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True Story

How I Met Your Mother & Detektiv Conan Crossover
von

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Robin Undercover

„Hey, das ist echt schräg.“

„Was ist schräg?“ Barney starrte irritiert auf sein Handy. Eigentlich hatte er sich darauf gefreut, sich zur Abwechslung einmal einen ruhigen Abend zu machen, um etwas Bier und vor allem neue Ideen zu tanken, wenn man die beachtliche Sammlung an neuen Schmutzfilmchen bedachte, die er genüsslich vor sich auf dem Tisch ausgebreitet hatte. Er hatte höchstens einmal mit dem Gedanken gespielt, Vermouth anzurufen, um sie auf seine Party einzuladen, obwohl ihm inzwischen natürlich klar war, dass sie vollkommen irre war. Das letzte, womit er gerechnet hatte, war ein Anruf von Robin gewesen. Er konnte selbst nicht sagen, warum, aber aus unerfindlichen Gründen freute er sich sogar ein bisschen darüber.

„Was ist schräg?“, wiederholte er seine Frage, da sie nicht geantwortet hatte.

„Ach, ich bin nur gerade im MacLaren’s, da ich mich eigentlich mit Lily treffen wollte, aber sie und Marshall scheinen zu beschäftigt zu sein…“ Sie räusperte sich, Barney glaubte beinahe, ein schelmisches Lächeln herauszuhören. „Wie auch immer, hier sitzt ein echt schräger Typ, den müsstest du sehen.“

Plötzlich wurde er hellhörig. „Wie schräg? Wie sieht er aus? Los, beschreib ihn mir!“

„Seit wann bist du denn auch an Kerlen interessiert?“, spottete sie.

„Bin ich nicht, nun mach schon!“

Robin seufzte am anderen Ende der Leitung theatralisch, konnte aber nicht verbergen, dass sie immer noch amüsiert über den mysteriösen Mann und seine Reaktion auf ihn war.

„Also schön, ich glaube er ist Asiate, aber Gott, ist der groß, mindestens zwei Meter oder so und lange Haare wie eine Frau.“, sie kicherte. „Ich überlege die ganze Zeit, ob das ein Rockstar oder ein Schauspieler ist, aber mir fällt niemand ein. Verrückt ist auch, dass eine ziemlich scharfe Blondine bei ihm sitzt, keine Ahnung, wie sich so ein Typ so eine angeln kann…“

Asiate. Lange Haare. Heiße Blondine. Verdammt.

„Robin, was machen die beiden gerade?“

„Naja, sie reden und trinken etwas, was sollten sie sonst in einer Bar tun?“, entgegnete sie verdutzt. Einen Moment lang fragte sich Barney, ob Robin das Ganze vielleicht nur als Vorwand benutzt hatte, ihn anzurufen, doch er schüttelte den Gedanken hastig ab. Das war wirklich zu albern.

Und dennoch ist es ein Geschenk des Himmels.

„Kannst du dich unauffällig in die Nähe der beiden setzen? Ich möchte wissen, worüber sie reden.“

Er wusste nicht, ob es klug war, Robin auf zwei Schwerverbrecher anzusetzen, aber andererseits machte es Batman ja nicht anders und bei ihm funktionierte das meistens ziemlich gut.

„Ohhkay.“, sagte Robin langgezogen, während sie, wie er anhand der Geräusche zu hören glaubte, quer durch das Lokal ging und sich setzte. „Wie geht es dir heute denn so?“

„Mit mir ist alles in Ordnung, ich kenne die beiden nur.“

Sie wirkte sichtlich überrascht. „Tatsächlich? Bei der Blonden könnte ich das noch verstehen, aber bei dem Kerl…“

„Wir sind sowas wie Bros.“, sagte Barney selbstzufrieden, wohlwissend, dass Gin ihn für diesen Satz getötet hätte.

„Und warum sprichst du dann nicht einfach selbst mit ihn?“

„Nein, warte! Okay, wir sind eher Fast-Bros.“

„Was denn nun?“

War der Robin in den Comics auch immer so lästig neugierig gewesen? Vermutlich nicht.

„Ich möchte erst mal, dass du leiser sprichst, Teufel, die hören sicher jedes Wort. Ich werde dir später alles erklären, aber jetzt hör den beiden bitte zu und merk dir genau, was sie sagen, es ist wichtig.“

„In Ordnung.“ Robin schien seine Aufregung zu spüren, denn sie klang verdächtig nach einem Kind, das gerade seine Spionage-Brille aus dem Micky-Maus-Heft ausprobierte.
 

