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Veränderung schmerzt
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Die Sache mit der Liebe

Es hatte lange gedauert, bis Ryoma wieder spielen durfte.

Und umso länger hatte es gedauert diese Empfindungen zu vergessen, die Ryoma mit Fuji an diesem einen Tag verspürt hatte. Allerdings hatte Ryoma eine Einladung bekommen zu einem internationalen Turnier gegen ein amerikanisches Team, wobei er immer noch nicht in Seigaku’s Team aufgenommen worden war.
 

Heute jedoch … wollte er diesen Platz zurück. Er wusste, dass es nur ging, indem er sich mit Tezuka auseinander setzen würde. Und auch, wenn er dieser Auseinandersetzung bislang aus dem Weg gegangen war, wusste er, dass es nun nicht länger ging. Denn er musste trainieren, wenn er da mitspielen wollte. Aber das ließ sich nicht einrichten, wenn er ‚teamlos‘ war.
 

Mit pochendem Herzen stand er also vor den Courts. Seine Tennistasche hielt Ryoma über der einen Schulter, während seine andere Hand in der Hosentasche seiner Sportshorts war. Schließlich nahm er einen letzten Atemzug, eh er zu dem Brillenträger ging, der mit dem Rücken zu ihm stand und ihn somit noch nicht wahrgenommen hatte. Zumindest bis zu dem Punkt, als sich alle anderen von ihren Spielen abwandten, um ihn überrascht anzusehen.
 

Ryoma sah sogar wie Fuji die Augen aufschlug und ihn überrascht anblickte. Doch in dem Moment, wollte er sich nur mit Tezuka auseinander setzen und nicht mit Fuji, egal wie sehr seine Gefühle danach verlangten …

Der Buchou drehte sich langsam zu ihm um, als er die Blicke bemerkte und als Tezuka ihn erkannte, hob er überrascht die Augenbraue. Nun … immerhin waren es ganze vier Monate, dass Ryoma sich auf den Courts blicken ließ. Allgemein in Seigaku. Während seiner ‚Auszeit‘, hatte er Privatunterricht genommen, denn der Fakt, dass er nicht spielen konnte und auch nicht durfte, hatte ihn ziemlich fertig gemacht.
 

„Echizen.“

„Tezuka. Können wir reden?“

„Hm.“
 

Nachdem sie im Clubhaus waren, wandte sich ihm Tezuka zu und er blickte ihn durchdringlich an. Sein Blick glitt dabei über seine Form, zuletzt über sein linkes Bein.
 

„Ich nehme an, du willst wieder ins Team, hm?“

„Hai.“

„Du hast eine Einladung erhalten, hab ich gehört. Ist das der Grund, ja?“

„Hai.“
 

Es würde Ryoma eh nichts bringen zu lügen. Natürlich wollte er bei dem Match dabei sein und verdammt, er wollte auch wieder ins Team. Er vermisste seine Freunde … sogar den stoischen Buchou.
 

„Und ich vermisse es. Das Team … dich.“
 

Er zog seine Kappe ins Gesicht, als seine Wangen leicht rot wurden und Tezuka’s Augenbraue zuckte daraufhin erstaunt nach oben. Schließlich nickte er nach einiger Zeit. Behielt dabei dennoch den nachdenklichen, ernsten Gesichtsausdruck auf den Zügen.
 

„Das hört sich doch wenigstens ehrlich an. Lass deine Sachen hier, nimm deinen Schläger und komm mit.“

„Bin ich … wieder dabei?“

„Iie, Echizen … aber wir spielen. Ich will sehen, ob du überhaupt in der Verfassung bist zu spielen, denn … wir beide wissen genau~ wieso dieses Match zusätzlich wichtig für dich ist, nicht wahr?“
 

Ryomas Augen wurden für einen Augenblick weit, doch er war froh, dass seine Kappe es verdecken konnte. Stattdessen ließ er seine Tasche sinken und fragte – wenn auch neugieriger als sonst …
 

„Wieso denn noch?“

„Kevin Smith. Er war hier, gestern. Und er war sehr~ bestimmt darauf, gegen dich anzutreten. Nun … ich weiß nicht, was das ist zwischen euch. Aber wenn es schon wieder so eine Sache ist, die das Team gefährdet …“

„Wird es nicht! Smith ist … er ist …“
 

Seine Finger verkrampften sich etwas um den Griff seines Schlägers, den er aus der Tasche zog. Einen Moment schloss er die Augen, doch dann öffnete er sie wieder und er sah hoch zu Tezuka.
 

„Sein Vater hat gegen meinen damals verloren. Es ist eine Familienangelegenheit und … ich …“

„Hm. Wenn es familiär ist, solltest du vielleicht nicht mit teilnehmen.“

„Buchou… ja, es ist privat und ja, ich würde ihn aufgrund vieler Dinge sehr gerne besiegen. Nicht zuletzt, weil er meinen Familiennamen durch den Dreck zieht. Aber er ist nicht der Grund, weswegen ich spielen will. Sondern du. Du … hattest recht.“
 

Ryoma spielte mit seiner Kappe, die er sich vom Kopf gezogen hatte, als er Tezuka ansehen wollte. Er war in der Zeit so wütend gewesen auf Tezuka. Aber gleichzeitig auch auf sich selbst, weil er es sich angetan hatte. Er war so … stur gewesen und dabei wollte Tezuka nur das Beste für ihn.
 

„Das mit Kirihara … war als Rache gegen dich. Ich war so sauer, weil du mir die Sache mit Fuji untersagt hattest. Weil … du nur wolltest, dass ich nicht verletzt werde. Dabei hattest du recht, weil ich ihn mag … sehr und das Spiel konnte ich nicht auch noch verlieren, weswegen ich mir lieber die Schmerzen angetan habe, als dich im Recht zu belassen. Aber ich will spielen … weil ich es jetzt besser weiß.“
 

Der Brillenträger blinzelte überrascht, als er Ryomas Worte hörte. Er wusste wirklich nicht, was er sagen sollte. Rache, Fuji, Recht … es waren so viele Einzelheiten, die er nicht dachte, die zu all dem geführt hatten. Doch was ihn wunderte war, dass Ryoma etwas für Fuji empfand und noch mehr … dass der Jüngere dachte, dass er das Verbot zwecks Fuji aufgestellt hatte, weil er nicht wollte, dass Ryoma verletzt wurde. Dabei ging es ihm diesbezüglich um etwas anderes.
 

