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How I met your troublesome Mother

von

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Prolog

„Paps, erzähl uns doch mal, wie du Mama kennengelernt hast“, sagte Shikako.

Sie sagte es in diesem gewissen beiläufigen Tonfall, den sie auch immer anschlug, wenn sie nebensächliche Bemerkungen wie „Paps, die Butter ist alle“, oder „Paps, heute Nachmittag soll es regnen“ von sich gab. Shikamaru, der sehr damit beschäftigt war, den Wasserkessel anzustarren, „hmh“te leise. Dann, nach etwa einer Sekunde, hatte sein Hirn die Bedeutung ihrer Worte analysiert und die Gleichung Geschichte erzählen x (Temari + Ich) = anstrengend ausgespuckt.

„Wah-” Er drehte sich erschrocken um. „Was soll ich machen?”

Seine 12-jährige Tochter Shikako saß ihm gegenüber am Küchentisch und lächelte (so, wie Temari immer lächelte, kurz bevor sie ihm lästige Hausarbeiten wie Wäsche waschen oder Staubwischen aufbrummte.) „Ich möchte gern wissen, wie du Mama kennengelernt hast.“ Ihr 7-jähriger Bruder Tôshiro, der bis eben noch damit beschäftigt gewesen war, einen Turm aus Essstäbchen auf dem Küchentisch zu errichten, blickte neugierig auf. „Ich will das auch wissen!“

Shikamaru stöhnte leise. Er hatte sich eigentlich etwas Unterstützung von seinem Sohn erhofft, doch der Junge hatte seine Lektion über den Zusammenhalt unter Männern offensichtlich noch nicht verinnerlicht. „Hört mal, Kinder“, begann er vorsichtig. „Meint ihr nicht auch, dass es besser wäre, wenn eure Mutter euch das erzählen würde? Ich bin nicht besonders gut im Geschichten erzählen, oder habt ihr schon vergessen, wie ich einmal versucht habe, euch die Geschichte von Frau Holle zu erzählen?“

„Das werde ich mein Leben lang nicht vergessen”, sagte Shikako. „Tôshiro hatte danach nicht nur Angst vor Brunnen, sondern auch vor allen anderen Dingen, die irgendwie mit Wasser gefüllt waren. Und er hat sich drei Monate lang geweigert zu baden.“
 

Shikamaru: … und dann ist die Marie in den Brunnen gefallen und ertrunken. Und die Moral von der Geschicht: In der Nähe von Brunnen spielt man nicht!

Shikako: Und was ist jetzt mit Frau Holle?

Shikamaru: Die war im Urlaub.

Shikako: Ich glaub nicht, dass das so richtig ist …

Tôshiro: Will die Mama!
 

„Na also”, sagte Shikamaru zufrieden. „Das ist ja wohl der beste Beweis dafür, dass ich nicht der geeignete Kandidat fürs Geschichten erzählen bin.“

„Aber ich bin jetzt älter“, sagte Tôshiro. „Und ich habe keine Angst mehr vor Brunnen und Badewannen. Und du bist erfahrener. Du verdienst eine neue Chance, dich als Geschichtenerzähler zu beweisen!“

„Aber ich hab zu tun!“, rief Shikamaru verzweifelt. „Ich … muss kochen!“ Er deutete auf den Wasserkessel hinter sich, der wie auf Kommando anfing zu pfeifen.

„Du gießt kochendes Wasser über Instant-Nudeln“, sagte Shikako mit hochgezogenen Augenbrauen. „Das kann man wohl kaum als Kochen bezeichnen.“

„Hallo?! Das ist Instant-Ramen! Habt ihr eine Ahnung, wie schwer es ist, das zu bekommen? Naruto kauft das Zeug immer in Massen auf, sobald es zum Monatsbeginn in die Läden kommt! Ich musste eine halbe Stunde lang suchen, bis ich endlich eure Lieblingssorten gefunden hatte, aber das wisst ihr natürlich nicht zu würdigen!“

„Papa“, sagte Shikako in ihrem besten Jammerton. „Jetzt fang endlich an zu erzählen. Je schneller du anfängst, desto schneller hast du es hinter dir.“

Shikamaru nahm den brodelnden Wasserkessel vom Herd und goss das Kochwasser über ihre Ramenschüsseln. „Was erwartet ihr eigentlich? Dass ich euch lang und weitschweifend in tausend kleinen Geschichten erzähle, wie ich eure Mutter kennengelernt habe? Das wird nicht passieren!“

„Dann fass dich halt kurz, aber fang an zu erzählen!“, rief Shikako.

„Ja, fang an zu erzählen!“, rief Tôshiro.

„Okay, von mir aus.“ Shikamaru stellte den Wasserkessel mit einem Seufzen wieder ab. „Ums kurz zu machen … Ich lernte sie kennen, als ich 13 war und an dieser Chuunin-Prüfung teilnehmen musste. Wir kämpften gegeneinander und ich ließ sie gewinnen - Erstens, weil ich ein Gentleman bin und Zweitens, weil es mir zu anstrengend war, den Kampf ernsthaft durchzuziehen. Etwas später hat sie mir dann den A- ich meine, den Hintern vor dieser irren Flötenfrau Tayuya gerettet. Joah, und das war‘s eigentlich schon.“ Er machte eine komplizierte Handbewegung, um seinen letzten Satz zu unterstreichen, und fing an, sein Ramen mit einem Essstäbchen umzurühren.

Die Kinder starrten ihn an.

„Das war’s schon?“, fragte Shikako nach einigen Sekunden ungläubig.

„Jep.“

„Das war aber wirklich sehr kurz.“

„Du hast doch selbst gesagt, dass ich mich kurz fassen soll.“

„Doch nicht so kurz!“

„Aber mehr gibt es da wirklich nicht zu erzählen!“

„Also schön.“ Shikako zog mit wütender Miene ihre Augenbrauen zusammen. „Dann erzähle uns, wie du dich in Mama verliebt hast.“

Shikamaru prustete in sein Ramen. „Wie bitte?!“

„Ich will das auch hören!“, rief Tôshiro sofort.

„Bist du ihr abgerichtetes Äffchen?!“, fragte Shikamaru entsetzt. „Shikako, was hast du mit ihm angestellt?“

Shikako grinste hinterhältig. „Ich habe ihm vielleicht versprochen, dass er mein Katana für eine Minute in die Hand nehmen darf.“

„Hab sie hochgehandelt“, sagte Tôshiro stolz. „Zuerst waren es nur zehn Sekunden.“

Shikamaru stöhnte nur gequält. Ihm fielen einfach keine Widerworte mehr ein.

„Jetzt komm schon, Paps“, sagte Shikako leise. „Zwing mich nicht, ES zu benutzen.“

„Nicht Den Blick!“, rief Shikamaru entsetzt.

Shikako riss die Augen auf und starrte ihn mit großen, feuchten Augen an. Shikamaru seufzte schicksalsergeben. „Schon gut, schon gut, ich erzähl’s ja! Aber das wird eine anstrengende Geschichte … Vielleicht sollte ich noch mal ganz von vorn anfangen …”

1. Kapitel

Kinder, es ist gar nicht so einfach, jetzt im Nachhinein zu sagen, wann genau ich anfing, so etwas wie romantische Gefühle für eure Mutter zu entwickeln. Aber wenn ich jetzt so darüber nachdenke … muss es wohl die Zeit kurz vor dem Ausbruch des vierten Ninjaweltkriegs gewesen sein. Ich war damals 16 Jahre alt und interessierte mich nicht im Geringsten für Beziehungskram und Romantik. Ich war auch keiner dieser hormongesteuerten Teenager, die versuchten, sich in Frauenumkleideräume zu schleichen um einen kurzen Blick auf Mädchen in Unterwäsche zu erhaschen. Um ehrlich zu sein, interessierten mich Mädchen zu diesem Zeitpunkt einfach nicht besonders. Mädchen waren für mich zu diesem Zeitpunkt einfach nur komplizierte Wesen, die oft ihre Meinung änderten, oft genau das Gegenteil von dem sagten, was sie dachten, zickig wurden, wenn ich irgendetwas Dummes sagte, und noch zickiger wurden, wenn sie ihre Tage hatten. Inzwischen weiß ich natürlich, dass diese Vorurteile nicht immer zutreffen, aber ich war nun einmal 16, unreif und unerfahren. Jedenfalls schreckte mich die Vorstellung, mit einem der Mädchen in meinem Bekanntenkreis auszugehen, aus den eben genannten Gründen gewaltig ab. Einmal davon abgesehen gab es auch kein Mädchen, das dafür wirklich in Frage kam: Eure Tante Ino war mir viel zu anstrengend, Sakura war wohl immer noch in Sasuke verliebt, Hinata war hoffnungslos in Naruto verschossen, was so ziemlich jeder im Dorf außer Naruto selbst wusste, und dass Tenten an Neji interessiert war, war ebenfalls kein großes Geheimnis. Zu meinem Leidwesen gab es aber zwei bedeutende Frauen in meinem Leben, die sehr wohl großes Interesse an meinem – nicht vorhandenen – Liebesleben zeigten, nämlich eure Großmutter und eure Tante Ino. Eure Großmutter ließ zu dieser Zeit immer wieder durchklingen, dass sie dem Gedanken, eines Tages Enkel zu bekommen, durchaus nicht abgeneigt war und dass Enkel nicht einfach so von Bäumen fielen, sondern dass man tatsächlich etwas dafür tun musste – ich glaube, sie meinte damit, dass ich mir eine Freundin suchen sollte, aber euer Großvater fasste es falsch auf und verschluckte sich an seinem Kaffee. Ino war weniger subtil und wurde nicht müde, mir mindestens einmal die Woche zu sagen, dass ich eines Tages einsam und allein in meinem Bett krepieren würde, wenn ich so weitermachen würde, wie bisher. Einmal machte ich den Fehler, ihr zu sagen, dass ich die Vorstellung, friedlich in meinem bequemen Bett zu sterben, nicht sonderlich unangenehm fand. Danach redete sie zwei Tage lang nicht mit mir, was ich zuerst als angenehme Abwechslung empfand. Ich hätte wissen müssen, dass es nur die allseits bekannte Ruhe vor dem Sturm war, denn während ihrer zweitägigen Schweigefrist kam Ino auf die abstruse Idee, dass ich schwul sein könnte. Und indiskret, wie Ino nun einmal war, durfte sich bald jeder, der den Fehler machte, in ihre Nähe zu kommen, ihre Ausschweifungen zu dieser Theorie anhören. Ich ließ den Spott und die verunsicherten Blicke meiner Freunde mit meiner typischen „Ist-mir-scheißegal“-Miene über mich ergehen, aber wenn ich ehrlich sein soll, muss ich zugeben, dass es doch ein wenig an meinem Stolz gekratzt hatte. Als ich dann nach mehreren Wochen immer noch keine Anzeichen dafür zeigte, mich zu meinem eigenen Geschlecht hingezogen zu fühlen, beruhigte sich die Lage wieder und Ino stempelte mich als „hoffnungslosen Fall“ und „asexuell“ ab. Danach hatte ich erst einmal meine Ruhe. Und dann trat eure Mutter plötzlich wieder in mein Leben und der ganze Zirkus ging von vorne los.

