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Be my sweatheart

Super Junior
von

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Von Geheimnissen und Vermutungen

Und schon wieder wachte Gina in einem Bett auf, ohne selbst zu wissen, wie sie dahin gekommen mag.

‚Das kann ja echt zur Gewohnheit werden‘, sie kicherte und schlug die Decke auf.

Stirnrunzelnd musste sie feststellen, dass sie immer noch ihre Kleider vom vorigen Tag trug.

Sie fasste neben sich.

Der Pyjama lag da, wo sie ihn hingelegt hatte.

Neben den Kopfkissen.

Also war sie immer noch in der gleichen Wohnung, mit der gleichen Einrichtung und den ganzen Pipapo.

Ach ja, und nicht zu vergessen, neun heiße Männer, inklusive.
 

‚Gestern…. Was war gestern…?’, überlegte sie gähnend.

Und da fiel es ihr wieder ein.

Gestern hatte sie doch etwas für Jungs als Dankeschön, dass sie sie aufgenommen haben, gekocht und sich nach den Kochen auf das Sofa gepflanzt, um auf sie warten.

Anscheinend war sie so müde gewesen, dass sie wohl eingeschlafen war.

Und dann wurde sie sicherlich von irgendeinem Bandmitglied ins Bett getragen, als sie sie gefunden hatten.

Sicherlich war es wieder mal Eunhyuk.

Schließlich stand er auf so was, Mädels auf Händen zu tragen, glaubte Gina zumindest.

Den Gedanken an das Telefonat mit Mathias verdrängte sie absichtlich.

Vorerst natürlich.
 

Plötzlich durchbrach ein Grummeln die Stille.

Gina fasste sich gegen den Bauch.

Ihr Magen schrie nach Essen.
 

Sofort stand sie auf und ging aus ihrem Zimmer.
 

Ein wohlriechender Duft kam ihr entgegen, kaum hatte Gina die Tür aufgemacht.

„Na? Schon wach?“, begrüßte Ryeowook sie fröhlich.

„Guten Morgen, was kochst du da? Es riecht ziemlich gut“, gab sie zurück.

Ein Lächeln machte sich auf Ryeowooks Gesicht breit.

„Danke für Blumen. Hast du Hunger?“

„Ja und wie“, antwortete sie ihm und setzte sich an den Tisch.

Sofort eilte Ryeowook zu ihr, in den Händen ein Tablett mit verschiedenen kleinen Schüsseln und Tellern tragend.

Er stellte das Geschirr vor ihr auf den Tisch und Gina konnte echt nicht ihren Augen trauen.

Mann, war das viel zu essen.
 

Sie begutachtete jeden einzelnen Teller, nachdem sie sich bei Ryeowook bedankt hatte.

‚Das nenne ich mal ein ordentliches Frühstück’, dachte sie sich und lächelte.

Die einzelnen Teller waren mit verschiedenen Beilagen belegt und rechts von diesen standen zwei verschieden Schüsseln, in denen Reis und Suppe getrennt gefüllt waren.

„Lass dir schmecken“, meinte Ryeowook und ging pfeifend wieder zurück an die Arbeitsplatte, um Obst in Würfeln zu schneiden.

„Werde ich“, rief Gina ihm noch hinterher, „Danke!“
 

Boah, war das Essen lecker.

Kaum hatte Gina sich einen Bissen genehmigt, fühlte sich ihr Körper an, als würde sie eine Geschmacksexplosion auf ihrer Zunge durchleben.

Also, dass Ryeowook gut kochen kann, das muss man ihm echt lassen.

Überhaupt kannte sie wenig Jungs, die Kochen konnten.

Zumindest kannte sie keinen, der so kochen konnte wie Ryeowook.

Ob er auch das Essen zubereitet hatte, dass sie bei ihrer ungewollten Ankunft in dieser Wohnung gegessen hatte?
 

Während sie versuchte einigermaßen ordentlich mit den Stäbchen umzugehen, fiel ihr auf, dass sie und Ryeowook ganz alleine in der Küche waren.

„Sag mal, wo sind eigentlich die anderen?“, Gina drehte sich zu Ryeowook um und sah ihn fragend an, immer noch auf einem Stück Kimchi kauend.
 

„Die sind zu ihren Terminen, glaube ich…“, antwortete Ryeowook ihr und kam dann mit einer Schüssel zerkleinerten Obst in den Händen auf den Tisch zu, um sich neben sie zu pflanzen.

„Ach so…“, murmelte Gina und kümmerte sich wieder um ihr Essen.
 

***
 

Dass Gina einen echt großen Appetit hatte, konnte Ryeowook nicht anzweifeln.

