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Wintertod

Wenn der Funke eines Lebens erlischt und ein neues die Welt erblickt
von

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Wintertod

Wintertod
 

Es war ein kühler Morgen anfangs Dezember. Yao lief wie immer in seinem Palast herum, auf der Suche nach seinen Leuten, die gestern nicht an einer Konferenz erschienen waren.

Als der junge Mann auf die Uhr sah, erschrak er ziemlich, denn es war schon 11 Uhr und er hatte nichts zum essen vorbereitet. Mit hastigen Schritten lief er in die Küche und fing an zu kochen, auch wenn es nun kein grosses Mahl wurde, aber immerhin etwas Warmes in so einer kalten Jahreszeit. Nachdenklich deckte er den Tisch und sah immer wieder auf die Uhr, ob er pünktlich fertig sein würde. Als der Tisch gedeckt war, kochte er fertig und rief seine Leute zusammen, um zu essen. Wie üblich beteten sie und assen dann schweigend ihr Mahl.
 

Schliesslich war der Mittag vorbei und Yao lag in seinem Bett um sich auszuruhen und nachzudenken. Sein Blick hing an der Decke und neben ihm lagen hunderte Panda Stofftiere, die verschiedene Gesichter, Formen und Grössen hatten. Langsam nahm er so einen in die Hände und hob ihn hoch, über seinen Kopf, sah ihn lange an, ehe er den Panda an sich drückte und sich zur Seite drehte.

Heute war es mal wieder so weit, er musste zu Ivan nach Russland gehen. Sie hatten schon lange wieder eine Besprechung fällig wie es mit dem Import und Export weitergehen soll.

Langsam setzte er sich auf und sah zu seinem Kleiderschrank, er musste nun noch mehr Kleider mitnehmen, nur damit er nicht kalt hätte. Nun wirkte er Gedankenverloren und abwesend, nicht so, wie man ihn sonst kannte.

Yao hatte schlechte Erfahrungen mit Ivan gemacht, er wäre schon ein paar Mal beinahe von ihm umgebracht worden. Manchmal hatte Ivan nicht mal einen Grund dazu gehabt, er machte es wohl einfach nur aus Spass. Er liebte es wohl Menschen leiden zu sehen, deren Vergangenheit auch nicht gerade die rosigste war.
 

„Diesmal werde ich dich umbringen…“
 

Mit diesem Gedanken stand er auf und fing an zu packen. Nach längerer Zeit war er auch schon fertig und zog sich noch um, ehe er raus lief, seinem Herrn noch Aufwidersehen sagte und seinen eigenen Leuten befahl, auf den Herrn aufzupassen und keinen Mist anzustellen. Danach stieg er auf sein Pferd, band die Tasche an einer Seite fest und ritt aus der Stadt in Richtung Russland.

Es war eisig kalt, je näher er an die Grenze kam und auch durch seine dicke Kleidung die er an hatte, konnte er den eisigen Wind fühlen, der ihm entgegen kam. Yao hatte seinen Schal bis zu den Augen hochgebunden, die Mütze tief ins Gesicht, so dass er nur noch sehen konnte, wohin er ritt. Sein Körper war in Pullovern und Hosen verpackt, darüber noch eine dicke Winterjacke und gefüllte Fellhosen. Seine Stiefel reichten ihm bis zu den Knien, die Hände waren auch ganz verpackt, dass er sie kaum noch zur Faust ballen konnte. Dennoch friert er.
 

Nach unzähligen Stunden des Reitens, konnte er beinahe nicht mehr. Der Schnee wurde immer dichter und schliesslich sah er rein gar nichts mehr. Er war bis auf die Knochen durchgefroren und die Müdigkeit kam auch noch dazu. Das Pferd konnte nun auch nicht mehr, da entschloss sich Yao eine Pause zu machen, es gab genug Höhlen, man musste nur wissen, wo man sie suchen muss.

Zitternd stieg Yao vom Pferd und machte einen grossen Fehler, denn er gleich bereuen würde.

Einfälltig lief er voran, dass Pferd hatte er an den Zügeln. Mit grossen Schritten stampfte er durch den Schnee und da verlor er auf einmal den Boden unter einem Fuss und kippte vornüber. Er hatte vergessen den Stock zu nehmen und vor jedem Schritt zu prüfen, ob nicht irgendwo ein Spalt war, in den er runterfallen könnte. Doch nun war es zu spät. Yao fiel nun vornüber in den Schnee, der dann auch zusammensackte und runterfiel. Da sich Yao noch an den Zügeln halten konnte, fiel er nicht sofort, erst als das Seil riss und das Pferd einige Schritte zurück machte, fiel der Chinese in den Spalt hinunter.