Ich hatte euch ja schon erzählt, dass ich eurer Mutter zum ersten Mal mit 13 begegnet war, als dieses vermaledeite Chuunin-Examen in Konoha stattfand, das darin endete, dass ich, trotz all meiner Bemühungen, nicht befördert zu werden, unerwartet zum Chuunin aufstieg. Und das auch noch als einziger meines Jahrgangs. Wenig später begegnete ich ihr noch einmal, als sie mir das Leben rettete. Seit diesem Ereignis waren nun fast zweieinhalb Jahre vergangen und ich hatte in dieser Zeit nicht allzu oft an eure Mutter gedacht. Das sollte sich nun ändern, und wie so oft in meinem Leben wurde diese Änderung von einer Frau herbeigeführt – habe ich euch schon mal erzählt, dass außergewöhnlich viele entscheidende Dinge in meinem Leben durch Frauen beeinflusst wurden? In diesem Fall handelte es sich bei der besagten Frau um unseren ehrenwerten Hokage Tsunade.

Es begann damit, dass ich eines Morgens – falls man es überhaupt schon Morgen nennen kann, denn es war gerade einmal vier Uhr – sanft von eurer Großmutter geweckt wurde. Und mit „sanft“ meine ich kein Guten-Morgen-Küsschen, sondern dass sie mich mit einem nassen Wischmopp aus dem Bett geprügelt hatte. Okay, ihr guckt jetzt schon wieder so skeptisch, weil ihr nicht glauben wollt, dass eure liebe Oma, die euch immer verhätschelt und euch Süßigkeiten gibt, wenn eure Mutter sich weigert, euch welche zu geben, weil sie zu ungesund sind, früher mal so böse war, aber ich schwöre euch, ich sage die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit! Auch, wenn ihr es nicht glauben wollt, eure Oma war nicht immer so liebevoll wie jetzt, das ist erst so, seit dem ihr auf der Welt seid. Ich weiß nicht, wie ihr es fertig gebracht habt, aber irgendwie habt ihr das harte Herz eurer Großmutter zum Schmelzen gebracht – viel zu spät für meinen Geschmack, denn ich hatte davon nie etwas. Warum ich das nicht geschafft habe, ist mir nach wie vor ein Rätsel, schließlich war ich als Kind unglaublich niedlich, und trotzdem hat sie sich mir gegenüber aufgeführt wie die böse Stiefmutter aus einem Märchen.

Aber ich schweife ab. Kommen wir zurück zur Geschichte. Eure Großmutter hatte mich also aus dem Bett geprügelt – okay, sie hatte angeblich schon zwanzig Minuten lang versucht, mich auf weniger brutale Weise aus dem Bett zu kriegen, aber daran kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern. Nachdem ich endlich aufgestanden war, mich kurz im Bad gewaschen und mich umgezogen hatte, verkündete sie mir, dass ich einen Termin beim Hokage hätte, und zwar jetzt sofort. Eigentlich wäre ich schon eine halbe Stunde zu spät, und ich sollte mich besser beeilen, wenn ich nicht wollte, dass Tsunade mir nicht als Strafe für meine Verspätung eine scheuerte. Diese Warnung schaffte es tatsächlich, mich ein wenig aus meinem Tran zu reißen, denn sie war durchaus angebracht: Tsunade war noch einen Tick jähzorniger und brutaler als eure Oma, und wenn sie einmal zulangte, dann richtig. Ich kenne einen Kerl, der den Fehler gemacht hatte, ihr zu lange auf den Busen zu starren und der danach vier Wochen lang im Krankenhaus liegen musste. Ich wollte keinesfalls im Krankenhaus enden, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht verlockend klingt, immerhin kann man den ganzen Tag gemütlich im Bett liegen und niemand kann einem anstrengende Missionen aufhalsen. Aber die Schmerzen, das eklige Essen und der permanente Medizin-Geruch, die man dafür in Kauf nehmen muss, waren es einfach nicht wert. Ich ging also zu Tsunade. Und „ging“ ist das richtige Wort, denn auch wenn ich wusste, dass ich mich bereits verspätet hatte, brachte ich es einfach nicht über mich, schnell zu laufen. Ich schlurfte eher wie ein träger Zombie durch die Gassen, noch halb benebelt von meiner Müdigkeit. Zu meiner Verteidigung sei gesagt, dass die wenigen anderen Shinobi, die mir zu dieser Unzeit über den Weg liefen, genauso schlaftrunken durch die Gegend schlurften wie ich.

Irgendwann kam ich dann also beim Hokageturm an, doch statt wie erwartet gleich in Tsunades Büro gebracht und wegen meiner Verspätung angeschnauzt zu werden, ließ Shizune mich vor der Tür warten. Meine ohnehin schon miese Laune sank in den Keller. Warum zum Teufel hatte ich so früh aufstehen müssen, wenn Tsunade ohnehin keine Zeit für mich hatte? Und warum gab es vor ihrem Büro keinen Stuhl für Leute wie mich, die zum Warten verdonnert wurden? Ich schwöre euch, das war alles Absicht!

Ich wartete, und wartete, und wartete, und irgendwann brachte ich das Kunststück fertig, im Stehen einzuschlafen – aber so schwer, wie viele Leute denken, ist das auch gar nicht. Man braucht nur- ahhh, lassen wir das, ich schweife schon wieder ab. Jedenfalls wurde ich irgendwann später wieder von Shizune geweckt, die einen gigantischen Papierstapel in ihren Armen trug und über mich stolperte, weil ich mich in der Zwischenzeit auf dem Boden breitgemacht hatte. Sie kreischte so laut und schrill, dass es mir mehrere Sekunden lang in den Ohren klingelte und dann klatschte sie volle Kanne auf mich drauf und ihre sorgsam sortierten Akten verteilten sich auf dem Boden. Als ich endlich geschnallt hatte, was los war, entschuldigte ich mich mehrmals bei ihr, und als ich gerade anfangen wollte, ihr Unterlagen einzusammeln, wurde die Tür mit einem gewaltigen Ruck aufgerissen und Tsunade starrte auf mich herab wie eine Katze auf eine Maus.

„Shikamaru Nara!“, rief sie im Befehlston. „Ich hab dich schon vor einer Viertelstunde rufen lassen!“ Nun, irgendwie war das nicht zu mir durchgedrungen, aber ich hielt es für besser, gar nichts zu sagen, weil ich aus Erfahrung wusste, dass alles, was ein Mann in solch einer Situation sagt, gegen ihn verwendet wird. Ich stand so schnell wie möglich auf und folgte ihr in geduckter Haltung in ihr Büro, wobei ich, wie ich später feststellen sollte, ein Blatt Papier, das an meiner Schuhsohle klebte, hinter mir herschleifte. Die Tür fiel mit einem unheilvollen Klicken hinter mir ins Schloss und mir blieb nichts anderes übrig, als brav vor ihrem Schreibtisch Stellung zu beziehen und auf mein Urteil zu warten – und mit „Urteil“ meine ich die Mission, die sie mir aufdrücken wollte. Tsunade sagte erst einmal gar nichts, sondern wühlte nur umständlich in den Unterlagen auf ihrem überfüllten Schreibtisch herum. Ein Blick auf die Uhr an der Wand verriet mir, dass es mittlerweile halb sechs war. „Ah!“ Tsunade förderte ein vollgekritzeltes Blatt zutage und klatschte es mit einer unwirschen Geste auf eine winzige freie Fläche ihres Schreibtischs. „Shikamaru, ich habe eine Mission für dich.“

„Ach nee“, dachte ich, „und ich dachte schon, ich wurde hierher beordert, um eine Runde Strippoker mit Ihnen zu spielen!“ Aber weil ich ein kluger Typ bin, habe ich diese Gedanken natürlich nicht laut ausgesprochen. Ich nickte nur knapp und versuchte irgendwie den Eindruck zu erwecken, als würde mich der Gedanke an eine neue Mission zumindest nicht völlig demotivieren.

„Wie du ja weißt, findet in drei Monaten die nächste Chuunin-Prüfung in Konoha statt“, fuhr Tsunade fort. Dazu brauche ich eigentlich nicht viel zu erklären, ihr wisst ja, worum es geht: Die Chuunin Prüfungen finden alle sechs Monate statt, und die fünf großen Ninjadörfer wechseln sich dabei als Standort immer ab. Ich hatte das Glück gehabt, meine Chuunin-Prüfung in meinem Heimatdorf Konoha absolvieren zu können, alle anderen, die dabei durchgefallen waren, hatten ihr Glück später noch einmal in Kumogakure versuchen müssen. Nun, zweieinhalb Jahre später, war also Konoha wieder an der Reihe. Allerdings hatte ich keine Ahnung, was das mit mir zu tun hatte. Noch nicht.

