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Ziras unerzählte Geschichte

von

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Der Kreis des Lebens

Scar saß fast schon protektiv vor Zira und hielt den Blick immer wieder abwechselnd auf den Eingang und auf sie gerichtet. Sie war kurz davor einzuschlafen, doch immer wenn die kleinen Fellbündel an ihrer Seite sich bewegten, schreckte sie auf.

„Zira, schlaf. Du siehst nicht gerade gut aus.“

„Und sie gefallen dir wirklich?“, hakte Zira unsicher nach.

„Jetzt mach mal nicht so einen Aufstand! Sie sind alle wirklich süß… Wir werden ja sehen, wie sie sich entwickeln.“

Scar rieb liebevoll seinen Kopf an ihrem, als er plötzlich ein knacken vorm Höhleneingang hörte.

Zira seufzte genervt.

„Kommt halt rein… meinetwegen“, meinte sie und wie auf Befehl stürzte das ganze Rudel in die kleine Höhle. So viel Trubel war hier wohl… noch nie gewesen.

Samangi verkroch sich sofort hinter den Beinen ihrer Mutter, während Tofauti jedoch mehr oder weniger tapfer, auf das Rudel zuging. Insbesondere von Uru fühlte sich die Kleine wohl sehr angezogen, denn sie steuerte gradewegs auf sie zu. Oder vielleicht lag das auch nur daran dass Uru am nächsten war.

„Ein Albino?“, murmelte sie überrascht und sah sich die kleine Löwin etwas genauer an.

Kwanza folgte seiner Schwester zögerlich und stellte sich ziemlich unschlüssig zu Uru. Okay, geheuer schien ihm das nicht, dennoch wollte er genau so mutig sein wie seine Schwester… oder er wollte einfach bei ihr sein.

Doch jegliche Aufmerksamkeit galt sowieso Tofauti. Das Rudel hatte bisher nur von weißen Löwen gehört, aber noch nie welche gesehen. Tofauti ließ so ziemlich alles mit sich machen und patschte den meisten Löwinnen sogar noch frech auf der Schnauze rum. Nun ja, zumindest war sie kein Angsthase, was man von Samangi nicht sagen konnte.

Kwanza hatte sich inzwischen jedoch zu dieser zurückgesellt und war von einer Sekunde auf die andere eingeschlafen. Es war aber auf ein anstrengender Tag gewesen und der ganze Trubel so früh am Morgen? Das ging ja gar nicht.

„Wow, du bist aber eine ziemlich wilde!“, meinte Mufasa, als Tofauti ihm mit aller Kraft ein paar Schnurrhaare ausgerissen hatte und mit diesen jetzt völlig fasziniert spielte.

Scar jedenfalls war das mehr als nur recht, er konnte sein Grinsen kaum mehr verstecken. Es war ihm egal ob die Kleine wusste was sie da tat, aber sie bereitete Mufasa Schmerzen – Und es war ihm recht.

Doch Scar war der Trubel der um die Kleine gemacht wurde alles andere als recht.

„Ich glaube es ist jetzt besser wenn ihr geht und sie in Ruhe lasst.“, meinte er schließlich auf seine typische eindringliche Art und Tofauti vorsichtig am Kragen. Er hatte das bisher nur ein- bis zweimal bei Simba gemacht und nicht wirklich geübt darin, doch vielleicht war sein biss doch etwas zu locker, da Tofauti langsam aber sicher seinen Zähen entglitt… Aber nur fast.

Das Rudel verstand und einer nach dem anderen verließ die Höhle.

Scar sah ihnen noch hinterher, dann schnaubte sie jedoch nur genervt und meine an Zira gewandt: „Was für eine Aufregung wegen ein paar Jungen.“ Er klang spöttisch und sah sich dann den schlafenden Haufen neben ihm an… Wie klein sie doch alle waren. Noch nie hatte er so kleine Löwenjungen gesehen, sogar Simba war größer gewesen. So süß das jetzt auch aussehen mochte, so fürchtete er sich dennoch davor dass sie sterben könnten. So viele Jungen starben doch in sehr jungem Alter weil sie zu schwach waren, was war dann mit ihren? Darüber hatte er sich nie Gedanken gemacht, weil sie über so was nicht nachdenken WOLLTE.

„Hey, was ist?“, riss Ziras Stimme ihn aus seinen Gedanken.

