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Auf Ewig heißt für immer

Der Tag, an dem ich aufhören werde, dich zu lieben, ist der Tag, an dem ich meine Augen für immer schließe!
von

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1. Kapitel

I.Kapitel
 

„Guten Morgen.“ hauchte ein blonder Mann seinem Gemahl ins Ohr. Gestern hatten die Weihnachtsferien begonnen und Severus Snape, Draco Malfoy, dessen Freund Bill Weasley, das Paar Hermine und Blaise und Tom Riddel und dessen Mann Sirius waren im Malfoy Manor angekommen. Doch heute würden alle auch der Schlossherr Lucius Malfoy, welcher sich vor zwei Jahren von seiner Frau Narzissa getrennt hatte und seinen einen Partner öffentlich geheiratete hatte, in den Palast auf der Insel Geberhean, welcher nur in der magischen Welt bekannt war, reisen, auf persönliche Bitten des Königs Fearghus und seinen Brüdern, die so etwas wie die Leibgarde seiner Töchter bilden. Keiner wusste, wieso sie diese Einladung bekommen hatten oder was sie bedeutet, aber niemand würde es wagen Fearghus den Zerstörer wütend zu machen.

Ja, Lucius und Severus hatten geheiratet, doch meinte es das Schicksal nicht gut. Beide waren dominante Wesen und somit war ihre Beziehung eigentlich eine Triade, doch der ruhige Part dieser ungewöhnlichen Verbindung war eine Frau, was an sich ja kein Problem war. Das Problem war, das die Frau, wohl eher Mädchen, damals gerade mal 16 Jahre alt war. Ihr Name war Venezia Sangreal. Venezia war, das konnte keiner bestreiten, das schönste Mädchen, das die Welt je gesehen hatte. Sie hatte lange dunkle rotbraunen Locken und große hell blaue Augen. Venezia war im selben Alter wie Draco oder die anderen aus Hogwarts und ging auch bis vor zwei Jahren noch nach Hogwarts und sie wusste auch von der Triade und die Lady hatte ihren Herren sogar die Erlaubnis gegeben um sie zu werben, doch von einen Tag auf den Anderen war sie verschwunden und niemand konnte sie mehr finden. Severus und Lucius glauben das Dumbeldore schuld war, denn sie wussten das Venezia bei ihnen glücklich war.

„Ich hab keine Lust heute dort an zu tanzen.“ knurrte der Ex-Snape müde. „Keiner hat Lust, Geliebter. Aber wir müssen.“ Lucius strich ein paar schwarze Strähnen von der Stirn seines Vampirs. „Los ziehen wir uns an.“
 

Ein paar Stunden später stand die Gruppe am Waldrand und blickten auf eine Stadt hinunter. Die Stadt 'wickelte' sich um einen großen, fast riesigen, Baum. Eine große Brücke verband den Baum mit einem Zweiten. Unter der Brücke floss ein breiter Fluss. Der Palast des Königs stand auf einer Art Podest neben dem Monsterbaum und wurde in diesem Moment vom Sonnenlicht angestrahlt. „Wie schön.“ schwärmte Hermine und klammerte sich an ihren Freund. „Ich sag es ungern, aber Mine hat recht.“ grinste Draco und Bill trat vor. Sein Blick glitt über Landschaft, die Stadt und ein Schloss. „Zu Hause.“ lächelte der Rothaarige. „Zu Hause?“ Sirius und die anderen sahen ihn verwirrt an. „Ich komme von hier.“ lächelte der Rothaarige und drehte sich halb zu seinen Freunden. „Hier lebt meine Familie und ich werde sie euch vorstellen. Meine Onkel, meine zwei Tanten, meine Großeltern werdet ihr auf dem großen Winterball kennen lernen, aber meinen Vater und meine allerliebste Schwester werdet ich euch nach dem Treffen mit dem König vorstellen.“ lächelte Bill und ging Richtung Stadt. „Dann muss deine Familie ja einen hohen Stand haben, wenn sie zu dem Ball ins Schloss kommen.“ Tom sah ihn genau an. „Nun ja, Ja.“ grinste Bill nur geheimnisvoll.

Kaum hatten sie die Stadt betreten, herrschte um sie herum Trubel. Alle schienen zu arbeiten und der fallende Schnee schien niemanden zu behindern. Doch was die Gruppe am meisten verwirrte, war die Tatsache, dass wirklich jeder Bürger Bill respektvoll mit einer Verneigung oder einem Nicken grüßte. „Bill scheint wirklich berühmt hier zu sein.“ murmelte Draco. Bill führte sie direkt zum Schloss und niemand hielt sie auf.

„Kommt, wir gehen direkt zum Thronsaal.“ Der Rothaarige grinste und führte seine Freunde zu einer großen Doppeltür. „Bereit, dem Zerstörer gegenüber zu treten.“ Mit Schwung öffnete er die Tür und betrat, gefolgt von den Anderen, den Thronsaal. Der Thronsaal war ein hoher, länglicher Raum, den rechts und links Säulen säumten. Auf dem steinernen Thron am Ende saß ein großer Mann mit langen schwarzen Haaren. Er trug ein weißes, mittelalterliches Hemd, das nicht zugebunden war, eine schwarze Hose und schwarze Lederstiefel. Neben ihm stand eine Frau mit weißen Haaren und in einem Hexengewand. Das Gesicht der Dame zierte eine große Narbe. Der König, Fearghus, hob den Kopf als die Grippe den Thron erreichte. Bill verbeugte sich und die Dame kicherte. „Morfyd, so etwas nennt sich Höflichkeit.“ knurrte der Rothaarige. „Ich werde dann mal nach der Prinzessin schauen, Bruder.“ Die Dame, Morfyd, verneigte sich und verließ den Thronsaal.