Gin blickte Vermouth grimmig an, die sich gerade scheinbar unendlich langsam eine Zigarette ansteckte. Seine eigenen waren alle. Das war nicht das einzige, was ihn nervte, vermutlich wurde er alt, aber er begann zunehmend, überfüllte Bars zu hassen. Vielleicht lag es aber nur an den Leuten hier, zumindest hatte er gute Lust, der lauthals telefonierenden Frau am Nachbartisch den Hals umzudrehen.

„Was willst du?“, fragte sie und blies den Rauch in die Luft, wo die Schwaden asynchron zur lauten Musik zu tanzen begannen.

„Es geht um sie.“, sagte er und warf ihr dabei einen durchdringenden Blick zu. „Es könnte sein, dass sie in die USA zurückgekehrt ist, immerhin ist sie hier aufgewachsen und glaubt vielleicht, es wäre leichter, sich hier vor uns zu verstecken.“

Sie hob die Augenbrauen. „Oh, ich verstehe, dann bist du also nicht nur hierhergekommen, um mir nachzuspionieren?“

Seine Augen verengten sich. „Im Gegensatz zu lege ich Wert darauf, meine Pflichten der Organisation gegenüber zu erfüllen. Außerdem hasse ich Verräter, wie du weißt.“

Sie schmunzelte. „Ist das der einzige Grund, warum Sherry sterben muss?“

Er ignorierte ihre Frage und fuhr unbeirrt fort, wobei weder ihm noch Vermouth auffiel, dass die Brünette, die einen Tisch weitersaß, sich neugierig zu ihnen herüberlehnte.

„Es ist noch nicht klar, ob sie tatsächlich stirbt, ihre Forschungsarbeit ist durchaus relevant für uns. Mein Auftrag lautet erst einmal sie zurückzubekommen, wobei ich natürlich nicht versprechen kann, dass sich nicht zufällig eine Kugel löst.“ Er grinste böse und trank einen Schluck von seinem Drink, um das schmerzende Verlangen nach einer Zigarette im Zaum zu halten.

„So viel zu den Pflichten der Organisation gegenüber.“

„Sie hat es nicht anders verdient, sie hat uns verraten.“

„Schon gut, schon gut.“ Sie hob beschwichtigend die Hände, nachdem Gin sich ein Stück aufgerichtet und sie hasserfüllt angefunkelt hatte. „Ich weiß ja, dass ihr eine sehr spezielle Beziehung habt. Ich werde mich jedenfalls umhören und ein paar Kontakte spielen lassen, wenn Shiho Miyano in den USA ist, finden wir sie.“

Gin lehnte sich etwas zufriedener, aber immer noch sichtlich angespannt zurück. „Dann hoffen wir mal, dass du dein Wort halten kannst. Aber vergiss nicht, wenn wir sie finden, dann gehört sie mir.“

Er leerte sein Glas in einem Zug.
 

„Barney Stinson am Apparat“

„Barney, ich klingle seit zehn Minuten, lass mich gefälligst rein.“

„Oh Robin, du bist es, tut mir leid, ich dachte, es sei Ted.“

Oder Schlimmeres.

Eilig packte er seine Pornosammlung weg und öffnete die Tür. Robin verschränkte die Arme und stolzierte an ihm vorbei.

„Erstens: Hast du nicht so ein Kamera-Dingsbums? Zweitens: Was hast du für ein Problem mit Ted? Und drittens: Mit was für seltsamen Leuten hast du bitte zu tun?“

„Erst mal hallo, Robin, möchtest du vielleicht ein Bier?“

Ohne eine Antwort nahm sie es ihm aus der Hand und kippte einen großen Schluck.

Cheers.“, meinte er trocken und führte sie zur Couch, von der er hastig noch ein paar Erdnussflips und eine DVD mit dem Titel „heißer Ritt durch Mexiko“ wischte.

„Um deine Fragen zu beantworten, ja, ich habe so etwas, aber manchmal ist mir eben nicht danach hindurchzusehen und eine hässlich verzerrte Visage zu erblicken und Ted… möchte ich gerade eben nicht sehen.“

Er trank selbst von seinem Bier.

