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No Kingdom without pain

von

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1. Kapitel

Magie – allein dieses Wort reichte aus, um meinem Vater in Angst und Schrecken zu versetzen. Zwei Emotionen, die er niemals zeigen würde, denn er versteckte sie unter Wut und Hass; jegliche Vernunft wurde von ihm gerissen und er schien nicht mehr klar denken zu können. Uther Pendragon, mein Vater, mein König – dennoch zweifelte ich oft daran, dass er mein Vorbild als Herrscher sein sollte. Ich sah so viel Ungerechtigkeit in diesem Königreich und dennoch wagte ich es nur selten mich gegen meinen Vater zustellen.

Ich hörte sie flüstern… die Dienerschaft, Merlin und selbst Morgana, dass ich ein besserer König werden würde, als Uther. Dennoch fürchtete ich mich vor dieser großen Aufgabe, die so viel Verantwortung mit sich brachte. Stets hatte ich die Angst zu versagen und Camelot nicht gerecht zu werden – doch Merlin sprach mir stets Mut zu. Dieser kleine, nichts wissende Junge… und dennoch ein Mensch, der mir sehr viel in meinem Leben bedeutete. Ohne ihn wäre ich nicht der Arthur Pendragon, der ich nun war. Eine Tatsache, die ich diesem Tollpatsch niemals auf die Nase binden würde.

Trotzdem erschreckte es mich manchmal selbst, wie viel ich bereit war für Merlin zu opfern und mich gegen meinen Vater zu stellen – wie heute.

Ich wurde unter Arrest gestellt und durfte meine Gemächer nicht verlassen. Uther war außer sich vor Wut, als ich gegen seinen Befehl aufbrach, um mit Merlin dessen Dorf vor Banditen zu verteidigen. Noch immer bin ich mir nicht sicher, weswegen mein Vater so aufgebracht war – die Tatsache, dass ich dem König nicht Folge leistete, oder weil er sich um mich sorgte? Nach all diesen Jahren konnte ich ihn noch immer nicht einschätzen. Mein Vater verstand es sehr gut seine Emotionen hinter seiner strengen Maske zu verstecken.

Seufzend starrte ich aus dem Fenster und beobachtete, wie die Sonne hinter den Türmen des Schlosses langsam verschwand. Die Nacht brach an und ich langweilte mich zu Tode – nicht einmal Merlin hatte die Erlaubnis zu mir zu kommen. Kein neckender Spruch kam mir heute über die Lippen, kein Lächeln erschien auf meinem Mund – dabei brauchte ich nur Merlins Gestalt zu erblicken, um zu lachen… aus so vielen Gründen. Seine tollpatschige Erscheinung, sein Lächeln, das sofort ansteckte und seine vorlauten ehrlichen Worte, die ich so sehr an dem Jungen schätzte.

Tief in Gedanken versunken lehnte ich noch immer an der kalten Steinwand, um den Sonnenuntergang zu beobachten, als plötzlich die Tür zu meinem Gemach aufgerissen wurde und ein böse dreinblickender Uther den Raum betrat.

Ich seufzte und bereitete mich bereits auf eine weitere Strafpredigt von meinem Vater vor, während ich mich ihm zuwandte. Wenigstens hatte Uther noch den Anstand zu warten, bis die Türen hinter ihm wieder geschlossen wurden. „Ich bin deine Ungehorsamkeit langsam Leid, Arthur.“ Begann Uther in einem strengen Ton und blickte mir eindringlich in die Augen, was mich dazu brachte auf den Boden zu blicken. Ich konnte diese Enttäuschung in seinen Augen einfach nicht mehr ertragen… wir hatten schon immer unterschiedliche Ansichten, wenn es darum ging etwas Gutes, oder Böses zu tun.

„Du hättest verletzt, oder gar sterben können!“, fügte er hinzu, bevor er auf mich zukam.

„Es standen so viele Menschenleben auf dem Spiel! Ich…!“ doch er ließ mich nicht ausreden – wie so oft. „Du bist mein Sohn! Du wirst einmal König sein! Keines dieser Leben ist so viel Wert wie deines! Ich verlange… nein ich, als dein König, befehle dir mir zu gehorchen!“, schrie Uther durch mein Gemach, sodass ich das Gefühl hatte, dass selbst die Wände vor ihm erzitterten.

Nur kurz war ich zusammengezuckt, als ich mal wieder Zeuge des Zorns meines Vaters wurde. „Ich bin dein König und Vater und du solltest mir zum Teufel nochmal mehr Respekt entgegenbringen!“ Normalerweise nickte ich es stets ab und widersprach nicht, doch heute schien die Wut meines Vaters auf mich überzugehen.

