vater noch einmal kurz und schob sich durch die Menge zum Zug. Er sah seinen besten Freund vor dessen Mutter stehen, die ebenso wie Ginny zuvor noch einiges zu sagen zu haben schien. Er schnappte bloß einige Worte wie „…in Ruhe lassen…keine Streiche…Rose Weasley…gute Noten…“ auf. Draco Malfoy stand aufrecht neben den beiden und ließ seinen Blick über die Menge schweifen. Fast als würde er jemanden suchen. Als Astoria Malfoy eine kurze Pause machte, entdeckte Scorpius seinen besten Freund. Mit dem Hinweis auf die Zeit, es war kurz vor elf, verabschiedete er sich von seinen Eltern und stieg zu Al, der mittlerweile im Zug war.

„Puh, wieso müssen Eltern einem eigentlich ständig Vorschriften machen?“, fragte Scorpius.

„Was? Weil deine Mutter gerade meinte, du sollst dich von Rose fern halten? Also bitte. Erstens wissen alle, dass das nicht funktionieren wird.“ Das stimmte. Seit Rose und Scorpius sich auf ihrer ersten Zugfahrt das erste Mal getroffen hatten, herrschte Streit zwischen ihnen. Warum wusste niemand so genau. Während Al Scorpius sich sehr bald angefreundet hatten und auch der Rest des Weasley-Potter-Clans den Malfoy zumindest akzeptierte, gifteten Rose und Scorpius sich an, sobald sie im selben Raum waren. In den vergangenen sechs Jahren war der Streit oft genug eskaliert und einer der beiden war im Krankenflügel gelandet.

„Zweitens“, fuhr Al fort, „ist es, glaube ich, einfach eine Eigenschaft von Eltern, dass sie Vorschriften machen. Und Drittens, meine Mutter meinte, ich solle mir eine Freundin suchen. Das ist doch keine Vorschrift mehr, sondern eine Frechheit!“

„Und hast du dir schon überlegt wer die Auserwählte sein soll?“ Al verdrehte bloß die Augen.
 

Sie waren schon eine ganze Weile unterwegs, als die Abteiltür aufging und Lorcan Scamander, seines Zeichens Vertrauensschüler in Slytherin und, zumindest manchmal, Dritter im Bunde ließ sich in einen der Sitze fallen.

„Holla, die Waldfee“, war alles was er sagte. Al und Scorpius grinsten.

„Wer ist Schulsprecherin, dass das Treffen eine derartige Reaktion hervorruft?“

„Schulsprecher? Mein Brüderchen und Alice Longbottom. Aber das ist nicht das Problem. Al, wann hast du deine Cousine zum letzten Mal gesehen?“

Albus zog die Stirn kraus.

„Welche Cousine? Ich hab’ ’n paar davon. Aber wenn sie dich so umhaut, wird es wohl Dominique gewesen sein. Die sah heute auf dem Weg zum Zug allerdings nicht anders aus als vor den Ferien. Also, was hat sie gemacht? Sich ausgezogen? Ist doch nicht so, dass du das noch nicht gesehen hättest.“

Al lachte über seinen eigenen Witz und Scorpius grinste breit. Doch Lorcan schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand durch die Haare und beugte sich vor, stützte seine Ellenbogen auf seine Knie.

„Ich sprach von Rose. Der hat der Aufenthalt in Frankreich mehr als nur gut getan. Merlin, die Frau ist heiß. Ihr hättet die Männer alle mal sehen müssen. Die Augen sind ihnen fast ausgefallen. Selbst Lysander hat sich ständig verhaspelt, wenn er sie angesehen hat.“

Das letzte halbe Jahr hatte eine seltsam ungewohnte Ruhe im Schloss geherrscht, da Rose in Frankreich gewesen war und Scorpius hatte die Zeit, die er normalerweise für die heftigen Diskussionen mit Rose brauchte, genutzt um mit noch mehr Frauen zu schlafen als vorher.

Al und Scorpius grinsten noch immer.

„Du willst uns auf den Arm nehmen, oder? Weasley ist ’ne Nervensäge. Aber auch nach ’nem halben Jahr Frankreich bestimmt nicht heiß.“

Scorpius hatte reichlich Erfahrung und er sah wenn eine Frau heiß war. Rose Weasley gehörte definitiv nicht in diese Kategorie. Lorcan zuckte bloß mit den Schultern. Die zwei würden schon sehen.
 

Es war früher Nachmittag, als Lily Potter ihrem großen Bruder einen Besuch abstattete.

„Los, komm schon Al. Du hast Rose noch gar nicht begrüßt. Sie sieht einfach toll aus.“

Widerwillig ließ Albus sich von seiner Schwester mitziehen. Er wusste, würde er sich weigern, würde Lily ihn nonstop nerven.

