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There’s no one left I love… - Well, there are always exceptions

A Finnick and Johanna Story
von

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Could you please do me a favor?

5. Kapitel: Could you please do me a favor?
 

“Okay, halt! Warte! Wohin gehen wir überhaupt?“, erkundigte sich Finnick, nachdem Johanna ihn durch die halbe Stadt gehetzt hatte und er sich ziemlich sicher war, dass er noch nie an diesem Ort gewesen war. Aber sie wollte einfach nicht mit der Sprache herausrücken, wohin sie ihn führte. „Dürfen wir überhaupt hier sein?“, fuhr Finnick weiter fort und versuchte nach Johannas Oberarm zu fassen, doch sie wich ihm geschickt aus. „Warum sollte es verboten sein?“, entgegnete sie mit einem Schulterzucken und ging zielstrebig weiter. Weil Vieles im Kapitol verboten war und das wusste Johanna ganz genau. Und sie konnte sich wirklich keinen Fehltritt mehr leisten. „Mags sagt, ich soll nicht mit fremden Frauen irgendwo hingehen“, versuchte Finnick es jetzt mit einem Witz, worauf Johanna nur schnaubte: „Tust du ständig, Odair.“
 

Finnick seufzte. Seit sie ihren Vater verloren hatte war Johanna noch mürrischer und schweigsamer als vorher. Natürlich hatte Präsident Snow es sich nicht gefallen lassen, dass sie ihm nicht so gehorsam folgte, wie er es gerne hätte. Dafür, dass sie ihrem Arrangements eine Nachttischlampe über den Kopf gezogen hatte und danach abgehauen war, hatte er bittere Rache geübt. In Distrikt Sieben hatte es einen kleinen, aber verheerenden Waldbrand gegeben. Ein ganzer Arbeitertrupp von Holzfällern war dabei ums Leben gekommen. Darunter auch Johannas Vater. Während alle den tragischen Unfall bedauert hatten, hatte sich Johanna ans Telefon gehangen und ihn angerufen.

Finnick hatte schon auf ihren Anruf gewartet und als nach einigen Tagen keiner eintraf, hatte er gehofft, dass Johannas kleiner Fehltritt unbestraft geblieben war. Er hatte gehofft, dass sie mit einer Abmahnung davon gekommen war. Dem war nicht so gewesen. Es war so, wie er befürchtete hatte. Präsident Snow hatte sie nur in Sicherheit wiegen wollen. Denn Johanna und Finnick waren sich beiden einig gewesen, dass es sich bei dem Waldbrand nicht um einen Unfall gehandelt hatte.

Und Finnick hatte seine liebe Not damit gehabt, Johanna am Telefon zu beruhigen. Es war schwer jemanden durchs Telefon zu trösten, wenn es doch gar keine tröstenden Worte gab. Es war auch schwer einer aufgelösten Johanna Mason voller Selbstvorwürfe und Hass auf die ganze Welt, unauffällig begreiflich zu machen, dass das Telefon kein sicherer Ort war.
 

Doch jetzt, wo er sie endlich wiedersah und sie tröstend in den Arme hätte nehmen können oder offener mit ihr über alles sprechen können, blockte Johanna alles ab. Seitdem war sie stets unausgeschlafen und ihre Augen wirkten immer zu müde und rotgerändert. Finnick wusste, wie schwer es war, mit der Gewissheit zu leben, dass man seinen eigenen Vater auf dem Gewissen hatte. Er hatte versucht mit ihr darüber zu reden, aber sie hatte nur beharrlich geschwiegen und ihm damit zu verstehen gegeben, dass sie nicht reden wollte, bis er schließlich aufgegeben hatte.

Dass Johanna jetzt wieder im Kapitol war, bedeutete, dass es für sie in die zweite Runde ging. Nach diesem kleinen Denkzettel wollte der Präsident, dass sie sich fügte.
 

