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Ein neuer Blickwinkel

Großvaterparadoxon
von

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Sonne und Mond

Kapitel 21: Sonne und Mond
 


 

„Zwei Freunde müssen sich im Herzen ähneln, in allem anderen können sie grundverschieden sein.“ (Sully Prudhomme)
 

Kols Sicht:

Nachdem Henrik mir erzählt hatte, das Tatia da war und mit Rebekah die Wäsche auf hing und er deswegen auf Gideon aufpasste lief ich sofort nach hinten.

Finn und ich waren als erstes zurück und diesmal nicht weil ich gemeckert hatte, dass es langweilig war, sondern weil wir erfolgreich waren.

Ich schlich mich an sie heran, umarmte sie von hinten, hob sie hoch und wirbelte sie im Kreis.

„Guten Abend, Tatia.

Schön das sie da bist“, erklärte ich freudig, als ich sie wieder absetzte.

„Was ist mit mir?“, fragte Rebekah beleidigt nach.

Fragend runzelte ich die Stirn. „Aber du bist doch immer da.“

Ich wusste nicht wo das Problem lag, schließlich war es nicht alltäglich das Tatia da war.

Ich schaute wieder zu ihr und sie hielt sich erschrocken die Brust.

„Kol!

Tu das nie wieder!

Ich hab geglaubt ich würde einen Herzinfarkt bekommen!“, warf sie mir vor.
 

Was redete sie denn da?

„Was ist ein Herzinfarkt?“, fragte ich verwirrt nach.

„Wenn man sich zu sehr erschreckt könnte das Herz stehen bleiben.“

Das war doch verrückt.

Lachend schüttelte ich den Kopf.

„Sowas gibt es gar nicht, Tatia.

Das ist doch nur ein Gerücht!“

Das sie an sowas glaubte.

Als würde das Herz auf einmal aufhören zu schlagen, nur weil man sich zu sehr erschreckte.

„Was macht ihr eigentlich schon wieder hier?“, fragte Rebekah verwirrt nach.

Sie hatte recht, wenn irgendwer mit mir allein unterwegs war und das war meist Finn, da er die größte Geduld mit mir hatte, dann würden wir die letzten sein.

Vielleicht sogar noch später als Mutter und Vater.

„Wir haben ein Reh, ein Vogel und zwei Hasen erwischt“, berichtete ich stolz.
 

Eigentlich hatte ich es Tatia zu verdanken.

Wegen dem was sie mir gezeigt hatte, hatte ich mich versucht darauf zu konzentrieren und wenn meine Gedanken abgewanderten waren, hab ich daran gedacht, wie sie mir den Stern als Glücksbringer aufgemalt hatte.

Zwar war dieser schon längst wieder ab, aber ich dachte immer an die Worte, die sie mir gesagt hatte.

Vielleicht weil noch nie jemand etwas derartig schönes zu mir gesagt hatte.

„Scheint so als hätte Finn Glück gehabt, das du mal den Mund gehalten hast!“, meinte Rebekah keck und sah mich provozierend an.

„He! Ich hab nicht nur…“

Ich konnte nicht weitersprechen, weil Rebekah mich mit ihrem lauten lachen unterbrach und sogar Tatia lachte mich aus.

Beleidigt wandte ich mich ab, doch dann griff Tatia nach meinem Handgelenk und zog mich zurück.

Sie umarmte mich und gab mir einen Kuss auf die Wange.

„Ich bin sicher du hast toll gemacht, Kol.

Ich bin stolz auf dich“, erklärte sie mir und überrascht blinzelte ich mit den Augen.
 

Hatte sie gerade gesagt, sie war stolz auf mich?

Noch nie hatte das jemand zu mir gesagt.

Niklaus und ich waren die Personen in der Familie auf die niemand stolz war.

Bei Niklaus lag es zwar nicht daran, das er ungeschickt oder ungeduldig war, sondern… ich wusste es nicht genau, aber Vater mochte ihn ganz einfach am wenigsten.

Mich dagegen fand er zu kindisch.

Er würde nie sagen, dass er stolz auf uns war.

Ich beobachtete nachdenklich Rebekah und Tatia wie sie weiter die Wäsche aufhängten.

Die Sonne schien auf uns herab und durchleuchtete die weißen Hemden.

„Ich mag die Sonne am liebsten, sie ist warm und strahlend“, meinte Rebekah, als Tatia sich beschwert hatte, das die Sonne sie viel zu sehr blendete.

