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Hopeful Skies

Wenn der Himmel verschwindet
von

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Die Last der Wahrheit

Endlich wieder Internet!

Ganz großes Sorry an alle! Leider hab ich schon lange keinen Zugriff mehr auf das Inet gehabt. Durch den Umzug hat sich noch alles verzögert...

Ich hoffe es geht euch allen gut und natürlich hoff ich auch, dass ihr mir jetzt nicht davongelaufen seid! :D
 

Wer mag, kann mich übrigens gerne besuchen! Dann seid ihr auch auf dem Laufenden und könnt mitverfolgen, wann ich die Fortsetzung von Lover To Go hochlade ;)
 

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GLG

Cait
 


 

Leander stockte der Atem. Er hatte niemanden kommen hören …

Die Waffe drückte sich fester gegen seinen Rücken. Waren das Frankys Leute? Aber für gewöhnlich schossen die niemandem in den Rücken, sondern gezielt in den Hinterkopf.

Leander ballte die Fäuste, riskierte einen Ausbruch. Er wirbelte herum, bekam den Arm mit der Waffe zu fassen. Mit der anderen Hand griff er in die Innenseite seiner Jacke und riss seine Browning hervor. Die neun Millimeterwaffe mit dem silbernen Lauf und dem schwarzen Griff presste sich blitzschnell und hart gegen Edys Stirn.

„Leander!“, schrie Jeremy. Hinter ihnen gab es einen Rumms, irgendwas fiel zu Boden.

Er erstarrte mitten in der Bewegung. Fast hätte er dem Mann in den Kopf geschossen, der sich als Edy herausstellte. Der kreidebleiche Italiener hatte sich halb geduckt, die Augen waren sperrangelweit aufgerissen. „Mann!“ Edy entriss ihm seinen Arm. „Mann, verdammte Scheiße, hast du sie noch alle?“, brüllte er weiter, als er den Ernst in den grauen Augen erkannte. „Bist du zugedröhnt oder was?“ Er stolperte ein paar Schritte zurück. Seine Waffe stellte sich als harmloser Porree heraus.

Jeremy stand da, hielt zwei Taschen in den Händen. Hinter ihm war Yannis eingetreten. Ihm waren die Taschen aus den Händen gefallen. Scheinbar waren sie einkaufen gewesen.

Schnell fand Leander wieder zu sich, ließ die Waffe sinken und atmete erleichtert aus.

Gott sei Dank, es ging ihnen allen gut!

„Bist du in Ordnung?“ Jeremy stellte die Sachen beiseite, musterte Leander mit einem irritierten Blick und kam langsam auf ihn zu.
 

Leander stockte, er biss sich auf die Lippe mit dem Piercing, schmeckte das Eisen unangenehm intensiv. Vielleicht hatte er ein wenig übertrieben? Er versuchte die Waffe so beiläufig wie möglich verschwinden zu lassen. Nur war das leider nicht möglich. Er genoss die volle Aufmerksamkeit der Jungs.

„Ich … ich dachte … ich … ihr seid … na ja …“ Seine Hände schwitzten fürchterlich, der Schweiß trat ihm auch auf die Stirn, glitt ihm über die Wange und perlte ihm vom Kinn.

Jeremy trat noch näher, berührte ihn am Arm. „Setz dich …“, forderte er Leander auf und drückte ihn auf einen Karton nieder. „Yannis, sei so lieb und hol uns eine von den Flaschen, aus dem Schlafzimmer, ja?“

Flaschen?

Aber Leanders Blick traf auf den des anderen jungen Griechen. Großes Entsetzen war darin zu lesen. Er war mindestens so bleich wie Edy! Und kaute ununterbrochen auf seinen Lippen herum. Selbst seine Hände zitterten.

„Okay …“, gab er nur leise zurück und konnte gar nicht schnell genug aus der Küche flüchten.

„Was ist passiert?“, wollte Jem wissen und zog ebenfalls eine Kiste heran, um sich darauf nieder zu lassen. Leander ließ er keine Sekunde aus den Augen.

