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Liebesbriefe an Scorpius

Albus x Scorpius
von

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Dinge, die er nicht ahnt

Kapitel 2 – Dinge, die er nicht ahnt
 

Mein Herz raste. Ich befand mich in einer Situation, der ich nicht entfliehen konnte. Scorpius Malfoy kam gerade mit den Liebesbriefen in seiner Hand, die ich im Laufe der Zeit an ihn geschrieben hatte, direkt auf mich zu.
 

„Hey, warum seid ihr einfach raus gegangen ohne was zu sagen? Stimmt etwas nicht?“, fragte Caspar Rose und mich, der kurz vor Scorpius aus der Großen Halle getreten war, doch ich stand da wie angewurzelt und war nicht in der Lage zu reagieren.
 

„Du merkst auch echt gar nichts oder?“, warf Rose ihm vor, während der Ravenclaw immer näher kam, mir in die Augen schaute und … sich plötzlich abwandte. Ohne ein Wort oder eine Geste lief er einfach an mir vorbei. Was zum … ?
 

Völlig perplex drehte ich mich um und schaute ihm hinterher. Ignorierte er mich absichtlich, um mich zu verwirren oder was sollte das gerade? Wie konnte er in meiner Gegenwart so ruhig bleiben, wenn er doch nun ohne Zweifel wusste, welche Gefühle ein Junge für ihn hegte? Ich verstand es nicht. Ich verstand es absolut ni- … Plötzlich schoss es mir wie ein Gedankenblitz durch den Kopf.
 

„Ich habe meinen Namen gar nicht drunter geschrieben!“, jubelte ich schon beinahe, schlug mir jedoch sogleich die Hände vor den Mund, als ich bemerkte, dass Scorpius noch nicht außer Hörweite war und das gerade vielleicht mitbekommen haben konnte.
 

„Wo hast du deinen Namen nicht drunter geschrieben?“, wollte Caspar wissen, der offensichtlich immer noch nicht verstanden hatte, worum es ging. Allerdings war ich auch nicht wirklich scharf drauf ihm davon zu erzählen. Ich schaute zu Rose und schüttelte beinahe unmerklich den Kopf, um ihr klar zu machen, dass sie ihm auch nichts sagen sollte. Das würde ich vielleicht später irgendwann selbst nachholen, wenn ich mich dazu bereit fühlte.
 

„Ach ähm ... bei dem Test letztens in Verwandlung. Ich habe da bestimmt sowieso alles falsch gemacht, deswegen freue ich mich so“, versuchte ich mich herauszureden und offensichtlich hatte ich Erfolg, denn Caspar nickte verständnisvoll.
 

„Stimmt, der war aber auch echt nicht leicht. Ich hoffe nur, dass er nicht allzu schlecht ausgefallen ist.“
 

„Also ich weiß gar nicht was ihr habt. Für mich war das ein Kinderspiel. Nichts, was mich überfordert hat“, grinste Rose neckisch und wich zurück, als Caspar ihr einen leichten spielerischen Schlag auf den Oberarm verpassen wollte.
 

„Du mit deinem Superhirn hast hier gar nichts zu melden. Du brauchst uns nicht noch dümmer dastehen zu lassen, als wir uns auch ohne dein Zutun schon fühlen“, erwiderte Caspar gespielt angegriffen, jedoch lachend. „Aber ist ja auch egal, ich habe immer noch Hunger. Lasst uns wieder essen gehen.“
 

Mit Zustimmen folgten wir unserem Freund wieder in die Große Halle, während ich ein erleichtertes Grinsen auf meinen Lippen trug. Jetzt bestand absolut keine Gefahr mehr, dass Scorpius irgendwie in Erfahrung bringen konnte wessen Briefe das wirklich waren. Und es war sowohl besser für mich, als auch für sein Selbstwertgefühl, wenn er in dem Glauben lebte, dass irgendein Mädchen heimlich in ihn verliebt war.
 

* * *
 

„Was glaubst du wer es ist? Vielleicht Monaghan, es kam mir ja schon immer so vor, als würde sie Malfoy ganz besonders gern haben, so wie die ihm immer hinterher guckt. Sie ist aber auch echt süß. Wäre eigentlich schade drum, wenn er sie abbekommen würde, findest du nicht?“, grinste Caspar von seinem Bett aus zu mir herüber.
 

