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Endosymbiontentheorie

RuffyxNami
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an Sunnyfun, Fahnm und Mauzi500 für die Kommentare! :) Komplett anzeigen

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Eine neue Chance?

Unsanft riss mich der eingestellte Weckton aus dem Schlaf, seine Wirkung hatte er nicht verfehlt. Routiniert drückte ich das Handy aus, wickelte mich tief in die Decke und rieb mir die Augen, die schon wieder zu fielen. Ich liebäugelte bereits jetzt damit, Physik an diesem Morgen sausen zu lassen und einfach weiterzuschlafen. Bestimmt hätte ich es auch getan, hätte ich Zorro nicht versprochen, dass wir uns den „Spaß“ wieder gemeinsam antun würden.

Gähnend schälte ich mich aus dem warmen Bett, obwohl ich noch Stunden hätte schlafen könne, streckte mich ausgiebig und machte mich auf in Richtung Küche, um die Kaffeemaschine anzustellen.

Kaum hatte ich mein Zimmer verlassen, war meine Müdigkeit mit einem Schlag wie weggeblasen. Lange hatte ich mich nicht mehr früh morgens derart wach gefühlt.

Wegen der Nachrichten von Ace und Vivi hatte ich ganz vergessen, wen ich letzten Abend mitgenommen hatte. Überhaupt vergessen, dass ich nicht alleine in der Wohnung war. Ich raufte mir das Haar, wusste weder vor noch zurück. Wie hatte ich das nur so leicht ausblenden können?
 

Auf dem Sofa räkelte sich Nami, bloß Top und Höschen tragend, die Decke komplett von sich herunter gestrampelt. Wenn, dann kriege ich wohl immer das volle Programm.

Obwohl ich mir unglaublich blöd dabei vorkam, die Situation so schamlos auszunutzen, konnte ich nicht anders, als es mir näher anzusehen und mir dieses Bild haarklein einzuprägen.

Auf Zehenspitzen huschte ich die Wand entlang bis hin zur Schiebetür der Küche und wartete einen Augenblick, bevor ich mich ein Stück weit vor tastete, um einen besseren Blick auf Nami werfen zu können. Ein Glück, dass sie tief und fest schlief, andernfalls hätte sie mir wohl eine saftige Kopfnuss verpasst.

Von diesem Anblick konnte ich gar nicht genug bekommen. Weder von ihren langen Beinen und dem knappen Höschen, das bloß das Nötigste verdeckte, noch dem leicht entblößten Bauch und ihrer unverkennbaren Tätowierung, der Verbindung einer Orange und einer Windmühle, auf dem linken Oberarm. Doch am längsten hafteten meine Augen an ihren Brüsten.

Und je mehr Zeit verging, desto mieser und gleichzeitig glücklicher fühlte ich mich. Es war eine Sache, sich Dinge in der Fantasie auszumalen, eine andere sie leibhaftig vor sich zu sehen.

Nami seufzte leise, riss mich aus meiner Starre. Einzelne Strähnen fielen ihr ins Gesicht und doch erkannte ich den entspannten Ausdruck darin.

Wann würde sich dieser Anblick mir ein zweites Mal bieten?

Zu verlockend war die Vorstellung sie zu berühren, über ihre Haut zu streichen. Mit den Fingerspitzen jeden einzelnen Zentimeter zu erforschen. Sie zu küssen. Am liebsten hätte ich mich zu ihr gelegt, sie in die Arme geschlossen und nie wieder gehen gelassen.

Ich schluckte hart. Die Stimmen aus meinem Unterbewusstsein erschreckten mich selber, mir war bis dahin nicht bewusst gewesen, dass ich mich so sehr nach ihre verzehrte.

Doch ich konnte die Lage nicht schamlos ausnutzen und sie einfach anfassen. Immerhin vertraute Nami mir. Ich rieb mir die Stirn und seufzte. Wie sehr ich wegen dieser Frau in einen Trottel mutierte, war unfassbar.
 

Nachdem ich versucht hatte mit einer kalten Dusche von dem Trip herunterzukommen, zog ich mich rasch an und verstaute meine Sachen in der Tasche. Zum Glück hatte sie die ganze Zeit über geschlafen. Ich wollte mir gar nicht vorstellen, wie peinlich die Situation ansonsten für mich gewesen wäre.

