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Der Geist der Weihnacht

von

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Drivin` Home for Christmas

Er saß an diesem Freitagmittag zu Hause, wie auf heißen Kohlen, während er aus dem Fenster sah. Seine letzte Klausur für dieses Jahr hatte er bereits hinter sich gebracht, doch die Zeit, zwischen der Klausur und seiner Abreise schien so unendlich lang zu sein. Er wollte wieder nach Hause. Seine Sachen hatte er schon vor einer Woche zu packen begonnen und jetzt? Jetzt hatte er nichts Besseres zu tun, als aus dem Fenster zu starren und auf Schnee zu hoffen, doch alles was er sah, war düster und trist. Der Himmel war wolkenverhangen, während der eisige Regen auf die Erde niederging. Wieder warf er einen Blick auf die Uhr, die an der Kreuzung vor dem Haus, in dem er lebte, aufgestellt worden war. Mist! Es waren immer noch drei Stunden, was sollte er jetzt tun? Seufzend entfernte er sich vom Fenster und sah sich in seiner Wohnung um. Sie wirkte kalt und einsam… Ja, Einsamkeit war es, die ihn in diesem Jahr in der Weihnachtszeit befallen hatte. Sein Mutterhaus war zu dieser Jahreszeit ein wahrliches Winter Wonderland, da seine Mutter dem Deko-Rausch anheimgefallen war. Jedes Jahr fanden neue Prachtstücke den Weg in ihre Sammlung, aber zum Glück hatte seine Mutter dabei Stil und kaufte keinen übermäßigen Kitsch, sodass er sich zu Hause noch wirklich wohl fühlen konnte. Der brünette Junge ging zu seinem Bücherregal, zog ein Fotoalbum hervor und setzte sich auf sein Bett. Wie konnte man seine Zeit besser verbringen, als in Erinnerungen schwelgend? Er hatte, bevor er ausgezogen war, ein paar Bilder mitgehen lassen, ohne seinen Eltern etwas davon zu erzählen. Auch Weihnachtsfotos waren darunter, die ihn zum Schmunzeln brachten. Ja, seine Schwester hatte er auch schon Ewigkeiten nicht mehr gesehen. Sie war immer ein wenig verrückt, doch sie hielten zusammen, wie kein anderes Geschwisterpaar. Zusammen hatten sie schon so viel erlebt und auch durchgestanden, sodass auf sie der Spruch, dass Blut dicker als Wasser sei, wohl durchaus zutreffen dürfte. Vor ein paar Jahren hatte ihr Vater seinen Job verloren, doch die Weihnachtszeit wurde gefeiert, wie eh und je und auch ihr Vater schien wieder Kraft aus diesem gemeinsamen Fest schöpfen zu können, sodass er schon am Anfang des darauf folgenden Jahres eine neue Stelle fand. Foto um Foto kamen immer wieder neue Erinnerungen in ihm empor. Manches, von dem er sogar gedacht hatte, es gänzlich vergessen zu haben.

Nun aber genug in Erinnerungen geschwelgt. Er legte die Fotos beiseite, stand auf und schaute wieder aus dem Fenster auf die Uhr. Manch anderer würde vielleicht auf sein Handy schauen, doch der Student hatte Gefallen an der Uhr gefunden und es war dadurch schon zur Gewohnheit geworden, sich nach ihr zu richten. Ein Glück, es war bereits eine halbe Stunde vergangen, doch die Zeit schien immer noch so zäh, wie Kaugummi zu sein. Seufzend ging der Brünette an seine Tasche und holte seinen Laptop wieder hervor. Sein E-Mail-Fach quoll mal wieder über von Spam-Mails, es war nichts Relevantes dabei, nur die alljährliche Weihnachtswerbung, die ihn wieder sehnsüchtig aufseufzen ließ. Schnell schloss er den Tab und schaute stattdessen mal bei Facebook ein, ob es da etwas Neues gab und ja… das gab es. Überall tauchten Posts auf, die verkündeten, wie sehr sich seine Freunde auf Weihnachten freuten, viele von ihnen waren sogar schon zu Hause angekommen und verkündeten dies mit Freude. Murrend schaltete er seinen Computer wieder aus und steckte ihn ein. Das konnte doch nicht wahr sein! Dieses Jahr schien sich die Zeit wirklich gegen ihn verschworen zu haben. Seinen letzten Ausweg sah er in seinem Fernseher. Der Student schnappte sich die Fernbedienung und schaltete die Matschscheibe an: Weihnachten mit Familie *zap* Weihnachten mit Familie *zap* Familie an Weihnachten *zap* Heimkehr an Weihnachten *zap* Der Bodyguard. Na endlich hatte mal etwas gefunden, was zwar indirekt etwas mit Weihnachten zu tun hatte, aber Gott sei Dank nichts Schnulziges, was ihn wieder daran erinnerte, dass er noch eines der letzten Zugtickets bekommen hatte, dafür nun aber ziemlich spät zu Hause einkehren würde. Der Fernseher versüßte ihm die Zeit merklich, sodass er freudig aufsprang, als sein Wecker klingelte und ihm verkündete, dass er nun das Haus verlassen dürfe und sich auf den Weg zum Bus machen konnte. Er schaltete seinen Fernseher wieder aus, schnappte sich seine Tasche und zog sich an, bevor er seine Wohnung verließ. Mit einem Regenschirm bewaffnet ging er zur Bushaltestellte und musste zu seinem Glück nicht allzu lange warten, bis der Bus endlich kam. Es war brechend voll. Überall Studenten und Familien mit Koffern. Ja, die liebe Weihnachtszeit oder auch Rushhour genannt, vielleicht sollte man so etwas, wie Rushday oder sogar Rushdays als Begriff einführen.

Als im Bus die Durchsage kam, die verlautete dass sie gleich am Bahnhof waren, seufzte der Grünäugige erleichtert. Er war für einen Jungen nicht sonderlich groß, was ihm vielleicht einen Nachteil verschaffte, wenn er sich die beiden Hünen neben sich ansah, die ebenfalls mit Koffern bewaffnet waren. Als der Wagen zum Stehen kam und sich die Bustüren öffneten, strömte die frische, kalte Luft in das große Gefährt und ließ alle Insassen tief einatmeten, bevor auch schon das Gedränge begann. Irgendwie schaffte der Brünette es unbeschadet aus dem Mercedes und ging auch schon schnurstracks auf den Bahnhof zu, als er plötzlich von der Seite angesprochen wurde: „Kevin!“, verwundert drehte der Student sich zur Seite und sah ein Mädchen mit zauseligen Haaren auf sich zueilen. Schwer atmend kam sie bei ihm an, bevor sie gemeinsam den Bahnhof betraten: „Hätte ich gewusst, dass du auch zu dieser Zeit abfährst, hätten wir ja noch in der Stadt einen Kaffee trinken können.“, sagte Kevin schmunzelnd.
 

„Aber da wir es beide nicht wussten, ist daraus nichts geworden.“
 

„Du wusstest auch nichts von deiner Abreise?“, fragte er lachend.
 

„Nein… heute Morgen öffne ich meinen Briefkasten und finde ein Zugticket und einen Brief von meinen Eltern vor. Ich dachte ja, es wäre ihnen egal, ob ich an Weihnachten zu Hause bin oder nicht, aber scheinbar vermissen sie mich doch.“, diese Aussage verwunderte den Brünetten dann doch: „Natürlich vermissen sie dich, Mo.“, sein Tonfall klang leicht tadelnd und doch liebevoll. Sie war seine beste Freundin und hieß Monica, doch alle nannten sie Mo, weil sie selbst ihren Namen nicht mochte. Mo war schon etwas Besonderes. Sie war nicht außergewöhnlich hübsch, ihre blonden Haare machten meist, was sie wollten und ihr Kleidungsstil war auch etwas eigenwillig, aber sie war einer der herzensbesten Menschen, die er kannte und sie wusste immer, wie man ihn aufmunterten konnte und irgendwie schien Mo ein Gespür dafür zu haben, wenn es ihm schlecht ging. Kurz um: Sie war fast wie eine zweite Mutter für ihn.
 

„Und ich werde dich vermissen, Kevin. Wir sehen uns im neuen Jahr wieder, vergiss nicht, mir an Silvester zumindest eine SmS zu schicken, ja?“
 

„Keine Bange, dich vergesse ich schon nicht, Mo.“, sagte der Student lachend und umarmte seine beste Freundin zum Abschied noch einmal, bevor er zu seinem Gleis eilte und einstieg. Endlich… in drei bis vier Stunden und nach zwei Mal Umsteigen würde er endlich zu Hause sein. Kevin hatte sich einen Sitzplatz am Fenster reserviert, er schaute gerne während der Fahrt aus dem Fenster, da verging die Reise, wie im Flug. Er holte seinen MP3-Player hervor und steckte sich die Stöpsel in die Ohren. Es mochte für manchen Kitschig klingen, doch selbst an ihm gingen die Weihnachtszeit und das schöne Gefühl nicht vorüber, sodass nun http://www.youtube.com/watch?v=aMpfIw2RAdk It`s December von Audrey Hannah durch die Kopfhörer dudelte. Das Wetter versuchte ihm zwar einen Strich durch die Rechnung zu machen, doch irgendwie wurde er das feine Lächeln auf seinen Lippen nicht los.