Wenig später kam er zurück und betrat er das Abteil mit den Worten:

„Okay, Lorcan, du hast recht. Sie ist definitiv heiß. Und ich glaube sie merkt es noch nicht einmal!“

Scorpius zog verwundert eine Augenbraue hoch. Wenn selbst Al das sagte, schien Rose sich tatsächlich verändert zu haben. Oder aber die beiden versuchten bloß ihn zu verarschen.
 

Beim Betreten der Großen Halle fiel Scorpius Blick auf eine ihm Unbekannte. Auf den ersten Blick sah er ihre anziehenden Kurven. Daraus das er sie nicht kannte, schloss er, dass sie wohl eine Austauschschülerin war. Unauffällig beobachtete er sie. Als sie sich setzten, musste er seine Aufmerksamkeit kurz auf Al und Lorcan lenken. So bekam er nicht mit wo sie sich hinsetzte. Kaum hatten sie sich gesetzt, deutete Al in Richtung des Gryffindor-Tisches.

„Siehst du Rose?“ Scorpius folgte seinem Blick und blickt direkt zu eben jener vermeintlichen Austauschschülerin, die er gerade noch interessiert beobachtet hatte. Und zu seinem Entsetzen erkannte er nun Rose Weasley. Aber sie war nicht mehr das Mädchen, das ihn vor den Weihnachtsferien und vor Wut geröteten Wangen aufs übelste verflucht hatte. Zumindest äußerlich hatte sie sich völlig verändert. Die langen, roten Haare, die früher nur ein wilder Lockenwust gewesen waren, waren heute glänzende Wellen. Auch die Jeans und das T-Shirt unter dem Umhang waren verschwunden und durch ein schlichtes beiges Kleid ersetzt worden. Sie sah unheimlich sexy und verführerisch aus, ohne das sie sich, wie andere es taten, halb ausziehen musste. Er verstand jetzt wieso Albus und Lorcan sie als heiß bezeichnet hatten- weil sie es war. Scorpius hörte Al leise lachen und ihm wurde bewusst, dass er Rose nun schon eine ganze Weile anstarrte.

Im diesem Moment kamen die Erstklässler in die Halle Scorpius lenkte seine Aufmerksamkeit rasch auf das Fest. Es war schließlich die letzte Auswahlzeremonie, die er miterleben durfte. Das gesamte Festessen widerstand er krampfhaft dem Drang hoch zusehen und Weasley noch einmal zu mustern. Es half allerdings relativ wenig, da alle um ihn herum über sie zu reden schienen. Ständig hörte er ihren Namen. Er konnte sich nicht einmal richtig auf Als Berichte seiner Ferien konzentrieren.
 

Am nächsten Morgen riss das Weckerklingeln ihn so früh aus dem Schlaf wie schon sehr lange nicht mehr. Schule! Wenn auch etwas unwillig schwang Scorpius seine Beine aus dem Bett und machte sich für den Unterricht fertig.

Noch bevor er das Verwandlungsklassenzimmer erreicht hatte, sah er Rose. Louis Weasley, ihr bester Freund alberte mit ihr herum. Al ließ sich mal wieder die Meinung von Alice Longbottom sagen. Worum es wohl dieses Mal ging? Eigentlich wollte Scorpius es gar nicht wissen. Spätestens beim Mittagessen würde Al es ihm detailliert erzählen. Scorpius war sich sicher, dass Al und Alice in einander verknallt waren, er wusste nur nicht wie er das Al beibringen sollte ohne skalpiert zu werden. Slytherins verliebten sich schließlich nicht. Auch wenn Als Mutter sich bestimmt über diese Wahl freuen würde.

Die Scamander-Zwillinge stießen in diesem Moment zu der Vierergruppe. Einige der Umstehenden hoben neugierig die Köpfe. Obwohl sie einander glichen, wie ein Ei dem anderen sah man Lorcan und Lysander selten zusammen. Völlig unverfroren stellte Lorcan sich zu Rose und Louis und grinste sie fröhlich an. Rose verdrehte die Augen während sie irgendetwas sagte. Lorcan lachte darüber. Scorpius kannte diese Haltung: die beiden flirteten miteinander. Es war seltsam das Rose mit jemandem flirtete, früher, also vor einem halben Jahr, hatte sie immer nur pampige Antworten gegeben.

Mittlerweile hatte er die Gruppe erreicht. Al und Lysander wandten sich ihm zu. Lorcan nickte kurz und Rose schien ihn nicht zu bemerken. Und weil es immer so gewesen war, sagte er: „Eh Weasley! Haben die Franzosen es nicht geschafft auch diese roten Haare verschwinden zu lassen? Soll ich ein bisschen nachhelfen?“ Um ehrlich zu sein fand Scorpius ihre Haare wunderschön. Doch war es immer so gewesen. Scorpius provozierte und Rose ging an die Decke. Nur heute nicht.



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