Sie aß mehr als er jemals in seiner Jugendzeit gegessen hatte.

Zumindest an einem Tag.

Innerlich konnte er sich sogar eine Strichliste mit dem Essen, was Gina verdrückt hatte, machen.

Zwei Teller Kimchi.

Zwei Schüsseln Reis.

Drei Schüsseln Suppe.

Einen Teller mit gekochtem Gemüse.

Vier Teller Obst.

Zwei Teller mit leicht durchgebratenem Fleisch.

Und dazu drei Tassen Tee.
 

Und sie war, zu seinem Bedauern, noch nicht fertig.

Wenn es so weiter ging, würde sie ihnen wohl noch die Haare vom Kopf essen.
 

„Wenn du so weiter machst, kann ich dir nicht versprechen, dass das schöne Essen nicht doch gleich in der Toilette landet“, behauptete er und stützte dabei seinen Kopf auf seinem rechten Arm ab.

„Keine Sorge, ich werde mich schon nicht übergeben. Ich habe einen recht stabilen Magen und… urgh… urgh… ich… ich glaube, ich muss doch….“, meinte Gina und rannte zum Badezimmer.

Ryeowook sah ihr nach und rief ihr nur noch ein „Hab ich dir das nicht gesagt“ hinterher.

Er musste innerlich lachen.

Unfassbar, das Mädel war echt verdammt naiv.

Und süß.

Naiv und süß… genauso wie Sungmin.
 

Sein Herz machte kurzerhand einen kleinen Hüpfer und beschleunigte sein Tempo.

Die Wärme in ihm verursachten, dass ein wohliger Schauer sich in seinen Körper ausbreitete und ihn immer zu breiter grinsen lässt.

Die Gefühle, die Ryeowook für den Älteren hatte, waren echt und intensiv.

Ryeowook konnte sich gut an den Tag erinnern, als er merkte, dass er sich in Sungmin verliebt hatte.

Natürlich hatte er es nicht wahrhaben wollen.

Doch nach seiner Feststellung, konnte er einfach nicht Sungmin ordentlich in die Augen sehen, wenn sie aufeinander trafen.

Immerzu hatte der Kleinere den Blick abgewendet, war es zu einem Gespräch gekommen.

Am liebsten wäre er im Erdboden versunken, um Sungmin zu entkommen.

Doch dies war schwieriger als gedacht, da er mit Sungmin für ‚Kiss The Radio‘ als DJ tätig war.

Sprich: Ryeowook konnte Sungmin nicht entfliehen, auch wenn er es so sehr wollte.

Dieses ewige Hin und Her ging einen ganzen Monat so.

Irgendwann war Sungmin zu ihm gegangen und hatte sich erkundigt, ob alle sin Ordnung wäre, weil Ryeowook ihm ja aus dem Weg ginge.

Ob er ihn nicht mehr leiden kann, war sogar dann die Frage, die im Raum stand.

Um nicht weiter Sungmins Blicke ausgesetzt zu sein, hatte Ryeowook dann ihm seine Liebe gestanden.

Doch bei diesem Mal schaute er Sungmin dabei tief und hoffnungsvoll in die Augen.

Als Sungmin einen Moment nichts dazu sagte, hatte Ryeowook allmählich spüren können wie sein Herz eine Etage tiefer rutschte.

Er hatte zu dem Zeitpunkt echt extrem Angst gehabt, denn schließlich war es ein ziemlich großes Risiko, was ihre Freundschaft betraf.

Eine solche Liebe für einen Mann zu verspüren, war schon echt ein harter Brocken und nicht gern gesehen in Korea, aber was sollte er den machen, außer es ihm zu sagen und hoffen, dass er die Gefühle erwidern würde?

Mit so einem großen Geheimnis konnte er doch nicht einfach so tun, als wäre nichts.

Gerade als er die Hoffnung endgültig aufgeben wollte, schloss Sungmin ihn plötzlich in die Arme und flüsterte ihn ein ‚Ich liebe dich doch auch‘ ins Ohr.

Für Ryeowook war das der schönste Moment in seinen Leben.

Es geschah vor einen Jahr und seitdem sind die Beiden schon ein Paar.

Den anderen Bandmitgliedern hatten sie es erst einen Tag darauf erzählt, was zum Teil zu Entsetzen und zum anderen für Begeisterung sorgte, dennoch wurden sie so akzeptiert.

Na ja, Siwon war noch nicht ganz davon überzeugt, dass ihre Liebe ganz natürlich war.

Es hatte gut drei Wochen gedauert bis er ihnen seinen Segen gab.

