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Forschungsprojekt: Reales Leben.

Kreatives Chaos inklusive.
von

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Hollow

C H A P T E R – E I G H T E E N
 

Man konnte nicht wirklich sagen, dass die Stimmung im Haus besonders prächtig war. Ganz im Gegenteil.
 

Während Ruffy und Vivi ihren Flitterwochen mehr als gerecht wurden, indem sie sich betrunken am Strand in der Sonne suhlten und dabei exotische Köstlichkeiten verzehrten, schien Smokers herrschsüchtige Tyrannei neuerdings ein noch höheres Maß an Verachtung, Wut und Grausamkeit gefunden zu haben. Möglicherweise lag das an der heißen Jahreszeit, die den Hausverwalter bei seiner Arbeit noch mehr ins Schwitzen brachte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass sein Hass auf die Menschheit mit jeder vergangenen Minute größer wurde.
 

Das Resultat war jedenfalls, dass man sich davor hüten sollte musste, dem Grauhaarigen direkt in die Augen zu sehen oder ein Gespräch mit ihm zu beginnen. Darüber hinaus zierten viele neue Verbotsschilder den Treppenflur, die unter anderem daraufhin hinwiesen, dass ab sofort das Verzehren von Eiscreme im gesamten Gebäude verboten war. Keiner kannte den genauen Grund, aber alle verdächtigten Ace.
 

Nachdem jener beinahe von einer älteren Dame an einer überlaufenen Kreuzung verprügelt worden wäre, hielt sich auch seine gute Laune in Grenzen, was Smoker wiederum glauben ließ, dass es sich dabei um eine Art Verschwörung handelte. Die beiden waren also nicht wirklich gut aufeinander zu sprechen, aber das waren sie ohnehin noch nie gewesen. Darüber hinaus lag seit der Hochzeit eine extrem explosive Spannung zwischen Nami und Zorro in der Luft, was sich niemand wirklich erklären konnte und daher allgemein für sehr seltsam empfunden wurde. Denn wenn sie sich nicht gerade anschwiegen, versuchten sie vehement, den jeweils anderen mit wüsten Beschimpfungen in der Luft zu zerfetzen.
 

Sanji war sichtlich genervt aufgrund all der miesepetrigen Grimassen und den üblen Streitereien, die ihn täglich bis in die Nacht verfolgten, weshalb er nun freiwillig Doppelschichten im Restaurant schob. Der übermäßige Arbeitsstress hatte jedoch auch Auswirkungen auf seinen Gemütszustand.
 

Es war ein schrecklicher Teufelskreis, dem man nicht entkommen konnte. Der Start in die neue Woche war demnach für alle Beteiligten nicht sonderlich prickelnd.
 

Als dann auch noch am frühen Montagmorgen ein lauter Schrei die Wände des gesamten Gebäudes erzittern ließ, landete die Laune einiger Bewohner so tief im Keller, dass man bereits das Plätschern des Grundwassers vernehmen konnte.

Nami, zweifellos die Übeltäterin der Kreischattacke, sprang hastig aus der Schussbahn, ehe ihre Zimmertür beinahe brüsk aus den Angeln gerissen wurde. Ein finsterer Ausdruck schlich sich auf ihr Gesicht, als sie Zorro erblickte, der bitterböse auf sie herabstarrte.
 

„Verdammte Scheiße, ist dir schon einmal in den Sinn gekommen, dass andere Leute um diese Zeit noch schlafen? Wieso schreist du hier so rum?“, fragte er sogleich genervt. Selbsterklärend deutete sie auf ihr Bett. Es dauerte einen Augenblick, bis sein Blick scharf genug war, um zu erkennen, dass sich eine Spinne in ihr Bett geschlichen hatte. Sie war nicht wirklich klein, aber auch nicht groß genug, um ihn zu beeindrucken. Irgendwie hatte er Mitleid mit diesem missverstandenen Geschöpf, vor allem weil sie sich mit dem orangehaarigen Ungeheuer in einem Zimmer aufhalten musste.
 

„Gott, das Tier ist doch viel kleiner als du!“, stöhnte er genervt, da ihm der ganze Aufruhr nun äußerst lächerlich vorkam und er die Tatsache bereute, so überhastet aus den Kissen gesprungen zu sein. Insgeheim verfluchte er das überaus hysterische und laute Organ seiner Mitbewohnerin so sehr, dass ihm kurzzeitig schlecht wurde.
 