„Leben sind Leben, Vater, jedes hat seinen Wert, egal von welcher Stellung! Wenn ich die Chance habe sie zu retten, dann werde ich es tun! Egal ob ich der Sohn eines Königs bin, oder nicht!“, spie ich ihm wütend entgegen – womit er offensichtlich nicht gerechnet hatte, denn für einen Moment erschien Überraschung in seinen Augen… anschließend gefolgt von erneuter Wut.

„Dann sperre ich dich solange ein, bis du zur Vernunft kommst, mein Sohn!“ Mit jedem weiteren Wort kam Uther bedrohlich auf mich zu, was mich dazu veranlasste meinen Rücken gegen die Wand zu drücken, um ihm zu entkommen – ein Versuch, der natürlich scheiterte.

Noch immer verstand mein Vater in mir Ehrfurcht und Unbehagen auszulösen – Uther sollte man nicht unterschätzen; auch ich habe dies an eigenem Leib erfahren müssen.

„Du kannst mich nicht ewig von allem fernhalten, Vater, ich bin nicht dein Gefangener.“, sagte ich aufgeregt und beobachtete Uther, wie dieser weiter auf mich zukam. „Ich tue das, was richtig ist und ich brauche nicht jedes Mal deine Erlaubnis dafür!“ Genau diese Worte schienen für den König wie ein Auslöser zu sein, denn innerhalb weniger Sekunden stand er direkt vor mir und nahm grob mein Kinn in seine Hand, damit ich ihm in die kalten, blauen Augen blicken musste.

Ich wagte es nicht mich zu rühren, als er begann zu sprechen. „Du gehorchst mir, Arthur, oder ich werde es dir auf schmerzliche Weise lehren.“ Leise und bedrohlich kamen diese Wörter über Uthers Lippen und das Blut schien mir in den Adern zu gefrieren.

Meine dunkelblauen Augen mussten meine Furcht widergespiegelt haben, denn ich konnte plötzlich einen zufriedenen Ausdruck im Gesicht meines Vaters erkennen.

„Wir sind uns also einig, Arthur.“, stellte Uther für sich fest, bevor er mein Kinn los ließ und einen Schritt zurück machte, um mir ein wenig Raum zu lassen.

Nennt es jugendlichen Wahnsinn, doch allein der zufriedene Ausdruck meines Vaters ließ mich erneut wütend werden und die Drohungen von ihm vergessen. Wie konnte er es wagen mich ständig klein halten zu wollen, wenn er doch immer behauptete, dass ich irgendwann als König Großes vollbringen müsste?! Wieso hatte er nur strafende Worte für mich, wenn ich der Meinung war etwas Gutes zu tun? Wieso wurde ich dafür bestraft, wenn ich unserem Volk helfen wollte? Was wäre Camelot denn ohne seine Bewohner?

„Wenn es bedeutet, dass nur ein Tyrann über Camelot herrschen kann, dann wünschte ich niemals als dein Sohn geboren worden zu sein! Es wäre eine Scham für mich, wenn es jemals heißen würde, ich wäre dir ähnlich, Uther!“ Erst als ich es aussprach, nahm ich die Respektlosigkeit in den Worten wahr – ich hatte eine Grenze überschritten und nicht nur das – ich schien einen wunden Punkt getroffen zu haben.

Obwohl ich ein sehr gutes Reaktionsvermögen hatte, sah ich den Schlag Uthers nicht kommen. Im Bruchteil einer Sekunde hatte mein Vater die Distanz zwischen uns überbrückt, holte aus und verpasste mir einen gewaltigen Schlag ins Gesicht, sodass ich seitlich auf den Boden landete.

Noch immer war sehr viel Kraft in den alten Knochen, was mir soeben schmerzlich bewusst wurde. Meine Wange pochte und übertrumpfte sogar den Schmerz, den ich aufgrund des Aufpralls in meinen Rippen spürte.

Uther gab mir keine Zeit, um mich einigermaßen zu erholen, denn schon hatte er sich über mich gebeugt und mich am Kragen gepackt.

Nur verschwommen nahm ich sein vor Wut entstelltes Gesicht wahr, als er mein Gesicht näher zu seinem zog. „Ich sollte dich für diese Worte auspeitschen lassen, Junge!“, schrie er mich an, bevor ich plötzlich hörte, wie die Tür aufgestoßen wurde.

Ich drehte nur leicht den Kopf und konnte Merlin erkennen, der vermutlich aufgrund des Geschreis mir zur Hilfe eilen wollte – doch er schien zu zögern, als er Uther sah.

