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Der Trauertanz

Herr der Ringe
von

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Der Trauertanz

Nachdem Frodo, Sam, Merry, Pippin, Aragorn, Legolas, Boromir und Gimli von den Elben in Lothlórien zu ihren Schlafplätzen geführt wurden und sich alle, bis auf Aragorn, Sam und Legolas in der Trauer um Gandalf, der mit einem Feuerdämon, einem Balrog, in den Schatten stürzte, zum Schlafen hinlegten, hörten sie die Stimmen der Elben ein Trauerlied singen.

"Was singen sie?", fragte Sam mit Tränen in den Augen.

"Sie singen ein Lied über Gandalf, jedoch vermag es mein Herz nicht, es zu übersetzen", antwortete Legolas, "Für mich ist die Trauer noch zu groß."

Sam senkte langsam den Kopf und wischte sich Tränen aus den Augen. Auch Aragorn senkte den Kopf und Legolas schloss die Augen.

"Herr Legolas!", sagte eine Stimme hinter dem Elben. Legolas öffnete die Augen und drehte sich um. Vor ihm stand eine junge Elbe, deren Augen so schimmerten wie die Quellen in Bruchtal und deren dunkle Haare ihren Teint blass wirken ließen. Sie trug einen langen, erdfarbenen Mantel mit Kapuze und in ihren Augen spiegelte sich Trauer und Schmerz. Sie blickte Legolas tief in die Augen und sprach dann mit der langsamen und sanften Stimme der Elben in elbischer Sprache: "Es würde uns freuen, wenn Ihr ebenfalls zum Trauertanz erscheinen würdet."

Legolas nickte leicht. Dann wandte sie sich ab und ging in Richtung einer Art Wendeltreppe. Legolas sah ihr nach. Ihm lag etwas an ihr. Er wusste, sie war eine Elbenkriegerin und man nannte sie Golwen, das elbische Wort für wunderbar.

"Was ist ein Trauertanz?", fragte Aragorn und zog an seiner Pfeife, "Ein Tanz für die Verstorbenen?"

Legolas sah zu Aragorn und lächelte.

"Nein, es ist kein Tanz. Alle sechs Tage versammeln sich die Elben auf einer Art Plattform um einen Baumstamm herum und lassen ewige Lichter in die Nacht hineinfliegen. Diese Lichter werden aus dem Stamm der ewigen Lichter geholt und werden mit einem Trauerlied in den Himmel geschickt und sollen den Weg der toten Seelen in den Himmel erhellen."

Aragorn lächelte, denn er merkte sofort, dass Legolas etwas an Golwen lag und so beschlossen sie, ebenfalls zum Trauertanz zu gehen.
 

Die Wendeltreppe führte weit hinauf zur Plattform, doch den Gesang der Elben konnte man hören, als wäre er ganz nah.

Oben auf der Plattform waren eine große Menge Elben versammelt, die sich hintereinander anstellten, um sich ein ewiges Licht aus dem Stamm zu holen. Alle trugen dunkle Mäntel und hatten sich die Kapuze über den Kopf gezogen. Um die Plattform herum wuchsen viele Bäume und ein paar einzelne Lichter stiegen schon in den Himmel. Aragorn bemerkte den suchenden Blick Legolas' und fragte ihn: "Hast du etwa nicht ihre Kette bemerkt?"

Legolas fuhr herum.

"Kette? Heißt das etwa...?"

Aragorn nickte. Bei den Elben in Lothlórien war es Brauch, wenn sich zwei Elben liebten, so mussten sie zuerst vor den König und vor die Königin treten und ihre Liebe bekannt geben. Daraufhin bekommen die sich Liebenden ein gemeinsames Schmuckstück, das sie nur ablegen dürfen, wenn keine Liebe mehr zwischen den beiden besteht. Und denselben Kettenanhänger hatten die Gefährten zuvor bei Haldir gesehen.

Wenn eine Elbe oder ein Elb betrogen wird, dann droht dem Elben oder der Elbe, die ihren Geliebten oder der seine Geliebte betrügt, die Verbannung aus Lothlórien. Verheimlichen zwei Elben ihre Liebe, droht ihnen die gleiche Strafe.

Legolas sah traurig zu Boden. Aragorn versuchte ihn zu trösten und legte seine Hand auf Legolas' Schulter. Dann stellten auch sie sich an der Schlange an, um sich ein Licht für die toten Seelen zu holen. Ein paar Elben waren schon dabei, um den Stamm zu ziehen und zu singen. Jetzt auch sah Legolas Golwen, die bereits ihr Licht in den Händen hielt und traurig zu ihm herüber blickte. In Gedanken flüsterte sie ihm zu:

"Es gibt noch Hoffnung für Gandalf, dem Zauberer."

Erstaunt sah er sie an und bemerkte nun auch die Halskette, die an ihrem Hals glitzerte. Seine Augen wurden ein wenig feucht, doch er musste sich von ihrem Blick abwenden, da er nun ander Reihe war, ein Licht aus dem Stamm zu nehmen. Er griff mit beiden Händen in das Loch im Baumstamm, in dem ein Feuer loderte, schloss die Hände und zog sie aus dem Baum. Das Feuer war kein bisschen heiß, sondern angenehm warm. Er stieg von der dreistufigen Treppe, die zum Loch im Baum führte, herunter und zog mit Aragorn und den anderen Elben um den Stamm, bis sich die Lichter von alleine in den Himmel erhoben und eine Art Milchstraße bildeten.

Nach dieser Zeremonie endete auch das Lied und die Elben wischten sich die Tränen von den Wangen. Haldir war ebenfalls dabei und umarmte seine Golwen. Aragorn und Legolas stiegen die lange Wendeltreppe hinunter und legten sich zu ihren Gefährten schlafen.
 

Kurze Zeit später musste Frodo Lothlórien mit dem Ring und seinen Gefährten verlassen.

Legolas bekam zum Abschied einen letzten Blick von Golwen, die in den Armen ihres geliebten Haldirs saß.

"Lebe wohl!" sagte Golwen in Gedanken auf elbischer Sprache zu Legolas, "Namarie!"
 

Ein paar Monate später begannen die Kriege in Rohan, Gondor und Isengart. Haldir und die Elbenkrieger waren ebenfalls dabei. Im Krieg um Rohan mit Aragorn, Legolas und Gimli. Doch unglücklicherweise fiel Haldir im Krieg. Ermordet von zwei Orks. Rohan hatte den Sieg errungen. Haldirs Tod wurde von den überlebenden Elbenkriegern in Lothlórien verkündet. Golwen litt schwer unter dem Tod ihres Geliebten und wollte von da an nie wieder lieben.
 

Ende.



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