„Ja, eine Granate auch und du wärst wohl auch nicht sonderlich froh darüber, wenn ich eine davon in deinem Bett platzieren würde!“, erwiderte der Grund allen Übels daraufhin zischend. Aus ihrem abwartenden Blick schloss er, dass sie eine sofortige Beseitigung der Spinne erwartete.
 

Ganze zwei Sekunden lang überlegte der Grünhaarige tatsächlich, ob es sich lohnte, das Tier mit Hilfe des Staubsaugers zu entfernen, um sich im Nachhinein dafür kritisieren lassen zu müssen. Schließlich fasste er jedoch den Entschluss, dass er lieber wieder zurück in sein Bett kroch und die Orangehaarige ihrem wohlverdienten Schicksal überließ. Sein Mitgefühl hielt sich arg in Grenzen.
 

„Scheiß Karma, würd‘ ich sagen…“, murmelte er demnach gähnend, ehe er verschlafen aus dem Raum trottete, um der explosiven Luft endgültig den Rücken zuzukehren. Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf seine Lippen, als ihm das zornige Toben der jungen Frau ins Ohr drang.
 

Unaufhaltsam schleuderte sie schwere Bücher auf die Matratze, in der Hoffnung, die Spinne damit tödlich zu verwunden. Einen kalten Schauer unterdrückend verließ sie schließlich das Zimmer. Auch Ace war gerade im Inbegriff, seinen Raum zu verlassen. Im Gegensatz zu den letzten Tagen war er unnatürlich gut gelaunt, trotz der trüben Aussicht auf einen anstrengenden Arbeitstag. Um sich den Start in den Tag etwas zu versüßen hegte er den Plan, sich an einer heißen Schokolade zu erfreuen, die zu zwei Dritteln aus Kakaopulver bestand. Als er seiner Mitbewohnerin im Flur begegnete, wurde die Luft um ihn herum plötzlich dünn und man hatte das Gefühl, dass sämtliche Organismen hastig aus dem Raum geflohen waren.
 

„Nami, bist du okay?“, fragte er nichtsdestotrotz behutsam, um sich zu vergewissern, dass kein schwerwiegendes Problem hinter ihrer gereizten Stimmung steckte.

„Sehe ich vielleicht so aus?“, entgegnete sie ihm daraufhin so bissig, dass er beinahe erschrocken zurück in sein Zimmer stolperte, um sich unter seiner Decke zu verkriechen.
 

Jetzt, da er genauer hinsah, eher nicht. Allerdings hütete er sich, ihr das auf die Nase zu binden. Ihre Frage war so gut, dass er sie nicht mit seiner zynischen Antwort verderben wollte. Weiß Gott, welcher Gegenstand sonst mit seinem Schädel Bekanntschaft machen würde.
 

„Dieser Mistkerl!“, kam es indes fluchend über ihre Lippen.

„Sprichst du von Zorro?“, fragte er neugierig, da er die aufgebrachte Stimme seines Freundes noch vor wenigen Minuten nahe seiner Tür vernommen hatte.

„NEIN, NATÜRLICH NICHT!“, fauchte die junge Frau angesäuert, ehe sie in die Küche stürmte, sich dort einen wehrlosen Bagel schnappte und anschließend beim Verlassen des Raumes dafür sorgte, dass sich durch den Luftzug sämtliche Notizzetteln vom Kühlschrank lösten und zu Boden segelten.
 

Ace tippte stark auf Sarkasmus.
 

Da das laute Knallen der Badezimmertür nur wenig später durch das gesamte Appartement hallte, fühlte sich der Schwarzhaarige in seiner Vermutung durchaus bestätigt. Ein klein wenig zufrieden mit sich und seiner Auffassungsgabe betrat er demnach die Küche, wo Sanji bereits an seinem üblichen Platz saß und die tägliche Portion Nachrichten aufmerksam studierte.
 

„Hey Evolutionsbremse!“, grüßte ihn jener augenblicklich mit monotoner Stimme und erhobener Hand, jedoch ohne sich von seiner Zeitung abzuwenden. Er musste auch gar nicht erst aufsehen, um zu wissen, dass Ace sein Shirt wieder einmal verkehrt herum trug, Essensreste vom Mitternachtssnack noch an seinen Mundwinkeln hafteten und ihm eine halbe Rolle Klopapier aus dem Arsch hing. An diesen Anblick hatte er sich schon vor Jahren gewöhnt.
 