„Ich habe bereits eine Kommission gegründet, die sich um die Organisation der Prüfung kümmern soll. Unglücklicherweise“ – und bei diesem Wort verzog sie irgendwie angewidert das Gesicht – „ist eins der Kommissionsmitglieder verhindert. Aboa, dieser Idiot, hat sich einen Schädelbruch zugezogen und wird die nächsten Wochen nicht in der Lage sein zu arbeiten.“ Mich beschlich das ungute Gefühl, dass Tsunade in irgendeiner Weise für Aboas Schädelbruch verantwortlich war, aber wieder war ich clever genug, meine Klappte zu halten.

„Daher“, sagte Tsunade nun, „brauche ich einen Ersatz.“ Und als sie mich daraufhin bedeutungsvoll anstarrte, wusste ich, worauf diese Sache hinauslief. Ich sollte Aboas Posten übernehmen und mithelfen, die Chuunin-Prüfung zu organisieren. Diese Vorstellung schockierte mich zunächst ein wenig, immerhin handelte es sich um eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe. Die Chuunin-Prüfung war nun einmal ein sehr bedeutungsvolles Ereignis. Jede Chuunin-Prüfung endete mit einem öffentlichen Turnier, zu dem Hunderte von Gästen aus dem ganzen Land und darüber hinaus nach Konoha geströmt kamen, und falls dabei irgendwas schieflaufen würde, würde ich dafür verantwortlich sein. Andererseits hatte ich schon mehrere Missionen gemeistert, bei denen das Leben meiner Kameraden auf dem Spiel gestanden hatte, daher kam ich nach kurzer Überlegung zu dem Schluss, dass diese Sache eigentlich gar nicht so übel war. Immerhin war ich nicht auf mich allein gestellt. Und mein Job bestand größtenteils aus organisatorischem Kram, es war keine körperlich anstrengende oder gefährliche Arbeit – nein, je mehr ich darüber nachdachte, desto überzeugter wurde ich, dass diese Mission gar nicht so übel war. Für eine Mission, meine ich. Gar keine Mission zu haben, wäre natürlich noch besser gewesen.

„Hier hast du die wichtigsten Informationen, die du brauchst“, sagte Tsunade. Sie wedelte mit dem Blatt, das sie vorher aus ihren Unterlagen gefischt hatte, und ich trat vor, um es mir zu holen. „Anko und Genma sind zur Zeit noch auf einer Mission. Wenn alles planmäßig läuft, sollten sie übermorgen zurück sein. Eure erste Besprechung ist in vier Tagen anberaumt.“

„Danke“, sagte ich, einfach um irgendwas zu sagen. Tsunade hörte gar nicht mehr richtig zu und machte eine wedelnde Handbewegung in Richtung Tür, die wohl bedeuten sollte „Alles klar, und jetzt mach dich vom Acker!“ Nun, nichts lieber als das. Ich hatte die Tür schon einen Spalt weit geöffnet, als Tsunade sich plötzlich noch einmal zu Wort meldete: „Ach, eine Sache noch …“

Ich drehte mich langsam und vorsichtig zu ihr um und machte mich auf fürchterliche Dinge gefasst.

„Der Kazekage hat sich bereit erklärt, etwas Unterstützung für die Organisation der Prüfung zu schicken. Eine symbolische Geste, um die Kooperation zwischen unseren Dörfern zu verstärken. Temari Sabakuno wird in drei Tagen hier ankommen. Da ihr beiden euch schon recht gut kennt, möchte ich, dass du dich um sie kümmerst.“

„Temari kann sich ganz gut um sich selbst kümmern“, war mein erster Gedanke, aber ich nickte nur, und Tsunade wedelte schon wieder ungeduldig mit ihrer Hand, also sah ich zu, dass ich aus ihrem Büro und dem Hokageturm herauskam. Draußen angekommen warf ich erst einmal einen Blick auf das Blatt, das sie mir gegeben hatte. Temari war tatsächlich in der Namensliste verzeichnet, zusammen mit Anko, Gemna, Raido und Ibiki. Und mir selbst, natürlich.

Falls ihr jetzt glaubt, dass ich bei der Aussicht, Temari wiederzusehen, einen Ausbruch romantischer Gefühle erlebte, muss ich euch leider enttäuschen. Alles, was ich zu diesem Zeitpunkt für Temari empfand, war Sympathie und ein wenig Dankbarkeit, weil sie mir in der Vergangenheit das Leben gerettet hatte. Und der Gedanke, sie bald wiederzusehen, erfüllte mich lediglich mit milder Neugier darüber, wie es ihr in den letzten Jahren ergangen war. Da war keine Aufregung, kein Herzklopfen. Tatsächlich machte ich mir mehr Gedanken wegen Anko und Ibiki, weil die beiden … nun ja, etwas verrückt sind und ich die Vorstellung, mit ihnen zusammenarbeiten zu müssen, nicht besonders erfreulich fand.

Als ich wieder zuhause ankam, musste ich feststellen, dass Ino während meiner Abwesenheit zum Besuch vorbeigekommen war, was nicht dazu beitrug, meine Laune zu heben. Okay, ich klinge jetzt wahrscheinlich wie ein mieses A- äh … ach, egal, Arschloch, weil ich mich so abfällig über Ino äußere, daher will ich versuchen, das zu erklären: Es war immer noch verdammt früh am Morgen, ungefähr sechs Uhr, und ich hatte eigentlich darauf gehofft, mich noch zwei, drei Stunden aufs Ohr hauen zu können, bevor ich mich mit Choji und ihr zum Training treffen würde. Aber da Ino zu Besuch da war, konnte ich meinen Plan, mich noch einmal ins Bett zu legen, knicken. Schließlich konnte ich sie nicht einfach rauswerfen, so etwas gehörte sich nicht. Ich war also gezwungen, mich mit Ino zu unterhalten – was ich unter normalen Umständen eigentlich ganz gern tat, solange sie mich nicht mit dem neusten Dorftratsch zutextete oder versuchte mein Interesse für Romantik und Liebe zu wecken. Außerdem konnte ich beim besten Willen nicht nachvollziehen, warum sie mich in dieser Herrgottsfrühe besuchen wollte – normale Menschen schliefen um diese Zeit. Es war der frische Blumenstrauß auf dem Küchentisch, der diese Frage beantwortete. Offenbar hatte sie ihn meiner Mutter vorbeigebracht, denn als ich in die Küche trat, unterhielten sich Ino und meine Mutter gerade darüber. Ihr Gespräch brach jedoch ab, als sie mich bemerkten.

„Na, was hast du für eine Mission?“, fragte eure Oma sofort, und ich erklärte knapp, dass ich dabei helfen würde, die nächste Chuunin-Prüfung zu organisieren. Das reichte ihr jedoch als Antwort nicht aus, sie wollte jedes noch so kleine Detail wissen, und sie und Ino fingen an, mich mit Fragen zu bombardieren. Ich ließ mir jede Antwort einzeln aus der Nase ziehen, in der Hoffnung, ihren Fragenschwall etwas zu bremsen, aber ihr kennt die beiden ja, es nützte rein gar nichts, provozierte sie vielleicht sogar nur zusätzlich. Nach einem zehn-minütigen Verhör war ich noch erschöpfter als vorher schon und ich machte auch keinen Hehl daraus, als ich mich auf einen der Küchenstühle fallen ließ. Ino schob mir eine Tasse Tee zu.

„Also“, sagte Ino nach einer Weile in einem Ton, der noch nie etwas Gutes bedeutet hatte, und ich konzentrierte mich sehr darauf, auf den Tee zu pusten und mein verschwommenes Spiegelbild auf seiner Oberfläche zu betrachten. „Temari kommt also wieder her.“

„Jahhh“, antwortete ich gedehnt. Ich hatte noch keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte.

„Das ist doch das Mädchen, gegen das du beim Turnier gekämpft hast“, sagte eure Großmutter, und ich fürchtete schon, eine neue Predigt darüber zu hören, dass ich diesen Kampf hätte gewinnen können, wenn ich mich nur etwas mehr angestrengt hätte. Dementsprechend einsilbig antwortete ich wieder nur mit einem langgezogenen „Jahhh“.

Meine Mutter und Ino tauschten einen gewissen Blick. Ich saß genau zwischen ihnen am Tisch, daher bekam ich diesen Blickaustausch ganz gut mit. Und irgendwie weckte dieser Blickaustausch in mir den Wunsch, schreiend wegzurennen. Nennt es Instinkt, Erfahrung, Vorahnung – egal, jedenfalls ahnte ich, dass mir der Fortgang dieses Gesprächs nicht gefallen würde.

„Und als du zusammen mit Choji und den anderen aufgebrochen bist, um Sasuke zurückzuholen, da hat sie dir das Leben gerettet“, fuhr Ino fort.

„Jahhh“, sagte ich wieder.

„Und später, als Choji im Krankenhaus operiert wurde und du nicht wusstest, ob er überleben würde – da hat sie zusammen mit dir gewartet“, meinte Ino.

„Sie hat mich einen Schwächling genannt und mich gefragt, ob ich Angst vor dem Tod hätte“, entgegnete ich.

„Ja“, sagte Ino, „aber sie ist nicht gegangen, wie sie es getan hätte, wenn sie dich verachten würde. Stattdessen ist sie dageblieben um dir Beistand zu leisten.“

„Wenn du meinst“, sagte ich abwesend. Ich hatte schon längst die Lust an diesem Gespräch verloren und wollte nur noch ins Bett.

