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Maryam

von

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Erstes Kapitel

Irgendwie war dieser Junge merkwürdig, mal ganz abgesehen davon das er wie ich schon um 4 Uhr früh wach war. Er lebte gegenüber von uns in unserer neuen Nachbarschaft in Surrey in der Nähe von London.

Ligusterweg, alleine der Name der Straße war schon langweilig, genauso wie die Nachbarn, die alle einen fein säuberlich getrimmten Rasen hatten und deren Wagen, die am Abend vor den Garagen standen, nicht ein einzelnes Staubkorn aufwiesen. Seit zwei Wochen wohnte ich jetzt schon in dieser schrecklichen Nachbarschaft in der die perfeckte Fassade alles war und ich mir vorkam als wäre ich die einzige Person, die nicht zwanghaft normal sein wollte. Sogar meine Eltern hatten schon damit angefangen- der Rasen vor unserem Haus wird wie der aller Nachbarn am Samstag nachmittag gemäht. Sogar in die Kirche waren sie schon gegangen, aber wenigstens dahin hatten sie mich nicht hingeschleppt. Ich wünschte mich zurück in meine alte Heimat, in der mein Vater seine Firma gegründet hatte und wegen der er jetzt hatte hier her ziehen wollen, in die Nähe von London, um eine Zweigstelle zu eröffnen.

Mein Blick fiel wieder auf den schwarzhaarigen Jungen in Haus Nummer vier, der, genauso wie ich, auf seinem Fensterbrett saß und in den gerade beginnenden Morgen hineinstarrte. Ich schätzte ihn auf siebzehn, so alt wie ich selbst. Er passte so gar nicht zu seiner restlichen Familie, die alle das Sonnenlicht anscheinend noch nie gesehen hatten, mit seiner braun gebrannten Haut und den schwarzen Haaren. Der Rest seiner Familie war blond, also war er vielleicht adoptiert? Eine Bewegung draußen riss mich aus meinen gedanken. Täuschte ich mich oder flog dort wirklich eine Eule auf das Fenster des Jungen zu? Tatsächlich, ich sah in lächeln, das Fenster öffnen und die Eule hereinlassen, die ihm anscheinend einen Brief übergab und wieder abflog. Sein lächeln verflog abruppt als er angefangen hatte den Brief zu lesen, dann zerknüllte er ihn und verschwand in seinem Zimmer, sodass ich ihn nicht mehr sehen konnte.

Ich sah auf den Wecker der neben meinem Bett auf dem Nachttisch stand- vier Uhr zehn. Ich stand auf und zog mir ein Paar Sportshorts, ein T-Shirt und meine Sportschuhe und schnappte mir mein Messerset. Seit ich hier angekommen war hatte ich noch keinen Messerkampf Lehrer gefunden und so konnte ich nur mit dem Arbeiten, das ich schon wusste und mit den Büchern, die mir mein voriger Lehrer besorgt hatte. Leise um weder meine Eltern noch meine zickige kleine Schwester zu wecken schlich ich nach unten, öffnete die Tür und trat nach draußen. Ich machte mich die hellerläuchtete Straße entlang und bog ein paar mal ab um in den gepflegten Park zu gelangen in dem Nachmittags jede Menge Mütter mit ihren Kindern langspazierten und Hausfrauen sich aufgeregt über irgendwelche Waschmittel unterhielten. Aber so früh morgens war nie jemand hier, sodass ich ungestört trainiren konnte.

Ich hatte angefangen jeden Tag so viel zu trainieren als ich und meine beste Freundin Opfer eines Überfalls geworden waren und ich hatte beobachten müssen wie sie meine Freundin wegen ein paar Pfundnoten die sie versteckte solange traten bis sie sich nicht mehr wehrte. Nur zwei Tage später war sie gestorben. Danach hatte ich bescholossen kämpfen zu lernen und trug nun immer ein oder mehrere Messer am Körper. Mein voriger Lehrer der Kampfkunst war ein ziemlicher Naturliebhaber gewesen und so war auch mein Training immer draußen abgehalten worden. Er hatte mir das Klettern von Bäumen beigebracht und mir immerwieder eingeschärft das Schnelligkeit und Kraft auch beim Kampf mit Wurfmessern nicht zu unterschätzen waren. Nachdem ich schon fast eine Stunde hinter mir hatte nahm ich endlich meine Messer und suchte mir ein Ziel. In zehn Metern Entfernung stand ein Baum mit einer frischen Baumwunde an der noch vor kurzen ein ungefähr Arm dicker Ast gehangen haben musste. Ich schloss die Augen, konzentrierte mich und warf die Messer in schneller Abfolge, sie trafen alle das Ziel. Gerade wollte ich mich daran machen die Messer zu holen da hörte ich ein leises Rascheln hinter mir. Ich wirbelte herum und da stand er, der Junge aus Haus Nummer vier. Jetzt wo ich ihn das erste Mal genauer ansehen konnte, musste ich zugeben, dass er ziemlich gut ausah. Er hatte recht markante Gesichtszüge und verwuscheltes Haar, er schien muskolös und war groß.

"Entschuldige bitte, ich wollte dich nicht stören", sagte er.

"Schon gut, daran kann man jetzt nichts mehr ändern. Du wohnst im Ligusterweg vier, oder?"

"Ja, leider. Ich bin Harry, Harry Potter." Er streckte die Hand aus und ich ergriff sie. Er hatte raue warme Hände.

"Ich bin Maryam Cameron. Meine Familie ist vor zwei Wochen bei euch gegenüber eingezogen."

"Es freut mich dich kennen zu lernen. Das mit den Messern ist wirklich beeindruckend!"

Ich lächelte. "Danke sehr, ich trainiere auch viel!"

"Bist du immer so früh wach?", fragte er mich. "Es ist noch nicht einmal halb sechs."

"Ja, zu einer anderen Zeit kann ich mit den Messern hier schlecht üben. Aber ich muss auch gleich wieder nach Hause, sonst merkt mein Vater, dass ich mich weggschlichen habe."

"Dann will ich dich nicht aufhalten.", meinte Harry.

"Tust du nicht, ein wenig Zeit habe ich ja noch. Warum bist du schon so früh wach?"

Harrys Gesichtszüge verbitterten sich.

"Normalerweise fahre ich an meinem Geburtstag immer zu ein paar meiner Freunde nach Hause, aber dieses Jahr soll ich mit ihnen in das Haus meines Paten ziehen." Seine Stimme hatte am Ende einen traurigen Hauch bekommen.

"Was ist daran so schlimm?", fragte ich ihn.

"Mein Pate ist letztes Jahr bei einem.. Unfall gestorben und alles dort wird mich an ihn erinnern. Ich will dort nicht hin aber ich habe keine andere Wahl."

"Warum hast du keine Wahl, du könntest doch hier bleiben?"

Er lachte auf. "Das ist alles ein klein wenig komplizierter."

"Und du darfst nicht darüber reden?" Er nickte nur.



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