„Hm. Mit einem hast du recht … ich wollte nicht, dass du verletzt wirst, auf dem Court. Aber die Sache mit Fuji … hat einen ganz anderen Grund.“
 

Damit trat Tezuka mit einem großen Schritt auf Ryoma zu. Er hatte gar keine Zeit zu reagieren, als ihn der Größere plötzlich gegen die Wand schob und küsste. Mit großen Augen starrte Ryoma gegen die geschlossenen Augen, als die weichen Lippen seines Buchou’s sich auf seinen bewegten. Seine Hände fuhren hoch, wobei sein Schläger zu Boden ging und eine Sekunde bevor er Tezuka wegstieß, ging die Türe auf.
 

Atemlos und etwas erschrocken, sowie verwirrt und auch wütend sah Ryoma, zu seinem ‚Buchou‘ hoch. Tezuka richtete sich vollständig auf und hatte wohl noch nicht bemerkt, dass Fuji im Türrahmen stand. Ryoma hatte derweilen Tränen in den Augen, weil er sich einfach nur beschissen fühlte. Von der einen Person, von der er wirklich geglaubt hatte, dass sie die einzige war, der er zu 100% vertrauen konnte.
 

„In fünf Minuten ist unser Spiel und dann sehen wir ob du fit genug fürs Team bist.“

„Fick dich, Tezuka!“
 

Damit rauschte Ryoma aus der Umkleide. Fuji wollte ihn festhalten, doch er wandte sein Handgelenk aus dem Griff. Ryoma wollte einfach nur noch weg, bevor jemand sehen konnte, dass er weinte. Fuji der es gesehen hatte, drehte sich langsam zu Tezuka um. Seine Augen funkelten gefährlich und er trat auf den Größeren zu, wobei dieser einen Augenblick später seinen Handabdruck im Gesicht hatte. Geschockt hielt sich Tezuka die Wange, während seine Brille auf den Boden fiel.
 

„Du bist so ein Arschloch.“
 

Wütend griff Fuji nach Ryomas Mütze, sowie dem Schläger und der Tasche, dann rauschte er ebenfalls aus der Umkleide. Unsicher blieb er stehen und fragte sich, wohin der Jüngere wohl gegangen war. Aber gewiss irgendwohin, wo er alleine war. Er wusste leider viel zu wenig über Ryoma. Jedoch genug um zu wissen, dass er nicht weinend über die Straße laufen würde.
 

Ryoma war nicht weit gekommen. Er hatte sich zu den Wasserspendern verzogen, weil dort eh so gut wie Niemand war und er dort wenigstens sein Gesicht waschen konnte. Wobei er sich automatisch an das letzte Mal erinnerte, als er geweint hatte …
 

~*~ Flashback vor 2 Monaten ~*~
 

Entgegen seiner eindrücklichen Bitte, besuchte ihn Momoshirou und Kaidoh nach wie vor. Die Beiden wechselten sich immer ab, um ihn auf dem Laufenden zu halten. Doch Ryoma schieg die meiste Zeit. Zusammen saß er mit seinem Besucher auf der Veranda, wobei sein Bein dauernd unbelastet nur lag oder aufgelegt war. Für Ryoma war es die Folter.
 

Es war eines Abends, als seine Haustüre klingelte und er alleine war. Bis er an der Türe war, hatte Ryoma vermutet, dass sein Gast wieder weg wäre, doch er irrte sich, als er Kaidoh erkannte, der ihn eine Plastiktüte hinhielt.
 

„Fsshuu – von Taka-san. Und vielen Grüßen aus dem Team.“

„Hm.“
 

Schweigend trat er zur Seite und ließ den Älteren eintreten. Dann gingen sie zusammen auf die Veranda, wo sie sich setzten. Als hätte ihn Ryoma erwartet, standen bereits zwei Gläser mit Limonade auf einem kleinen Tisch, sowie Servierten. Ryoma verbrachte eigentlich gerne Zeit mit Kaidoh. Er war ruhig und nicht so aufgekratzt wie Momoshirou. Aber gleichzeitig … war er da und es zeigte, dass sie sich Sorgen machten, womit er einfach nicht umgehen konnte.
 

„Fsshuu – wie lange musst du ihn noch schonen?“

„Eine Woche …“

„Fsshuu - dann kommst du zurück?“
 

Ruckartig hielt Ryoma inne und das Sushi rutschte zwischen seinen Stäbchen hindurch. Langsam sah er zu dem Senpai und er neigte verwirrt den Kopf.
 

„Tezuka … hat nichts gesagt?“

„Fsshuu?“

„Ich bin nicht länger im Team.“

„Wassshhuu?!“
 

Der Senpai stellte die Frage so geschockt, dass es sich mehr wie ein Zischen anhörte, als eine Frage. Doch Ryoma wollte nicht länger darüber reden. Stattdessen stand er auf und ging langsam durch das frischgemähte Gras, bis zu der Stelle, an dem sein Schläger lag. Den hatte er vor Tagen mal dorthin geworfen vor lauter Wut und Frustration. Nun jedoch ergriff er ihn wieder, sowie den gelben Ball.
 

„Fsshuu, du darfst noch nicht spielen!“
 

Ryoma schüttelte leicht den Kopf und er warf den Ball in die Luft, bevor er ihn hart aufschlug. Zwei verdammte Monate hatte er dieses scheiß Thema vermeiden können und nun … nun kam es ihm wieder in den Sinn. Tezuka, sein Bein, Fuji … Fuji, Fuji und gottverdammt nochmal Fuji!
 

