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Der Schrein der Himmel

Sess x Kag
von

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16- Bitterkeit und Liebe

16- Bitterkeit und Liebe
 

Als Rin beobachtete, wie Sesshoumaru Kagome auf Ah-Un nach Hause brachte, lächelte sie wissend. Sie hatte sich also nicht geirrt. Der Herr des Westens hatte sein Herz an die Miko des Himmels verloren. Sie sah, wie sich die beiden immer wieder verstohlen liebevolle Blicke zuwarfen, doch schienen sie ihr Geheimnis für sich behalten zu wollen. Als der Drache vor der gemeinsamen Hütte von Rin und Kagome zum stehen kam, hob Sesshoumaru Kagome vorsichtig von dessen Sattel und trug sie in das Innere der Hütte.

Sie hatte es zwar schon geahnt, da die beiden wirklich viel Zeit miteinander verbrachten, was vor allem für ihren Vater sehr ungewöhnlich war, aber dass die beiden zu ihren Gefühlen standen, grenzte beinahe an ein Wunder. Eigentlich hatte sie befürchtet, dass Sesshoumarus Stolz und Kagomes Selbstdisziplin dieser Beziehung auf ewig im Wege stehen würden. Rin beschloss so zu tun als wüsste sie von nichts, um die beiden nicht in Verlegenheit zu bringen und das zarte Pflänzchen der Liebe am Ende noch zu zertreten. Aber es gab eine Person, der sie diese Neuigkeit erzählen musste.

Sesshoumaru legte Kagome behutsam auf ihren Futon. „Ich werde nach Rin schicken, damit sie sich um dein verletztes Bein kümmert. Du solltest dich etwas ausruhen.“ Mit diesen Worten entschwand er zur Tür hinaus. Kagome lächelte glücklich; seine Fürsorge war einfach wundervoll. Sie hatte zwar schon lange die Vermutung, dass unter seinem kalten Äußeren ein warmer Kern sich versteckte, aber es war etwas anderes, diesen auch nun tatsächlich zu sehen. Er würde nie ein Romantiker werden oder ihr stundenlang erzählen, wie sehr er sie liebte, das wusste sie. Er zeigte seine Empfindungen schon immer durch Taten und kleine Gesten. Aber das genügte ihr. Außerdem war sie von seinem Gefühlsausbruch immer noch überwältigt.
 

Kurze Zeit später kehrte er mit einer auffällig gutgelaunten Rin und einer Schüssel Essen zurück. Kagome hatte völlig vergessen, dass sie den Tag über nichts als eine Hand voll Waldbeeren gegessen hatte. Rin kniete sich neben sie und öffnete den Verband. Dann grinste sie Kagome verschwörerisch an. „Dich hat es aber ganz schon erwischt!“ Die Angesprochene wusste sofort, worauf Rin hinauswollte, dafür kannte sie die Jüngere zu gut. Daher wurde sie augenblicklich puterrot um die Nase und murmelte: „Es war ja auch ein sehr mächtiger Youkai.“ „Ich weiß. Dein Bein wird übrigens eine ganze Weile brauchen, bis es verheilt ist.“ Kagome zog peinlich berührt die Decke über den Kopf. Musste das Weib auch alles wissen und einem sofort auf die Nase binden? Sie wollte gar nicht wissen, was sie alles fragen würde, wenn sie heute Abend im Bett liegen würden.

Sesshoumaru dagegen nahm das zweideutige Gespräch der Frauen gelassen auf. Er schnaubte einmal verärgert, um zu unterbinden, dass die beiden genauer über ihn sprachen, aber innerlich war er stolz auf seine scharfsinnige Tochter, die sofort wusste, wie es zwischen den beiden stand. Als Rin das rechte Bein Kagomes frisch verbunden hatte, fing sie einen ungeduldigen Blick ihres Vaters auf, der ihr sehr klar sagte, dass die beiden allein sein wollten. Sie nickte ihm zu, verabschiedete sich und ging nun zu ihrem Liebsten, der die Neuigkeiten erfahren musste.

„Woher wusste Rin sofort, dass wir uns so nahe stehen?“, fragte Kagome sofort als Rin verschwunden war. „Ich habe ihr doch nie etwas von dir erzählt.“ Sesshoumaru atmete einmal tief ein, der folgende Satz war ein Frontalangriff auf seinen Stolz. Aber bei seiner Liebsten konnte er Ausnahmen machen. Manchmal. „Ich habe mit ihr gesprochen, weil ich nicht wusste, was ich für dich empfinde. Sie hat mir den Rat gegeben, dir zu sagen wie sehr ich dich liebe.“ Mit großen ungläubigen Augen starrte Kagome den Daiyoukai vor sich an. „Das hätte ich dir niemals zugetraut“, sagte sie lachend, „du überraschst mich immer wieder von neuem.“ „Schön, dass ich zu deiner Erheiterung beitrage“, grummelte er gespielt beleidigt.
 