„Er hat wieder was genommen!“, warf Edy ein, stand noch immer unter Schock.

Jeremy schloss einen Moment die Augen, atmete heftig aus der Nase aus. „Würdest du jetzt wohl die Klappe halten?“, grollte seine Stimme.

Leander saß nur stocksteif da, spürte das Gewicht der Waffe unangenehm in der Tasche. Sonst hatte er sie nie gespürt, sie war zu einem Teil von ihm geworden.

„Ich … dachte ich komme zu spät ...“ Leander beugte sich ein Stück nach vorne, presste beide Hände gegen die Stirn. „Die Türen standen auf … und ich dachte echt, das war‘s …“ Das Zittern seiner Stimme konnte er nicht mehr kontrollieren. Er konnte sich ebenso wenig zurückhalten, oder sein Pokerface aufsetzen.

Jeremy schwieg einen Augenblick, bevor er Leander eine Frage stellte. „Ich habe dich in all der Zeit, in der wir uns kennen, nie etwas gefragt“, begann er. „Aber meinst du nicht, es ist langsam an der Zeit mal den Mund aufzumachen? Denn wenn wir hier schon um unser Leben fürchten müssen, haben wir auch ein Recht zu erfahren, worum es hier eigentlich geht, oder?“

Leanders Finger krallten sich in seinem Gesicht fest. Es kostete ihn große Überwindung weiter zu sprechen. Und doch wollte er es ausspucken, bevor Yannis wieder hinunter kam und es mit anhören konnte.

„Ich …“ Jeremy konnte den Adamsapfel hüpfen sehen. „… habe eine Zeitlang für einen ziemlich schmierigen Typen gearbeitet ...“ Seine eigene Stimme klang wie ein heiseres Krächzen.

„Ist das der Typ, der dich auf die Drogen gebracht hat?“, fragte Jeremy gezielt.

Leander nickte schwach.

„Und sind das die Bekannten, von denen du geredet hast? Die, die dich jederzeit in dein altes Leben zurückstoßen könnten?“ Edy hatte seine Stimme wiedergefunden, auch er suchte sich einen Sitzplatz. Unbewusst glitten seine Augen immer wieder zurück zu der ausgebeulten Jacke. Dort, wo sich die Waffe befand.

„Ja …“ Leander ließ nun die Hände sinken und hob den Kopf, um die beiden Männer anzusehen. „Ich bin als Kind an eine Organisation verkauft worden …“ Er ignorierte die entsetzten Gesichter. „… und ich komm da nicht raus, auch wenn ich mich irgendwie losgelöst habe … vor meinem Drogenentzug …“ Ein schweres Seufzen entrang sich seiner Kehle. „… ich wollte euch nichts sagen … ich wollte euch nie in Gefahr bringen …“
 

Edy schnaubte. „Das hast du ja ganz toll hingekriegt.“ Er verschränkte die Arme.

„Edy!“, mahnte Jem und trat ihm auf den Fuß.

„Ist schon gut … er hat ja recht …“ Leander schüttelte langsam den Kopf „Es passt ihnen nicht, dass ich euch beim Bau unterstütze, da sich die meisten Hotels der Stadt in ihren Händen befinden.“

„Auch das noch …“ Edy schlug sich mit der Hand gegen die Stirn.

„Ihr seid keine Konkurrenz für sie!“ Jetzt wurde Leander ein wenig wütend. Vielleicht weil er glaubte, sich rechtfertigen zu müssen. „Eine Pension für Homosexuelle ist nicht zu vergleichen mit einem Vier-Sterne-Hotel mitten in Athen!“

Jeremy nickte langsam. „Was glaubst du, was er vorhat?“

„Ich schätze er wird seine Jungs herschicken … er wird Geld verlangen …“

„Da ist er ja bei uns goldrichtig!“ Edy lachte humorlos und tat, als würde er auf den Boden spucken.