Abrupt drehte sich Johanna zu ihm um und blieb stehen. „Wir sind da!“, informierte sie ihn und Finnick sah sich um. Hier war er wirklich noch nie gewesen. Es wirkte gar nicht wie ein Ort im Kapitol. Eher ländlich. „Wo genau sind wir?“, erkundigte er sich und nickte zu der Landschaft hinüber. Vor ihnen lag ein See, der auch schon einmal bessere Tage gesehen hatte. Das Wasser war verdreckt und hatte keinen besonders schönen Geruch, während darum herum einige Bäume standen. „Das hier war einmal eine Parkanlage“, erklärte Johanna und steuerte eine Trauerweide an. Finnick fragte erst gar nicht woher sie das wusste oder woher sie den Ort kannte. „Eine Parkanlage?“, wiederholte Finnick ungläubig. „Ich hatte auf Mülldeponie getippt“, fügte er hinzu und rümpfte die Nase. Der Geruch war penetrant und es roch nach Lebensmittelabfällen und Chemie. Kein Wunder, dass hier niemand außer ihnen war. „Ist es ja auch jetzt. Oder besser gesagt, dort drüben ist die Mülldeponie“, erwiderte Johanna unbeeindruckt und verschwand zwischen den hängenden Ästen der Weide.
 

Finnick sah sich noch einmal um. Das würde sowohl den üblen Geruch erklären als auch das verschmutzte Wasser. Das Kapitol war groß und sie mussten den Müll irgendwo lagern. Vermutlich wurde das Zeug hier auch irgendwo verbrannt. Ein Wunder, dass sie das nicht auch in einem der Distrikte machen ließen. Aber wenn es hier Orte gab, die nicht genutzt wurden, war das sicher auch so möglich.

Kopfschüttelnd folgte er Johanna und fand sie gegen den Baumstamm gelehnt am Boden sitzend wieder. „Was machen wir hier?“, erkundigte er sich und setzte sich ihr gegenüber im Schneidersitz hin. „Einen Ausflug, ich dachte, du würdest gerne mal raus und entspannen“, sagte Johanna schulterzuckend und Finnick schnaubte ungläubig. „Zu einer Mülldeponie?“ „Ja, ich fand, dass das zu dir passt“, grinste Johanna und Finnick schlug scherzhaft nach ihrem Knie. Schön, dass die alte Johanna durchblitzte. Vielleicht erholte sie sich langsam.
 

Weniger schön, dass sie sofort wieder verschwand und der mürrischen, traurigen Johanna wich. “Hör mal…“, begann sie und rupfte Grashalme aus, die sie in den Händen zerpflückte. „Ich muss mit dir reden. Deswegen wollte ich weg von Leuten, von Kameras“, gab sie zu und vermied es ihn dabei anzusehen. Wortlos nickte Finnick, während ihn ein ungutes Gefühl beschlich. Es musste wirklich ernst und vor allem auch lange sein, wenn sie dafür extra aus der Stadt rausgemusst hatten. Aber er hatte schon geahnt, dass sie reden wollte.

„Ich habe schon wieder einen Brief bekommen“, sagte Johanna und bestätigte damit das, was sich Finnick ohnehin schon gedacht hatte. Allerdings hatte er angenommen, dass sie endlich über ihren Vater reden wollte. Doch das Thema schien Johanna nach wie vor zu meiden. „Und noch einmal werde ich nicht drum herum kommen. Ich will auch gar nicht drum herum kommen und noch jemanden aus meiner Familie gefährden.“ Finnick verstand das. Immerhin ging es ihm genauso. Auch wenn Mags ja genau genommen nicht seine Familie war. Aber sie war alles, was er zu Hause hatte. „Wann?“, wollte er wissen und sparte sich mitleidige Worte, denn die würde Johanna sowieso nicht hören wollen. „Morgen Abend, wir gehen auf diese Einweihungsfeier von dem neuen Club“, antwortete Johanna unglücklich und sah kurz fragend auf, als wollte sie sich nach seiner Abendplanung erkundigen. „Ich werd auch da sein“, beeilte sich Finnick zu sagen, dem klar war, dass sie das wissen wollte und sofort erschien ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht. „Gut, ich hatte schon Angst alleine hinzu gehen“, gestand sie und Finnick konnte das nachvollziehen.

„Ob das so gut ist? Besser wäre, keiner von uns wäre da“, entgegnete er trotzdem düster und trommelte mit den Fingern auf den Boden. „Sieh es so, du kannst einiges trinken, bevor ihr die Veranstaltung verlasst. Danach ist es leichten“, sagte er, als Johannas Miene sich wieder verdüsterte. Sie zuckte mit den Schultern. „Ja, vermutlich… aber..“ Finnick horchte auf, als sie zögerte und wieder den Blick senkte.
 