Für die vielen gestressten Menschen sah es sicherlich ein wenig eigenartig aus, als dieser gut gelaunte junge Mann durch den Bahnhof eilte, um seinen nächsten Zug zu erwischen. Wenigstens hatte der Regen den Vorteil, dass die Züge, wie immer nur 5 Minuten zu spät waren, dennoch hatte er die Hoffnung auf Schnee noch nicht aufgegeben. Auf der anderen Seite waren es ja auch noch zweieinhalb Tage bis zum 24. Dezember, dennoch freute er sich jetzt schon, wie ein kleines Kind an Weihnachten, seine Liebsten wieder in die Arme schließen zu können. Auch im nächsten Zug sah er lächelnd aus dem Fenster. Es hatte mittlerweile aufgehört zu regnen, sodass der Himmel lediglich noch grau war. Doch was nützte Kevin das? Es wurde ja schon so früh dunkel, dass man überall die Lichter angehen sehen konnte. Doch auch wenn es so dunkel war, wirkte alles immer vertrauter, je näher er seiner Heimatstadt kam. Am Anfang dieses Tages hatte er sich noch vorgenommen, zu schlafen, wenn er im Zug war, doch das konnte er einfach nicht, er musste nur noch ein Mal umsteigen und wäre dann seiner Heimat zum Greifen nahe. Die Zeit schien, wie im Flug zu vergehen, als er die Durchsage hörte, dass sein Ausstieg die nächste Haltestelle sei. Wieder einmal raufte er seine Sachen zusammen und stieg aus. Auf seinen nächsten Zug würde Kevin jedoch noch ein wenig warten müssen, doch auch das konnte ihm sein Lächeln nicht austreiben. Mit seinem Koffer am letzten Bahnsteig wartend, steckte er seine kalten Hände in seine Manteltaschen. Schon seit Tagen war es so kalt, dass auf jedem Gesicht rote Wängchen zu sehen waren, nicht einmal die härtesten Männer waren dagegen gewappnet. Kevin schmunzelte, als er feststellte, dass auf diesem Bahnhof, der definitiv größer war, als die anderen, auf denen er Station gemacht hatte, die typischen Weihnachtsjingles durch die Lautsprecher dröhnten. Viele Menschen schienen sie gar nicht wahr zu nehmen, aber nicht so Kevin. Den letzten Song, den er hörte, bevor sein nächster und vor allem letzter Zug für heute einfuhr, nahm er sogar summend mit. Noch eine dreiviertel Stunde und er würde endlich zu Hause sein. Jetzt schon begegneten dem Studenten überall bekannte Ortsnamen und er merkte, wie sein Gemütszustand von Minute zu Minute besserte. Diese letzten 45 Minuten kamen ihm wie eine Sekunde vor. Die Zeit verflog und ehe er es sich versah, stieg er zu Hause aus.
 

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Ein wenig verspätet, aber es ist jetzt endlich da!^^

DGdW ist meine diesjährige Weihnachtsff für euch. Erst war ich am überlegen, Snowflakelovin` fortzusetzen, aber ich denke, dass die Geschichte gut so ist, wie sie ist.

Ich hoffe sehr, dass euch das erste Kapitel gefallen hat und die nächsten euch noch den Advent versüßen können.

lg~

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Home sweet Home

Ein breites Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus, als er seine Schwester und seine Mutter oben an den Treppen stehen sah. Der Brünette nahm seinen Koffer fest in die Hände und eilte die Treppen hinauf, bevor er ihn abstellte und erst seine Schwester, die mit offenen Armen auf ihn zukam, und dann seine Mutter fest in den Arm schloss.
 

„Wie war deine Reise, Krümel?“, fragte seine Mutter ihn sanft und lächelte ihn liebevoll an. So hatte sie ihn früher immer genannt, als er noch klein war. Als er größer wurde, hatte sie es dann unterlassen, doch nun, da er nicht mehr zu Hause wohnte, fing sie es wieder an, aber er konnte einfach nichts dagegen sagen, weil er diese verbale Liebkosung genoss.
 

„Ganz gut… aber hier hat es auch noch nicht geschneit, oder?“, fragte er seufzend nach und sah sich ein wenig um. Kevin hatte sich wirklich gewünscht, hier anzukommen und anstatt Regen Schnee vorzufinden… Naja, immerhin war sein Heimatbahnhof dieses Jahr ausnahmsweise auch mal geschmückt. Die Dekoration erhellte den Bahnhof in einem sanften Licht.
 

„Nein, Brüderchen. Du bist einfach so ein Weihnachtsnarr! Aber keine Angst, wir sind hier recht dicht an der Küste, also wird es vielleicht noch schneien, in der Zeit, wo du hier bist.“, neckte seine große Schwester ihn. Nicht nur, dass sie älter als er war, nein, sie war auch noch gut einen Kopf größer.
 

„Ich hoffe es, Angie.“, sagte er schmunzelnd, ehe er seinen Koffer wieder in die Hand nahm: „Na kommt, lasst uns nach Hause fahren.“, lachend folgten seine beiden Frauen ihm und leiteten ihn zum Auto. Die Heimfahrt verlief, wie immer sehr redselig, immerhin hatten sie sich eine ganze Weile nicht gesehen, was bei 400 km zwischen den Wohnorten wohl auch kein Wunder war. Doch noch immer schien es, als wäre keine Zeit vergangen, wenn er sich auf dem Rücksitz des Autos mit seiner Schwester kappelte. Schon als sie in ihre Straße einbogen, erblickte er ihr Haus, das von schönen Lichterketten geziert war. Als seine Mutter anhielt, stiegen seine Schwester und er aus. Angelic holte seinen Koffer aus dem Kofferraum und weigerte sich, ihn wieder rauszurücken, sobald sie ihn einmal in Händen hielt. Schmunzelnd schloss seine große Schwester die Zwischentür und schließlich ihre Haustür auf, woraufhin sie sogleich von dem weißen Terrier Felix begrüßt wurden: „Hey, mein Großer. Gut siehst du aus, Junge.“, Kevin liebte ihren Hund einfach abgöttisch und auch die Tatsache, dass sein Winterfell dieses Jahr noch länger und zotteliger aussah, störte ihn nicht.
 

„Kevin… Felix versaut dir noch deinen schwarzen Mantel.“, seine Mutter lächelte, schüttelte aber leicht tadelnd den Kopf.
 

„Das ist doch egal, wenn es schneit, sieht man die weißen Haare auf dem Mantel gar nicht mehr.“, er wusste, dass das nicht so ganz stimmte, aber das war egal. Dieses Tier würde nur einen Bruchteil seines Lebens an seiner Seite und Teil dieser Familie sein, was war da schon ein Mantel? „Na komm, wir gehen rein, Felix.“, der Hund gehorchte ihm aufs Wort… zumindest tat er das, wenn ihm der Sinn danach stand, doch im Moment schien sich der weiße Terrier viel zu sehr über die Heimkehr seines Herrchens zu freuen, als dass es ihm in den Sinn kam, Unfug zu machen. Ein breites Lächeln trat auf Kevins Lippen, nachdem er sich ausgezogen hatte und er das Wohnzimmer betrat. Ja, das hier war eindeutig das Weihnachtsfeeling, das er vermisst hatte, doch als er um die Ecke sah, war das Wohnzimmer, bis auf die viele Deko leer. „Wo ist Papa?“, fragte er seine Schwester und auch seine Mutter hörte die Frage, woraufhin sie seufzte: „Dein Vater ist auf einer Weihnachtsfeier.“
 

„Aber er wusste, dass ich heute komme?“
 

„Ja…“, meinte sie nochmals seufzend, bevor sie ihn liebevoll anlächelte: „Na komm, jetzt wärm dich ein wenig vorm Kamin auf. Möchtest du vielleicht etwas trinken?“
 

„Ja, ein Tee wäre gut.“, erwiderte Kevin nickend, bevor er sich auf die Couch setzte und sein Hund ihm gleich folgte, bevor sich dieser an ihn kuschelte. Schmunzelnd streichelte er dem Kleinen über den Kopf. Sein Hund schaffte es doch immer wieder, ihn aufzuheitern.

Als seine Mutter mit seinem Tee wiederkam und sich zu ihnen setzte, fragte sie ihn: „Wie geht es dir? Was macht die Uni?“
 

„Ich bin mit meiner Wohnung ganz zufrieden und in der Uni läuft es auch ganz gut, aber grade in der Weihnachtszeit habe ich euch sehr vermisst.“
 

„Wir haben dich auch vermisst, Kevin, aber es freut mich, dass es dir so weit gut geht… und was sagt das Liebesleben?“, fragte sie dann schmunzelnd, woraufhin seine Schwester ebenfalls grinsen musste, er jedoch nur ein Seufzen übrig hatte: „Mama~ mein Liebesleben ist im Moment praktisch nicht existent, das habe ich dir doch aber schon erzählt.“
 

„Ich bin ja nicht ständig bei dir und das kann sich jeder Zeit ändern.“, sie zwinkerte ihrer Tochter zu, ohne, dass Kevin es mitbekam.
 

„Manchmal seid ihr unmöglich, wisst ihr das? Wenn ich jemanden gefunden hätte, hätte ich es euch doch bestimmt schon erzählt… aber wie sieht es denn mit dir aus, Angie?“, fragte er schmunzelnd und boxte seiner älteren Schwester sanft gegen den Arm.
 

„ICH habe, im Gegensatz zu dir, wieder jemanden gefunden.“, sagte sie und streckte ihre Zunge heraus, woraufhin Kevin sie ungläubig ansah: „Und DAS erzählst du mir nicht?!“
 

„Wieso, hab ich doch grade.“, sagte sie lachend, woraufhin sie von ihrem Bruder durch gekitzelt wurde. Ihre Mutter beobachtete dieses Spiel lächelnd. Sie fand es schön endlich wieder Leben im Haus zu haben. Zwar wohnte ihre Älteste bei ihnen in der Stadt, doch beide Kinder zu Hause zu haben, war dann doch etwas anderes: „Habt ihr zwei vielleicht Hunger?“, fragte sie in sanftem Tonfall und sah ihre beiden Sprösslinge an.
 

„Also ich habe keinen Hunger, du Angie?“
 

„Nein, aber wenn du Hunger hast, dann würden wir dir Gesellschaft leisten, Mutti.“
 

„Nein, nein schon gut. Ich schätze, es ist einfach eine Angewohnheit geworden, weil euer Vater immer abends isst, wenn er von der Arbeit kommt.“, erklärte sie ihre Frage.
 

„Ich denke, ich werde jetzt auch nach oben in mein Zimmer gehen und mich dann hinlegen. Ich hätte es nicht gedacht, aber die Fahrt hat mich dann doch ziemlich erschöpft.“, er fand das wirklich erstaunlich, denn er hatte ja eigentlich nur im Zug gesessen und aus dem Fenster gestarrt, mal abgesehen vom Umsteigen. Ganz anders, als wäre er nun mit dem Auto hergekommen.
 

„Okay, ich helfe dir, deine Sachen hochzubringen.“, die Brünette sprang auf und ging schnurstracks auf seinen Koffer zu. Er stand ebenfalls auf und küsste seine Mutter nochmal auf die Wange, bevor er seiner Schwester ins obere Geschoss folgte und mal wieder innerlich seufzend feststellte, dass sie ein ganzes Stück größer, als er selbst war, aber da konnte man nichts machen. Sie selbst hatte auch immer wieder mit ihm tauschen wollen, weil sie ihrer Meinung nach zu groß war. Oben in seinem Zimmer, angekommen, musste er schmunzeln. Selbst sein eigenes Zimmer hatte seine Mutter ein wenig geschmückt. „Sie kann`s nicht sein lassen, oder?“, fragte er seine Schwester schmunzelnd.
 