Yao konnte noch kurz nach oben sehen, ehe er in die Tiefe stürzte und man konnte nur noch einen erstickenden Schrei von ihm hören.
 


 

Der Chinese wachte langsam auf und konnte sich nicht bewegen. Er hatte kalt, es war finster und kalt. Kein Geräusch, gar nichts. Der Schnee unter ihm knirschte ein wenig, als er seinen Kopf bewegte und zuckte sogleich zusammen. Total verwirrt konnte er sich ein wenig aufsetzen und stützte sich schwach von der Erde ab. Er hatte keine Ahnung wie er hier gelandet ist, er fühlte kurz am Hinterkopf und zuckte erneut zusammen. Da stand fest, er musste sich am Kopf verletzt haben. Ächzend sah er sich in der Finsternis um, doch er konnte nichts erkennen. Als der junge Mann nach oben sah, entdeckte er nur einen kleinen hellen Streifen, da musste er runter gefallen sein.

Nun schleppte er sich an die kalte Wand hinter sich und lehnte sich dagegen. Seine Beine wollten sich nicht bewegen, auch der rechte Arm wirkte taub. An der Wand angelehnt sah er wieder nach oben, doch er hörte nichts, rein gar nichts. Wäre er doch bloss nie losgeritten.
 

„Verdammter Mist….“
 

Zischte er und zuckte, als er den Schmerz wieder fühlte. Er konnte von Glück sagen, dass sein Leben noch nicht vorbei war, denn kaum jemand überlebte solch einen Sturz. Nun war Yao mal froh, dass es Schnee gab, denn der junge Mann ist in den Schneehaufen gefallen, der sich wohl schon seit längerem da angesammelt hatte.

Nun kam wohl der schwerste Teil, damit er hier raus kommen konnte, nämlich der, dass er Hilfe suchen musste. Alleine würde er es nicht schaffen, aber würde man ihn oben hören? Verzweifelt sah er hoch und konnte noch nicht aufstehen, da ihm das Gefühl in den Beinen weiter fehlte. Langsam sog er die Luft ein und schrie nach Hilfe. Sein Echo hallte an den Wänden wieder und er konnte sich schon 5-fach hören. Yao wartete geduldig, doch nichts passierte, kein Mucks, gar nichts. Er versuchte es noch ein paar Mal, ehe er dann kaputt zurücklehnte und müde nach oben sah. Wieder wollte ihn die Müdigkeit packen und langsam aber sicher wurde sein Blick verschwommen.
 

„Hört mich denn niemand…?“
 

Fragte er nochmals leise, ehe er ein nickte. Zumal aus Müdigkeit zum anderen aus Schwäche. Yao wusste, er sollte dies nicht tun, doch er konnte einfach nicht mehr. Kurz dachte er an Ivan, was er nun machte und ob er Yao schon suchen würde, obwohl…er war ja nur sein Spielzeug. Traurig über diesen Gedanken gab er sich dem Schlaf hin und fühlte noch kurz einmal, wie ein wenig Schnee auf sein Gesicht rieselte, ehe er ganz weggetreten war.
 

….
 

Wärme war um Yao herum. Er fühlte, wie sein Körper aufgewärmt wurde, wie er langsam wieder seine Muskeln benutzen konnte und wie sein Blut in ihm wieder richtig floss. Schon dachte der Chinese, dass er tot sei und nun zu seinem Ursprung zurückkehren würde, doch als er die Augen öffnete, sah er eine braune Decke über sich. Langsam blinzelte er einige Male und sein verschwommener Blick wurde schärfer. Er war nicht tot, er lag in einem Zimmer und von überall her kam Wärme. Kurz linste er nach links, nach rechts und bemerkte den grossen Raum. Eine dicke Decke bedeckte seinen Körper und überall waren Wärmekissen hingelegt worden. An einer Seite des Raumes waren unzählige Tücher aufgehängt die ein wenig tropften und den Steinplattenboden nass machten. Yao wusste nicht wo er war, darum wollte er sich aufrichten, doch da hielt ihn eine Hand zurück und presste ihn wieder ins Kissen zurück.

