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Liebesbriefe an Scorpius

Albus x Scorpius
von

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Dinge, die niemand wissen sollte

Das konnte nicht wahr sein. Das durfte einfach nicht wahr sein! Total panisch wühlte ich in meiner Schultasche, doch die gesuchte Mappe ließ sich nirgends auffinden. Okay, nachdenken. Wo hatte ich sie das letzte Mal gesehen? Gestern Abend hatte ich sie definitiv noch bei mir. Aber das konnte ja nur noch bedeuten, dass …

„Al! Kommst du endlich? Caspar und ich wollen endlich frühstücken gehen. Wonach suchst du da eigentlich schon die ganze Zeit?“, drängte meine Cousine Rose mich zur Eile und warf kurz einen neugierigen Blick über meine Schulter.

„Ach, es ist nichts. Nichts besonderes.“ Ich hatte ihnen nichts davon erzählt. Rose und Caspar waren zwar meine besten Freunde, doch trotzdem verschwieg ich ihnen seit nunmehr einem guten halben Jahr mein wohl größtes Geheimnis. Ich hatte mich Hals über Kopf in den Ravenclaw verliebt, vor dem Rosies Vater sie von Anfang an gewarnt hatte. Scorpius Hyperion Malfoy.

„Nichts besonderes? Dafür hast du aber ganz schön hektisch nach diesem 'Nichts' gesucht.“

„Ich sterbe hier gleich vor Hunger, wenn ihr nicht bald in die Gänge kommt, Leute!“, tönte es aus dem Gemeinschaftsraum von Caspar.

Gutes Timing, dachte ich mir. Ich hatte mich gerade herausreden wollen, doch das blieb mir nun zum Glück erspart. „Na komm, Rose. Sonst geht Caspar noch ohne uns.“ Widerwillig folgte mir die Rothaarige, fragte jedoch nicht noch einmal nach dem, was ich suchte. Sie kannte mich und wusste, dass ich nichts erzählen würde, das ich offensichtlich nicht erzählen wollte.
 

Auf dem Weg zur Großen Halle redeten Rose und Caspar über belanglose Dinge und wie jeden Morgen fragte Rose, ob wir unsere Hausaufgaben gemacht hatten. Und jedes Mal zählte sie dabei Dinge auf, bei denen Caspar und ich uns nur fragend anschauen konnten, da wir nichts davon erledigt hatten. So bleib uns nichts anderes übrig, als unsere Pausen damit zu verbringen so viel wie möglich nachzutragen. Ohne Rose wären wir wirklich aufgeschmissen.

Kurz bevor wir die Große Halle erreicht hatten, blitzte mit ein Gedanke auf und mein Herz setzte einen Schlag aus. Für einen Moment hatte ich doch tatsächlich vergessen in welch einer misslichen Situation ich mich gerade befand. Sobald ich in die Große Halle eintreten und Scorpius mich erblicken würde, konnte ich mir mein eigenes Grab schaufeln. Denn ich war mir sicher, dass irgendjemand meine Briefe schon gefunden und an Scorpius weitergegeben hatte. Es war nämlich unverkennbar, dass sie allesamt an ihn adressiert waren.

Bei dem Gedanken, dass er sich wohl in genau diesem Moment mit weiß ich wie vielen Schülern über meine Briefe amüsierte, lief es mir eiskalt den Rücken herunter und schlagartig verging mir der Appetit. Ich wollte nicht dort hinein, wollte mich nicht bloßstellen lassen, wollte nicht den Schmerz der Gewissheit ertragen müssen. Die Gewissheit, dass meine unangebrachten Gefühle für ihn absolut hoffnungslos waren. Natürlich war mir auch ohnehin schon bewusst, dass es niemals zu mehr kommen würde, als einer möglichen oberflächlichen Bekanntschaft. Jedoch hatte bis jetzt eine unberührte Illusion bestanden, die mir ein Trost gewesen war, wenn auch bloß ein schwacher. Aber heute sollte mir wohl selbst das genommen werden. Dann würde ich ihn nicht einmal mehr aus der Ferne ansehen können, ohne einem angewiderten Gesicht zu begegnen.
 