„Shikamaru“, sagte Ino, und sie beugte sich etwas weiter zu mir vor und starrte mich mit einem komischen Funkeln in den Augen an. „Glaubst du, dass Temari dich mag?“

Ich sag‘s ja nur ungern, Kinder, aber diese Frage machte mir Angst. Nur wollte ich nicht, dass eure Tante das bemerkte. „Keine Ahnung!“, sagte ich, und das war die Wahrheit. „Woher soll ich wissen, was im Hirn dieser Frau vor sich geht? Ich weiß ja nicht einmal, was in deinem Hirn vorgeht!“

„Gut, versuchen wir es mal anders herum“, sagte Ino langsam, während sie sich ihre Haarsträhne aus dem Gesicht schob. „Magst du Temari?“

Kinder, hatte ich schon erwähnt, dass ich schreiend wegrennen wollte?

„Keine Ahnung“, sagte ich automatisch, doch als Ino mich tadelnd ansah, zuckte ich angestrengt gleichgültig mit den Schultern. „Irgendwie schon, ja.“

Und wieder tauschten eure Tante und eure Oma diesen gewissen Blick. Dann nickte Ino, als wäre gerade irgendein wichtiger Beschluss gefasst worden, von dem ich nur noch nichts mitbekommen hatte.

„Alles klar“, sagte Ino. „Du solltest sie um ein Date bitten.“

„Wie bitte?“, rief ich empört. Ich glaube, ich habe ihr damals ein wenig Tee ins Gesicht gespuckt, aber ich kann mich nicht mehr richtig dran erinnern. Aber an meine Empörung und mein Unbehagen, weil sie schon wieder versuchte, sich in mein Privatleben einzumischen, kann ich mich noch gut erinnern. „Wie kommst du jetzt darauf?“, hatte ich sie gefragt. Und sie hatte auf diese komische triumphierende Art gegrinst und gesagt „Weil sie das erste Mädchen ist, bei dem du aus freien Stücken zugegeben hast, dass du sie irgendwie magst.“

Von „aus freien Stücken“ konnte eigentlich nicht die Rede sein, aber ich hatte keine Chance, ihr das vorzuhalten, denn jetzt mischte sich meine Mutter sein, und zwar nicht, um mir beizustehen: „Wir können ihn nicht unvorbereitet auf dieses Mädchen loslassen, sonst vermasselt er es doch!“

„Du hast Recht“, sagte Ino. „Ich werde ihm einen Crashkurs in Sachen Umgang mit Mädchen geben.“

„Hallo!“, rief ich laut dazwischen. „Nur, weil ich gesagt habe, dass ich Temari mag, heißt das nicht, dass ich sie auf diese Weise mag! Es wird kein Date geben, und so einen lächerlichen Crashkurs brauche ich nicht!“

„Er hat gesagt, dass sie in drei Tagen kommen wird“, sagte meine Mutter an Ino gewandt, als hätte ich gar nichts gesagt. „Das wird ziemlich knapp.“

„Ja“, sagte Ino. „Aber es ist immerhin besser als gar nichts. Vielleicht sollten wir gleich anfangen.“

„Hört auf, über mich hinweg zu reden, als wäre ich gar nicht da!“, rief ich wieder. „Hört auf, über mein Leben zu bestimmen, als hätte ich da gar nicht mitzureden!“ Dann entdeckte ich den Werbeprospekt, der auf dem Tisch lag. Meine Mutter musste ihn zusammen mit der Post hereingebracht haben.

„Oh, hey!“, rief ich laut und dann fuchtelte ich noch wild mit den Armen, um die Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. „Habt ihr das schon gesehen? Morgen findet ein Sonderverkauf in diesem neuen Klamottenladen statt!“

Der Plan war absolut genial und narrensicher. Dachte ich jedenfalls. Es hab nämlich kaum etwas, das die Aufmerksamkeit einer Frau dermaßen auf ein anderes Thema lenkte wie Sonderverkäufe in Kleidergeschäften. Und tatsächlich, die Augen eurer Tante Ino begannen beim Anblick dieses Werbeprospekts sofort zu leuchten. „Das ist genial“, hauchte sie, und ich fühlte mich schon meines Sieges sicher. Wie naiv ich doch war!

„Wenn Shikamaru sie zu einem Date ausführt, braucht er vernünftige Klamotten! Ich werde etwas Passendes für ihn aussuchen“, sagte Ino. Meine Mutter quietschte verzückt.

Und so, liebe Kinder, ging mein Plan, mich aus der Affäre zu ziehen, total in die Hose.

2. Kapitel

Kinder, ihr seid noch zu jung, um etwas ernsthaft Peinliches erlebt zu haben … naja, abgesehen von diesem Vorfall im Badezimmer, als Tôshiro es irgendwie fertig gebracht hat, hinter dem Klo stecken zu bleiben, und von dieser Sache an Shikakos Einschulung– Autsch! Ist ja schon gut, ich sag ja gar nichts mehr dazu! Du musst mich nicht gleich treten, Mädchen …

Jedenfalls, worauf ich eigentlich hinaus wollte, ist Folgendes: Wenn euch eines Tages mal etwas wirklich Peinliches passiert – dann macht euch darauf gefasst, dass es euch nicht gelingen wird, es zu verbergen. Denn hier in Konoha ist es unmöglich, eine Geschichte, die sich gut für Tratsch eignet, zu verbergen. Ernsthaft, ich hatte schon oft das Gefühl, dass sich in diesem Dorf eine Tratsch-Mafia eingeschleust hat. Ein paar Hyuugas sind sicher auch Teil dieser Mafia, ihr gruseliges Kekkei Genkai ist ja geradezu prädestiniert dafür. Eine Frau ist schwanger? Am nächsten Tag weiß das ganze Dorf Bescheid. Eine Frau ist nicht von ihrem Mann schwanger? Ein paar Stunden später weiß das ganze Dorf Bescheid. Naruto hat sich eine Lebensmittelvergiftung eingefangen, weil er drei Tage altes Ramen gegessen hat? Das Dorf weiß Bescheid. Ich könnte jetzt noch unzählige weitere Beispiele aufzählen, aber ihr seid clever, ihr habt das Prinzip verstanden. Wahrscheinlich fragt ihr euch auch, warum ich euch all das erzähle, und ich sag’s euch: Weil ich es als Überleitung für den nächsten Part der Geschichte brauchte. Denn in diesem nächsten Part wurde ich selbst Opfer einer peinlichen Begebenheit, und auch ich konnte nicht verhindern, dass sich das Ganze wie ein Lauffeuer im Dorf verbreitete.

Fassen wir nochmal zusammen, was ich bisher erzählt hatte: Ich sollte das nächste Chuunin-Examen in Konoha organisieren, zusammen mit Temari und einigen anderen Konoha-Shinobi. Temari sollte in drei Tagen in Konoha ankommen. Ino und eure Oma hatten es sich in den Kopf gesetzt, mich und Temari bei dieser Gelegenheit zu verkuppeln. Und Ino wollte mich in einen neuen Klamottenladen verschleppen, um mir dort adäquate Kleidung zu verpassen.

Am nächsten Tag gingen Ino und ich also in diesen Laden. Ich hatte euren Onkel Choji überredet, uns zu begleiten, damit ich etwas moralischen Beistand hatte. Einige Stunden später standen Ino, Choji, Asuma und ich im Hinterzimmer des besagten Ladens und betrachteten ein Video, das die Überwachungskamera des Ladens aufgezeichnet hatte. Der Ladenbesitzer, der neben dem Fernseher stand, bebte vor unterdrückter Wut. Asuma bebte vor unterdrücktem Gelächter. Ich starrte mit genervter Miene auf den Fernseher, Ino starrte peinlich berührt zu Boden und Choji aß eine Tüte Chips, als wäre er im Kino.

Das Video zeigte mich, wie ich mit einem Stapel Klamotten in der Hand eine Umkleidekabine betrat. Die Kamera zeigte die Kabine zum Glück nur von außen, aber wenn sie sie von innen gezeigt hätte, wäre es gar nicht erst zu diesem Missverständnis gekommen. Nachdem ich die Kabine betreten und den Vorhang zugezogen hatte, vergingen einige Minuten, ohne dass etwas Bemerkenswertes geschah. Ein paar Leute gingen mit Klamotten beladen an der Kabine vorbei, aber das war’s auch schon. Dann, nach ungefähr 15 Minuten, stürmte Ino mit wütend wehendem Zopf zur Kabine. Ich sah, wie sie den Vorhang aufriss, die Kabine betrat und den Vorhang mit einem derart heftigen Ruck wieder zuzog, dass die Stange, an der der Vorhang befestigt war, bedrohlich wackelte. Ich hörte ein dumpfes Krachen und meine eigene, verschlafene Stimme: „Ino?“, fragte ich verwirrt, und dann rief ich „Hey, nicht so hart!“

„Ich geb dir hart!“, brüllte Ino, so laut, dass die Leute im näheren Umfeld der Kabine innehielten und sich neugierig umdrehten. „Ich geb dir hart, du mieser, blöder, fauler Sack! Wie kannst du es wagen, mich so lange warten zu lassen?“

Ein weiteres Krachen ertönte. Das war der Schemel, der unter mir zusammengebrochen war. Dann noch ein Krachen, als Ino mich wütend mit dem Rücken voran gegen die Wand stieß. Der Vorhang erzitterte und ein frustrierter Schrei (Ino) und ein schmerzerfülltes Stöhnen (ich) waren zu hören. Die Menschen außerhalb der Umkleidekabine reagierten auf zwei verschiedene Arten: Die eine Hälfte wandte sich peinlich berührt ab, die andere beobachtete – oder besser belauschte – das Schauspiel mit unverhohlener Neugier und tuschelte indiskret. Als ein weiteres peinliches Stöhnen ertönte, schaltete der Ladenbesitzer das Video ab.

Ich fuhr mir entnervt mit einer Hand durchs Gesicht. „Hören Sie“, sagte ich langsam, „Es ist nicht so, wie es aussieht.“ Asuma konnte sich nicht länger zusammenreißen; er brach in lautes Gelächter aus. Ich will ja nicht schlecht über Tote reden, aber in diesem Moment war er wirklich eine beschissene Hilfe.