Als Yao sah, wer ihn zurück drückte, stockte sein Atem kurz. Es war Ivan. Schnell sah er weg, an die gegenüberliegende Wand und schwieg.
 

„Du solltest dich ausruhen, sonst verheilen deine Wunden nicht.“
 

Die tiefe Stimme von Ivan lies Yao ein wenig erzittern. Auch wenn er es nicht zugeben wollte, er hatte oft Angst vor Ivan, da dieser ziemlich grösser und kräftiger als er selber war. Auch Ivans Ausstrahlung war, zumindest für Yao, furchteinflösend. Auch wenn Ivan lächelte, sah er recht gruselig aus und bei ihm wusste man nie, wann er es ernst meinte mit dem Lächeln und wann es einfach nur ironisch war. Auch jetzt lächelte er und Yao wurde noch misstrauischer.
 

„Lass mich, ich kann tun und lassen was ich will.“
 

Man sah wie unangenehm es Yao war und er sah weiter zur Seite. Ivan lächelte wieder leicht und lies nun seine Schulter los. Yao fühlte wie leichter er dadurch wurde und wollte schon aufatmen, als er auf einmal eine Hand am Hals fühlte. Er bekam keine Luft mehr und sein Körper wollte ihm nicht gehorchen. Er konnte nur halbherzig eine Hand an die kräftige Hand des Russen legen und ein wenig drücken.
 

„Du vergisst, dass du nun in meinem Land bist, ja sogar in meinem Haus. Hier gellten andere Regeln als bei dir, also gehorche oder du wirst den nächsten Tag nicht mehr erleben.“
 

Danach lies Ivan Yao los, der gierig nach Luft schnappte. Ivan stand nun neben dem Bett und ein grosser Schatten lag über Yao, der sich keuchend zur Seite gedreht hatte, die Decke bis zum Hals hoch. Zufrieden lächelnd verliess Ivan das Zimmer und lies den zitternden Yao zurück. Die eine Hand an den Hals gelegt, schnappte Yao weiter nach Luft und hustete. Kurz nachdem er sich endlich beruhigt hatte, öffnete sich wieder die Tür und der Chinese zuckte zusammen und blieb still liegen.
 

„Geht es Ihnen nicht besser?“
 

Fragte nun eine fremde Stimme und als Yao über die Schulter sah, entdeckte er ein neues Gesicht. Es war ein Mann, nein er glich einem Jugendlichen, mit braunen, mittellangen Haaren und einem scheuen Gesichtsausdruck. Der Junge kam ihm bekannt vor, aber woher bloss. Nach längerem nachdenken kam es ihm in den Sinn, er war das neue Schosshündchen von Ivan, Toris heisst er.

Nach langem Schweigen drehte sich Yao ein wenig zu ihm und wollte sich aufrichten, was ein wenig funktionierte. Toris half ihm ein wenig dabei, bis Yao endlich sass und zur Tür sehen konnte. Sein Blick wanderte von der Tür zu Toris und der Chinese nickte schwach dankend, woraufhin Toris erleichtert lächelt.
 

„Ich habe Ihnen Tee gemacht der Sie stärken sollte.“
 

Kam nun von dem Jungen, er hob eine Tasse Tee hoch und reichte sie Yao, der sie schon halten konnte. Vorsichtig nahm er ein paar Schlücke und gab die Tasse dann wieder Toris, der ihn musternd ansah. Yao wusste nicht genau, was er von ihm wollte, darum lächelte er ziemlich schwach.
 

„Danke, der Tee ist gut…“
 

Flüsterte er sacht und Toris wirkte glücklich. Nach dem Tee erledigte Toris alle Arbeiten im Zimmer, Yao hatte sich zurückgelehnt und schlief wieder ein bisschen.
 

So vergingen Tage und Nächte, doch Yaos Zustand wollte sich nicht ins Bessere ändern, dennoch hatte er sich aufgezwungen zu gehen.
 


 

Wieder brach ein Tag an und Yao wurde von den Sonnenstrahlen geweckt. Da kam auch schon wieder Toris rein und half ihm etwas zu essen. Von Tag zu Tag wurde Yao schwächer und langsam sah auch er selbst keinen Ausweg mehr. Der Sturz war zu viel für ihn gewesen und auch seine Beine wollten nicht so, wie es Yao wollte. Nur selten schaffte er es aufzustehen und ein paar Schritte zu gehen, ehe er wieder umkippte und am Boden liegen bleiben musste, bis ihn jemand fand.