Vorsichtig trat Kaidoh an ihn heran, während die Schläge härter, wütender und immer verzweifelter wurden. Er sah~ Tränen in den sonst so ausdruckslosen oder meist distanziert wirkenden Augen. Und er hörte, das leise verzweifelte Aufschluchzen, bevor Ryoma auf die Knie sank und die Finger in dem kurzen Gras vergrub. Zaghaft legte er die Hand auf den Kopf des Jüngeren und versuchte ihn dadurch zu trösten. Doch er wusste, dass er das nicht konnte. Denn man hatte Ryoma das Einzige genommen, das er zum Aufstehen brauchte – Tennis und sein Team.
 

~*~ Flashback Ende ~*~
 

Mit nassen Händen stützte sich Ryoma am Rand der Wasserspendern ab, den Kopf vornüber gebeugt, so dass das Wasser von seinen nassen Haaren hinab tropfte. Seine Augen tränten und er wünschte sich im Moment einfach nur weit weg.
 

Wieso hatte ihn Tezuka geküsst?

Wieso tat ihn sein Buchou das an?
 

Ryoma verstand es nicht und er wollte es auch gar nicht verstehen. Hinter ihm hörte er Schritte, doch ansonsten nichts. Kein Mitleid, keine Sorge, nichts. Und das war auch gut so, denn im Moment wollte er weg. Fuji wusste, dass er dem Jüngeren die Zeit geben musste, die er brauchte. Darum hielt er sich auch zurück. Trotzdem … ihn so zu sehen, zerriss ihn sein Herz.
 

Die Sachen des Jüngeren ließ er somit fallen und trat an ihn heran. Ryoma spürte warme Hände auf seinen Hüften, als er umgedreht wurde. Er kannte~ diese Hände und er würde sie unter Tausenden wiedererkennen. Darum öffnete er auch die Augen, um in Fujis zu sehen, die so klar waren, so intensiv und gleichzeitig einfach alles, was er im Moment brauchte. Sanft wurde er umarmt und Ryoma lehnte den Kopf schweigend gegen die Schulter des Tensais, wobei seine Augen wieder zufielen.
 

Er fühlte sich einfach nur furchtbar verletzlich in diesem Moment. Und dumm. Denn erst jetzt erkannte er, was Tezuka wirklich damals gewollt hatte. Sein Buchou wollte~ sich gar nicht ums Team kümmern, sondern nur dass Ryoma nicht mit Fuji zusammen kam. Er hatte ihn manipuliert mit der einzigen Sache, von der Ryoma nie zurückgetreten wäre – Tennis und dem Team. Und er war so dumm gewesen, dass er es nicht gesehen hatte. Er entschied sich stattdessen für Tennis und indirekt für Tezuka, während Fuji dadurch völlig in den Hintergrund gedrängt wurde.
 

„Es tut mir so leid.“
 

Seine Finger krallten sich etwas in den Stoff des T-Shirts, bei seinen Worten. Wobei es Ryoma wirklich ernst meinte. Es tat ihm leid, dass er sich so leicht hatte manipulieren lassen. Und es tat ihm leid, dass er Fuji dadurch von sich geschoben hatte. Dass er ihn ignoriert hatte.
 

„Schon gut. Ich wusste es ja…“

„Was?!“
 

Sofort schob Ryoma den Tensai von sich, wobei er ihn aus seinen goldgrünen Augen argwöhnisch ansah. In seinem Kopf raste es und gleichzeitig wurde ihm schlecht, als er daran dachte~ … es in Erwägung zog, dass Fuji genau das meinte, was ihn so fertig machte. Aber … dann hätte er doch etwas gesagt oder?
 

„Ich weiß es schon seit eurem ersten Tennismatch, dass Tezuka eine gewisse Anziehung für dich hegt.“
 

Ausdruckslos sah er hoch in die blauen Augen in der er etwas Reue sah, aber in dem Moment war es ihm egal. In dem Moment kam einfach alles hoch. Tezuka’s Manipulation und Fujis plötzliches ‚Interesse‘ an ihm. Das Verbot, seine Entscheidung, einfach alles. Sein Ausdruck wurde kühler und Ryoma verschränkte die Arme vor der Brust, während er den Älteren intensiv ansah.
 

„Bist du mir deswegen ‚nahe‘ gekommen? Um der erste bei eurem kleinen Wettstreit zu sein?“

„Ryoma …“

„War es deswegen?!“
 

Das Schweigen des Tensais war mehr, als er ertrug, weswegen Ryoma ruckartig wegblickte, als seine Augen wieder begannen zu brennen. Dann bückte er sich, um seine Sachen aufzunehmen. Zwar zitterten seine Hände, doch es war ihm in dem Augenblick wirklich egal. Er hätte es verarbeiten können, dass Tezuka dieses widerliche Spiel getrieben hatte, doch Fuji …

Dieser griff nach dem Griff der schwarzen Tennistasche, um Ryoma wenigstens festzuhalten. Doch als er diese nicht bekommen konnte, ergriff er das schmale Handgelenk.
 

„Es war am Anfang, aber bei deinem Spiel mit Kirihara da …“

„Fass mich nicht an. Nie wieder.“
 

Schluchzend entriss ihm Ryoma sein Handgelenk und fuhr sich zittrig über die feuchten Augen. Dann drehte er sich um und ging, doch blieb er einen Moment lang noch stehen. Allerdings sah er Fuji nicht an.
 

„Weißt du … in einer Sache hatte Tezuka recht. Du spielst wirklich nur und du bist nicht gut für mich!“
 

Sprachlos hielt Fuji in seinem Schritt inne, als er Ryoma nach wollte. Die Worte aus dem Mund des Jungen, in den er sich verliebt hatte … das war mehr als er verkraftete. Doch er wusste, dass es stimmte. Er hatte~ mit Ryoma damals gespielt. Und er wollte als erstes dem Jüngeren nahe sein, bevor es Tezuka konnte. Allerdings hatte er nie gedacht, dass sich Ryoma irgendwie in ihn verlieben würde. Das war ihm erst damals klar geworden, als sie miteinander geschlafen hatten. Ebenso wie seine Gefühle, die stärker wurden, je drängender die Wut in ihm geworden war, als Kirihara Ryomas Bein kaputtschoss.
 