„Jo?“, hakte er nach. Da musste schließlich mehr dahinter stecken. Denn das alles hätte sie ihm auch im Trainingscenter sagen können. Verwundert runzelte Finnick die Stirn. „Was noch?“, verlangte er zu wissen. Johanna seufzte hörbar und sah dann wieder auf. „Es wäre mein erstes Mal“, sagte sie und es war deutlich, dass ihr dieses Gespräch unangenehm war. Und Finnick fühlte sich auch nicht besonders wohl in seiner Haut. Warum nur konnte Johanna nicht mit einem Mädchen darüber reden? Mädchen redeten immer über so was. Aber er wollte eigentlich lieber nichts über solche Sachen erfahren. Es kam ihm vor wie ein großer Eingriff in ihre Privatsphäre.

Besonders verwunderlich es das nicht mal, dass Johanna noch Jungfrau war. Immerhin war sie erst sechzehn Jahre alt. Er hatte ja auch vor seinem Einsatz als Liebhaber keine Erfahrungen gehabt. Bevor er vierzehn gewesen war, hatte er nicht daran gedacht und nach seinem Arenaaufenthalt war er ohnehin zu beschäftigt damit gewesen das Erlebte zu vergessen, um an so etwas überhaupt zu denken. Und gerade, als die Wunden angefangen hatten zu heilen, er wenigstens nicht mehr täglich aus Albträume erwachte und ein halbwegs normales Leben hätte beginnen können, hatte Snow ihn eingespannt. Sein erstes Mal war also auch an eine Dame aus dem Kapitol gegangen.
 

Johanna schien auf eine Reaktion zu warten und Finnick musterte seine Knie intensiv, um sie nicht anzusehen. „Das ist scheiße“, sagte er schließlich und zupfte an dem Stoff der Leinenhose herum, die er trug. „War bei mir auch so“, fuhr er fort, als Johanna immer noch stumm wie ein Fisch blieb. „So sollte es eigentlich nicht sein.“ Mehr gab es dazu nicht zu sagen, fand Finnick und Johanna schnaubte wieder verächtlich. „Natürlich sollte es so nicht sein!“, stimmte sie ihm sofort zu.

„Aber was willst du machen? Du kannst schlecht schon wieder nein sagen“, entgegnete Finnick und sah auf, als ihm ein schlimmer Gedanke kam. „Das hast du doch nicht vor, oder?“, informierte er sich mit einer gewissen Panik in der Stimme. Er war erst beruhigt als Johanna den Kopf schüttelte. „Nein“, murmelte sie leise und senkte den Kopf. „Das könnte ich nicht. Ich will nicht noch jemanden verlieren.“
 

Erleichtert atmete Finnick auf und tätschelte Johannas Knie. Er würde ungerne Zeuge davon werden, wie Johanna weiter Familienangehörige in Gefahr brachte. „Tut mir leid, Jo“, sagte er. Das arme Mädchen würde sich eben damit abfinden müssen, dass sie ihre Unschuld an einen Mann verlor, der dafür bezahlte. Keine schönen Aussichten und es bestand kaum die Chance darauf, dass Johanna das vergessen würde.

„Ich hatte eine andere Idee“, gestand sie, den Blick immer noch auf das Gras gerichtet. „Welche?“, fragte Finnick und hob die Augenbrauen. Es konnte nichts Gutes dabei rauskommen. Wollte sie sich selbst etwas antun, um ihrem Schicksal zu entkommen? Hatte sie ihre Familie zur Flucht überredet? Je mehr Ideen ihm kamen, desto unguter wurde das Gefühl. „Jo, ich bin mir ziemlich sicher, dass es eine total beschissene Idee ist“, sagte er, als Johanna immer noch keine Antwort gab und damit das ungute Gefühl noch mehr steigerte.
 

„Vermutlich. Aber das Einzige was mir eingefallen ist: Ich könnte vorher mit jemanden schlafen. Freiwillig. Damit sie mir nicht noch etwas wegnehmen können“, erklärte Johanna so leise, dass sich Finnick anstrengen musste, sie überhaupt zu verstehen. Und er musste zugeben, dass das kein so blöder Gedanke war. Der war ihm zumindest nicht gekommen. Aber er hätte auch niemanden gehabt, mit dem er hätte schlafen wollen. Anscheinend war das bei ihr ja anders. Blieb nur die Frage mit wem?