„Sei nicht immer so beleidigend!“, gab der Angesprochene indes schmollend zurück, während er seinen Teller mit allem belud, was der Kühlschrank so hergab.

„Das war keine Beleidigung, sondern eine Diagnose!“, erklärte ihm Sanji daraufhin schmunzelnd, ehe er endlich die Zeitung beiseite legte und zum ersten Mal an diesem Morgen einen Blick auf seinen Mitbewohner warf. Überrascht fuhren seine Augenbrauen in die Höhe.
 

„Wow, die Sache mit den Zöpfen ist mir neu!“, merkte er sogleich amüsiert an und deutete dabei auf die Haarpracht des Schwarzhaarigen. Mit dieser Frisur sah er einem kleinen Mädchen gar nicht mal so unähnlich.

„Ich musste mir etwas einfallen lassen, um zu verhindern, dass sich ständig Krümel in meine Haare verirren…“, erklärte Ace mit erröteten Wangen, während er das Kunstwerk seiner Haare in der Spiegelung der Fensterscheibe überprüfte.
 

„Wow, ich bin beeindruckt! Gewöhnlich hast du gerade so viele Gehirnzellen, um nicht ins Wohnzimmer zu kacken…“, gab der Blonde indes glucksend von sich.
 

„Sagt ausgerechnet der Kerl, der die Suppe der Weisheit mit der Gabel gegessen hat!“, kam es plötzlich stichelnd aus dem Flur. Nur wenige Sekunden später stand Zorro im Türrahmen, da er sich entgegen seiner Natur dazu entschieden hatte, den Tag in seiner vollen Länge zu genießen, indem er eine Runde um den Block joggte. Es schien ohnehin, als ob ihm der Schlaf in dieser Wohnung nicht gegönnt wurde, wenn er an den orangehaarigen Trampel im Badezimmer dachte.
 

Sanjis Begeisterung über die Anwesenheit des Grünhaarigen hielt sich sichtlich in Grenzen, was man an seiner angewiderten Grimasse erkennen konnte. Für einen kurzen Augenblick starrten sich die beiden völlig emotionslos in die Augen und verharrten dabei an Ort und Stelle, ehe der Blonde schließlich das Wort ergriff, um sich für die herablassende Beleidigung von gerade eben zu revanchieren.

„Dein Gesicht auf der Briefmarke und die Post geht Pleite!“
 

„Halt den Mund, Arschhaaraugenbrauenfratze!“, gab Zorro daraufhin minder beeindruckt zurück. Das Schnauben seines Gegenübers war die wohltuende Genugtuung, die er sich für diesen Kommentar erhofft hatte. Es gab eben Dinge, die sich nie ändern würden und dazu gehörte definitiv das tägliche verbale Gemetzel.
 


 

+++ +++ +++
 


 

Die Woche verging nur zäh, was durchaus der schlechten Stimmung zwischen Nami und Zorro zu verdanken war. Freitag, nach der Arbeit traf man sich dennoch wie gewohnt zum Mittagessen. So erfreute sich das Quartett an einer leckeren Suppe, die Sanji im Laufe des Vormittags zubereitet hatte. Die Stimmung war noch immer nicht positiv, was man vor allem daran festmachen konnte, dass sich Zorro und Nami ein Gemetzel mit ihren Blicken lieferten und ab und an eine stichelnde Bemerkung fallen ließen.
 

Ace hatte das Schauspiel eine ganze Weile amüsiert und neugierig beobachtet. Mit seinem lauten Schlürfen zog er jedoch plötzlich beider Aufmerksamkeit auf sich selbst. Im selben Moment wusste er, dass er einen schlimmen Fehler begangen hatte. Ihr momentaner Hass aufeinander vereinte sich und wendete sich nun gebündelt gegen ihn. Im Hauch einer Sekunde prasselten allerlei wüste Beschimpfungen über ihn herein. Allerdings verstand er bei dem ganzen Durcheinander kein einziges Wort, weshalb er es riskierte, die beiden Streithälse einfach zu ignorieren und sich wieder seinem Teller zu widmen.
 