„Nein, bei mir sieht`s genauso aus, aber das macht das ganze doch nur noch gemütlicher, findest du nicht?“
 

„Doch… meine Wohnung ist dagegen total kahl.“, seufzte er.
 

„Wenn`s dich beruhigt, meine auch.“, sie lachte laut und boxte ihm zärtlich gegen den Arm, womit sie den Gefallen von vorhin erwiderte. „Dann ruh dich schön aus, Brüderchen. Ich geh nochmal runter zu Mama und leiste ihr ein wenig Gesellschaft.“
 

„Ja, mach das.“, sagte Kevin nickend, bevor er sich auf sein Bett setzte: >Endlich wieder zu Hause. Auch wenn ich Papa gern nochmal gesehen hätte… es wird ihn wohl nichts und niemand je von seinem Hobby abhalten. Man hat ja doch immer wieder einen kleinen Funken Hoffnung…<, seufzend stand er auf und zog sich um, bevor er sich in das angenehm warme Bett kuschelte und zu seinem Fenster sah, an dem silberne Sterne klebten und in dem ein leuchtender Stern aus geschlungener Weide hing. Das Fenster noch ein wenig beobachtend, schlief er schließlich ein.
 

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So, hier das zweite Kapitel^^

Im Moment sieht es so aus, dass ich euch vielleicht sogar noch am 1. und 2. Weihnachtstag beglücken kann und hoffe, dass ihr Kevin so lange durch sein diesjähriges Weihnachten begleiten möchtet.
 

lg~

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Second Chance for Bunny

Erst am nächsten Morgen wurde er wach, als der Geruch von frisch gekochtem Kakao in seine Nase stieg. Schmunzelnd reckte er sich und stand auf. Es war ziemlich frisch, deshalb kramte er seine Hausschuhe aus seiner Tasche hervor, bevor er sich auf den Weg nach Unten machte. Erst jetzt wurde ihm richtig bewusst, dass seine Mutter scheinbar nicht nur ihrem Weihnachtswahn, sondern auch mal wieder dem Streichwahn anheimgefallen war. Sie hatte sogar die Aufleger von der Treppe gewechselt, die sich angenehm flauschig unter seinen Füßen anfühlten. Das Treppengeländer war behangen mit einer scheinbar unendlich langen Girlande aus Kunsttanne, die aber keineswegs hässlich war und die sie im passenden Farbton zum neu gestrichenen Treppenhaus geschmückt und mit einer Lichterkette versehen hatte. Schmunzelnd und ein wenig Kopfschüttelnd nahm er die letzten Stufen und hoffte, dass das Haus nicht noch mehr unter dem Streichwahn gelitten hatte, immerhin mochte er es hier so, wie es gewesen war, bevor er ausgezogen war. Unten in der Küche angekommen, warteten bereits seine Mutter und seine Schwester am Frühstückstisch auf ihn: „Morgen.“, sagte er lächelnd, bevor er sich zu ihnen setzte und sich umsah: „Wo ist denn Felix?“
 

„Er ist nach oben gelaufen, um deinen Vater zu wecken.“
 

„Ach ja, er muss ja heute mit ihm laufen.“, erinnerte Kevin sich und schon hörte man die lauten Schritte ihres Vaters, die nicht einmal die neuen, flauschigen Treppenaufleger dämpfen konnten, auf der hölzernen Treppe und die ihres Hundes dazu, allerdings wesentlich leiser. Lachend begrüßte er seinen Hund, als dieser auf ihn zugeeilt kam und ihn ansprang. Ein deutlich übermüdeter Vater setzte sich schließlich zu ihnen und nahm sich wortlos einen Kaffee. Scheinbar musste er erst einmal wach werden, um zu realisieren, dass die ganze Familie versammelt war. Kevin überlegte einen kurzen Augenblick, etwas zu sagen, doch er hielt sich zurück. Irgendwie war er immer noch ein wenig enttäuscht darüber, dass sein Vater nicht ein Mal sein Hobby, Hobby sein lassen konnte, auch wenn es eine Weihnachtsfeier war.

Sein Vater drehte sich verschlafen zu ihm um und lächelte ihn ein wenig schief an: „Morgen.“
 

„Morgen.“, sagte Kevin knapp und konzentrierte sich lieber wieder auf seinen Kakao und sein Brötchen. Seine Mutter schien sehr wohl zu bemerken, was in Kevin vorging und sie konnte ihn sehr gut verstehen, weshalb sie ihn auch nicht maßregelte.
 

„Morgen wollen wir auf den Weihnachtsmarkt.“, verkündete sie ihrem Sohn, um die Stimmung wieder ein wenig aufzulockern.
 

„Oh? Wollten wir das?“, fragte sein Vater ein wenig verwirrt.
 

„Thomas, das ist nicht dein Ernst? Wir haben da doch gestern erst drüber gesprochen.“
 

„Ähm… oh! Ach ja! Weihnachtsmarkt.“, murmelte er, wobei man nicht genau einschätzen konnte, ob es ihm jetzt wirklich wieder eingefallen war, oder er nur so tat, als ob.
 

„Wie dem auch sei… ich freue mich darüber. Kommen Oma und Opa auch mit, oder gehen nur wir vier?“
 

„Nein, Oma und Opa kommen nicht mit.“, sie schüttelte den Kopf, während ihre Tochter sich ein deutliches Grinsen nicht verkneifen konnte.
 

„Aber wir gehen auch nicht zu viert… Oh nein… sag mir bitte nicht, dass du deinen Lover mitbringst, Angie.“, schlussfolgerte Kevin daraufhin.
 

„Tja, wer weiß?“, fragte sie schmunzelnd, aber Kevin konnte nicht anders, als die Augen zu verdrehen.
 

„Wenn du willst, helfe ich dir, jemanden aufzureißen.“, meinte Angelic daraufhin grinsend.
 

„Das hört sich ja fast so an, als hättest du jemand bestimmten im Kopf.“, misstrauisch hob Kevin eine Augenbraue, woraufhin sich seine Schwester vor Lachen nicht mehr ein bekam und auch ihr Vater schien endlich aus seinem Halbschlaf zu erwachen und wirkte nun wesentlich aufmerksamer, auch wenn er nicht verstand, was grade vor sich ging und seine Frau fragend ansah, die nur schmunzelnd den Kopf schüttelte. Schließlich wartete Thomas, bis sich die Lautstärke ein wenig gelegt hatte und sah seinen Sohn an: „Hast du Lust, nachher mit mir nach draußen zu kommen, ich wollte dir die Jungen zeigen, die wir für die Zucht behalten.“
 

Kevin überlegte kurz, denn eigentlich war er ja sauer auf seinen Vater, aber auf der anderen Seite wollte er die Jungen ebenfalls sehen: „Ja, es sei denn, ich soll dir beim Kochen helfen, Mama. Angelic kann es ja immer noch nicht.“, stichelte der Student leicht gegen seine Schwester.
 

„Na und? Dafür kann ich andere Dinge! Du kannst ja nicht einmal einen Nagel in die Wand hauen.“
 

„Natürlich könnte ich das.“, er funkelte die Größere herausfordernd an.
 

„So, jetzt ist aber gut, Kinder. Kevin, du gehst nachher mit deinem Vater raus und deine Schwester hilft mir… Du kannst die Kartoffeln schälen, da kann nicht so viel schief gehen.“, grinste sie ihre Tochter an, die daraufhin leise schnaufte.
 

Gesagt, getan. Nachdem sie zu Ende gefrühstückt und den Tisch abgedeckt hatten, zog Kevin sich an und ging mit seinem Vater in den Garten, wo sie sich schließlich vor den Ställen wiederfanden.
 

„Schau mal, diese drei wollte ich für die Zucht benutzen.“, sein Vater öffnete einen Stall und holte ein Kaninchen nach dem anderen heraus.
 

„Die sind wirklich hübsch… und welche wolltest du weggeben?“, fragte er, während er das junge Häschen auf seinem Arm streichelte.
 

„Diese hier.“, Thomas öffnete einen weiteren Kaninchenstall, sodass Kevin hineinschauen konnte. Dabei erblickte er ein Kaninchen, das deutlich kleiner, als die anderen und ganz grau war, nur um eines der Augen hatte es einen braunen Fleck. Der Student kam sichtlich ins Grübeln: „Papa?“, fragte er dann, während er das Tier auf seinem Arm wieder zurück setzte und den Zwerg aus dem anderen Stall holte.
 

„Ja?“, fragte dieser und setzte die anderen beiden ebenfalls zurück, achtete dabei aber nicht auf seinen Sohn.
 

„Kann ich den hier mitnehmen? Bitte…“, der Nager kuschelte sich eng an ihn und er merkte deutlich, dass er ein wenig zu kühl war. Erst jetzt sah sein Vater wieder zu ihm und blickte ihn überrascht an: „Den wollte ich eigentlich schlachten, weil er nicht richtig wächst.“
 

„Bitte… wir haben doch alles da und ich nehme ihn dann in einer Transportbox mit… bitte, Papa.“
 

Sein Vater musterte ihn eine Weile kritisch, bevor er seufzte: „Okay, meinetwegen, aber erzähl deiner Mutter nichts davon.“
 

„Okay… aber können wir ihn mit reinnehmen? Ich glaube, er ist ein wenig unterkühlt.“, auf diese Worte hin nahm sein Vater das Kaninchen entgegen und spürte das zittern: „Wir setzen ihn eine Weile unters Rotlicht, aber ich kann dir nicht garantieren, dass er das packt.“
 

„Ist okay.“
 

„Gut, dann mach drin schon mal alles fertig, ich versorge noch die Tiere und komme dann rein.“, Kevin nickte und nahm den mickrigen Nager mit rein, wo er alles so weit vorbereitete und ihn unters Rotlicht setzte. Als seine Mutter das sah, schnaubte sie: „Schon wieder ein Kaninchen hier drin?“
 

„Es ist unterkühlt, Mama.“, als sie das hörte, seufzte sie und holte ein paar alte Handtücher hervor, die sie so um den Patienten wickelte, sodass es aussah, als säße er in einem Nest. Sie mochte es eigentlich nicht, wenn ihr Mann die Tiere mit rein brachte, aber wenn ein Tier krank war, dann konnte auch sie nicht nein sagen. „Erzähl deiner Schwester nichts davon, sie reagiert immer so emotional, wenn eines der Kaninchen stirbt.“, seufzte sie erneut, bevor sie dem Tier über den Rücken streichelte und wieder in die Küche ging, wo sie mit ihrer Tochter zusammen das Mittagessen zubereitete.

