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Love me,… Lord?

von

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Titel: Love me,… Lord?

Teil: 14
 

Also nach einer langen Zeit melde ich mich wieder mit einem neuen Kapitel. Ich weiß das es lange gedauert hat. Und entschuldige mich dafür.

Dieses Kapitel ist noch nicht gebetat. Wie immer werde ich den Inhalt austauchen sobald ich die korrigierte Version habe.
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Als Jinan am nächsten Tag aufwachte, war der Vormittag schon weit fortgeschritten. Er machte sich keine Sorgen, dass er etwas verpasst hatte, da der restliche Hof wohl auch gerade die Augen aufschlug. Hier schlief man gerne lang. Und da das Turnier zu ihrer Belustigung diente, fingen die meisten auch erst am Nachmittag an. Nun, die wirklich interessanten.

Jinan fuhr sich über die Augen und setzte sich auf. Er wusste, dass er nicht alleine im Raum war und drehte den Kopf zur Tür. Diese war zwar geschlossen, aber Anas stand davor. Hatte ihn doch dessen Eintreten geweckt?

Anas sah etwas irritiert aus. „Du hast Besuch. Eine Frau, eine sehr schöne Frau.“

„Wer?“ Jinan erwartete keinen Damenbesuch und er glaubte nicht, das Karen ihre Antwort persönlich abholte. Er schätzte sie nicht als eine Frau ein, die einem Mann nachlief, die Männer hatten zu ihr zu kommen. Manche Frauen konnten sich so eine Auffassung leisten und lagen damit richtig, andere nahmen sich auch diese Freiheit heraus und wurden enttäuscht. Karen gehört zu der ersten Sorte Frauen.

Doch Anas musste ihn enttäuschen und zuckte nur ratlos mit den Schultern.

Mit einem leisen Seufzen stand Jinan auf. Wahrscheinlich hatte Anas auch gar nicht gefragt. Er war mit den Gepflogenheiten noch immer nicht vertraut, aber es hatten auch viele Angst vor ihm. Vor allem die Damen. Ein Umstand der auch Anas auffiel, den er aber nicht verstehen konnte, egal wie oft Jinan versuchte es ihm zu erklären.

Mit einer Geste deutete er dem Afrikaner ihm seine Sachen zu bringen. Auch wenn sich Jinan durchaus selbst anziehen und zurechtmachen konnte, so sollten sie es doch üben, falls sie einmal männlichen Besuch hatten. Dieser durfte ja in ihr Schlafzimmer stürzen wenn er es eilig hatte. Und eine Dame, die ihn um diese Tageszeit besuchte, hatte sicher etwas Dringliches zu besprechen.

Als er Anas die Hose aus der Hand nahm, kam ihm eine schreckliche Befürchtung. „Es ist aber nicht meine Stiefmutter, oder?“

„Schreckliche Person? Nein, sie ist es nicht.“ Anas schüttelte entschlossen den Kopf, hielt dann aber inne. „Nein, Alter stimmt nicht.“

Alter stimmte nicht? Noch während der Blondhaarige versuchte diesen Worten einen Sinn abzugewinnen zog er sich fertig an. Er warf noch einen fragenden Blick zu Anas zurück, während er die Tür seines Schlafzimmers öffnete und im Schritt stehen blieb. Besaß diese Familie denn gar keine Scham?

Sie saß da in einem Sessel und wirkte so als hätte sie das Recht hier zu sein. Nur in ihren blauen Augen sah man die Furcht und Unsicherheit, die sie durchaus haben sollte. Ein rotes Kleid, das für den Tag viel zu auffällig war, betonte jede Rundung ihres Körpers. Wenigstens war es nicht so offenherzig geschnitten, dass man gleich den Zweck eines solchen Kleides erkennen ließ. Ihr schwarzes Haar trug sie offen, ein totaler Verstoß gegen die Hofetikette. Jinan war sich sicher, das sie so nicht hergekommen war, sondern das sich das erst hier geändert hatte.

