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Saber Rider and the Star Sheriffs

- eine erfolgreiche Daily Soap -
von

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In der Kantine saßen Marianne, Marie und Bill zusammen an einem Tisch und aßen zu Mittag. Richard trat mit einem befüllten Tablett zu ihnen und setzte sich dazu. Shinji betrat die Kantine und sah seine Freunde zusammen sitzen. Er stellte sich in die Schlange der hungrigen Kollegen und holte sich zu allererst ein Tablett und dann Besteck. Immer wieder glitt sein Blick zu den Freunden, wo er aber eher auf Marianne ruhte.

Samstagabend war schön gewesen. Lange hatte er sich nicht mehr so amüsiert. Natalie und Bert waren nett und aufgeschlossen. Mit Bert konnte er sich den ganzen Abend über Autos und Sport unterhalten, während die Mädchen eher Frauenthemen ansprachen. Er spürte den ganzen Abend den aufmerksamen Blick von Natalie. Hätte er nicht gewusst, dass diese mit Bert zusammen war, so würde er diese Blicke durchaus anders deuten. Aber nun wusste er nicht was sie wirklich besagen sollten. Auch Marianne war ihm hierzu keine Hilfe. Als er sie darauf ansprach wich sie aus. Sie war ihm gegenüber überhaupt sehr zurückhaltend. Sie verhielt sich plötzlich ganz anders als sonst.

Cindy betrat den Raum. Sie entdeckte sofort den fröhlichen Tisch und kurz darauf auch Shinji in der Warteschlange anstehen. Kurzum drängelte sie sich zu ihm vor und stellte sich dicht zu ihm, nicht ohne einige böse Kommentare anderer Kollegen zu erhalten.

Dennoch war es ein wunderschöner Abend gewesen. Zumindest bis Bill mit seinem Date auftauchte. Als der sie zusammen entdeckte, war es das mit seinem Date. Er heftete sich so sehr an ihre Füße, versuchte Informationen aus ihnen zu quetschen und war so auf ihn und Marianne fixiert, dass er nicht mal mitbekam, wie sein Date sich verzog. Bei dem Gedanken schlich sich ein Schmunzeln auf seine Lippen. Unbewusst hingen seine Augen immer noch auf Marianne.

„Wie armselig“, zog Cindy die Aufmerksamkeit auf sich. „Du verzehrst dich so sehr nach der Kleinen und sie ist der reinste Eisblock.“

Shinji stieg nicht darauf ein, sondern schloss in der Schlange wieder auf und ließ sich kurze Zeit später von Maria eine gelbe Pampe auf den Teller schlagen und ein Stück Fleisch mit Soße. „Bist du immer noch hier?“

„So schnell wirst du mich nicht los“, erwiderte Cindy böse. „Ich war bei ihm. Er überlegt es sich noch einmal.“

„Das glaub ich dir nicht“, antwortete Shinji. Er schnappte sich sein Tablett und ging ungerührt zum Tisch der Freunde, die bereits aßen und sich angeregt unterhielten. Selbst Karl saß bei ihnen. Wenn sie ihn auch schon lange nicht mehr zu Hause gesehen haben, so trafen sie ihn noch in der Arbeit.

Cindy blieb stehen und ballte ihre Hände zu Fäusten. Es stimmte. Sie war bei der Sekretärin gescheitert, aber das würde sie niemals vor ihnen zugeben.

Nachdem immer mehr Unruhe in die wartenden hungrigen Mitarbeiter einkehrte, fragte Maria laut: „Willst du was zum Essen?“

Die Braunhaarige drehte sich zu der Italienerin, schüttelte den Kopf und ging wieder. Der Appetit war ihr vergangen.

Karl unterhielt die Gruppe mit seinen Witzen und immer wieder brachen alle in Gelächter aus. Bill, der sich nur schwer beruhigen konnte, bemerkte: „Mensch, das fehlt mir auf unseren nächtlichen Küchenpartys. Wann bist du denn mal wieder da?“

Mit einem Mal wurde Karl sehr ernst. „Darüber möchte ich noch mit euch sprechen.“

„Spuck es schon aus, Kumpel“, forderte Shinji freundlich.