Bis auf die Tatsache, dass Kevin die meiste Zeit bei dem kränkelnden Kaninchen verbrachte, war der Tag sehr ruhig. Also genau das richtige, um sich nach der anstrengenden Fahrt und den Monaten des Studiums ein wenig zu erholen. Am Abend ging es seinem Patienten auch schon deutlich besser und als hätte sein Vater seine Frage schon geahnt, stand in seinem Zimmer bereits ein Käfig, fertig hergerichtet für das Kleine, das er sogleich in sein neues Heim überführte, aber nicht ohne es aus den Augen zu lassen.
 

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So, mal ein bisschen Familienleben für euch, aber ab nächster Woche SO wirds interessanter :3

Also die nächsten Kapitel gibt es am 23.; 24. und vielleicht dann auch noch den 25. und 26.

Einen schönen 3. Advent wünsche ich euch!
 

lg~

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Christmas Market

Am späten Nachmittag des dreiundzwanzigsten Dezembers, lag Kevin mit seinem Buch, das den Titel „Weihnachten für Anfänger“ trug, auf seinem Bett und las, wohl wissend, dass es seinem Kaninchen gut ging, als es plötzlich an der Tür klingelte und seine Mutter hoch rief, dass doch bitte einer von ihnen öffnen solle, da sie das Weihnachtsessen vorbereite. Der Brünette stand auf und ging die Treppen hinunter, bevor er die Tür öffnete und erstarrte. Er konnte grade noch verhindern, dass ihm der Mund offen stand. Er musterte den Mann vor sich eingehend.
 

„Ähm… könnte ich vielleicht reinkommen? Es ist ziemlich kalt und es schneit.“, ein feines Lächeln breitete sich auf den Lippen seines Gegenübers aus und er wäre am liebsten dahin geschmolzen. Als er dann die Worte realisierte, erblickte er den Koffer und vor allem den Schnee, den er bis dato gar nicht wahr genommen hatte. Erstaunlich, wenn man bedachte, dass er sich schon die ganze Zeit so darauf gefreut hatte, dass es endlich Schnee gab.
 

„Kevin! Steh da nicht so dumm rum und lass ihn rein.“, verwirrt sah er seine Schwester an und trat dann einen Schritt beiseite. Sie umarmte den Neuankömmling, der deutlich einen Latinoeinschlag hatte, bevor sie die Tür hinter ihm schloss. „Kevin? Darf ich vorstellen: Das ist Alessandro.“, sie deutete abwechselnd auf die beiden, bevor Alessandro ihm eine Hand entgegen streckte. Noch immer ein wenig perplex ergriff er sie: „Freut mich, dich kennenzulernen. Angie hat mir schon viel von dir erzählt.“
 

„Ach ja?“, fragte er und sah seine Schwester dann ein wenig skeptisch an.
 

„Sei nicht so skeptisch! Na komm, Alex. Ich zeig dir dein Zimmer, aber zieh erst einmal deine Schuhe aus, deine Jacke kannst du meinem Bruder geben.“
 

„Okay.“, Alessandro zog seine Schuhe aus, während Angelic seinen Koffer in ihr Gästezimmer brachte. Als der Größere ihm seine Jacke anvertraut hatte, kam auch schon seine Mutter auf sie zu: „Alessandro! Schön, dass du da bist. Wir wollten in einer halben Stunde auf den Weihnachtsmarkt, glaubst du das reicht, um dich aufzuwärmen?“, was ging hier bitteschön vor? Selbst seine Mutter kannte diesen Alessandro, obwohl er noch nie etwas von ihm gehört hatte… oder war er vielleicht der neue Partner von Angie? Wenn ja, dann hätten sie beide eindeutig ein Problem. Kevin hängte die schwere Jacke auf, bevor er wieder zu den anderen zurückkehrte.
 

„Ja, mit Sicherheit. Ich bin ja schon froh, dass ich Weihnachten nicht alleine verbringen muss.“
 

„An Weihnachten sollte niemand alleine sein, also bist du hier herzlichst willkommen.“, sagte seine Mutter mit einem warmen Lächeln, während Kevin den anderen noch immer musterte und ihn anlächelte, als der Dunkelhaarige seinen Blick zu bemerken schien: „Außerdem hast du Schnee mitgebracht.“, seine Mutter musste herzlichst lachen, als sie das hörte. Angesteckt davon, musste auch Alessandro breit lächeln. Oh man war das peinlich. Er sollte sich wirklich mehr mit dem zurückhalten, was er dachte.
 

„Was denn? Das hat er doch.“, er war grade so unglaublich froh, dass seine große Schwester ihn rettete, während sie von hinten einen Arm um ihn schlang.
 

„Na kommt, Kinder. Helft Alessandro ein wenig hier anzukommen und ich sage eurem Vater Bescheid, dass wir gleich los wollen.“
 

„Alles klar, Mum.“, Angie lachte und zog Alex in sein Zimmer, bevor sie sich auf den Schreibtischstuhl in seinem Zimmer setzte. Kevin blieb ein wenig unsicher in der Tür stehen und verschränkte die Arme vor dem Bauch. Währenddessen hockte der Größere sich hin und begann, seinen Koffer auszupacken.
 

„Hast du mir etwas mitgebracht, Alex?“, fragte die Brünette ihren Freund grinsend.
 

„Ja, habe ich, aber das bekommst du erst an Weihnachten. So lange musst du dich noch gedulden, Angie.“, er lachte wieder, wobei seine schönen Grübchen wieder hervortraten. Außerdem klang seine Stimme so angenehm, dass Kevin am liebsten dauerhaft an seinen Lippen gehangen hätte und er musste sich wirklich zusammenreißen, um das nicht versehentlich in die Tat umzusetzen. Das war nicht gut, gar nicht gut. Nur selten hatte er sich auf den ersten Blick so sehr zu jemandem hingezogen gefühlt, aber was sollte er machen? Alessandro entsprach nun einmal genau seinem Typ. Allein schon diese etwas zurückhaltende Art und erst recht dieses Lächeln, das ihn einfach zum Schmelzen brachte.
 

„M-Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, er musste sich unbedingt von diesen Gedanken ablenken, immerhin war dieser Kerl der Freund seiner Schwester. Auch wenn er vielleicht nicht bi war, wie einer ihrer anderen Exfreunde, der fast ihre gute Beziehung zerstört hätte. Aber zum Glück sind sie beide an dieser Erfahrung gewachsen und noch enger zusammengewachsen.
 

„Ja, bitte. Ein Tee oder ein Kaffee wäre nett.“, Kevin nickte und ging nach nebenan, bevor er das Wasser für den Tee aufsetzte und schnell nochmal zurückhuschte: „Früchtetee oder lieber Pfefferminze?“
 

„Pfefferminze, bitte.“
 

„Okay.“, wieder ging er zurück in die Küche, während er gedankenverloren den Tee aufgoss und ihn anstarrte, bis er fertig war.

Derweil setzte Angelic sich zu Alex aufs Bett und lehnte sich an seine Schulter: „Was hältst du von meinem Bruder?“
 

„Er wirkt ein wenig zerstreut auf mich.“
 

„Ja… er ist des Öfteren ein wenig zerstreut, aber er ist der beste Bruder, den man sich wünschen kann.“
 

„Ich weiß. Außerdem kannst du mit ihm über alles reden und er ist immer für dich da.“
 

„Woher weißt du das?“, fragte sie gespielt überrascht.
 

„Ich weiß nicht, vielleicht, weil du es mir wieder und wieder erzählt hast?“
 

„Ach komm, so schlimm bin ich gar nicht, sonst hättest du mich ja nicht so lieb.“, die Brünette grinste breit und schloss Alessandro fest in seine Arme.
 

„Ähm… hier, dein Tee.“, sagte der Student zögerlich und reichte dem Gast die Tasse, nachdem er das Zimmer zögerlich betreten hatte. Die Szene war für ihn eindeutig. Er musste sich unbedingt zurücknehmen, damit die beiden ihr Glück finden konnten. Nachdem Alessandro den Tee entgegengenommen und sich bedankt hatte, drehte er sich um: „Ich bin oben und lese mein Buch weiter, bis wir los wollen.“, bevor ihn noch irgendjemand umstimmen oder zurückhalten konnte, ging er nach oben in sein Zimmer.
 

„Was hat er denn? Habe ich etwas Falsches gesagt?“, fragte der Dunkelhaarige das Mädchen, dass sich an ihn geschmiegt hatte.
 

„Nein, hast du nicht. So ist er nun mal. Er gibt uns beiden ein wenig Zeit für uns.“
 

„Bist du dir sicher, dass er nichts gegen mich hat?“, fragte er dann nochmal zögerlich, denn er wollte sich gern gut mit Kevin verstehen.
 

„Ja, er kennt dich doch noch gar nicht. Er ist wahrscheinlich einfach ein bisschen überrumpelt.“
 

„Ihr habt ihm nicht gesagt, dass ich komme?“
 

„Nein, haben wir nicht. Du bist hier quasi wie eine Bombe eingeschlagen, Alex.“, grinste Angelic und lachte leise.
 

„Deshalb hat er so komisch reagiert, als er die Tür aufgemacht hat. Das hat mich wirklich ein wenig durcheinander gebracht! Ich habe sogar nochmal die Hausnummer überprüft.“, meinte Alessandro mit einem verlegenen Lächeln, woraufhin die Brünette in schallendes Gelächter ausbrach: „Ich wäre zu gern dabei gewesen!“
 


 

Eine Stunde später fanden sich die Schuberts mitsamt Gast auf dem Weihnachtsmarkt, eine Tradition, die sie seit dem ersten Treffen ihrer Eltern fortsetzten. Vielleicht war die Tatsache, dass Angelic`s und Kevins Eltern sich auf dem Weihnachtsmarkt kennengelernt hatten, noch ein zusätzlicher Grund, warum ihre Mutter Weihnachten so liebte, immerhin hatten die beiden auch an Nikolaus, sprich dem 6. Dezember, geheiratet.
 