Auf vollkommen unerwartete Weise funktionierte sein Plan auch und sie begannen wieder, sich gegenseitig zu beleidigen. Sanji ließ nur ein lautes Seufzen von sich verlauten, ehe er seine Suppe von sich weg schob. Ihm war der Appetit wieder einmal gründlich vergangen. Wenn das so weiter ging, würde er es in Erwägung ziehen, sich kopfüber auf die Bordsteinkante vier Stockwerke unter ihm zu stürzen.
 

Ace nutzte indes die Chance auf eine Extraportion und war gerade dabei, sich einen weiteren Löffel in den Mund zu schieben, als die Orangehaarige das Wort ergriff:

„Ich treffe mich heute mit Marco!“, warf sie urplötzlich lautstark in den Raum, woraufhin der eine oder andere Löffel klirrend mit dem Boden kollidierte. Diese unerwartete Neuigkeit schlug natürlich sofort ein wie eine Bombe, weshalb alle Augen binnen Sekunden entsetzt auf sie gerichtet waren.
 

„Wie bitte?“, entgegnete ihr Sanji nach einer Weile leicht schockiert. Er musste sich verhört haben.

„Mit Marco?“, fragte Ace ebenso ungläubig.
 

„Hast du sie noch alle?“, platzte es schließlich zornig aus Zorro heraus. Unglaubliche Wut durchströmte seinen Körper bei dem Gedanken an den Mann, mit dem er sich vor wenigen Monaten die handfeste Auseinandersetzung im Krankenhausflur geliefert hatte.
 

„Nach dieser Sache im Krankenhaus hatte er nie die Gelegenheit sich zu entschuldigen und ich werde ihm diese Chance heute geben!“, rechtfertigte sich die Orangehaarige schnaubend, aber dennoch ein klein wenig unsicher aufgrund der Reaktionen ihrer Mitbewohner.
 

„Kannst du dich zufällig noch an seine letzten Worte erinnern? Ich meine zu glauben, dass sie nicht besonders freundlich gewesen sind?“, erklärte ihr Zorro nun lauter, um sie damit möglicherweise zur Vernunft zu bringen, weil er sich nicht damit abfinden konnte, dass sich der Blondschopf wie ein Parasit durch die Gedärme ihrer Freundschaft fraß.
 

„Ach und das kommt ausgerechnet von dem wortgewandtesten und gesprächigsten Menschen dieser Welt?“, kam ihre Antwort augenblicklich postwendend.
 

„Wieso bist du so sauer auf mich? Was habe ich dir bitte getan?“

Er fand, dass es durchaus eine berechtige Frage war. Seit der Hochzeit zeigte sie ihm aus unerfindlichen Gründen die kalte Schulter, was dazu geführt hatte, dass sie seit Tagen kein vernünftiges Wort mehr miteinander gewechselt haben.
 

„Du gehst mir einfach tierisch auf die Nerven!“, rechtfertigte sich die Angesprochene indes leicht hysterisch. Ihr war durchaus bewusst, dass ihr Verhalten kindisch war, aber jetzt gab es kein Zurück mehr.
 

„Weil ich dich vor einem schlimmen Fehler bewahren will?“, fragte er sie daraufhin mit naiver Stimme. Er versuchte inständig, einen kühlen Kopf zu bewahren. Doch mit jeder Sekunde wurde seine Rage größer und größer.
 

„Es ist meine Entscheidung, mit wem ich treffe. Also hör auf, dich in meine Angelegenheiten einzumischen!“, schrie die Orangehaarige schließlich lautstark, ehe sie aufsprang und aus dem Raum stolzierte, während Zorros Beherrschung wie ein Kartenhaus tosend in sich zusammenfiel.
 


 

+++ +++ +++
 

Er brauchte dringend Ablenkung. Dringend!

Ansonsten würde er wohl oder übel die komplette Wohnung kurz und klein schlagen müssen, um sich abzureagieren. Also entschied sich Zorro für die einzige Methode, die ihm schon immer dabei geholfen hatte, ordentlich Dampf abzulassen: Boxen!
 

Demnach schnappte er sich entschlossen seine Sporttasche, die seit einigen Wochen verlassen in der hintersten Ecke seines Zimmers lag und dort sehnsüchtig auf ihren Einsatz wartete. Begleitet vom Knallen der Türen und dem Schleifen seiner schweren Stiefel verließ er schließlich das Gebäude und machte sich via Straßenbahn auf den Weg in das Fitnessstudio, in dem er bereits seit Jahren als Stammkunde fungierte. Dort stürzte er knurrend in den Box-Raum und blickte sogleich in das verdatterte Gesicht seines üblichen Begleiters.
 