Aber das tat er dann auch nur widerwillig.

Zumindest glaubte das Ryeowook.
 

Als Gina nach einer ganzen Weile nicht wieder zurückkam, machte Ryeowook sich schon Sorgen.

Was wenn es wirklich was Ernstes war?

Sofort stand er auf und eilte zum Badezimmer, um dann eine über die Toilette gebeugte Gina vorzufinden.

„Gina? Ist alles in Ord….“, doch weiter kam er nicht, denn Gina hob ihren Kopf und sah ihn mit Tränen in den Augen an.

An ihrem Kinn lief etwas von dem Erbrochenen herunter und tropfte auf ihre Hose.

Eine Haarsträhne hing ihr vor dem Gesicht und klebte durch den Schweiß an ihren Hals fest.

Sie sah aus wie ein Wrack.

Unvorstellbar, dass sie sich in der kurzen Zeit so derart verändert hatte.

Rein äußerlich, natürlich.
 

Ryeowook schnappte sich ein Handtuch vom Regal an der Wand und ging auf die Knie.

Vorsichtig wischte er mit diesem behutsam über das Kinn und begutachtete sie besorgt.

Die Tränen in ihren Augen hatten die Sammelgrenze überschritten und liefen ihr an den Wangen herunter.

Tropfenweise landeten sie auf Ryeowooks Hose und auf den Boden.

„Wookie, … ich kann… nicht … mehr“, gab sie mit kratzender Stimme von sich.

„Mach dir nichts draus“, meinte Ryeowook, „Jedem ist das schon mal passiert und wenn man sich übergeben muss, dann ist das nicht weiter tragisch…“

„Das ist es nicht“, meinte Gina.

Ryeowook runzelte die Stirn.
 

„Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?“, hörte er sie fragen.

„Eh… ja klar“, antwortete er ihr etwas zögernd.

Ihm war echt mulmig zu mute.

Es war ja nicht so, dass ihm noch nie jemand etwas anvertraut hätte, aber wegen irgendeines Grunds, den er sich nicht erklären konnte, hatte er ein wenig Angst davor, an Ginas Geheimnis teilzuhaben.

Was würde sie ihm erzählen?
 

***
 

„Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll“, meinte Gina, kaum waren sie wieder in die Küche zurückgekehrt.

Gina setzte sich seufzend auf einen Stuhl und faltete ihre Hände über der Tischplatte.

Mit gesenktem Kopf betrachtete sie diese.
 

„Du musst mir nichts erzählen, wenn du nicht willst“, kam es von Ryeowook, „Ich zwing dich zu nichts.“

„Aber ich will es dir erzählen“, platzte es aus Gina heraus, „Nur ich weiß nicht wo, es ist nämlich eine sehr lange Geschichte.“

Sie sah auf.

Ryeowook saß ihr gegenüber und sah sie mit neugierigem Blick an.

Der Blick schrie förmlich danach, dass sie es ihm erzählen musste, was ihr auf den Herzen lag.
 

Also begann sie zu erzählen.

Von ihrer Liebe zu ihren Verlobten über den Tod ihres Vater bis zu den miserablen Behandlungen ihrer Mutter, kurz nach der Verlesung des Testaments.

Während sie erzählte, sah sie, wie die Augen von Ryeowook sich mal zu mal vergrößerten.

Ob vor Entsetzen oder vor Staunen, wusste sie nicht.

„……. also, was das Testament betraf, haben sich wirklich alle in meiner Umgebung verändert, natürlich bis auf Richard, einen Freund, den ich schon aus meiner Jugendzeit kannte… wie auch immer, ich hoffe doch du kannst dich an den Teil mit meiner Mutter erinnern?

Sie hatte mich angeschrien, kaum hatte der Notar das Testament zu Ende vorgelesen.

Ich weiß noch, wie dieser, in schwarzen Anzug gekleidete, Mann bei uns zuhause vorbeikam.

Zuerst war meine Mutter noch so wie ich sie kannte – stets freundlich und zuvorkommend – aber … dann … dann war sie plötzlich jemand ganz anderes.

Natürlich habe ich das nicht verstehen können, was das Testament für mich vorgesehen hatte, doch je länger ich mich mit dem Testament befasst hatte, desto mehr verstand ich, was hier vor sich ging.

Das Testament sah vor, dass wenn ich heiratete, ich erst an meinen Teil des Erbes rankommen würde und mein zukünftiger Ehemann somit das Oberhaupt unserer Familie werden würde – sprich: Mein Mann würde auch an das Erbe rankommen und könnte zusätzlich noch in allen Geschäften, die mit meiner Familie abgewickelt wurden, mitentscheiden, sein Wort wäre dann das Letzte.