„So, ich würde vorschlagen, wir fangen mit einer Runde Glühwein zum aufwärmen an. Was haltet ihr davon?“, fragte Kevins Mutter in die Runde und erhielt zustimmendes Gemurmel. Sie gingen gemeinsam zu ihrer Stammglühweinbude. Als alle ihre stiefelförmige Tasse hatten, stellten sie sich im Kreis auf und begannen zu trinken. Kevin fühlte sich irgendwie unwohl, fast, wie das fünfte Rad am Wagen. Man konnte es ihm wohl auch nicht verübeln, immerhin standen sowohl seine Eltern, als auch seine Schwester und ihr Freund untergehakt da. Stillschweigend trank er seinen Glühwein und wusste nicht recht ein Thema aufzubringen.
 

„Ich werde mir kurz was zum Essen holen. Ich denke, dass Glühwein auf leerem Magen nicht so gut ist.“, sagte Alessandro plötzlich und löste sich von Angelic, die wiederum nickte, aber sagte, dass sie bei ihren Eltern warten würde.
 

„Dann komme ich mit.“, bot der Student an und folgte dem Größeren, als dieser nickte: „Weißt du schon, was du essen willst?“
 

„Nein, ich bin noch unschlüssig. Entweder kaufe ich mir ein belegtes Brötchen oder etwas vom Asiaten.“, als er das hörte musste Kevin lachen und wurde von dem Gleichaltrigen kritisch beäugt.
 

„Guck nicht so kritisch. Ich habe nur gelacht, weil wir auf dem Weihnachtsmarkt sind und du Dinge essen willst, die man immer essen kann.“
 

„Und was schlägst du dann vor?“, fragte er und hob eine Augenbraue. Sie waren etwas abseits stehen geblieben und nahmen beide noch einen Schluck von ihrem Glühwein. Erst jetzt wurde Alessandro bewusst, dass Kevin und seine Schwester sich auch im Wesen sehr ähnelten.
 

„Wie wäre es miiiit…“, grübelte der Brünette eine kleine Weile, bevor ihm etwas einfiel: „Ah! Entweder Esskastanien oder Crêpes?“
 

„Sind Crêpes typisch für den Weihnachtsmarkt?“
 

„Nicht unbedingt, aber die wirklich leckeren Weihnachtsgerichte bekommst du nur bei meiner Mutter oder mir.“, meinte er zwinkernd, woraufhin wieder dieses unwiderstehliche Schmunzeln auf den Lippen seines Gegenübers entstand.
 

„Da ich sie noch nie gegessen habe, würde ich Esskastanien vorschlagen und das Angebot mit dem Essen von dir nehme ich auch an, denn wie du weißt, ist Angie nicht die beste Köchin. Sie hat mal versucht, eine Nudelsauce selbst zu machen, als ich bei ihr war und im Endergebnis war ich noch froh, dass sie nach nichts geschmeckt hat.“, gab er zu.
 

„Das glaube ich dir… aber nun lass uns dir etwas zum Essen besorgen, okay? Sonst frieren die anderen noch vor der Glühweinbude fest.“
 

„Andiamo!“, sagte er nickend und ging los, während Kevin ihm ein wenig verwirrt folgte. Er wusste nicht genau, woher der Größere stammte, doch das Wort eben schien ihm spanisch oder italienisch gewesen zu sein. Er vermutete einfach, dass das so etwas, wie lass uns los bedeuten könnte.

Schließlich führte Kevin sie zu der Bude mit den Maronen. Man konnte deutlich die Neugierde in den Augen des Freundes seiner Schwester sehen, als er die Kastanien überreicht bekam: „Und die kann ich jetzt so essen?“
 

„Nein, du musst die Schale noch abmachen… Also ich mache das zumindest immer so, aber pass auf, die sind sicherlich ziemlich heiß.“, als er sah, dass Alessandro deutlich Schwierigkeiten hatte, die Kastanie zu schälen mit seinem Glühwein und den anderen Kastanien in der Hand, nahm er sie ihm ab und zog einen Handschuh aus, bevor er sie vorsichtig schälte und sie dem anderen vor die Lippen hielt: „Pass auf, sie könnte immer noch ein bisschen heiß sein.“, als er seinem Gegenüber so direkt in die Augen sah, begann sein Herz schneller zu schlagen, doch als er dann sah, wie die Marone in dem Mund des anderen Mannes verschwand und dabei seine Finger seine Lippen berührten, zog er seine Hand eilig zurück, mit dem Gefühl, dass sein Herz aus dem Gefängnis aus Rippen springen und seinen Körper verlassen wollte.
 

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Ich hoffe, dass ich euch den 4. Advent ein wenig versüßen konnte und ihr euch auf mehr freut! ^^
 

lg~

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It`s Christmas in our Hearts

„Schmeckt gut.“, murmelte der Gast des Hauses mit einem feinen Lächeln, doch Kevin wandte seinen Blick ab: „Na komm, wir sollten wieder zurück.“, ein wenig verwundert über diesen plötzlichen Stimmungswechsel folgte Alessandro dem Kleineren zurück zu seiner Familie und fragte sich an diesem Tag schon das dritte Mal, ob er etwas falsch gemacht hatte.
 

„Ich wusste gar nicht, dass du Maronen magst, Alex.“, sagte Kevins Schwester überrascht und musterte ihren Freund.
 

„Ich auch nicht.“, murmelte dieser und sah seinen kulinarischen Führer gedankenverloren an, bevor er seufzend in seinen Glühwein starrte, wobei sein Blick schon bald bis auf den Boden der Tasse ging, da diese sich immer mehr leerte. Als sie ihre Tassen zurückbringen wollten, um das Pfand wiederzubekommen, blieb Kevin stehen, weshalb der Dunkelhaarige ihn ansprach: „Willst du deine Tasse nicht auch wegbringen?“
 

„Nein, ich behalte jedes Jahr eine Tasse vom Weihnachtsmarkt. Die sehen ja jedes Jahr anders aus. Es ist eine schöne Erinnerung, findest du nicht?“, Alessandro nickte auf diese Erklärung hin und behielt seine Tasse ebenfalls in Händen, während er weiter die Maronen abpuhlte und aß: „Möchtest du auch eine?“
 

„Ähm… ja, danke.“, sagte er und nahm die Marone entgegen, bevor er sie wortlos puhlte, sich in den Mund schob und langsam kaute, dabei bemerkte er gar nicht, wie er beobachtet wurde.

Kurze Zeit später kamen die anderen drei wieder und sie beschlossen, zum Riesenrad zu schlendern, wie sollte es anders sein, natürlich in der Konstellation, wie sie auch schon zuvor beim Glühweintrinken zusammengestanden hatten. Kevin steckte seine Hände samt Handschuhe in seine Manteltaschen und vergrub sein Gesicht in seinem Schal. Er freute sich darüber, dass es endlich schneite, doch der Gehweg war dadurch ziemlich rutschig und es war auch ganz schön kalt. Seine Wangen brannten schon und seine Nase schmerzte. Er fühlte sich grade wirklich bescheiden, auf dem Weihnachtsmarkt neben den beiden Paaren. Seufzend stellte er sich neben seine Eltern und Angie und Alessandro, die sich für das Riesenrad anstellten. Er bot ihnen an, auf ihre Sachen aufzupassen, denn auch, wenn es ihm sonst nichts ausgemacht hatte, so wollte er dieses Jahr nicht alleine in einer dieser Gondeln sitzen und hinausschauen. Danach war ihm grade irgendwie gar nicht zumute.
 


 

Als die Gondel sie nach oben fuhr und Alessandro und Angelic den kleiner werdenden Kevin beobachteten, wandte sie sich an ihn: „Ihr scheint euch ja jetzt besser zu verstehen.“
 

„Ja, er ist dir sehr ähnlich, auch wenn ich ständig das Gefühl habe, etwas falsch zu machen.“
 

„Das liegt daran, dass wir uns nur zum Teil ähnlich sind. Ich würde zum Beispiel nicht, wie er da unten stehen bleiben. Ich würde mir eine eigene Gondel nehmen, mir jemanden suchen, der mit mir hineingeht oder mich bei euch oder meinen Eltern mit rein quetschen. Früher ist er auch mal alleine in einer Gondel gefahren, aber er ist wesentlich zurückhaltender als ich und ich glaube manchmal, dass genau das, das Problem ist.“, sagte sie seufzend und sah zu ihrem Bruder hinunter.
 

„Also willst du mir damit sagen, dass ich nichts falsch gemacht habe?“, fragte er schmunzelnd.
 

„Ja, so etwas in der Art wollte ich andeuten. An sich scheint ihr doch auf einer Wellenlänge zu sein, also gibt es da doch kein Problem.“, meinte sie achselzuckend, bevor sie ihren Blick auf die Umgebung richtete: „Es ist immer wieder eine schöne Aussicht.“
 

„Ja, das stimmt. Ich habe sie sehr vermisst. Bei mir zu Hause gab es nie so einen schönen Weihnachtsmarkt und die Aussicht aus dem Riesenrad war so gut, dass ich den Giebel eines Einfamilienhauses erkennen konnte.“, er setzte das Wort Riesenrad mit den Fingern in Anführungsstriche, um zu verdeutlichen, wie klein es eigentlich gewesen war.

Nach und nach merkten sie, wie die Gondel sich wieder gen Boden richtete: „Jetzt wieder raus in die Kälte.“, murmelte Alex, denn er hasste es, wenn ihm kalt war.
 

„Du könntest ja nochmal fahren.“, sagte sie zwinkernd und zeigte ihm ihr Ticket, auf dem zwei Fahrten verbucht waren und reichte es ihm. An dem feinen Lächeln erkannte Angie deutlich, dass ihr Freund den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden hatte. Als sie unten angekommen waren, stiegen sie aus und gingen auf Kevin zu. Ihre Eltern hatten auch zwei Runden gekauft und fuhren noch eine Runde.
 

„Hey… hast du Lust, noch eine Runde mit mir zu drehen?“, fragte Alessandro ihn direkt, woraufhin er überrascht aufsah: „Uhm…“, etwas unsicher fiel sein Blick auf seine Schwester, die zu lachen begann: „Na los, geh schon!“, sagte sie lachend und schob die beiden in die Schlange. Als Kevin und Alessandro die Gondel betraten, hatten sich ihre Eltern bereits zu Angelic gesellt, sodass sie nicht alleine draußen fror.
 

„Die Aussicht ist schön und es ist angenehm warm, nicht wahr?“, fragte der Größere schmunzelnd und bemerkte sehr wohl, dass der Student nervös war und ihn nicht ansah, doch er wollte ihn nicht darauf ansprechen.
 