Das Leben nahm weiter seinen Lauf im Tempel. Kagome schonte sich eine Weile, bis ihr Bein genesen war, Rin und Jinenji kümmerten sich um die Gäste des Tempels und verbrachten auch sonst sehr viel Zeit zusammen. Sesshoumaru saß oft auf seinem Bau und beobachtete das Treiben oder hielt sich in Kagomes Nähe auf. Wenn die beiden sich unbeobachtet fühlten, flackerte die Leidenschaft der beiden für einen kurzen Moment auf. Kagome dachte oft, dass es eine etwas komplizierte Beziehung war, aber sie war nun mal sterblich und er der Herr des Westens. Es war gut wie es war.

Eines Abends saßen Jinenji und Rin zusammen am Rande der Felder. Es war ein lauer Sommerabend, die Sonne verschwand langsam am Horizont und die Grillen begannen ihr Konzert. Doch der Halbdämon wirkte seltsam unruhig. Die beiden schwiegen und genossen die Stille, doch er nestelte immer wieder an seinem Oberteil herum. „Ich… Ich wollte dich etwas fragen, Rin.“ Sie blickte ihn aufmerksam an.

„Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll… Ich habe in letzter Zeit oft darüber nachgedacht, was wäre, wenn du keine Priesterin wärst. Naja, wie das mit uns wäre.“ Rin musste kurz lächeln. „Nun ja, dann wäre alles wahrscheinlich einfacher. Wenn es das ist, worauf du hinaus willst. Ich müsste mir keine Gedanken mehr machen, wir könnten einfach unser Leben zu zweit leben.“ Doch dann sah sie ihn ernst an. „Aber du musst verstehen, dass ich einfach nicht der Typ brave Hausfrau und Mutter bin. Mir würde eine Aufgabe fehlen. Ich will doch die Welt sehen, noch so viele Abenteuer erleben, ich möchte die Welt zu einem besseren Ort machen.“

„Nein nein, du verstehst das falsch, Liebste. Ich möchte weiter zusammen mit dir hier arbeiten und die Welt verbessern. Ich kann das doch ohne dich gar nicht. Ich will nicht unsere gemeinsame kleine Welt verändern, bis auf eine einzige Sache….“
 

Er kniete sich vor Rin, nahm ihre Hände und sah ihr tief in ihre fast schwarzen Augen. „Rin, ich will nur, dass du meine Frau wirst. Dass ich dich für immer an meiner Seite weiß. Ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt, ich könnte dir niemals deine Freiheit nehmen dein Leben zu leben. Meine einziger Wunsch ist, lass mich daran teilhaben.“

Rin konnte nicht sofort antworten, sie war einfach überwältigt. Lächeln, einfach nur glücklich sein und lächeln, das konnte sie noch. Freudentränen sammelten sich in ihren vor Freude strahlenden Augen und glitzerten in der Abendsonne. „Rin, sag doch etwas, bitte! Oder willst du mich nicht…?“ „Natürlich will ich dich, du Dummkopf. Ja, ich will, tausendmal ja!“ Damit fiel sie ihm um den Hals.
 

Ein Stein fiel ihr vom Herzen. Sie durfte ihr Leben weiterführen und lieben! Sie hatte es nicht für möglich gehalten. Es war absolut unüblich, dass eine Frau in dieser Zeit nach ihrer Hochzeit etwas anderes tat als sich um Haus und Kinder zu kümmern und ihrem Mann etwas anderes war als eine gehorsame und treusorgende Ehefrau. Sie konnte nicht fassen, dass Jinenji sich über alle Regeln und Sitten hinweg setzte und weiter mit ihr im Tempel arbeiten würde. Das einzige, das sich wohl ändern würde, wäre ihre Kleidung, dachte sie schelmisch. Denn eine Miko musste jungfräulich sein. So sagten es jedenfalls die Regeln der Tradition.

Die aufregende Neuigkeit verbreitete sich wie ein Lauffeuer unter den Bewohnern des Tempels. Kagome hatte beinahe mütterliche Gefühle ihren Zögling ziehen zu lassen und fing hemmungslos an zu weinen. Natürlich als die beiden unter sich waren. Sie freute sich so sehr, dass Rin glücklich werden durfte. Sie war selbstverständlich sofort einverstanden, dass sie als verbliebene Miko des Schreins die Hochzeitszeremonie leiten würde. Pläne wurden geschmiedet, wie alles ablaufen sollte. Und wie man alles Sesshoumaru schonend beibringen konnte.

