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Red mouth

von

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Closer

" Zieh dich aus."

Willig lies ich mir mein klebriges Hemd über den Kopf ziehen, bis mein nasses Haar zurück fiel.

Dünne Wasserbahnen rannen meinen entblößten Rücken entlang.

Eine halbe Ewigkeit verschwendete ich, seinen Gürtel unter meinen unkontrollierten Fingern zu lösen.
 

Eine unwiderstehliche Überredungskraft.

Sein Gürtel war halb geöffnet. Er küsste mich auf den Mund.

Erst verführerisch, dann so atemlos und leidenschaftlich, bis ich allein davon

unter ihm lag.

Ich hörte den heftigen Niederschlag, den Wind draußen auf den Straßen toben.
 

Meine Lippen umspielten ein kurzes Lächeln.
 

Es schien alles perfekt abgestimmt.

Fest biss ich mir auf die Lippen.
 

Unverwandt sah ich zu ihm hoch.
 

Mein Körper begann erwartungsvoll zu zittern aufgrund dessen, was noch kommen würde.

Mir wurde schwindelig, als sich der eingestimmte Rhythmus unkontrollierter abspielte.

So sah die Wirklichkeit aus.

Und in der Wirklichkeit bedeutete es nichts anderes als Unterwerfung, wenn man sich willenlos führen lies.

Mein Mund lag offen.
 

+

I've watched you change

Into a fly

I looked away

You were on fire
 

I watched a change

In you

It's like you never

Had wings
 

I took you home

Set you on the glass

I pulled off your wings
 

I watched a change

In you
 

I look at the cross

Then I look away

Give you the lungs to

Blow me away
 

Now you feel

So Alive
 

Zerwühlte, kalte Lagen. Schwarzes Haar, dass ein chaotisches Bild ergibt.

'Die unkoordinierte Strähne, die aus dem ansonsten glatten Haar am Vorderkopf herausragt, lässt heute auf ungewöhnliche Energie und Tatendrang schließen. Die Möchtegern Locke, welche sich unvorteilhaft über die Stirnmitte windet, ist ein Zeichen für erotische Ausstrahlung und enorme sexuelle Aktivitäten.'

Ich sah nicht besser aus.
 

Auch diesen Morgen regnete es in Strömen, für die Jahreszeit ungewöhnlich kalt.

Ich stieg aus dem Bett.

Unter meinen Füßen lag sein Hemd.
 

Zerknittert, wie es war, warf ich es zu ihm auf s Bett.

Doofe Schlafmütze.

Ich hab keinen Stil.

Ich fange an wie ein Penner zu reden.

Ich brauch 'ne Dusche.
 

Die Tür ist einen Spalt offen.

Schnürte meine Stiefel zusammen. Mein Blick haftet dabei auf seinem Gesicht.

Ich kann nicht mit Überzeugung sagen, dass ich bereue, was sich hier abgespielt hat.

Es bildeten sich Tränen, welche ich nicht mehr runterschlucken konnte.

Verspürte große Lust, die Tür hinter mir laut zuzuschlagen.
 

Bis jetzt kannte ich nur absolut detailliert jeden Winkel des Schlafzimmers einschließlich des Bettes.

Wer konnte mich aufhalten, unbekannte Räume zu erkunden?

Verstoß es gegen irgendwelche Menschenrechte? Gegen soziale Normen?

Ich bin unverschämt.

Ich provoziere gerne. Und um es noch illegaler zu machen, krallte ich mir eine Champagnerflasche.

Gute Sorte.
 

Ich setzte mich mit dem Champagner in Bewegung. Jetzt kam der Flur.

Viele geschmackvolle Bilder waren aufgehängt.

Geschmackvoll? Ich könnte darauf kotzen.

Nächste Tür. Ah, wie schön. Das Arbeitszimmer!

Der Schreibtisch, überfüllt mit Arbeitsheften. Zwar waren sie ordentlich gestapelt, trotzdem überfüllt.
 