Eigentlich ist das nicht sonderlich schlimm, aber was mich daran stört war, dass ich nichts von alldem Bescheid wusste.

Erst drei, vier Tage später habe ich herausgefunden, dass meine Mutter schon von Anfang an wusste, was meine Zukunft betraf.

Ich habe ein Telefonat mit Mathias, meinen Verlobten, mitgekriegt, in dem die Beiden über das Testament geredet haben.

Ich habe über ein anderes Telefon ihr Gespräch belauschen können.

Und da habe ich herausgefunden, dass Mathias nur ein Bekannter meiner Mutter war, der vorgab mich zu lieben, um ans Erbe zu kommen.

Was genau sich meine Mutter davon versprach, habe ich nicht recht verstehen können, da es in der Leitung ziemlich gerauscht hatte.

Und außerdem handelt es sich bei dem Erbe doch nur um einen Betrag von 10.000 Euro, glaube ich zumindest, mein Vater war ein Geschäftsmann, der viele Filialen auf der ganzen Welt verstreut hatte.

Aber dennoch waren wir nie reich gewesen.

Wir gehörten zur deutschen Mittelschicht, also es war nichts Besonderes.

Deswegen kann ich meine Mutter ja auch nicht verstehen.

Wie auch immer, das Letzte, was ich noch mitgekriegt habe, bevor die Leitung tot war, war, dass Mathias nicht wie ich dachte ein dreiundzwanzigjähriger Mann war, also in meinen Alter, nein, er war gerade mal achtzehn und der jüngste Sohn eines Konkurrenten meines Vaters.

Danach habe ich nur noch zwei Monate mit dem Idioten und meiner, ach so lieben, Mutter ausgehalten.

Ich habe meine Sachen gepackt und bin zu Richard, doch ich konnte dort ja nicht bleiben, also habe ich ihm alles Nötige erzählt und bin dann zum Flughafen gefahren.

Nun ja, und jetzt bin hier. …

Ich bin vor meiner Familie geflohen.

Ich wollte untertauchen bis sich alles wieder beruhigt hatte und dann wieder nach Deutschland zurückkehren.

Es ist nämlich so, ich habe herausgefunden, dass wenn ich innerhalb von acht Monate nach der Testamentsvorlesung mich nicht vermähle, dann ist der Abschnitt nichtig und ich kann mir mein Erbe einfach abholen.

Und wie bereits erwähnt, sind schon zwei Monate um, also es bleiben mir nur noch sechs Monate.

Mein Plan wäre echt perfekt gewesen, wenn Mathias nicht wäre.

Er hat mir gestern am Telefon gedroht, dass er alles daran setzen würde, dass ich nicht allein Teil an meinem Erbe habe – und ich wette mit dir, wenn sein muss würde er mir sogar einen Killer auf den Hals hetzen- das würde ich ihm sogar zutrauen, er hat schließlich schon dafür gesorgt, dass ich hier festsitze.

Das heißt, ich kann nicht nach Hause bis ich ihm zugestimmt habe, ihn zu heiraten….“

‚…..na ja, oder zumindest bis ich die Wette gewinne und jemand anderes heirate“, beendete sie den Satz gedanklich, denn diesen Teil ihres Geheimnis wollte sie nicht erzählen.

Zumindest vorerst noch nicht.

Schließlich wollte sie ja nicht als Was- auch- immer- sie- als- Bezeichnung- zu- hören- bekommt beschimpft werden.
 

„WAS!!???!!“, unterbrach Ryeowook sie.

Ein Knallen ertönte.

Ryeowook war überhastet aufgestanden und stützte sich mit beiden Händen auf der Tischplatte ab.

Der Stuhl, auf dem er noch gesessen hatte, lag einsam und verlassen auf den Boden.

Gina zuckte zusammen und grinste in sich hinein, da es so plötzlich kam.

Ryeowook war schließlich während ihrer Erzählung sehr ruhig gewesen und hatte sie kein einziges Mal unterbrochen … bis zu diesen Moment.

Mann, hatte der eine lange Leitung.
 

„Ja, ich weiß, so habe ich auch reagiert, als ich davon erfahren habe – warte mal, stimmt, dass hast du ja gestern live miterleben dürfen“, akzeptierte Gina die Situation, in der sie sich befand.

„Aber warum erzählst du mir das?“, fragte Ryeowook.

„Weil ich dir vertraue. Wir kennen uns noch nicht lange, aber irgendwie bist du mir echt ans Herz gewachsen…wie ein kleiner Bruder. Bitte erzähl es nicht weiter. Okay?“

Der Kleine nickte.

