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Der Geist der Weihnacht

von

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Christmas Market

Am späten Nachmittag des dreiundzwanzigsten Dezembers, lag Kevin mit seinem Buch, das den Titel „Weihnachten für Anfänger“ trug, auf seinem Bett und las, wohl wissend, dass es seinem Kaninchen gut ging, als es plötzlich an der Tür klingelte und seine Mutter hoch rief, dass doch bitte einer von ihnen öffnen solle, da sie das Weihnachtsessen vorbereite. Der Brünette stand auf und ging die Treppen hinunter, bevor er die Tür öffnete und erstarrte. Er konnte grade noch verhindern, dass ihm der Mund offen stand. Er musterte den Mann vor sich eingehend.
 

„Ähm… könnte ich vielleicht reinkommen? Es ist ziemlich kalt und es schneit.“, ein feines Lächeln breitete sich auf den Lippen seines Gegenübers aus und er wäre am liebsten dahin geschmolzen. Als er dann die Worte realisierte, erblickte er den Koffer und vor allem den Schnee, den er bis dato gar nicht wahr genommen hatte. Erstaunlich, wenn man bedachte, dass er sich schon die ganze Zeit so darauf gefreut hatte, dass es endlich Schnee gab.
 

„Kevin! Steh da nicht so dumm rum und lass ihn rein.“, verwirrt sah er seine Schwester an und trat dann einen Schritt beiseite. Sie umarmte den Neuankömmling, der deutlich einen Latinoeinschlag hatte, bevor sie die Tür hinter ihm schloss. „Kevin? Darf ich vorstellen: Das ist Alessandro.“, sie deutete abwechselnd auf die beiden, bevor Alessandro ihm eine Hand entgegen streckte. Noch immer ein wenig perplex ergriff er sie: „Freut mich, dich kennenzulernen. Angie hat mir schon viel von dir erzählt.“
 

„Ach ja?“, fragte er und sah seine Schwester dann ein wenig skeptisch an.
 

„Sei nicht so skeptisch! Na komm, Alex. Ich zeig dir dein Zimmer, aber zieh erst einmal deine Schuhe aus, deine Jacke kannst du meinem Bruder geben.“
 

„Okay.“, Alessandro zog seine Schuhe aus, während Angelic seinen Koffer in ihr Gästezimmer brachte. Als der Größere ihm seine Jacke anvertraut hatte, kam auch schon seine Mutter auf sie zu: „Alessandro! Schön, dass du da bist. Wir wollten in einer halben Stunde auf den Weihnachtsmarkt, glaubst du das reicht, um dich aufzuwärmen?“, was ging hier bitteschön vor? Selbst seine Mutter kannte diesen Alessandro, obwohl er noch nie etwas von ihm gehört hatte… oder war er vielleicht der neue Partner von Angie? Wenn ja, dann hätten sie beide eindeutig ein Problem. Kevin hängte die schwere Jacke auf, bevor er wieder zu den anderen zurückkehrte.
 

„Ja, mit Sicherheit. Ich bin ja schon froh, dass ich Weihnachten nicht alleine verbringen muss.“
 

„An Weihnachten sollte niemand alleine sein, also bist du hier herzlichst willkommen.“, sagte seine Mutter mit einem warmen Lächeln, während Kevin den anderen noch immer musterte und ihn anlächelte, als der Dunkelhaarige seinen Blick zu bemerken schien: „Außerdem hast du Schnee mitgebracht.“, seine Mutter musste herzlichst lachen, als sie das hörte. Angesteckt davon, musste auch Alessandro breit lächeln. Oh man war das peinlich. Er sollte sich wirklich mehr mit dem zurückhalten, was er dachte.
 

„Was denn? Das hat er doch.“, er war grade so unglaublich froh, dass seine große Schwester ihn rettete, während sie von hinten einen Arm um ihn schlang.
 

„Na kommt, Kinder. Helft Alessandro ein wenig hier anzukommen und ich sage eurem Vater Bescheid, dass wir gleich los wollen.“
 

„Alles klar, Mum.“, Angie lachte und zog Alex in sein Zimmer, bevor sie sich auf den Schreibtischstuhl in seinem Zimmer setzte. Kevin blieb ein wenig unsicher in der Tür stehen und verschränkte die Arme vor dem Bauch. Währenddessen hockte der Größere sich hin und begann, seinen Koffer auszupacken.
 

„Hast du mir etwas mitgebracht, Alex?“, fragte die Brünette ihren Freund grinsend.
 

„Ja, habe ich, aber das bekommst du erst an Weihnachten. So lange musst du dich noch gedulden, Angie.“, er lachte wieder, wobei seine schönen Grübchen wieder hervortraten. Außerdem klang seine Stimme so angenehm, dass Kevin am liebsten dauerhaft an seinen Lippen gehangen hätte und er musste sich wirklich zusammenreißen, um das nicht versehentlich in die Tat umzusetzen. Das war nicht gut, gar nicht gut. Nur selten hatte er sich auf den ersten Blick so sehr zu jemandem hingezogen gefühlt, aber was sollte er machen? Alessandro entsprach nun einmal genau seinem Typ. Allein schon diese etwas zurückhaltende Art und erst recht dieses Lächeln, das ihn einfach zum Schmelzen brachte.
 