Aber wie war es überhaupt dazu gekommen? Besser, ich fange von vorne an: Als ich und Choji von Ino in diesen Klamottenladen geschleift wurden, dachte ich, sie würde mir ein paar Sachen raussuchen und damit hatte es sich. Aber weit gefehlt. Obwohl Ino angekündigt hatte, ein paar neue Klamotten für mich rauszusuchen, wollte sie es sich nicht nehmen lassen, zuerst selbst ausführlich einzukaufen. Für mich und Choji bedeutete das, dass wir auf der Couch der Verdammten Platz nehmen und warten mussten, bis sie mit dem Umziehen fertig war, um im Anschluss irgendeinen Kommentar zu jedem Kleidungsstück abzugeben. Ino nannte es eine gute Gelegenheit, um uns beizubringen, wie man Frauen überzeugende Komplimente machte, und verbuchte die ganze Aktion als Bestandteil ihres Crashkurses im Umgang mit Frauen. Für sie war es eine Win-Win-Situation. Für mich war es sterbenslangweilig. Aber wenigstens gab es in diesem Geschäft ein Sitzmöbel, ganz im Gegensatz zum Gang vor Tsunades Büro.

Das erste Outfit, das Choji und ich beurteilen sollten, bestand aus einem blauen Kleid mit farblich dazu passenden Schuhen, die einen so hohen Absatz hatten, dass sie auch locker als Mordinstrument durchgegangen wären. „Also“, sagte Ino, während sie vor uns auf und ab stolzierte. „Wie sehe ich aus?“

„Schön“, sagte Choji. „Gut“, sagte ich. Ino verdrehte missbilligend ihre Augen. „So wird das nichts“, sagte sie. „Wenn ihr einer Frau ein überzeugendes Kompliment machen wollt, müsst ihr geschickter vorgehen.“

„Und wie geht das?“, fragte Choji, der sich im Gegensatz zu mir ernsthaft zu bemühen schien.

„Zuerst sucht euch irgendein Detail an ihr aus, das ihr wirklich gefällt“, sagte Ino. „Das ist das Wichtigste: Es muss euch wirklich gefallen. Wenn ihr einfach nur ein Kompliment rauspresst, weil ihr euch dazu genötigt fühlt, wird es niemals überzeugend rüberkommen. Choji!“ Sie schnipste mit den Fingern und zeigte auf Choji. „Gibt es irgendwas an meinem Aussehen, das dir besonders gut gefällt?“ Choji wurde erst kreidebleich, dann tomatenrot, und das innerhalb von Sekundenbruchteilen. „Die-deine Haare“, stotterte er.

„Alles klar“, sagte Ino. „Dann versuch mal, mir ein Kompliment zu meinen Haaren zu machen.“

„Du … du hast schöne Haare?“, sagte Choji lahm.

„Das ist nett gemeint, kommt aber nicht wirklich gut rüber“, sagte Ino, doch zu ihrer Verteidigung muss ich sagen, dass sie dabei ungewöhnlich behutsam vorging. „Du musst das Detail nehmen, das dir an einer Frau gefällt, und es weiter ausschmücken. Sag nicht einfach nur, dass du es schön findest, sondern beschreibe, warum du es schön findest. Versuch es mal.“ Sie lächelte ermutigend, und nachdem Choji einige Sekunden lang hilflos vor sich hingestammelt hatte, riss er sich zusammen und sagte „Ich mag die Farbe deiner Haare. Sie … erinnert mich an Gold. Und wenn die Sonne draufscheint, wird das Licht reflektiert und es leuchtet regelrecht und … das ist sehr schön.“

Kinder, ihr ahnt es vielleicht schon: Das war der Augenblick, in dem Ino begann, sich in euren Onkel Choji zu verlieben. Ich erkannte es in diesem Moment noch nicht, und Ino selbst wahrscheinlich auch nicht, aber als Choji ihr dieses Kompliment machte, starrte sie ihn auf eine Weise an, auf die sie ihn noch nie zuvor angesehen hatte, und dann lief sie ebenfalls rot an - sogar noch dunkler als zuvor Choji.

Irgendwann schienen die beiden zu bemerken, dass ich auch noch da war, und Ino hob auffordernd eine Augenbraue. Offenbar war ich jetzt an der Reihe mit dem Komplimente machen, doch ich verdrehte nur die Augen. „Das ist doch Unsinn! Mag sein, dass so etwas bei dir funktioniert, aber Temari ist nicht so. Sie macht sich nicht so viel aus ihrem Aussehen und ich glaube nicht, dass sie sich hoffnungslos in mich verknallt, nur weil ich etwas Nettes über ihre Haarfarbe sagte.“

„Du bist ein Idiot“, sagte Ino – aber nicht auf ihre übliche, zickige Art, wenn sie mich als Idiot titulierte, sondern eher, als würde sie einen harten, naturwissenschaftlichen Fakt aussprechen. „Jede Frau freut sich über so ein ernstgemeintes Kompliment, auch solche wie Temari, die auf den ersten Blick vielleicht nicht so wirken.“

Und Kinder, so ungern ich es auch zugebe, sie hatte Recht. Es gibt einen guten Grund dafür, warum ich dieses Gespräch noch Wort für Wort in Erinnerung habe.

Als Ino mich ein weiteres Mal dazu aufforderte, Komplimente zu üben, beschloss ich, dass ich schneller aus dieser Sache herauskommen würde, wenn ich mitspielte. Also sagte ich „Das Kleid betont die Farbe deiner Augen sehr gut, sie sind so blau wie das Meer und wenn die Sonne draufscheint, leuchten sie.“ Es war dem Grunde nach von Choji abgekupfert und daher nicht besonders originell. Es brachte Ino auch nicht zum Erröten, so wie Chojis Kompliment, aber es schien sie zumindest weit genug zu besänftigen, um es vorerst gut sein zu lassen und zum nächsten Kleiderstapel zu greifen.

Die nächsten drei Stunden vergingen quälend langsam. Ino probierte und probierte und immer wieder mussten ich und Choji Kommentare zu ihren Outfits abgeben. Choji wurde mit der Zeit immer besser und selbstbewusster, ich hingegen immer mürrischer, widerwilliger und vor allem müder. Irgendwann wollte ich mich nur noch auf dieser Couch langmachen und einschlafen. Dann – ich glaubte kaum noch daran – war Ino endlich, endlich fertig und ich stand kurz vor meiner Erlösung. Alles, was ich noch tun musste, war die Klamotten anzuziehen, die sie für mich aus den Regalen gezogen hatte, Ino entscheiden lassen, was gut aussah, bezahlen und nach Hause gehen. Mit dieser Motivation ging ich in die nächstbeste Umkleidekabine. Dort angekommen setzte ich mich auf den Schemel, der in einer Ecke stand, um zu überlegen, was ich zuerst anprobieren wollte. Und Kinder, in diesem Moment kam es mir so vor, als hätte ich noch nie zuvor auf so einem bequemen Schemel gesessen. Ich konnte mich mit dem Rücken an der Wand anlehnen, und als ich das tat, fielen meine Augen schon ganz automatisch zu, und die letzten drei anstrengenden Stunden forderten ihren Tribut. Ich schlief in der Umkleidekabine ein. Fünfzehn selige Minuten lang, bis eure Tante Ino in die Umkleidekabine stürmte, mich verprügelte und ein irgendwie zweideutiges Videoband entstand, das noch heute gern auf Partys zur Belustigung aller gezeigt wird.

Der Tag endete damit, dass Asuma den Ladenbesitzer dazu überreden konnte, von einer Anzeige abzusehen und ich dazu verdonnert wurde, Inos Einkaufstüten nach Hause zu tragen. Ich selbst ging leer aus, aber das war mir offen gestanden schnurz. Die Lektion, die ich an diesem Tag lernte, war folgende: Wenn eine Frau dich beim Einkaufen stundenlang warten lässt, ist das völlig normal und du musst es zähneknirschend ertragen. Aber wenn du für eine Viertelstunde ein kleines Nickerchen in einer Umkleidekabine machst, dann gnade dir Gott. Und bei meinem Glück ist Gott eine Frau.

3. Kapitel

Tja, Kinder, auch wenn der Ausflug in den Klamottenladen äußerst peinlich endete, so hatte er doch etwas Gutes: Ino war die ganze Angelegenheit noch um einiges peinlicher als mir, und so blieb ich für den nächsten Tag von ihren Versuchen, mich auf ein Date mit Temari vorzubereiten, verschont. Ino ließ sich kein einziges Mal bei mir blicken und eure Oma hatte auch keine Gelegenheit, mich darauf anzusprechen, weil ich mich an diesem Tag recht früh zum Training verabschiedete. Das Training bestand hauptsächlich aus Shougi-Spielen mit Asuma. Und das Gute an Asuma war, dass er mich nicht wegen der Sache mit Temari aufziehen konnte, weil er selbst wegen seiner Beziehung mit Kurenai, die er krampfhaft versuchte geheimzuhalten, sehr angreifbar war.

Das einzig Erwähnenswerte, das sich an diesem Tag ereignete, war mein Zusammenstoß mit Konohamaru auf meinem Rückweg am Abend. Dazu müsst ihr wissen, dass Konohamaru mit seinem Team an der nächsten Chuunin-Prüfung teilnehmen wollte, und als er erfuhr, dass ich Mitglied des Organisationsteams war, versuchte er, mir ein paar Informationen zum Inhalt dieser Prüfung abzupressen. Er machte dabei jedoch zwei entscheidende Fehler. Erstens: Er war so blöd, einen Zeitpunkt zu wählen, an dem ich selbst noch gar nichts über den Inhalt der Prüfung wusste, schließlich lag die erste Besprechung der Kommission noch in der Zukunft. Zweitens: Seine Teamkameradin Moegi war in der Nähe. Und Moegi hatte im Laufe der Zeit offenbar einen Spürsinn für seine Dummheiten entwickeltet, ganz ähnlich wie Sakura bei Naruto.