„Nun gut, ich danke, dass ihr meiner Einladung gefolgt seid. Aber ich denke nicht ohne Grund. Also Voldemort, trag deine Bitte vor.“ Alle starrten Tom an und dieser sah verwirrt auf den König. Woher wusste dieser Mann seine Gedanken? Tom trat vor. „Es stimmt, ich habe eine Bitte an Euch, Majestät.“ Tom verneigte sich. „Sprich.“ „Man sagt sich eure Männer seien die besten Krieger, die man in dieser Welt finden kann.“ Fearghus nickte. „Ich möchte Euch um eure Unterstützung im Kampf gegen Dumbledore.“ Fearghus lehnte sich vor und stützte seine Ellenbogen auf seine Knie. Seinen Kopf legte er auf seine Hände. „Du hast doch bereits ein mächtiges Heer aus Vampiren, Veelas, Dämonen, Zauberern und Menschen. Also sag mir, warum sollte ich meine Leute in Gefahr bringen, um euch mickrigen Menschen helfen?“ knurrte der König. Jetzt trat Bill neben Tom. „Dürfte ich einen wichtigen Punkt ein Werfen. Unter Tom's treusten Anhängern, seinen Freunden, befinden sich zwei, vielleicht sogar drei, die für deine Familie wichtig sind. Du weißt, SIE würde ihr Leben für diese Menschen, wie du sie nennst, geben würde. Ich weiß, dass SIE sie beobachtet und beschützt hat, aus sicherer Quelle weiß ich außerdem, dass SIE sie in ihren Träumen besucht hat. Was willst du also tun, sollte einer von ihnen sterben? Du weißt, ich werde Draco mit meinem Leben beschützen, aber bist du dir der anderen Konsequenz bewusst? Du weißt ihr Zorn wird grausam sein und niemand wird mehr sicher sein.“ Keiner verstand so recht, was der Rothaarige meinte, doch der König schien nun noch mehr zu denken. Er sah den jungen Mann mit sanfter Miene an. „Du ähnelst deiner Mutter genauso wie deine Schwester. Nur sie war in der Lage gewesen, mich zu überzeugen.“ Bill grinste. „Tja, jetzt weißt du, was sie dir hinterlassen hat. Zwei Kinder, die einen so starken Willen haben, das der eine einen Veela der Art Malfoy als Gefährten und die Andere hat einen Willen so stark, das sogar der mächtigste Weißmagier an ihr verzweifelt ist. Außerdem hat sie zwei dominante Partner.“ lächelte Bill und jetzt sahen ihn alle an. Hermine schien als erste zu begreifen. „Der König, Fearghus der Zerstörer, ist dein Vater.“ keuchte die 18 Jährige. Bill grinste und trat neben den Thron. „Mein Name ist Felix Aragon D'Arc. Ich bin der oberste Heerführer, der Insel Geberhean.“ Bill, nein Felix, verneigte sich. „Aber wieso...?“ weiter kam Hermine nicht, denn Fearghus unterbrach sie. „Nun gut. Du hast meine Loyalität. Das heißt, sollte irgendjemand es wagen dich anzugreifen, so wird mein ganzes Volk dich und deine Leute unterstützen und beschützen. Du solltest die bewusst sein, das so ein Bündnis zuletzt vor über 1000 Jahren bestand. Sei dir also der Macht bewusst, die nun auf deiner Seite steht. Der oberste Heerführer und der Befehlshaber der schwarzen Armee werden euch zu eurer Abreise auf das Festland begleiten. Auch meine besten Männer werden gleich mit kommen. Nun geht, Felix kann euch seine Geschichte im Salon erzählen, ich habe noch zu tun.“ Felix grinste, fuhr sich durch die roten Haare und führte seine Freunde zwischen die Säule der Halle zu einer Tür durch. „Aber Felix. Sollte ihr ein Haar gekrümmt werden, mach ich euch dafür verantwortlich.“ Felix grinste. „Als würde ich das zulassen, Vater.“ Dann schloss er die Tür. „Willkommen in meinem Zu Hause.“ lächelte er und führte die Gruppe durch die vielen Flure bis sie einen großen, in warmen Tönen eingerichteten Saal erreichten. Felix führte die Gruppe zu einer Sitzecke. „Kommt setzt euch. Ich will euch meine Geschichte erzählen bzw. eure Fragen beantwortete.“ Seine Freunde setzten sich und Draco zog er kurzer Hand auf seinen Schoss. „Also ich denke am Meisten interessiert euch wie ich zu den Weasleys kam. Richtig?“ Alle nickte. „Alles begann vielen Jahren. Genauer gesagt vor 25 Jahren, nämlich mit meiner Geburt. Ich wurde hier im Palast geboren und meine Mutter ist Annwyl die Blutrünstige, Annwyl, die Königin der Insel Geberhean. Die ersten sieben Jahre meines Lebens verliefen ruhig. Ich lernte alles, was ich für mein Wesen brauchte. Kämpfen, Traditionen und noch viel mehr, was euch eigentlich nicht interessiert. Ich war sieben als meine Schwester, Prinzessin Tempest Alera D'Arc, geboren wurde oder wie ihr sie kennt Venezia Sangreal. Auf jeden Fall wurde die Geburt der kleinen Prinzessin groß gefeiert, denn jeder der einmal in die Augen der kleinen Prinzessin geschaut hatte, konnte nicht anders als sie zu lieben. Diese großen klaren Augen hatten jeden in den Bann gezogen. Wir glaubten am Anfang das es ihre Gabe ist, das jeder sie einfach lieben musste. Naja heute wissen wir, dass es einfach sie ist.

