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Sleeping Sun

von

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Kapitel 09: Ein lang ersehntes Treffen

Seit einigen Stunden war die Sonne aufgegangen und streckte ihre heißen Strahlen nach den Landschaften unter ihr aus, hatte die Vögel aus ihren Nestern heraus gelockt, die nun zwitschernd umherflogen, und gab dem wolkenlosen Himmel die üblich pastelblaue Farbenpracht. Zwei Personen liefen über einen Pfad durch einen Eichenwald, der geradewegs zu Konoha-gakure führte. Sie hatten beide einen langen dunklen Kaputzenmantel an, der ihre Gestalt verhüllte und niemanden einen Einblick auf ihrer Identität verschaffte.

„Bist du dir immer noch sicher?“ fragte der Größere der beiden besorgt, doch er bekam nur das unerwünschte Nicken. Nichts konnte Kisame tun, um seinen Partner davon zu überzeugen, dass das Schreiten dieses Weges gefährlich war.
 

Also begleitete er Itachi weiterhin, würde mit ihm auch nach seinen Bruder suchen. Wovor es ihm etwas bangte, war das potenzielle Treffen mit Madara, denn er bezweifelte, dass sie trotz des Jahre langen Trainings eine Chance im Kampf gegen diesen hätten. Es war zum Haare raufen. Je länger der Uchiha von einem Kampf gegen seinen jüngeren Bruder redete, desto schlimmer wurde sein Bauchgefühl. Er konnte förmlich spüren, dass etwas Schlimmes passieren würde, wenn sie in dessen Heimat zurück kehren würden. Aber wenn sich der Uchiha was vorgenommen hatte, konnte nicht einmal er selbst ihm das wieder aus dem Kopf schlagen. Aber sie liefen weiter, setzten einen Fuß vor dem anderen, während ein seichter Wind durch die Baumkronen rauschte und diese zum Rascheln brachte.
 

Eine leise Melodie der Natur war zu vernehmen, wenn man nur zu aufmerksam dieser zu lauschen versuchte. Im Hintergrund zwitscherten die Vögel um die Wette, während ab und an ein Busch raschelte, wenn sich ein Hase auf der Nahrungssuche bewegte. Die Sonnenstrahlen schienen durch das Dickicht der Blätter und ließen immer wieder dünne Säulen erschienen, die sich bewegten oder abwechselnd verschwanden und wieder auftauchten, sobald sich die Baumkronen bewegten. Immer näher kamen die zwei der Stadt und die Geräusche des Stadtgetümmels drangen bereits leise zu ihren Ohren. Über den Straßen liefen kreuz und quer einige Kinder, die lachend hintereinander rannen, einige Erwachsene in Gruppen oder alleine, die an den verschiedenen Ständen redend oder neugierig umherschauend standen, und jugendliche, Ninja in ihrer Ausbildung, die ihre freie Zeit genossen.
 

Zwei verhüllte Gestalten bahnten sich ihren Weg zu einem Süßigkeitenladen, wo sich sich in aller Ruhe hinsetzten und ihre Bestellung nannten. Itachi hatte unbedingt darauf bestanden, dass sein Partner einmal von den Dango aus besagtem Laden probierte. Kisame hatte in all den Jahren gelernt, dass es kaum eine Süßigkeit gab, der sein Freund widerstehen konnte, am aller wenigstens den Dango, die dieser nun genussvoll vernaschte. Nebenbei schnappten sie einige Gesprächsfetzen von den anderen Gästen auf, die sich tuschelnd unterhielten, aber nah genug an ihnen saßen, um diese vollkommen zu verstehen.
 

„Der Uchiha-Sprößling soll sich in den letzten Tagen ständig bei dem alten Versteck des Clans herumlungern.“ hörte man einen Mann schon fast verächtlich sagen.

„Er scheint wirklich nur auf Rache aus zu sein.“ antwortete sein Gesprächspartner kopfschüttelnd.

„Wer ihm den Floh ins Ohr gesetzt hat … ich meine, es gab keine eindeutige Indizien für einen Verrat.“

„Ich bezweifle eigentlich, dass sein Bruder noch lebt.“ Itachi zuckte bei den Worten unmerklich zusammen, was dem Haimenschen nicht entging, schließlich kannte er diesen gut genug. Der Mord an ihrer Familie lastete schwer auf dessen Herz und diese Last hatte sich über die Jahre hin nicht erleichtert, weswegen er wohl unbedingt darauf bestand, dieses Missverständnis zwischen ihm und Sasuke ein für alle Mal zu klären. Beide hofften darauf, dass dies ohne Kampf geschehen mochte.
 