„Was soll sein?“

„Du siehst so besorgt aus.“

„Ach, ich…“ Er warf noch einen Blick auf die kleinen Löwen „Sie sind so klein…“

„Ja, sie sind süß.“, meinte sie und ruckte sie ein bisschen näher an sich.

Scar sagte darauf nichts mehr. Zira war so hin und weg von ihnen, sie war so glücklich und warum sollte er das jetzt mit seinen trüben Gedanken kaputt machen?

„Ja, das sind sie wirklich…“, meinte er stattdessen.
 

„Darf ich rein?“

Uru.

Inzwischen war es Abend und Zira war wieder halbwegs ausgeruht von der Aufregung des Tages. Und sie war erstaunt wie oft manche der Löwinnen ‚zufällig‘ doch an der kleinen Höhle vorbeiliefen. Sonst kam hier doch nie jemand her.

Genervt sah Zira zu Scar, der ließ seine Mutter trotzdem rein. Okay, es war Uru, das war natürlich eine Ausnahme.

„Ich hatte vorhin gar nicht die Zeit alle anzusehen“, meinte sie und setzte sich neugierig vor Zira „Ich störe euch doch nicht, oder?“

Scar schüttelte nur den Kopf, Zira sagte gar nichts. Um ehrlich zu sein, war sie noch immer zu müde um Uru noch große Vorträge über die Kleinen zu halten, aber wenn sie unbedingt darauf bestand…

„Wow! Seht euch die Kleine an… Sie sieht fast so aus wie ich“, stellte Uru entzückt fest „Na du, ich hab dich vorhin ja gar nicht gesehen, bist wohl ein bisschen schüchtern, hm? Schau mich mal an, hast du meine Augen? Aber du siehst ja wirklich wie ich aus, hm?“

„Ja, das war auch mein erster Gedanke“, stimmte Zira lächelnd zu „Aber sie hat grüne Augen.“

„Das du überhaupt was bei den Schmerzen denken konntest“, meinte Uru schmunzelnd „Ich weiß noch, als ich Scar zu Welt brachte! Er war so winzig und klein und weich und warm und tapsig und schleimig und nass, aber soooo süß! Und einmal, da hat er so heftig in Ahadis Schwanz gebissen, das man noch Tage später die Bissspuren sah.“, erzählte Uru verträumt und schien in vergangene Zeiten zurück zu schwelgen.

„Mutter, du bist so peinlich!“, rief Scar empört aus, als er Ziras Grinsen sah. Jaja, sollte die sich nur über ihn lustig machen.

„Aber du warst soooo süß!“, schwärmte sie und für einen Moment glaubte Zira so was… trauriges in ihrem Blick zu sehen.

Uru leckte jedem der Jungen einmal vorsichtig über die Stirn, dann wand sie sich an Scar und gab ihm ein Küsschen über die Wange. Etwas verschämt sah Scar zu Boden. Er war zu alt für so was, ehrlich.

„Also dann meine Lieben… Wir sehen uns. Und Scar, mach keinen Blödsinn, mein Kleiner!“, verabschiedete sie sich und ging.

„Was war denn DAS?! Was war heute mit deiner Mutter los“, fragte Zira verwundert „Die war ja richtig anhänglich.“

Scar zuckte verständnislos die Schultern und gähnte nur ausgiebig. „Ich hab keine Ahnung. Na komm, schlafen wir, war ein langer Tag.“
 

Das hier war eine schöne Nacht… Eine der Nächte in der der Himmel so sternenklar war, dass der Mond ungehindert auf die Landschaft scheinen konnte und alles in ein silbriges Licht tauchen konnte.

Einfach eine schöne Nacht.

Uru saß schon eine ganze Zeit auf der Spitze des Königsfelsens, betrachtete ihr ehemaliges Königreich. Wenn er doch nur noch hier wäre. Als Ahadi ihr das hier zum ersten Mal gezeigt hatte, damals, als sie noch so jung und naiv waren. Damals hatte er ihr mit Versprechungen geschmeichelt, wie dass sie Königin werden würde… Er hatte sie eingehalten.

Und alles hätte sie gegeben ihn noch bei sich zu haben. Der Tag an dem er gestorben war, war der schlimmste ihres Lebens gewesen.

Doch Trübsal blasen war sinnlos. Bald war sie ja wieder bei ihm.
 