Und doch, bevor ich mich überhaupt dagegen entscheiden konnte in die Große Halle zu treten, saß ich bereits am reichlich gedeckten Tisch der Gryffindors. Mir wohl bewusst, dass ich nun ohne Zweifel in SEINEM Blickfeld war, traute ich mich eine gefühlte Ewigkeit nicht mich umzudrehen, raffte mich dann trotzdem auf, da meine Neugier gesiegt hatte, hob meinen Blick und schaute schließlich an Rose vorbei zum Ravenclaw-Tisch. Ziemlich angeregt unterhielt sich Scorpius mit seinen zwei Freunden Jun Li und Mia Blawn, während er ein breites Grinsen im Gesicht hatte und … da sah ich sie! Unverkennbar mit dem speziell schwarz-blau verzierten Rand hielt er meine beschrifteten Blätter Pergament in der Hand. Meine Liebesbriefe und zugleich meine Todesurkunden.

Es war nur noch eine Frage von Minuten, wenn nicht gar Sekunden, bis er mich erblicken würde. Und genau in diesem Augenblick hob er seinen Kopf und fing meinen starren Blick auf. Sekundenlang schauten wir uns in die Augen, während iich versuchte ein Anzeichen von Verachtung in seinem Gesicht zu lesen, jedoch erfolglos. Sein Ausdruck hatte sich nicht verändert. Mein Puls fing an zu rasen, wie er es noch nie getan hatte, sodass ich glaube ich würde jeden Moment in Ohnmacht fallen.
 

„Al, was hast du?“

Erst jetzt bemerkte ich, dass ich Caspar nicht zu sachte am Arm gepackt hatte, aber auf seine Frage reagierte ich nicht. Und in der kurzen Zeit, die ich von Caspar abgelenkt wurde, hatte sich Scorpius wieder seinen Freunden zugewandt. Was war das eben für ein Ausdruck gewesen? Warum hatte Scorpius mich so angesehen, als wäre nichts, wo er doch die schockierenden Tatsachen direkt vor sich in seinen Händen hielt? Ich konnte es beim besten Willen nicht begreifen.

Oder aber dies war die allseits bekannte und gefürchtete Ruhe vor dem Sturm. Er wollte, dass ich mich in Sicherheit wägte und würde sich dann seinen Spaß aus meiner Situation machen.

„Hey Al! Hörst du mir überhaupt zu?“, regte Caspar sich langsam über mich auf. „Schon seit heute Morgen bist du so seltsam. Sag doch endlich was los ist.“

Immer noch starrte ich wie gebannt in Scorpius Richtung und fragte mich, welchen meiner Briefe er wohl gerade las. Schließlich folgte Rose meinem Blick und grinste mich an.

„Was gibt es da hinten denn interessantes? Etwa ein besonderes Mädchen?“, fragte sie mich mit einem Augenzwinkern, doch ich winkte ab.

„Nein. Kein Mädchen.“ Und das war nicht einmal eine Lüge.

„Dann eben ein besonderer Kerl“, lachte Caspar und stieß mich freundschaftlich an der Schulter. Ich zögerte seinen Scherz zu verneinen und versank schließlich in verräterischem Schweigen, während sich mein Blick auf das vor mir stehende Essen senkte.

„Wer ist denn der Glückliche?“, fuhr er weiterhin scherzhaft fort. „Wie wäre es denn mit McShawndue oder nein, nein, nein. Viel besser. Malfoy!“
 

Der Klang seines Namens versetzte mir einen Stich ins Herz, sodass ich meine Augen schließen musste, doch Caspar verstand nicht, dass er da gerade die Wahrheit ausgesprochen hatte. Und dadurch, dass er sie dermaßen ins Lächerliche zog, traute ich mich nun endgültig nicht mehr vor ihnen zu gestehen, dass ich mich tatsächlich in den Sohn des einstigen Erzfeindes meines Vaters verliebt hatte.