„Scheiße!“
 

Wie sollte er das denn jetzt wieder kitten?
 

~*~
 

Nachdem ‚Vorfall‘ wie ihn Ryoma ab dem Zeitpunkt nur noch nannte, war er wieder Teil des Teams, wobei er distanzierter denn je war. Er wollte nur eines – trainieren und spielen. Der Rest konnte ihm sonst wo vorbeigehen. Und das spürten die Anderen sehr deutlich. Drei Wochen vor dem großen Spiel bildete sich zum ersten Mal die Mannschaft zusammen so, wie sie auch antreten würden.
 

Ihr Coach war dabei Sakaki-sensei, wobei Ryoma froh war. Ryuuzaki-sensei hatte ihn in den letzten Tagen dauernd gefragt, ob alles in Ordnung wäre, weil er sich so komisch verhielt. Doch wich er ihr aus. Was sollte er ihr denn auch bitte sagen. Dass Tezuka und Fuji seine Pubertät ausgenutzt hatten, um ihn ins Bett zu bekommen. Wobei er so dumm gewesen war und wirklich mit Fuji geschlafen hatte und sich für diesen und als Rache für Tezuka das Bein brechen hat lassen?

Selbst in seinen Ohren hörte es sich schrecklich verrückt an. Doch war es leider schrecklich wahr und schmerzhaft …
 

Sie zogen sich gerade um, fürs Training, als Ryoma eine bekannte, aber sehr schüchterne Stimme hörte, was ihn überrascht umdrehen ließ.
 

„Ne … Echizen-kun. Ich ähm … also ich … es tut mir so leid, das mit deinem Bein. Ich weiß nicht …“
 

Ryoma sah in die dunkelbraunen Augen Kirihara’s, wo er Reue und Schuldgefühle erkannte. Er war damals bei seinem Spiel wirklich wütend auf den Jungen gewesen, weil er diesen Sport nutzte um andere zu verletzen. Doch danach war er mehr auf sich selbst wütend gewesen. Und eigentlich war es mehr seine, als Kirihara’s Schuld. Daher nickte er etwas, wobei er die Blicke seiner neuen und alten Teamkollegen auf sich spürte. Besonders Sanada schien argwöhnisch, ging es doch um seinen Kohai.
 

„Ist okay … es ist ja wieder in Ordnung.“

„Hm … ich … also … wenn das hier vorbei ist … und mein Buchou nichts dagegen hat, würde ich gerne noch mal gegen dich spielen. Aber diesmal richtig, ohne Verletzungen.“

„Hm, gerne.“
 

Er grinste ein wenig und wandte sich wieder ab, um seinen Schläger zu nehmen. Dann ging er zwischen Atobe und Sanada durch, um die Umkleide zu verlassen. Beide blickten den Jüngeren leicht überrascht nach, während Fuji dem Schwarzhaarigen einen kühlen Blick zuwarf. Dann folgte er Ryoma.
 

„Wieso verzeihst du ihm? Er hat dir dein Bein gebrochen.“
 

Ein eiskalter Schauer fuhr durch Ryoma, als er Fujis Stimme hörte. Das erste Mal seit Wochen und es schmerzte ihn tief. Doch er atmete tief durch und sah ihn eiskalt an.
 

„Weil er sich entschuldigt hat. Weil er damals nicht er selbst war. Aber du schon. Du wusstest ganz genau, was du da tust. Aber es war dir scheißegal.“

„So ein Schwachsinn. Es war mir nicht ‚scheißegal‘. Ryoma … ich- …“

„Wag es nicht … wehe du sagst … Lass mich einfach in Ruhe!“
 

Er sah es an dem intensiven, liebevollen, aber reuevollen Blick was ihm der Tensai sagen wollte. Doch Ryoma würde es nicht verkraften. Nicht nach allem, was er durchgemacht hatte. Er wollte einfach nicht mehr an das alles erinnert werden. Fuji hatte ihm sein Herz gebrochen und mit Tezuka zusammen sein Vertrauen missbraucht. Es war nichts, was durch ein einfaches gestehen der Gefühle weggewaschen wurde. Im Gegenteil. Es würde nur noch alles komplizierter machen. Aber genau das wollte er nicht! Nie wieder!
 

Damit wandte sich Ryoma um und ging zu den Courts, wo bereits Sanada und Eiji standen. Vielleicht konnte er ja ein Spiel mit einem der Beiden anleiern, auch wenn sie andere Sachen trainieren wollten. Es war trotzdem gut zum Aufwärmen.
 

Fuji zog seine unscheinbare Maske wieder über sein Gesicht, wobei er sich abwandte und nach seinem Schläger griff, den er gegen den Baum gelehnt hatte. Dabei bemerkte er den Hyotei-Buchou, der wohl alles schweigend mitbekommen hatte.
 

„Ärger im Paradies?“
 

Es reichte ein Blick aus seinen azurblauen Augen, um den Blauhaarigen zum Schweigen zu bringen. Dann ging Fuji in die Richtung in die Ryoma verschwunden war. Wenn er eines wusste, dann dass ihn Ryoma nicht aus dem Weg gehen konnte – nicht, wenn sie jeden Tag trainierten. Und er würde nicht aufgeben, bis er endlich seine Aufmerksamkeit bekam.
 

~*~
 

Es begann mit einem einfachen Zettel in seinem Fach, das die feine, makellose Handschrift des Tensais darauf hatte und endete damit, dass dieser Zettel im Mülleimer landete. Ungelesen.