„Ich werde ausziehen. Es liegt nicht an euch oder an Cindy, sondern Lory und ich, wir möchten in eine eigene Wohnung ziehen.“

Shinji beobachtete Marianne, immerhin lief da mal was zwischen ihnen, aber sie aß ungerührt weiter.

„Das ist doch schön. Es ist der nächste Schritt“, stellte Richard fest. „Danach wirst du heiraten und eine Familie gründen.“

„Und mit der gleichen Frau alt werden, bis ans Ende eurer Tage“, schauderte Bill. „Überleg dir das gut, Karl!“

Der rothaarige Karl grinste. „Das habe ich mir gut überlegt. Ich werde zum nächsten ersten das Zimmer räumen.“

„Viel ist eh nicht mehr da“, rutschte es Shinji heraus.

„Das stimmt“, lachte Karl und die Gruppe unterhielt sich über Karls neue Wohnung und seine Zukunftspläne.
 

Nach dem Essen räumten sie ihre Tabletts weg. Bill und Richard gingen voraus. Für den nächsten Dreh mussten sie nochmals in die Maske. Karl schlug, kaum hatte er die Kantine verlassen, den Weg zum Studio ein, indem er die Kameraeinstellungen für die nächste Szene vornahm. Marie strebte die Garderobe an, während Shinji und Marianne sich noch einen Kaffee bei Maria holten. „Natalie und Bert sind sehr nett.“

Marianne blickte zu ihm auf. Was wollte er ihr damit sagen? Ging er davon aus, dass sie keine netten Freunde hatte?

„Ich meine, danke dass du mich mitgenommen hast“, wich Shinji aus. Er sah ihr an, dass seine Wortwahl nicht gerade schmeichelnd war.

„Wie gesagt, du hast nicht gestört. So hatte Bert auch einen Gesprächspartner“, antwortete sie schnell und schmunzelte bei dem Gedanken wie gut sich die beiden Jungs verstanden hatte. Eine leichte Röte trat ihr auf die Wangen, als sie an das Telefonat mit Natalie dachte. Die Blondine hatte bereits am Samstagabend gewusst, dass sie ein Anruf am Sonntag ereilen würde, denn sie sah die vielen Fragen im Gesicht ihrer Freundin. Natalie war so begeistert von Mariannes Begleitung, dass sie darauf bestand ihn öfter mitzunehmen. Bert hatte sich so gut mit ihm verstanden und Natalie hatte natürlich sofort bemerkt, dass Marianne ihrem Kollegen nicht ganz so abgeneigt war. „Und wenn du möchtest kannst du öfter mitkommen. Bert freut sich über männliche Unterstützung“, fügte sie hinzu.

Shinji sah seine Kollegin an und ein Lächeln trat auf seine Lippen. Nicht nur, dass ihre Freunde ihn scheinbar mochten, er konnte zukünftig auch mehr mit ihr allein unternehmen, außerhalb ihrer Arbeit. Das waren doch verlockende Aussichten. „Gerne“, stimmte er zu.

Die beiden gingen zum Set zurück. Sie bemerkten nicht, wie Cindy aus einem Raum hervortrat. Wütend ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Natürlich war ihr am Samstagabend nicht entgangen, dass er mit Marianne abgehauen war. Dieses Miststück! Cindy blickte den beiden nach und überlegte sich, wie sie sich an ihrer Konkurrentin rächen könnte.
 

Gemeinsam nach Drehschluss verließen die Freunde das Filmgelände und strebten das Spotlight an. „Wartet“, rief eine weibliche Stimme ihnen nach. „Ich möchte euch begleiten.“ Es war Cindy, die ihnen nachrannte bis sie Gruppe eingeholt hatte.

