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Ribbon of Love and Friendship

100-One-Shot-Challenge
von

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Chains (Reita x Kai)

„Jetzt geh endlich ran, du Idiot.", fauchte Kai zu sich selbst und starrte auf einen seiner

Drumsticks, den er genervt mit seinen Fingern herumwirbelte. Wieder schnaubte er, als zum gefühlten hundertsten Mal die Mailbox ihres Bassisten ansprang und drückte den fehlgeschlagenen Anruf weg, nur um die Nummer Reitas erneut zu wählen. Die anderen 3 Mitglieder von the GazettE sahen ihn schon leicht zweifelnd an, bis Aoi schließlich das Wort ergriff:
 

„Kai jetzt mach doch mal eine Pause. Du versuchst jetzt 15 Minuten Reita zu erreichen. Vergiss es, er wird nicht ran gehen." Als Kai das vernahm, richtete er seinen erstklassigen Mordblick auf ihren Gitarristen, wodurch dieser auch schnell den Mund hielt. Man sollte ihren Leader niemals provozieren, wenn er ohnehin schon kurz vorm Explodieren war. Der eigentliche Sonnenschein der Band setzte sein Handy wieder ans Ohr, wartete und tatsächlich wurde der Anruf nach ein paar Sekunden entgegengenommen. Ohne zu zögern begann Kai los zu wettern:
 

„Reita, verdammt noch mal, wo bist du? Wir wollten schon vor einer Stunde mit den Proben anfangen, also komm auf der Stelle hier her oder ich komme höchstpersönlich bei dir vorbei und zerre dich ohne Erbarmen an deinem Nasenband zur PSC! Und glaub mir, ich werde mich hüten sanft zu dir zu sein!" Zitternd vor Wut holte Kai tief Luft. Es tat ihm gut endlich seine angestaute Anspannung loszuwerden, doch als Reita nicht antwortete sondern nur schwere Atemzüge zu hören waren, runzelte Kai verwirrt die Stirn.
 

„Reita?"

„Hm?", kam es schließlich schwerfällig.

„Rei, was ist los mit dir? Bist du krank?"

„Bist du das, Kai?" Noch verwirrter als vorher stand Kai von seinem Hocker hinter den Drums auf und lief im Bandraum von the GazettE auf und ab. Das tat er immer, wenn er sich Sorgen machte. Wieso war Reita so sehr verpeilt, dass er ihn nicht einmal nach seinem organisatorischen Wutausbruch erkannte? Mehr als untypisch für den blonden Bassisten.
 

„Klar, bin ich es. Reita wo bist du und was ist mit dir los?" Die Sorge in Kais Stimme war so schwer zu überhören, dass sogar Ruki zweifelnd von den Songtexten aufsah, obwohl er eigentlich nie ansprechbar war, wenn er an ihren Liedern herum werkelte. Als der Sänger nachfragen wollte, winkte Kai ab und konzentrierte sich voll und ganz auf das Telefonat.

„Ich bin im Bett.", meinte Reita schwach. Sonderlich gesund hörte er sich nicht an.

„Im Bett? Bist du krank?"

„Eigentlich nicht."

„Was dann?"
 

„Ist egal." Verdutzt blieb Kai auf der Stelle stehen und zog eine Augenbraue hoch. Dann kochte die eigentlich besänftigte Wut wieder auf. Es war egal? Gerade Kai, für den die Ordnung in der Band an einer sehr wichtigen Stelle stand, konnte solche Antworten auf den Tod nicht ausstehen.

„Mach dich darauf gefasst, mir gleich die Tür zu öffnen!", zischte der Leader bedrohlich und legte ohne auf die Antwort zu warten auf. Schnell schnappte er sich seine Jacke, um den Raum zu verlassen und ließ drei verdutzte Männer zurück, die keine Ahnung hatten, was gerade vor sich ging. Doch das war Kai egal. Es war ein großer Aufwand zu proben, wenn ein Bandmitglied fehlte und er versuchte es so gut es ging zu vermeiden. Wenn ein Mitglied krank war, war das natürlich etwas anderes, doch wenn Einer sich noch nicht einmal abmeldete und dann auch noch keine richtige Antwort kam, platzten auch ihm die Nerven. Als Leader musste man durchgreifen und genau das hatte Kai auch vor.
 