Allerdings wendete sich das Blatt, kaum dass Tempest drei Monate alt war. In den umliegenden Dörfern des Reiches, wurden immer wieder die dort lebenden Bewohner von Weißmagiern angegriffen, wobei sehr viele sich nicht mehr in Sicherheit bringen konnten und ihr Leben ließen. Auch in unsere Stadt kamen sie und griffen unser Schloss an, denn fast alle umliegenden Dörfer wurden zu diesem Zeitpunkt schon dem Erdboden gleich gemacht.

Als sie das Schloss stürmten, befanden unsere Eltern gerade im Arbeitszimmer, um noch einmal die Strategie durch zu sprechen, wie sie gegen die Weißmagier vorgehen wollten. Allerdings kamen unsere Eltern nicht mal bis zum Ende, denn plötzlich wurde die Tür des Arbeitszimmers gesprengt und mehrere, in weißen Umhängen gekleidete Männer, stürmten den Raum. Sie hatten dies kaum realisiert, als sie uns auch schon angegriffen. Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt zusammen mit meiner Schwester und einer Dienerin in der oberen Etage. So das sich Fearghus den Weg frei kämpfen musste. Das mein Vater erst zu spät im oberen Stockwerk ankam, wussten unsere Freunde und Familie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Die Dienerin war der Übermacht, die in den oberen Stock vorgedrungen war, nicht gewachsen, sodass sie ihr Leben verlor. Tempest und ich wurden von Dumbledores Männern einfach mitgenommen. Mich brachten sie zu der Familie Weasley und wo meine Schwester hin gebracht wurde, erfuhr ich erst als Ronald nach dem ersten Jahr nach Hause kam und von einer wunderschönen Erstklässlerin mit Name Venezia Sangreal geschwärmt hat. Tja und durch meine Arbeit fand ich einen Weg hier her zu kommen und meine geliebte Schwester von dieser miesen Ratte zu befreien. Unsere Mutter war zu diesem Zeitpunkt bereits 10 Jahre tot, denn der Kummer um ihre Kinder hat die mächtige Feldherrin umgebracht.“ endete Felix und legte seinen Kopf auf die Schulter von Draco, dieser legte lächelte und streichelte durch die dicken Haare. „Was ist mit Venezia oder Tempest, wie auch immer sie heißt?“ fragte Hermine. „Ihre Geschichte muss sie euch erzählen.“ nuschelte der Herr. „Also bist du ein Prinz?“ fragte Blaise. „Ja und Draco wird irgendwann einmal an meiner Seite stehen oder?“ Draco nickte sofort und Hermine sah verwirrt aus. „Aber geht das denn, wenn du König wirst?“ „Ich werde niemals König werden. Meinem Befehl untersteht einzig und allein das Heer und die Palastwache. Die Thronfolge wird die Prinzessin weiterführen. Sie wird die nächste Königin, denn sie hat die Fähigkeiten und das Auftreten. Ich werde nur ihr Berater sein. Das heißt, mein Liebster, wir werden hier wohnen, denn meine kleine Schwester ist meine Nummer eins.“ lächelte der Prinz und kuschelte sich an seinen Mann. Plötzlich wurde die Tür geöffnet und ein Mann mit goldenen Haaren und einer Rüstung trat ein. „Hallo Gwenvael.“ „Hallo Felix. Ich bin hier um unsere Gäste auf ihre Zimmer zu bringen.“ Felix nickte. „Hermine, Blaise, Tom und Sirius ihr geht mit ihm. Die anderen Drei werde ich gleich wegbringe.“ Gwenvael nickte und grinste, dann deutete er seinen Begleitern an, ihm zu folgen.