„Ich werde hierbleiben!“, bestimmte Leander plötzlich. Nein, er würde nicht mehr in das verdammte Hotel zurückkehren, sich der endlosen Arbeit widmen und darauf warten, dass ihn jeden Moment die Nachricht eines Brandes ereilte. Mit zwei ausländischen Todesopfern! Ach und einem Griechen!

Leander glaubte seine eigene Galle zu schmecken.

„Und dein Job?“ Jeremy legte ihm eine Hand auf das Knie. „Du musst nicht …“

„Und ob ich muss!“ Leander wurde lauter. „Ich scheiß auf den Job! Den brauch ich eh nicht!“

Edy brummte nur leise etwas vor sich hin und schüttelte immer wieder den Kopf.

„Ich kann dich aber nicht bezahlen …“, kam es leise von Jem.

„Mehr als verhungern können wir nicht!“ Leander versuchte zu Lächeln. „Aber ich kann nicht einfach dasitzen und warten!“

„Gibt es noch etwas, das wir wissen sollten?“ Edy rieb sich das Kinn. Es war voller Stoppeln und jetzt erst erkannte Leander wie müde und ausgelaugt die Jungs aussahen. Richtig mitgenommen … und wenn er sich umsah, wusste er auch warum. Sie arbeiteten auf Hochtouren um fertig zu werden. Und Leander hatte sie wie ein feiger Hund im Stich gelassen!

Die Tür öffnete sich und Yannis kam herein, hielt eine Flasche Jim Beam in der Hand. In der anderen hatte er vier Pappbecher. „Ich hab leider nichts anderes gefunden …“, murmelte der Kleine und stellte die Sachen auf einen weiteren Karton, den Edy in ihrer Mitte geschoben hatte.

Leander vermied jeden weiteren Augenkontakt.

„Und wie verbleiben wir?“ Edy öffnete die Flasche und füllte etwas von der bernsteinfarbenen Flüssigkeit in jeden Becher.

„Wir arbeiten weiter.“ Jeremy zuckte mit den Schultern. „Und wenn wir Besuch bekommen, feiern wir ihn gebührend mit einem Schlückchen.“ Er rutschte auf seinem Karton etwas zur Seite, ließ Yannis Platz nehmen, der etwas verloren dagestanden hatte. Das kleine Eckchen reichte dem schmalen Jungen völlig aus.

„Ich wiederhole mich nur ungern, aber wir können auch nicht besonders viel Geld für Essen ausgeben und haben nur das nötigste da“, warnte Jeremy Leander noch einmal vor und nahm sich einen Becher, so wie die anderen auch.

Leander prostete den Jungs zu. „Mein lieber Jem, du glaubst gar nicht wie oft ich kurz vor dem Hungertod gestanden habe!“ Ein dunkles Lächeln zeigte sich auf seinen Lippen, dann verschwand es und machte einem fröhlichen Grinsen Platz. „Außerdem haben wir Edy! Wir binden ihn zwischendurch an die Leine und lassen ihn in Athen als Äffchen auftreten, das bringt uns sicher einen Haufen Kohle ein!“ Er zwinkerte.
 

Eigentlich war das so gar nicht seine Absicht gewesen. Doch er fing an, Yannis zu meiden.

Er war ja schon verdammt froh darüber, dass die Jungs seine Beichte relativ locker hingenommen hatten. Aber vermutlich hatten sie bereits mit etwas derartigem gerechnet. Und hatten auch nicht weiter gebohrt. Auch wenn Edy Leander hin und wieder skeptische Blicke schenkte. Doch satirische Kommentare bezüglich seiner Vergangenheit, blieben aus. Und das rechnete Leander ihm ehrlich gesagt hoch an. Es war ein Zeichen des Respekts. Na ja … irgendwie zumindest.

