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Zwischen dem hier und jetzt

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Erste Flamme

Drei ganze Stunden. So lange dauerte Yukios private Folterstunde für Rin und Reiji im Jungenschulgebäude.

Beiden kam es vor, als ob sie Ewigkeiten mit Mathematik, Dämonologie und anderen Fächern verbracht hätten. Und nun lagen sie nur noch hundemüde in ihren Betten und verbreiteten eine trostlose Stimmung in ihren Zimmern.
 

Yukio saß am Schreibtisch. Er schaute die Übungstests seiner beiden schlimmsten Nachhilfeschüler durch. Viele Fehler hatte er erwartet, auch das Reiji nichts oder kaum von Dämonen und sonstigen Praktiken der Exorzisten wusste. Doch das Rin das immer noch nicht wusste, nach der ganzen Zeit und den vielen Stunden, frustrierte ihn sehr.
 

Er sollte noch einmal mit seinem großen kleinen Bruder darüber reden, um ihn wach zu schütteln. Yukios Zwillingsbruder wollte doch auf diese Schule, um es Satan heimzahlen zu können! Damit ihr Ziehvater Shirō stolz auf sie sein konnte.

Doch wie es aussah hatte der ältere der Brüder dies wohl vergessen…
 

Yukio seufzte. Er wusste, dass Rin nicht einfach zum lernen zu bewegen war, und ihm das Praktische, wie Schwerkampf, mehr lagen als trockene Verse. Dennoch, ohne ging es nicht und wenn Rin und auch Reiji nicht bald anfangen würden mehr, und vielleicht auch freiwillig, zu lernen, sah es eher schlecht für beide aus.

Müde nahm er seine Brille und setzte sie auf seinem Nachtisch ab.

Dann legte er sich in sein Bett und versuchte einzuschlafen, was bei Rins Schnarchen schwer war, weshalb er beschloss zu seiner Geheimwaffe zu greifen.
 


 

Eine leise Stimme summte eine Melodie, als sie sich durch die Gänge des Jungenwohnheims schlich. Die alte Uhr, die in der Mensa aufgehängt war, zeigte kurz nach drei Uhr nachts.
 

Astaroth grinste unbewusst, mochte er die Nacht doch am meisten. Es war die Zeit, in der niemand außer ihm wach war, um ihn mit nie enden wollenden Aufgaben oder wichtigen Angelegenheiten auf die Nerven zu gehen. Doch war es auch die Zeit, in der er sich manchmal, nur wenn er länger darüber nachdachte, sich sehr einsam fühlte.
 

Er nahm die Treppen nach oben, um auf das Dach des Gebäudes zu gelangen. Er wusste, was er zu tun hatte. Das geliebte Haustier seines süßigkeiten liebenden Bruders wiederzubeleben.

Man müsste meinen, einem Dämon dem alle Toten, von den kleinsten Kohlentierchen, über die gefährlichen Neberius, bis hin zu den mächtigsten seiner Art gehorchten, sei es ein leichtes einen einfachen Hobgoblin wieder in die Welt der Lebenden zurückzuführen.
 

Doch dem ist nicht so.

Ein Hobgoblin ist ein Dämon, der von Maulwürfen oder Ähnlichem Besitz ergreift und gehört deshalb zum Reich des Erdkönigs. Was Astaroths Unterfangen um einiges schwieriger macht, als nur einen Ghoul zu erschaffen. Dazu kommt noch, dass Astaroth weiß, was genau Amaimon von ihm verlangt. Er will seinen Behemoth zurück.
 

Was bedeutet, er soll genau so wie früher aussehen, sich so benehmen und eben dieselbe Erinnerung und Stärken haben wie zuvor.
 

Eine schwierige Aufgabe, die er sich da vorgenommen hatte.

Normalerweise würde er Amaimon diesen Gefallen auch nicht tun, doch hatte sein Bruder einige schlagkräftige Argumente und dazu zählte eben auch, dass der Erdkönig, viel älter und stärker ist als er selbst.

Astaroth schnaubte. Er erinnerte sich noch gut an das letze Mal, als er etwas für seine Brüder getan hatte. Damals hatte er sich geschworen, nur noch mit einer Gegenleistung für diese Egoisten etwas zu erledigen.

