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Love me,… Lord?

von

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Titel: Love me,… Lord?

Teil: 12
 

Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall.
 

Er war nicht sonderlich weit gekommen. Das musste er leider zugeben und dieses Eingeständnis war bitter, noch mehr, weil sein Leben davon abhing.

Jinan ließ seinen Blick über den Ballsaal gleiten. Überall standen Gruppen von Leuten und unterhielten sich miteinander. Möglicherweise schmiedeten sie auch Pläne um ihre und die Zukunft ihrer Kinder zu sichern. Denn nichts anderes waren diese Bälle: die perfekten Heiratsmärkte. Die Sieger des heutigen Tages zwar nur ein Anlass um zu feiern, rückten dann aber rasch in den Hintergrund. Allerdings zeigte ihm diese Verteilung nur eines, er war alleine auf weiter Flur. Und er wusste auch, dass man nicht einfach mit jemandem ein Gespräch anfangen konnte, man musste erst vorgestellt werden.

Jinan erkannte Raoul und Casey unter den Leuten, doch waren sie zu beschäftigt, um sich um ihn zu kümmern und Jinan wollte ihre Unterstützung auch nicht. Das würde nur noch mehr Aufmerksamkeit auf ihn lenken. Auch Lady Karen konnte er unter den Gästen erkennen. Sie wechselte von Gruppe zu Gruppe, Lord Alrin am Arm, den sie oft bei einigen Leuten stehen ließ, nur um ihn dann wieder an ihre Seite zu holen. Jinan wusste noch nicht, ob er ihr trauen konnte. Etwas, dass er noch herausfinden musste. Vielleicht sollte er deswegen noch mit Christian reden, er schien sie ja sehr gut zu kennen. Was aber auch ein Fehler sein konnte.

Es war stickig im Ballsaal, was wohl an den vielen Menschen lag. Und auch manche der Damen machten einem das Atmen schwer. Nicht nur einmal war er zurückgewichen, weil eine der vorbeigehenden Damen es mit ihrem Duftwasser zu gut gemeint hatte. Oftmals war weniger mehr, das galt wohl nicht nur für die wichtigen Dinge im Leben.

Allerdings schien es nicht nur ihm so zu gehen. Gerade als er auf dem Weg Richtung Balkon war, sah er, wie sich auch Lord Alrin von seiner Begleiterin löste und den Ausgang ansteuerte. Nur leider in die falsche Richtung, entgegengesetzt zu seiner eigenen. Doch Jinan sah das als eine gute Gelegenheit und änderte auch die Richtung seiner Schritte. Nicht nur einmal stieß er mit jemanden zusammen, der ihm empört nachsah und das nur, weil er den direkten Weg nutzte. Er wollte den Mann nun einfach nicht aus den Augen verlieren, ein von Anfang an zum Scheitern verurteiltes Unterfangen. Nicht nur wegen des großen Abstands zwischen ihnen, sondern auch weil sich dieser immer mehr vergrößerte.

Als er endlich den Gang erreichte, sah er sich in seinen Befürchtungen bestätigt. Es gab keine Spur von dem Anderen. Unschlüssig blieb Jinan vor der Tür zum Ballsaal stehen und sah sich um. So wichtig war die Sache wirklich nicht. Andererseits war sie schon wichtig genug, um sie nicht aufzuschieben. Laut Karens Worten stand sein Leben auf dem Spiel - als ob er das nicht wüsste. Dieses Zaudern brachte ihn aber auch nicht weiter, er wollte Informationen und dafür musste er auch etwas machen. Das war schon immer so gewesen.

Jinan ging zur ersten Tür und öffnete sie. Er würde einfach in einige Räume blicken, vielleicht hatte er ja Glück, wenn er auch nicht darauf spekulierte. Einige der Räume waren leer, in manchen hielten sich Leute auf. Gäste, die wie er nur einen kurzen Moment brauchten um zu verschnaufen. Aber der Gesuchte war nicht darunter.

Nach einigen Räumen blieb Jinan stehen und überlegte. So sinnlos herumzulaufen, nur um jemanden zu suchen, konnte kaum ans Ziel führen. Trotzdem beschloss er noch einen Raum aufzusuchen, danach würde er seine Suche aufgeben.