Wenn er Yannis‘ Blicke spürte, versuchte er ihnen so gut es ging auszuweichen. Wenn der Kleine sich ihm näherte, wich Leander zurück und mied erst einmal näheren Kontakt. Es fiel ihm schwer, denn er sah da etwas in den Augen des Jungen, was ihn ein wenig zurückschrecken ließ. Etwas, von dem er wusste, dass es ihn packen und nicht mehr loslassen würde, sobald er sich weiter darauf einließ. Ein einziger Schritt trennte sie voneinander. Ein Schritt, den Leander nicht mehr gehen wollte. Noch nicht.

Es war nur Sex, mehr nicht. Wenn auch verdammt heißer Sex … und dieser Gedanke, an diesen unglaublich heißen Moment reichte aus, um seine Jeans auszubeulen, sich nach ihm zu verzehren. Und diese Blöße musste er sich echt nicht geben. Nur wurde seine Zurückhaltung zu einer bald ausgewachsenen Problematik, die sich als unangenehme Stresssituation herausstellte. Es fiel ihm schwer, nicht an Sex zu denken, wenn er Yannis zu nahe kam. Wenn sich ihre Arme flüchtig berührten, wenn er dem kleinen so nahe kam, dass er dessen Duft tief in sich aufsaugen konnte. Ein herrlicher Duft, etwas herb mit einer fruchtigen Note, der ihm den Verstand raubte.

Zwei Tage lang tat sich nichts. Leander war oben und half dem besoffenen Fliesenleger, der das Bad noch nicht fertig hatte. Obwohl er den eigentlichen Termin zur Fertigstellung längst überschritten hatte.

„Wenn du glaubst, dass du mehr Kohle bekommst, hast du dich geschnitten, alter Mann!“, fauchte Yannis auf Griechisch, riss die Tür auf. Und erstarrte.

Leander stand dicht vor ihm, trug lediglich seine Jeans. Und wirklich nur seine Jeans. Sie saß ihm locker auf den Hüften, rutschte sogar bei jeder Bewegung. Sein braungebrannter Oberkörper glänzte im beißenden Licht der Sonne. Der weiche, dunkle Flaum auf seinem Bauch, der im Bund der lockeren Hose verschwand, bot einen verführerischen Anblick. Der Drei-Tage-Bart stand ihm ausgezeichnet und auch wenn er nicht besonders muskulös war, war der gute Yannis hin und weg.

Leander hob eine Augenbraue und betrachtete den Kleinen, wie der so mit offenem Mund in der Tür stand. Er konnte deutlich sehen, wie die blauen Augen des Jüngeren über seinen Oberkörper wanderten. Seine Mundwinkel zuckten amüsiert, man konnte Yannis vieles aus dem Gesicht heraus lesen. Und Leander wusste genau, woran er dachte. Denn da war er wieder, dieser glasklare, ungetrübte Blick. Eine offensichtlich große Wärme und Zuneigung, die er für Leander empfand, lag darin.

Ob Yannis wieder so sensibel auf ihn reagieren würde? Schnell verwarf er den Gedanken. „Wir sind fast fertig., meinte er nur und versuchte es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen.

„Oh… okay …“ Yannis klappte den Mund zu und stand erst einmal nur unschlüssig da. Er wollte wohl etwas sagen, nur traute er sich noch nicht. Vielleicht hatte ihn auch Leanders Anblick abgeschreckt, als er die Waffe auf Edys Kopf gerichtet hatte. Eigentlich wäre das doch auch in seinem Sinne gewesen. Je schneller er sich von Yannis entfernte umso besser. Denn noch war Franky zu gefährlich. Und es wäre doch besser, wenn er sich den Jungen so lange vom Leib halten konnte.
 

Yannis schnaubte verächtlich, denn der Fliesenleger, ein breit gebauter, älterer Herr, hatte bereits eine Flasche Ouzo geleert. Er hockte summend am anderen Ende des riesigen Badezimmers und begutachtete ein sein Werk. Dann nahm er sich die Fliesenzange zur Hand und begann sie Stück für Stück zu bearbeiten. Aber auch wenn der fröhliche Kerl sehr langsam arbeitete, arbeitete er doch sehr sauber.