„Okay.“
 

***
 

Der Rest des Tages verlief ziemlich ruhig.

Ryeowook räumte die Wohnung auf, während Gina auf dem Sofa saß und las.

Ab und an mal bot Gina ihre Hilfe an, doch Ryeowook lehnte dankend ab.
 

„Aber ich muss euch doch eine Gegenleistung entgegenbringen, schließlich lässt ihr mich doch hier wohnen“, hatte Gina gemeint, ohne von ihrem Buch auszusehen.

Ryeowook ging zum Sofa und schüttelte die Kissen auf.

„Nein, lass nur, es ist für uns okay“, sagte er und begutachtete die ausgeschüttelten Kissen, die er akkurat auf der Sofalehne gestapelt hatte, „außerdem hatte Teukie bereits dir gestern gesagt, dass du solange bleiben kannst wie du willst… und nun ja… sein Wort als Leader ist nun mal Gesetz.“

„Ach, verstehe“, murmelte Gina und seufzte, bevor sie sich der Länge nach auf den Bauch aufs Sofa legte und in dieser Position weiter las.
 

Ryeowook hob nur verwirrt die Augenbraue.

Irgendwie wurde er nicht ganz schlau aus ihr.

Sie hatte ihm ja ihr Geheimnis offenbart und ihn gebeten es keinem zu sagen, warum auch immer.

Aber das merkwürdige war nur, dass sie wie ausgewechselt schien.

Sie war ganz anders drauf als die zwei Tage davor.

Sie war unruhig.

Hatte sie Angst?

Angst davor, dass ihr ‚Verlobter‘ sie umbringt, wenn er sie erwischt?
 

Und warum hatte sie ihm nur das erzählt?

Die anderen von der Band waren doch auch vertrauenswürdig, wieso hatte sie denen nichts davon erzählt?

Ihre Begründung, als er sie gefragt hatte, war ihm nicht genug.

Steckte womöglich noch mehr dahinter?

Und wenn ja, was?
 

Solche Fragen musste er sich schon stellen, schließlich war er jetzt ein Teil ihres Geheimnisses, das mehr Erklärung für ihr gestriges Verhalten als Geheimnis war, geworden.

Und irgendwie schien es so, dass da eigentlich noch mehr gekommen wäre; dass das noch nicht alles war.

Vielleicht bildete er sich das auch nur ein, dennoch ließ ihn dieses Gefühl, dass sie noch was zu verbergen hatte, nicht los.
 

‚Ach, was soll’s’, dachte er sich.

Früher oder später würde es sowieso herauskommen, war sein Gedanke, bevor er sich wieder ans Aufräumen machte.
 

***
 

„Wie kommt es, dass du zuhause bist, hast du denn keine Termine?“, kam es plötzlich von Gina, die sich den Daumen ableckte, um in ihrem Buch die Seite umzublättern.

„Wie bitte?“, gab Ryeowook zurück.

Seine Stimme war gedämpft, was darauf schließen ließ, dass er sich gerade in der Abstellkammer befand.

„Ob du heute nicht arbeiten musst, habe ich gefragt“, wiederholte Gina ihre Frage.

„Doch, doch, aber erst später“, meinte Ryeowook.

Ein Gerümpel war zu hören, dem ein mädchenhafter Schrei folgte, der dann durch ein quiekendes „Mir geht’s gut, nichts passiert“ ersetzt wurde.
 

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, fragte Gina, die bereits stand.

Sie war beim Aufschrei Ryeowooks erschrocken vom Sofa aufgesprungen, bereit, um zur Kammer zu laufen, dennoch von Ryeowooks Stimme davon abgehalten worden, ihm zur Hilfe zu eilen.
 

Aber als keine Antwort kam und sonst nicht mehr von der Kammer zu hören war, begann sie sich schon Sorgen zu machen.

Mit schnellen Schritten eilte sie dann zur Kammer.

Aus irgendeinem Grund war aber die Tür geschlossen, obwohl sie sich daran erinnern konnte, dass Ryeowook diese offen stehen gelassen hatte.

Ob jemand anderes hier in der Wohnung war?

Ein Einbrecher?

Oder doch ein Vergewaltiger, der Gott weiß was, mit dem armen Kleinen anstellte?

Sie tippte auf das Letztere, da Stöhngeräusche hinter der Tür zu vernehmen waren.

Zaghaft legte sie ihre Hand auf die Klinge.

Ihr Herz hämmerte gegen ihre Brust.

Angstschweiß bildete sich auf ihrer Stirn; was würde sie erwarten?



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