„Kommt, ihr wollt doch zu Tempest, oder?“ Der junge Mann hob Draco von seinem Schoss und lächelte. Severus und Lucius sprangen sofort auf. Draco grinste und Felix nahm seine Hand. „Du wirst bei mir schlafen und ihr zwei bekommt ein Zimmer im Schlaftrakt der Familie direkt neben meiner liebenswerten Schwester.“ grinste der Mann und führte die andern durch das Schloss. Vor einer großen Tür blieb er stehen. „Dahinter liegen die Zimmer unserer Familie.“ grinste er, dann öffnete er die Tür mit einem kräftigen Stoß. Dahinter lag ein langer Flur mit Türen auf der linken Seite und einer offenen Wand (eine Wand mit vielen Fenstern ohne Glas) auf der rechten Seiten. Durch die untergehende Sonne strahlte alles in warmen orange Tönen. Felix lief durch den Gang und seine Begleiter schauten durch die Fenster auf die Stadt im Schnee sehen. Durch die offenen Fenster war es recht kühl, aber Felix blieb schon bald vor einer Tür stehen. „Das ist mein Zimmer, Draco. Fühle dich bitte wie zu Hause.“ lächelte er und Draco verschwand im Raum. Die zwei Malfoys führte er weiter, bis sie eine angelehnte Tür erreichten. Von drinnen erklang eine sanfte Stimme. „Es war einmal ein Mann und eine Frau, die wünschten sich schon lange vergeblich ein Kind, endlich machte sich die Frau Hoffnung, der liebe Gott werde ihren Wunsch erfüllen. Die Leute hatten in ihrem Hinterhaus ein kleines Fenster, daraus konnte man in einen prächtigen Garten sehen, der voll der schönsten Blumen und Kräuter stand; er war aber von einer hohen Mauer umgeben, und niemand wagte hineinzugehen, weil er einer Zauberin gehörte, die große Macht hatte und von aller Welt gefürchtet ward. Eines Tages stand die Frau an diesem Fenster und sah in den Garten hinab, da erblickte sie ein Beet, das mit den schönsten Rapunzeln bepflanzt war; und sie sahen so frisch und grün aus, dass sie lüstern ward und das größte Verlangen empfand, von den Rapunzeln zu essen. Das Verlangen nahm jeden Tag zu, und da sie wusste, dass sie keine davon bekommen konnte, so fiel sie ganz ab, sah blass und elend aus. Da erschrak der Mann und fragte: “Was fehlt dir, liebe Frau?” - “Ach,” antwortete sie, “wenn ich keine Rapunzeln aus dem Garten hinter unserm Hause zu essen kriege, so sterbe ich.” Der Mann, der sie lieb hatte, dachte: “Eh du deine Frau sterben läßest, holst du ihr von den Rapunzeln, es mag kosten, was es will.” In der Abenddämmerung stieg er also über die Mauer in den Garten der Zauberin, stach in aller Eile eine Handvoll Rapunzeln und brachte sie seiner Frau. Sie machte sich sogleich Salat daraus und aß sie in voller Begierde auf. Sie hatten ihr aber so gut, so gut geschmeckt, dass sie den andern Tag noch dreimal soviel Lust bekam. Sollte sie Ruhe haben, so musste der Mann noch einmal in den Garten steigen. Er machte sich also in der Abenddämmerung wieder hinab, als er aber die Mauer herabgeklettert war, erschrak er gewaltig, denn er sah die Zauberin vor sich stehen. “Wie kannst du es wagen,” sprach sie mit zornigem Blick, “in meinen Garten zu steigen und wie ein Dieb mir meine Rapunzeln zu stehlen? Das soll dir schlecht bekommen.” - “Ach,” antwortete er, “lasst Gnade für Recht ergehen, ich habe mich nur aus Not dazu entschlossen: meine Frau hat Eure Rapunzeln aus dem Fenster erblickt, und empfindet ein so großes Gelüsten, dass sie sterben würde, wenn sie nicht davon zu essen bekäme.” Da ließ die Zauberin in ihrem Zorne nach und sprach zu ihm: “Verhält es sich so, wie du sagst, so will ich dir gestatten, Rapunzeln mitzunehmen, soviel du willst, allein ich mache eine Bedingung: Du musst mir das Kind geben, das deine Frau zur Welt bringen wird. Es soll ihm gut gehen, und ich will für es sorgen wie eine Mutter.” Der Mann sagte in der Angst alles zu, und als die Frau in Wochen kam, so erschien sogleich die Zauberin, gab dem Kinde den Namen Rapunzel und nahm es mit sich fort.
 

Rapunzel ward das schönste Kind unter der Sonne. Als es zwölf Jahre alt war, schloss es die Zauberin in einen Turm, der in einem Walde lag, und weder Treppe noch Türe hatte, nur ganz oben war ein kleines Fensterchen. Wenn die Zauberin hinein wollte, so stellte sie sich hin und rief:

“Rapunzel, Rapunzel,

Laß mir dein Haar herunter.”

Rapunzel hatte lange prächtige Haare, fein wie gesponnen Gold. Wenn sie nun die Stimme der Zauberin vernahm, so band sie ihre Zöpfe los, wickelte sie oben um einen Fensterhaken, und dann fielen die Haare zwanzig Ellen tief herunter, und die Zauberin, stieg daran hinauf.
 

Nach ein paar Jahren trug es sich zu, dass der Sohn des Königs durch den Wald ritt und an dem Turm vorüberkam. Da hörte er einen Gesang, der war so lieblich, dass er still hielt und horchte. Das war Rapunzel, die in ihrer Einsamkeit sich die Zeit vertrieb, ihre süße Stimme erschallen zu lassen. Der Königssohn wollte zu ihr hinaufsteigen und suchte nach einer Türe des Turms, aber es war keine zu finden. Er ritt heim, doch der Gesang hatte ihm so sehr das Herz gerührt, dass er jeden Tag hinaus in den Wald ging und zuhörte. Als er einmal so hinter einem Baum stand, sah er, dass eine Zauberin herankam, und hörte, wie sie hinaufrief:

“Rapunzel, Rapunzel,

Laß dein Haar herunter.”

Da ließ Rapunzel die Haarflechten herab, und die Zauberin stieg zu ihr hinauf. “Ist das die Leiter, auf welcher man hinaufkommt, so will ich auch einmal mein Glück versuchen.” Und den folgenden Tag, als es anfing dunkel zu werden, ging er zu dem Turme und rief:

“Rapunzel, Rapunzel,

Laß dein Haar herunter.”

Alsbald fielen die Haare herab, und der Königssohn stieg hinauf.
 

Anfangs erschrak Rapunzel gewaltig, als ein Mann zu ihr hereinkam, wie ihre Augen noch nie einen erblickt hatten, doch der Königssohn fing an ganz freundlich mit ihr zu reden und erzählte ihr, dass von ihrem Gesang sein Herz so sehr sei bewegt worden, dass es ihm keine Ruhe gelassen und er sie selbst habe sehen müssen. Da verlor Rapunzel ihre Angst, und als er sie fragte, ob sie ihn zum Mann nehmen wollte, und sie sah, dass er jung und schön war, so dachte sie: “Der wird mich lieber haben als die alte Frau Gothel,” und sagte ja, und legte ihre Hand in seine Hand. Sie sprach: “Ich will gerne mit dir gehen, aber ich weiß nicht, wie ich herabkommen kann. Wenn du kommst, so bringe jedesmal einen Strang Seide mit, daraus will ich eine Leiter flechten, und wenn die fertig ist, so steige ich herunter und du nimmst mich auf dein Pferd.” Sie verabredeten, dass er bis dahin alle Abend zu ihr kommen sollte, denn bei Tag kam die Alte. Die Zauberin merkte auch nichts davon, bis einmal Rapunzel anfing und zu ihr sagte: “Sag Sie mir doch, Frau Gothel, wie kommt es nur, sie wird mir viel schwerer heraufzuziehen als der junge Königssohn, der ist in einem Augenblick bei mir.” - “Ach du gottloses Kind,” rief die Zauberin, “was muss ich von dir hören, ich dachte, ich hätte dich von aller Welt geschieden, und du hast mich doch betrogen!” In ihrem Zorne packte sie die schönen Haare der Rapunzel, schlug sie ein paarmal um ihre linke Hand, griff eine Schere mit der rechten, und ritsch, ratsch waren sie abgeschnitten, und die schönen Flechten lagen auf der Erde. Und sie war so unbarmherzig, dass sie die arme Rapunzel in eine Wüstenei brachte, wo sie in großem Jammer und Elend leben musste.
 