„Yo, Kumpel! Normalerweise sieht man dich doch nur am Wochenende?!“, begrüßte ihn Kid überrascht, aber durchaus erfreut. Mit einem Partner trainierte es sich immer viel leichter, da man sich gegenseitig zu noch höheren Leistungen motivieren konnte. Zorro war gar nicht begeistert von der unerwarteten Gesellschaft. Sein Zorn hatte in der vergangenen Stunde einen neuen Höhenrekord gebrochen, auch wenn er sich nicht auf einen genauen Grund für seine Wut festlegen konnte. Zum einen war er wütend auf Nami, weil sie ihn seit Tagen aus unerfindlichen Gründen verabscheute, zum anderen auf sich selbst, weil er in die Offensive gegangen war, anstatt zu überlegen, welches Verbrechen er begangen hatte. Doch sein Hass hängte sich an eine ganz spezifische Person, die immerzu für Unstimmigkeiten zwischen ihm und seiner Mitbewohnerin sorgte: Marco!
 

„Hey, ich hab‘ da gerade ‘ne Tussi am Start! Sie ist Kickboxlehrerin und ihr Arsch sieht besser aus als mein Gesicht!“, berichtete der Rothaarige dem Neuankömmling inzwischen stolz, während er gelassen einige Dehnübungen absolvierte. Der Grünhaarige zeigte jedoch nur wenig Interesse und fixierte stattdessen einen schwarzen Boxsack, der hilflos von der Decke baumelte. Er brauchte sich gar nicht erst vorzustellen, dass Marcos Gesicht daran haftete. Der Gedanke an den Blondschopf reichte aus, um ihn vollkommen in Raserei zu versetzen.
 

Seine schützenden Handschuhe ließ er unbeachtet liegen, als er dem Sandsack einen ersten harten Schlag verpasste. Augenblicklich strömte ein befriedigendes Gefühl durch seine Venen, das sich wohltuend in seinem Körper ausbreitete und nach mehr verlangte. Auf Technik und Präzision legte er nicht sonderlich viel wert. Für ihn zählte nur die Kraft, die seine Arme aufbringen konnten.
 

„Was ist heute los mit dir?“, fragte Kid indes nachdenklich und klein wenig misstrauisch. Er hatte ein extrem mulmiges Gefühl im Magen, als er seinen Freund bei dessen furiosen Schlägen beobachtete. So schweigsam hatte er ihn noch nie erlebt und dessen Fäuste schlugen immer und immer wieder unaufhaltsam auf den Boxsack ein.
 

„Alter, hör auf!!!“, rief Kid nach einer Weile verstört aus, als ihm der mit Blut besprenkelte Boden ins Auge stach. Hastig rappelte er sich auf und stürzte etwas hilflos auf den Grünhaarigen zu. Doch jener beachtete ihn nicht. Sein Blick galt einzig und allein dem schwarzen Utensil vor ihm. Das Rauschen in seinen Ohren ignorierte er. Verschmiertes Blut zierte das Leder, da die Handrücken des Grünhaarigen aufgrund der ungeheuren Wucht aufgeplatzt waren.
 

„ZORRO, STOP!“, krächzte Kid nun panisch. Da sein Freund noch immer keinerlei Reaktion zeigte, wusste er, dass er eingreifen musste. Mit aller Kraft zerrte er daher an den massiven Schultern des Grünhaarigen und riss ihn somit rücklings zu Boden.
 

Einige Augenblicke verharrten sie dort schweigend. Der Aufprall hatte Zorro zurück in die Realität versetzt. Keuchend fiel sein Blick auf seine Hände, während das Adrenalin langsam aus seinem Körper verschwand. Zurück blieben einzig und allein der stechende Schmerz und das schrille Pochen in seinem Kopf.
 