Weiter ging es mit einem neonfarbigen Post-It auf seinem Trikot, mit den einfachen Worten ‚Entschuldige‘. Ryoma zerknüllte ihn und warf ihn gekonnt über die Schulter zu Fuji, der ihn gegen den Kopf bekam. Am nächsten Tag lag eine CD auf seinem Schläger mit der kurzen Notiz ‚Bitte hör mich an‘. Sie fand den Weg auf den Boden, wo sie Ryoma rücksichtslos liegen ließ. Es war ihm egal, ob jemand drauf trat oder sie mitnahm.
 

Dann war Sonntag und Ryoma hatte endlich seine Ruhe vor Fujis nervigen Notizen, Zetteln, Nachrichten und anderen was ihm peinlich neugierige Blicke einbrachte. Zumindest … hatte er es geglaubt. Zumindest bis zu dem Moment, bis Ryoma das azurblaue Halsband um Karupin‘s Hals sah. Sein linkes Auge zuckte etwas gefährlich und er bückte sich, um es sofort von dem Hals zu nehmen, bevor er es musterte.
 

Keine Notiz, keine Nachricht, nichts … Einzig das Halsband, welches exakt dieselbe intensive Farbe hatte, wie Fujis Augen. Nur, das ihnen die dunkelblauen Flecke fehlten, die durch das pure Azurblau gesprenkelt waren. Jedoch musste man ganz genau hinsehen, um es zu erkennen. Sein Herz schmerzte bei dem Gedanken und Ryoma ging zur Mülltonne, wo er es hineinwarf. Dann ging er ins Haus, mit dem Gefühl aus den Büschen heraus beobachtet zu werden. Besonders deswegen knallte er die Türe bestimmt hinter sich zu, was ihm ein Meckern seines perversen Vaters einheimsen ließ. Doch es war ihm egal.
 

Dann ging er hoch in sein Zimmer, wobei er auch die Türe wütend hinter sich zuknallte und seine Schritte gingen direkt ins Badezimmer, wo er ein Glas mit eiskaltem Wasser füllte. Anschließend trat er zu seinem offenen Fenster und goss es direkt über den Büschen aus, von denen er sich beobachtet gefühlt hatte.
 

„Saa … da wär ich wohl ziemlich nass geworden, hm?!“
 

Erschrocken fuhr Ryoma herum und blickte in Fujis blaue Augen. Dieser Mistkerl hatte das geplant, dachte er und warf instinktiv aus seiner Wut heraus das Glas nach dem Älteren. Dieser war zwar erschrocken durch diese Tat, doch er fing das Glas gekonnt mit der linken Hand auf. Allerdings hatte weder Ryoma damit gerechnet, dass er es fangen würde. Und Fuji nicht damit, dass es in seiner Hand zerbersten würde. Ein Teil der Scherben fiel zu Boden, während sich ein paar in die makellose, weiße Haut bohrten, die augenblicklich begann sich blutrot zu verfärben.
 

„Was … du … Vollidiot!“
 

Bevor er es verhindern konnte trat Ryoma auf den Älteren zu und er packte seine Hand, um ihn ins Badezimmer zu zerren. Dort schob er ihn auf den Rand seiner Badewanne und suchte anschließend verzweifelt nach einer Pinzette oder irgendetwas womit er die Scherben herausholen konnte.
 

„Ryoma …“

„Was hast du dir dabei gedacht? Ernsthaft, du bist wirklich so ein Idiot.“

„Ryoma …“

„Warum kannst du mich nicht einfach in Ruhe lassen, das wäre für uns beide besser.“

„Ryoma!“

„Was?!“
 

Völlig außer Atem fuhr Ryoma zu Fuji herum, der so dicht plötzlich vor ihm stand, dass er diese dunkelblauen Sprenkel in seinen Augen sah und seinen heißen Atem auf den Lippen spürte.
 

„Du weinst …“
 

Perplex blinzelte Ryoma und dann spürte er es.

Die Feuchtigkeit auf seinen Wangen, die genauso schmerzerregend war, wie der Gedanke, dass er Fuji wehgetan hatte. Hastig fuhr er sich über die Wangen, bevor er schweigend nach Fujis blutiger Hand griff, diesmal sanfter als zuvor. Dann hielt er sie unter lauwarmes Wasser, während er begann die kleinen Scherben aus der Handfläche zu puhlen. Solange, bis nichts mehr zu sehen war. Außer die makellose, weiße Haut und die feinen, kleinen Schnitte.
 

Anschließend trocknete er die Handfläche sanft ab, wobei es ihm egal war rote Flecken auf seinem Lieblingshandtuch zu hinterlassen. Dann kam Wundsalbe darauf und er bandagierte die Hand vorsorglich. Allerdings vermied er es peinlich genau, ihn dabei nur anzusehen, auch, wenn er Fujis Blick spürte – die ganze Zeit.
 

„Du solltest zu einem Arzt damit.“

„Ryoma …“

„Und zwar sofort.“
 

Er warf das Handtuch in den Wäschekorb, bevor Ryoma in sein Zimmer ging, um die Scherben aufzusammeln, bevor Karupin auch noch verletzt wurde. Seine Augen brannten zwar vor weiteren, bislang unvergossenen Tränen, doch Ryoma konnte es ignorieren.
 

„Es tut mir leid. Alles. Nun … zumindest meine Beweggründe dahinter. Nur, war es nicht um dich zu besitzen oder als erster dir nahe zu sein. Vielleicht … am Anfang, nur um dir nahe zu sein. Dir unter die Haut zu gehen. Doch mit der Zeit wurde es immer mehr. Ich hätte nie mit dir … ich habe vor dir auch noch nie mit jemanden diese Dinge getan. Ich war noch nie mit jemand intim, bis du kamst und ich war auch noch nie in jemanden verliebt. Bis auf dich. Also würdest du … mich bitte ansehen, damit ich dir sagen kann, wie viel du mir bedeutest?“
 

Unbewegt starrte er auf die blutigen Flecke auf seinem Boden und Ryoma spürte sein Herz immer schneller schlagen. Von Wort zu Wort – Sekunde zu Sekunde …

Seine Lider flatterten und er schloss sie, um die Tränen laufen zu lassen. Er hatte so Angst davor, die Augen zu öffnen, Fuji anzusehen und diese Worte zu hören. Es machte ihm Angst, weil er genau wusste, würde er es einmal hören, dass er es nicht mehr ignorieren konnte. Genauso wenig wie den Drang, den Älteren zu sich zu ziehen und zu küssen. Mit ihm Dinge zu tun, die sie – laut seiner Worte – noch nie mit jemand anderem getan hatten.
 