„Verschwinde! Raus!“, brüllte Uther außer sich, woraufhin Merlin mir nur einen besorgten Blick zuwarf und sich noch immer nicht von der Stelle rührte. „Raus, Diener, oder ich werde dich hinrichten lassen!“, setzte der König nach, während ich spürte, dass seine Wut nun den Höhepunkt erreicht hatte, denn seine Hände krallten sich fester in meinen Kragen.

„Merlin…“, krächzte ich schließlich und spürte bereits wieder den Blick meines Vaters auf mir. „Bitte geh.“ Es war meine Respektlosigkeit, die mich in diese Situation manövriert hatte – ich wollte niemanden mithineinziehen – Merlin schon gleich gar nicht.

Meine Worte schienen mehr erreicht zu haben, denn mein persönlicher Diener verließ widerwillig – mit einem letzten eindringlichen Blick, der mir galt – mein Gemach und schloss die Tür.

Furcht breitete sich in mir aus, als mir wieder bewusst wurde, dass ich alleine mit Uther war – ihm völlig ausgeliefert.

„Wie ich davor bereits sagte – ich werde dir auf schmerzliche Art und Weise beibringen mir zu gehorchen und mir nie wieder so respektlos gegenüber zu treten!“ Mein Herz pochte wie wild in meiner Brust, sodass ich glaubte zu hören, wie das Blut schneller durch meine Venen schoss.

„Vater…“, begann ich leise, mit der Hoffnung ihn wieder etwas beruhigen zu können, doch Uther zog mich grob mit einem Ruck wieder auf die Beine und drückte mich gegen die Wand, als er merkte, dass ich noch etwas wacklig auf den Beinen war.

„Das ist schon mehr als überfällig, mein Sohn! Ich dulde keinen Ungehorsam mehr – zu lange habe ich es dir durchgehen lassen.“ Was auch immer mein Vater sich vorgenommen hatte, ich würde heute leiden müssen – ob ich es verdient hatte, oder nicht, es würde an der Tatsache nichts ändern, dass mein Vater sich zu etwas entschlossen hatte und bereit war dies auch durchzuführen.

Das Zittern, das meine Hände befallen hatte, versuchte ich zu unterdrücken, indem ich meine Hände fest zu Fäusten ballte. Ich würde der Strafe mutig entgegentreten – so wie es sich für einen Prinzen gehörte, auch wenn dieser für den König, seinem Vater, eine Enttäuschung war.

„Zieh dein Hemd aus, Arthur.“, befahl Uther, als er die Hand von meiner Brust nahm, als er zu bemerken schien, dass ich wieder sicher auf meinen Beinen war.

Für einen Augenblick zögerte ich, doch sein strafender Blick war keiner weiteren verbalen Aufforderung mehr nötig – ich tat wie geheißen und zog mein Hemd über den Kopf, um es anschließend auf den Boden fallen zu lassen, doch Uther nahm es mir aus der Hand und sagte: „Nun geh zum Bett, knie dich davor auf den Boden und lege deinen Oberkörper auf die Laken.“

Erneut zögerte ich – die Angst kroch stärker als zuvor durch meine Knochen, als ich zu meinem Vater blickte und zusah, wie er fein säuberlich mein Hemd zusammenfaltete und auf den Fenstersims legte.

Erst jetzt schien er zu bemerken, dass ich seiner Aufforderung noch nicht nachgekommen war, was ihn wütend und mit fester Stimme sprechen ließ: „Widersetzt du dich mir erneut?“

Ich wandte meinen Blick mit mulmigem Gefühl ab und schüttelte leicht den Kopf, bevor ich mich zum Bett begab und das tat, was er von mir verlangt hatte. Er war nun mal König und ich wagte es nicht mich ihm entgegenzustellen – noch nicht…

All meine Sinne waren in Alarmbereitschaft – ich kniete mit dem Rücken zu meinem Vater, mein Oberkörper lag auf dem kalten Laken, meine Arme lagen ausgestreckt auf der Decke, während ich mein Gesicht seitlich gedreht hatte, um meinen Vater aus dem Augenwinkel beobachten zu können. Bei jedem Herzschlag hatte ich den Eindruck, dass das Bett sich im Takt mitbewegen würde.

Doch ich horchte auf der Stelle auf, als ich plötzlich Kleider rascheln hörte – ich konnte es nicht unterbinden, als ich meinen Kopf aufrichtete und über meine Schulter hinweg zu Uther blickte. Er begann den Ledergürtel von seiner Hose zu lösen und klappte diesen schließlich einmal zusammen.

Mir wurde gleichzeitig kalt und heiß, als ich ihn beobachtete – erst jetzt fiel mir auf, dass mein Vater seinen Blick kein einziges Mal von mir abgewandt hatte. Seine kühlen Augen verrieten nichts über seine Gedanken – dafür hasste ich ihn! Ihn und seine verdammte Undurchschaubarkeit!