Und obwohl es ihm schwer fiel dies anzuerkennen, war weiterleben noch ein sehr großzügiges davon. Wenn er Glück hatte, und alles glatt ging.
 

Zunächst würde er versuchen, überhaupt einen Hobgoblin zu erschaffen. Im nächsten Schritt müsste er dann einen Weg finden, diesen Goblin so zu formen, wie sein Bruder es sich wünschte.
 


 

Bon wachte durch ein Klicken der Tür auf. Müde rieb er sich die Augen und blinzelte in die Dunkelheit. Er setze sich auf und sein erster Impuls war es, sich gleich wieder hinzulegen. Und erst aufzustehen wenn es hell würde, doch als er so in die Nacht schaute fiel ihm etwas auf. Es war zu still im Zimmer und er hörte nur sich atmen.
 

„Hey, Reiji? Bist du da? Reiji?“
 

Der angehende Ariameister drehte sich zur Seite und sah im halbdunkeln auf ein leeres Bett. Er seufzte.
 

‚Verdammt‘, dachte er wütend.

‚Wenn ich denn erwische. Wie oft will er noch abhauen?! ‘
 

Ungläubig schüttelte er den Kopf, stand auf und zog sich an. Den Gedanken, ob er in das Nachbarzimmer gehen sollte um Yukio und Rin zu wecken, verwarf er schnell wieder.
 

Soweit konnte der Ausreißer doch nicht weg sein. Bon ging zur Tür und fing an, das Wohnheim nach einer Spur seines Zimmergenossen zu suchen.
 

„Was hat er für Probleme, dass er keine ganze Nacht durchschlafen kann?“, fluchte Bon leise.

„Und vor allem warum mache ich mir deswegen Sorgen?

Ich bin so ein Idiot… Ich kenne ihn doch kaum und dennoch… Verdammt! Konzentrier‘ dich! Suchen, nicht Selbstgespräche führen! “
 

Als Bon bei seiner einsamen Suche in die Küche gelangte, jagte Ukobach ihn augenblicklich wieder hinaus.

Wütend stand der Diener Mephistos in der Küchentür und passte auf, dass der Eindringling nicht noch einmal versuchte in sein Heiligtum zu gelangen.
 

‚Mir egal was dieser Dämon macht! Immerhin weiß ich jetzt das Reiji nicht bei ihm war. Also muss ich nicht ncohmal dahin! ‘, war sein einziger Gedanke zu diesem Vorfall. Was ein Dämon nur am Kochen und einer Küche toll finden sollte, war ihm sowieso ein Rätsel.
 

Schnell machte er sich auf den Weg, an einem anderen Ort weiter zu suchen.
 


 

Phil wusste nicht mehr, wann er angefangen hatte zu rennen. Er wusste nur, dass etwas Schreckliches passieren würde, wenn er seinen Bruder nicht bald finden würde.
 

Der Berg war hoch und Phil war sich sicher bereits über dreiviertel davon hinauf gestiegen zu sein. Doch noch hatte er kein Zeichen von Ash gesehen oder gar gehört. Was immer lauter wurde, war etwas, das sich wie Lava anhörte und aus dem Berginneren zu kommen schien.

Gelegentlich ertönte ein Brüllen, das die Luft zu zerschneiden drohte. Würde Phil sich nicht so große Sorgen um seinen kleinen Zwillingsbruder machen, wäre er schon längst umgekehrt und zu seinem Vater gelaufen. Doch was sollte er ihm dann sagen? Dass er seinen Bruder alleine zurückgelassen hat? Nein, außerdem konnte er Ash auch nicht einfach so zurück lassen. Es war schließlich seine eigene Schuld, dass er weggelaufen ist, oder doch nicht?
 

‚Ich muss ihn finden! Und dann…dann… dann lass ich ihn nie wieder alleine! ‘

„Pass bloß auf, du großes, furchterregendes Vieh! Wenndu meinem Bruder etwas antust, wirst du es bereuen!!“, rief Phil zum Himmel.
 

Es war ein Versprechen.

Wird er es halten können?
 

„Wie bin ich hier nur rein geraten? Ich habe keine Ahnung wo ich hier bin.“

Vor Angst zitternd stand Ash alleine am obersten Punkt des Berges. Er wusste, dass sein Bruder bald hier sein würde. Er spürte so etwas einfach. Doch selbst Phil konnte nicht erahnen was dort oben passierte, als Ash sich vornüber beugte und in ein großes tiefes Loch mitten im Berg starrte. Er hörte unten etwas kreischen, dass sich wie laute unnatürlich laute und verzerrte Schreie anhörte. Erschrocken wich er sofort zurück, als er etwas in der Öffnung aufblitzen sah.
 

Mit donnertem Getöse zischte eine riesige, fliegende und mit Federn und Schuppen bedeckte Schlange empor aus der Öffnung. Das Ungetüm war so groß, das es den Berg einige Male umwickeln musste, ehe man ein Ende, in der Form eines spitzen Schwanzes sah.
 

Noch ehe Ash sich fragen konnte, was dies für ein Wesen sei, kam von oben herab ein Blitz geschossen. Mit schreck geweiteten Augen blickte der kleine Engel in den Himmel und sah wie eine in vollkommen weiß gekleidete Person hinabstieg. Er erkannte die Person. Doch nur vom Hörensagen wusste er, wer dieser Jemand genau war und was sie dort machte.

Sein Vater sprach häufig von ihm, dem großen Schöpfer. Dem Allmächtigen.
 

Mit solchen Worten beschrieben sie ihn oft. Und jetzt, da er immer näher kam zu ihm und dem Monster, erkannte Ash auch warum.
 

Es war Gott. Niemand, selbst Ashs Vater hatte bis jetzt seine wahre Gestalt gesehen. Denn meistens nahm Gott die Form eines einfachen aber sehr attraktiven jungen Mannes an. Im Strahl des Lichtes das Gott warf, erkannte Ash das sehr helle blonde Haare ihm bis zur seiner Hüfte reichen.
 

Mit einem unheimlichen Lächeln auf den Lippen betrachtete Gott die gigantische Schlange, die, Ash richtig vermutet hat, direkt aus dem Inneren des Vulkans kam.
 

Als Ash jemand seinen Namen riefen hörte, drehte er sich um und fand sich plötzlich fest in den Armen seines Bruders.
 

„Ash!“

„P-Phil?“, stotterte der Jüngere von beiden.

„Ich habe dich gefunden!“, sprudelte es glücklich aus Phil heraus.

„Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Es tut mir so leid! Ash ich—!“

Phil stockte mitten im Satz als auch er die beiden Wesen vor sich erspähte.
 

„Bruder. Ich habe Angst.“, flüsterte Ash seinem Bruder zu.

„Es ist alles okay. Ich bin hier und pass auf dich auf.“

Aufmunternd lächelte Phil Ash zu.

„Wir schaffen das schon. Vertraust du mir?“

Ash nickte schwach, als er dem anderen Engel in die Augen sah.
 

„Gut, denn wir müssen einen Weg hier weg finden.“
 


 

Das Dach.

Das war der Ort wo Bon den Ausreißer schließlich fand.

Er versteckte sich hinter eine einsame Kaminöffnung nahe der Tür, für nach unten. Wieso er sich versteckte wusste er nicht.
 

Der Weißhaarige lag mit angezogenen Beinen auf dem glatten Stein, denn Kopf hatte er auf seine Beine abgelegt und die goldfarbigen Augen starrten in die Leere vor ihm.

Als Bon ihn so sah, zog sich etwas in ihm zusammen. Was machte Reiji, mitten in der Nacht, hier draußen?

Zeit zum überlegen hatte er nicht lange, denn Reiji stand auf und lief langsam die Dachkante entlang.
 

‚Will er springen, oder was denkt er sich dabei? ‘, dachte Bon alarmiert. Doch der Weißhaarige blieb stehen und drehte sich um.
 