„Warum bist du nicht nochmal mit Angie gefahren?“
 

„Warum bist du mitgekommen, wenn es dich stört?“, stellte Alex seine Gegenfrage und beugte sich ein wenig vor, woraufhin Kevin zögerlich seinen Blick hob und sein Gegenüber ansah.
 

„Es… es stört mich nicht, aber…“
 

„Aber?“
 

„Ist es nicht eigenartig, wenn zwei Männer zusammen Riesenrad fahren?“
 

„Ist es das?“, fragte der Mann mit dem Latinoeinschlag immer noch schmunzelnd.
 

„Wieso antwortest du auf jede meiner Fragen mit einer Gegenfrage?“, fragte Kevin ein wenig irritiert, während er sich ein bisschen aufrichtete.
 

„Warum nicht?“, jetzt musste Alessandro anfangen zu lachen und auch Kevin konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken. Er beugte sich ein wenig vor und stützte sich mit seinen Ellbogen auf seinen Knien auf und schaute nach draußen. Als er wieder zu seinem Gegenüber sah, war dieser ihm plötzlich ziemlich nah. Wieder einmal schien sein Herz ausbrechen zu wollen, während die Zeit still zu stehen schien. Als er sich endlich von dem Blick des Größeren lösen konnte, schaute er hastig aus dem Fenster und lehnte sich zurück. Das durfte er nicht, das durften sie nicht... dieser besondere Moment war grade wirklich da gewesen, doch Alessandro war nun mal der Freund seiner Schwester.

Den Rest der Fahrt über schwiegen sie und auch den restlichen Tag wechselten sie kein Wort mehr miteinander, wobei Kevin Alessandro auch noch keines Blickes mehr würdigte. Angelic fragte sich wirklich, was zwischen ihrem Freund und ihrem Bruder vorgefallen war, doch sie war sich sicher, dass Kevin sich ihr anvertrauen würde, wenn etwas nicht stimmte.
 

Der Student lag, als die ganze Familie und auch ihr Gast schon schliefen, noch wach. Er dachte über das nach, was da im Riesenrad geschehen war und auch davor beim Maronenstand. Seufzend schwang er seine Beine aus dem Bett und stand auf, bevor er in das Zimmer seiner Schwester schlich und sich zu ihr ins Bett legte: „Angie? ...Angie?“, fragte er wispernd und versuchte sie sanft zu wecken, wobei nur ein Brummen von ihr kam, bevor sie sich ihm verschlafen zuwandte: „Was ist?“
 

„Weißt du noch, was wir uns damals versprochen haben?“
 

„Ähm…“, sie brauchte erst einmal einen kleinen Moment, um überhaupt zu realisieren, was ihr Bruder hier wollte: „Ähm… ja?“
 

„Bescheid.“, sagte ihr Bruder vorsichtig und sie sah ihn fragend an, während man es förmlich in ihrem Kopf rattern hören konnte. „Du hast dich in Jonas verliebt?“, fragte sie ungläubig und erntete einen ebenso ungläubigen Blick: „Wer ist Jonas?“
 

„Mein Freund?“, sagte sie deutlich verwirrt und wurde langsam wacher.
 

„Ich dachte, Alessandro ist dein Freund?“, Kevin verstand die Welt nicht mehr. Dann war ihr Freund, von dem er dachte, dass er ihr Freund sei, nicht ihr Freund, sondern ein anderer Typ, von dem sie dachte, dass er in ihn verliebt sei? Ihm schwirrte jetzt wirklich der Kopf, besonders, als seine Schwester auch noch leise zu lachen begann: „Ja, er ist mein Freund… mein bester Freund, also bedien dich. Ich hab nichts dagegen, solange du die Finger von Jonas lässt.“, große Erleichterung machte sich bei Kevin breit und er schloss seine Schwester fest in die Arme: „Du bist die Beste, Angie!“
 

„Jaja, ist ja schon gut… und jetzt lass mich wieder schlafen, Kevin.“
 

„Kann ich heute Nacht bei dir schlafen?“
 

„Meinetwegen, aber nur, wenn du jetzt die Klappe hältst und schläfst.“, murrte sie, lächelte aber, als ihr Bruder sie fest in seine Arme schloss und tief seufzte. Ja, nun konnte auch er endlich seine Ruhe finden und einschlafen.
 

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So, zu Weihnachten bekommt ihr also des Rätsels Lösung, doch noch kann mal wohl nicht davon sprechen, dass dies ein gelungenes Ende ist... also, wird es noch weitergehen!

Ich kann allerdings nicht garantieren, dass ich das nächste Kapitel zu morgen fertig bekomme, aber spätestens übermorgen, dürft ihr weiterlesen ;)

Vielen lieben Dank, an alle lieben Leser und an Kaethchen, die mich immer so wunderbar inspiriert.
 

Fröhliche Weihnachten!

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Let it snow

Am nächsten Morgen ging Tanja durch das Haus, um alle zu wecken, damit sie gemeinsam frühstücken konnten, wobei ihr Gast bereits wach war. Sie ging in Leons Zimmer, nur um festzustellen, dass dieser nicht in seinem Bett lag und schon machte sich ein Verdacht in ihr breit, wo er sein könnte. Sie ging in das gegenüberliegende Zimmer und schmunzelte, als sie ihre Kinder in einem Bett schlafend vorfand. Andere Eltern hätten sich bei dem Alter ihrer Kinder vielleicht Gedanken gemacht, dass da etwas nicht stimmte, aber nicht so Tanja, denn sie kannte ihre Kinder sehr gut und es gab viele Gründe, dass ein solcher Verdacht nicht einmal ansatzweise infrage kam: „Aufstehen, ihr Schlafmützen. Wir wollen frühstücken.“, ein Murmeln kam von beiden, doch sie ging erst, als Kevin sich verschlafen aufrichtete und sich die Augen rieb: „Guten Morgen.“, lächelte sie ihn an, ehe sie los ging, um ihren Mann zu wecken.

Das heutige Frühstück verlief eindeutig wesentlich harmonischer, als das gestrige. Alle saßen am Tisch und jeder Unterhielt sich mit jedem. Als sie fertig waren, verkündete Kevin: „Weil es noch die ganze Nacht hindurch geschneit hat, gehe ich jetzt raus und baue einen Schneemann, kommt jemand mit?“, fragte er grinsend, bekam jedoch keine Zustimmung: „Dann gehe ich eben allein.“, schnaubte der Student, bevor er seinen Teller wegstellte und nach oben in sein Zimmer ging, um sich anzuziehen. Für manchen mochte es lächerlich klingen, aber er hatte noch eine richtige Schneehose und dazu eine Daunenjacke und dicke, wasserundurchlässige Handschuhe. Die Mütze noch auf den Kopf gesetzt, zog er an der Hintertür seine Stiefel an und stapfte hinaus in den Schnee, ehe er auch schon begann, die erste, große Kugel zu rollen. Als die Kugel bereits einen Radius von mehreren Dezimetern hatte, passierte das Unerwartete: Er geriet in einen Hinterhalt. Wie aus dem Nichts, traf ihn plötzlich von hinten ein Schneeball genau gegen den Rücken. Empört über diese feige Herausforderung, drehte er sich um, nur um überrascht den Werfer zu erkennen: „Na warte, dich krieg ich, Alessandro!“, schnell formte auch er einen Schneeball und warf ihn nach dem Größeren, verfehlte ihn jedoch. Damit begann ihre Schlacht. Als Alessandro näher kam, lief der Kleinere davon und formte unterwegs einen Schneeball, der den Dunkelhaarigen die Mütze vom Kopf riss. „Nicht auf den Kopf, das ist unfair!“, ermahnte er ihn. Mit der Zeit holte der Größere ihn ein und steckte ihm einen Schneeball in den Nacken: „Aber das ist fair?!“, fragte er, während er zischend versuchte sich, den Schnee aus dem Nacken zu holen. Als er endlich so weit war, funkelte Kevin sein Gegenüber an: „Jetzt bist du fällig.“, knurrte er leise, ehe Alessandro die Beine in die Hand nahm und vor Kevin davon lief. Der brünette Student wollte sich für den Schneeball im Nacken revanchieren und setzte grade dazu an, als er einen heruntergefallenen Ast übersah, der von Schnee bedeckt und damit kaum erkennbar gewesen war, sodass er stolperte und sich an dem Größeren festhielt, der versuchte, ihn aufzufangen, mit dem Ergebnis, dass er auch noch mitgerissen wurde und sie beide gemeinsam im Schnee landeten. Vorsichtig richtete Kevin sich auf und erkannte mit leicht geröteten Wangen, dass er ihren Gast unter sich begraben hatte: „Ist alles in…“, weiter kam er nicht, denn Alessandro zog ihn zu sich herunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen. Überrascht sah Kevin ihn an, seine Lippen kribbelten, als würden hunderte Schmetterlingsflügel im Vorbeifliegen über sie streichen. Seiner Meinung nach, war dieser Kuss viel zu schnell vorbei gewesen, auch wenn er das Ganze noch nicht recht glauben konnte: „Warum… ?“, lautete seine geistreiche Frage.
 

„Warum nicht?“, begann Alessandro das Spiel, das sie in der Gondel im Riesenrad begonnen hatten, wiederaufzunehmen.
 

„Nein, wirklich… warum?“, Alessandro wollte grade zu einer vernünftigen Antwort ansetzen, als überraschend ein Schatten über ihnen auftauchte und sie in Schnee getränkt wurden: „Weil er genau deshalb hier ist, also frag nicht so blöd.“, seine Schwester setzte sich neben sie in den Schnee und grinste ihren Bruder an. Kevin jedoch konnte nicht anders, als rot anzulaufen. Auch wenn seine Schwester wusste, dass er schwul war, so musste sie ihn doch nicht in einer solchen Situation erwischen. Vorsichtig sah der Heimkehrer den Mann unter sich an: „Was meint sie damit?“
 

„Wir haben uns vor ungefähr einem Jahr kennengelernt. Du weißt ja, dass deine Schwester ziemlich direkt ist. Wir haben uns in der Stadt getroffen und sie hat mich einfach angesprochen und gefragt, ob wir einen Kaffee trinken gehen. Als wir im Kaffee saßen und ich noch nicht einmal angefangen hatte, zu sprechen, da haut sie einfach raus: …“
 

„Du bist schwul, oder?“, sagte sie grinsend und der Latino nickte.
 

„Das kannst du doch nicht machen, Angie! Das ist total unhöflich.“
 

„Manchmal bringt einen Höflichkeit im Leben nicht weiter. Alex und ich haben uns angefreundet.“
 

„Und sie hat ständig von dir gesprochen, wieder und wieder und wieder.“, Kevin stand auf und setzte sich neben seine Schwester, während Alex sich ebenfalls aufrichtete.
 