Doch wusste er, dass er nicht allzu grob zu dem Bassisten sein würde. Oder besser, dass er es nicht konnte. Denn schon seit geraumer Zeit, wusste er, dass er wohl mehr für den Anderen empfand als reine Freundschaft. Um den Gedanken schnell loszuwerden, schüttelte Kai den Kopf. Er dachte viel zu oft daran und das wurde ihm jedes Mal aufs Neue schmerzlich bewusst. Auch wenn sie irgendwann mal zusammenkommen würden, was ohnehin niemals passieren würde, da Reita hetero war, würde das auf Dauer niemals funktionieren. Es war ein viel zu großes Risiko für die Band, wenn sie sich mal streiten würden. Vielleicht zerbrach the GazettE dann. Und das wollte Kai auf keinen Fall riskieren. Mit einem Seufzen stellte der Brünette den Motor seines Autos ab, als er bei Reitas Apartment ankam.
 

Um sich etwas abzulenken, startete er einen kleinen Marathon bis in den 5 Stock, in dem der Bassist wohnte und klingelte dort sturm. Er war sich sicher, dass Reita irgendwann aufmachen würde, denn seine Nerven waren nicht stark genug, um einer solch hartnäckigen Klingelaktion lange standzuhalten. Und genau deshalb gab Kai nicht auf. Außerdem hatte er keinen Zweitschlüssel, was eigentlich unpraktisch war. Als Leader sollte Kai von jedem Mitglied einen Zweitschlüssel haben, damit er im Notfall immer zu ihnen in die Wohnung kommen könnte.
 

Plötzlich hörte er Reita’s gedämpfte Stimme hinter der Tür und den Schlüssel, der sich im Schloss umdrehte, ehe die Tür einen Spalt geöffnet wurde.

„Geh weg, Kai.“, meinte Reita und wollte wieder abschließen, doch das ließ der Jüngere nicht zu und schob seinen Fuß in den Türrahmen.

„Davon träumst du wohl.“ Er wusste, dass es ein wenig dreist war, doch er musste sich durchsetzten und schob sich einfach an der Tür und Reita vorbei in die Wohnung.

Entnervt seufzte der Bassist, gab aber endlich auf und ging, nachdem er die Tür wieder geschlossen hatte, langsam in das Wohnzimmer, wo er sich auf das Sofa fallen ließ.
 

„Was willst du hier?“, fragte der Blonde etwas angesäuert und fuhr sich durch die ungestylten, blonden Haare. Doch ehe Kai antwortete, nahm er sich die Zeit um den Älteren zu mustern. Dieser sah wirklich nicht gut aus. Er war blass, hatte Augenringe und machte einen, für ihn untypischen, schwachen Eindruck. Außerdem trug er sein Nasenband nicht und das tat er eigentlich nur, wenn er nicht vor hatte die Wohnung zu verlassen.

„Warum bist du nicht zur Probe gekommen? Wenn du krank bist, dann hast du vorher gefälligst Bescheid zu geben.“
 

„Ich bin aber nicht krank, das habe ich dir doch gesagt.“

„Und was ist dann los, dass du die Probe schmeißt? Du weißt genau wie unproduktiv das manchmal sein kann, wenn nur einer von uns fehlt.“, begann Kai zu meckern und setzte sich neben seinen Kumpel um ihm einen Klaps auf den Hinterkopf zu geben. Darauf folgte ein leises Knurren aus der Kehle des Anderen.

„Reita!“

„Scheiße, ist ja gut, Kai! Ich hab gefeiert, bist du jetzt zufrieden?“ Die Wut blieb Kai im Hals stecken, als er den Grund hörte. Reita war feiern gewesen? Aber wenn Reita feierte, dann endete das meistens auf dem Klo beim Auskotzen.

„Gefeiert und getrunken?“, fragte er vorsichtshalber noch mal nach.

„Was denn sonst? Ich hab’ einen miesen Kater, der nicht gerade besser wird, wenn ich hier mit dir reden muss. Ich sollte mich wieder hinlegen. Also könntest du jetzt bitte gehen?“
 

„Warum warst du feiern? Wenn du feierst, dann doch immer nur mit uns! Alleine findest du das doch langweilig.“ Kai verstand es nicht. Kai verstand gar nichts. Wieso verhielt Reita sich so anders, dass er sich auf diese Weise von den Band abschottete? Sie waren doch alle sehr gute Freunde, gerade zusammen machte es wahnsinnig viel Spaß. Zwar zeigte Reita es nur selten äußerlich, dass er Spaß hatte, doch ihm gefiel das Zusammensein von the GazettE. Oder? Doch. Kai war sich sicher, dass es so war.
 