Als ich erneut das Wohnzimmer betrat, um zur Küche zu gelangen, war Nami wach und bereits völlig bekleidet. Ich versuchte, nicht allzu enttäuscht auszusehen.

„Guten Morgen“, zwitscherte sie, legte die Decke zusammen, platzierte das Kissen darauf und nahm auf dem Sofa Platz. „Hast du gut geschlafen?“

In dem Moment musste ich richtig dämlich geguckt haben, denn ihr Gesicht nahm einen skeptischen Ausdruck an.

„Ist irgendwas passiert?“

„Was? Äh, nein“, stammelte ich mich aus der Affäre. „Ich hab nur gerade überlegt, was ich heute noch alles erledigen muss, bevor Vivi und Ace wiederkommen.“

„Vivi kommt heute wieder?“, freute sich Nami und faltete die Hände ineinander. „Ich hab sie so vermisst. Ohne sie zu arbeiten, ist nicht dasselbe. Da fehlt einfach der Spaß... Weißt du denn schon, ob ihr Besuch etwas gebracht hat?“

Es wunderte mich nicht, dass Nami das fragte. War sie doch Vivis beste Freundin und wahrscheinlich über manche Dinge noch besser im Bilde als ich, was ich jedoch nicht bedauerte. Schwach lächelte ich.

„Ja, so wie ich das verstanden habe, ist ihr Vater endlich zur Vernunft gekommen und wird sich jemanden suchen, der ihm hilft.“

„Das ist wirklich besser“, stimmte Nami zu. „Überleg' dir mal Vivi müsste eine dermaßen schwere körperliche Tätigkeit übernehmen. Das würde sie doch keine zwei Tage aushalten. Ganz zu schweigen davon, dass sie noch weniger Zeit für Titi hätte.“

Sie erhob sich vom Sofa.

„Die hätte ja dann nicht mitkommen dürfen“, klärte ich Nami auf. „Seine genauen Worte waren: aber ohne den Kerl und das Balg.“

„Krass“, flüsterte sie und hielt sich die Hand vor den Mund. „Dass er noch immer so eine Abneigung gegen die Kleine hat, dabei ist sie doch so niedlich.“

Ich beobachtete, wie Nami das eingerahmte Foto, das auf der Kommode neben dem Fernseher stand, in die Hand nahm und beim Betrachten lächelte.

„So große Kulleraugen. Wie kann er denen nur widerstehen?“

Demonstrativ hielt sie es mir unter die Nase.

„Keine Ahnung, aber ich glaube auch, dass er sie bloß einmal gesehen hat und da wird sie so drei Monate alt gewesen sein“, sagte ich und kratzte mich nachdenklich am Kinn, während sich auf Namis Gesicht das blanke Entsetzen abzeichnete.

„Wie bitte?! Kobra hat seine Enkelin bloß einmal gesehen? Da ist es doch kein Wunder, dass er gar keinen Bezug zu ihr hat.“

Ich legte den Kopf schief und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Vielleicht würde er etwas auftauen, wenn er sie öfters oder überhaupt sehen könnte.“

Von der Seite hatte ich das Ganze noch gar nicht betrachtet, aber es hatte Sinn. War bei Opa schließlich auch nicht anders gewesen. Heute liebte er sie und zog mit der größten Freude Fratzen für Titi, um sie zum Lachen zu bringen.

„Überzeug Ace mal von deiner Ansicht, ich glaube, er würde lieber seine eigenen Arme fressen, als das zuzulassen.“

Nami grinste, ehe sie wieder ernst wurde.

„Ich finde wirklich, dass die beiden das mal in Betracht ziehen sollten. Du überzeugst deinen Bruder von der Idee und ich kümmere mich um Vivi.“

„Ich kann es ja mal probieren“, sagte ich zwinkernd, ging in die Küche und holte zwei Tassen aus dem Schrank. „Möchtest du auch Kaffee?“

„Gerne.“

„Frühstück kann ich dir glaube nicht anbieten“, ich öffnete zur Bestätigung den Kühlschrank, nachdem sie hinter mir aufgetaucht war, der wieder mal fast leer war. Dankend nahm Nami die Tasse entgegen und nippte kurz daran.