„Willst du wieder dein Gift verspritzen?“, hakte Bill sofort nach.

„Nein, ich möchte mich bei euch für mein Verhalten entschuldigen und lade euch deshalb auf einen Cocktail ein.“ Cindy blickte unschuldig drein. „Ich hoffe ihr nehmt mein Friedensangebot an.“

Skeptisch blickten sich die Jungs an, doch dann entschieden sie sich Cindy zu vertrauen. „Dennoch ist dir klar, dass du die Wohnung so schnell wie möglich zu räumen hast.“

„Ich bin schon auf der Suche nach einer neuen“, antwortete sie sofort und blickte aufrichtig von einem zum anderen.

Marianne ließ sich ein wenig zurückfallen. Ein Gefühl sagte ihr, dass sie ihnen allen etwas vorspielte.

Marie hingegen wusste nichts von den Streitereien der Clique. Sie wusste nicht einmal, dass Shinji und Cindy getrennt waren. Was die Gerüchteküche anging, gab sie auf das Geschwätz nichts. „Das wird aber teuer“, lachte sie nun Cindy an und hakte sich bei ihr unter. Die beiden Frauen gingen voraus. „Und wieso suchst du dir eine neue Wohnung?“

„Weißt du es noch gar nicht?“ Cindy blickte Marie überrascht an. Alle Angestellten, jeder Mitarbeiter bei World Productions redete doch über nichts anderes mehr, als die Trennung von Cindy und Shinji.

„Nein“, antwortete Marie ehrlich. Wie gesagt, für sie blieben Gerüchte solange Gerüchte, bis die betroffenen Personen sich selbst dazu äußerten.

„Shinji und ich haben uns getrennt. Nachdem die Autoren aber auch meine Rolle gestrichen haben, werde ich die Wohnung räumen.“

Die Gerüchte stimmten. Mal wieder. Das Wort „Privatsphäre“ kannte man bei World Productions nicht. Es war wirklich besser Privates von Beruflichem zu trennen. Marie würde niemals wollen, dass über sie getratscht wurde.

Nacheinander betraten sie das Spotlight und besetzten einen großen Tisch. Gerade als Richard sich setzen wollte, entdeckte er Sincia am Tresen. Sein Herz pochte mit einem Mal ein wenig schneller. Er dachte an den schönen Abend zurück, den sie gemeinsam verbracht hatte. „Entschuldigt mich kurz“, bat er seine Freunde und ging zu Sincia hinüber.

Cindy und Marie blickten sich etwas verdutzt an, wandten sich aber dann der Speisekarte zu, während Bill und Shinji ihm hinterher blickten. Jeder trug ein Lächeln auf den Lippen.

Marianne erkannte auf wen Richard zu ging und schmunzelte. So lange sie ihn kannte, war er noch nie verliebt gewesen. Schön, wenn die hübsche Dunkelhaarige sein Herz erobert hatte. Sie schielte zu Shinji hinüber. Seit geraumer Zeit pochte ihr Herz auch etwas schneller, wenn sie in seiner Nähe war. Doch das durfte nicht sein. Ihr Vater würde das nicht gutheißen. Zudem wollte sie sich nicht mit ihm einlassen. Seine Frauengeschichten waren weitläufig bekannt bei World Productions, ebenso wie Bills Frauengeschichten kein Geheimnis waren. Die beiden standen dafür, dass sie jede Frau kriegen konnten, die sie haben wollten. Marianne wollte nicht eine von vielen werden. Sie wollte keinen Stempel mit einer Nummer aufgedrückt bekommen.

Cindy entging nicht ein Blick. Weder der gedankenverlorene seitens Marianne, noch der aufmerksame seitens Shinji. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, was sich zwischen ihren Kollegen abspielte.