„Und dann habe ich ihm vorgeschlagen, dass er doch dieses Jahr bei uns feiern könnte und dass er dich dann ja mal kennenlernen könnte.“
 

„Was nichts anderes heißt, als dass du geplant hast, uns zu verkuppeln… Angie! Ich hab dir doch gesagt, dass ich so etwas nicht mag.“, beschwerte der Reingelegte sich.
 

„Na und? Alex ist doch schnuckelig. Ihr solltet euch mal zusammensetzen und euch ein wenig unterhalten… ich mein, wenn ihr euch lieber abknutschen wollt, dann könnt ihr das auch machen, aber sagt mir vorher Bescheid, damit ich zugucken kann.“
 

„Angie!“, er riss die Brünette um, sodass sie nun im Schnee lag und begann sie durch zu kitzeln. Grölend lag sie unter ihm und flehte um Erbarmen, das Kevin ihr erst gewährte, als er die Hand an seiner Schulter spürte. Mit geröteten Wangen sah er zu Alessandro auf.
 

„Danke, Alex, du bist meine Rettung.“, sie rang um Atem, während sie sich aufsetzte und die beiden eingehen musterte. Ja, für sie stand fest: Die beiden mussten unbedingt zusammen kommen.
 

„Sie hat Recht, Kevin. Wie wäre es, wenn wir reingehen und uns mal ein wenig unterhalten?“, schlug Alessandro vor, denn er glaubte, dass es da einiges gab, was zunächst einmal geklärt werden musste, denn er war in der Tat nicht hier, um sich verkuppeln zu lassen und wollte auch nicht, dass Kevin dies dachte.

Gesagt, getan. Sie machten sich einen Kaffee und setzten sich in Kevins Zimmer, ehe das große Schweigen den Raum erfüllte. Irgendwann begann Alessandro jedoch zu sprechen: „Ich bin nicht extra hergekommen, damit deine Schwester mich mit dir verkuppelt, den Gedanken solltest du verwerfen, wenn du ihn gehabt haben solltest. Es war mehr so, dass ich eingeladen wurde, hier Weihnachten zu feiern und ich mir dachte, dass es ja eine gute Gelegenheit wäre, dich ein wenig näher kennenzulernen. Ich meine… es hätte ja auch sein können, dass ich dich gar nicht mag.“
 

„Aber das ist hoffentlich nicht der Fall.“, meinte Kevin schmunzelnd und nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee.
 

„Nein! Nein… ich… ich würde nie jemanden… küssen, den ich nicht leiden kann.“, sagte er mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen.
 

„Also kannst du mich schon mal leiden, aber… warum hast du mich geküsst, Alessandro?“
 

„Nenn mich Alex.“, nachdem er das gesagt hatte, seufzte er tief: „Ich weiß es selbst nicht genau. Du bringst mich ein wenig durcheinander, ständig habe ich das Gefühl, etwas falsch zu machen. Und dann im Riesenrad… da war dieser Moment und vorhin wieder… ich weiß auch nicht, vielleicht bin ich einfach dem Moment gefolgt.“
 

„Dem Moment…“, murmelte der Student und kam ins Grübeln, denn für ihn stand fest, dass er den Gast der Familie mehr als nur ein bisschen mochte, sonst würden diese Worte nicht so wehtun. „Schon okay… ich verstehe. Keine Angst, ich werde mir keine unrealistischen Hoffnungen machen.“
 

Als er das hörte, kam auch der Ältere ins Grübeln: „Was sind denn dann deine realistischen Hoffnungen?“
 

Mehr als nur verdutzt sah Kevin drein, als er das hörte und errötete leicht, bevor er sich wieder auf seinen Kaffee konzentrierte: „Dass… dass wir vielleicht Freunde werden könnten.“, er schluckte die Worte, die er viel lieber gesagt hätte herunter und sah vorsichtig zu Alessandro auf, jedoch zu spät, um dessen Reaktion auf die Aussage zu sehen.
 

„Ja… ich glaube, das klingt realistisch.“, sagte er mit einem feinen Lächeln.
 

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Also eiiigentlich sollte die Story mit diesem Kapi enden, aber lest doch mal, was die beiden da schon wieder über meinen Kopf hinweg entscheiden! TT.TT

Also, es wird auf jeden Fall noch ein Kapi geben, das können wir ja nicht so stehen lassen!

Ich wünsche euch einen guten Rutsch!
 

lg~

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Auch wenn nun alles geklärt zu sein schien, war die Stimmung doch ein wenig angespannt, was sich beim Essen deutlich zeigte, da die beiden Jungs in Schweigen verfielen. Angelic beobachtete das Ganze mit Missfallen, immerhin dachte sie, dass es bei den beiden gefunkt hätte. Zumindest wünschte sie sich genau das für ihren Bruder und ihren Freund. Sie würde sich die beiden auf jeden Fall nochmal zur Brust nehmen. Als es allerdings zum Nachtisch kam, strahlten Kevins Augen wieder, denn seine Mutter servierte ihnen Bratapfel und er liebte Bratäpfel, besonders in der Weihnachtszeit. „Mama, du bist ein Schatz.“, sagte er lächelnd, während er begann seinen Bratapfel zu essen. Seine Mutter war wirklich die beste Köchin, die er kannte und sie machte die besten Bratäpfel. „Gib mir mal das Rezept mit, ja? Dann kann ich sie auch mal versuchen.“, daraufhin nickte seine Mutter schmunzelnd: „Aber denk dran, dass du sie nicht zu lange und nicht zu kurz drin lässt… Als Kind hat Kevin das auch schon mal versucht und er war so ungeduldig, dass die Äpfel noch zum Großteil roh waren, aber er hat sie trotzdem gegessen.“, sagte sie lachend, woraufhin auch auf Alessandros Lippen ein zärtliches Lächeln erschien und man einen hauchfeinen Rotschimmer auf den Lippen des Studenten ausmachen konnte.
 

Am Nachmittag gingen alle in ihre Zimmer, um sich für die Bescherung umzuziehen und holten die versteckten Geschenke hervor, die sie, wenn sie fertig waren, unterm Tannenbaum legten. Als sie alle im Wohnzimmer zusammengekommen waren, klingelte es plötzlich an der Tür. Verwirrt sah er sich um, erwarteten sie noch jemanden? Doch die Frage schien sich wie von selbst zu beantworten, als seine Schwester förmlich zur Tür stürzte. Na, das konnte ja etwas werden. >Meine Schwester, ihr fester und ihre bester Freund und ich. Machen wir doch einen Film draus!<, dachte er sarkastisch.

Angie kam mit Jonas ins Wohnzimmer, der auf den ersten Eindruck nett zu sein schien, doch er musterte ihn kritisch. Alessandro allerdings klatschte mit ihm ein und begrüßte ihn lächelnd, sie schienen sich schon besser zu kennen. >Na super… noch etwas, das ich wissen sollte? Wollen sie heiraten, ist Angie schwanger? Irgendetwas vergessen?<

Seine Schwester bemerkte den Blick und ermahnte ihn stumm, weshalb er ein gekünzeltes Lächeln aufsetzte und Jonas mit festem Händedruck begrüßte. Auch wenn der Kerl größer war, als er, so ging seine Schwester ihm doch über alles.

Der Freund der Schwester merkte deutlich das Missfallen des Bruders, wo sie ihn doch sonst als eine liebevolle Person beschrieben hatte. Eines war sicher: In dieser Familie würde er wohl erst mal den Bruder von sich überzeugen müssen, weshalb er den Händedruck ebenso stark erwiderte.

„So, wollen wir vielleicht erst einmal etwas trinken? Ich habe Eierpunschbowle und Kaffee und… Kakao im Angebot. Wer möchte was?“, fragte sie lächelnd und versuchte die Stimmung zu kippen. Gemurmel ging durch die Reihen und alle gingen in die Küche, alle bis auf Kevin und Alessandro, denn dieser hielt den Kleineren an der Schulter zurück, woraufhin dieser ihn mit fragendem Blick ansah. „Du solltest ihm wirklich eine Chance geben. Er ist ein netter Kerl, wenn auch ziemlich eifersüchtig. Er hätte mir beinahe eine verpasst, weil er dachte, dass ich mich an seine Freundin ranmache.“, erklärte er ruhig.

>Kann es noch schlimmer werden? Jetzt sagt mir der Typ, dem ich eine Chance geben wollte auch noch, dass ich dem Freund meiner Schwester eine geben soll.< „Ich denke darüber nach.“, murrte er, bevor er ebenfalls in die Küche ging und sich einen heißen Kakao holte. Alessandro blieb noch einen kurzen Augenblick stehen und seufzte, während er dem Kleineren hinterher sah. Er war grade wirklich durcheinander, aber dass Kevin sich ihm so gegenüber verhielt, so distanziert, das hatte er auf keinen Fall gewollt.

Nach und nach entspannte sich die Situation ein wenig und sie saßen gemütlich auf der Couchgruppe beisammen, wobei Kevin nicht so ganz sagen konnte, ob er sich nun so richtig wohl fühlte, wo er doch allein mit dem Latino auf einer Couch saß und sie sich ab und an versehentlich berührten. Er stand auf und sah in die Runde: „Was haltet ihr davon, wenn wir nun die Geschenke verteilen?“

Als alle zustimmend nickten, stand auch Alex auf: „Ich helfe dir.“, es war jetzt nicht sonderlich viel, aber er wollte gerne die Distanz zwischen ihnen wieder überwinden. Sie verteilten die Geschenke, wobei Kevin noch eine Weile die anderen beobachtete, denn er sah es gern, wenn sich andere freuten. Während seine Mutter und Alessandro in die Küche gingen um den Kuchen und die Torte anzurichten, packte er aus. Am Ende war nur noch ein Geschenk übrig, das er vorsichtig auspackte. Seine Augen strahlten, als er den wunderschönen Bilderrahmen mit einem Bild von sich und seiner Schwester in Händen hielt. Erst jetzt suchte er nach dem Schenker und fand schließlich einen Anfangsbuchstaben. Er stand, ohne überhaupt lange nachzudenken, auf und ging an seiner Mutter vorbei, die grade die Torte reinbrachte, in die Küche, wo der Dunkelhaare stand und sich grade die Hände abtrocknete. Er schloss ihn fest in seine Arme: „Danke.“, hauchte er und konnte das zunächst irritierte Gesicht nicht erkennen, weil er seine Augen geschlossen hatte. Zögerlich erwiderte der Familiengast die Umarmung und schloss Kevin schließlich fest in seine Arme: „Gern geschehen.“ Als dem Kleineren bewusst wurde, was er hier tat, schlug er die Augen auf, doch die Nähe des anderen Mannes war einfach zu angenehm, als dass er sich hätte von ihm trennen wollen. Derweil war Kevins Vater aufgestanden und ging in die Küche… zumindest hatte er das vor. Er machte einen Schritt zurück und versteckte sich, da er die beiden nicht stören wollte. Als dann auch noch seine Frau förmlich an ihm vorbeirauschte, hielt er sie zurück und zog sie lächelnd in seine Arme, bevor er sie sanft küsste. Sie erwiderte den Kuss lächelnd, sah ihn jedoch fragend an, bevor ihr Mann in Richtung Küche nickte. Sie schielte um die Ecke und lächelte. Erst als sie das Rascheln von Kleidung und Schritte hörten, lösten sie sich und betraten die Küche: „Alles klar, bei euch? Habt ihr euch ausgesprochen?“, fragte seine Mutter grinsend, wobei nicht nur Kevins Vater sich gewünscht hätte, dass sie diesen Kommentar unterlassen hätte.
 