„Der Mond ist auch strahlend und er erleuchtet den Nachthimmel. Ich mag ihn viel lieber“, erklärte Tatia daraufhin.
 

Verständnislos schüttelte ich den Kopf, da mir das völlig egal wäre und ich nie auf die Idee kommen würde mich über sowas zu unterhalten.

„Sonne und Mond.

Mädchen sind wirklich dumm, sie unterhalten sich über ziemlich unwichtige Dinge“, sprach ich meine Gedanken aus.

Sofort bekam ich einen giftigen Blick von meiner Schwester, allerdings war es Tatia die sprach.

„Jungs sind dumm, Kol.

Sie werden Mädchen nie verstehen“, meinte sie und ihr Lächeln war ganz selbstgefällig, wie ich es gar nicht von ihr kannte.

Fassungslos stand mir nun der Mund offen und lächelnd schlang Tatia die Arme von der Seite um mich und küsste mich wieder auf die Wange.

„Mach dir nichts draus, Kol.

Das ist bereits eine bewiesene Tatsache.“

Na, wie wundervoll.
 

„Wieso musst du so nett zu meinen Bruder sein?

Du verwöhnst ihn nur.

Was er braucht sind ein paar saftige Rückschläge“, sagte Rebekah entschlossen.

Irgendwie hatte es sie darauf abgesehen mich zu ärgern, wieso tat sie es nicht bei Henrik?

Er war der jüngste!

Ich war schließlich älter als sie, da müsste ich sie doch ärgern.

Lächelnd fuhr Tatia mir durch die Haare und behandelt ihn so liebevoll wie einen Sohn.

Ich musste aufpassen nicht wieder zurückzuzucken, weil sie ich diese Behandlung ganz und gar nicht gewohnt war.

„Mach dir nichts draus, im Grunde ihres Herzens liebt sie dich.

Es ist nur sehr tief begraben.“

„Sehr, sehr, sehr tief“, stimmte Rebekah grinsend zu.
 

Anklagend zeigte ich auf meine Schwester.

„Eigentlich bist du wie der Mond, kalt.

Tatia hat viel mehr von einer Sonne!“, erklärte ich und empört wollte Rebekah etwas erwidern, als wir aber alle unterbrochen wurden.

„Was redest du da eigentlich, Kol?“, fragte Niklaus nach und überrascht drehte ich mich zu ihm und auch Elijah um, die gerade dazu kamen.

Mir fiel auf, dass es wirklich dumm klang, was ich da geredet hatte, sicher besonders wenn man nicht dass ganze Gespräch mitbekommen hatte.

„Tatia und ich hatten uns über Sonne und Mond unterhalten.

Ich meinte, dass ich die Sonne am liebsten mag und sie hat gemeint, dass ihr der Mond lieber ist.

Kol hat das nur aufgegriffen und wollte für mich eine Beleidigung raus ziehen!“, erklärte sie und böse sah ich sie an.

Wenn sie kein Mädchen wäre, hätte ich sie ja dafür schlagen können, aber so ging das nicht.

„Sehr schlagfertig war die ja nicht, daran solltest du noch arbeiten, Kol“, meinte Niklaus grinsend.
 

Ich erwiderte seinen Blick und legte einen Arm um Tatia, da ich wusste dass es ihr nichts ausmachte, dafür aber Niklaus umso mehr.

„Gut, seid doch alle gegen mich.

Tatia ist zumindest auf meiner Seite.“

Zwar lachte sie, aber sie nickte auch zustimmend.

„Sicher, Kol.

Ich bin auf deiner Seite“, stimmte sie zu.

Triumphierend sah ich meinen Bruder an und bekam von ihn den tödlichsten Blick überhaupt, selten hatte ich ihn so voller unterdrückter Wut gesehen.

„Ich werde das Abendessen zubereiten“, beschloss Rebekah und ging an uns vorbei.

Tatia nahm meinen Arm von ihrer Schulter und folgte meiner Schwester nach drinnen. „Ich werde nachhause gehen“, erklärte sie.

Schade, ich hatte gedacht dass sie zum Abendessen bleiben würde.
 

Niklaus sah mir noch einmal in die Augen, wandte sich dann aber um und folgte ihr.

„Ich begleite dich“, sagte er und jetzt war es Elijah der nicht glücklich aussah.

Endlich hatte ich eine Möglichkeit gefunden zwei von meinen Brüdern auf effektive Weise zurück zu ärgern.

Sie waren beide in Tatia verliebt und es war so leicht sie eifersüchtig zu machen.

Das würde sicher noch witzig werden.



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