May trat zur Gruppe und nahm die Bestellungen auf. Kurz darauf kam sie zurück und betrachtete Richard und Sincia. Beide etwas zurückhaltend, dennoch verstanden sie sich sehr gut. Ihrer Meinung nach, hätte Sincia mit ihm einen echten Gentleman geangelt. Richard war höflich, zuvorkommend, konnte sich zurücknehmen und war immer auf das Wohl der Frau aus. Wenn die junge Frau nur das selbst einsah und über ihren Schatten sprang. Eines musste der Dunkelhaarigen noch bewusst werden. Sie durfte niemals alle Männer über einen Kamm scheren. Es gab durchaus Ausnahmen, wie Richard bewies. „Stressigen Arbeitstag gehabt?“

Richard blickte May an und schüttelte seinen Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Wie kommst du darauf?“

„Alle haben Cocktails bestellt. Ich dachte schon, ihr wollt etwas ertränken“, erklärte May.

„Nein, Cindy hat uns alle auf einen Cocktail eingeladen“, antwortete Richard und lächelte Sincia an. „Dann bleibt es bei morgen Abend?“

„Gerne“, lächelte sie zurück. „Ich freue mich.“

„Ich mich auch“, nickte er zu und ging zu seinen Kollegen zurück.

May beugte sich vor und guckte ihre Freundin neugierig an. „Was habt ihr denn vor?“

„Wir gehen in die Stadt. Essen und trinken dort eine Kleinigkeit.“

„Rein platonisch, nehme ich an“, fügte May mit einem allwissenden Blick hinzu.

„Natürlich“, antwortete Sincia ernst. Schließlich fügte sie milder hinzu: „Wir sind Freunde.“

May grinste und wandte sich wieder ihrer Arbeit zu. Sincia verabschiedete sich bald und ging nach Hause. Sie müsste noch die Wohnungsanzeigen durchsehen, da sie May schon viel zu lange auf der Tasche lag.

Cindy nippte an ihrem Cocktail. „Was habt ihr am Wochenende geplant?“

„Wir fahren zu unserer Mutter“, antwortete Marie sofort. Ihre Eltern hatten sich getrennt, da war Marianne noch in den Kindergarten gegangen. Seitdem lebten die Mädchen bei ihrem Vater.

Shinji wusste noch gar nicht, dass die Louvres sich getrennt hatten. Marianne hatte niemals etwas erwähnt. Wieder waren seine Augen auf seine hübsche Kollegin gerichtet. Wobei ihm jetzt erst wirklich bewusst wurde, dass sie sich nie privat wirklich ausgetauscht hatten. Er wusste eigentlich überhaupt nichts über Marianne.

Diese mischte sich ein. „Ich werde nicht mitkommen. Bin mit Freunden in der Stadt verabredet.“

Marie blickte ihre Schwester erbost an. „Du weißt, wie selten wir unsere Mutter sehen.“

„Für mich ist sie nicht meine Mutter“, erwiderte Marianne bissig. Als ihr bewusst wurde, wo sie sich befanden und besonders in welcher Gesellschaft, lenkte sie ein. „Lass uns darüber zu Hause sprechen.“

Marie nahm den Vorschlag an und trank einen Schluck von ihrem Cocktail.

Auch Bill war das neu. Er kannte ebenso wenig Privates von seinen Kolleginnen. Bislang hatte es ihn nie interessiert, aber in diesem Moment, in dem Maries Augen vor Zorn aufblitzten, war er fest entschlossen der Wahrheit auf den Grund zu gehen.

Cindy hörte aufmerksam zu. So, so, Marianne hatte also einen wunden Punkt. Mal sehen, was sich sonst noch so an Informationen ergab.

Richard hüllte sich in Schweigen. Dass er vor hatte sich mit Sincia zu treffen, ging vorerst niemanden etwas an. Bill erzählte auch, dass er in der Stadt verabredet war. Dabei kam ihm natürlich sofort ein Geistesblitz. „Vielleicht treffe ich dich dann wieder“, grinste er über beide Ohren Marianne an.

„Oh, das wäre ja toll“, höhnte sie zurück.