Als ich also an diesem Abend auf meinem Weg nach Hause war, stellte Konohamaru sich mir in den Weg. Die Gasse war zu diesem Zeitpunkt menschenleer – wenigstens in diesem Punkt hatte er seine Hausaufgaben gemacht. Die Art, wie er mich angrinste, erinnerte mich doch sehr an Naruto, kurz bevor er etwas aus seiner Sicht Lustiges tat.

„Hallo Shikamaru!“, sagte er unverfänglich, doch da ich schon durch sein Grinsen vorgewarnt war, hielt ich vorsichtshalber etwas Abstand. „Hallo Konohamaru, was gibt’s?“, sagte ich.

Er kam gleich zur Sache: „Ich möchte, dass du mir verrätst, was in der Prüfung drankommt! Und wenn du dich weigerst, werde ich das Jutsu anwenden, dass ich für Narutos Rückkehr geübt habe!“

Okay, hier besteht wahrscheinlich auch Klärungsbedarf: Das Jutsu, von dem er redete, war ein besonderes verbotenes Jutsu, und auch wenn ich nicht genau wusste, wie es aussah, hatte ich doch eine vage Ahnung. Ich versuchte, ihn zur Vernunft zu bringen. Ihm zu erklären, dass es keinen Sinn hatte zu schummeln. Aber der verdammte Bengel wollte nicht auf mich hören und aktivierte sein Jutsu. Ich will hier nicht erklären, was genau das für ein Jutsu ist, hauptsächlich, weil ich hinterher keinen Ärger mit eurer Mutter bekommen will. Sagen wir einfach, dass es aus gutem Grund verboten ist und dass es darum geht, mir etwas zu zeigen … nennen wir es Dangos. Konohamaru zeigte mir also seine, ähm, Dangos, gleich vier Stück, und noch dazu ziemlich große … und dieser Anblick setzte mir heftiger zu, als ich es erwartet hätte. Im ersten Moment war ich wie gelähmt und wusste nicht, was ich tun sollte, und Konohamaru nutzte das natürlich voll aus, kam noch näher und hielt mir seine Dangos direkt unter die Nase … und dann kam zum Glück Rettung in Form von Moegi. Das Mädel verpasste dem Kerl einen so heftigen Schlag, dass er mehrere Meter über die Gasse geschleudert wurde und dabei so viel Staub aufwirbelte, dass ich fast daran erstickte. Als sie hinter ihm herrannte, um ihm noch ein paar saftige Schläge zu verpassen, beschloss ich, dazwischenzugehen. So sehr der Junge diese Abreibung auch verdient hatte, ich wollte nicht, dass sie ihn umbrachte. Trotz meines beherzten Eingreifens konnte ich nicht verhindern, dass Konohamaru nach diesem Vorfall im Krankenhaus landete. Diagnose: Schädelbruch. Ironischerweise bekam er ein Bett neben Aboa, aber keine Sorge, er kam rechtzeitig wieder raus, um an der Prüfung teilzunehmen, und er bestand sie sogar und wurde zum Chuunin ernannt. Ihr seht also, es geht auch ohne Schummeln und ohne den Organisator mit Dangos unter Druck zu setzen.
 

Ahem. Kommen wir zurück zu Temari. Sie erschien wie angekündigt am nächsten Tag gegen zehn Uhr morgens. Und als sie kam, war ich in erster Linie froh darüber, dass Ino sich nicht mehr einmischen konnte, denn solange Temari in meiner Nähe war, konnte sie kaum dazwischen platzen und mich mit Flirtingtipps und sonstigen Ratschlägen belästigen, richtig? Falsch! Aber dazu komme ich später.

Als Temari also in Konoha ankam, holte ich sie am Tor ab und zeigte ihr das Hotel, in dem sie während ihrer Anwesenheit untergebracht werden sollte. Das war eigentlich nicht nötig, weil sie das Hotel noch von ihrem letzten Aufenthalt kannte, aber Tsunade hatte mich nun einmal damit beauftragt, mich um sie zu „kümmern“, und ein paar Manieren hatte mir eure Großmutter nun doch eingebläut. Nachdem Temari ihren Kram im Hotel untergebracht hatte – viel war es nicht – führte ich sie in Konoha herum. Ich zeigte ihr die Ecken, die sich seit ihrer Abwesenheit verändert hatten, und wir unterhielten uns über die Dinge, die wir in den letzten knapp zweieinhalb Jahren erlebt hatten. Wir tauschten Erfahrungen aus den Missionen aus, die wir erledigt hatten, ich erzählte ihr ein paar Alltagsanekdoten und sie redete viel über ihre Brüder, vor allem über Gaara, der sich seit seinem Kampf gegen Naruto grundlegend verändert hatte. Wenn ich nicht selbst gesehen hätte, wie Gaara sich in der kurzen Zeit, die er und seine Geschwister nach der gescheiterten Sasuke-Rettungsaktion in Konoha verbracht hatten, verhalten hatte, hätte ich ihr nicht geglaubt, aber so freute ich mich aufrichtig für sie. Und natürlich auch für euren Onkel Gaara. Es überraschte mich nicht zu erfahren, dass sie inzwischen Jonin geworden war. Sie schien auch nicht überrascht zu sein, dass ich immer noch Chuunin war, aber sie hielt mir keine Predigt, wie meine Mutter oder Ino es getan hätten, sondern grinste mich nur wissend von der Seite an und sagte „Sieht so aus, als würdest du dich immer noch weigern, ein Mann zu werden.“

An dieser Stelle möchte ich mal betonen: Unser Treffen war kein Date. Es war einfach nur ein Wiedersehen zwischen zwei Menschen, die sich aufgrund einiger gemeinsamer Erlebnisse respektierten und mochten. Ich war weder aufgeregt noch nervös. Ich fand Temaris Gesellschaft einfach nur angenehm, und ihre kleinen Sticheleien, die mich bei anderen Menschen schnell genervt hätten, brachten mich gegen meinen Willen selbst zum Grinsen. Trotzdem kam ich nicht umhin, mir über gewisse Dinge Gedanken zu machen. Die Frage, ob ich und Temari ein Paar werden könnten, hatte in den letzten Tagen ständig in der Luft gehangen, und jetzt, wo Temari wieder da war, konnte ich einfach nicht anders als mich mit dieser Frage auseinanderzusetzen, auch wenn ich es nicht wirklich wollte. … Aber ich kam nicht wirklich zu einer Antwort. Was mir klar wurde, war, dass ich Temari mochte. Aber konnte ich sie auch lieben? Ich hatte keine Ahnung. Was verstand ein unreifer junger Kerl wie ich, der sich ständig darum bemühte, Problemen möglichst aus dem Weg zu gehen und der am liebsten einfach in den Tag hinein lebte, schon von Liebe? Soweit ich wusste, war Liebe die komplizierteste Sache der Welt. Und komplizierte Dinge und ich passten nicht sonderlich gut zusammen.

Heute weiß ich einige Dinge, die ich damals noch nicht wusste. Unter anderem, dass Liebe zwar kompliziert ist, aber – wenn man die richtige Person findet – auch unglaublich einfach sein kann. Und Temari war diese Person für mich. Ich brauchte bloß noch etwas Zeit, um das zu erkennen. Schnelligkeit war eben nie meine Stärke.
 

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A/N: Ein recht kurzes Kapitel, dafür ist das nächste aber wieder etwas länger. Die Sache mit den Dangos ist natürlich eine Anspielung auf das "Sandwich essen" in How I met your Mother (immer, wenn die Charaktere in der Serie kiffen, behauptet Ted, sie würden Sandwiches essen.)
 

@ abgemeldet

Danke erstmal für die Kommentare. :)

Die Geschichte ist übrigens schon längst fertig gestellt, inkheartop hat sie schon als Word-Dokument erhalten (darum bin ich mit den Uploads auch so schnell.) Dass Ino verkuppelt wurde, nachdem du diesen Wunsch geäußert hast, war einfach nur ein glücklicher Zufall. x'D

4. Kapitel

So, Kinder, am nächsten Tag fand also endlich die Besprechung zur Organisation der Chuunin-Prüfung statt. So eine Prüfung besteht traditionsgemäß aus drei Teilen: einem psychologischen Test, bei dem geprüft wird, ob die teilnehmenden Teams auch unter psychischen Druck in der Lage sind, zusammenzuhalten und Probleme zu lösen, einem Überlebenstest, bei dem geprüft wird, ob die Teams unter missionsähnlichen Bedingungen in der Lage sind, mehrere Tage lang zu überleben, sich gegen Gegner durchzusetzen und eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen, und dem Turnier, das in aller Öffentlichkeit stattfindet und bei dem die Teilnehmer in Einzelkämpfen gegeneinander antreten.