„Kein Problem, ich esse eh immer erst im Kazaguruma.“

„...“
 

Ohne ein weiteres Wort zu wechseln, hatten wir beide unsere Tassen geleert und waren schließlich aufgebrochen. Nami zur Arbeit, ich zur Uni. An der Kreuzung hatte sie sich von mir verabschiedet – sogar mit Umarmung – und sich noch einmal für meine Hilfe bedankt. Doch wirklich bewusst, wie dankbar sie mir war, wurde es mir erst, als sie mir zum Dank ein Abendessen im Restaurant zum halben Preis versprach. Zumindest hatte ich mir eingebildet das gehört zu haben, denn eigentlich war mein Gehirn von all den Reizen, dem Gefühl ihres Körpers und ihrem Duft, vollkommen überflutet. Vielleicht hatte ich es mir tatsächlich nur eingebildet. Nami ist knauseriger als sonst jemand auf dieser Welt und Geld ihr Liebstes. Lieber würde sie selber drauf gehen, als eine ihrer Münzen, die sie wie Babys liebte, jemand einfach so zu überlassen. Nur was Klamotten betraf, kam es vor, dass ihr Portemonnaie lockerer saß.
 

Sie war kaum um die Ecke gebogen, als ich eine Hand auf meiner Schulter spürte.

„Wie willst du mir das nur erklären?“

Ertappt drehte ich mich herum und rollte die Augen über Zorros süffisantes Grinsen.

„Da gibt es nichts zu erklären“, gab ich ihm zu verstehen, während ich die Gedanken an sie abschüttelte und mich wieder in Bewegung setzte.

„Wirklich nicht? Ich find's aber schon eigenartig, dich morgens mit Nami auf der Straße zu sehen.“

Ich blickte ihn ernst an.

„Wenn du es wirklich wissen willst, ich hab sie gestern Abend getroffen, als sie von so einem schmierigen Typen angegraben wurde...“

„Ah, Ruffy hat den Helden gespielt.“

„Schwachsinn, ich hab sie nur verteidigt und dann wollte sie nicht mehr allein nach Hause und ist eben mitgekommen“, ich hob den Zeigefinger. „Spar dir deine Witze, sie hat auf der Couch geschlafen!“

„Das war's?“

„Das war's, mehr war nicht dabei.“

„Hm“, brummte Zorro und vergrub die Hände in den Hosentaschen. „Dabei habe ich gestern noch was über Nami erfahren, das dich vielleicht interessieren könnte. Aber wenn du so ablehnend bei dem Thema bist.“

Scheiße! Der Mistkerl hatte es mal wieder geschafft, mich hellhörig werden zulassen. Zorro kannte mich viel zu gut und wusste, dass mich alles interessierte, was mit Nami zu tun hatte. Und wenn es bloß Unsinn war.

Ich ging stark davon aus, dass er wusste, dass ich noch immer Gefühle für sie hatte, wenngleich ich alles tat, um dies zu verbergen. Aber bei unserem letzten Treffen hatte ich mich definitiv verraten.
 

„Okay, ich versteh schon.“

„Komm, spuck's aus, Zorro.“

„Ich war gestern nach dem Training noch im Kazaguruma.“

„Allein?“

„Nein, mit einer Bekannten aus dem Dojo.“

„Uhh! Zorro hat eine Bekannte“, neckte ich ihn und erkannte an dem Rotschimmer auf seinen Wangen, dass es ihm sichtlich unangenehm war. Endlich konnte ich ihn auch mal aus der Fassung bringen!

„Willst du es jetzt wissen, oder bloß Witze reißen?!“

„Schon gut, fahr fort.“

Er knirschte kurz mit den Zähnen.

„Also wir haben uns dort getroffen, um was zu trinken und dann kam dieser Suppenkasper, um persönlich unsere Bestellung aufzunehmen, was der sonst nie getan hat, wenn ich da war. Jedenfalls hat er sich gar nicht zügeln können, Tashigi mit Komplimenten zu überhäufen. Total affig!“

„Die Glückliche heißt also Tashigi“, flötete ich, um erneut den tiefroten Ton auf Zorros gebräunter Haut zu sehen. Was mir in diesem Moment mehr Freude verschaffte, als etwas Neues über Nami zu erfahren. Der Verlauf des Abends, die eigentliche Info, wunderte mich bisher kein Stück, hatte ich mit Hancock schließlich dasselbe erlebt.

