Zum Inhalt der Seite

Ein neuer Blickwinkel

Großvaterparadoxon
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Doppelte Hilfe

Kapitel 7: Doppelte Hilfe
 


 

„Mann: die beliebteste von allen Erfindungen, die der Frau die Arbeit erleichtern oder ersparen soll.“ (Oscar Wilde)
 

Elenas Sicht:

Diese Holzeimer wären unserer Zeit sicher schon antik, dachte ich mir.

Ich machte mir in letzter Zeit über viele, sicher eigenartigen Dingen, Gedanken.

Unwichtige Dinge.

Allerdings überkam mich Verzweiflung und Trauer, wenn ich an wichtiges dachte, deswegen versuchte ich es so gut es ging, zu verdrängen.

Eigentlich waren die Eimer voll Wasser gar nicht mal schwer, zumindest für eine kurze Strecke, doch von See zum Haus gemessen, brachte es mich doch zum Verzweifeln.

Ich war nur froh dass ich in der letzten Zeit so viel trainiert habe, sonst hätte ich sicher schon zehnmal aufgegeben.
 

Erschöpft stellte ich die Eimer ab und atmete tief durch.

Ich war zumindest schon mal wieder außerhalb des Dorfes und hatte die Hälfte des Hügels geschafft.

Wenn ich hinunterblickte, konnte ich dem Treiben des Dorfes zusehen.

Viele andere Frauen und Mädchen trugen viel schwerere Sachen als ich und hatten anscheinend gar keine Probleme damit.

Ayanna hatte meine Hände bewundert als wären sie ein Wunder oder eine Offenbarung.

Sie hatte mich tatsächlich gefragt, ob ich eine Prinzessin war.

So wirklich wusste ich immer noch nicht was sie damit meinte.

Ich fand dass meine Hände ganz normal waren.

So wie bei allen anderen auch.
 

Ich atmete noch einmal tief durch, dann nahm ich die Eimer wieder und wollte weitergehen, doch eine Stimme erschreckte mich so sehr, dass ich beinah nach vorne kippte und alles verschüttete.

Das wäre es gewesen.

„Können wir ihnen helfen?“

Es war nicht das mich überhaupt jemand ansprach, es war Klaus stimme, die mich schockte und meine Augen weiten ließ.

Ich versuchte mich zu fassen und drehte mich langsam um, nur um Elijah und Klaus zu sehen, beide mit Schwertern.

Es war so ein komischer Anblick.

Bei Menschen die man nicht kannte war es schon seltsam, aber bei ihnen sah es aus, als würden sie ein Kostümfest besuchen.

Die beiden sahen mich an als wäre ich der Sohn Gottes, pardon Tochter.

Zumindest sahen sie mich wie alle anderen auch an, als wäre ich etwas besonderes, etwas das sie nie gesehen hatten.

Sie stürzten fast zu mir und verneigten sich beide, was mich nur noch mehr schockierte.
 

Ich meine, hallo!?

Elijah und Klaus verbeugten sich vor mir?

Klaus hatte mich umgebracht und behandelte mich wie seinen herumlaufenden Blutbeutel.

Elijah war zwar höflich, doch immer so distanziert, das man meinen konnte er spräche mit einer Wand. „Ich bin Elijah, Sohn von Mikael“, stellte sich Elijah mir vor und ich fragte mich, ob man sich so in dieser Zeit vorstellte.

„Ich bin Niklaus, ebenfalls Sohn von Mikael“, erklärte er und ich konnte nur schwach lächeln.

Leider irrst du dich da, aber bisher weißt du das wohl noch nicht.

„Ähm… Ele… Tatia Petrova“, meinte ich und war froh mich noch gerettet zu haben.

Es war ungewöhnlich sich mit einen anderen Namen vorzustellen, da ich es sonst automatisch getan hatte.

Jetzt musste ich immer erst überlegen.

Da half es auch nicht wirklich, dass ich mir meinen Namen selbst ausgedacht hatte und er mir gefiel.

Mein eigentlicher Name war einfach in mir drin.
 

Niklaus deutete auf die Eimer, die ich trug.

„Können wir dir helfen?“, fragte er noch einmal nach.

Auch wenn es Klaus war und natürlich Elijah konnte ich mich doch nicht gegen die Hilfe wehren, denn sie war durchaus willkommen.

„Ja, bitte.

Vielen Dank“, sagte ich als mir jeder einen Eimer abnahm.

Ihn schien das nicht mal im geringsten Maße etwas auszumachen und das verstand ich durchaus.

Unter der gewöhnlichen Kleidung, die sie sonst immer getragen hatte, war es mir nicht so wirklich aufgefallen, besonders bei Elijahs Anzügen, die alles versteckten.

Doch jetzt sah ich es.

Die enganliegende Kleidung, aus einfachen Leinen und Leder, zeigte deutlich wie viele Muskeln sie hatten.

Waren alle Männer in dieser Zeit so kräftig und stark?

Dieser Finn war auch so gebaut gewesen.
 

„Sie sind die junge Frau, die unser Bruder gerettet hat, richtig?“, fragte Klaus nach und überrascht weiteten sich meine Augen.

Verwirrt runzelte ich die Stirn und sah fragend zu den beiden, die neben mir gingen.