„Du bist so ein Idiot, Caspar“, funkelte Rose den neben mir sitzenden Gryffindor böse an, während sie aufstand und sich hinter uns stellte. Nun beugte sie sich zu mir herunter und flüsterte in mein Ohr. „Wollen wir kurz vor der Tür in Ruhe reden?“ Ich nickte nur schwach und folgte Rose aus der Großen Halle ohne Caspar mitzunehmen.

Ein schwerer Seufzer entfuhr mir, als wir draußen waren, und ohne dass sie auch nur eine Frage stellte, setzte ich an, jedoch nicht fähig ihr dabei in die Augen zu schauen. „Es ist eine einzige Katastrophe. Ich war so blöd und leichtsinnig! Früher oder später musste es wohl passieren.“ Einatmen. Ausatmen. Ruhig. „Hast du die Blätter gesehen, die Malfoy in der Hand hat?“

„Ja, ich habe mich gefragt was daran so besonders sein soll. Er grinst ja über beide Ohren.“

„Nun ja. Sie gehören mir ...“

Rose runzelte die Stirn. „Aber wieso hat er denn deine ...“, sie stockte mitten im Satz und offensichtlich wurde ihr klar, worum es hier gerade ging. „Al, das sind doch nicht etwa Liebesbriefe?“

Und wieder konnte ich nichts tun als schweigen. Gerade als Rose zu ein paar tröstenden Worten ansetzen wollte, öffnete sich die Tür der Großen Halle und ich dachte Caspar würde sogleich auftauchen, doch es waren nur ein paar Erstklässler aus Slytherin. Doch kaum hatte sich die Tür geschlossen, öffnete sie sich wieder und der schon zuvor erwartete Gryffindor kam heraus … gefolgt von Scorpius und seinen Freunden, die direkt in meine Richtung blickten.

Dinge, die er nicht ahnt

Kapitel 2 – Dinge, die er nicht ahnt
 

Mein Herz raste. Ich befand mich in einer Situation, der ich nicht entfliehen konnte. Scorpius Malfoy kam gerade mit den Liebesbriefen in seiner Hand, die ich im Laufe der Zeit an ihn geschrieben hatte, direkt auf mich zu.
 

„Hey, warum seid ihr einfach raus gegangen ohne was zu sagen? Stimmt etwas nicht?“, fragte Caspar Rose und mich, der kurz vor Scorpius aus der Großen Halle getreten war, doch ich stand da wie angewurzelt und war nicht in der Lage zu reagieren.
 

„Du merkst auch echt gar nichts oder?“, warf Rose ihm vor, während der Ravenclaw immer näher kam, mir in die Augen schaute und … sich plötzlich abwandte. Ohne ein Wort oder eine Geste lief er einfach an mir vorbei. Was zum … ?
 

Völlig perplex drehte ich mich um und schaute ihm hinterher. Ignorierte er mich absichtlich, um mich zu verwirren oder was sollte das gerade? Wie konnte er in meiner Gegenwart so ruhig bleiben, wenn er doch nun ohne Zweifel wusste, welche Gefühle ein Junge für ihn hegte? Ich verstand es nicht. Ich verstand es absolut ni- … Plötzlich schoss es mir wie ein Gedankenblitz durch den Kopf.
 

„Ich habe meinen Namen gar nicht drunter geschrieben!“, jubelte ich schon beinahe, schlug mir jedoch sogleich die Hände vor den Mund, als ich bemerkte, dass Scorpius noch nicht außer Hörweite war und das gerade vielleicht mitbekommen haben konnte.
 

„Wo hast du deinen Namen nicht drunter geschrieben?“, wollte Caspar wissen, der offensichtlich immer noch nicht verstanden hatte, worum es ging. Allerdings war ich auch nicht wirklich scharf drauf ihm davon zu erzählen. Ich schaute zu Rose und schüttelte beinahe unmerklich den Kopf, um ihr klar zu machen, dass sie ihm auch nichts sagen sollte. Das würde ich vielleicht später irgendwann selbst nachholen, wenn ich mich dazu bereit fühlte.
 