Er zwang sich weiter in den Raum zu gehen und setzte sich ihr gegenüber auf einen Sessel. „Alexa, was verschafft mir die Ehre deines frühen Besuches? Hat die Hölle heute Freigang?“

Bei Jinans letzten Worten blitzte etwas in ihren Augen auf, aber nur ganz schwach. „Ich bin hier um mich zu entschuldigen und damit diese leidige Sache aus der Welt zu schaffen.“

„Ach und du glaubst, dass ist mit einer Entschuldigung getan?“ Jinan hob gespielt überrascht eine Augenbraue. „Vor allem hast du sehr lange gebraucht um dich dazu durchzuringen. Ich meine zehn Jahre, du erinnerst dich? Meine Erinnerungen mögen ja sehr verschwommen sein, aber ich bin sicher deine sind es nicht.“

„Nein.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ich weiß, dass es für eine Entschuldigung wohl viel zu spät ist.“

„Aber du wolltest es versuchen, was? Nun, leider kann ich dir nicht helfen dein Gewissen zu erleichtern. Auch wenn du mich auf Knien anflehst, ich kann dir nicht vergeben.“ Er wollte es auch gar nicht. Allerdings musste er sagen, dass die Vorstellung, wie sie ihn auf Knien um Vergebung anflehte doch etwas für sich hatte. Nur das es nie passieren würde, dafür war sie zu gut erzogen. Er merkte wie schwer ihr dieses Gespräch fiel. Gut, Jinan wollte es ihr auch gar nicht leicht machen. Sein Leben nach diesem Verrat war auch nicht immer leicht gewesen, wenn es wohl auch eines der besten Dinge war die ihm hatten passieren können. Denn erst nun sah er ein wie naiv er damals gewesen war, auch wenn er geglaubt hatte schon erwachsen zu sein.

Jinan lächelte verschlagen, da er ihre wahre Motivation kannte. „Aber es geht dir auch gar nicht um Vergebung nicht? Du bist nur hier weil deine Mutter dich schickt. Du bist nur ihre Marionette, Alexa. Was will sie nun das du für sie machst?“

Alexa straffte sich, gleichzeitig strich sie sich fast verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. Es waren ziemlich widersprüchliche Gesten, aber es machte Jinan auch schwer zu erkennen welche davon gespielt war. Doch er bemerkte ihren Blick, der kaum merklich zu Anas glitt, bevor er sich wieder auf ihn richtete.

„Ich bin nicht die Marionette meiner Mutter. Heute bin ich aus eigenem Antrieb hier.“

„Im Gegensatz zu früher? Leugne es gar nicht, ich weiß sehr gut wer dich in mein Bett getrieben hat. Oder dafür gesorgt hat, das ich dort mit dir landete.“ Wenn er ehrlich war, so fehlte ihm auch heute noch ein Teil dieses Abends. Jinan wusste noch wie er in sein Bett gekommen war und zwar alleine, und wie sie dort zusammen entdeckt wurden.

Alexa strich imaginäre Falten im Rock ihres Kleides glatt. „Ich gebe zu, dass es die Idee meiner Mutter war, die mich in dein Bett trieb. Allerdings…“

Sie hob den Blick und sah ihm fest in die Augen. Jedoch sagte sie nichts mehr.

„Allerdings?“ Jinan machte eine ungeduldige Geste mit der Hand, die ihr deutete weiterzusprechen. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit, Schwester.“

Das letzte Wort troff nur so vor Verachtung. Wobei das ja nicht stimmte, sie waren ja nur Stiefgeschwister und darauf legte er normalerweise sehr viel Wert. Nur schien Alexa heute ja den Schein einer normalen Familie wahren zu wollen.

Ein leicht roter Schimmer breitete sich auf ihren Wangen aus. Alexa erhob sich und kam auf ihn zu. Ohne sich von Anas Anwesenheit abhalten zu lassen, setzte sie sich auf seinen Schoß.

Jinan widerstand dem ersten Drang sie einfach von sich zu stoßen. Vor zehn Jahren hätte sein Köper nun ziemlich eindeutig reagiert, doch nun blieb er ruhig. Er hatte kein Verlangen mehr nach Alexa oder einer anderen Frau. Zu tief saß der Schmerz und die Demütigung, die sie ihm damals zugefügt hatte. Aber er war daran interessiert welches Spiel sie nun trieb, weswegen er beschloss darauf einzugehen.

Sie legte ihre Hand sanft auf seine Brust. „Allerdings muss ich sagen, dass mir der Gedanke gar nicht so unangenehm war. Ich bedauere nur den Ausgang dieser Situation.“

„Du meinst, dass ihr mich verraten habt?“ Auch wenn er mitspielen wollte, so konnte er den spöttischen Ton nicht aus seiner Stimme verbannen.