„Jo, ich sag dir das nur ungern, aber so viel Zeit bleibt dir nicht. Du wirst so oder so mit einem der Kapitoler schlafen müssen. Du kannst jetzt nicht nach Distrikt Sieben“, erinnerte er sie und sprach absichtlich langsam, als wäre sie schwer von Begriff. Natürlich ruckte ihr Kopf hoch und sie schlug ihm halbherzig gegen die Stirn. „Das weiß ich auch, du Idiot“, informierte sie ihn, als er über ihren Tadel grinste. „Aber hier sind nicht nur Kapitoler.“
 

Finnick überschlug in Gedanken die Personen, die aus den Distrikten zu Gast in der Hauptstadt waren und die Johanna kennen könnte. Von den Siegern waren außer ihnen Gloss und Cashmere anwesend und Enobaria. „Gloss?“, fragte er daher irritiert und konnte nicht verbergen, dass er die Vorstellung irgendwie unschön fand. Er verzog das Gesicht. Er konnte Gloss nicht besonders gut leiden. „Jo, Gloss ist so… ihr würdet euch eher gegenseitig umbringen, als das…“

„Nicht Gloss! Odair, wie blöd bist du?“, unterbrach Johanna ihn ungehalten und starrte ihn ungläubig an, bis bei ihm der Groschen fiel und sich seine Augen weiteten. „Johanna!“, rief er entsetzt aus und lehnte sich von ihr zurück, während Johanna Mason doch tatsächlich rot wurde. Etwas, was Finnick niemals erwartet hätte. „Ich?“

Das war nicht ihr Ernst! Die Vorstellung alleine war noch ekelhafter als sie sich mit Gloss vorzustellen. Er schüttelte heftig den Kopf. „Das ist eine bescheuerte Idee! Dann geh lieber zu Gloss“, entschied Finnick und verschränkte die Arme vor der Brust, während Johannas Blick von wütend zu flehend wechselte.
 

„Glaubst du, ich finde das besonders toll?“, entgegnete sie jetzt wieder niedergeschlagen. „Anscheinend! Du schlägst es ja vor!“ Finnick schüttelte wieder den Kopf. Das war einfach eine zu abgedrehte Situation. Sie hatte doch geklärt, dass sie nur Freunde waren. Weder er noch Johanna fanden den jeweils anderen auf einer mehr als platonischen Ebene anziehend und das sollte bitte auch so bleiben. Er wollte seine Freundin schließlich nicht verlieren, nur weil sie ganz plötzlich auch mit ihm schlafen wollte, wenn auch aus etwas anderen Gründe als der Rest der Welt.

„Überschätz dich mal nicht, Odair. Ich finde dich so attraktiv wie ein blindes Eichhörnchen. Aber du bist mein einziger Freund hier. Der Einzige, dem ich vertraue. Ich könnte gar keinen anderen fragen… Finnick… ich will nicht, dass das Kapitol alles von mir bekommt. Ich drehe hier durch“, schlug Johanna eine ganz andere Richtung ein. Ihre Stimme klang flehend und Finnick seufzte nachgebend, weil er durchaus die Intention verstand.

„Das versteh ich ja. Ich versteh das sogar ziemlich gut. Aber deswegen kannst du doch nicht einfach mich fragen! Du hättest einen Jungen bei dir zuhause fragen sollen. Da sind doch bestimmt Typen, die du magst“, versuchte sich Finnick herauszureden. Immerhin lag ihm nichts ferner als mit Johanna Mason zu schlafen. Er genoss ihre Gesellschaft, gerade weil sie nichts mit Sex zu tun hatte. Doch Johanna verdrehte die Augen. „Oh ja, weil ich so viele Freunde habe. Ich bin nicht gerade der herzliche Typ, Finnick. Und selbst wenn ich es wäre, wie viele Freunde hast du denn zu Hause?“, wiedersprach sie ihm wieder genervter. „Ne Menge! Mags! Und… Jemba und…“ „Das sind Sieger“, unterbrach Johanna ihn sofort. „Wie viele normale Freunde hast du?“
 

Jetzt war es an Finnick, die Lippen auf einander zu pressen und zu schweigen. Das war ein guter Einwand und Johanna wusste so gut wie er, dass er keinen Namen mehr nennen konnte. Früher hatte er viele Freunde gehabt. Doch seit er die Hungerspiele gewonnen hatte, wirkte es manchmal als würden die anderen Kinder ihn absichtlich übersehen. Mags hatte einmal gesagt, dass sie ein wenig Angst hätten, nachdem sie ihn bei seinen Spielen gesehen hatten. Und als er vor einem Jahr anfing sich mit allen möglichen Frauen einzulassen, hatte er auch den letzten Rest seiner Freunde verloren.