„Ach ähm ... bei dem Test letztens in Verwandlung. Ich habe da bestimmt sowieso alles falsch gemacht, deswegen freue ich mich so“, versuchte ich mich herauszureden und offensichtlich hatte ich Erfolg, denn Caspar nickte verständnisvoll.
 

„Stimmt, der war aber auch echt nicht leicht. Ich hoffe nur, dass er nicht allzu schlecht ausgefallen ist.“
 

„Also ich weiß gar nicht was ihr habt. Für mich war das ein Kinderspiel. Nichts, was mich überfordert hat“, grinste Rose neckisch und wich zurück, als Caspar ihr einen leichten spielerischen Schlag auf den Oberarm verpassen wollte.
 

„Du mit deinem Superhirn hast hier gar nichts zu melden. Du brauchst uns nicht noch dümmer dastehen zu lassen, als wir uns auch ohne dein Zutun schon fühlen“, erwiderte Caspar gespielt angegriffen, jedoch lachend. „Aber ist ja auch egal, ich habe immer noch Hunger. Lasst uns wieder essen gehen.“
 

Mit Zustimmen folgten wir unserem Freund wieder in die Große Halle, während ich ein erleichtertes Grinsen auf meinen Lippen trug. Jetzt bestand absolut keine Gefahr mehr, dass Scorpius irgendwie in Erfahrung bringen konnte wessen Briefe das wirklich waren. Und es war sowohl besser für mich, als auch für sein Selbstwertgefühl, wenn er in dem Glauben lebte, dass irgendein Mädchen heimlich in ihn verliebt war.
 

* * *
 

„Was glaubst du wer es ist? Vielleicht Monaghan, es kam mir ja schon immer so vor, als würde sie Malfoy ganz besonders gern haben, so wie die ihm immer hinterher guckt. Sie ist aber auch echt süß. Wäre eigentlich schade drum, wenn er sie abbekommen würde, findest du nicht?“, grinste Caspar von seinem Bett aus zu mir herüber.
 

„Ich weiß nicht. Ist doch egal“, antwortete ich recht trocken während ich an die Decke des Jungenschlafraumes starrte. Ich hatte mich noch nie mit jemandem richtig über Mädchen unterhalten, wie die anderen Jungen es taten, denn als wir gerade in das Alter gekommen waren sie interessant zu finden, wurde mein Interesse von Malfoy geweckt. Zu meinem Bedauern. „Tut mir leid, Casper. Ich bin müde, lass uns morgen darüber reden, okay?“
 

„Dich scheint das wirklich überhaupt nicht zu jucken. Na ja, wie du meinst. Dann gute Nacht.“ Leicht beleidigt wandte er sich von mir ab. „Nacht“, erwiderte ich kurz angebunden. Ich konnte im Moment einfach nicht so tun, als würde ich mit Caspar über Scorpius' vermeintliche Verehrerin spekulieren. Nicht nachdem Scorpius mich indirekt dazu aufgefordert hat mich bei ihm zu melden. Er hatte im Laufe des Tages doch tatsächlich einen Aushang am Schwarzen Brett in der Großen Halle gemacht, mit dem er „das Mädchen“ aufforderte sich zu erkennen zu geben.
 

Zu meiner Erleichterung bestätigte das meine Erinnerung daran, dass ich unter keinen der Briefe meinen Namen gesetzt hatte. Doch was sollte ich nun tun? Eigentlich wollte ich meine Briefe schon recht gerne wieder haben, aber wie sollte ich das bewerkstelligen? Einfach zu ihm hingehen und ihn darum bitten sie mir zurück zu geben, während ich nebenbei erwähnte, dass es sicher kein Mädchen war, das ihn da anhimmelte, sondern ein eindeutig männlicher Mitschüler, dem er bis jetzt wahrscheinlich noch weniger Aufmerksamkeit geschenkt hatte, als den sich bildenden Wollmäusen in den Ecken unter seinem Bett.
 