Ein kleines Grinsen zog Leanders rechten Mundwinkel nach oben. „Keine Sorge, er macht seine Sache ganz gut“, flüsterte er Yannis zu und zwinkerte. Der Kleine blickte mit seinen hinreißenden, klugen Augen zu ihm auf.

Sie blickten einander einfach nur an, ohne ein weiteres Wort. Und Leander spürte das, was auch Yannis spüren musste. Ein kleines Knistern zwischen ihnen, das immer lauter wurde. Als würde man Holzscheite in bereits wild loderndes Feuer werfen.

Schnelle Bilder jagten ihm durch den Kopf, Bilder dieses jungen Mannes, wie er sich ekstatisch unter ihm aufbäumte, den Kopf zurück warf und stöhnte. Und diese Lippen erst, die ihn auf so sündige Weise verführt hatten.

„… was?“ Hatte Yannis gerade etwas gesagt?

„Ich hab gefragt, wie lange der wohl noch braucht …“ Yannis räusperte sich und versuchte schnell den Blick abzuwenden. Wetten, dass auch er gerade ganz schmutzige Gedanken gehabt hatte?

„Das weiß ich nicht …“ Leander hob die Augenbrauen und starrte zu dem älteren Herrn, den er von seiner Zeit aus dem Hotel kannte.

Apropos, da fiel ihm doch glatt etwas ein! Franky hatte doch behauptet, dass Yannis etwas im Keller des Black Hills gesehen hätte, oder?

„Was hast du gesehen …?“, fragte Leander. Und kaum hatte er seine Frage ausgesprochen, zischte es plötzlich laut auf. Die Säge, mit denen der Alte die Fliesen zurecht schnitt, kreischte unheimlich laut. Leander verstand ja sein eigenes Wort nicht mehr!

„Was …?“, rief Yannis nun seinerseits.

Na super, was für ein Timing!

Leander zog sich die Handschuhe mit dem Fliesenkleber von den Händen und ließ sie klatschend zu Boden fallen. Mit einem Nicken deutete er Yannis nach draußen zu gehen. Sanft legte er dem Kleinen die Hand auf den Rücken und schob ihn aus der Tür. Und wenn er ehrlich war, gefiel ihm die Reaktion außerordentlich gut. Yannis zuckte leicht zusammen und errötete leicht um die Ohren. Seltsam, dass ein Junge wie er so rot wurde. Allein von einer so harmlosen Berührung!

Leander zog die Tür hinter sich zu.

„Gehen wir runter?“ Himmel, Yannis war unbeschreiblich süß! Er benahm sich so scheu und doch konnte Leander nahezu die schmutzigen Gedanken aus den blauen Augen herauslesen. Besonders wenn sie ihn so hungrig ansahen, wenn sie sich mal zufällig begegneten.

„Okay …“
 

Draußen war es unheimlich heiß, die Sonne brach sich in den Bäumen und spendete ihnen reichlich Schatten, als sie sich draußen im Vorgarten auf dem Boden niedergelassen hatten. Das Geräusch einer Zikade, die sich im Geäst verirrt hatte, kündigte den Hochsommer an.

Leander lehnte sich zurück und ließ sich auf die Unterarme sinken, legte dabei den Kopf in den Nacken und genoss die warme Brise, die den Schweiß auf seiner Haut trocknete.

Irgendwann öffnete er die Augen. Die ganze Zeit über hatte er Yannis‘ Blick auf sich gespürt. Jetzt aber blickte der andere weg. Er hatte die Knie angezogen und zupfte an einem Grashalm herum.

„Es tut mir leid, was passiert ist …“, begann Leander. „… ich meine, das mit den Typen …“

„Ich weiß schon was du meinst.“, unterbrach ihn Yannis schroff und zerrte kräftiger als nötig an dem Halm, rupfte ihn heraus.

Leander legte eine kurze Pause ein, beobachtete das schöne, schmale Gesicht. „Was hast du gesehen?“

Die Zikade schien lauter zu werden, ein kräftiger Windstoß ließ die Blätter rascheln. Genauso schnell kamen sie wieder zum Schweigen. Nun wurde das Geräusch der Touristen laut, die sich durch Plaka bewegten.