Geräuschlos schlich Uru zu Scar und Zira in die Höhle und ließ den Blick einige Sekunden auf ihnen ruhen. Sie selbst sah verheult aus und eine stille Träne rann ihr über das Gesicht, als sie sich zu ihrem Sohn beugte und ihm liebevoll über die Stirn leckte. Er hatte was er sich verdient hatte. Sie wusste dass er einen Neid und vielleicht sogar schon Hass auf Mufasa hegte und sie hätte alles gegeben um ihn das auszutrieben. Doch sie hatte in diesem Punkt versagt und das tat ihr Leid.

Sie hatte es doch versucht, aber viel zu spät.

Auch sah sie zu den Jungen, ihren Enkeln, wie sie schlafend auf einem Haufen zwischen Zira und Scar lagen.

Sie konnte nur hoffen dass das Scar glücklich machen würde.

Dann verließ sie die Höhle und legte sich an ihren Lieblingsplatz, unter einen Baum, neben dem Königsfelsen, nicht mal so weit weg von Scars Höhle. Hier hatte sie Ahadi kennengelernt und hier würde sie auch wieder zu ihm kommen.
 

Währenddessen wachte in der Höhle jemand ganz anderes auf. Samangi strampelte ihre Geschwister zur Seite und sah verdattert zum Höhlenausgang. Was wollte denn Omi Uru so spät noch hier? Sie beschloss ihr zu folgen und schlich sich unbemerkt aus der Höhle. Na ja… sie war zwanzig Zentimeter groß, NATÜRLICH war so was wie sie unbemerkt.

So schnell die kleine Löwin konnte, rannte sie hinter ihrer Oma her, jedoch nicht ohne ein paar Mal zu stolpern und fand diese schließlich schlafend unter einem Baum.

Wortlos setzte Samangi sich zu ihr und gab Babygebrabbel von sich. Uru schreckte auf und musste lächeln, als sie ihre Enkelin erkannte.

„Nanu… Geh wieder zu deinen Eltern, Samangi…“, mahnte Uru und schubste das Junge von sich herunter.

Doch so leicht ließ die Kleine sich nicht abschütteln. Sie setzte sich vor Urus Gesicht, sodass diese ihr jetzt in die Augen sehen musste.

„Och meine Kleine… Du bist noch so jung, du solltest das nicht mit ansehen… Du... Du erinnerst mich an deinen Vater. Ihr habt dieselben Augen und das gleiche Fell… Mein kleiner Taka… Mach ihn stolz meine Kleine…“

„Ulu?“, brabbelte Samangi. ‚Ulu‘, so hatten die anderen Löwen sie doch genannt, oder?

Das war das erste Wort, was Samangi über die Lippen brachte. Sie kuschelte sich zu ihrer Großmutter und patschte ihr auf die Wange.

„Nein… Ich kann nicht spielen. Ich… Rafiki sagte ich sei Krank… ich… ich habe eine Krankheit. Am Herzen. Ich… ich muss leider gehen, meine Süße.“, erklärte Uru, auch wenn die kleine Samangi nichts verstand.

„Ulu.“, wiederholte die Kleine nochmals.

„Du kannst hier nicht bleiben mein Schatz. Komm, ich bring dich zu deinen Eltern zurück.“

Uru zwang sich wohl oder übel dazu aufzustehen und nahm Samangi ins Maul. So leise und schnell sie nur konnte brachte sie Samangi zurück und setzte sie zu ihren Geschwistern.

Wortlos lächelte Uru Samangi, die ihr verwirrt nachsah, zu und verließ die Höhle. Diesmal folget Samangi ihr nicht.

Müde legte sie sich wieder unter den Baum und schlief recht ein. Schneller als sonst. Sie war endlich wieder bei ihm. Hierauf hatte sie so lange gewartet.
 

Zira wurde von einen entsetzten Brüllen geweckt und riss erschrocken den Kopf hoch. Eilig sah sie sich um. Okay, die Jungen waren alle da, nur Scar fehlte. Ach, er war doch nur wieder bei den Hyänen.

Aber Zira wollte dem brüllen auf die Schliche kommen, es war schließlich aus unmittelbarer Nähe gekommen. Vielleicht war jemand in Schwierigkeiten?