„Ich weiß nicht. Ist doch egal“, antwortete ich recht trocken während ich an die Decke des Jungenschlafraumes starrte. Ich hatte mich noch nie mit jemandem richtig über Mädchen unterhalten, wie die anderen Jungen es taten, denn als wir gerade in das Alter gekommen waren sie interessant zu finden, wurde mein Interesse von Malfoy geweckt. Zu meinem Bedauern. „Tut mir leid, Casper. Ich bin müde, lass uns morgen darüber reden, okay?“
 

„Dich scheint das wirklich überhaupt nicht zu jucken. Na ja, wie du meinst. Dann gute Nacht.“ Leicht beleidigt wandte er sich von mir ab. „Nacht“, erwiderte ich kurz angebunden. Ich konnte im Moment einfach nicht so tun, als würde ich mit Caspar über Scorpius' vermeintliche Verehrerin spekulieren. Nicht nachdem Scorpius mich indirekt dazu aufgefordert hat mich bei ihm zu melden. Er hatte im Laufe des Tages doch tatsächlich einen Aushang am Schwarzen Brett in der Großen Halle gemacht, mit dem er „das Mädchen“ aufforderte sich zu erkennen zu geben.
 

Zu meiner Erleichterung bestätigte das meine Erinnerung daran, dass ich unter keinen der Briefe meinen Namen gesetzt hatte. Doch was sollte ich nun tun? Eigentlich wollte ich meine Briefe schon recht gerne wieder haben, aber wie sollte ich das bewerkstelligen? Einfach zu ihm hingehen und ihn darum bitten sie mir zurück zu geben, während ich nebenbei erwähnte, dass es sicher kein Mädchen war, das ihn da anhimmelte, sondern ein eindeutig männlicher Mitschüler, dem er bis jetzt wahrscheinlich noch weniger Aufmerksamkeit geschenkt hatte, als den sich bildenden Wollmäusen in den Ecken unter seinem Bett.
 

Nein das konnte ich unmöglich tun. Es blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als zu warten bis über die ganze Sache Gras gewachsen war. Wenn sich auf seine Anfrage niemand melden würde, würde Scorpius das alles aufgeben und vergessen. So lange durfte ich mir nur nichts anmerken lassen, auch wenn Rose schon dahinter gekommen war, was es mit den Liebesbriefen wirklich auf sich hatte …
 

* * *
 

„Ich soll was?!“ Entgeistert starrte ich die Rothaarige an, die mir gleich bedeutete, dass ich leiser sein sollte, da mein kurzer Aufschrei etwas zu laut gewesen war. Wir wollten ja nicht gleich die anderen hier auf dem Schulhof auf unser etwas zu privates Gespräch aufmerksam machen.
 

„Na klar! Sonst wird das doch nie was. Das ist die perfekte Chance! Und wenn es dir doch zu viel wird, kannst du das jederzeit abbrechen. Er weiß dann doch trotzdem nicht, wer du bist“, versuchte Rose mich zu überzeugen.
 

Scorpius war wirklich hartnäckiger, als ich gedacht hatte. Und vor allem ungeduldiger. Gerade mal gestern war es gewesen, seit er die Briefe das erste Mal gelesen hatte und seine „Verehrerin“ darum gebeten hatte sich ihm zu zeigen und schon heute hatte er einen neuen Plan auf Lager, um den Verfasser der Liebesbriefe kennen zu lernen.
 

„Nein, Rose. Ich kann ihm unmöglich eine Antwort darauf geben. Was, wenn er mich entdeckt? Das ...“ - „Wofür habt ihr den Unsichtbarkeitsumhang von Onkel Harry bekommen? James leiht ihn dir bestimmt gerne, wenn du lieb danach fragst.“ Mist, das war wohl nichts, womit ich sie abwimmeln konnte. „Aber ich habe mich schon dazu entschieden abzuwarten, bis Scorpius das alles vergessen hat.“
 

„Bei Merlin, Al! Jetzt versuch dich doch nicht ständig raus zu reden. Wenn du es nicht einfach versuchst, wirst du niemals wissen, ob es vielleicht doch geklappt hätte. Und es ist doch wirklich nicht zu viel verlangt einfach nur einen weiteren Brief dort liegen zu lassen, wo Scorpius deine Liebesbriefe gefunden hat“, hielt Rose mir schon beinahe eine Standpauke und ich musste zugeben, sie hatte recht. Vielleicht sollte ich es tatsächlich wagen und Scorpius einen Brief in der Eulerei hinterlassen. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er meine Briefe dort gefunden hatte, denn das war der Ort, zu dem ich mich nachts immer schlich, wenn ich mal wieder das Bedürfnis hatte meine Gedanken zu Papier bringen zu müssen.
 