Mein Heft lag auf einen der Stapel. Geschichte. Roter Umschlag.

Man sagt, Rot ist die Farbe der Liebe.
 

Rot ist die Farbe der Kindheit.
 

Registriere große Fenster, ein Balkon.

Oh, das gefällt mir - eine kleine Sitzecke. Gemütlich, stilvoll.

Lampen.

Gegenüberliegende Ecke des Zimmers: ein Bambus. Kann man das als Pflanze bezeichnen?

Sieht gepflegt aus. Grüne Blätter, Kein Plastik.

Machte eine langsame Drehung.

Großes Zimmer mit weißen Kacheln. Ein Schrank, in denen sich dies und jenes...

yeah, Gläser befanden.
 

You fell away

What more can I say?

The feeling's evolved

I won't let it out

I can't replace

Your screaming face

Feeling the sin in system
 

Ich hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt und zappelte mit den Zehen, während ich in mein Wasserglas schaute. Champagner perlte darin.

Ich kippte ihn herunter, beugte mich vor, griff nach der Flasche und füllte das Glas noch mal.

Kollossale Koordination, folgerte ich. Unglaubliche Geschicklichkeit.

Und nicht die Spur von Verstand.

" Man kann nicht alles haben ", erzählte ich dem Champagner, ehe ich wieder einen Schluck "tätigte".

Ich kicherte.

'Was für ein Ausdruck!' Ich strich mir gerade das offene Haar aus dem Gesicht, als ich Herr Kinomoto am Türpfosten lehnen sah.

'Warum nicht einfach Toya?'

"...Hallo". Ich grinste ihn an, bevor ich das Glas erhob.

Während ich meine Zehen am Unterschenkel entlang kreisen lies, bedeutete ich ihm mit Gesten, er solle eintreten.

" Bleiben sie nicht im Kalten stehen, Herr Kinomoto. Kommen sie herein ins Warme." Ehe er sich aufrichtete, lies er den Blick von meinen schuhlosen

Füßen die Beine hinauf, die meinen verrutschten Rock großzügig entblößte,

zu meinen geröteten Gesicht und den zersausten Haar

entlang schweifen.
 

Ich fühlte mich ungewöhnlich schön - und sturzbetrunken. " Was ist los?", fragte er.
 

Ich prostete ihm kurz zu und leerte das Glas. " Ich feiere!" Lächelnd warf

ich den Kopf in den Nacken. " Mir fällt bloß der passende Ausdruck für die Gelegenheit nicht ein. Aber vielleicht Ihnen." Toya kam herein und beobachtete mich, wie ich mir wieder einschenkte. Er hob prüfend die Flasche.

" Haben Sie das allein getrunken?" Wir benutzten einen konservativen Ton. Stimmt ja, das war ein Arbeitszimmer. Geschäftlich.

Es geht nur um s Geschäft.

" Ganz alleine." In meiner Stimme schwang Stolz mit.
 

Ich trank wieder.
 

" Und wenn Sie auch etwas wollen, gehen Sie raus und besorgen Sie sich selber was." Er stellte die Flasche ab, ich hatte sie zu drei Vierteln geleert. 'Und, Lehrerschen... imponiert ihnen mein Durchhaltevermögen?'

" Was feiern Sie?"

Ich nahm die Füße vom Schreibtisch. So gut es ging.

In aufrechter Stellung wankte ich ein bisschen, doch dann schüttelte ich den Kopf, um den Nebel zu vertreiben. Mit überraschender Anmut kam ich um

den Schreibtisch herum.

" Dieser verdammte Boden is' ja ganz schief, Herr Kinomoto. Da stimmt was nicht mit den Stützbalken. Sie sollten sich mal drum' kümmern."

Amüsiert lächelte er.
 

Lag es an meiner pennerhaften Antwort oder an dem ganzen Scheiß, wie ich mich hier aufführte?
 