Doch gerade als er seine Hand nach der Klinke ausstreckte, wurde diese von innen betätigt. Noch bevor jemand herauskam, hörte man eine Stimme. „Nicht heute, Christian. Ich habe morgen einen Kampf."

Jinan konnte gerade noch hastig einen Schritt zurückweichen, damit Shay nicht in ihn hineinlief.

Erstaunt sah dieser ihn an. „Verzeiht.“ Kurz neigte er den Kopf und ging den Gang entlang, in entgegengesetzter Richtung zu dem Ball.

Der Blonde sah ihm verwundert nach. Es war selten, dass Ritter auf den Bällen waren, vor allem wenn sie von hier waren. Natürlich nur, wenn man nicht von seiner Familie dazu gezwungen wurde, teilzunehmen. Aber er konnte sich auch nicht daran erinnern, Shay auf dem Ball gesehen zu haben.

Jedoch hatte er so eine wichtige Informationen erhalten. Er betrat den Raum und sah sich um. Es war wohl nicht gerade ein Raum, den man sich für eine kurze Pause wählte. Die Wände waren mit hohen Bücherregalen verstellt, die gut gefüllt waren. Einige im Raum verteilte Kerzenleuchter, tauchten den Raum in ein dämmriges Licht. Doch er konnte die gesuchte Person auch so leicht entdecken. Christian war der einzige Mensch in der kleinen Bibliothek. Er neigte leicht den Kopf. „Guten Abend, Lord Alrin.“

Christian musterte ihn einen Moment verwundert, bevor er leicht lächelte. „Und ich dachte, hier sei man ungestört.“

„Ehrlich gesagt, habe ich Euch nur aufgrund eures Begleiters gefunden. Aber ich muss zugeben, dass ich Euch gesucht habe.“

Das schien den Blonden nun wirklich zu erstaunen. „Nun, dann habt Ihr mich jetzt gefunden. Und ich habe Zeit, weswegen Ihr mir den Grund Eures Anliegens vortragen könnt.“

Er setzte sich auf ein Sofa in der Mitte des Raumes. Jinan nahm ihm gegenüber auf einem gepolsterten Sessel Platz. Zwischen ihnen stand ein hölzerner Tisch, auf dem eine Weinflasche und ein halbvolles Glas standen. Scheinbar hatte Christian hier doch etwas mehr mit Shay vorgehabt, als nur ein Gespräch. Kurz überlegte Jinan, bevor er beschloss die Sache direkt anzugehen. „Eigentlich geht es bei meiner Frage um Eure heutige Begleitung.“

„Shay.“ Es war keine Frage, sondern Christian sprach das wie eine Selbstverständlichkeit aus. Sein Blick wurde lauernder, als er sich zurücklehnte.

Auch wenn der Tonfall ihn etwas verwirrte, stockte Jinan nur kurz, bevor er weitersprach. „Nein, eigentlich meinte ich damit Lady Karen.“

„Ach so.“ Jetzt sah man Verstehen in seinem Blick und er lächelte, als er Jinan ansah. „Ich muss sagen, Ihr habt einen guten Blick. Doch Karen ist niemand, der sich auf ein Abenteuer einlässt. Nicht in dieser Hinsicht.“

Es dauerte einige Augenblicke bis Jinan registrierte, was diese Worte bedeuteten. Dachte Christian etwa wirklich, dass er ein Auge auf Karen geworfen hatte? Nun, warum eigentlich nicht? Immerhin war sie eine schöne Frau und man sah es ihm nicht wirklich an, dass er mit Frauen nichts anfangen konnte. Glücklicherweise. „Da müsst ihr Euch keine Sorgen machen. Ich habe kein Interesse an ihr, nicht in dieser Hinsicht. Um ehrlich zu sein, ist sie zu mir gekommen und bot mir ihre Hilfe an.“

„Ihre Hilfe?“ Man sah Christian deutlich an, dass ihn das ehrlich überraschte. „Seid Ihr denn in Not?“

Das war das Unerfreuliche an dieser Sache. Und die Frage war auch nicht unklug. Nur war er in Not? Selbst sah sich Jinan nicht in dieser Lage, aber er wusste auch, dass sich das nur allzu schnell ändern konnte. Aber er wollte Christian auch nicht zuviel verraten, weswegen er sich entschied bei der Wahrheit zu bleiben, wenn auch nur zum Teil. „Das nicht, aber ich könnte Freunde vertragen.“