Denselben Tag aber, wo sie Rapunzel verstoßen hatte, machte abends die Zauberin die abgeschnittenen Flechten oben am Fensterhaken fest, und als der Königssohn kam und rief:

“Rapunzel, Rapunzel,

Laß dein Haar herunter.”

so ließ sie die Haare hinab. Der Königssohn stieg hinauf, aber er fand oben nicht seine liebste Rapunzel, sondern die Zauberin, die ihn mit bösen und giftigen Blicken ansah. “Aha,” rief sie höhnisch, “du willst die Frau Liebste holen, aber der schöne Vogel sitzt nicht mehr im Nest und singt nicht mehr, die Katze hat ihn geholt und wird dir auch noch die Augen auskratzen. Für dich ist Rapunzel verloren, du wirst sie nie wieder erblicken.” Der Königssohn geriet außer sich vor Schmerzen, und in der Verzweiflung sprang er den Turm herab: das Leben brachte er davon, aber die Dornen, in die er fiel, zerstachen ihm die Augen. Da irrte er blind im Walde umher, aß nichts als Wurzeln und Beeren, und tat nichts als jammern und weinen über den Verlust seiner liebsten Frau. So wanderte er einige Jahre im Elend umher und geriet endlich in die Wüstenei, wo Rapunzel mit den Zwillingen, die sie geboren hatte, einem Knaben und Mädchen, kümmerlich lebte. Er vernahm eine Stimme, und sie deuchte ihn so bekannt; da ging er darauf zu, und wie er herankam, erkannte ihn Rapunzel und fiel ihm um den Hals und weinte. Zwei von ihren Tränen aber benetzten seine Augen, da wurden sie wieder klar, und er konnte damit sehen wie sonst. Er führte sie in sein Reich, wo er mit Freude empfangen ward, und sie lebten noch lange glücklich und vergnügt.“ Eindeutig Grimms Märchen. „Mama, Mama, bitte noch eine.“ erklang eine leise Kinderstimme. „Aber wirklich nur noch eins.“ Man konnte ein Lächeln in der Stimme der Mutter hören, dann begann sie erneut zu lesen. „Es war einmal mitten im Winter, und die Schneeflocken fielen wie Federn vom Himmel herab. Da saß eine Königin an einem Fenster, das einen Rahmen von schwarzem Ebenholz hatte, und nähte. Und wie sie so nähte und nach dem Schnee aufblickte, stach sie sich mit der Nadel in den Finger, und es fielen drei Tropfen Blut in den Schnee. Und weil das Rote im weißen Schnee so schön aussah, dachte sie bei sich: Hätt' ich ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarz wie das Holz an dem Rahmen! Bald darauf bekam sie ein Töchterlein, das war so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz und ward darum Schneewittchen (Schneeweißchen) genannt. Und wie das Kind geboren war, starb die Königin. Über ein Jahr nahm sich der König eine andere Gemahlin. Es war eine schöne Frau, aber sie war stolz und übermütig und konnte nicht leiden, daß sie an Schönheit von jemand sollte übertroffen werden. Sie hatte einen wunderbaren Spiegel wenn sie vor den trat und sich darin beschaute, sprach sie:
 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

so antwortete der Spiegel:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."
 

Da war sie zufrieden, denn sie wußte, daß der Spiegel die Wahrheit sagte. Schneewittchen aber wuchs heran und wurde immer schöner, und als es sieben Jahre alt war, war es so schön, wie der klare Tag und schöner als die Königin selbst. Als diese einmal ihren Spiegel fragte:
 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

so antwortete er:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

Aber Schneewittchen ist tausendmal schöner als Ihr."
 

Da erschrak die Königin und ward gelb und grün vor Neid. Von Stund an, wenn sie Schneewittchen erblickte, kehrte sich ihr das Herz im Leibe herum - so haßte sie das Mädchen. Und der Neid und Hochmut wuchsen wie ein Unkraut in ihrem Herzen immer höher, daß sie Tag und Nacht keine Ruhe mehr hatte. Da rief sie einen Jäger und sprach: "Bring das Kind hinaus in den Wald, ich will's nicht mehr vor meinen Augen sehen. Du sollst es töten und mir Lunge und Leber zum Wahrzeichen mitbringen." Der Jäger gehorchte und führte es hinaus, und als er den Hirschfänger gezogen hatte und Schneewittchens unschuldiges Herz durchbohren wollte, fing es an zu weinen und sprach: "Ach, lieber Jäger, laß mir mein Leben! Ich will in den wilden Wald laufen und nimmermehr wieder heimkommen." Und weil es gar so schön war, hatte der Jäger Mitleiden und sprach: "So lauf hin, du armes Kind!" Die wilden Tiere werden dich bald gefressen haben, dachte er, und doch war's ihm, als wäre ein Stein von seinem Herzen gewälzt, weil er es nicht zu töten brauchte. Und als gerade ein junger Frischling dahergesprungen kam, stach er ihn ab, nahm Lunge und Leber heraus und brachte sie als Wahrzeichen der Königin mit. Der Koch mußte sie in Salz kochen, und das boshafte Weib aß sie auf und meinte, sie hätte Schneewittchens Lunge und Leber gegessen.
 