„Wenn ich dir das sage, wirst du nur sauer. Also geh besser.“, versuchte Reita ihn abzuwimmeln und stand auf um in sein Schlafzimmer zu gehen. Doch Kai stand ebenfalls auf, griff das Handgelenk des Bassisten und hielt ihn eisern fest. Entschlossen starrte er in die Augen des Älteren, bis dieser schließlich nachgab und sich wieder auf das kleine Sofa setzte.

„Sag nicht ich hätte dich nicht gewarnt. Wenn du dann sauer bist, ist es nicht meine Schuld.“

„Hör auf um den heißen Brei herumzureden.“ Angespannt lehnte Reita sich zurück, fuhr sich zum zweiten Mal durch die Haare und legte den Kopf in den Nacken. Kai schluckte hart als er den schlanken Hals sah, der sich ihm schon fast bereitwillig entgegenstreckte, doch er riss sich zusammen und ließ den Blick auf seine Hände wandern.
 

„Du weißt ich liebe the GazettE, das tun wir alle, doch ich fühle mich manchmal einfach überfordert. Wir hocken den kompletten Tag aufeinander, gehen abends oft zusammen feiern, wie du schon gesagt hast, und tagsüber sind wir am Proben. Wenn wir auf Tour gehen, schlafen wir sogar im selben Haus. Ich fühle mich wie an Ketten gelegt. Wenn ich mich losreißen wollen würde, müsste ich die Band verlassen. Und das will ich auf keinen Fall. Das ich feiern gegangen bin, ist eine Art Alibi. Ich habe eine Ausrede um nicht zu kommen, aber hätte ich euch gesagt, dass ich ohne euch ausgegangen bin, dann hättest du mich mit Fragen gelöchert. Das du so extrem hartnäckig bist und einfach zu mir kommst, daran hatte ich dann gar nicht gedacht. Aber ich fand es besser, euch nicht anzulügen, sondern einfach gar nichts zu sagen.“
 

Etwas ungläubig starrte Kai sein Gegenüber an. Um das zu verdauen, was ihm gerade gebeichtet wurde, brauchte er ein paar Sekunden, doch dann traf es ihn wie einen Blitz. Reita fühlte sich wie an Ketten gelegt? Wenn er sich losreißen würde, müsste er die Band verlassen?

„Ich brauche einfach mal ein wenig Abstand von euch.“, setzte Reita noch hinzu und drehte seinen Kopf nun so, dass er den Drummer ansehen konnte. Dieser starrte immer noch durch ihn hindurch. Man konnte ihm ansehen, dass er nachdachte.
 

„Sag ich doch. Jetzt bist du sauer.“ Der Bassist schloss mit einem Seufzen die Augen. Doch riss er Kai damit aus seinen Gedanken, der ihn nun geschockt ansah.

„Nein...“, sagte der Jüngere so leise, dass Reita es fast nicht verstanden hätte.

„Du bist nicht sauer?“

„Nein, ich bin nicht wirklich sauer...irgendwie stimmt es doch.“, Kai lächelte bitter, traute sich aber nicht den Anderen direkt anzusehen und starrte deshalb nur auf dessen Nase, die er ohnehin nur selten zu Gesicht bekam. Warum versteckte er sie nur immer? Die war doch niedlich...Naja, vielleicht gerade deshalb...

„Fühlst du dich...ähm...auch von mir...also, eingeengt?“
 

Verwirrt setzte Reita sich gerade hin und drehte sich leicht zum Drummer. Doch dieser sah ihn immer noch nicht an.

„Wieso fragst du?“ Kai schluckte. Er hatte Angst dass es wirklich so war. Dass er einer der Gründe war, weshalb Reita diese „Ketten“ trug. Das würde bedeuten, dass er ihm auf seelischer Ebene wehgetan hatte, indem er ihm zu wenig Freiheit im Privatleben gab. Und das war das, was er am wenigsten wollte.

„Einfach nur so.“

„Kai.“, Reita’s Stimme wurde fordernd und er nahm das Kinn des Drummers zwischen seine Finger, damit er ihn endlich ansah.

„Was ist?“

„Ich habe dir doch auch diese Ketten angelegt...Das wusste ich nicht. Sorry.“

„Was? Kai, rede keinen Scheiß! Ihr könnt eigentlich doch gar nichts dafür. Ihr wusstet das nicht und du dann wohl am wenigsten. Du hast viel zu viel um die Ohren um sowas sehen zu können.“
 

„Aber ich hätte es sehen müssen! Ich hätte es sehen müssen, weil ich...“ Kai stoppte. Shit, fluchte er in Gedanken.