Alexa ging nicht darauf ein, sondern lächelte scheu und ihre Finger strichen leicht über den Stoff seines Oberteils. „Du warst so ein süßer Junge und ich genoss es wenn du mich mit so verliebtem Blick angesehen hast. Ich muss sagen, das du in den Jahren deiner Abwesenheit ein durchaus ansehnlicher Mann geworden bist und ich bedauere wirklich was ich damals getan habe.“

Sie schwieg einen Moment und ihre Stimme nahm einen einschmeichelnden Ton an. „Wenn man von all den Dingen einmal absieht die passiert sind. Denkst du nicht, das es für uns nicht doch noch eine kleine Chance gibt?“

Jinan stöhnte bei ihren Worten gequält. Aber nicht weil ihre Worte etwas bei ihm ausgelöst hatten, sondern nur weil sie ihm seine eigene Dummheit abermals vor Augen geführt hatte. Natürlich hatte sie von seinen Gefühlen für sie gewusst. Wahrscheinlich hätte es sogar ein Blinder bemerkt. Aber ihm war es nicht bewusst gewesen, das es so offensichtlich gewesen war.

Auch Alexa hörte das Stöhnen und schien es als Reaktion auf ihre Bemühungen zu werten. Sie näherte ihr Gesicht Jinans wohl um ihm einen Kuss zu rauben. Kurz vor ihrem Ziel spürte sie aber zwei Finger auf ihren Lippen.

„Ich muss zugeben, dass deine Worte mir schmeicheln. Doch ich will nichts überstürzen.“

Er sah wie es in ihren Augen aufblitzte. Natürlich sie sah das als Zusage. „Weißt du unter bestimmten Voraussetzungen könnte ich dir sogar die Vergebung erteilen um die du mich gebeten hast.“

„Ach ja? Und welche währen das?“ Sie legte ihren Kopf vertrauensvoll an seine Schulter.

Jinan hingegen legte zwei Finger unter ihr Kinn und führte es so, dass sie ihn ansehen musste. „Ja, ich denke, dass ich dir vergeben kann.“

Er lächelte und strich mit einem Finger sanft über ihre Wange. „Ich werde dir vergeben wenn mein Vater tot ist und ich all das habe, was mir zusteht. Wenn ihr nichts mehr habt von dem ihr leben könnt und du oder deine Mutter gezwungen seid einen anderen Adeligen zu ehelichen um euren Lebensstandart aufrecht zu erhalten. Dann, erst dann werde ich euch vergeben.“

Damit zog er seine Hand zurück, so als hätte er sich verbrannt und schob sie von seinem Schoß.

Alexa war so perplex, das sie einfach widerstandslos aufstand und ihn verwirrt ansah. Jedoch nur einen Moment, dann wandelte sich ihr Gesichtsausdruck in Wut. „Du bist ein Teufel!“

„Und du eine Hexe, weswegen wir wirklich gut zusammenpassen würden. Nur leider habe ich kein Verlangen mehr nach dir.“ Nach keiner Frau, doch das musste sie nicht wissen und schon gar nicht seine Stiefmutter. Sollten sie ruhig noch länger glauben, dass sie ihn mit weiblichen Reizen einfangen oder umstimmen konnten. Immerhin war dieser Versuch sehr informativ für ihn gewesen. Und es hatte auch einen gewissen Unterhaltungswert gehabt, das konnte er nicht abstreiten.

Ihre Lippen bebten vor Wut und bevor Jinan etwas dagegen machen konnte, hatte sie ihre Hand erhoben und ihm eine Ohrfeige verpasst.

Erstaunt hob Jinan die Hand und legte sie auf seine Wange. Es schmerzte nicht sonderlich, allerdings erstaunte ihn doch, dass sie tatsächlich die Courage dafür gehabt hatte. Und auch sie schien von ihrem eigenen Mut überrascht, da sie die Hand hastig an ihren Körper zog und zurückwich. Ihre Blick lag ängstlich auf ihm.