Nun war das arme Kind in dem großen Wald mutterseelenallein, und ward ihm so angst, daß es alle Blätter an den Bäumen ansah und nicht wußte, wie es sich helfen sollte. Da fing es an zu laufen und lief über die spitzen Steine und durch die Dornen, und die wilden Tiere sprangen an ihm vorbei, aber sie taten ihm nichts. Es lief, so lange nur die Füße noch fortkonnten, bis es bald Abend werden wollte. Da sah es ein kleines Häuschen und ging hinein, sich zu ruhen. In dem Häuschen war alles klein, aber so zierlich und reinlich, daß es nicht zu sagen ist. Da stand ein weißgedecktes Tischlein mit sieben kleinen Tellern, jedes Tellerlein mit seinem Löffelein, ferner sieben Messerlein und Gäblelein und sieben Becherlein. An der Wand waren sieben Bettlein nebeneinander aufgestellt und schneeweiße Laken darüber gedeckt. Schneewittchen, weil es so hungrig und durstig war, aß von jedem Tellerlein ein wenig Gemüs' und Brot und trank aus jedem Becherlein einen Tropfen Wein; denn es wollte nicht einem alles wegnehmen. Hernach, weil es so müde war, legte es sich in ein Bettchen, aber keins paßte; das eine war zu lang, das andere zu kurz, bis endlich das siebente recht war; und darin blieb es liegen, befahl sich Gott und schlief ein.
 

Als es ganz dunkel geworden war, kamen die Herren von dem Häuslein, das waren die sieben Zwerge, die in den Bergen nach Erz hackten und gruben. Sie zündeten ihre sieben Lichtlein an, und wie es nun hell im Häuslein ward, sahen sie, daß jemand darin gesessen war, denn es stand nicht alles so in der Ordnung, wie sie es verlassen hatten. Der erste sprach: "Wer hat auf meinem Stühlchen gesessen?' Der zweite: "Wer hat von meinem Tellerchen gegessen?" Der dritte: "Wer hat von meinem Brötchen genommen?" Der vierte: "Wer hat von meinem Gemüschen gegessen?" Der fünfte: "Wer hat mit meinem Gäbelchen gestochen?" Der sechste: "Wer hat mit meinem Messerchen geschnitten?" Der siebente: "Wer hat aus meinem Becherlein Getrunken?" Dann sah sich der erste um und sah, daß auf seinem Bett eine kleine Delle war, da sprach er: "Wer hat in mein Bettchen getreten?" Die anderen kamen gelaufen und riefen: "In meinem hat auch jemand Gelegen!" Der siebente aber, als er in sein Bett sah, erblickte Schneewittchen, das lag darin und schlief. Nun rief er die andern, die kamen herbeigelaufen und schrien vor Verwunderung, holten ihre sieben Lichtlein und beleuchteten Schneewittchen. "Ei, du mein Gott! Ei, du mein Gott!" riefen sie, "was ist das Kind so schön!" Und hatten so große Freude, daß sie es nicht aufweckten, sondern im Bettlein fortschlafen ließen. Der siebente Zwerg aber schlief bei seinen Gesellen, bei jedem eine Stunde, da war die Nacht herum. Als es Morgen war, erwachte Schneewittchen, und wie es die sieben Zwerge sah, erschrak es. Sie waren aber freundlich und fragten: "Wie heißt du?" "Ich heiße Schneewittchen", antwortete es. "Wie bist du in unser Haus gekommen?" sprachen weiter die Zwerge. Da erzählte es ihnen, daß seine Stiefmutter es hätte wollen umbringen lassen, der Jäger hätte ihm aber das Leben geschenkt, und da wär' es gelaufen den ganzen Tag, bis es endlich ihr Häuslein gefunden hätte. Die Zwerge sprachen: "Willst du unsern Haushalt versehen, kochen, betten, waschen, nähen und stricken, und willst du alles ordentlich und reinlich halten, so kannst du bei uns bleiben, und es soll dir an nichts fehlen." "Jaa, sagte Schneewittchen, "von Herzen gern!" und blieb bei ihnen. Es hielt ihnen das Haus in Ordnung. Morgens gingen sie in die Berge und suchten Erz und Gold, abends kamen sie wieder, und da mußte ihr Essen bereit sein. Den ganzen Tag über war das Mädchen allein; da warnten es die guten Zwerglein und sprachen: "Hüte dich vor deiner Stiefmutter, die wird bald wissen, daß du hier bist; laß ja niemand herein! Die Königin aber, nachdem sie Schneewittchens Lunge und Leber glaubte gegessen zu haben, dachte nicht anders, als sie wäre wieder die Erste und Allerschönste, trat vor ihren Spiegel und sprach:
 

"Spieglein, Spieglein. an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

Da antwortete der Spiegel:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

Aber Schneewittchen über den Bergen

Bei den sieben Zwergen

Ist noch tausendmal schöner als Ihr."
 