„Weil du was?“, hakte Reita nach und kam dem Gesicht des Drummers näher. Doch Kai wich zurück. Er konnte es nicht sagen, damit würde er nur alles gefährden. Auch die Freundschaft zu Reita würde brechen. Er würde ihn komisch finden, abstoßend, vielleicht sogar richtig widerlich. Lieber lebte er mit unerwiderter Liebe als mit Ablehnung und Hass.
 

„Ist egal. Ich geh jetzt, damit du dich ausruhen kannst. Ich werde für die Band eine kleine Pause einlegen. Unser Album ist fertig und die Tour noch ein bisschen hin, also können wir uns eine Pause leisten.“ Kai stand schnell auf um den Raum zu verlassen, doch er wurde aufgehalten, indem Reita ihn an beiden Armen packte und gegen die nächste Wand drückte. Kai keuchte erschrocken auf als er diese in seinem Rücken spürte, senkte allerdings gleich wieder den Blick.

„Lass mich los.“, sagte er leise, aber hätte sich am Liebsten gleich geschlagen wegen seiner schwachen Stimme. Wo war seine Autorität, wenn er sie brauchte?
 

„Kai, was ist los? Du bist schon etwas länger so komisch mir gegenüber, wenn du mich gerade nicht zurechtweisen musst. Du bist immer so schüchtern und verunsichert. Ich frage mich immer: Wo ist der Leader von the GazettE? Wo ist der ewig strahlende Sonnenschein?“ Wieso achtet er auf so etwas, fragte Kai sich zweifelnd. Irgendwas passte hier nicht zusammen.

„Hast du nicht einen Kater? Du solltest dich wirklich hinlegen, Reita. Ich will dich nicht weiter belästigen. Lass mich dir die Ketten wenigstens für eine Weile abnehmen.“
 

Eine Weile blieb es still. Kai mochte diese Stille nicht. Man fühlte förmlich wie Reita’s Gehirn arbeitete. Und gerade so eine Stille, wo alle angestrengt nachdachten, konnte Kai nicht leiden.

„Die Kopfschmerzen können warten.“, flüsterte Reita nach einer Weile und kam Kai’s Gesicht immer näher. In diesem stieg plötzlich Panik auf. Was tat Reita da? Das konnte er nicht machen! Als der Drummer plötzlich die weichen Lippen des Älteren auf den Seinen spürte, erstarrte er. Allerdings war der Kuss so schnell vorbei, wie er gekommen war. Reita hatte die Augen geschlossen und als er sie wieder öffnete, sah Kai, wie liebevoll sein Blick war. Wieder etwas untypisches. Heute war wirklich ein extrem merkwürdiger Tag.
 

„Wieso... hast du das gemacht?“

„Weil ich es wollte. Sagen wir es so: Der Kuss hat meine Ketten gelockert.“

„Bitte was?“ Okay, jetzt war Kai’s Verwirrung auf dem Höhepunkt angekommen. Er konnte keinen klaren Kopf bewahren. Reita...wollte ihn küssen?

„Ich... verstehe nicht.“

„Ach Kai.“ Reita lachte leise. Dann brachte er sein Gesicht wieder so nah an das des Drummers, dass sich ihre Nasen beinahe berührten.

„Wo ist denn dein kühler Kopf?“ Wieder legte er seine Lippen auf Kais. Dieses Mal aber war der Kuss länger und Kai brachte es über sich leicht zu erwidern. Langsam bewegten sich ihre Lippen gegeneinander und bescherten ihm eine Gänsehaut. Er konnte es nicht glauben. Reita, der eigentlich zu hundert Prozent hetero war, stand hier und küsste ihn. Das passte nicht, doch dem Drummer war das egal. Jetzt zählte nur noch der Kuss.

Reita löste sich nach einer Weile wieder und legte ihre Stirnen aneinander.
 

„Ich würde die Band niemals verlassen. Jede Kette hat einen Schlüssel, womit man sie aufschließen kann, Kai.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von: abgemeldet
2012-06-13T10:43:06+00:00 13.06.2012 12:43
einfach nur toll *-*
die beiden sind so süß zusammen <3
würde mich über ne fortsetzung oda so freuen :)
Von:  Rei_
2012-03-30T17:48:11+00:00 30.03.2012 19:48
Oh ist das toll *_________________*
Ich bin grad hin und weg...die Beiden... <3<3<3
Jetzt hab ich die Vorstellung einer Fortsetzung im Kopf... *___________*

~Rei
Von:  Yune88
2012-03-12T07:55:59+00:00 12.03.2012 08:55
Aaaaw das Kapi ist wirklich, wirklich toll!!! Ich bin echt gespannt, was noch so für Geschichten dabei rauskommen ^^


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