Nein das konnte ich unmöglich tun. Es blieb mir wohl oder übel nichts anderes übrig, als zu warten bis über die ganze Sache Gras gewachsen war. Wenn sich auf seine Anfrage niemand melden würde, würde Scorpius das alles aufgeben und vergessen. So lange durfte ich mir nur nichts anmerken lassen, auch wenn Rose schon dahinter gekommen war, was es mit den Liebesbriefen wirklich auf sich hatte …
 

* * *
 

„Ich soll was?!“ Entgeistert starrte ich die Rothaarige an, die mir gleich bedeutete, dass ich leiser sein sollte, da mein kurzer Aufschrei etwas zu laut gewesen war. Wir wollten ja nicht gleich die anderen hier auf dem Schulhof auf unser etwas zu privates Gespräch aufmerksam machen.
 

„Na klar! Sonst wird das doch nie was. Das ist die perfekte Chance! Und wenn es dir doch zu viel wird, kannst du das jederzeit abbrechen. Er weiß dann doch trotzdem nicht, wer du bist“, versuchte Rose mich zu überzeugen.
 

Scorpius war wirklich hartnäckiger, als ich gedacht hatte. Und vor allem ungeduldiger. Gerade mal gestern war es gewesen, seit er die Briefe das erste Mal gelesen hatte und seine „Verehrerin“ darum gebeten hatte sich ihm zu zeigen und schon heute hatte er einen neuen Plan auf Lager, um den Verfasser der Liebesbriefe kennen zu lernen.
 

„Nein, Rose. Ich kann ihm unmöglich eine Antwort darauf geben. Was, wenn er mich entdeckt? Das ...“ - „Wofür habt ihr den Unsichtbarkeitsumhang von Onkel Harry bekommen? James leiht ihn dir bestimmt gerne, wenn du lieb danach fragst.“ Mist, das war wohl nichts, womit ich sie abwimmeln konnte. „Aber ich habe mich schon dazu entschieden abzuwarten, bis Scorpius das alles vergessen hat.“
 

„Bei Merlin, Al! Jetzt versuch dich doch nicht ständig raus zu reden. Wenn du es nicht einfach versuchst, wirst du niemals wissen, ob es vielleicht doch geklappt hätte. Und es ist doch wirklich nicht zu viel verlangt einfach nur einen weiteren Brief dort liegen zu lassen, wo Scorpius deine Liebesbriefe gefunden hat“, hielt Rose mir schon beinahe eine Standpauke und ich musste zugeben, sie hatte recht. Vielleicht sollte ich es tatsächlich wagen und Scorpius einen Brief in der Eulerei hinterlassen. Ich war mir zu hundert Prozent sicher, dass er meine Briefe dort gefunden hatte, denn das war der Ort, zu dem ich mich nachts immer schlich, wenn ich mal wieder das Bedürfnis hatte meine Gedanken zu Papier bringen zu müssen.
 

„Und wenn du magst, helfe ich dir auch dabei etwas passendes zu schreiben“, fügte sie noch warm lächelnd hinzu.

„Danke Rose, du bist die Beste“, war alles was ich sagte, während ich sie in eine Umarmung zog.
 

„Das ist doch selbstverständlich … Also machen wir das am besten gleich heute Abend, wenn alle anderen schon schlafen. Dann können wir das ungestört im Gemeinschaftsraum erledigen und je früher wir damit fertig sind desto besser. Wer weiß ob du deine Meinung nicht bis morgen schon wieder geändert hast.“ Sie streckte mir ihre Zunge heraus und ging fröhlich hüpfend voran, während ich sie noch trällern hörte: „Hach, das wird so ein Spaß!“
 

Worauf hatte ich mich da bloß eingelassen.
 