Doch Zorro hatte noch mehr zu berichten: „Wie dem auch sei, als ich diesen saublöden Kochlöffel dann gefragt habe, ob er sich nicht schämt, eine andere Frau anzuschleimen, während seine Freundin ebenfalls anwesend ist, meinte er nur, dass mich das gar nichts anginge und er keine Freundin hätte.“

Mein Kopf flog nach oben, ungläubig über das, was ich soeben gehört hatte. Mit großen Augen starrte ich Zorro an.
 

War Nami wahrhaftig wieder Single? Ob sie deswegen darum gebeten hatte, mit zu kommen? Mir wurde gleichzeitig heiß und eiskalt, fühlte den Schweiß auf meiner Stirn stehen und mein Herz, das sich beinahe überschlug. Weswegen sie Schluss gemacht hatten?

Wegen seines Verhaltens oder wegen Namis Eifersucht auf Hancock?

Hatte ich doch noch eine Chance bei ihr?

Hatte sie die Tür für mich wieder geöffnet?

Unbewusst verkrampften meine Finger. Mein Verstand sagte mir, ich würde mir nur wehtun, wäre bloß ihre zweite Wahl. Doch mein Herz und vor allem mein Bauchgefühl schrien, dass ich es versuchen sollte, es sei ein sicheres Zeichen. Wenn nur diese Zweifel nicht wären...

In Zorros Augen spiegelte sich eine immer größer werdende Erwartungshaltung wider.

„Meinst du echt, sie ist nicht mehr mit ihm zusammen?“, murmelte ich, den Kopf gesenkt.

„Wenn sie's wäre, wäre sie eine noch blödere Funzel als ich bisher angenommen habe.“
 

Den gesamten Tag über wollten mir Zorros Worte nicht mehr aus dem Sinn gehen. Nichts vermochte sie zu vertreiben.

Ob ich jetzt freie Bahn bei ihr hatte? Oder änderte sich für mich doch nichts dadurch?

Wie sollte ich in Bezug darauf das gestrige Treffen interpretieren und wie würde sie sich mir gegenüber verhalten, wenn wir uns das nächste Mal trafen?

Würde sie mich weiterhin auf Abstand halten oder vermehrt Kontakt suchen?

Ich konnte mir bei Nami diesbezüglich nie sicher sein. Letztes Jahr hatte ich schon einmal gedacht, sie wollte eine Beziehung mit mir und war kläglich gescheitert. Das durfte mir nicht noch einmal passieren, ich wollte den ganzen Schmerz nicht noch einmal durchleben. Das würde ich nicht ertragen.

Ich würde es dieses Mal langsamer, bedachter angehen, auch wenn ich am liebsten sofort zu ihr gerannt wäre und ihr brühwarm alles gebeichtet hätte. Wie sehr sie mir fehlte. Wie sehr ich mich nach ihr verzehrte und wie oft ich an sie denken musste. Doch selbst mir leuchtete es ein, dass das alles andere als eine gute Idee war. Es würde sie bloß überfordern und eventuell auch ein schlechtes Licht auf mich werfen.
 

Zum Glück musste ich an diesem Tag neben den Vorlesungen bloß die vorherigen Versuche auswerten, sodass ich nach nicht mal einer Stunde das Praktikum verlassen und nach Hause gehen konnte.

Ob Vivi und Ace inzwischen angekommen waren? Ich freute mich sie wieder zu sehen und um ganz ehrlich zu sein, nicht mehr selber kochen zu müssen, sondern wieder von Vivis Kreationen verwöhnt zu werden. Wenn ich nur an ihre frittierten Süßkartoffeln dachte, lief mir wie Pawlowsches Hund das Wasser im Mund zusammen. Und dabei war mein Mittagessen keine zwei Stunden her. Dennoch malte ich mir in Gedanken bereits aus, welches Megagericht mich heute Abend erwarten würde.