Toris erledigt wie immer seine Arbeiten und verliess dann lächelnd das Zimmer. Yao sah nach oben an die Decke und musterte die ziemlich lange. Nun wurde es ihm zu langweilig und er wollte aufstehen. Es gelang ihm ein wenig und er sass nun am Bettrand. Langsam konnte er aufstehen und ein paar Schritte gehen. Bis zum Fenster schaffte er es und da musste er sich am Fenstergriff halten. Langsam öffnete er das Fenster und die kühle Briese kam ihm entgegen, wirbelte seine Haare ein wenig herum, doch dies störte ihn nicht mehr. Da fiel ihm wieder ein Lied in ein, dass er früher mal gesungen hatte. Leise fing er an zu summen.
 

„Tänzerin, Bärenkind, letztes Blatt im Kalender

Und ein Lied jemand singt: Es war einmal im Dezember…“
 

Leise summte er es und die Melodie spielte in seinem Kopf. Langsam fing er an unbewusst zu zittern, denn er hatte nichts ausser einer kurzen Hose an. Lange bemerkte er es nicht und auf einmal fühlte er zwei Arme um sich gelegt. Sie waren in einer dicken Jacke verpackt und er wusste genau, zu wem diese Arme gehörten. Yao hörte auf zu singen und sah nur noch raus.
 

„Warum hast du aufgehört? Ich fand es gerade schön.“
 

Murmelte Ivan und legte seinen Kopf auf Yaos Schulter. Dieser wurde an den Wangen kurz rot und drehte seinen Kopf in die andere Richtung. Stumm starrte er irgendwo hin und sah abwesend aus. Ivan fand das ziemlich amüsierend und lies ein wenig locker. Er löste die Umarmung und da entdeckte er Yaos Narbe, die sich quer über seinen Rücken erstreckte.
 

„Oh stimmt ja, die hat dir ja dein Schützling verpasst, nicht wahr? Wie traurig, du hattest ihn wie dein eigenes Fleisch und Blut beschützt und geliebt, aber da verrät er dich und bringt dich beinahe um...“

„Halt den Mund.“

„..und dennoch beschützt du ihn immer noch, obwohl er zu deinem und auch meinem Feind geworden ist. Fühlst du dich nicht hin und her gerissen? Ich meine…“

„Sei still!“

„…du könntest ihn doch einfach töten, dann hättest du dich gerächt…“

„Halt den Mund!!!!“
 

Yao drehte sich um und wollte Ivan eine Ohrfeige verpassen, doch dieser fing Yaos Hand geschickt ab und verdrehte seinen Arm so, dass Yao sich schmerzerfüllt umdrehen musst, so dass wieder sein Rücken zu Ivan gedreht war.
 

„Lass mich los!!“

„Warum sollte ich?“

„Lass mich, bitte!!“

„Hmm nein, keine Lust….“
 

Wieder wurde der Griff fester und Yao fühlte wie sein Arm langsam taub wurde. Er kniff die Augen zusammen und eine Träne der Verzweiflung rann ihm die Wange runter und tropfte auf den Boden. Ivan lies nicht locker und sah lange auf die Narbe an Yaos Rücken.
 

„Obwohl er dich so verletzt hat, liebst du ihn immer noch?“
 

Diese Frage kam wie aus dem Nichts und traf Yao tief. Der Chinese weitete ein wenig seine Augen und wusste nicht was er darauf antworten sollte. Betrübt und enttäuscht sah er auf den Boden. Was sollte er denn jetzt sagen? Natürlich liebte er ihn noch.
 

„Ich warte auf eine Antwort.“
 

Mit einer bedrohlich tiefen Stimme sprach er Yao an.
 

„…ja…“
 

Flüsterte Yao leise und Ivan lies ihn los. Der junge Mann fiel auf die Knie und stützte sich mit den Armen vom Boden ab, ehe er sich ein wenig aufsetzte und geknickt zu Boden sah. Ivan sagte nichts und Yao wusste auch nicht, was er sagen sollte. Da fühlte er wieder Ivans Hand auf seiner Schulter. Voller Angst kniff er die Augen zusammen, da er dachte, Ivan würde ihn wieder schlagen, doch er fühlte keinen Schlag, sondern nur ein sanfter Kuss an seinem Rücken. Erschrocken hebt Yao den Kopf und spannt sich wieder an. Er fühlte Ivans weiche, kurze Haare an seiner Schulter und seine Lippen waren immer noch sanft auf seinem Rücken bei seiner Narbe. Yao fühlte wie eine Hand von Ivan um seine Hüfte strich und sacht seinen Bauch berührte. Langsam fuhr sie weiter nach oben, doch Yao hielt es nicht mehr aus.
 