„Du … musst zu einem Arzt mit deiner Hand.“

„Nein. Ich bleibe solange, bis du mich endlich ansiehst!“

„Wenn du das empfindest, was du … anspielst. Dann geh zu einem Arzt … Bitte und zwar jetzt!“
 

Ryoma konnte nicht. Er konnte ihn nicht ansehen und erstrecht nicht diese Wörter hören. Zu stark in ihm war dieser Schmerz, dessen, was er empfand, wenn er in die blauen Augen sah. Zu stark die Sehnsucht, die er empfand, wenn er diese Farbe sah.
 

„Ich liebe dich, aber ich gehe nicht, bevor du mich nicht endlich ansiehst, damit ich es dir direkt sagen kann.“

„Hmpf.“
 

Die Sekunde, in der er das hörte, was in ihm sein Herz schneller schlagen ließ, schnitt sich Ryoma an einer Scherbe. Automatisch ballte er die Hand zur Faust, damit es Fuji nicht sehen konnte, doch er hatte es gesehen – das Zucken der Hand und das Schnauben gehört.
 

„Chikushoo!“
 

Sofort war er bei Ryoma und er griff nach seiner Hand, wobei sie ihm stur entrissen wurde. Ryoma hasste es so schwach sein zu müssen, besonders, wenn Fuji in der Nähe war.
 

„Hör endlich auf, Fuji!“

„Wieso denn?“

„Weil ich es nicht ertrage. Deine Nähe, deine Stimme, deine Augen. Ich kann nicht atmen, wenn du in meiner Nähe bist. Und das einzige an das ich denken kann, bist du. Du und dein verfluchter Atem auf meiner Haut. Du machst mich wahnsinnig. Verstehst du nicht, was du mir antust? Die ganze Zeit über? Ich will dich nur vergessen, aber du drängst dich in mein Leben wie ein Parasit. Du machst mich abhängig von dir, nur um mich wieder fallen zu lassen. Und das ertrage ich nicht länger. Also geh endlich. Geh und lass mich in-…“
 

Heiße Lippen pressten sich unnachgiebig auf seine und Ryoma versuchte verzweifelt sich aus dem groben Griff des Tensais herauswinden zu können. Doch stattdessen wurde er auf den Boden gedrückt und inniger geküsst. Er kämpfte wirklich dagegen an. Gegen diese brennende, ihn innerlich zerreißende Sehnsucht. Schließlich fiel seine Selbstbeherrschung splitternd in sich zusammen, als er durch seine verletzte, blutige Handfläche den heftigen Herzschlag Fujis spürte.
 

Gerade, als er den Kuss erwidern wollte, zog sich der Ältere jedoch von ihm zurück und ließ ihn wieder atmen.
 

„Es … ich … entschuldige. Ich … ich lass dich ab jetzt in Ruhe.“

„Fuji …“
 

Seine Stimme war so leise, dass es Fuji nicht hörte, als er aus dem Zimmer stürmte. Mit tränenden Augen konnte Ryoma nur an die weiße Decke starren, die augenblicklich verschwamm und er verkrampfte die Hände in zitternde Fäuste.
 

„Syusuke …“
 

Schluchzend vergrub Ryoma sein Gesicht in den Händen, wobei er sein Gesicht mit seinem Blut beschmierte, doch es kümmerte ihn nicht. Es war genau das, wovor er sich so gefürchtet hatte, eingetroffen. Er war gebrochen und Fuji hatte ihn zurückgelassen in mitten von seinem Blut und Scherben!
 

~*~
 

„Wieso nicht?“

„Deine Kondition, Echizen. Du bist zwar mit Atobe und Sanada der Fitteste in diesem Team, aber emotional belastet dich etwas und dieser Fakt – zusammen mit dem, dass du gegen Smith antreten würdest … Nein. Du wirst höchstens spielen, wenn jemand ausfällt oder es einen Verletzungsfall gibt. Doch bis dahin, bleibst du vom Court.“
 

Ungläubig starrten seine großen Augen hoch zu dem Coach und Ryoma wusste seit Wochen nichts anderes zu fühlen, als puren Hass gegen sich selbst. Gegen seine emotionale Schwäche dem Tensai gegenüber.
 

„Fein.“
 

Ohne dem Coach einen weiteren Blick zu würdigen schmiss er seinen Schläger in sein Fach und verließ die Umkleide. Die Türe fiel hinter ihm zu und Fuji blickte ausdruckslos dagegen. Er fühlte sich mies, dass er gegen Smith spielen sollte. Auch, wenn er genau wusste, ihn zu vernichten, alleine dafür, dass er Ryomas Familiennamen beschmutzte. Aber er war nicht besser, als der Amerikaner. Er hatte Ryoma verletzt und das mehr als einmal. Mehr als nur mit Worten. Er hatte ihm sein Herz gebrochen und ihn dazu getrieben, dass ihm Tennis ein weiteres Mal gestohlen wurde. Fuji wusste, dass er mit diesen Dingen nie wieder Fuß fassen würde, weswegen er wenigstens für ihn gewinnen wollte. Mit allem was er konnte.
 

~*~
 

„Ne … Ryoma, tut mir leid, dass du nicht spielen darfst.“

„Hm, danke Akaya.“
 

Schwach nickte er dem Schwarzhaarigen zu, der sich zu ihm auf die Bank setzte. Sanada blickte kurz auf die Szene vor ihm, bevor er wieder auf den Court blickte, wo Fuji spielte. Das war ein entscheidendes Spiel. Sie lagen vom Gewinnstand gleichauf mit dem amerikanischen Team. Also wenn Fuji das nicht hinbekam, würden sie verlieren.
 