„Und wenn du magst, helfe ich dir auch dabei etwas passendes zu schreiben“, fügte sie noch warm lächelnd hinzu.

„Danke Rose, du bist die Beste“, war alles was ich sagte, während ich sie in eine Umarmung zog.
 

„Das ist doch selbstverständlich … Also machen wir das am besten gleich heute Abend, wenn alle anderen schon schlafen. Dann können wir das ungestört im Gemeinschaftsraum erledigen und je früher wir damit fertig sind desto besser. Wer weiß ob du deine Meinung nicht bis morgen schon wieder geändert hast.“ Sie streckte mir ihre Zunge heraus und ging fröhlich hüpfend voran, während ich sie noch trällern hörte: „Hach, das wird so ein Spaß!“
 

Worauf hatte ich mich da bloß eingelassen.
 

* * *
 

Was, bei Merlins Bart, tat ich hier eigentlich gerade. Ich ging auf Zehenspitzen durch die Korridore des Schlosses und mein Ziel war die Eulerei. Rose hatte mich wirklich dazu gebracht eine Antwort für Scorpius zu verfassen und ich musste zugeben, dass sie sich gar nicht mal so schlecht und unbeholfen anhörte, wie es wahrscheinlich der Fall wäre, wenn ich sie alleine hätte schreiben müssen.
 

Nun ja, alleine hätte ich mich wohl nie dazu überwunden tatsächlich einen Brief - Tip, tap, tip, tap, … Schritte! Schnell schaute ich mich um, doch ich konnte nicht genau ausmachen, woher die Geräusche kamen, denn seltsamerweise schienen sie ihren Ursprung sowohl überall als auch nirgendwo zu haben. Verwirrt fing ich an mich zu beeilen, um wem auch immer nicht zu begegnen. Einem Professor zu so später Stunde noch über den Weg zu laufen war wirklich kein Vergnügen, das hatte ich schon einmal erleben müssen. Jedoch hatte ich damals das Glück meinem Kräuterkunde Lehrer Professor Longbottom buchstäblich in die zu sein gelaufen, der ein alter Schulfreund meines Vaters war und der mich genau deswegen noch einmal nur mit einer Verwarnung davonkommen gelassen hatte.
 

Dieses Mal wollte ich es aber nicht noch einmal darauf ankommen lassen, dass es zufällig wieder Professor Longbottom war, dessen Schritte ich gerade hörte und auch wenn ich eigentlich unter dem Unsichtbarkeitsumhang versteckt war, fühlte ich mich seltsam beobachtet. Schon beinahe rennend hastete ich dem Tor entgegen, das mich auf den Schulhof bringen würde und kurz bevor ich es erreicht hatte, hörten die Schritte plötzlich auf, obwohl sie einen Moment zuvor noch so präsent gewesen waren. Wirklich eigenartig.
 

Aber ich hatte weder Zeit noch Lust dem auf den Grund zu gehen, also öffnete ich behutsam das Tor und trat hinaus. Die kalte Nachtluft war erfrischend und gab mir neue Energie, sodass ich bis zur Eulerei fast ununterbrochen durchlaufen konnte. Dann packte mich erneut die Aufregung und vor allem die Furcht. Was, wenn das alles nach hinten losging? Irgendwie hatte ich im Gefühl, dass es nicht reibungslos laufen würde und einen kurzen Moment überlegte ich einfach wieder umzudrehen, meine Gefühle für Scorpius zu unterdrücken und ihn zu vergessen. Aber nein, ich war nicht hier raus gegangen für nichts und wieder nichts.
 

Ich musste es tun, zumindest dieses eine Mal musste ich es versuchen, denn Rose hatte recht. Dies war wohl meine einzige Chance in Erfahrung zu bringen, ob es mit ihm etwas werden könnte, weil meine kluge Cousine mich gut genug kannte, um zu wissen, dass ich mich niemals trauen würde Scorpius persönlich gegenüberzustehen und ihm zu sagen was Sache war.
 

So bestieg ich also die Treppen und ging an einigen Eulen vorbei bis ich die Stelle erreicht hatte, an der ich mich so oft niedergelassen hatte. Ich hielt inne, nur noch für einen Augenblick, bevor ich den Umschlag mit dem Brief schließlich ablegte, mich umdrehte und mit einem mehr als mulmigen Gefühl im Bauch wieder in die sternenlose Nacht hinaustrat.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  akasuna
2014-11-23T12:34:24+00:00 23.11.2014 13:34
Albus und Scorpius. Ne tolle Idee. Ich bin gespannt wie es weitergeht.


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