Während er mir zuschaute, kickte ich meine Schuhe aus dem Weg und hob

erneut das Glas.

" Wo bin ich gerade stehen geblieben?" Ich drehte mich stirnrunzelnd zu ihm um.

" Bei den fehlerhaften Stützbalken."

Ich kicherte. " Nein, noch davor. Warten Sie eine Minute..." Ich strich mir mit den Fingern durch das Haar und hielt es mir aus dem Gesicht, während ich angestrengt nachdachte.
 

"Ah ja." Ich lies es zurück ins Gesicht fallen.

" Heute Nacht hatte ich einen Traum... Irgendjemand hat mir einen Heiratsantrag gemacht. Von genau der Stelle aus, an der Sie jetzt stehen...", fügte ich hinzu. Er schaute mir geradewegs in die Augen, ohne mein Lächeln zu erwidern.

" Ich verstehe."
 

" Nein, tun Sie nicht.", erwiderte ich, dann tippte ich ihm mit einem Finger gegen die Brust. " Was halten Sie von der Institution Ehe, Herr Kinomoto?

Ich habe heute Abend darüber nachgedacht. Ziemlich viel sogar."
 

Die Worte kamen mir nicht mehr flüssig über die Lippen.

Ich trank wieder.
 

" Meine Eltern waren verheiratet, müssen Sie wissen. Ich kenne von deren Kreisen eine Unmenge von verheirateten Leuten. Einige bleiben das auch.

Und manche versuchen es immer wieder, bis es klappt. Muss schon was dran sein. Viele Leute kriegen auch Kinder, wenn Sie verheiratet sind. Manche sogar schon vorher..."

Meine Stimme versagte. " Mögen Sie kleine Kinder? Ich schon... aber wir haben uns doch über irgendjemanden unterhalten.", fiel mir plötzlich ein.

" Ich kam zu dem Schluss, diesen Jemanden zu heiraten eine tolle Idee wäre. Dieser... nennen wir ihn "Illusion"... diese Illusion sah großartig aus... ich habe mich wirklich in dieses Gesicht verknallt.

Wie ein Gemälde von Raphael..." Lachend drehte ich drei Pirouetten.
 

Danach kippte ich den vagen Rest Champagner hinunter.
 

" Heute Abend habe ich Ihn zu Hause besucht, um ihn zu sagen, dass ich ihn heiraten will... mein Glas ist wieder leer... ich war also in der Wohnung.

Und eine andere Frau auch...hmm, nennen wir sie Madeleine, Comtese de la Salle, oder?" Während ich redete, ging ich zum Schreibtisch um mir wieder einzuschenken.

Der Champagner perlte und schäumte. " Ich war - wie sagt man? - de trop.

Oder wie die Frau es ausdrückte - es war eine peinliche Situation." Nachdem ich über die letzten Worte gestolpert war, hob ich das kühle Glas gegen meine Stirn. "Wir benahmen uns alle sehr kultiviert, selbstverständlich. Diese "Illusion" hat alles erklärt. Das hatte er toll drauf."

Noch einen Augenblick hielt ich das Glas gegen meine Stirn. " Sie verstehen, seine Scheiß Madeleine..."
 

Meine Stimme hatte zu zittern begonnen, weshalb ich den ganzen Champagner runterkippte.
 

" Verdammt!" Ich schleuderte das Glas in die nächstbeste Ecke. Es knallte gegen die Wand und fiel in Splittern auf den Boden.

Auf die Kacheln.

" Deswegen fange ich doch nicht etwa zu heulen an." Ich presste mir die Handballen fest gegen die Augen. 'Nicht vor ihm.'

Schweigend verfolgte er meinen Kamp gegen die Tränen.

Einmal, zweimal atmete ich schlurzend ein und aus, ehe ich die Beherrschung wiedergewann.
 

Dickköpfig.
 

Als ich die Hände sinken lies, waren meine Augen weit geöffnet. Ich holte noch einmal Luft, dann schaute ich mich suchend um.