„Bitte…hör auf! Ich will das nicht!“
 

Sagte Yao verzweifelt.
 

„Mir egal…“
 

War die Antwort und nun berührte Ivans Hand sanft Yaos Brust, woraufhin Yao wieder ein wenig zusammenschrak. Zärtlich küsste Ivan Yaos Narbe entlang bis zum Nacken. Da angekommen legte er seinen Kopf sacht auf Yaos Schulter. Yao war schon ganz rot geworden und kniff die Augen zusammen. Ivans Hand streichelte weiter seine Brust und dieser wurde immer nervöser.
 

„Hör auf…bitte….“
 

Flüstert er nochmals, doch schon war es zu spät.

Ivan hob ihn hoch und trug ihn zum Bett, legte ihn hin und zog sich selbst den Mantel aus, auch den Schal und alles Mögliche, bis er auch nur noch in den Hosen über Yao gebeugt war. Der Chinese war ganz rot und sah verlegen zur Seite, so wie er es immer tat. Doch diesmal hatte er damit keine Chance.

Ivan drehte sanft Yaos Gesicht zu sich und sah ihn lange an. Yao leistete keinen Widerstand und sah Ivan tief in die Augen. Die beiden sahen sich lange schweigend an und Ivan lächelte wieder, aber diesmal war es anders. Es war glücklicher. Yao sah ihn lange an, wusste nicht was sagen, was er tun sollte, er wusste nur, dass es nun zu spät für Widerstand war.

Der Russe strich Yao sanft über die Wange und küsste ihn zärtlich. Sacht schloss er ihn in eine Umarmung und Yao hielt sich ein wenig an Ivan fest, auch wenn er noch zu schwach dazu war. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und der Chinese wurde immer verlegener, bis Ivan den Kuss löste und ihn schliesslich berührte.
 

„I...Ivan…ich s...sagte…“

„Du bist wie ein Tiger den man bändigen muss, genau so widerspenstig, aber ich bin der, der dich zähmt und zu einem harmlosen Kätzchen macht…“

„I...ich will aber kein harmloses Kätzchen werden!“

„Dann wird du halt ein Handzahmes Kätzchen mit einem eigenen Willen. Du kannst dann über dich selber bestimmen und sagen, wann du angreifen willst und wann nicht. Ist das schon besser?“

Kurzes Schweigen folgte.

„…ja….“
 

Das „ja“ war sanft und Yao lächelte zum ersten mal wieder. Wieder küsste Ivan ihn sanft und Yao gab sich einfach hin.
 

„Ich liebe dich Yao…“

„I...Ich dich auch…“
 

Und so ging die Nacht der zwei Verliebten vorbei.
 

Nun war wieder ein neuer Morgen angebrochen und Ivan stand im Bad. Er war noch ganz müde, aber er war sicher nicht so kaputt wie Yao es wohl sein musste. Nachdenklich duschte er und dachte über die gemeinsame Nacht noch mal nach.
 

Yao lag im Bett, eingewickelt in Decken und schlief noch tief und fest. Die Sonnenstrahlen weckten ihn diesmal nicht. Doch schliesslich wachte er auf, als Toris wie üblich den Tee brachte. Müde und kaputt lies er sich helfen mit aufsetzen.
 

„Haben Sie die Nacht durchgemacht? Sie sehen ganz kaputt aus…“
 

Meine Toris besorgt und sah ihn lange an.
 

„Hm? Nein nein, ich bin einfach sonst müde.“
 

Wieder war es still und Yao trank seinen Tee wieder aus, diesmal brauchte er sichtlich länger als sonst. Als es schliesslich zu lange still war, brach Yao das Eis.
 

„Sag mal Toris, ist Ivan verlobt?“

„Hm? Wie kommen Sie darauf?“

„Ach, nur so…“

„Naja, er ist schon mit jemandem verlobt….“
 

Yao stoppte aprubt das trinken und hielt die Tasse an den Mund. Lange war er wieder still und sah zur Tür, ehe er austrank und die Tasse Toris gab.
 