Hatte Vivi nicht etwas von groß feiern gesagt? Übersetzt hieß dies nichts anderes, als dass Ace uns zum Essen einladen würde. Gewiss ins Kazaguruma, weil ein anderes Restaurant ja fast so etwas wie Verrat bedeuten würde. So sehr ich diesen Koch auch nicht leiden konnte, so viel verstand er von seinem Handwerk. Nichtmal Vivis Künste konnten sich damit messen und sie war schon verdammt gut!
 

Als ich die Wohnung erreicht hatte, deutete noch nichts auf eine Wiederkehr der beiden hin, zumindest hörte ich von drinnen nichts. Ich schloss die Tür auf und fand die Wohnung genauso vor, wie ich sie heute Morgen verlassen hatte. Das Kissen und die Decke, die Nami benutzt hatte lagen noch auf dem Sofa, die dreckigen Tassen standen unverändert in der Spüle. Schnell sorgte ich für Ordnung und vor allem dafür, dass Ace kein Futter für dumme Fragen bekam. Denn ich wusste genau, was er aus den kleinsten Sachen zusammen kombinieren würde. Ich hatte die Tassen soeben abgetrocknet, als die Tür aufgeschoben wurde.

„Hey Ruffy“, wurde ich von Ace begrüßt, als er in die Küche kam. „Du räumst auf? Vernichtest du etwa letzte Beweise?“

Ich knuffte seine Schulter.

„Unsinn, es war bloß etwas chaotisch.“

„Das ist aber lieb von dir“, kam es sogleich von Vivi, die mich drückte, und Ace bat, ihren Koffer wegzuräumen. „Und wie bist du so zurechtgekommen? Hast du dich so alleine auch nicht zu sehr gelangweilt?“

Sie deutete mir an, mich an den Tisch zu setzen, während sie begann, Tee zu kochen.

„Eigentlich nicht. Ich war auch kaum zu Hause. Einmal war ich mit Zorro trainieren, dann waren Chopper und Lysop hier und wir sind danach essen gegangen.“

Vivi lächelte und stellte die Tasse vor mir ab.

„Da hast du ja wirklich ein paar sehr schöne Tage verbracht.“

Ich nahm einen Schluck und verbrannte mir beinahe die Zunge.

„Du, Vivi?“, begann ich und druckste ein wenig herum, was ihre Neugierde nur noch anwachsen ließ. „Sag mal, Nami... ist Nami wieder Single?“

Vivi neigte den Kopf und machte einen verdutzten Eindruck.

„Wie kommst du denn darauf?“

„Hat das mit deiner Hamnock etwa nicht geklappt?“, mischte sich Ace dazwischen und gesellte sich zu uns.

„Lass mich doch mal mit dieser Hancock in Ruhe“, konterte ich. „Ich hab sie erst zweimal gesehen.“

„Und bist gleich von ihr eingeladen worden, na, wenn das kein Zeichen ist.“

„Ace“, kam es ermahnend von Vivi, der es nicht entgangen war, wie unangenehm das Thema mir war. „Du weißt doch, dass Ruffy in dieser Hinsicht nie lügen würde.“

„Pff, aber auch nur weil er der mieseste Lügner unter der Sonne ist.“

Ich verdrehte die Augen und nahm einen Schluck von meinem Tee.

„Also“, nahm Vivi die vorausgegangene Frage wieder auf, überlegte kurz und errötete leicht, „oh ja, sie hat mir vor einer Woche erzählt, dass Schluss zwischen ihr und Sanji sei. Ich wollte es dir die ganze Zeit sagen... Von wem weißt du das denn?“

„Zorro.“

Vivi kräuselte die Stirn, sah zu Ace herüber, der ebenfalls irritiert über die Antwort zu sein schien.

„Seit wann ist Zorro bei Klatsch und Tratsch ganz vorne mit dabei?“, fragte er offen heraus. Ich zuckte die Schultern.

„Keine Ahnung, er hat mir bloß gesagt, dass er sich wohl ein wenig mit Vivis Chef in die Haare gekriegt hat, weil der seine Bekannte unentwegt angegraben hat.“

„Oho, Zorro hat eine Bekannte“, flötete Ace auf dieselbe Weise, wie ich es bei Zorro getan hatte. Vivi fuhr sich seufzend durchs Haar.