„Ihr habt euch getroffen?“, hakte Marie sofort nach. Bill war um einiges Älter als ihre Schwester. Und eigentlich dachte sie immer, dass der Lockenkopf keinerlei Interesse an Marianne hatte. Scheinbar täuschte sie sich da.

„Ja, er hatte ein Date und hat das arme Mädchen glatt stehen gelassen“, erzählte Marianne. „Die ist stinksauer abgedampft.“

„In dem Moment war es auch wichtiger auf dich aufzupassen“, entgegnete Bill.

„Ich kann allein auf mich aufpassen. Verdammt, ich bin zweiundzwanzig Jahre alt. Das bedeutet volljährig. Zudem war ich nicht allein unterwegs“, diesen Satz fügte sie noch schnell hinzu um ihre Schwester zu beruhigen.

„Aus diesem Grund musste ich ja auf dich aufpassen“, schoss Bill hervor und stieß seinem Kollegen den Ellbogen in die Rippen. „Unser Weiberheld ist schließlich nicht ganz ungefährlich.“

„Weiberheld“, stieß Shinji verächtlich aus.

„Du bist mit Shinji losgezogen?“, mischte sich Marie entsetzt ein. Hoffentlich fand das ihr Vater nicht raus.

Cindy konnte sich einen Kommentar ebenfalls nicht verkneifen. „Plötzlich bist du weg gewesen. Konntest es wohl gar nicht abwarten, endlich mit ihr allein zu sein.“ Dabei fixierte sie den Japaner mit ihren Augen.

„Falsch“, antwortete Shinji, der sich zu einem Statement genötigt fühlte. „Ich bin mit ihr mit um nicht mit dir allein zu sein.“

Marianne erstarrte. So wie er es sagte, konnte er es doch nicht meinen. Immerhin erinnerte sie sich an den Abend, als wäre er gestern gewesen. Er hatte wirklich erfreut reagiert, aber so wie er das sagte, hatte er nur eine Möglichkeit zur Flucht ergriffen und das kleinere Übel in Kauf genommen. „Schon gut, ich werde dich nie wieder fragen, ob du Lust hast mitzukommen“, erwiderte Marianne eingeschnappt.

Shinji richtete seine Aufmerksamkeit auf die junge Blondine. „Ich bin gerne mitgekommen. Es war ein schöner Abend. Zumindest solange bis wir Bill getroffen haben und ihn nicht wieder loswurden.“

„Ich kann doch nichts dafür. Ihr hättet ruhig sagen können, dass ihr alleine sein wollt“, erwiderte der Lockenkopf gleichgültig.

„Wir wollten nicht alleine sein, wir wollten einfach nur noch ein bisschen feiern“, erwiderte Marianne gereizt.

Nun war es Shinji, der sie überrascht ansah. Sie wollte nicht mit ihm allein sein. Warum verbrachte sie dann ihre Zeit mit ihm? Wieso stellte sie ihm ihre Freunde vor und bot an, das sie öfters was zusammen unternehmen könnten?

Marie mischte sich ein, ehe alles noch in einem Fiasko endete. „Marianne, es ist besser wenn wir jetzt gehen.“

Sofort stand die jüngere Blonde auf und nickte zu. „Das ist wirklich besser. Wir sehen uns morgen“, verabschiedete sie sich schnell und ging. Marie folgte ihr kurz darauf.

Richard blickte von Bill zu Shinji und wieder zurück. „Ich werde jetzt auch gehen.“ Er dachte an die nächtliche Diskussion in der Küche zurück und verstand jetzt einige der gefallenen Wörter besser.

Cindy blickte zwischen Shinji und Marianne hinterher. Besser könnte es doch gar nicht laufen. Zumindest waren sich die beiden nicht mehr ganz so grün, wie noch vor ein paar Stunden. Sie stand ebenfalls auf. „Ich werde mal zahlen und dann auch nach Hause gehen.“ Kaum verließ sie das Lokal, erschien ein Grinsen auf ihren Lippen. Wäre ja gelacht, wenn sich daraus nichts machen ließe.