Da erschrak sie, denn sie wußte, daß der Spiegel keine Unwahrheit sprach, und merkte, daß der Jäger sie betrogen hatte und Schneewittchen noch am Leben war. Und da sann und sann sie aufs neue, wie sie es umbringen wollte; denn so lange sie nicht die Schönste war im ganzen Land, ließ ihr der Neid keine Ruhe. Und als sie sich endlich etwas ausgedacht hatte, färbte sie sich das Gesicht und kleidete sich wie eine alte Krämerin und war ganz unkenntlich. In dieser Gestalt ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: "Schöne Ware feil! feil!" Schneewittchen guckte zum Fenster hinaus und rief: "Guten Tag, liebe Frau! Was habt Ihr zu verkaufen?" "Gute Ware", antwortete sie, "Schnürriemen von allen Farben", und holte einen hervor, der aus bunter Seide geflochten war. Die ehrliche Frau kann ich hereinlassen, dachte Schneewittchen, riegelte die Türe auf und kaufte sich den hübschen Schnürriemen. "Kind", sprach die Alte, "wie du aussiehst! Komm, ich will dich einmal ordentlich schnüren." Schneewittchen hatte kein Arg, stellte sich vor sie und ließ sich mit dem neuen Schnürriemen schnüren. Aber die Alte schnürte geschwind und schnürte so fest, daß dem Schneewittchen der Atem verging und es für tot hinfiel. "Nun bist du die Schönste gewesen", sprach sie und eilte hinaus. Nicht lange darauf, zur Abendzeit, kamen die sieben Zwerge nach Haus; aber wie erschraken sie, als sie ihr liebes Schneewittchen auf der Erde liegen sahen, und es regte und bewegte sich nicht, als wäre es tot. Sie hoben es in die Höhe, und weil sie sahen, daß es zu fest geschnürt war, schnitten sie den Schnürriemen entzwei; da fing es an ein wenig zu atmen und ward nach und nach wieder lebendig. Als die Zwerge hörten, was geschehen war, sprachen sie: "Die alte Krämerfrau war niemand als die gottlose Königin. Hüte dich und laß keinen Menschen herein, wenn wir nicht bei dir sind!" Das böse Weib aber, als es nach Haus gekommen war, ging vor den Spiegel und fragte:
 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

Da antwortete er wie sonst:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

Aber Schneewittchen über den Bergen

Bei den sieben Zwergen

Ist noch tausendmal schöner als Ihr."
 

Als sie das hörte, lief ihr alles Blut zum Herzen, so erschrak sie, 'denn sie sah wohl, daß Schneewittchen wieder lebendig geworden war. "Nun aber", sprach sie", will ich etwas aussinnen, das dich- zugrunde richten soll", und mit Hexenkünsten, die sie verstand, machte sie einen giftigen Kamm. Dann verkleidete sie sich und nahm die Gestalt eines anderen alten Weibes an. So ging sie hin über die sieben Berge zu den sieben Zwergen, klopfte an die Türe und rief: "Gute Ware feil! feil!" Schneewittchen schaute heraus und sprach: "Geht nur weiter, ich darf niemand hereinlassen!" "Das Ansehen wird dir doch erlaubt sein", sprach die Alte, zog den giftigen Kamm heraus und hielt ihn in die Höhe. Da gefiel er dem Kinde so gut, daß es sich betören ließ und die Türe öffnete. Als sie des Kaufs einig waren, sprach die Alte: "Nun will ich dich einmal ordentlich kämmen." Das arme Schneewittchen dachte an nichts, ließ die Alte gewähren, aber kaum hatte sie den Kamm in die Haare gesteckt, als das Gift darin wirkte und das Mädchen ohne Besinnung niederfiel. "Du Ausbund von Schönheit", sprach das boshafte Weib, "jetzt ist's um dich geschehen", und ging fort. Zum Glück aber war es bald Abend, wo die sieben Zwerglein nach Haus kamen. Als sie Schneewittchen wie tot auf der Erde liegen sahen, hatten sie gleich die Stiefmutter in Verdacht, suchten nach und fanden den giftigen Kamm. Und kaum hatten sie ihn herausgezogen, so kam Schneewittchen wieder zu sich und erzählte, was vorgegangen war. Da warnten sie es noch einmal, auf seiner Hut zu sein und niemand die Türe zu öffnen. Die Königin stellte sich daheim vor den Spiegel und sprach:
 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

Da antwortete er wie vorher:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

Aber Schneewittchen über den Bergen

Bei den sieben Zwergen

Ist noch tausendmal schöner als Ihr."
 

Als sie den Spiegel so reden hörte, zitterte und bebte sie vor Zorn. ,Schneewittchen soll sterben", rief sie, "und wenn es mein eigenes Leben kostet!" Darauf ging sie in eine ganz verborgene, einsame Kammer, wo niemand hinkam, und machte da einen giftigen, giftigen Apfel. Äußerlich sah er schön aus, weiß mit roten Backen, daß jeder, der ihn erblickte, Lust danach bekam, aber wer ein Stückchen davon aß, der mußte sterben. Als der Apfel fertig war, färbte sie sich das Gesicht und verkleidete sich in eine Bauersfrau, und so ging sie über die sieben Berge zu den sieben Zwergen. Sie klopfte an. Schneewittchen streckte den Kopf zum Fenster heraus und sprach: " Ich darf keinen Menschen einlassen, die sieben Zwerge haben mir's verboten!" "Mir auch recht", antwortete die Bäuerin, "meine Äpfel will ich schon loswerden. Da, e i n e n will ich dir schenken." "Nein", sprach Schneewittchen, "ich darf nichts annehmen!" "Fürchtest du dich vor Gift?" sprach die Alte, "siehst du, da schneide ich den Apfel in zwei Teile; den roten Backen iß, den weißen will ich essen " Der Apfel war aber so künstlich gemacht, daß der rote Backen allein vergiftet war. Schneewittchen lusterte den schönen Apfel an, und als es sah, daß die Bäuerin davon aß, so konnte es nicht länger widerstehen, streckte die Hand hinaus und nahm die giftige Hälfte. Kaum aber hatte es einen Bissen davon im Mund, so fiel es tot zur Erde nieder. Da betrachtete es die Königin mit grausigen Blicken und lachte überlaut und sprach: "Weiß wie Schnee, rot wie Blut, schwarz wie Ebenholz! Diesmal können dich die Zwerge nicht wieder erwecken." Und als sie daheim den Spiegel befragte:
 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

so antwortete er endlich:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste im Land."
 