Denn seine Tochter würde ihm nun nicht in sein Reich folgen, sondern einen Halbdämon ehelichen und als einfache Heilkundige an einem heiligen Ort leben. Das war starker Tobak für den Stolz des Fürstens. Selbst Kagome war sich nicht sicher, ob er es nur bei einem Verbot belassen würde oder seine Wut am Bräutigam abreagieren würde. Was immer noch vergleichsweise harmlos wäre für seine Verhältnisse.

„Es ist mir egal, was er mir droht“, beendete Rin schließlich die Diskussion, „ich heirate Jinenji und damit ist gut. Je früher er sich damit abfindet, desto einfacher wird es für ihn.“ Und um ihre Worte zu unterstreichen, zog sie mit den Armen einen großen Schlussstrich in die Luft.
 

„Aber wo wir gerade bei ihm sind“, sagte Rin mit einem süffisanten Lächeln, „wie willst du dein Leben weiterführen? Miko bleiben? Und was ist dann mit Sesshoumaru?“ Kagome rollte mit dem Augen und seufzte verzweifelt. „Da sind wir schon Zwei, die keine Ahnung haben.“ „Du kannst doch auch weiter hier arbeiten und mit ihm…“ Energisch schnitt Kagome ihr das Wort ab. „Nein, kann ich nicht. Es ist zwar für dich gerade alles rosarot, aber für mich ist es nicht so einfach. Was bin ich ohne meine Mikokräfte? Eine mäßig talentierte Heilerin mit komischen Ideen aus der Zukunft und eine passable Bogenschützin. Und dann? Soll ich Sesshoumarus Püppchen werden? Niemals!“

Betroffen sah Rin zu Boden. Kagome hatte Recht; sie hatte so viel mehr zu verlieren. Jetzt war sie die wahrscheinlich stärkste Geistliche ganz Japans, hatte unglaubliche magische Fähigkeiten und konnte es selbst mit einem Daiyoukai wie Sesshoumaru aufnehmen. Doch nach einer Vereinigung mit einem Mann würde davon nichts mehr bleiben. Es war einfach ungerecht. „Es muss doch irgendetwas geben, was man tun kann“, murmelte Rin, „Das Schicksal kann doch nicht wirklich so grausam sein…“

Verbittert sah Kagome sie an. „Doch. Das ist der Preis, den ich für meine Macht zahlen muss. Eine starke Miko kann nicht glücklich sein, dass solltest du spätestens wissen seit Kikyo und Inuyasha.“ Damit wandte sie sich ab und verschwand.
 

Sesshoumaru wollte seinen Ohren nicht trauen, als Rin ihm berichtete, dass sie den Hanyou in einigen Tagen heiraten würde. Seine Rin in den Händen dieses dreckigen Halbbluts? Und er hatte nicht mal den Mut gehabt ihn, Sesshoumaru, um sein Einverständnis zu fragen. Er war wütend, wütend und enttäuscht von Rin, dass sie ihm den Rücken kehrte. Aber das zeigte er nicht, er versteckte all das hinter seiner kalten Maske, nicht einmal Kagome würde davon erfahren. Nach außen hin nahm er Rins freudigen Redeschwall einfach nur zur Kenntnis.

„Sag, freust du dich? Du kannst mich zum Altar führen!“, strahlte Rin ihn an. „Nein.“ Er verschränkte seine Arme vor der Brust. „Tu was du willst, es ist dein Leben. Aber ich werde niemals einen Hanyou an deiner Seite akzeptieren.“

Sie war geschockt. Sie hatte mit allem gerechnet, mit Wut, aber nicht, dass seine Kälte wieder zum Vorschein kam. „Aber… ist es dir egal, dass ich heirate?“ „Sozusagen. Es scheint sich ja ohnehin nicht viel zu ändern.“ Damit ließ er eine weinende Rin zurück und zog sich auf seinen Baum zurück.

Nach all den Zugeständnissen, die er seiner Tochter zuliebe gemacht hatte, forderte sie immer noch mehr, dachte er verbittert. Typisch menschlich. Er würde sie nicht verstoßen, so etwas hatte er nicht nötig, aber Jinenji würde er weiter ignorieren. So wie er es mit seinem Halbbruder getan hatte, bevor dieser Tessaiga erlangt hatte und damit interessant wurde. So wie er es mit allen Halbbluten tat.
 