„Du hast den unheimlichen Hünen erwartet, oder?“

„Jup.“, schluckte Barney.

„Also gut.“, seufzte sie. „Ich hab das Gespräch der beiden belauscht und es war echt schräg, sind die von der Mafia oder so?“

„So ähnlich.“

Sie runzelte die Stirn. „Fantastisch. Naja, jedenfalls scheinen sie jemanden zu suchen, beziehungsweise der Mann scheint ganz versessen darauf zu sein, diese Person zu finden.“

Barney spitzte die Ohren. War das seine Chance endlich an ihn heranzukommen?

„Hast du mitbekommen, wen sie suchen?“

„Nun, anscheinend eine Frau, Japanerin nehme ich an, sie ist aber in den USA aufgewachsen. Sie nannten sie Shiho Miyano oder Sherry, ein seltsamer Spitzname, vielleicht war sie Alkoholikerin.“

Toll, noch so eine Irre also.

„Ja, wahrscheinlich. Genau deshalb müssen wir sie finden und sie beschützen.“

Sie musterte ihn nachdenklich und etwas besorgt. „Vor diesen Leuten?“

„Äh, ja, das sind alles Alkoholiker, eine Sekte um genau zu sein. Sie wollen sie dazu zwingen noch mehr Alkohol zu trinken um äh… die Erleuchtung, genau, die Erleuchtung und so zu kriegen, Asiaten halt.“

Er lachte auf. Robin schien wenig überzeugt.

„Du willst sie also finden, um sie vor einer Sekte zu retten, die Alkohol trinkt, um die Erleuchtung zu erlangen und sich auch danach benennt.“

„Jo.“ Er setzte zu einem weiteren Schluck an, um sich zu beruhigen, doch Robin nahm ihm die Flasche weg.

„Ich denke, du hattest genug.“

„Ach komm schon, Robin.“ Er wusste, dass er klang wie ein bettelndes Kind, doch das war ihm egal. „Vertrau mir, es ist alles nicht so kompliziert und seltsam, wie du denkst, wir müssen nur das Mädchen finden.“

„Oh, das ist kompliziert und seltsam, glaub mir.“

Er warf ihr einen treuherzigen Blick zu. „Bitte hilf mir.“

Sie seufzte, diesmal noch gequälter. „Na schön, diese Typen scheinen ja wirklich nichts Gutes im Sinn zu haben.“

Natürlich hätte Barney jetzt anmerken können, dass sein eigener Plan keineswegs so heroisch war, wie er es ihr erläutert hatte, im Gegenteil, über das Mädchen würde es ihm sicher gelingen an Gin heranzukommen, vielleicht würde er sie vorher einmal kurz flachlegen, wenn sie einigermaßen hübsch war, aber dann würde sie ihm gehören und er würde zum Dank sein Bro werden, so wie es von Anfang an geplant war. Leider würde Robin diesen genialen Plan nicht zu schätzen wissen, vermutlich würde sie eher ihn an Gin abliefern, als irgendein scheinbar unschuldiges Mädchen.

Aber deshalb ist sie eben Robin und nicht Batman, dachte er selbstzufrieden. Außerdem, wie unschuldig kann ein Mädchen schon sein, das mal bei denen mitgemacht hat?

„Na dann gehe ich mal.“, sagte Robin und wandte sich zum Gehen, doch Barney musste plötzlich daran denken, wie er gern er ihre Stimmer früher am Abend gehört hatte und hielt sie am Arm fest.

„Hey, bleib doch noch ein wenig, wenn du schon mal da bist. Wir könnten einen Film gucken.“

Sie musterte ihn skeptisch. „Was zum Beispiel?“

Er schielte wieder in Richtung „Ritt durch Mexiko“, verwarf den Gedanken aber wieder. „Wir könnten auch ein Brettspiel spielen?“

Ihre Augenbrauen schnellten in die Höhe. „Was, wieder Schiffe versenken?“

Er schnaubte. „Ach komm, jeder, wirklich jeder weiß, wofür das steht, deine Reaktion war vollkommen übertrieben. Aber nein, ich dachte eher an Mensch-ärgere-dich-nicht oder so.“ Er lächelte schief. „Du bist doch mein Wing-Man, da spielen wir nur ehrliche Männerspiele.“