„Uhm… ja.“, sagte Kevin und lief rot an, bevor er eilig die Küche verließ. Alessandro folgte ihm, bevor sie wieder gemeinsam auf der Couch Platz nahmen und seine Schwester ihn fragend ansah, doch er abwinkte.
 

Der weitere Abend verlief ruhig und besinnlich, so wie es sein sollte. Im Hintergrund dudelte die Asbach uralte Weihnachts-Schallplatte, während sie sich nett unterhielten und er auch einen besseren Eindruck von Jonas gewann. Am späten Abend lösten sie ihre Runde auf und alle gingen in ihre Zimmer, wobei Alessandro der einzige war, der im Erdgeschoss im Gästezimmer schlief, da die Schlafzimmer im 1. Stock waren. Kevin zog sich seinen Schlafanzug an, bevor er sich im Spiegel anschaute und sich scheinbar selbst Mut zuredete. Er schlich nochmal die Treppen hinunter und klopfte an Alex`s Tür an, darauf wartend, dass dieser öffnete. Mit verwundertem Blick öffnete der Gast ihm schließlich auch und sah ihn fragend an.
 

„Darf ich?“, fragte Kevin, woraufhin sein Gegenüber nickte. Alessandro setzte sich schließlich auf sein Bett und sah seinen Besucher fragend an, der ein wenig unschlüssig schien. Doch schließlich nahm der Kleinere all seinen Mut zusammen und ging auf den Latino zu, bevor er sich zu ihm herabbeugte und ihn sachte küsste: „Fröhliche Weihnachten.“, hauchte er, bevor er sich wieder aufrichtete und grade gehen wollte, doch da wurde er zurückgehalten. Alex zog ihn in seine Arme und seufzte tief: „Das, was ich gesagt habe, tut mir leid. Es wären wohl gar keine Momente da gewesen, wenn ich dich nicht mögen würde… was sind deine unrealistischen Hoffnungen?“, fragte er ihn plötzlich. Zögerlich löste er sich von Alex, bevor Kevin sich neben ihn setzte. Er wägte grade das für und wider ab und entschied sich schließlich: „Deutlich mehr, als Freundschaft.“, antwortete er daraufhin knapp, bevor er aufkeuchte. Alex hatte ihn lachend auf sein Bett gedrückt und befand sich nun über ihm. „Auch wenn es vielleicht unglaubwürdig klingt, aber… ich glaube, du hast da etwas, das mir gehört.“
 

„Was denn?“, fragte Kevin verwirrt, während sein Herz kräftig in seiner Brust schlug.
 

„Mein Herz. Aber das ist okay, du kannst es behalten. Ich glaube, ich… ich habe mich… in dich verliebt.“, auch Alessandro spürte, wie sein Herz so stark schlug, dass in ihm die Vermutung aufkam, dass es zu Kevins wollte.
 

Kevin lief tiefrot an: „Ich glaube… ich dich auch.“, daraufhin lachte der Größere erleichtert, bevor er Kevin wieder liebevoll küsste und sich schließlich neben ihn sinken ließ, um sich an ihn anzukuscheln: „Bleibst du heute Nacht bei mir? Ich… ich meine das nicht mit Hintergedanken… ich… ich würde mich einfach freuen, wenn du bei mir bleibst. Ist ganz schön einsam hier unten.“, erklärte er.
 

„Okay.“, sagte Kevin nickend, bevor er von Alessandro mit zugedeckt wurde. Er kuschelte sich an ihn und seufzte tief. Ja, die Nähe dieses Mannes tat ihm wirklich gut und es war ihm grade egal, was die anderen morgen früh sagen würden.
 


 

Jonas war noch kurz unten im Bad für Gäste und beobachtete zufällig diese Szene, als er auf dem Rückweg war, weshalb er sich schließlich davonschlich und zu Angelic unter die Decke krabbelte.
 

„Ich dachte wirklich, ich würde die beiden zusammenbekommen. Mein Bruder tut mir irgendwie leid. Der ist schon so lange allein und jetzt schleppe ich dich hier auch noch an.“, sagte Angie seufzend, bevor sie sich an ihren Freund kuschelte.
 

„Mach dir darüber mal keine Gedanken.“
 

„Doch, mache ich aber… und der arme Alex hockt jetzt auch wieder allein da unten im Gästezimmer.“
 

„Er ist nicht allein.“
 

„Ja, ich weiß, wir sind ja auch noch im Haus, aber trotzdem… das ist doch doof, Jonas.“
 

„Angie… ich meinte das so, wie ich es gesagt habe. Er ist nicht alleine, dein Bruder ist bei ihm.“, sagte er schmunzelnd, woraufhin sie sich ruckartig aufsetzte und ihn überrascht ansah: „Nein…“ „Doch.“ „Nein…“ „Doch, Angie und nun beruhig dich… Wo willst du hin?“, fragte er, als sie plötzlich aufstand.
 

„Mich mit eigenen Augen davon überzeugen.“
 

„Nein, komm her und lass die beiden in Frieden. Morgen kannst du sie mit Fragen löchern und jetzt… darfst du dich gerne um mich kümmern.“, meinte er schmunzelnd, wobei sie nur kurz zögerte und sich schließlich an ihren Partner schmiegte: „Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich auch.“
 

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Ich denke, dass dieses Ende ein gutes ist und ich hoffe, dass es euch auch gefallen hat :3

Vielleicht gibt es demnächst noch einen kleinen Sketch dazu, der als FA in meiner Gallerie zu finden sein wird. Wer möchte, dass ich ihn informiere, wenn es so weit ist, kann mir einfach Bescheid geben ;)

Ich entschuldige mich nochmals, dass es so lange gedauert hat, bis das letzte Kapitel kam >.<
 

lg~

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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  KaethchenvHeilbronn
2013-02-17T14:39:26+00:00 17.02.2013 15:39
Awww, da haben sie's doch noch geschafft!X3
Und freut mich, dass du wieder produktiv bist ^^d :3
Von:  tenshi_90
2013-02-13T20:48:03+00:00 13.02.2013 21:48
Huhu!

Das ist ein echt schönes Ende :) Die beiden passen aber auch wirklich gut zusammen.. Schade, dass es schon vorbei ist.. Ich hätte gern mehr von den beiden :)

LG
Von:  KaethchenvHeilbronn
2013-01-04T16:50:14+00:00 04.01.2013 17:50
Awww, das hatte ich ja noch gar nicht gesehen!!X33 Dabei hätte ich da so ein süßes Kapitel verpasst! :3

Jaa, ich bin auch dafür, dass es hier mit den beiden Süßen noch weitergeht ;3

...ich mag Angie total X3
Von:  tenshi_90
2013-01-02T10:47:55+00:00 02.01.2013 11:47
Tolles Kapitel und ich schließ mich deiner Meinung an. So kann man das nicht stehen lassen :-)

Ich wünsche dir noch ein gesundes neues Jahr
Von:  tenshi_90
2012-12-25T21:52:27+00:00 25.12.2012 22:52
Ich hoffe doch, das es noch mehr von solchen knuffigen Momente gibt ;-)
Die beiden passen so gut zusammen :-D

Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-12-25T12:23:34+00:00 25.12.2012 13:23
Aww, aber das mach ich doch gern X3

Jaa, über diese Auflösung hab ich mich auch sehr gefreut, das hört sich doch schon mal nicht schlecht an ;3 Wenn Kevin und Alex so süße Momente, wie den in der Gondel, ein paar Mal wiederholen könnten, dann dauert's bestimmt nicht mehr lange, bis sie sich zu Weihnachten beide mit einem Liebesgeständnis beschenken <3 *träum* XD
Von:  tenshi_90
2012-12-25T00:10:12+00:00 25.12.2012 01:10
Das war wieder ein tolles Kapitel :-)
Sieht so aus, als ob es da nochmal richtig interessant werden könnte... Bin gespannt was jetzt noch kommt

Frohe Weihnachten!
Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-12-23T19:30:32+00:00 23.12.2012 20:30
Aww, das wird ja immer weihnachtlicher und süßer!X33

Schnee haben wir nun schon mal, da bin ich doch gespannt, ob die Liebe noch folgen wird ;)

Ich war dieses Jahr schon auf so vielen Weihnachtsmärkten, ich dachte, das kann ich jetzt gar nicht mehr lesen, aber die Vorstellung ist doch immer wieder schön, so zusammen zu stehen, im Schnee, mit Glühwein und heißen Maronen... :3

Bin gespannt, wie's weitergeht X3!
Von:  KaethchenvHeilbronn
2012-12-16T22:12:25+00:00 16.12.2012 23:12
Hihi, Kevin, der keinen Nagel in die Wand hauen kann, und Angelic, die nicht kochen kann XD

Aww, das Häschen ist ja so süß, ich hoff, es kommt durch und Kevin kann's mit in seine Wohnung nehmen!X3

Und auf die fünfte Person für den Weihnachtsmarktbummel bin ich natürlich auch schon sehr gespannt ;3
Von:  tenshi_90
2012-12-16T18:26:49+00:00 16.12.2012 19:26
Schönes Kapitel :) Ich finds toll, dasser sich so um das Kaninchen sorgt :)

Bin gespannt, was alles passieren wird :)

LG


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