Nach einem kurzen Brainstorming kamen wir schnell zu dem Schluss, die Organisation des psychologischen Tests ganz in Ibikis Hände zu legen, denn er hatte darin bereits jahrelange Erfahrung, und ihm da reinzureden hätte nur unnötig Zeit verschwendet. Das Turnier zu organisieren war nicht sonderlich schwierig, weil es jedes Mal nach dem gleichen Prinzip abläuft. Außerdem fand es immer einen Monat nach den ersten beiden Prüfungsbestandteilen statt, daher drängte die Planung des Turniers noch nicht so sehr wie die der ersten beiden Tests. Wir konzentrierten uns also hauptsächlich auf die Ausarbeitung des Überlebenstests, was einige Diskussionen mit sich brachte, weil wir darauf achten mussten, dass die Aufgaben und das ganze Drumherum nicht zu sehr denen aus vergangenen Prüfungen ähnelten – und weil wir alle unterschiedliche Vorstellungen davon hatten, welcher Schwierigkeitsgrad für die Prüfung angemessen war. Anko und Ibiki zeigten sich bei ihren Vorschlägen von ihrer blutrünstigen Seite. Wenn sie allein das Sagen gehabt hätten, wären die Teilnehmer wahrscheinlich schon nach wenigen Stunden grausam verreckt. Okay, ich muss zugeben, dass es bei mir genau das andere Extrem gewesen wäre – bei mir hätten die Teilnehmer wahrscheinlich nach ein paar Stunden faul auf einer Wiese gelegen und Löwenzahnsamen durch die Luft gepustet. Aber unser Team war ja zum Glück recht ausgewogen. Temari war etwas gemäßigter als Anko und Ibiki, vertrat aber auch die Meinung, dass die Prüfung einen hohen Schwierigkeitsgrad haben und der Todesgefahr, die Chuunin-Missionen mitunter mit sich brachten, durchaus angepasst sein sollte. Gemna schloss sich ihrer Meinung an, Raido und ich fanden einige der Fallen und Hindernisse, die die anderen einbauen wollten, zu extrem und übertrieben gefährlich. Ich wollte es mir nicht anmerken lassen, aber die Vorstellung, dass einer der Prüfungsteilnehmer in der Prüfung, die ich organisierte, sterben könnte, gefiel mir ganz und gar nicht. Nach einigen Stunden hatten wir uns endlich auf ein Konzept geeinigt: Wir wollten die Teams mit kleinen Holztruhen ausstatten, die nur durch einen speziellen Schlüssel geöffnet werden konnten. Jede Truhe hatte einen eigenen Schlüssel. Diesen Schlüssel zu finden, war Bestandteil der Prüfung; die Teilnehmer bekamen zu diesem Zweck eine Schriftrolle ausgehändigt, auf der der Weg zum Schlüssel beschrieben war, allerdings sollte die Nachricht durch einen Code verschlüsselt werden, den die Teams erst einmal knacken mussten. Die Sache wurde zusätzlich verkompliziert, weil immer mehrere Schlüssel in einem Versteck untergebracht wurden – die Teams, die ihren Schlüssel zuerst fanden, hatten also die Möglichkeit, andere Schlüssel woanders zu verstecken oder zu vernichten. Wenn ein Team seinen Schlüssel fand und seine Truhe damit öffnete, fand es darin eine Nachricht, die darüber Auskunft gab, an welchen Ort sich das Team zum Ende des Tests einfinden sollte. Die Dauer des Tests sollte sechs Tage betragen.

Ich hätte nicht gedacht, dass mich diese Diskussionen so viel Zeit und vor allem Anstrengung kosten würden, aber genauso war es. Ich war nach der Besprechung erschöpfter als nach manch einem Training, aber recht zufrieden mit dem Ergebnis. Ich bot Temari wieder an, sie auf dem Weg zu ihrem Hotel zu begleiten. Es schien sie zu amüsieren, doch sie nahm das Angebot an. Nachdem wir einige Minuten unterwegs waren, bemerkte ich, dass etwas nicht stimmte. Noch ein paar Minuten später merkte ich, dass wir beobachtet wurden. Von Ino. Ich erkannte ihre Chakrasignatur, zwar nur ganz schwach, weil Ino sie unterdrückte, aber ich erkannte sie dennoch – wenn man so viel Zeit seines Lebens mit einer Person verbringt, ist das nicht schwer, es sei denn, die Person ist ein Profi darin, ihr Chakra komplett zu verbergen. Auf meine typische Art versuchte ich erst, die Sache einfach zu ignorieren. Ich glaubte zwar nicht, dass Ino aufhören würde, uns zu beobachten, wenn ich sie ignorierte, aber ich rechnete auch nicht damit, dass sie sich aktiv einmischen würde. Und wenn sie Spaß daran hatte, meinen und Temaris Hintern anzustarren – von mir aus. Das Problem war nur, dass Temari ebenfalls bemerkte, dass wir beobachtet wurden, und sie ging damit nicht so locker um wie ich. Wir überquerten gerade den Marktplatz, als Temari beschloss, dieser Farce ein Ende zu bereiten. Sie drehte sich völlig unvermittelt um und führte ein Windjutsu aus, das das Pappschild umwarf, hinter dem Ino sich versteckt hatte. Bevor Ino sich von ihrem Schreck erholen konnte, hatte Temari die Distanz zwischen ihnen auch schon geschlossen. Ich hetzte hinterher, weil ich nicht wollte, dass ein Streit zwischen ihnen ausbrach.

„Also“, sagte Temari gerade, „ich habe keine Lust auf langes Geschwafel, darum frag ich mal ganz unverblümt – Warum verfolgst du uns? Gibt es irgendwas, das du uns mitteilen willst?“

„Temari, beruhige dich-“, hob ich an, doch sie brachte mich mit einer Geste zum Schweigen. „Ich bin ruhig“, sagte sie, und sie klang tatsächlich ruhig, allerdings lag eine lauernde Gefahr in dieser Ruhe. „Ich habe einfach nur gefragt, warum sie uns verfolgt, und das ist ja wohl mein gutes Recht.“

Der Schrecken auf Inos Gesicht war einer zerknirschten Miene gewichen. „Tut mir leid“, sagte sie. „Ich wollte euch etwas geben, aber ich wusste nicht so recht, wie ich euch darauf ansprechen sollte, daher …“ Sie ließ den Satz unvollendet, zuckte mit den Schultern und zog zwei Karten aus ihrer Rocktasche heraus, die sie Temari und mir vor die Nase hielt.

„Was ist das?“, fragte Temari im neutralen Ton.

„Karten für ein Festival“, antwortete Ino. „Es findet am Wochenende in einem kleinen Nachbarort statt, mit Feuerwerk und allem Drum und Dran. Ich hatte mich gefragt, ob ihr vielleicht hingehen wollt.“

Temari betrachtete die Karten kurz und wandte sich dann zu mir um. „Willst du da hin?“

„Was?“, fragte ich, völlig überrumpelt, weil nach meiner Meinung gefragt wurde.

„Willst du da hin?“, wiederholte Temari, und irgendwas in ihrem Blick warnte mich davor zu lügen.

„Hmmm, nein“, sagte ich nach einer Weile unbehaglich. „Festivals sind nicht so mein Ding.“

„Tja, sieht so aus, als müssten wir dein Angebot ablehnen“, sagte Temari an Ino gewandt. „Aber du findest sicher jemanden, der mit dir hingehen möchte. Oder bist du immer noch in diesen Uchiha-Typen verliebt, der zu diesem Verräter Orochimaru durchgebrannt ist?“

Bei der Erwähnung von Sasuke wurde Ino so weiß im Gesicht, dass ich glaubte, sie würde jeden Moment umkippen.

„Hat keinen Sinn, es schönzureden“, fuhr Temari beinahe entschuldigend fort. „Aber ich glaube nicht, dass er dich glücklich machen würde. Der da-“ Temari hob die Hand und zeigte auf Choji, der ganz am anderen Ende des Marktes stand und Einkäufe erledigte „scheint aber ganz versessen darauf zu sein, dich glücklich zu machen. Wirft dir immer wieder verstohlene Blicke zu.“

„Ich“, murmelte Ino, „Ich muss gehen.“ Und dann sah ich etwas, von dem ich nie geglaubt hätte, etwas mal zu erleben: Ino ergriff die Flucht. Als sie fort war, grinste Temari mich an, wie damals, als sie Tayuya besiegt hatte. „Glaubst du, sie fragt ihn?“

Ich schüttelte ratlos den Kopf. „Ich habe keine Ahnung.“

Wir setzten unseren Weg fort. „So“, sagte Temari schließlich. „Du magst also keine Festivals. Was magst du denn dann?“

„-Bitte?“, fragte ich überrumpelt.

„Es muss doch irgendwas geben, dass du gerne in deiner Freizeit machst“, sagte Temari.

„Nun ja …“ Ich steckte meine Hände in die Hosentaschen und zögerte kurz. „Ich beobachte gerne Wolken.“

Temari zog die Augenbrauen hoch, als könnte sie nicht glauben, dass jemand so etwas Langweiliges toll finden würde. Aber sie machte keine abfällige Bemerkung. Stattdessen sagte sie: „Zeig es mir.“
 

Ich brachte sie zu meiner Lieblingsstelle, an der ich gerne die Zeit verbrachte, um in den Himmel zu schauen und Wolken zu beobachten. Es war eine hohe Aussichtsplattform in der Nähe der Hokagefelsen, die später leider durch Pains Angriff zerstört und anschließend nicht wieder nachgebaut wurde. Wir legten uns ins Gras und beobachteten, wie die Wolken über uns hinwegzogen. „Und du siehst da tatsächlich verschiedene Formen drin?“, fragte Temari.

„Ja. Die da sieht zum Beispiel aus wie ein Baum. Was siehst du denn darin?“

Temari schnaubte amüsiert. „Ich sehe Zuckerwatte. Jede Menge Zuckerwatte.“

„Du magst also Zuckerwatte?“, fragte ich überrascht.

„Das habe ich nicht gesagt. Ich habe nur gesagt, dass die Wolken für mich wie Zuckerwatte aussehen.“

„Naja, das stimmt schon. Aber es ist doch etwas unkreativ.“

„Hmh, vielleicht.“

„Aber magst du nun Zuckerwatte oder nicht?“, hakte ich nach.

„Ja, ich mag Zuckerwatte“, erwiderte sie. Es klang ein wenig widerwillig, als wäre ihr das peinlich. „Aber ich mag die blaue lieber als die weiße. Was fasziniert dich so sehr an Wolken?“

Das war leicht zu beantworten. „Dass sie frei und unbeschwert sind“, sagte ich sofort.