„Ich tue das nicht, weil es mir Freude bereitet, Arthur. Denk daran, dass das deine Schuld ist.“, sagte Uther, als er auf mich zukam – den Gürtel fest in seiner großen Hand.

Ich biss fest die Zähne zusammen, als mir langsam aufkeimte, was der König vorhatte. Automatisch hatte sich meine Atmung beschleunigt und ich drehte ruckartig meinen Kopf nach vorne, um anschließend mein Gesicht in die Laken zu drücken.

Meine Finger hatten sich fest in die Decke gekrallt, als ich an die bevorstehenden Schmerzen dachte. Die Schritte Uthers verstummten direkt hinter mir – nur ein Windzug verriet, dass er gerade ausholte, um mit gesamter Kraft den Ledergürtel auf meinen breiten Rücken peitschen zu lassen.

Höllischer Schmerz durchfuhr meinen Körper und ich konnte mir ein schmerzhaftes Stöhnen nicht verkneifen.

Bei jedem Hieb krallte ich meine Finger fester in die Laken, sodass meine Knöchel bereits weiß hervortraten – mein Körper brannte und ich konnte diese Schmerzen nicht mehr ruhig über mich ergehen lassen. Ich schrie, drückte mich in die Bettlaken und wünschte in diesem Augenblick meinem Vater den qualvollsten Tod, den sich ein Mensch nur vorstellen konnte.

Ich hörte den König angestrengt schnaufen und ich hoffte, dass er vor Erschöpfung inne halten würde – doch er tat es nicht. War er wirklich so sehr verärgert, dass er mein Blut sehen wollte?

Nach einiger Zeit, die mir wie eine Ewigkeit vorkam, schien Uther die ausführende Hand gewechselt zu haben – jedenfalls ließ die Härte der Schläge etwas nach; was es natürlich nicht unbedingt erträglicher machte.

Mein Rücken brannte, schien in Flammen zu stehen und meine Stimme war heißer vor Schreien. Ich konnte mich nicht entsinnen wie lange mein Vater mich bestrafte, denn ich stand bereits an der Schwelle der Bewusstlosigkeit – ich war nicht mehr fähig mich zu bewegen und so blieb ich mit meinem Oberkörper schlaff auf dem Bett liegen.

Doch wann hatte Uther die Zeit gefunden den Gürtel wegzulegen und mir nun eine kräftige Hand auf eine unverletzte Schulter zu legen? Meine Sinne schienen wie benebelt, als ich spürte, wie mein Vater sich neben mich kniete, meinen Oberkörper an den Armen aufrichtete und mich in eine Umarmung schloss. Hätte ich die Kraft dazu gehabt, hätte ich ihn von mir geschubst und ihn mit tausend Flüchen zum Teufel gewünscht – doch nicht mal dafür war ich mehr in der Lage. Meine Stirn lag auf der kräftigen Schulter meines Vaters und erst jetzt nahm ich seine ständig wiederholten Worte wahr: „Es tut mir Leid, Arthur… es tut mir so leid…“

Mit letzter Kraft hob ich meinen Kopf, um Uther in die Augen blicken zu können – und wieder stellte dieser Mann mich vor ein Rätsel, welches seine Person betraf.

Tränen? Uther Pendragon weinte? Ich war unfähig zu sprechen; meine Augen lagen in denen meines Vaters und ich konnte sie einfach nicht abwenden.

„Ich will nur dein Bestes – ich will nicht, dass du an deiner selbstauferlegten Pflicht jeden zu retten zerbrichst. Jeden Weg, den ich dir zeige, umgehst du, jedes Wort, das ich an dich richte, stößt auf taube Ohren, jede Warnung, die ich an dich richte, ignorierst du. Ich würde es nicht ertragen, wenn du stirbst, Arthur. Ich liebe dich zu sehr…“

Jedes einzelne Wort brannte sich in mein Gedächtnis und ließ mich einen Augenblick lang die Schmerzen vergessen, die sich dennoch immer wieder pochend bemerkbar machten.

Nun spürte ich die Hände meines Vaters, die sich um mein Gesicht legten und anschließend den Kuss, den er mir auf die Stirn gab.

„Ich werde Merlin zu dir schicken.“, flüsterte er gegen meine Stirn, bevor ich mich in der Schwäche und somit in tiefe Schwärze verlor und nur noch die starken Arme meines Vaters spürte, die mich willkommen hießen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  wigge
2012-07-08T11:19:17+00:00 08.07.2012 13:19
Ein spannendes Kapitel, ich bin wirklich sehr gespannte wie es zwischen UTher und Arthur weiter geht. LG Sarah


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