Robin sah einen Moment lang aus, als wollte sie fragen, warum in aller Welt Mensch-ärgere-dich-nicht ein Männerspiel war, ließ es dann aber bleiben und half ihm dabei, das Spielbrett aufzubauen. Während sie die Spielsteine aufstellten, dachte Barney darüber nach, dass er diesen peinlichen Abend schon fast vergessen hatte, oder hatte er ihn bewusst verdrängt? Nach ihrer Begegnung in der Bar, hatten er und Robin ein paar Mal etwas miteinander unternommen, wobei ihm aufgefallen war, dass sie für eine Frau wirklich ein erstaunlich guter Bro war. Sie hatte ihn zu heißen Mädels gelotst, hatte mit ihm getrunken, geraucht, Laser-Tag gespielt und schließlich war er eines Abends noch mit zu ihr nach Hause gekommen, was in einem Fiasko geendet hatte. Wie hatte er auch ahnen können, dass sie wirklich Schiffe versenken spielen wollte? Teufel, sie waren doch keine zwölf Jahre alt. Leider gab es noch eine weitere unangenehme Wahrheit, die Robin ihn an diesem Abend offenbart hatte: Sie war in Ted verliebt. Er wusste immer noch nicht, ob er belustigt, schockiert oder verzweifelt sein sollte, schließlich war es ein gerade lächerlich absurder Gedanke, nachdem sie ihn abserviert hatte, eben weil er sie liebte, aber aus unerfindlichen Gründen ließen ihn diese Worte nicht mehr los und sorgten dafür, dass sich immer öfter ein seltsam bitterer Geschmack in seinem Mund breit machte, wenn er Ted ansah. Robin schien bislang nichts davon bemerkt zu haben, denn auch heute Abend war sie zu seiner Erleichterung wieder die lockere Robin, die er kannte, die Bro-Robin, mit der er zu gerne Mensch-ägere-dich-nicht, statt Schiffe versenken spielte. Dummerweise schien das Universum diese Meinung nicht ganz zu teilen, denn als sie sich nach einigen Spielrunden und mindestens doppelt so vielen Bieren, in die Augen sahen, war er nicht einmal mehr in der Lage, darüber nachzudenken. Zum ersten Mal war er in so einer Situation nicht mehr Herr seiner Lage, sondern etwas anderes, größeres, das ihn zu leiten und an unsichtbaren Fäden zu Robin, die ebenso sprachlos war, wie er selbst, zu ziehen. Als ihre Lippen sich berührten, glaubte er zum ersten Mal zu spüren, wie das Universum tatsächlich schmeckte.
 

Als er einige Stunden später im Bett lag, dachte er über Karma nach. Vielleicht hatte ihn das Gerede über asiatische Sekten darauf gebracht, aber das spielte wohl keine Rolle, denn er war sich in diesem Moment sicher, dass es so etwas nicht geben konnte. Wie sonst war es möglich, dass nachdem er bekundet hatte, ein Mädchen zu suchen und an einen bis unter die Zähne bewaffneten Killer auszuliefern, um seine eigene Haut zu retten, eine unglaublich heiße Frau in seinem Bett gelandet war?

Tja Karma, wie sagt man so schön…? In your face!

Während er so dalag, gingen ihn aber nicht nur diese Gedanken durch den Kopf. Normalerweise, wenn er nach einer heißen Nummer nicht so ausgepowert war, dass er die Nacht durchschlief, befummelte er vielleicht noch ein bisschen das heiße Ding neben sich und döste dann benebelt von Selbstzufriedenheit und Stolz wieder ein, doch heute Nacht war es anders. Er wusste selbst nicht warum, aber ihm war danach sie anzusehen, einfach nur ihr Gesicht zu betrachten, auf dem die Schatten der niemals ruhenden Stadt spielten und dabei an nichts zu denken. Vermutlich sah er beinahe zärtlich dabei aus, ja, vermutlich wollte er ihr sogar über die Haare streicheln und sie am nächsten Morgen sehen, wie sie zerzaust und leicht verschämt an den Frühstückstisch kam, nur um ihn dort strahlend anzulächeln, einfach, weil er noch da war und sie ebenfalls. Weil etwas, das der Nacht gehörte, im Licht nicht immer abscheulich aussah oder verblasst war wie ein alberner Traum, manchmal konnten die Dinge vielleicht sogar schöner sein, wenn man ihnen das Heimliche und die bedrohlichen Schatten nahm.

Verdammt, wieso müssen diese Karma-Typen immer Recht behalten?



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