Der Blonde nickte verstehend. „Ah. Das was jeder braucht, aber Ihr braucht die Richtigen. Ich verstehe, warum Ihr bei Karen gelandet seid. Und was wollt Ihr nun von mir wissen?“

„Sie gab mir das Einverständnis, das ich einige Erkundungen über sie einholen darf. Und Ihr scheint ihre ständige Begleitung zu sein.“ Wenn auch nicht ihr Ehemann, aber das spielte hier ja keine Rolle. Meistens kannte der Geliebte eine Frau besser als deren Ehemann. Viele Ehen wurden nur aus strategischen Gründen geschlossen, ohne dass Liebe dabei eine Rolle spielte. Es gab über diese Vorgehensweise die verschiedensten Ansichten, er selbst aber enthielt sich jeder Meinung darüber. Er würde ohnedies nie heiraten, weshalb sich also Gedanken darüber machen?

„Hat sie? Nun und was genau wollt Ihr nun wissen?“

Sein Gegenüber schien über diese Erlaubnis nicht verwundert zu sein. Also entweder hatten sie sich abgesprochen, oder er kannte seine Begleiterin sehr gut und man trat nicht zum ersten Mal mit so einer Frage an ihn heran. Aber wenn man ihm schon so bereitwillig Auskunft geben wollte, so nahm sie Jinan gerne an. „Kann sie mir geben, was ich benötige?“

Christian lächelte bei dieser Frage amüsiert. „Ihr verliert keine Zeit und kommt gleich zum Wichtigen. Ihr wollt wissen, ob sie die nötigen Beziehungen hat? Nun, sie ist kein Mauerblümchen und sie kennt eine Menge Leute. Ob es die Richtigen sind, das weiß ich nicht, aber wenn sie diese noch nicht kennt, wird sie sie kennenlernen, dessen könnt Ihr euch sicher sein.“

Konnte er sich dessen sicher sein? Momentan wusste er ja nicht einmal selbst, wer die Leute waren die er benötigte. Möglicherweise sollte er doch ein wenig mehr Zeit in der Gesellschaft von Damen verbringen. So kam er sicher wieder auf den neuesten Stand was Klatsch und Tratsch betraf. In der Hinsicht war auf das ‚schwache Geschlecht‘ immer Verlass. Und sie vergaßen nur selten etwas. Karen war das beste Beispiel dafür, immerhin hatte sie ihn ohne Probleme erkannt. „Kann man ihr vertrauen?“

„Ich vertraue ihr. Jedoch würde ich nicht meine Hand für sie ins Feuer legen, da ich mich ungern verbrenne.“ Als Christian Jinans verwirrten Blick bemerkte, fuhr er fort. „Damit meine ich, dass sie Euch sicher keinen Schaden zufügen wird, von dem sie nicht überzeugt ist, das ihr ihn meistern könnt. Es sei denn, ihr seid ihr Feind. Doch da sie Euch ihre Hilfe angeboten hat, wird das wohl nicht der Fall sein.

Sie wird euch helfen, aber ebenso leichtfertig wird sie Euch benutzen, wenn es ihr einen Vorteil einbringt. Nichts passiert ohne Gegenleistung und sie holt sich die ihre selbst.“

Jinan war sich nicht sicher, ob ihn das nun beruhigen sollte. Nein, das tat es nicht. Das Einzige, das ihn einigermaßen beruhigte, war, dass Christian ihr vertraute, wenn auch nicht vorbehaltlos. Wenn eine Frau das Vertrauen einen Mannes erringen konnte, dann sollte man ihr schon einen zweiten Blick gönnen. Und hatte er andere Möglichkeiten? Im Grunde nicht und deswegen musste er nicht einmal darüber nachdenken. „Vielen Dank für Eure Ehrlichkeit.“

Da er nun alles hatte, was er wollte, könnte er eigentlich gehen. Nein, er sollte gehen, immerhin hatte Christian alleine sein wollen und er störte ihn. Andererseits wollte er auch nicht auf den Ball zurück, noch nicht. Wahrscheinlich war es das Beste, wenn er sich zurückzog.

