Mein neuer Bruder
Das Wetter über Tokyo stürmte schon seit Tagen. Der Wind zerzauste die Bäume, der Regen prasselte unaufhörlich nieder auf die Menschen, die Dächer der Häuser. Es war kein schönes Wetter, bei weitem nicht.
Der kleine 10 jährige Junge lag in seinem Bett und zog die Decke noch tiefer über seinen Körper, drückte sich an seinen Teddybär und wartete nur darauf, das seine Eltern wieder nach Hause kamen. Auch wenn es so verdammt dunkel war, wusste er, dass es noch nicht sehr spät sein konnte. Er hasste dieses Wetter, hatte lieber Sonnenschein um sich herum. Vorsichtig lugte er aus seiner Decke hervor, blinzelte ein paar mal gegen das Licht seiner Deckenlampe an. Wo blieben die beiden nur so lange?
Vorsichtig schälte er sich nun gänzlich aus dem Bett wieder hinaus und tappste auf nackten Füßen aus seinem Zimmer, als er unten die Tür wahrnahm. Voller Vorfreude rannte er die Treppen hinab, stoppte dann aber am letzten Absatz. Da standen seine Eltern, seine Mutter lächelte ihm zu, begrüßte ihn mit ihrem herzhaften, liebevollen Lächeln, das er von ihr geerbt hatte. "Kazuki-chan, komm herunter", flüsterte sie leise.
Aber Kazuki konnte in dem Augenblick noch nicht. Er sah zu seinem Vater, oder vielmehr zu dem Bündel, dass auf den Armen seines Vaters lag. Er konnte nur den Rücken und die nackten Arme und Beine sehen. Waren das etwa blaue Flecken und Schürfungen? Was war mit dem Jungen passiert? Er konnte nicht älter als er sein, eher noch Jünger. Klein und schmächtig wie er war. "Wer ist das?", meinte er, klang wahrscheinlich ein wenig trotzig dabei.
Sein Vater lächelte und ließ den kleinen Jungen vorsichtig runter, auch wenn dieser sich immer noch an die rettende Hand klammerte. "Das hier ist Yuuto, er wird ab sofort dein Bruder sein", lächelte er.
Immer noch skeptisch betrachtete der kleine Junge den anderen. Yuuto, wie sein Vater ihn nannte, hatte Schokoladenbraunes Haar, er war wirklich klein, so klein war er bestimmt nicht gewesen in dem Alter, da war Kazuki sich sicher. Als der Junge mit dem Schokobraunen Haar, seinen Kopf hob, ihn mit diesen großen Augen anblickte, verängstigt, zitternd, da konnte er einfach nicht anders. Er musste lächeln. Dieser Junge wirkte so verdammt klein und zerbrechlich. Dann noch die Verletzungen die er hatte.
"H.. Hallo", wisperte Yuuto, ein schmales Lächeln umspielte seine Lippen, das er Kazuki schenkte, wobei Kazuki sofort bemerkte, das seine Augen trotzallem noch so furchtbar traurig wirkten. Was nur war mit diesem kleinen süßen Jungen passiert?
Er überbrückte den letzten Abstand, lächelte ihn herzlich an und umarmte ihn. "Hallo Yuu-chan, ich darf dich doch sicher Yuu-chan nennen? Ab heute bin ich dein großer Bruder und ich werde immer auf dich aufpassen, dass verspreche ich dir", meinte er ernst, strich ihm durch das Haar. Yuuto hörte nach ein paar Sekunden sogar auf zu zittern, krallte sich an den Rücken seines neuen Bruders heran.
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Nachdem Kazuki alt genug war, erzählten seine Eltern ihm auch, woher Yuuto kam. Seine Mutter war eine Hure gewesen, er war der Sohn von einem ihrer Freier, hatte schon in seinen jungen Jahren Dinge gesehen, die man sich nicht vorstellen konnte. Viele ihrer Freier hatten ihn gern verprügelt, wenn sie ihn sahen. Einer hatte es übertrieben, so dass seine Mutter nur eine Möglichkeit sah: Ihren Sohn zu verkaufen.
Kazuki liebte seinen Bruder, war immer für ihn da, erfreute sich daran wie Yuuto aufblühte in der Grundschule, jedesmal zu ihm kam, wenn irgendeiner meinte, er könnte ihn herumschubsen. Aber ohne Kazuki. Das war sein kleiner Bruder und niemand, absolut niemand hatte das recht ihm weh zu tun!
Aber... das Leben, die Zeit, änderte einen Menschen nun einmal. Sobald auch Yuuto auf die Highschool kam, änderte sich das Verhalten Kazukis, ihm gegenüber grundlegend. Und Yuuto wusste nicht einmal warum. Er würde es sicher auch nie herausfinden, so gern er das auch wöllte.
~*~
Das ist schon einmal der Prolog x3
Ich kam einfach nicht umhin, es zu schreiben, als mir die Idee kam xD