Während sein Team die ganze Zeit über das Spiel verfolgte, achtete Ryoma nur auf die Schläge, die Smith zurückschlug. Nach zwanzig Minuten fand er es jedoch einfach nur noch öde, immer und immer wieder dieselbe Bewegung zu sehen, bis er die Augen aufriss und aufstand.
 

„Echizen …“
 

Atobe griff nach seinem Handgelenk, doch Ryoma nahm es kaum war. Stattdessen sah er das erste Mal seit Tagen das erste Mal in Fujis Richtung und er schüttelte leicht den Kopf, in der Hoffnung, dass Fuji ihn sah, seinen Blick spürte – irgendwas. Doch dem war nicht so. Fuji war bereits zu tief in der Falle, wobei sich Ryoma fragte, warum der Tensai nicht den Ball ins ‚Aus‘ gehen ließ oder einfach nicht mehr zurückschlug. Irgendwas, damit er sich nicht noch mehr verletzte.
 

„Echizen was ist?“

„Der Schlag … es ist deiner.“

„Was?“

„Den du bei Tezuka damals angewandt hast. Nur … anders. Besser.“
 

Fuji hingegen spürte die Blicke. Er hörte sogar teilweise das Gespräch. Aber er war erstens zu tief bereits in der Falle Smiths und zweitens würde er nicht aufgeben. Er hatte es sich versprochen, das Match zu gewinnen. Egal wie, egal wie hart oder schwer es werden würde. Für Ryoma …
 

~*~
 

Eine Stunde später musste Ryoma beobachteten wie sie Fuji vom Spielfeld brachten, der sich die Schulter ausgekugelt hatte und nicht mehr in der Verfassung war zu spielen. Sein Herz raste. Teil aus Wut – sowie aus Hass. Er brauchte die Worte Sakaki’s nicht, als er seinen Schläger ergriff und aufs Feld ging. Dabei schlossen sich seine Finger so hart um den Griff seines Schlägers, dass dieser ächzte.
 

„Ich wusste doch, dass es sich lohnen würde deinen Kollegen die Schulter auszurenken!“
 

Ryoma warf den Ball in die Luft und schlug ihn hart auf. Seine Augen waren eiskalt, als er zu Kevin sah, der eine Sekunde später bewusstlos auf dem Court lag mit einer Beule auf der Stirn. Geschockt blickte der Schiedsrichter auf den Jungen, der kurz darauf wieder zu Bewusstsein kam. Ein Arzt lief zu ihm und redete irgendetwas. Doch dann schüttelte er den Kopf.
 

„Durch Aufgabe gewinnt …“
 

Die weiteren Worte hörte er allerdings nicht mehr, weil Ryoma bereits vom Court lief. Der Schläger lag unachtsam auf dem roten Sand, deutlich als Zeichen dessen, was ihm in dieser Sekunde wichtiger war. Von Weitem sah er den Krankenwagen, als er die Schritte beschleunigte und gerade noch am Sanitäter ankam, der dabei war, die Türen zu schließen.
 

„Ich fahre mit.“

„Aber du bist …“

„Ich fahre mit!“
 

Die Augen des älteren Mannes weiteten sich etwas und hastig öffnete er die Türe, um ihn einsteigen zu lassen. Völlig außer Atem und schweigend setzte sich Ryoma auf die Trage neben Fuji. Sein Herz schlug so hart, dass ihm schwindelig wurde. Doch das einzige, was in dem Moment zählte war, dass er bei Fuji war. Dieser wusste hingegen gar nicht, wie er reagieren sollte, als Ryoma plötzlich zu ihm in den Krankenwagen stieg. Mit einer Hand hielt er sich zittrig die ausgekugelte Schulter die schmerzte wie die Hölle. Als er jedoch weiche Fingerspitzen zwischen seine gleiten spürte – zaghaft und schüchtern – wich der Schmerz einem wohligen Gefühl, dass ihm zeigte, dass er nicht alleine war.
 

~*~
 

„Die Schulter ist nur ausgekugelt. Keine Verletzungen der Sehnen oder Muskeln. Ich werde … sie jetzt wieder einrenken. Es wird aber trotz der Schmerzmittel sehr wehtun.“

„Hm, schon okay.“

„Ich zähle bis drei.“
 

Eins …
 

Fuji lächelte ein wenig wie gewohnt, doch Ryoma sah die Anspannung an den Mundwinkeln, den feinen Schweiß auf der Stirn.
 

Zwei …
 

Es tat ihm in der Brust weh, zu wissen, welchen Schmerz Fuji jeden Moment durchleben musste. Ryoma wusste wie schrecklich weh es tat, eine Schulter eingerenkt zu bekommen.
 

Drei …
 

Ruckartig war er an Fujis Seite und griff nach seiner Hand des gesunden Arms, als ein dumpfes Geräusch erklang und der Tensai seine zarten, langen Finger derartig um Ryomas Hand verkrampfte, dass er in die Knie ging.
 

Beinahe synchron keuchten sie auf.

Fuji wegen seiner Schulter.

Ryoma wegen seiner Hand.
 

Kurz darauf hing ein Röntgenbild seiner rechten Hand am Lichtprojektor und der Arzt lächelte etwas, als er mit dem Stift auf die Hand zeigte.
 

„Sehen Sie, kein Bruch. Alles in Ordnung. Fuji-san hat genügend Schmerzmittel verschrieben bekommen, dass er Ihnen gewiss eine Tablette abgeben wird. Fuji-san, kommen sie in zwei Wochen wieder, dann untersuche ich noch mal ihre Schulter. Wenn alles in Ordnung ist, dürfen Sie dann auch wieder spielen, aber übertreiben Sie es nicht. Bis dahin, belasten Sie ihren Arm nicht mit etwas Schwerem. Ansonsten könnte ihr Gelenk erneut herausrutschen. Es wäre nicht das erste Mal, dass dies passiert, ne Echizen-san? Gut. Ich wünsche ihnen Beiden eine gute Besserung.“
 

Der Arzt verließ das Patientenzimmer und Ryoma blickte leicht verlegen gegen die sterile Wand zu seiner Linken, um Fujis etwas amüsierten Blick zu entgehen. Doch dieser seufzte schließlich leise und senkte den Blick.
 