„Zeug …“, meinte er dann irgendwann. Jetzt traute er sich endlich Leander anzusehen. „Aber es war einfach nur ein beschissener Zufall … Und du …? Du hast also für Franky gearbeitet?“

Dass Yannis den Namen kannte, verwunderte ihn schon. Für gewöhnlich kannte ihn niemand, nicht einmal die Hotelmitarbeiter kannten den richtigen Namen ihres Chefs. „Ja …“, kam es wahrheitsgetreu zurück. „Ähnlich wie du.“

Das entlockte Yannis ein kleines Lächeln. „Ich habe indirekt für ihn gearbeitet … ich kannte ihn nicht einmal. Bis ich das Zeug gesehen hab … die ganze, heiße Ware …“

Leander nickte bedächtig. „Deswegen haben sie dich also ins Visier genommen.“

„Warum weißt du das von mir …?“ Yannis nahm den Grashalm in den Mund, kaute nervös darauf herum.

„Weil ich dich beseitigen soll.“

Der Grashalm flutschte Yannis in den Hals. Er schnappte nach Luft, begann zu husten und zu röcheln.

Leander fuhr hoch, schlug ihm kräftig auf die Schulter. Japsend schaffte er es, das Ding hinunter zu schlucken. Tränen traten ihm in die Augen, er rutschte auf dem Boden zurück und starrte Leander mit aufgerissenen Augen an.

„Ich tu dir nichts ...“ Seine Stimme war sanft. „Ich bin hier, um dich und die anderen zu beschützen.“

Yannis starrte ihn noch immer ungläubig an, sein Gesicht war wieder hochrot angelaufen. Wobei das wohl eher daran lag, dass er eben fast erstickt war. „Mit nur einer Waffe …? Gegen eine Schar von gedopten Gorillas …?“ Er lachte.

Oh, wie süß er war, wenn er lachte!

Leander zuckte mit den Schultern. „Und wenn schon.“

Yannis verstummte, schließlich seufzte er schwer. „Ich hab gedacht ich sehe dich nie wieder …“, kam es völlig unerwartet.

Leanders Körper verkrampfte sich. Er lehnte sich wieder halb nach hinten, starrte zu den Ästen empor, die sich träge im Wind bewegten. Was antwortete man auf so etwas …?

„Na, jetzt bin ich ja hier.“

War das zu plump? Verdammt, er wollte nicht mehr in diese Augen sehen …

Es raschelte und die schmalen Lichtstreifen, die sich durch das Blätterdach brachen und Leander sanft liebkosten, wurden von einem Schatten bedeckt. Wieder legte Leander den Kopf in den Nacken. Jetzt blickte er wieder den blauen, atemberaubenden Augen entgegen.

„Glaubst du … wir könnten das wiederholen?“

Ein versautes Angebot, für einen so unschuldig dreinblickenden Dreikäsehoch.

„Was denn?“, fragte er leise. Er wollte es einfach nur aus diesem Mund hören. Leander starrte wie gebannt auf den sich nähernden Mund. Yannis hatte sich über ihn gebeugt, legte zaghaft eine Hand auf Leanders Brust und atmete schwer. Ihre Lippen streiften einander. Die Hitze, die Yannis ausstrahlte, übertraf einfach alles. Die andere Hand legte sich auf Leanders Wange.

„Sex …“, hauchte Yannis und raubte Leander einen sinnlichen Kuss.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -Pharao-Atemu-
2013-03-13T18:15:48+00:00 13.03.2013 19:15
so kurz?
aber toll

Von:  SakuraxChazz
2013-03-09T17:50:57+00:00 09.03.2013 18:50
Na das kann ja noch was werden^^
Stilistisch wieder wundervoll. Es ist wirklich spannend. Ich hoffe das Leander das alles hinbekommen wird. Das es mir dem Hotel ein gutes Ende nehmen wird.

LG Saku^^


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