„Wenn ihr Bruder Finn ist, dann denke ich haben sie recht“, gab ich zu.

Elijah und Klaus nickten einstimmig.

In dieser Zeit verstanden sich die beiden wohl recht gut.

Wo war dieser Finn wohl in der Zukunft?

Bestimmt in einer der Särge, die Klaus mit sich herumschleppte.

Ich dachte an Finn, grau und leblos in einem Sarg und es fühlte sich schrecklich an.

Er schien so lebendig gewesen sein, das ich es mir nicht vorstellen mochte.

„Wir haben noch zwei Brüder und eine Schwester“, erzählte mir Elijah.

„Henrik, richtig? Und…“

Beinah hatte ich Rebekah sagen wollen, da ich sie ja auch kannte, aber hier kannte ich sie ja noch gar nicht.

Deswegen wurde das stockende „Und“ zu einer Frage.
 

„Und Kol und Rebekah“, beantwortete mir Elijah meine Neugier.

Wir kamen zu der Hütte von Ayanna und die beiden stellten die Eimer für mich ab.

Freundlich lächelte ich die beiden an.

Egal wer sie in der Zukunft waren und was sie da gehabt hatten, hier musste ich alle so behandeln, wie ich von ihnen behandelt wurde.

Ich musste auf das reagieren was ich sah, nicht das was ich wusste.

„Nochmals vielen Dank für eure Hilfe.

Elijah“ Ich nickte dabei ihm zu. „Klaus“, sagte ich zu ihm und ich glaubte meine Stimme wirklich freundlich gehalten zu haben.

Verwirrt runzelte Klaus die Stirn.

Hatte ich etwas Falsches getan oder gesagt?

„Klaus?“, fragte er verwirrt nach und da fiel mir mein Fehler ebenfalls auf.

Er hatte sich mir gegenüber als Niklaus vorgestellt, nicht als Klaus.

„Oh… ähm…“

Ich hatte keine Ahnung wie ich mich retten sollte.
 

Klaus aber fing an leicht zu lachen, er lächelte mich noch genauso freundlich an, wie zuvor.

Er nahm meine Hand und küsste sie sanft.

„Sie können mich nennen, wie es ihnen beliebt, Miss Tatia“, sagte er mir und überrascht sah ich ihn in seine Augen.

Zum ersten Mal konnte ich das ohne Angst tun.

Er hatte blaue Augen, hellblau.

Nicht so wie Damons.

Damons waren mysteriös.

Seine Augen waren klar und hell, wie der Himmel.

Ich hörte ein Weinen und wusste sofort dass es Gideon war, blitzschnell entzog ich Klaus meine Hand wieder.

Ich raffte den Rock meines Kleides und lief zur Tür.

Ayanna hatte Gideon schon auf den Arm und als sie mich sah kam sie zur Tür und überreichte mir den Kleinen.
 

Liebevoll nahm ich ihn in meine Arme und wiegte ihn ein wenig.

„He, mein Schatz.

Was hast du wieder?

Hast du Hunger?“, sprach ich mit meinen Sohn, weil er so laut weinte.

Aber ich hatte das Gefühl dass das jetzt manchmal schon ausreichte und half.

Er mochte meine Stimme anscheinend, denn wenn er sie hörte, dann beruhigte er sich jetzt öfters schon ganz von allein.

Zumindest wenn es wirklich kein, Hunger, Durst oder das er sich in die Hose gemacht hat, war.

„Ich glaube er hat dich einfach nur vermisst, Tatia“, sprach Ayanna ihre Gedanken aus und ich strich meinen kleinen über die Wange.

„Wirklich?

Hast du mich vermisst, mein Kleiner?

Ich hab dich auch vermisst, das tu ich in jeder Minute die ich nicht bei dir bin.“

Lächelnd legte ich meine Stirn gegen seine.

Er war ein wenig warm, am Anfang hatte ich immer Angst gehabt, dass er Fieber haben würde, aber meinen Kleinen ging es prima.
 

„Guten Tag, Elijah, Niklaus.

Was macht ihr denn hier?“, fragte Ayanna und rief mir erst damit wieder ihre Anwesenheit ins Gedächtnis.

Ich war immer so sehr von Gideon verzaubert, das ich dann meist alles um mich herum vergaß.

„Oh, sie haben mir beim Wasser tragen geholfen“, erklärte ich für sie, da sie irgendwie sprachlos zu sein schien.

Zumindest sahen sie mich schockiert an.

War es wegen dem Jungen?

„Das war wirklich sehr freundlich von euch.

Bitte übermittelt eure Mutter meine Grüße.“

Elijah fasste sich als erstes wieder, er nickte leicht.

„Wir wollten sie sowieso von unserer Mutter zum Essen einladen.

Sie natürlich auch, Miss Tatia“, wandte sich Elijah mit seiner Einladung an mich und ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln.

„Danke, wir kommen sehr gern“, antwortete Ayanna für uns. „Bis heut Abend.“

Elijah stieß Niklaus an und holte ihn so anscheinend aus seiner Trance.

Er packte ihn am Oberarm und die beiden gingen wieder.

Ich beobachtete wie sie den Hügel hinunter gingen und sich oft nochmal zu uns umdrehten.

Die beiden waren ganz anders, als ich sie aus meiner Zeit kannte.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück