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Cesare Borgia gehörte zu den Menschen, die offenbar mit einer gewissen Boshaftigkeit zur Welt gekommen waren. Jedenfalls laut der Meinung einiger anderer, die behaupteten, solch Durchtriebenheit könne man niemandem anerziehen.

Wenn auch bekannt war, was für ein Ränkeschmied sein Vater Rodrigo war, so übertraf der Sohn ihn um ein Vielfaches. Schweigend saß er nun da, die Arroganz in Person, von sich selbst überzeugt und herrschsüchtig. Sein Blick fiel auf Lucrezia, die am Fenster stand und hinaussah. Es hatte eine Zeit gegeben, in der hatte der Anblick ihrer Silhouette sein Blut in Wallung gebracht, doch das war längst vorbei. Sie war mittlerweile nicht mehr als eine weitere abgelegt Liebschaft und wenn er sie so betrachtete, war sie nicht einmal mehr sonderlich attraktiv. Schließlich hatte auch sie kaum einen potenziellen Liebhaber verschmäht und das helle Tageslicht schmeichelte ihrem Teint nicht. Er wandte sich ab, was ihre Aufmerksamkeit auf ihn lenkte.

„Geht es dir gut?“, fragte sie. Er fand, dass sie schrecklich scheinheilig klang. Mürrisch hob er den Blick.

„Alles bestens, Schwester.“, murmelte er. Ihre Augen weiteten sich ein wenig. So herablassend und desinteressiert hatte er sie noch nie behandelt und sie wirkte schockiert. Was Cesare wiederum erheiterte. Vielleicht sollte er das Spielchen noch weiter treiben... er neigte den Kopf und sah Lucrezia in die Augen. Ein hinterhältiges Grinsen umspielte seine Lippen, doch dann trat erneut der gewohnte, gelangweilt wirkende Ausdruck auf sein Gesicht. Sie zu peinigen war nicht das, wonach ihm gerade der Sinn stand.

Er stand auf. Lucrezia sah ihn an. „Wohin gehst du?“

Er hob nur eine Augenbraue und zuckte die Schultern. „Ich weiß nicht, warum ich gerade dir das sagen sollte.“

Mit diesen Worten verließ er den Raum und schlenderte eine Weile herum, bevor er sich in seine Gemächer begab und sich auf seinem Bett niederließ.
 

Es war spät nachts, als er hochschreckte. Irritiert sah er sich um und kam zu dem Schluss, dass er wohl eingeschlafen war. Er sah zum Fenster. Seltsam, er hätte schwören können, einen Schatten gesehen zu haben. Stirn runzelnd schob er den Vorhang zur Seite und spähte in die dichte Finsternis. Er schalt sich selber einen Idioten und ließ den Vorhang fallen. So ein Unsinn, natürlich hatte er sich das eingebildet, da draußen war niemand. Er fasste den Entschluss, sich wieder hinzulegen und einfach weiter zu schlafen. Langsamer, als er es sich eingestehen wollte, ging er zum Bett zurück und legte sich zwischen die angenehm kühlen Laken.

Sein Schlaf wurde erneut jäh unterbrochen, als er ein Gewicht auf seiner Brust spürte. Er öffnete die Augen und stöhnte gequält. Er glaubte sich noch immer in einem Traum, als die schattenhafte Gestalt ihn angrinste und hob die Hände, um den Alptraum von sich wegzuschieben. Doch er bewegte sich nicht, er gab nicht mal einen Zentimeter nach. Cesare, nun doch beunruhigt, versuchte sich aufzusetzen, doch auch das gelang ihm nicht.

„Cesare Borgia....“, raunte die Gestalt und die Augen des Spaniers weiteten sich voller Entsetzen.



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