„M-Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, er musste sich unbedingt von diesen Gedanken ablenken, immerhin war dieser Kerl der Freund seiner Schwester. Auch wenn er vielleicht nicht bi war, wie einer ihrer anderen Exfreunde, der fast ihre gute Beziehung zerstört hätte. Aber zum Glück sind sie beide an dieser Erfahrung gewachsen und noch enger zusammengewachsen.
 

„Ja, bitte. Ein Tee oder ein Kaffee wäre nett.“, Kevin nickte und ging nach nebenan, bevor er das Wasser für den Tee aufsetzte und schnell nochmal zurückhuschte: „Früchtetee oder lieber Pfefferminze?“
 

„Pfefferminze, bitte.“
 

„Okay.“, wieder ging er zurück in die Küche, während er gedankenverloren den Tee aufgoss und ihn anstarrte, bis er fertig war.

Derweil setzte Angelic sich zu Alex aufs Bett und lehnte sich an seine Schulter: „Was hältst du von meinem Bruder?“
 

„Er wirkt ein wenig zerstreut auf mich.“
 

„Ja… er ist des Öfteren ein wenig zerstreut, aber er ist der beste Bruder, den man sich wünschen kann.“
 

„Ich weiß. Außerdem kannst du mit ihm über alles reden und er ist immer für dich da.“
 

„Woher weißt du das?“, fragte sie gespielt überrascht.
 

„Ich weiß nicht, vielleicht, weil du es mir wieder und wieder erzählt hast?“
 

„Ach komm, so schlimm bin ich gar nicht, sonst hättest du mich ja nicht so lieb.“, die Brünette grinste breit und schloss Alessandro fest in seine Arme.
 

„Ähm… hier, dein Tee.“, sagte der Student zögerlich und reichte dem Gast die Tasse, nachdem er das Zimmer zögerlich betreten hatte. Die Szene war für ihn eindeutig. Er musste sich unbedingt zurücknehmen, damit die beiden ihr Glück finden konnten. Nachdem Alessandro den Tee entgegengenommen und sich bedankt hatte, drehte er sich um: „Ich bin oben und lese mein Buch weiter, bis wir los wollen.“, bevor ihn noch irgendjemand umstimmen oder zurückhalten konnte, ging er nach oben in sein Zimmer.
 

„Was hat er denn? Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte der Dunkelhaarige das Mädchen, dass sich an ihn geschmiegt hatte.
 

„Nein, hast du nicht. So ist er nun mal. Er gibt uns beiden ein wenig Zeit für uns.“
 

„Bist du dir sicher, dass er nichts gegen mich hat?“, fragte er dann nochmal zögerlich, denn er wollte sich gern gut mit Kevin verstehen.
 

„Ja, er kennt dich doch noch gar nicht. Er ist wahrscheinlich einfach ein bisschen überrumpelt.“
 

„Ihr habt ihm nicht gesagt, dass ich komme?“
 

„Nein, haben wir nicht. Du bist hier quasi wie eine Bombe eingeschlagen, Alex.“, grinste Angelic und lachte leise.
 

„Deshalb hat er so komisch reagiert, als er die Tür aufgemacht hat. Das hat mich wirklich ein wenig durcheinander gebracht! Ich habe sogar nochmal die Hausnummer überprüft.“, meinte Alessandro mit einem verlegenen Lächeln, woraufhin die Brünette in schallendes Gelächter ausbrach: „Ich wäre zu gern dabei gewesen!“
 


 

Eine Stunde später fanden sich die Schuberts mitsamt Gast auf dem Weihnachtsmarkt, eine Tradition, die sie seit dem ersten Treffen ihrer Eltern fortsetzten. Vielleicht war die Tatsache, dass Angelic`s und Kevins Eltern sich auf dem Weihnachtsmarkt kennengelernt hatten, noch ein zusätzlicher Grund, warum ihre Mutter Weihnachten so liebte, immerhin hatten die beiden auch an Nikolaus, sprich dem 6. Dezember, geheiratet.
 

„So, ich würde vorschlagen, wir fangen mit einer Runde Glühwein zum aufwärmen an. Was haltet ihr davon?“, fragte Kevins Mutter in die Runde und erhielt zustimmendes Gemurmel. Sie gingen gemeinsam zu ihrer Stammglühweinbude. Als alle ihre stiefelförmige Tasse hatten, stellten sie sich im Kreis auf und begannen zu trinken. Kevin fühlte sich irgendwie unwohl, fast, wie das fünfte Rad am Wagen. Man konnte es ihm wohl auch nicht verübeln, immerhin standen sowohl seine Eltern, als auch seine Schwester und ihr Freund untergehakt da. Stillschweigend trank er seinen Glühwein und wusste nicht recht ein Thema aufzubringen.
 