Da hatte ihr neidisches Herz Ruhe, so gut ein neidisches Herz Ruhe haben kann.
 

Die Zwerglein, wie sie abends nach Haus kamen, fanden Schneewittchen auf der Erde liegen, und es ging kein Atem mehr aus seinem Mund, und es war tot. Sie hoben es auf suchten, ob sie was Giftiges fänden, schnürten es auf, kämmten ihm die Haare, wuschen es mit Wasser und Wein, aber es half alles nichts; das liebe Kind war tot und blieb tot. Sie legten es auf eine Bahre und setzten sich alle siebene daran und beweinten es und weinten drei Tage lang. Da wollten sie es begraben, aber es sah noch so frisch aus wie ein lebender Mensch und hatte noch seine schönen, roten Backen. Sie sprachen: "Das können wir nicht in die schwarze Erde versenken", und ließen einen durchsichtigen Sarg von Glas machen, daß man es von allen Seiten sehen konnte, legten es hinein und schrieben mit goldenen Buchstaben seinen Namen darauf und daß es eine Königstochter wäre. Dann setzten sie den Sarg hinaus auf den Berg, und einer von ihnen blieb immer dabei und bewachte ihn. Und die Tiere kamen auch und beweinten Schneewittchen, erst eine Eule dann ein Rabe. zuletzt ein Täubchen. Nun lag Schneewittchen lange, lange Zeit in dem Sarg und verweste nicht, sondern sah aus, als wenn es schliefe, denn es war noch so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und so schwarzhaarig wie Ebenholz. Es geschah aber, daß ein Königssohn in den Wald geriet und zu dem Zwergenhaus kam, da zu übernachten. Er sah auf dem Berg den Sarg und das schöne Schneewittchen darin und las, was mit goldenen Buchstaben darauf geschrieben war. Da sprach er zu den Zwergen: "Laßt mir den Sarg, ich will euch geben, was ihr dafür haben wollt " Aber die Zwerge antworteten: "Wir geben ihn nicht für alles Gold in der Welt." Da sprach er: "So schenkt mir ihn, denn ich kann nicht leben, ohne Schneewittchen zu sehen, ich will es ehren und hochachten wie mein Liebstes." Wie er so sprach, empfanden die guten Zwerglein Mitleid mit ihm und gaben ihm den Sarg. Der Königssohn ließ ihn nun von seinen Dienern auf den Schultern forttragen. Da geschah es, daß sie über einen Strauch stolperten, und von dem Schüttern fuhr der giftige Apfelgrütz, den Schneewittchen abgebissen hatte, aus dem Hals. Und nicht lange, so öffnete es die Augen, hob den Deckel vom Sarg in die Höhe und richtete sich auf und war wieder lebendig. "Ach Gott, wo bin ich?" rief es. Der Königssohn sagte voll Freude: "Du bist bei mir", und erzählte, was sich zugetragen hatte, und sprach: "Ich habe dich lieber als alles auf der Welt; komm mit mir in meines Vaters Schloß, du sollst meine Gemahlin werden." Da war ihm Schneewittchen gut und ging mit ihm, und ihre Hochzeit ward mit großer Pracht und Herrlichkeit angeordnet. Zu dem Feste wurde aber auch Schneewittchens gottlose Stiefmutter eingeladen. Wie sie sich nun mit schönen Kleidern angetan hatte, trat sie vor den Spiegel und sprach:
 

"Spieglein, Spieglein an der Wand,

Wer ist die Schönste im ganzen Land?"
 

Der Spiegel antwortete:
 

"Frau Königin, Ihr seid die Schönste hier,

Aber die junge Königin ist noch tausendmal schöner als ihr."
 

Da stieß das böse Weib einen Fluch aus, und ward ihr so angst, so angst, daß sie sich nicht zu lassen wußte. Sie wollte zuerst gar nicht auf die Hochzeit kommen, doch ließ es ihr keine Ruhe, sie mußte fort und die junge Königin sehen. Und wie sie hineintrat, erkannte sie Schneewittchen, und vor Angst und Schrecken stand sie da und konnte sich nicht regen. Aber es waren schon eiserne Pantoffel über Kohlenfeuer gestellt und wurden mit Zangen hereingetragen und vor sie hingestellt. Da mußte sie in die rotglühenden Schuhe treten und so lange tanzen, bis sie tot zur Erde fiel.“ Man hörte das Rascheln von Stoff und dann ein leises Gähnen. „Gute Nacht, mein Engel.“ „Mami, ich will nicht das du gehst.“ flüsterte die Kinderstimme. „Schatz, du weiß doch, die Entscheidungen des Königs sind Pflicht und außerdem mein kleiner Engel, weißt du doch das ich bei dir bin, egal was passiert. Denn wenn Nachts die Rosen weinen und dein Herz vor Kummer bricht. Dann werd' ich in deinem Traum erscheinen und dir sagen „Ich liebe dich.““. Man konnte das Streicheln durch weiches Haar. „Schlaf jetzt, meine Kleine.“ Wieder Rascheln von Stoff und dann leichte Schritte.



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