Sie sprang eilig auf, warf noch einen schnellen Blick auf die Jungen und streckte neugierig den Kopf aus der Höhle. Sie erkannte nicht viel in der Morgendämmerung, doch als sie Scar erkannte, wie er auf irgendwas im Gras starrte, blieb ihr fast das Herz stehen.

Er sah völlig mitgenommen aus. So schockiert, fassungslos… Traurig?

„Scar? Was ist?“, fragte sie und trabte eilig auf ihn zu.

Doch als sie erkannte auf was er da starrte, verstand sie… Oh nein.

„S-Scar?“ Besorgt berührte sie seine Pfote mit ihrer, doch er entriss seine Pranke ihrem Griff und sprang zittrig auf.

„Scar?“, fragte Zira nochmals und sah ihm verzweifelt hinterher, wie er im Gras verschwand.
 

Nur kurze Zeit später hatte sich das ganze Rudel um Urus toten Körper gesammelt. Rafiki war gekommen und sah voller Schmerz zu der ehemaligen Königin. Es tat ihm so weh sie so zu sehen. Er wusste dass sie bald sterben würde, schließlich hatte er die Krankheit festgestellt, aber es tat ihm dennoch weh. Sie und Rafiki waren gute Freunde gewesen.

„Ihr müsst wissen…“, begann Rafiki „Uru hatte Probleme mit dem Herzen. Sie.. hatte nicht mehr viel Zeit. Ich habe ihr gesagt sie soll es euch sagen, doch sie wollte niemandem unnötig Schmerzen berieten.“ Rafiki sah sich nach Scar um, doch der war nicht anwesend. Zira wusste auch nicht wo er hin war.

Alle sahen entsetzt zu Rafiki. Mufasa konnte seine Tränen nur schwer zurückhalten, die Löwinnen weinten und Zira… Sie wollte und konnte nicht. Ihr saßen drei kleine Junge zwischen den Beinen, die gar nichts verstanden und da sollte Zira weinen? Nein. Selbst wenn… Sie konnte nicht. Natürlich hatte sie Uru geleibt wie die anderen Löwinnen es auch taten und Ziras Erachtens war Uru die Beste von allen gewesen, so konnte Zira nicht über ihren Tod weinen. Es tat ihr weh, aber sie weinte nicht.
 

Scar schon.

Nicht viel, nicht das was sie anderen Löwinnen weinten, aber er tat es.

Und für seine Verhältnisse war es viel.

Warum sie? Sie war nicht alt geworden, sie hatte es nicht verdient! Das war alles die Schuld dieses Affens! Er hätte seine Mutter retten können, Uru könnte jetzt noch leben. Der log doch, bestimmt hätte es etwas gegen diese Krankheit gegeben, dieser Affe hatte doch gegen alles ein Gegenmittel!

Scar wusste nicht mal warum, schließlich konnte niemand was für Urus Tod, doch er musste einfach irgendjemandem die Schuld geben.

Und warum hatte sie ihm nichts gesagt? Warum? Sie hätte es ihm sagen sollen, damit er wenigstens die letzten Tage mit ihr zu schätzen gehabt wüsste.

Wie gerne hätte er sich nochmal an sie geschmiegt… Ihr gesagt wie lieb er sie doch hatte. Er hatte tausend Chancen dazu, aber er hatte es nie gesagt.

Hätte er gewusst, dass gestern der letzte Tag für sie seine würde, wäre er gestern nicht so… abweisend gewesen! Warum hatte sie ihm nichts gesagt?!

Und warum denn ausgerechnet sie? Womit hatte sie es denn verdient, sie war doch eine gute Königin gewesen. Und warum tat man ihm das an?

Es reichte.

Scar würde den Hyänen nun seinen Plan verraten. Gut, zwar würde er warten müssen bis Simba alt genug war, aber es war ihm egal! Er wollte sie alle tot sehen!
 

Es gefiel Zira nicht dass Scar so lange weg war. Den ganzen Tag schon. Sie glaubte nicht daran dass er Dummheiten machen würde, aber sie wollte es nicht.

Gerne wäre sie ihn suchen gegangen, doch sie hatte mit den Jungen zu tun.

„Na mein kleiner Schatz…“ Sie kitzelte Tofauti am Hals „Du wirst nicht so wie dein Daddy, oder? Du wirst mal groß, hörst du? Eine ganz starke, große Löwin, die jede Beute im Nu erledigen kann. Eine richtig tolle Jägern, ja? Und dann passt du schön auf deine Schwester auf, hörst du?“

Wahrscheinlich schon, aber Tofauti fand die Nase seiner Mutter viel interessanter.