Ich hob ein anderes Wasserglas und schaute es gründlich an.

" Ich habe mir gelobt, dass ich die ganze Flasche trinke. Und daran halte

ich mich auch." Ich kicherte selbstzufrieden.
 

Genüsslich trank ich aus. Mit lautem Klirren sang es auf den Schreibtisch.
 

Ich sah ihn eindringlich an, als er gelassen eine Zigarette anzündete. Ich schloss wieder die Augen und hielt mit einer Hand an meinen Kopf.

" O Gott..." Auf einmal drehte sich alles.

Die Rache der fehlerhaften Stützbalken?
 

" Ich bin fürchterlich betrunken."

" Das ist mir nicht entgangen."

" Ihnen entgeht nicht viel.", meinte ich. " Im Suff fällt es einen schwer, wütend zu sein... na schön." Ich zuckte mit den Achseln.

" Erscheint Ihnen das logisch genug, Herr Kinomoto? Sie sind so ein logischer Mensch." Beim Gähnen rieß ich den Mund weit auf.

" Wahrscheinlich sind Sie nicht der Typ Mann, der es ausnützt, wenn sich

eine Schülerin in meinem gegenwärtigen Zustand befindet."

Er hob eine Braue. " Ist das eine Frage oder eine Einladung?"

" Weiß nicht. Ich bezweifle, dass ich Sie jetzt verführen könnte"

Er grinste. " Sollen wir wetten?"
 

Beim Lachen kam ich erneut ins Schwanken und griff nach dem Tisch, weil die Wände bebten.

" Manchmal sind Sie mir direkt sympathisch..."
 

" Und sonst?" Ich schaute ihn durch eine Rauchwolke an. " Sonst weiss ich es nicht. Sie machen mir Angst..."
 

Spielerisch wedelte ich mit der leeren Flasche.
 

" Ist da nicht noch mehr? Soll ich einen neuen kommen lassen?" Er drückte seine Kippe aus, ehe er aufstand.

Die gemütliche, kleine Sitzecke. Grün-violettes Licht, das sachte im Zimmer verteilt lag. Draußen, in der kalten Nacht, regnete es. Immer noch.
 

Als er mir um die Taille fasste um mich vom Schreibtisch wegzubugsieren, sank ich ihm nachgiebig in die Arme.

" Ist die Party aus?" Meine Haut fühlte sich durch die zerknitterte Bluse

heiß an. Meine Lider hingen schwer herab. Waren schon fast geschlossen.
 

Gähnend legte ich den Kopf an seine Schulter.

" Bring mich heim, Toya." Ich spürte, wie der Boden unter mir schwankte.

" Ich möchte nicht mehr hier sein. Ich möchte heim, heim..."

" Jetzt sofort?" Er bettete meinen Kopf an seine Brust.

Fast behutsam.

" Wenn ich aufwache." Dann verlor ich das Bewusstsein unter den Füßen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2004-08-17T08:27:09+00:00 17.08.2004 10:27
Ui....
Kein Wunder, dass du so viele Kommis bei deiner FF hast...
Du schreibst toll!!!!!!! ^.^
Wie du das beschreibst...*sabber*
Genau das richtige für mich.....^.^
Dazu dein toller Stil.....
Wie kannst du nur sowas zum-rot-werden und sowas Gutes schreiben?
Ich lese gleich noch ein Kapitel!! *droh*
Von: abgemeldet
2004-06-28T14:57:53+00:00 28.06.2004 16:57
also
jetzt kann ich sogar ERSTE sagen^^
verstehe nicht warum du zu diesem kap keine kommis hast!
ich fands spitze^^
hmm.. sehr interessant was da abläuft...
Deine JoXy
(\./)
(^.^)
(o).(o)
Ps. warum schläft sie eigentlich mit ihrem lehrer und hmm.. wieso bereut sie es dann? (<-blöde frage, ich weiß)


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