„Hast du etwa gedacht, er würde ewig alleine bleiben?“

„Ja, er machte einen glücklichen Eindruck mit seinen drei Schwertern“, antwortete Ace und sah zu mir herüber. „Hast du sie schon mal gesehen?“

„Nö, weiß genauso viel wie du, und zwar gar nichts.“

„Ich hätte es dir wirklich früher sagen sollen“, sagte Vivi, leerte ihre Tasse und stützte das Kinn auf der freien Hand ab.

„Das hättest du wirklich tun sollen“, erwiderte ich gespielt aufgebracht. Ace lachte.

„Super, vor ein paar Wochen noch alleine und jetzt gleich zwei in Aussicht. Vermassel das bloß nicht, Ruffy.“

„Hast du keine anderen Probleme?!“

Er lehnte sich zurück und grinste süffisant.

„Jetzt nicht mehr.“

Vivis Lippen zierte ein Lächeln. Ace drückte ihr einen Kuss auf die Stirn, erhob sich vom Tisch und streichelte über ihr Haar. „Reservier' schon mal einen Tisch. Ich muss Marco noch wegen des neuen Schichtplans anrufen.“

Zufrieden grinste ich.

„Ich wusste, dass wir essen gehen würden.“

Vivi kicherte mit vorgehaltener Hand.

„Wer hätte auch was anderes erwartet?“
 

Doch Aces ernstes Gesicht, nachdem er das Telefonat beendet hatte, vertrieb unsere gute Laune schlagartig. Vivi fürchtete bereits, er hätte eine Abmahnung bekommen, weil er sich ständig spontan freinahm, gab sich die Schuld dafür, weil sie sich nicht gewachsen sah, ihrem Vater alleine entgegen zu treten.

Er beruhigte sie umgehend, erklärte, dass er heute Abend noch in der Firma vorbeischauen sollte, weil es etwas Wichtiges zu besprechen gäbe. Ace sagte ihr, dass es wohl mit dem neuen System zu tun hätte, jedoch konnte ich ihm anmerken, dass er selber nicht wusste, worum es überhaupt ging. Wir sollten schon mal vorgehen, er würde so schnell er könnte nachkommen und vor allem sollten wir uns davon nicht die Laune verderben lassen. Immerhin wäre der Triumph über Kobra zu großartig als einfach so abgetan zu werden.
 

„Ah, Vivi-chwan, wie schön dich wiederzusehen!“, begrüßte der blonde Koch sie, kaum dass die Tür hinter uns geschlossen war, und ich konnte nicht anders als die ganze Zeit auf seine gekringelte Augenbraue zu starren. „Und wie gut du aussiehst. Das Kleid steht dir wirklich ausgezeichnet.“

Vivi errötete leicht und warf sich eine Locke über die Schulter.

Krass, dass er diese Masche selbst bei ihr so ungeniert abzog. Nicht dass Vivi nicht gut aussähe, nein, so war es ja nicht, nur war sie verheiratet. Hätte Ace das mitbekommen, wäre er in Flammen aufgegangen und hätte ihm kurzerhand das Maul gestopft.

„Findest du? Ich bin mir immer so unsicher bei so gewagten Stücken, immerhin habe ich ja schon ein Kind geboren“, ihre Stimme klang süßlich und ich merkte genau, dass sie gern dieses Spiel mit ihm spielte. Es war ja nicht so, dass ich es ihr nicht gönnte, Komplimente zu bekommen, aber doch nicht von dem.

„Und was für ein Schönes. Deine Tochter ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten“, fuhr er fort, inzwischen hatte er uns an den reservierten Tisch geführt, und beachtete weterhin nur Vivi. „Und übrigens, Vivi-chwan, würdest du das nicht immer betonen, wüsste es keiner. Sieht man dir nämlich überhaupt nicht an.“

„Du übertreibst mal wieder, Sanji-kun“, winkte sie ab, griff sich die Speisekarte, nur um ihre Hände zu beschäftigen, und legte sie schnell nieder. „Übrigens habe ich dir noch gar nicht meinen Begleiter vorgestellt.“

Sie deutete auf mich und ich konnte genau sehen, wie das Herzliche aus seinem Gesicht verschwand. Entweder reagierte er bei jedem männlichen Gast so oder er erkannte mich wieder und fragte sich, warum ich erst das Glück mit Hancock und jetzt mit Vivi hatte.