Der große Tag war schnell da. Da es eine kleine Zeremonie sein sollte, war kaum Vorbereitung nötig. Rin hatte sich auf dem nächstgelegenen Markt einen neuen Kimono gekauft, den sie ab ihrer Hochzeit statt ihrer Tracht tragen würde und auch gleichzeitig ihr Hochzeitsgewand war. Nach der Zeremonie sollte es ein Festessen geben, dass die Bewohner des Tempels als Geschenk an das Paar ausrichteten.

Das Allerheiligste des Tempels war von Kagome mit vielen bunten Blumen geschmückt worden, ebenso der Altar. Dies war eine der wenigen Anlässe, an denen die Türen des Altarraums offen waren. Sitzkissen waren auf dem Boden verteilt für die übrigen Anwesenden, die sich nun nach und nach darauf nieder ließen und aufgeregt flüsterten. Keiner konnte den Moment erwarten an dem das Paar erscheinen würde.

Wenige Augenblicke später tauchten die beiden in der schweren Tür des Schreins auf. Jinenji trug einen neuen Kimono, der grün wie seine Kräuterfelder war mit einem braunen eingewebten Muster im Stoff. Schlicht und praktisch, aber dem Anlass durchaus angemessen. Rin war in eine dunkelgrüne Yukata gehüllt, einen leichten Sommerkimono aus Baumwolle, der von einem ebenso einfachen orangenen Obi gehalten wurde. Sie war froh, endlich wieder ihre liebste Farbe tragen zu können, wollte es aber dezent halten. Es war ihre Idee gewesen eine gemeinsame Farbe zu tragen, um so ihre Verbundenheit zeigen zu können und was bot sich bei den beiden eher an als das Grün der Natur?

Sie schritten zusammen auf Kagome zu, die in ihrer üblichen Tracht vor dem Schrein wartete. Das Paar vollzog einige rituelle Handlunge, bis endlich der entscheidende Satz fiel: „Ihr seid nun Mann und Frau.“
 

Doch noch bevor Jinenji seine Rin nun küssen konnte, explodierte die schwere Eichentür des Schreins in einem Feuerball und ein widerlicher Gestank breitete sich aus. Ein Schatten lachte irre aus der Feuerwand. Kagome erkannte die Stimme sofort. Das war dieselbe düstere Aura wie am Tag ihrer Verletzung. Dies musste Narakus Sohn sein! Und ausgerechnet jetzt griff er an, jetzt als Sesshoumaru abwesend war. Er schien genauso berechnend zu sein wie sein Vater.

„Zeig dich, Feigling!“, schrie ihn Kagome an. „Nanana, warum so wütend. Ich wollte doch nur die Hochzeit besuchen. Und die Miko töten, die meinen Vater vernichtet hat.“ Ängstlich blickte Rin zu Kagome. Diese sprach merklich angespannt: „Narakus Sohn.“ Dann richtete sie ihre Konzentration wieder auf das Feuer vor sich.

„Ja in der Tat bin ich das, Narakus Sohn Hakai *), es freut mich euch endlich kennenzulernen.“ Der Schatten trat nun endlich aus dem Feuer.
 


 

*) Hakai = Zerstörung



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Vigeta_Lord_d_T
2019-05-26T08:57:26+00:00 26.05.2019 10:57
Hakai bas bloß auf was du jetzt machst krümst du DEN GRÖSTEN SCHATZ , der westlichen Lande. Den Augapfel Sesshomaru,s auch nur ein HAAR bricht der Füschijama über dich herein und zwar in der Form eines sehr wütenden Sesshomaru Inu no Taishō
Von: abgemeldet
2015-01-02T23:21:31+00:00 03.01.2015 00:21
So eine Frechheit. Da wird die Hochzeit einfach gestört.
Dieser Hakai hat kein benehmen.
Antwort von:  Seelenfinsternis
03.01.2015 18:50
Woher auch bei der Familie?
Von:  cindy-18
2014-04-22T11:25:06+00:00 22.04.2014 13:25
coool :D die ff ist echt genial
Von:  truedream
2014-03-24T05:43:15+00:00 24.03.2014 06:43
Einfach Klasse. Bin hin und weg. Rin und Jinenji wollen heiraten aber da kommt noch mal Aktion ins Spiel. Bin gespannt ob sesshoumaru vielleicht noch rechtzeitig kommt und seine live beschützt.
Frei mich schon auf das nächste.

Gruß truedream
Von:  Jeanne18
2014-03-23T19:30:23+00:00 23.03.2014 20:30
Heeeeeeeerrlich!!!!
Ooooooh wie toll und mal wieder ein spannendes Ende!

Bitte schreib schnell weiter!!!!!!

Gruß Jeanne


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