* * *
 

Was, bei Merlins Bart, tat ich hier eigentlich gerade. Ich ging auf Zehenspitzen durch die Korridore des Schlosses und mein Ziel war die Eulerei. Rose hatte mich wirklich dazu gebracht eine Antwort für Scorpius zu verfassen und ich musste zugeben, dass sie sich gar nicht mal so schlecht und unbeholfen anhörte, wie es wahrscheinlich der Fall wäre, wenn ich sie alleine hätte schreiben müssen.
 

Nun ja, alleine hätte ich mich wohl nie dazu überwunden tatsächlich einen Brief - Tip, tap, tip, tap, … Schritte! Schnell schaute ich mich um, doch ich konnte nicht genau ausmachen, woher die Geräusche kamen, denn seltsamerweise schienen sie ihren Ursprung sowohl überall als auch nirgendwo zu haben. Verwirrt fing ich an mich zu beeilen, um wem auch immer nicht zu begegnen. Einem Professor zu so später Stunde noch über den Weg zu laufen war wirklich kein Vergnügen, das hatte ich schon einmal erleben müssen. Jedoch hatte ich damals das Glück meinem Kräuterkunde Lehrer Professor Longbottom buchstäblich in die zu sein gelaufen, der ein alter Schulfreund meines Vaters war und der mich genau deswegen noch einmal nur mit einer Verwarnung davonkommen gelassen hatte.
 

Dieses Mal wollte ich es aber nicht noch einmal darauf ankommen lassen, dass es zufällig wieder Professor Longbottom war, dessen Schritte ich gerade hörte und auch wenn ich eigentlich unter dem Unsichtbarkeitsumhang versteckt war, fühlte ich mich seltsam beobachtet. Schon beinahe rennend hastete ich dem Tor entgegen, das mich auf den Schulhof bringen würde und kurz bevor ich es erreicht hatte, hörten die Schritte plötzlich auf, obwohl sie einen Moment zuvor noch so präsent gewesen waren. Wirklich eigenartig.
 

Aber ich hatte weder Zeit noch Lust dem auf den Grund zu gehen, also öffnete ich behutsam das Tor und trat hinaus. Die kalte Nachtluft war erfrischend und gab mir neue Energie, sodass ich bis zur Eulerei fast ununterbrochen durchlaufen konnte. Dann packte mich erneut die Aufregung und vor allem die Furcht. Was, wenn das alles nach hinten losging? Irgendwie hatte ich im Gefühl, dass es nicht reibungslos laufen würde und einen kurzen Moment überlegte ich einfach wieder umzudrehen, meine Gefühle für Scorpius zu unterdrücken und ihn zu vergessen. Aber nein, ich war nicht hier raus gegangen für nichts und wieder nichts.
 

Ich musste es tun, zumindest dieses eine Mal musste ich es versuchen, denn Rose hatte recht. Dies war wohl meine einzige Chance in Erfahrung zu bringen, ob es mit ihm etwas werden könnte, weil meine kluge Cousine mich gut genug kannte, um zu wissen, dass ich mich niemals trauen würde Scorpius persönlich gegenüberzustehen und ihm zu sagen was Sache war.
 

So bestieg ich also die Treppen und ging an einigen Eulen vorbei bis ich die Stelle erreicht hatte, an der ich mich so oft niedergelassen hatte. Ich hielt inne, nur noch für einen Augenblick, bevor ich den Umschlag mit dem Brief schließlich ablegte, mich umdrehte und mit einem mehr als mulmigen Gefühl im Bauch wieder in die sternenlose Nacht hinaustrat.



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  -Celia-
2015-01-07T20:35:31+00:00 07.01.2015 21:35
Das ist echt cool! Klasse idee! und guter schreibstil! :D
Von:  akasuna
2014-11-23T12:34:24+00:00 23.11.2014 13:34
Albus und Scorpius. Ne tolle Idee. Ich bin gespannt wie es weitergeht.
Von:  MikaChan88
2012-04-21T12:52:02+00:00 21.04.2012 14:52
lest sich gut.
hoffe du machst bald weiter ^-^

cu,
MikaChan


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