Der Langhaarige stand schweigend auf und schritt bereits aus dem Laden, während sein Begleiter ihm besorgt nach Draußen folgte. Mehrere Erinnerungen spielten sich schmerzlich vor den dunklen Augen, die zwar auf dem Boden gerichtet waren, aber dennoch leer drein blickten. Er hatte seinem kleinen Bruder immer wieder etwas kleines Beigebracht, dass er bereits in der Schule gemeistert hatte, immer wieder ein bisschen geholfen, wenn der Kleine darauf bestanden hatte. Die Freude, die in den kleinen Kindsaugen zu sehen war, hatte ihn immer zum Lächeln gebracht und ein friedliches Gefühl in ihm ausgelöst. Familie und Dorf waren Itachi immer wichtig gewesen, sogar oberste Priorität, dennoch ging der Wert seines kleinen Bruders darüber hinaus.
 

Die Liebe, die er für diesen aufbrachte, sprenge viele Grenzen der Vorstellungskraft, weswegen es auch immens schmerzte, wie dieser heutzutage von ihm dachte. Er hätte seine eigene Familie verraten, seinen kleinen Bruder in Stich gelassen. Nie würde er solch eine Tat wagen, geschweige denn wahrlich vollbringen. Sein Herz klopfte ihm bis zum Hals, so nervös war er wegen der kommenden Begegnung mit Sasuke. Kisame legte seinem Begleiter die Hand auf der Schulter und drückte diese sanft. Egal was geschah, er würde diesem beistehen und beschützen. Ein Gesicht voller Sorgen und Trauer hob sich leicht an, um in seinen weißen Iriden zu blicken. Es war herzzerreißend, wie viel Schmerz in den dunklen Augen zu sehen war, wie sie leicht glänzten von den zurückgehaltenen Tränen.
 

Er konnte nur ahnen, was in diesem vorging. Die Vorwürfe, die er sich gemacht hatte, seitdem er die Wahrheit über Itachi wusste, stachen ihm tief ins Herz. Schließlich war er derjenige gewesen, der den Kleinen aus seinem Leben gerissen hatte, ohne darauf zu achten, was er eigentlich anstellte. Das Schwert zu kriegen war sein einziger Gedanke gewesen damals.

„Hör auf dir Vorwürfe zu machen, Kisame. Du konntest nicht ahnen, dass meine Familie umgebracht werden würde. Das habe ich dir doch so oft gesagt.“ Der tiefe Bass der Stimme klang leicht verzerrt, als ob die Tränen nur schwerlich zurück gehalten wurden. Ohne weitere Worte zu verschwenden, zog er den zierlichen Körper an sich und umarmte ihn, schloss diesen in seinen starken Armen und hoffte einfach darauf, dass er ein bisschen von der Last nehmen konnte.
 

Die kleinen Hände krallten sich zaghaft in seinem Mantel, nachdem diese in einer halben Umarmung auf seinem Rücken geglitten waren. Leicht zitterte der Kleinere, versteckte seinen Kopf an der breiten Brust vor ihm und ließ sich fallen, langsam und vorsichtig, doch er ließ es zu, ließ zu dass Kisame seine Last Stück für Stück von ihm abnahm, selbst wenn das Schlimmste wohl bevorstand. Nach Momenten, die wie kleine Ewigkeiten erschienen, lösten sie sich schwerlich voneinander und schritten aus dem Dorf raus. Es waren bei weitem nicht mehr so viele Menschen unterwegs wie bei ihrer Ankunft. Auch das Wetter hatte sich gewandelt. Mittlerweile zierten große Wolken den Himmel und drohten die Sonne komplett zu verdecken.
 

„Es sieht nach Regen aus ...“ flüsterte Itachi, schritt weiter durch den dichten Wald in Richtung des alten Uchiha-Versteckes. Es war ruhig, kein Vogel traute sich noch, eine Melodie anzustimmen, kein Wind ließ die Bäume leise sprechen. Die Ruhe vor dem Sturm, eine unheimliche Ruhe, die wohl auf einen Schlag des Schicksals wartete. So viele Jahre vergangen, seitdem sich die zwei Brüder gesehen haben, so viel Schmerz und Frust waren gelitten worden und noch nicht überwunden. Zwei Personen, die unterschiedlich übereinander empfanden und einem Kampf nicht entkommen würden. Die alten Ruinen standen noch stolz im Grünen. Sie waren nun durch das Dickicht zu sehen, je näher die zwei Ninja diesen kamen, desto höher schien das Beton empor zu ragen.
 

Sie erkannten endlich den offenen Eingang des ehemaligen Gebäudes, ein großes Tor ohne Tür, der in einem großen Saal führte, der heute wohl leer stehen müsste. Bevor sie sich aber mehr als zehn Meter annähern konnten, blieb der Uchiha stehen.