„Na, gefällt dir meine Nase? Ja, die ist schwarz. Und deine ist rosa. Rosa wie deine süßen, kleinen Pfötchen, hm?“

Oh Gott… Wenn irgendjemand sie so reden hören würde… Sie würde sich unter ihrem Scham begraben können.

„Hihihi.“, kicherte Tofauti und gähnte. Dabei konnte Zira ihr zahnloses Gebiss sehen und schmolz gerade wahrscheinlich innerlich vor Niedlichkeit.

„Wie redest du denn?“

Zira riss den Kopf herum und wurde gerade wahrscheinlich knallrot vor Scham, als sie Scar im Eingang sah.

„I-ich… äh… nichts.“, stotterte sie verlegen und legte Tofauti eilig zu ihren Geschwistern.

Scar lief wortlos an ihr vorbei und das Schmunzeln, welches eben noch auf seinem Gesicht war, war verschwunden.

Zira sah ihm einen Moment nachdenklich hinterher, doch dann erhob sie die Stimme: „Scar, ich… Also, ich konnte noch nichts jagen weil… Ich wollte sie nicht alleine lassen.“

Oh Gott… Na ja, irgendwas musste sie einfach sagen, diese Stille war schrecklich.

„Ist… ist gut. Ich hab schon.“

„Aha… okay.“

Was sollte sie auf so was antworten?

Sie sah ihn zwar noch einige Sekunden besorgt an, doch dann legte sie den Kopf auf die Pfoten und versuchte zumindest einzuschlafen.
 

In dieser Nacht schlief Scar sehr schlecht. Er war traurig und wütend zugleich und wurde von der Tatsache dass seine Mutter tot war wachgehalten. Unaufhörlich wälzte er sich umher, kam nicht zur Ruhe. Sein Plan müsste klappen, er hatte nur noch das im Kopf. Das und seine Mutter.

Er wälzte sich grade wieder einmal umher, als er plötzlich zwei winzige, kleine Pfötchen auf seiner Schnauze spürte und direkt in die Augen von Samangi sah.

Seine Tochter blickte ihn mit einer solchen Herzenswärme an, dass es ihm doch ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Nur ein kleines, kaum merkliches, aber es war ein Lächeln.

„Na? Was willst du?“, fragte er sie leise und hob den Kopf, so dass sie die Pfoten von seiner Schnauze nehmen musste.

Mit einem freudigen Kichern schmiegte Samangi ihren Kopf an der Pfote ihres Vaters und quetschte sich zwischen seine Vorderbeine.

„Na… willst du nicht lieber zu deiner Mutter? Ich bin mir sicher bei ihr ist es schöner.“, meinte Scar müde.

Samangi interessierte sich nicht wirklich dafür und grinste ihm nur weiterhin an.

Scar versuchte ihr nicht zu lange ins Gesicht zu starren, doch diese unglaubliche Ähnlichkeit mit seiner Mutter war unübersehbar. Und das tat weh. Das tat ihm im Herzen weh.

Immer wieder versuchte er den Blick von ihr zu nehmen, sie nicht anzusehen, doch er hielt es kaum länger als ein paar Sekunden aus, bis er ihr schließlich doch wieder in die Augen sah.

Ja, Zira hatte recht gehabt… Sie hatte seine Augen.

„Ulu.“, mauzte Samangi plötzlich. Es war eigentlich bis dahin still gewesen, doch ihr leises Mauzen ließ Scar aufhören.

„Was?“, murmelte er. Ulu? Wen meinte sie, etwa… Uru?

Nun schwieg sie jedoch wieder und betrachtete Scar genauestens von unten. Hm, doch, er war auch ein guter Uru-Ersatz, er hatte ihr Fell und hatte ihre Nase… War doch fast das gleiche.

„Dja.“, schnurrte sie und schlang die kleinen Vorderbeine um Scars Brustkorb. Naja, so gut das ein kleines Löwenbaby eben konnte.

Scar sah einen Moment hilflos zu ihr herab und wollte sie schon am Kragen packen und zu Zira zurück bringen, doch dann entspannte er sich wieder, als er realisierte dass Samangi bereits am Einschlafen war.

Okay, so ging’s auch.



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