Christian nahm das Weinglas und leerte es. Mit einem Lächeln stand er auf. „Nun ich werde mich dann wieder einmal um meine Begleiterin kümmern. Sicher ist sie schon gelangweilt. Ich hoffe doch, dass Ihr noch ein Glas von diesem Wein genießt. Einen guten Tropfen sollte man nicht verkommen lassen.“

Erst jetzt bemerkte Jinan das zweite Glas und sah zu Christian auf. „Danke.“

Der Blonde nickte nur und verließ den Raum.

Kurz sah ihm Jinan nach, bevor er sich wirklich ein Glas einschenkte. Ihm war klar, dass es gar nicht um den Wein ging. Weder Christian noch ihm, doch so hatte ihm der Andere einen Grund gegeben hierzubleiben. Anscheinend hatte ihn sein Zögern dazu gebracht. Etwas das ausgesprochen nett war und sicher auch bei den Damen sehr gut ankam. Allgemein hatte Jinan heute bemerkt, das Lord Alrin bei den Damen sehr gut ankam, aber auch bei den Männern sehr beliebt war. Ebenso waren ihm seit er hier war, Gerüchte zu Ohren gekommen, was verschiedene Leute anging und so auch ihn. Soweit er gehört hatte war er kein Kostverächter, wobei ihm das Geschlecht egal zu sein schien. Diesen Eindruck hatte er jedoch nicht gemacht, zumindest nicht heute Abend. Es war nicht so, dass er interessiert war, aber er wusste schon gerne, an was er war. Für sich sah er da aber keine Gefahr, da jemand wie Christian nicht seine Vorlieben abdeckte. Noch dazu sahen sie sich so ähnlich, dass sie Zwillinge sein könnten, deswegen käme es ihm nur falsch vor. Da hatte ihm schon eher gefallen, was er am See gesehen hatte, jedoch war das auch etwas, das er sich aus dem Kopf schlagen musste. Dieser Mann war nur an Frauen interessiert.

Jinan nippte nachdenklich an seinem Glas Wein, als die Tür abermals aufging. Er drehte den Kopf in dem festen Glauben, das Christian etwas vergessen hatte. Deswegen überraschte es ihn umso mehr, den Gegenstand seiner Gedanken in der Tür zu sehen.

Auch Deacon wirkte überrascht. „Entschuldigt, ich wusste nicht, dass hier schon jemand ist.“

Der Blondhaarige zwang sich den Kopf leicht zur Seite zu neigen. „Das stimmt, aber es heißt nicht, dass ich alleine sein will. Alles was ich brauche ist eine kurze Pause. Diese Veranstaltungen können beizeiten sehr anstrengend sein.“

Zufrieden sah er wie Deacon ihm gegenüber Platz nahm. „Da sagt Ihr etwas Wahres.“

Scheinbar auf den Inhalt seinen Glases konzentriert merkte Jinan, wie ihn Deacon musterte. Etwas lag dem Anderen auf der Zunge und er ahnte, um was es sich handelte. Als er wieder aufsah, begegnete er Deacons Blick.

„Entschuldigt meine Frage, aber jetzt, wo ich Euch genauer sehe: könnte es sein, das Ihr mich am See beobachtet habt?“

Da war die Frage, die er erwartet hatte, nur um einiges höflicher gestellt, als er gedacht hatte. Doch so, wie er sie stellte, schien er sich nicht sicher zu sein, dass es sich um ihn handelte. Nun, dann sollte er ihn in dieser Ahnung nicht auch noch bestärken. Noch konnte er es ja mit einer Ausrede versuchen. Mit einem amüsierten Lächeln sah er ihn an. Dann würde er ihn einmal von diesem Gedanken abbringen, wenn er auch der Wahrheit entsprach.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  TinaChan
2014-02-12T16:05:53+00:00 12.02.2014 17:05
Juhu ein neues Kapitel :)
Ich bin immernoch begeisterte Leserin von deinen Werken^^
So Jinan möchte Deacon also anflunkern? Mal sehen ob es klappt xD Oder ob Deacon dann ganz böse wird ;)
Ich denke bei Karen sollte man immer vorsichtig sein...was man da ja schon alles so weiß, da verbrennt man sich wirklich leicht, das hast du echt gut rübergebracht^^
So ich warte gespannt auf die Fortsetzung :)
Grüßchen, Tina


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