„Das ist Ruffy, Aces Bruder“, setzte Vivi fort. „Und Ruffy, wenn ich dir meinen Chef Sanji vorstellen dürfte.“

Er nickte bloß ab, bevor er sich wieder mit Leib und Seele Vivi widmete. Oh Mann, kein Wunder, dass Nami den Kanal voll hatte. Wenn er das Spielchen bei jeder Frau abzog, konnte einem ja nur schlecht werden.

„Weißt du schon, was du trinken willst, Vivi-chwan?“, fragte er schließlich, woraufhin Vivi flüchtig die Karte studierte, obwohl sie die eigentlich auswendig kennen musste, und dann antwortete:

„Ist Nami gar nicht da? Ich habe sie nämlich noch nicht gesehen.“

„Sie arbeitet heute aber.“

Sein Ton klang ernst, nichts mehr von der vormals so ausgelassenen Stimmung war geblieben.

„Hm“, raunte Vivi, beschloss wohl in der Sache nicht weiter nachzuhaken und gab ihre Bestellung ab. „Bring mir bitte einen Sake und was möchtest du, Ruffy?“

„Nehm ich auch“, bestätigte ich, woraufhin Vivi zwinkerte, als wollte sie sagen, dass ich verstanden hatte, wie es abzulaufen hatte.

Sanji verabschiedete sich mit Handkuss bei Vivi und brachte mich dazu, die Hand gegen die Stirn zu schlagen. Und wegen dem hatte Nami mich zurückgewiesen.

Ich sah ihm nach, wie er Nojiko, die an der Bar einen Cocktail mixte, für einen Moment umgarnte und schließlich in der Küche verschwand.
 

Wenn er Vivi in Aces Anwesenheit weiterhin schöne Augen machte, konnte es ja nur spaßig für mich werden. Das ließ er sich nämlich nicht bieten.

Vivi kicherte fast so als hätten sie jeden meiner Gedanke mitbekommen.

„Sanjis charmante Art ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, das gebe ich zu. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran. Er ist wirklicher ein netter Kerl.“

„Charmante Art?“, wiederholte ich. „Ich finde das total aufdringlich! Komplimente kann man ja machen, aber so. Ich weiß nicht...“

„So gesehen hast du natürlich echt, aber es ist nun mal seine Art und ich finde, es gibt schlimmere Macken“, sagte Vivi zu, bettete den Kopf auf den Händen und schaute immer wieder fast sehnsüchtig zu Tür. „Meinst du, es dauert noch länger bei Ace? Ich hatte mich schon so auf den Abend gefreut.“

Ich blätterte in der Karte ohne sie wirklich zu lesen, betrachtete bloß die Bilder. Natürlich machte ich mir ebenfalls Gedanken um Ace, aber es brannte mir dermaßen unter den Nägeln zu wissen, was mit Nami war. Offensichtlich war die Sache zwischen den beiden Geschichte, nur was war jetzt mit mir? Nur eine Spielerei oder bestand noch Grund zur Hoffnung? Ich saß auf glühenden Kohlen.

Der fragende Ausdruck von Vivis braunen Augen erinnerte mich daran, dass ich ihr noch eine Antwort schuldig war.

„Kann ich dir nicht sagen. Ich hoffe nur, es ist nichts Schlimmes passiert. Irgendwie ist es ja schon seltsam, dass er so plötzlich noch persönlich antanzen musste.“

Vivis Stirn legte sich in Falten.

„Oh nein, du meinst doch nicht, dass er entlassen wurde? Gerade jetzt, wo ich dachte, dass es bergauf ginge. Wir sollen wir dann bloß die Wohnung finanzieren? Mein Gehalt reicht niemals dafür aus.“

Bevor sie sich in weitere Horrorszenarien verstricken konnte, legte ich ihr beschwichtigend die Hand auf den Unterarm.

„Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand, Vivi. Bestimmt ist es bloß ein dummes Missverständnis oder so. Vielleicht hat er ja bloß die falschen Riegel in die falschen Verpackungen gesteckt oder die Nüsse falsch einsortiert. Oder wieder Riegel geklaut. Was weiß ich. Würde mich auch nicht wundern.“

Ich lachte bei der Vorstellung daran und schaffte es sogar, Vivis Gesicht ein wenig aufzuhellen.