„Fuck!“
 


 

+++ +++ +++
 

Leicht besorgt eilte Nami das Treppenhaus empor, nachdem Sanji ihr eine seltsame Nachricht hatte zukommen lassen, aus der sie nicht wirklich schlau geworden war. Das Gespräch mit Marco war nicht sonderlich prickelnd gewesen, was wohl daran lag, dass sie seinem Wunsch für ein Treffen ohnehin nur eingewilligt hatte, um Zorro wütend zu machen, was im Nachhinein ein ziemlich kindischer Plan gewesen war.
 

In der Wohnung angekommen streifte sie sich hastig ihre Schuhe ab und stolperte dabei mehr oder weniger durch den Flur. Kurzzeitig verlor sie das Gleichgewicht und wurde nur durch Sanjis schnelle Reaktion davor bewahrt, unverhofft den Boden zu küssen.

„Was ist passiert?“, fragte sie den Blonden sogleich mit klopfendem Herzen.

„Er ist ein Idiot!“, antwortete ihr Mitbewohner daraufhin seufzend, ehe er stillschweigend in das Wohnzimmer deutete.
 

Ein entsetztes Keuchen verließ ihre Lippen, als ihr Blick auf Hände ihres Mitbewohners fiel. Law war zwar gerade mit der Wundversorgung fertig geworden, weshalb die Hände des Grünhaarigen in ein dunkles Orange gehüllt waren, aber dennoch konnte man deutlich das verletzte Fleisch darunter erkennen. Mit offenem Mund starrte sie den Grünhaarigen an, bis er schließlich auf sie aufmerksam wurde.
 

„Was?“, bluffte er sie sogleich an, da er noch immer unglaublich wütend war. Größtenteils auf sich selbst, aber das musste er der jungen Frau ja nicht gleich auf die Nase binden. Ein kleiner Teil in seinem Inneren gab der Orangehaarigen nur zu gerne die Schuld an seinen Wunden, weshalb er seinen anklagenden Ton und das vor Wut verzerrte Gesicht nicht unter Kontrolle brachte.
 

„Ich hoffe es tut richtig weh!“, erwiderte sie sichtlich gekränkt und wich daher auch etwas vor ihm zurück. Der Grünhaarige quittierte ihre Worte mit einem zornigen Schnauben, das nach wenigen Sekunden zu einem nicht minder boshaften Lächeln wurde. Seine Hände schmerzten in der Tat unerträglich, aber diese Genugtuung würde er ihr keinesfalls gönnen.
 

„Und ich hoffe, dass du dich von Marco richtig durchbügeln lässt, damit du seinem Image auch gerecht werden kannst!“, erwiderte er demnach gehässig ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er wusste, dass seine Worte verletzend und niveaulos waren, aber nichtsdestotrotz würde er diese Aussage an diesem Abend mit Sicherheit nicht zurücknehmen. Die ganze Woche hatte er dreiste Beschimpfungen und Anfeindungen über sich ergehen lassen müssen, ohne überhaupt den Grund dafür zu kennen. Payback is a Bitch!
 

„Ich hasse dich!“, würgte Nami inzwischen leise hervor und kämpfte dabei vehement gegen die aufkommenden Tränen an. Die eben vernommene Unterstellung war der Gipfel des frostigen Eisberges. Ziellos floh sie aus dem Raum, um den Blicken der Anwesenden zu entgehen, doch Zorros Stimme verfolgte sie bis in den hintersten Winkel ihres Zimmers.
 

„Obst du es glaubst oder nicht, aber damit kann ich leben!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
No more Mr Nice Guy! :3

Vorschau: Himmel und Hölle!

Nur noch zwei, dann ist’s vorbei o.o
Aber seid mir nicht böse; ich werde das nächste Kapitel mit Sicherheit nicht vor Ende Februar schaffen, weil die Prüfungszeit vor der Tür steht…

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Kommentare zu diesem Kapitel (17)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  sama-chan
2018-12-19T00:15:43+00:00 19.12.2018 01:15
Zorro du lernresistenter Vollidiot! Ernsthaft! Männer sind schwieriger zu verstehen als Frauen. So ein Depp!