„Siehst du!“, triumphierte Johanna. „Wir haben aber nicht so viele Sieger und schon gar keine in meinem Alter.“ Finnick hob beschwichtigend die Hände. „Okay, du hast Recht. Aber das ist doch wirklich… Jo, das kann ich nicht“, lehnte er trotzdem ab und zuckte überrascht zusammen, als Johanna nach seinen Händen fasste. „Bitte, Finn…“

„Wir sind doch nur Freunde, haben wir gesagt. Ich will nicht mit dir schlafen, Jo“, entgegnete Finnick jetzt fast schon verzweifelt. Verstand sie das denn nicht? Wenn sie weiter so traurig und verzweifelt aussah, würde ihn das noch völlig fertig machen. „Du bist nicht hässlich oder so. Aber wir sind nur Freunde…“, fuhr Finnick unbeholfen fort. Johanna verdrehte die Augen, als sich Finnick abmühte ihr einen äußert netten Korb zu geben. „Du schläfst mit all diesen Frauen, die du verabscheust…Warum dann nicht mit mir?“ Finnick wollte ihr am liebsten seine Hände entziehen, hatte allerdings auch Angst, dass Johanna dann wütend werden würde. Denn kränken wollte er sie auch nicht, obwohl ihm das alles schrecklich unangenehm war und er sich in die Enge gedrängt fühlte.
 

„Das ist doch Erpressung“, sagte er leise. „Nein, nur eine Bitte!“, entgegnete Johanna sofort und ihre Augen wurden größer. „Finn, es war eine Frage. Weil mir nichts anderes eingefallen ist. Ich bin…“ Sie suchte nach Worten und wirkte zum ersten Mal nicht flehend oder wütend, sondern entsetzt. „…wirklich verzweifelt“, beendete Finnick ihren Satz, als Johanna nach Worten suchte. Sofort hoben sich ihre Mundwinkel ein wenig. „Anscheinend. Wenn ich schont mit dir schlafen will“, stimmte sie zu und Finnick musste ebenfalls ein wenig grinsen. Eine Johanna, die ihn beleidigte war ihm viel lieber, als eine Johanna, die mit ihm schlafen wollte. „Du musst das nicht tun. Wirklich nicht. Aber fragen kostet nichts“, versicherte Johanna ihm. „Dich würde auch der Rest nichts kosten, wo du doch nicht den formellen Weg gegangen bist“, entgegnete Finnick und wieder zuckten ihre Mundwinkel. Es war immer besser eine ernste Situation mit Witzen zu umspielen. Finnick war ein großer Fan davon.
 

„Hör zu, ich überleg es mir“, schlug er vor, weil sie ihm wirklich Leid tat. Und er war sich nicht sicher, ob er nicht auch gefragt hätte, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Immerhin war das eine legale Methode dem Kapitol eins auszuwischen und ihm etwas vorzuenthalten. Eine Möglichkeit der kleinen Rebellion um zu beweisen, dass man immer noch sein eigener Herr war. Kein Wunder, dass ausgerechnet Johanna der Gedanke gekommen war.

Außerdem konnte er Johanna auch nicht im Stich lassen. Sie hatte ja Recht damit, wenn sie sagte, dass er mit so vielen Frauen schlief, die er nicht mal leiden konnte und dass er dann auch mit ihr schlafen könne. Sie konnte er ja durchaus leiden. Man sollte meinen, dass gerade für ihn diese Bitte nicht groß war.

Johanna nickte. „Ich weiß, es ist viel verlangt…“ „Das stimmt“, sagte Finnick sofort und drückte ihre Hände aufmunternd, während sich seine Gedanken und Gefühle überschlugen. Er verstand die Beweggründe durchaus. Und er verstand auch, wieso Johanna auf ihn gekommen war. Er war der einzige Sieger, dem sie soweit vertraute und sie waren tatsächlich gute Freunde geworden. Finnick war sich ziemlich sicher, dass Johanna nicht auf ihn stand, was beruhigend war. Aber er hatte trotzdem Angst, dass sich dadurch ihre Freundschaft veränderte. Und er wusste absolut nicht, wie er sich richtig entscheiden sollte.
 

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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2013-02-04T11:04:20+00:00 04.02.2013 12:04
Eigentlich eine gute Idee von Johanna...so kann sie wenigstens diese Entscheidung selbst bestimmen. Mh aber ich verstehe auch Finnicks Zögern. Mit einer guten Freundin zu schlafen ist bestimmt ganz schön seltsam. :/ Tja, wie wird sich der Gute wohl entscheiden? :P

Oh maaaan, das nächste Kapitel kann ich nicht lesen. -.- Gerade jetzt, wo es noch interessanter wird! :D ;)

Liebe Grüße :)


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