Er stand auf und ließ seine Hand sinken. „Ich lasse dir das das durchgehen, weil ich deine Wut verstehe. Jedoch wirst du nun gehen. Du wirst mich jetzt verlassen und deiner Mutter von deinem Versagen berichten. Ebenso wirst du mir in Zukunft aus dem Weg gehen.“

Sie schrie erschrocken auf, als er sie unvermittelt an dem Handgelenk der Hand packte, mit der sie ihn geschlagen hatte. Doch Jinan ließ sie nicht los. „Ansonsten wird vielleicht auch mir die Hand einmal ausrutschen nur wird sie dabei zur Faust geballt sein. Hast du mich verstanden?“

Alexa nickte verängstigt. „Ja, ich habe verstanden.“

„Gut.“ Damit ließ er sie los. „Du weißt wo die Tür ist.“

Nun wieder etwas sicherer sah sie ihn hasserfüllt an, eilte aber aus dem Zimmer.

Erst als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel atmete Jinan erleichtert durch. Natürlich war es eine leere Drohung gewesen, er hätte sie nie geschlagen. Er schlug keine Frauen. Nur das wusste sie ja nicht und es war ein gutes Mittel sie einzuschüchtern.

Anas trat zu ihm und sah ebenfalls zur Tür. „Eine komische Frau.“

„Eine gefährliche Frau. Wenn auch nur ein Strohmann.“ Als er den verwirrten Blick seines Freundes sah, setzte er zu einer Erklärung an.

„Sie ist ein Strohmann. Hinter ihr ist noch jemand der die Fäden zieht, der ihr sagt was sie machen und sagen soll. Und dieser jemand ist noch gefährlicher.“ Und nun würde seine Stiefmutter wohl zu härteren Mitteln greifen. Auch wenn er ihr alles zutraute, so wusste er nicht wie weit sie wirklich gehen würde. Sie besaß keine Moral, aber das war hier nichts verwerfliches, nur hatte sie auch wirklich kein Gewissen? Obwohl unter den Adeligen galt es als erlaubt einen lästigen Gegenspieler durch Mord aus der Welt zu schaffen, dass durfte er nie vergessen. Vielleicht sah sie es als notwendiges Übel, das sie eingehen musste.

Über dieses unbehagliche Gefühl konnte ihm nicht einmal die Vorstellung auf die Strafpredigt die Alexa nun erwartete, hinweghelfen.

„Aber sie ist aus Fleisch und Blut ein normaler Mensch.“

Jinan sah bei Anas Worten verwirrt auf. Er brauchte einen Moment um zu verstehen, dass sich der Andere auf seine Worte von eben bezog. Momentan wollte er das aber nicht noch weiter erklären. Deswegen schüttelte er nur den Kopf. „Ach, vergiss es. Vielleicht wirst du es irgendwann einmal verstehen.“

Anas runzelte bei diesen Worten zweifelnd die Stirn. „Ich will noch lernen.“

Jinan nickte nur bei diesen Worten. „Das ist gut und das wirst du sicher.“

Auch wenn er nicht wusste, ob er das wirklich gut finden sollte. Immerhin deutete das daraufhin das sich Anas auf einen längeren Aufenthalt hier einrichtete. Wobei er ihn eigentlich wieder in seine Heimat zurückschicken wollte und das so rasch wie möglich. Nur, dass er eben immer wieder kommen würde, das hatte man ja gesehen.

Jinan seufzte und sah aus dem Fenster. Es war eigentlich zu früh um sein Zimmer zu verlassen. Doch nun wo er schon einmal angezogen war und der Tag sowieso schon eine unangenehme Überraschung für ihn bereit gehalten hatte, konnte er sich ebenso gut auch dem Rest der Gesellschaft stellen. Denn so gesehen konnte er nur noch besser werden.

Als Jinan aufstand und zur Tür ging, hoffte er nur, dass er sich mit dieser Annahme nicht irrte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TinaChan
2014-11-13T18:10:03+00:00 13.11.2014 19:10
Juhu endlich gehts weiter :D
Ich muss gestehen, dass ich im ersten Moment gar nicht mehr genau wusste, was dies für eine Geschichte ist^^
Aber ist mir schnell wieder eingefallen.. Schönes Kapitel :)
Ich freu mich, dass Jinan Alexa die kalte Schulter zeigen konnte..
bin gespannt wies weiter geht, als nächstes müssten dann ja fast schon Kämpfe stattfinden^^
Grüßchen, Tina



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