Shinji und Bill blieben zurück. „Verdammter Mist“, fluchte der Größere. Er ging zur Theke und orderte bei May zwei Bier. Mit den gefüllten Gläsern ging er zurück zum Tisch und setzte sich zu seinem Kollegen. „Hier für dich.“

„Danke“, nahm der Jüngere das Bier an und trank einen kräftigen Schluck. Das war ja absolut schief gelaufen. Wie konnte das nur passieren?

„Oh je, Weiber“, stöhnte Bill auf und nahm ebenfalls einen kräftigen Schluck. „War doch eigentlich nur ein Spaß, aber den hat keine von ihnen verstanden.“

Shinji war nicht zum quatschen zumute. Er musste erstmal seine Gedanken sortieren. Würde Marianne noch mal mit ihm um die Häuser ziehen, oder war er jetzt bei ihr unten durch?

„Ich werde dir und Marianne helfen. Wäre doch gelacht, wenn man euch zwei nicht zusammenbringt.“

„Lass das, Bill! Ich will nicht mit ihr zusammen kommen. Und misch dich auf gar keinen Fall mehr ein“, verwarnte Shinji seinen Kollegen.

Bill trank erneut einen Schluck. Die Aussage war eindeutig, dennoch wusste der Lockenkopf es besser. Er würde ihnen schon helfen und sie in die richtige Richtung stupsen.
 

Richard klopfte an die Zimmertür von dem Japaner, ehe er sich der Tür des Lockenkopfes zuwandte. Beide öffneten sich nach wenigen Minuten und die Männer traten verkatert heraus. „Wie seht ihr denn aus? Wir müssen in einer Stunde in der Maske stehen.“

Die Mitbewohner traten in die Küche und setzten sich an den Tisch. „Au, mein Kopf“, klagte der Jüngere.

„Wann seid ihr überhaupt gestern heimgekommen?“, hakte Richard besorgt nach.

„Weiß nicht“, antwortete der Größere.

„Was ist denn überhaupt passiert?“, verlangte Richard erneut zu erfahren. Seine beiden Kollegen sahen sehr verkatert aus und er konnte noch überhaupt nicht einschätzen ob sie überhaupt fähig waren zu arbeiten.

„Wir haben ein paar Bierchen getrunken“, fing der Japaner kleinlaut an und hielt sich seinen Kopf.

„Und über die Weiber gequatscht“, fügte der Lockenkopf hinzu.

„Und wie viel Bierchen waren das?“

Keine Antwort. Einzig ein Schulterzucken zeigte, dass sie es nicht mehr wussten. Geschweige denn erinnerte sich einer von ihnen an ihre Gespräche, die sie am Vorabend lange und ausführlich geführt hatten. Sie hatten beide einen Vollrausch und das mitten in der Woche.

Richard hielt sich seine Hand vors Gesicht. Er wusste weder ein noch aus. Eines stand zumindest fest, dass die beiden so nicht zum Set kommen könnten. „Ich melde euch krank. Wenn euch jemand fragt, ihr habt eine Magenverstimmung.“

„So ein Blödsinn“, Bill sprang auf. „Ich kann arbeiten gehen.“ Doch er war ein wenig zu schnell aufgesprungen und jetzt drehte sich um ihn die gesamte Küche.

„Ja, natürlich. Dann schicken sie dich wieder nach Hause, mit einem Kündigungsschreiben in deinen Händen“, erwiderte Richard prompt. „Ihr schlaft euren Rausch aus und ich kläre alles ab.“ Er ging zur Diele, zog sich Schuhe und Jacke an und blickte nochmals in die Küche. „Und macht so etwas nie wieder, habt ihr verstanden?“

„Ja“, antworteten die beiden Alkoholleichen und jeder kehrte wieder in sein Zimmer zurück.



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