„Wahrscheinlich“, sagte sie, als eine überaus gut gelaunte Nami geschickt mit Tablett auf uns zu balanciert kam.
 

„Hallo, ihr beiden. Schön, euch zu sehen“, kam es überschwänglich von ihr. „Zweimal Sake? Ist das richtig?“

„Ja“, stimmte ich zu, woraufhin Nami sogleich die Schalen abstellte und noch ein wenig am Tisch verweilte.

„Wie geht es dir denn, meine Liebe? Du hättest mich ja auch ruhig mal anrufen können“, sagte sie, strich eine von Vivis Strähnen über ihre Schulter und hielt das Tablett lässig unter ihrem Arm.

„Eigentlich schon, tut mir leid. Nur habe ich immer so viel im Kopf, wenn ich bei meinem Vater bin“, entschuldigte sich Vivi, der die Sache offensichtlich sehr unangenehm war. „Doch diese Besuche gehören ja jetzt endlich der Vergangenheit an. Er hat meinem Vorschlag endlich zugestimmt und ich habe mit ihm zusammen jemanden ausgesucht. Ein sehr netter Mann mittleren Alters. Seine Frau übernimmt die Haushaltsführung, sodass mein Vater trotzdem noch weiterarbeiten kann.“

Nami umarmte Vivi herzlich.

„Das freut mich total für dich. Wenigstens eine Sorge weniger, was?“, sagte sie zwinkernd und verzog den Mund, als Sanji sie rief. „Ich muss leider auch mal wieder weitermachen. Da hinten muss abkassiert werden.“

In ihren Augen blinkte die Gier nach dem Geld und brachte nicht nur mich zum Schmunzeln. So war sie eben.
 

Erst als Nami schon fast außer Sicht war, fiel mir auf, dass sie uns gar nicht abkassiert hatte, so wie es im Kazaguruma bei Getränken sonst üblich war.

„Was ist mit dem Sake, Nami?“, rief ich ihr hinterher, woraufhin sie abwinkte.

„Der geht aufs Haus, als Dank für gestern.“

„Wie?“, stutzte Vivi, ihr Kopf flog zu mir herüber und sie verengte die Augen. „Was habe ich verpasst?“



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Kommentare zu diesem Kapitel (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Dassy
2015-04-22T00:58:38+00:00 22.04.2015 02:58
Haha vivi sofort neugoerog xD einfach SUPER so ich denke ich les jetzt noch 1 kap und dann penn ich endlich zZZ
Von:  sailornami
2014-08-20T18:52:48+00:00 20.08.2014 20:52
Die Geschichte hnd das Kapitel-alles ist super♥♥♥
Antwort von:  Katta
22.08.2014 18:02
Huhu,

Vielen Dank für den Kommentar <3 Freut mich sehr, dass es dir gefällt =)
Von:  sarahdsteinmann
2013-06-22T07:27:42+00:00 22.06.2013 09:27
sehr schöne geschichte find ich gut
freu mich aufs nächste kapitel
Antwort von:  Katta
22.06.2013 11:19
Huhu,
Vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Es freut mich sehr, dass die Geschichte dir gefällt :)
Von:  mauzi500
2013-06-13T20:53:06+00:00 13.06.2013 22:53
Weiter geht's und noch vor dem Wochenende :D
Wieder mal wunderschön geschrieben hoffentlich hört die ff nie auf ^ ^
Antwort von:  Katta
13.06.2013 22:55
Ja, am Wochenende werde ich wohl keine Zeit haben, deswegen habe ichs vorgeschoben ;D
Dankeschön für deine lieben Worte, es freut mich ungemein, dass die FF dir gefällt.
Von:  fahnm
2013-06-13T20:45:28+00:00 13.06.2013 22:45
Spitzen kapi^^
Antwort von:  Katta
13.06.2013 22:54
Danke dir :)
Von:  Sunnyfun
2013-06-13T19:29:53+00:00 13.06.2013 21:29
Wieder mal genial geschrieben <3<3<3

Sunnyfun
Antwort von:  Katta
13.06.2013 22:12
Huhu,

Danke für deinen Kommentar! Freut mich sehr, dass es dir gefallen hat :)


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