„Hey Evolutionsbremse!“
Ach ja! Du musst mir echt mal sagen, wo du diese Begriffe her hast! Die Quelle brauch ich unbedingt auch! 😂
Von:  Popa-chan
2014-01-24T19:20:24+00:00 24.01.2014 20:20
xD genial! Wie immer hammer geschrieben<3<3<3
P.S.: Auch ein dickes Danke von meiner Freundin! Ich soll dir ausrichten, dass sie ein großer Fan von dir ist und hofft, dass du noch mehr ff rausbringst =^-^=
Antwort von:  missfortheworld
24.01.2014 21:24
Dankeschööön :-)
Ich fühl mich geehrt!
Du kannst ihr Bescheid geben, dass ich schon eine weitere lange fanfic nach Forschungsprojekt geplant habe :) die Story wird wieder in der richtigen Welt spielen und mit Verbrechensbekämpfung zu tun haben :)
Von:  TheDuchess
2014-01-23T08:27:44+00:00 23.01.2014 09:27
Arschhaaraugenbrauenfratze??? WTF?! Genial! Mich räumts immernoch weg :-D
Nur noch zwei :-( wie schade.....
Viel Glück bei deinen Prüfungen

Von:  TheDuchess
2014-01-23T08:26:52+00:00 23.01.2014 09:26
Arschhaaraugenbrauenfratze??? WTF?! Genial! Mich räumts immernoch weg :-D
Nur noch zwei :-( wie schade.....

Von:  Nephelin
2014-01-12T17:01:57+00:00 12.01.2014 18:01
wieder mal ein sehr interessant geschriebenes kapitel

ich hoffe wirklich, dass die beiden sich vertragen ^^ und im nächsten kapitel etwas mehr von laws genialen sprüchen zu lesen ist

am besten hat mir "evolutionsbremse" gefallen XD

Viel erfolg bei den prüfungen auch von mir :)
Antwort von:  missfortheworld
12.01.2014 19:09
Also ich kann schon mal verraten, dass Law im nächsten Kapitel wieder auftaucht ;)
Danke!
Von:  widdergirl
2014-01-12T13:02:06+00:00 12.01.2014 14:02
Und wieder hast du ein meisterwerk eines kapitels gefertig. ;)
das war wirklich spanned.
Ich hoffe, die beiden Streithähne pardon Nami ist eher ein Streithuhn, vertragen sich wieder. ^^
Ich freu emich schon wie es weiter geht.
Ich wünsche dir auch viel Glück bei deinen Prüfungen.
lg. Widdergirl
Antwort von:  missfortheworld
12.01.2014 19:09
aw dankeschön :3
Von: abgemeldet
2014-01-12T10:53:00+00:00 12.01.2014 11:53
Der beste Satz war "Hey Evolutionsbremse"! Besser kann man Ace einfach nicht beschreiben xD
Langsam geht's auf das Finale zu. Bin gespannt, wie es weitergeht. Ist ja noch so einiges offen!
Von: abgemeldet
2014-01-12T05:18:02+00:00 12.01.2014 06:18
dicke Luft ist untertrieben :-)
aber es war auch zu geil das die sich so in den haaren hatten .
bin gespannt wie es weiter geht .

Von:  OnePieceFan
2014-01-12T00:32:11+00:00 12.01.2014 01:32
NOIIIIIIIIIIIIIIIN! T.T
ich habe die Dramatik gespürt! :D
ne mal im ernst war n hammer kappi :) schön das du vivi und ruffy nich vergessen hast :)
ich kann mir zorro richtig geil im fitnesscenter vorstellen wie er auf den boxsack eindrescht (keinen schimmer ob das so geschrieben wird :P) und sich dabei dir finger blutig schlägt!
es kommt nochmal voll das drama ich sehs kommen! aber ich will ein happy end :D das sag ich dir glei :DDDDD
wirklich wieder super gemacht immer wenn ichs les kommts mir so vor, als hätte oda dich unterrichtet und du hättest die figuren erschaffen, weil se so "lebensecht" sind :)

<3 <3 <3
Antwort von:  missfortheworld
12.01.2014 19:10
Es gibt ein happy end! :D
Ich hatte so viel Spaß an der Story, dass ich einfach kein Sad End machen kann :-DDDDD
aw danke :333333
<3<3<3
Von:  SmileyC
2014-01-11T20:43:18+00:00 11.01.2014 21:43
Zwei Worte: Der Hammer! *~*
einfach klasse geschrieben ^^ ich wusste gar nicht das Kid auch nett und besorgt sein kann...sehr interessant xD das Nami und Zorro sich zoffen können ohne ende ist ja allgemein bekannt, aber das war echt heftig >< schade das es schon fast vorbei aber ich freu mich wie es weiter geht ^^
lg :)


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