„Kisame … ich möchte, dass du hier bleibst.“ Dieser sprach die Worte leise, aber bedacht aus. Er meinte es vollkommen ernst. Dennoch brachte Kisame nichts zustande, außer einem entgeisterten Ausdruck im Gesicht. Er sollte diesen freiwillig in Stich lassen? Wie sollte er diesen beschützen, wenn er gar nicht an dessen Seite stehen durfte? „... bitte.“ Leise nur seufzte der Blauhaarige. Was sollte er auch groß tun? Das war dessen Wunsch und den würde er auch erfüllen.

„Na gut … aber ich werde einspringen, sobald es brenzlich wird.“

„Nein. Wie auch immer dieser Kampf enden wird, will ich dessen Bestimmung nicht ändern. Und sollte Madara auftauchen, so kannst du zur Stelle sein.“ Itachi ließ seinen Mantel auf dem Grasboden fallen und schritt vorwärts, ohne einen Blick nach hinten zu riskieren. Er würde sonst zurück kehren, kehrt machen und die Vergangenheit ihn immer wieder einholen lassen.
 

Der Schwertkämpfer folgte diesem noch, blieb aber vor dem Eingang stehen. Er würde von dort den Kampf beobachten können, aber dennoch im sicheren Abstand sein. Er hatte immer noch ein richtig mieses Gefühl bei der ganzen Sache. Woher auch immer die Ahnung kam, aber er befürchtete das aller Schlimmste. Er sah wie dieser in dem Gebäude verschwand, immer weiter entschlossen schritt und ihn zurück ließ. So sehr hoffte er, dass sich diese Sturheit lohnen würde, dass nichts schlimmes passierte. Also blieb er bereit in der Nähe, mit sicherem Abstand, und beobachtete das Geschehen.
 

Itachi setzte einen Fuß vor dem anderen und ignorierte sein zu schnell schlagendes Herz. Es war keine Zeit für Bedenken oder einen Rückzieher. Vor ihm hoben sich einige Treppenstufen aus dem Boden, angeschlagen und schwerlich zu begehen. Sie führten zu einem Sessel aus Stein, das einem Thron glich, auf dem eine Person saß. Sie saß da mit überschlagenen Beinen, die Arme auf den Lehnen gelegt. Die Augen waren tiefschwarz, blickten hasserfüllt auf, schwarz-blaue kurze Haare umrahmten sein blasses Gesicht und sie standen hinten teilweise ab. Ein weißes Hemd bedeckte sein Oberkörper, mit einer Schnalle an der Taille festgehalten, wo ein Katana angebracht war, und dazu hatte er eine dunkle weite Hose an.
 

„Endlich tauchst du auf. Vor acht Jahren hattest du nicht den Schneid dazu … lieber Bruder.“ ertönte eine tiefe Stimme, die noch von der Jugend geprägt war. Angesprochener verzog beinahe das Gesicht schmerzerfüllt, mit so viel Verachtung wurden die eigentlich lieblich gemeinte Anrede ausgesprochen.

„Sasuke … ich wurde in der Nacht entführt. Ich hab niemanden mit Absicht in Stich gelassen.“ versuchte es Itachi zu erklären, verzweifelt einem Kampfe auszuweichen. Doch der Blick auf ihn verhärtete sich, wurde gar wütend und er sah ein, dass er seinem Bruder nicht mit Worte wieder zur Gesinnung bringen konnte. Was hatte Madara nur getan … vor allem was hatte dieser vor?
 

„Damit kannst du sonst wen überzeugen, aber ich war da … und du nicht!“ Wutentbrannt und doch beherrscht, stand Sasuke von seinem Thron auf und schritt langsam auf seinen Bruder zu. „Ich hoffe du hast jetzt nichts dagegen, wenn ich dich für den Tod meiner Familie bezahlen lasse ...“ Es tat im Herzen weh solche Worte zu hören, von der Person, die er doch so sehr liebte. Schließlich war dieser immer noch Itachi's kleiner Bruder, um den er sich so lange gekümmert hatte. Langsam zog der Jüngere sein Katana aus der Scheide. Die dünne Klinge ließ ihre einmalige Melodie erklingen, als das Metall über das Leder glitt.
 

Ein kalter Schau lief über Itachi's Rücken, als er nur daran dachte, was jetzt auf ihn zu kam. Etliche Vorwürfe kamen wieder in ihm hoch. Wieso hatte er sich damals nicht getraut zu diesem zu gehen? Wieso hatte er nicht besser aufgepasst? Wieso konnte er nicht da gewesen sein? Einfach die Zeit zurückdrehen und das Ganze ungeschehen machen. Sein Brustkorb fühlte sich wie zugeschnürt zu, kaum bekam er Luft und jeder Herzschlag schmerzte. Mit einem Satz war Sasuke bei ihm und holte mit dem Schwert aus, traf jedoch auf die Klinge eines schnell gezücktem Kunai's. Nur noch die Waffen trennten sie voneinander, eine Distanz, die seit Jahren nicht mehr so kurz gewesen war.



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