‚Hat mich gehört? Besser ich gebe mich zu erkennen, bevor er noch eine Dummheit macht. Nicht, dass das hier so endet wie bei Konekomaru damals mit diesem Vogelähnlichem Dämon! ‘
 

Der Braunäugige trat aus dem Schutz des Kamins hervor und steuerte mit entschlossenen Schritten auf Reiji zu. Er blieb erst stehen, als sich beide beinah berührten. Sein Atem stockte, als er versuchte Reijis Gesichtsausdruck richtig zu deuten.
 

„Du hast es doch sich schon gehört.“, sprach Reiji leise, drehte sich aber nicht zu Bon um. „Das mit Yu.“

Bon brachte nur ein kleines Nicken zustande.
 

„Ich glaub das einfach nicht. Yu hatte eine Phobie gegen das Treppensteigen. Früher ist er einmal von einer großen Betontreppe gefallen. Damals musste er mehrere Monate im Krankenhaus und in einem Rollstuhl verbringen. Seit diesem Vorfall benutzt er nur noch Aufzüge und meidet jede noch so kleine Stufe. Verstehst du was ich damit sagen will?!“
 

Zum Schluss hin wurde Reiji immer lauter bis er sich am Ende beinah überschlug und Bon am T-Shirt packte. Wütende goldene Augen starrten in die seines Gegenübers.

Bon wollte ihn beschwichtigen, doch Reiji unterbrach ihn bevor er überhaupt seinen Mund öffnen konnte.
 

„Yu würde niemals im Leben freiwillig diese verfluchte Treppe nehmen und dabei noch rennen erst recht nicht! Bon! Jemand muss hinter ihm her gewesen sein! Er muss um sein Leben gerannt sein!“
 

„Du willst sagen, dass irgendwer hinter ihm her war?“, hackte Bon misstrauisch nach.
 

„Ja verdammt!“ Mit einem Knurren ließ der Weißhaarige den Älteren los und drehte sich wieder zur Dachkante.
 

„Du musst doch zugeben, dass das ziemlich an den Haaren herbeigezogen klingt.“
 

„Du glaubst mir nicht.“ Es klang mehr wie eine Feststellung, als eine Frage.
 

„Reiji. Jetzt hör mir doch mal zu! Natürlich glaube ich dir. Aber du musst doch selber merken was du das gerade erzählst!!“
 

Bon vernahm von Reiji ein beleidigendes Schnaupen, dass dem Braunäugigen genervt aufseufzen ließ.
 

„Wie wäre es damit, wir gehen ihn Suchen, deinen Typ. Aber wo sollen wir anfangen?“
 

Es vergingen einige Minuten, in denen keiner etwas sagte, sondern beide nachdachten was nun zu tuen sein. Sollte wirklich jemand Yu jagt haben, konnten sie die Sache auch nicht einfach auf sich ruhen lassen.

Zumindest Reiji würde es versuchen. Ob alleine oder nicht. Das konnte Bon nicht zulassen. Er würde sich selber die Schuld geben, wenn Reiji etwas passierte. Er fühlte sich verantwortlich für diesen dummen Jungen. Dass die beiden ein Zimmer teilten fand er zwar immernoch unnötig, aber vermutlich hatte Mephisto seine Gründe dabei. Etwas was er sich jetzt vermutlich noch nicht verklären konnte.
 

„Wie wäre es…“, sagte Reiji nachdenklich und holte so Bon aus seinen Gedanken. „Wie wäre es wenn wir erst einmal da Anfangen wo Yu…naja“

„Gestorben ist?“

„Ja…“

„Gute Idee. Lass uns dorthin gehen. Aber erst morgen früh.“

„Warum nicht jetzt?“ „Weil ich noch ein wenig Schlaf möchte, darum. Und der Ort rennt uns schon nicht weg. Komm schon.“ Bon verdrehte die Augen, wandte sich herum und griff den Weißhaarigen unter dem Arm.
 

„Lass mich los!“

„Halt die Klappe und sei ruhig…“
 

Bon zerrte seinen Zimmerpartner nach unten in ihr gemeinsames Zimmer. Dort angekommen ließ er den Jüngeren los und legte sich direkt in sein Bett. Reiji brauchte einige Minuten länger. Legte sich dann aber auch in sein Bett und schlief ein.



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