„Der Tee war wieder hervorragend…“

„Danke.“
 

Nachdenklich musterte Toris Yao, ehe er dann aufstand und hinausging. Yao lies sich nach hinten fallen und sah wieder die Decke an. Abwesend sah er hoch und er hob sich dann aus dem Bett. Schwach wie er war torkelte er zu seinen Kleidern, die gewaschen auf einem Stuhl lagen. Behutsam zog er seine normalen Kleider an. Als er fertig war, band er seine Haare noch zusammen und betrachtete sich dann im Spiegel. Er nahm noch einen komischen Stock von der Wand und wandelte schwach zur Tür. Da hörte er Toris.
 

„Wie…wie lange wird er noch durchkommen?“

„Ich schätze nicht mehr lange…“

„Was heisst das?“

„Ich geb ihm noch eine Woche….“

„A…aber man kann ihn doch heilen!“

„Hören Sie, der junge Mann hat eine beinahe zertrümmerte Wirbelsäule. Ein Wunder, dass er noch lebt. Aber Sie sehen doch selber, dass er immer schwächer wird. Sein Hüftgelenk ist auch nicht in Ordnung. Die innerlichen Verletzungen kann ich nicht behandeln. Dazu fehlen mir die Erfahrungen und die Assistenten. Wenn Sie es so nicht verstehen, dann will ich es Ihnen anders sagen: Er verblutet innerlich.“
 

Yao stockte, es war der Arzt, der oft bei ihm war. Er hörte Toris, wie er traurig seufzte und nachgab. Beide liefen dann weiter weg, man hörte Toris noch mit dem Arzt diskutieren, dass man ihm doch bestimmt helfen könnte. Danach wurde es still. Yao sah zur Tür und war fassungslos. Nun wurde er traurig.

Langsam trat er aus dem Zimmer und schleppte sich den Flur entlang, Treppen runter und dann aus dem grossen Haus in die eisige Kälte.

Mit seinem Stock stützte er sich, lief er zu den Pferdestählen und sah ein gesatteltes Pferd. Ohne gross zu überlegen setzte er sich darauf und ritt langsam aus dem Hof. Die Wachen waren nicht anwesend, da die eine Konferenz hatten. Nochmal drehte er sich um und sah zum Haus, das eher einer Villa glich.
 

„Dabei solltest du doch wissen, dass ich es hasse angelogen zu werden, egal um was es geht….“
 

Flüsterte Yao traurig da er über beide Nachrichten enttäuscht war. Ivan war verlobt, sagte ihm kein Sterbenswörtchen und schläft dann mit ihm. Der Arzt lügte ihn an, was seine Gesundheit betraf. Er würde sterben und niemand hatte ihm dies gesagt. Aber vom ersteren war er beinahe mehr enttäuscht. Yao kam sich wieder ausgenutzt vor und somit ritt er nun davon, wieder in die kalte Schneelandschaft hinaus.
 

Kurz nachdem er die Stadt verlassen hatte, fing er an zu husten und als er in seine Hand sah, entdeckte er das Blut. Mit einem neutralen Blick sah er zum Blut und ritt dann weiter, immer weiter weg. In der Zwischenzeit hatte man bemerkt, dass Yao fehlte und startete eine Suchaktion, Ivan selber war auch dabei. Alle suchten nach dem jungen Chinesen, doch niemand fand ihn. Passanten sagten, dass er aus der Stadt geritten sei. Ehe sie losgehen konnten wurde ein heftiger Schneesturm gemeldet und sie mussten abbrechen. Ivan wollte ihn finden, aber er durfte nicht.

Der Sturm dauerte 2 Tage an und danach waren sämtliche Spuren verwischt. Ivan suchte weiter, schickte seine Suchtrupps los, doch niemand fand Yao. Als sie beinahe aufgeben wollten, meldete ein Mann, dass er das Pferd gefunden hatte. Sofort ritten alle los.

An diesem Ort angekommen war das Pferd, doch ohne Yao. Er schien spurlos verschwunden zu sein. Wieder suchten alle nach ihm, doch niemand fand ihn. Verzweifelt ging die Suche weiter nach Yao, doch es gab einfach keine Anzeichen dafür, dass er hier war oder noch lebte. Auch im Schnee suchten sie ihn, suchten nach Gletscherspalten und nach sonstigen Gefahren. Niemand fand ihn.