„Ich werde mir kurz was zum Essen holen. Ich denke, dass Glühwein auf leerem Magen nicht so gut ist.“, sagte Alessandro plötzlich und löste sich von Angelic, die wiederum nickte, aber sagte, dass sie bei ihren Eltern warten würde.
 

„Dann komme ich mit.“, bot der Student an und folgte dem Größeren, als dieser nickte: „Weißt du schon, was du essen willst?“
 

„Nein, ich bin noch unschlüssig. Entweder kaufe ich mir ein belegtes Brötchen oder etwas vom Asiaten.“, als er das hörte musste Kevin lachen und wurde von dem Gleichaltrigen kritisch beäugt.
 

„Guck nicht so kritisch. Ich habe nur gelacht, weil wir auf dem Weihnachtsmarkt sind und du Dinge essen willst, die man immer essen kann.“
 

„Und was schlägst du dann vor?“, fragte er und hob eine Augenbraue. Sie waren etwas abseits stehen geblieben und nahmen beide noch einen Schluck von ihrem Glühwein. Erst jetzt wurde Alessandro bewusst, dass Kevin und seine Schwester sich auch im Wesen sehr ähnelten.
 

„Wie wäre es miiiit…“, grübelte der Brünette eine kleine Weile, bevor ihm etwas einfiel: „Ah! Entweder Esskastanien oder Crêpes?“
 

„Sind Crêpes typisch für den Weihnachtsmarkt?“
 

„Nicht unbedingt, aber die wirklich leckeren Weihnachtsgerichte bekommst du nur bei meiner Mutter oder mir.“, meinte er zwinkernd, woraufhin wieder dieses unwiderstehliche Schmunzeln auf den Lippen seines Gegenübers entstand.
 

„Da ich sie noch nie gegessen habe, würde ich Esskastanien vorschlagen und das Angebot mit dem Essen von dir nehme ich auch an, denn wie du weißt, ist Angie nicht die beste Köchin. Sie hat mal versucht, eine Nudelsauce selbst zu machen, als ich bei ihr war und im Endergebnis war ich noch froh, dass sie nach nichts geschmeckt hat.“, gab er zu.
 

„Das glaube ich dir… aber nun lass uns dir etwas zum Essen besorgen, okay? Sonst frieren die anderen noch vor der Glühweinbude fest.“
 

„Andiamo!“, sagte er nickend und ging los, während Kevin ihm ein wenig verwirrt folgte. Er wusste nicht genau, woher der Größere stammte, doch das Wort eben schien ihm spanisch oder italienisch gewesen zu sein. Er vermutete einfach, dass das so etwas, wie lass uns los bedeuten könnte.

Schließlich führte Kevin sie zu der Bude mit den Maronen. Man konnte deutlich die Neugierde in den Augen des Freundes seiner Schwester sehen, als er die Kastanien überreicht bekam: „Und die kann ich jetzt so essen?“
 

„Nein, du musst die Schale noch abmachen… Also ich mache das zumindest immer so, aber pass auf, die sind sicherlich ziemlich heiß.“, als er sah, dass Alessandro deutlich Schwierigkeiten hatte, die Kastanie zu schälen mit seinem Glühwein und den anderen Kastanien in der Hand, nahm er sie ihm ab und zog einen Handschuh aus, bevor er sie vorsichtig schälte und sie dem anderen vor die Lippen hielt: „Pass auf, sie könnte immer noch ein bisschen heiß sein.“, als er seinem Gegenüber so direkt in die Augen sah, begann sein Herz schneller zu schlagen, doch als er dann sah, wie die Marone in dem Mund des anderen Mannes verschwand und dabei seine Finger seine Lippen berührten, zog er seine Hand eilig zurück, mit dem Gefühl, dass sein Herz aus dem Gefängnis aus Rippen springen und seinen Körper verlassen wollte.
 

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Ich hoffe, dass ich euch den 4. Advent ein wenig versüßen konnte und ihr euch auf mehr freut! ^^
 

lg~

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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  tenshi_90
2012-12-25T00:10:12+00:00 25.12.2012 01:10
Das war wieder ein tolles Kapitel :-)
Sieht so aus, als ob es da nochmal richtig interessant werden könnte... Bin gespannt was jetzt noch kommt

Frohe Weihnachten!
Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-12-23T19:30:32+00:00 23.12.2012 20:30
Aww, das wird ja immer weihnachtlicher und süßer!X33

Schnee haben wir nun schon mal, da bin ich doch gespannt, ob die Liebe noch folgen wird ;)

Ich war dieses Jahr schon auf so vielen Weihnachtsmärkten, ich dachte, das kann ich jetzt gar nicht mehr lesen, aber die Vorstellung ist doch immer wieder schön, so zusammen zu stehen, im Schnee, mit Glühwein und heißen Maronen... :3

Bin gespannt, wie's weitergeht X3!


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