Temari antwortete mehrere Minuten lang nicht. Sie lag einfach nur da und starrte in den Himmel, und nach einer Weile wurde ich unruhig. Ich fragte mich, ob ich etwas Falsches gesagt hatte, und gleichzeitig fragte ich mich, warum ich mir darüber Gedanken machte, denn normalerweise störte es mich kaum, wenn ich etwas Falsches sagte. Dann stand Temari plötzlich auf. „Komm mal mit“, sagte sie. „Ich will dir etwas zeigen.“

Sie ging zum Rand der Aussichtsplattform. Ich folgte ihr verwirrt und starrte auf Konoha hinab. Ich hatte keine Ahnung, worauf sie hinaus wollte. „Ja, das ist Konoha“, sagte ich etwas dümmlich.

Temari nickte. Dann nahm sie ihren Fächer von ihrem Rücken. Sie vollführte eine komplizierte Handbewegung, ließ ihn wieder los, und der Fächer trudelte sanft, fast schwerelos wie ein Laubblatt, durch die Luft. Ich hatte keine Zeit, um zu kompensieren, was gerade geschah: Im nächsten Augenblick hatte sie mir ihre Hand in den Rücken gedrückt und mich von der Plattform geschubst. Ich konnte nicht einmal schreien, selbst dafür war ich zu überrascht und zu reaktionsträge. Und dann war der kurze, fürchterliche Fallmoment auch schon vorüber und ich landete unbeholfen auf allen Vieren auf dem Fächer. Temari landete leichtfüßig im Stehen neben mir.

„Was sollte das denn?“, rief ich aufgebracht. Ich versuchte mich aufzurichten, doch als der Fächer anfing, bei den Bewegungen zu wackeln, hielt ich sofort inne, mit einem unterdrückten Fluch auf den Lippen. Wir waren mindestens 30 Meter über dem Boden.

„Hör auf zu zappeln“, sagte Temari mit einer Gelassenheit, die mich beinahe zur Weißglut trieb. „Atme einmal tief durch und setz dich dann langsam im Schneidersitz hin.“ Ich tat wie geheißen und atmete vor Erleichterung auf, als es mir endlich gelungen war, mich im Schneidersitz hinzusetzen. Als ich fertig war, nahm Temari in geübter Lässigkeit neben mir Platz. Zusammen nahmen wir fast die ganze Fläche des Fächers ein und ich konnte die Angst, dass das Ding in der nächsten Sekunde wie ein Stein zu Boden klatschen würde, nicht vollends unterdrücken, auch wenn der Fächer immer noch sanft durch die Luft trudelte und sich langsam kreiselnd dem Boden näherte. Temari führte ein Fingerzeichen aus, und plötzlich flog der Fächer schneller und nicht mehr kreiselnd nach unten, sondern Richtung Westen, über Konoha hinweg.

„Warum hast du das getan?“, fragte ich. Mein Ärger war verflogen, ich war jetzt einfach nur noch verwirrt.

„Wolken sind nichts als Ansammlungen von Wassertröpfchen, die sich auflösen, wenn die Luftfeuchtigkeit zu gering ist“, sagte Temari unvermittelt. „Ich mag es, mir Wolken anzusehen, weil es in Suna so selten welche gibt, aber letztendlich ist mir klar, dass sie nichts anderes sind als das: Ansammlungen von Wassertröpfchen. Sie sind weder frei noch unbeschwert. Wenn ich fliegen will, dann starre ich keine Wolken an und wünsche mir, an ihrer Stelle zu sein. Ich tue es einfach selbst.“

Ich starrte sie an. Und starrte.

„Es ist ein schönes Gefühl, nicht wahr?“ Temari schloss kurz die Augen und legte ihren Kopf in den Nacken, während der Wind an ihren Haaren zerrte. Und Kinder, selbst wenn ich kein Foto von diesem Bild habe, bin ich mir sicher, dass ich diesen Anblick niemals vergessen werde. Er hat sich unwiderruflich in mein Bewusstsein eingebrannt, und ich hatte das Gefühl, einen Teil von dem Wesen eurer Mutter zu erkennen, den ich nie zuvor bemerkt hatte. Vielleicht war das der Anfang. Der Moment, an dem ich begann, mich in sie zu verlieben. Ich weiß es nicht genau, aber ich weiß, dass es ein schöner und intensiver Moment war.

Und wie konnte ich Angst empfinden, wenn sie in diesem Moment so von Frieden erfüllt war? Die Antwort ist simpel, ich konnte es nicht. Als sie die Augen schloss und ihren Kopf in den Nacken legte, um das Gefühl des Windes auf ihrem Gesicht zu genießen, war auch meine Angst wie weggeblasen.

„Ja“, sagte ich. „Es ist schön.“

„Wir werden niemals vollkommen frei sein“, fuhr Temari fort. „Aber manchmal können wir uns die Freiheit nehmen, zu fliegen.“

Danach gab es nichts mehr zu sagen. Wir schwebten noch einige Minuten lang über Konoha hinweg – ich weiß nicht mehr, wie lange, denn ich habe damals nicht auf die Uhr geschaut, um die Zeit zu messen; das hätte den Moment zerstört – und erreichten schließlich den Wald außerhalb des Dorfes. Als wir die ersten Baumwipfel streiften, machte ich den Fehler, mich etwas zu weit nach vorn zu beugen, um nach einem Blatt zu greifen. Ich hörte, wie eure Mutter erschrocken die Luft einzog, und spürte, wie der Fächer in Schräglage geriet – und was dann geschah, weiß ich nicht mehr.
 

Ich wachte einige Stunden später im Krankenhaus auf. Ich erkannte das Krankenhaus schon an seinem Geruch, den ich, wie schon vorher erwähnt, nicht ausstehen kann. Temari saß neben meinem Bett auf einem Stuhl, mein rechter Arm war an irgendein Gerät angeschlossen. Ich versuchte etwas zu sagen, brachte aber nur ein leichtes Gurgeln heraus. Temari bemerkte, dass ich wach war, und reichte mir ein Glas Wasser, das ich gierig austrank. „Was ist passiert?“, fragte ich schließlich, als ich meine Stimme wiedererlangt hatte.

„Gehirnerschütterung“, sagte Temari. „Kopfverletzungen scheinen bei euch gerade schwer in Mode zu sein.“

Sie deutete nach links und ich linste herüber zum Nachbarbett, in dem Konohamaru lag und schnarchte.

„Ach, und du hast dir den Finger angeknackst“, sagte Temari. „Denselben Finger wie damals beim Kampf gegen Tayuya.“

„Na toll“, stöhnte ich. „Habe ich dir schon erzählt, dass ich Krankenhäuser hasse?“

„Hör auf zu jammern und ertrag es wie ein Mann“, sagte eure Mutter feixend. „Du kannst froh sein, dass es nur eine Gehirnerschütterung ist und kein Schädelbruch wie bei den anderen Typen hier.“

„Hey“, sagte ich. Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hatte, die nächste Frage zu stellen. Ich schiebe es auf die Schmerzmittel, mit denen Tsunade mich vollgepumpt hatte. „Wenn ich gesagt hätte, dass ich zum Festival gehen will, wärst du dann mitgekommen?“

Temari hob überrascht ihre Augenbrauen. „Ja“, antwortete sie. „Aber nicht, weil ich Festivals mag, sondern weil ich so erstaunt über deine unerwartete Initiative gewesen wäre.“
 

Eure Mutter blieb noch mehrere Wochen in Konoha und half uns dabei, das Chuunin-Examen zu planen. Ino versuchte nicht noch einmal uns Karten zu irgendeiner Veranstaltung zuzuschleusen, und ich fragte Temari nie nach einem Date. Wir verbrachten einfach ganz normal unsere Zeit miteinander, als wäre nichts geschehen. Und als Naruto einen Tag bevor Temari wieder nach Suna aufbrechen musste, nach Konoha zurückkehrte, fragte er uns mit einem Grinsen, ob wir miteinander ausgehen würden. Wir verneinten seine Frage mit den Worten „Wer würde schon mit so einem Typen beziehungsweise mit so einer Frau ausgehen wollen?“ Aber wir sagten es mit einem verborgenen Lächeln und einem unausgesprochenen Versprechen auf den Lippen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (4)

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Von: abgemeldet
2012-11-07T16:31:03+00:00 07.11.2012 17:31
Arme Ino.
Tja Shika das nächste Mal nimmst
du doch lieber das Festival.


Prima Kappi.
Freu mich schon aufs nächste ;-)

Alles Liebe Purin
Von: abgemeldet
2012-11-03T08:33:04+00:00 03.11.2012 09:33
Dummer kleiner Konhamaru.
Mann macht sowas nur wenn man
mit der Zielperson die man erpressen
will alleine ist.
Und nicht wenn die Teamkollegin hinter
der Ecke steht.
Shika hat in diesem Kappi ein bisschen mehr
Glück gehabt.

Mach weiter so.
Ich freu mich schon aufs nächste Kappi

LG Purin
Von: abgemeldet
2012-11-02T17:43:47+00:00 02.11.2012 18:43
Tja Shika da hast du wieder was dazu gelernt.
Erstens mache Frauen sinnvolle Komplimente
Und zweitens ziehe dich direkt um un nicht
15 min später.
*Kopf schüttel*

Ansonsten richtig lustiges Kappi.
Mach weiter so.

PS: Danke das Ino auch jmd. abkriegt ;-)

LG Purin
Von: abgemeldet
2012-11-01T17:48:44+00:00 01.11.2012 18:48
Shikamaru war sehr doof sowas zu sagen.
Das ist genauso wie einem Mann zu sagen
Oh schaut mal da ist eine x-box oder eine
Playstastion im Angebot..
Man wird als Frau nicht nur gezwungen mit
zu kommen nein man "darf " dann auch noch
mitspielen und wird gnadenlos abgezockt.
Aber Ino macht ihren Part gut *Ino Fähnchen schwenk*

Und die Idee im HIMYM Stil zu machen ist auch recht originell.
Also mach weiter so.


PS: Würdest du Ino bitte mit jmd. verkuppeln? Sai zum Beispiel?
*dich bittend anseh*



LG Purin


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