Alle ritten weiter und da kam Ivan mit 2 Begleiter, darunter Toris, in einen Wald und suchten da. Der Wald war nicht so dicht, aber recht gross. Wieder suchten sie nach Yao, fanden ihn aber nicht. Die drei ritten nun weiter rein, immer tiefer in den Wald und schliesslich sahen sie etwas Rotes an einem Baum gelehnt. Dieses Rot konnte nur zu einem gehören, nämlich zu Yao.

Aufgebracht ritten sie zu ihm und Ivan war der erste, der vom Pferd stieg und zu Yao eilte. Er kniete neben dem jungen Mann in den Schnee und fühlte sein Gesicht. Es war eisig kalt. Erschrocken sah Ivan Yao an.
 

„Yao, hey komm schon!“
 

Rief Ivan, doch Yao wollte nicht die Augen öffnen. Erst nach heftigen rütteln seines Körpers wachte Yao ein wenig auf und sah blinzelnd zu Ivan. Er konnte kaum noch mehr sprechen, die Stimme versagte bei ihm dauernd. Ivan sah ihn traurig an.
 

„Warum bist du weggelaufen?“

„Ich wäre so oder so gestorben….“

„Nein, dazu hätte es Heilmittel gegeben!“

„Vielleicht, aber für etwas nicht…“

„Doch und wie es das gibt!“

„Ein gebrochenes Herz kann man nicht heilen…“

„Aber ich dachte…“

„Du hättest dies nicht tun sollen, wenn du doch verlobt bist…“

„Aber…“

„Pssst, hör doch den Klang der Natur….“
 

Yaos Stimme war so schwach, man konnte sie kaum hören. Ivan liefen Tränen der Trauer die Wange runter, doch Yao lächelte nur. Sanft drückte Ivan Yaos kalten Körper an sich.
 

„Ivan?“

„Ja?“

„Ich liebe dich und ich werde bei dir bleiben, egal in welcher Form…“
 

Yao lächelte wieder und man sah, wie das Leben seinen Körper verlies. Wieder fing er an zu summen und flüsterte leise die dazugehörenden Worte.

„Weit, so weit, lange schon,

Märchentraum im Dezember.

Sehnsucht ruft

mein Herz nach Haus,

über Meere und Länder!

Und ein Lied leise klingt:

Es war einmal im Dezember.“

Langsam schloss Yao die Augen dazu und schliesslich fiel seine eine Hand kraftlos in den Schnee. Das Leben wich nun ganz aus Yao und er lag leblos in Ivans Armen, der bitter anfing zu weinen. Toris der neben seinem Pferd war, sah stumm zu und einzelne Tränen rannen auch ihm die Wange hinunter.

2 Wochen nach Yaos Tod erhielt Ivan die Nachricht, dass eine seiner Tigerweibchen Junge auf die Welt gebracht hatte. Es war nur eines mit einem seltsamen Gesicht, das schon eher einem Lächeln eines Menschen glich. Auch hätte es quer über den Rücken einen weissen Strich. Ivan ging das Tigerbaby ansehen und da erkannte er, Yao war wieder zu ihm zurück gekommen in der Form eines Tigers, so wie sie damals in jener Nacht darüber gesprochen hatten.

„Wie wollt Ihr den Tiger nennen?“

Fragte der Herr, der für die Tiger zuständig war. Ivan sah den Tiger längers an und lächelte wieder dieses eine sanfte Lächeln, das bisher nur Yao erblickt hatte.

„Ich nenne ihn…Yao…“
 

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Info:

Der Gesungene Text von Yao gehört nicht mir, ich habe ihn nicht erfunden!

„Es war einmal im Dezember“ von dem Film „Anastasia“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Syaoran-Kun-
2012-05-06T12:28:40+00:00 06.05.2012 14:28
Naww~
Es wird mal zeit das ich endlich n Kommi schreibe eh >///<

Wie ich schon sagte die FF ist genial ;///;
Dein Schreibstil ist einfach perfekt, genau so wie ichs lieb! *^*
Und die Story ist einfach nur Liebeee!!! >///<
Toll, traurig, emotional und mega awesome ;O; wie ichs lieb~!

*ganz viel liebe an die FF und dich* xDDD
<3333~


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