„Es war nicht nötig das Spiel wegen mir sausen zu lassen.“

„Hab ich nicht, keine Sorge.“

„Aber … keine fünf Minuten…“
 

Etwas verwirrt neigte Fuji den Kopf. Es war unmöglich das Spiel binnen fünf Minuten zu einem 6:2 zu bringen. Wobei er von der Zahl 2 von dem ausging, was er gegen ihn gewonnen hatte. Trotzdem … es waren 4 Spiele … nein. Nicht mal Ryoma war so schnell.
 

„Sagen wir … er hat bekommen, was er verdient hat.“

„Hast du …? Ryoma …“

„Keine Sorge, er hat gewiss nur eine Gehirnerschütterung.“
 

Ryoma vermies es weiterhin Fuji anzusehen, wobei seine Finger der linken Hand, die Rechte massierten, dort wo sie ein paar Nagelabdrücke und lange Abdrücke zweier Finger trug. Erneut war eine unangenehme Stille im Zimmer, doch er war noch nicht fertig.
 

„Es ist … pure Ironie, oder?“

„Hm?“

„Na ja. Jedes Mal wenn wir zusammen kommen … wird jemand verletzt. Oder wir verletzen uns selbst, gegenseitig … andere. Das was du mir erzähltest … diese Wut, die du gespürt hast, bei meinem Spiel mit Kirihara …“
 

Für einen Moment schloss Ryoma die Augen, als er erneut den Schmerz in den azurblauen Augen sah, als Fujis Arm ausgekugelt wurde. Knirschend öffnete er die Augen wieder und er sah ihn endlich an.
 

„Ich liebe dich. Egal … wie viel Schmerz aufkommt, wenn wir zusammen sind. Es ist ein schöner Schmerz, wenn du da bist. Aber unerträglich, wenn du … es nicht bist. Und ich ertrage keine Sekunde mehr ohne dich, egal wie weh es tut …“
 

Trotz seiner protestierenden Schulter hob Fuji die Hand und strich mit dem Daumen über Ryomas Wange, als eine Träne über diese lief. Dann beugte er sich vor und küsste ihn liebevoll, nur um sich einen Augenblick später wieder zu lösen.
 

„Ich liebe dich auch. Egal was passiert, denn für dich leide ich gerne.“
 

Schwach lächelte Ryoma und ließ den Kopf leicht gegen seine gesunde Schulter sinken, wobei er die Augen langsam schloss. Kurz darauf schob er seine Hand wieder über Fujis und verschränkte ihre Finger miteinander. Er hätte es nicht besser sagen können, denn … er litt. Aber gerne, wenn er dafür wenigstens in seiner Nähe sein konnte. Nur wünschte Ryoma, dass er es früher akzeptiert und erkannt hätte. Vielleicht hätten sie dann beide nicht so leiden müssen~.
 

Wenigstens wussten Beide nun, dass Liebe wehtat. Egal, was in den Büchern stand – es war keine rosa Zuckerwatte mit endlosem Happy End.
 

Liebe war viel komplizierter. Liebe schmerzte, wenn man von der Person verletzt wurde, die einem am meisten von allen bedeutete. Doch noch mehr schmerzte sie, wenn man den Schmerz nicht akzeptierte – ihn nicht heilen ließ.
 

Das einzig schöne an der Liebe war, dass sie einem zu der Person führte, mit der man den Schmerz teilen und heilen lassen konnte. Denn nur dann, wenn man das Schlimmste zusammen überstanden hatte, würde man alles zusammen ertragen können …
 


 

~*~ Ende~*~



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Manga-Lady
2012-07-31T20:01:22+00:00 31.07.2012 22:01
boaw ich hasse tezuka -.-
so ein a...loch
kommt da noch ein extra
wie fuji tezuka fretig
macht bitte
Von:  chrono87
2012-07-30T21:18:29+00:00 30.07.2012 23:18
da kehrt ryoma endlich zum team zurück und bittet tezuka ihn wieder ins team aufzunehmen und dann kommt dieser verdammte mistkerl darauf ryoma zu küssen und diesen so in ein neues tief zu stoßen. und dann denkt der ernsthaft noch darüber nach, dass ryoma mit ihm spielt? der kerl muss wirklich größenwahnsinnig sein. ha, und dann gesteht ihm fuji auch noch, dass er es wusste, obwohl sich ryoa wegen des kusses so schlecht gefühlt hat und sich bei ihm entschuldigte. wirklich... einmal in seinem leben hätte fuji schweigen sollen, aber nein, er konnte es nicht und muss dann mit den konsequenzen leben. ist doch wohl klar, dass ryoma so denkt, wenn er soetwas hört. mir würde es genauso gehen. daher kann ich sehr gut mit ryoma fühlen.
fuji und tezuka sollten froh sein, dass ryoma überhaupt noch zum training gekommen ist und in seigaku gebleiben ist. er hätte sich auch einen privaten club oder so suchen können.
zumindest tezuka scheint seine lektion gelernt zu haben, der ryoma nicht mehr zu nahe kommt, im gegensatz zu fuji, der alles versucht und dann doch nur abgelehnt wird.
tja, scheint als wenn fuji wütend ist, dass ryoma kirihara verzeihen konnte, ihm aber nicht. nun, das sind auch zwei verschiedene sachen. aber zum schluss finden sie ja zum glück zusammen, auch wenn es erst eine ausgerenkte schulter braucht und einen gehörnten kevin XDD

mir gefiel die ff super, vor allem der komplett ausgeschriebene lemon, der wirklich detailgetreu war. mehr davon XDDDD
lg chrono


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