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Janosch

von

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Wasser, Wasser überall

„Na los Janosch! Du musst mich fangen“
 

Das weite Meer glitzerte sacht im Licht der scheinenden Sonne. Nur kleine Wellen huschten über das Wasser und verschwanden am Horizont. Keine Insel, kein Festland nur der weitläufige Himmel war zu sehen. Mario fuhr jeden Tag hinaus aufs Meer. Er war Fischer und von seinem gefangenem Fisch lebte seine ganze...

„Also ich weiß nicht... Alleine Fischen? Ich glaube, dass das gar nicht geht. Ich meine... so Netze auswerfen und wieder einholen, da braucht es schon mehr.“

„MAAAANOOOO! PAAAAPIIIII!“

„Tschuldige...“

Von Marios Fischen lebte seine ganze Familie und die übrigen Exemplare verkaufte er immer auf dem Markt.

„Also nein... Janosch. Da muss ich noch mal drüber nachdenken! Alleine könnte er niemals so viele Fische fischen. Ich probier's nochmal“

„PAAAAPIIIII!“

„Feuerwehrautochen! Ich schaff das! Ich habe es dir versprochen“

Jeden Tag fuhr Mario mit seinem fünfköpfigen Team hinaus...

„Fünf? So viele Angestellte kann Mario doch nicht mit Fisch bezahlen...“

„PA-PI!“

„Bei dir und Mama sieht das immer so leicht aus, aber warum schaff ich das den nicht?“ Seufzend lies Andreas seinen Kopf hängen. Er kannte die Schaltpläne des at92eb64 auswendig, inklusive der doppelten Pinbelegung, aber an einer Fantasiewelt mit seinem Sohn scheiterte er? Helen und Jasmin konnten immer problemlos in Janoschs Welten eintauchen, sie mussten sich nie so viele Fragen stellen. Aber die Welt sollte doch authentisch sein! Oder war das egal? Er wollte doch ein guter Vater sein! Von sich selbst enttäuscht fuhr Andreas mit seiner Hand durch das Wasser des Planschbeckens. Sonderlich viel Platz war in diesem nicht mehr. Janosch nahm nicht viel Raum ein, doch er war schon viel größer und der Kinderpool war vermutlich nicht auf seine Größe ausgelegt.

„Das, das, das kaaaaaannst du pestimt!“, rief Janosch enthusiastisch und sprang aus der Hocke in den Stand. „Du, du, du, du waißt ALLÄS!“ Von den Fähigkeiten seines Vaters überzeugt warf sich der völlig entkleidete Junge auf seinen Papi. Im Fangen war Andreas glücklicherweise talentierter und so fing er seinen kleinen Sohn ohne Probleme auf.

„Das ist nett von dir Janosch“, freute sich Andreas, während sein Sohnemann auf ihm herumturnte, als wäre er eine blaue Isomatte. „Was gibt das denn?“

„Ich mag dir hälfn!“, kam es hochkonzentriert von dem rothaarigen Jungen, der endlich eine bequeme Stelle auf dem Oberkörper seines Papis fand.

„Du hilfst mir?“
 

Jeden Tag fuhr Mario hinaus auf das weite Meer, um für sein gesamtes Dorf Fische zu fangen. Die Bewohner waren ihm jedes mal sehr dankbar und versuchten ihn soweit zu unterstützen, wie es nötig war.

„Die See ist so ruhig heute...“ Unsicher sah Mario durch die verdreckten Scheiben seines Fischkutters. Egal wie sehr er sich bemühte, glasklar wurden die Scheiben einfach nicht mehr. So oft war er schon hinaus gefahren, einen sechsten Sinn für die See hatte er dabei entwickelt und dieser schien ihn zu warnen. Doch wovor? Vielleicht war ihm nur so flau im Magen, weil er in seinen vielen Jahren als Fischer noch nie eine so ruhige See erlebt hatte.

Trotz ungewöhnlichen Gefühls setzte Mario seine Fahrt fort und hielt wie üblich an seinem geheimen Fischerpunkt. Obwohl das Meer so weitläufig war, dass praktisch jeder Punkt auf diesem sein Geheimpunkt hätte sein können, fand Mario diesen speziellen Punkt intuitiv wieder.

Mittlerweile glich das Meer einem gewaltigen, stehenden See. Kein Lüftchen wehte mehr und die Meeresoberfläche bildete eine spiegelnde, blaue Schicht.

„Irgendetwas stimmt hier doch nicht.“

Marios Fischkutter hatte keinen durchsichtigen Rumpf und so entging es ihm, dass ein großer, länglicher Schatten sein Bötchen umkreiste. Obwohl sich unter dem Schiff offensichtlich eine Kreatur bewegte, zeichneten sich keine Wellen auf der Oberfläche ab. Das Wesen zerteilte während seines Tauchganges das Wasser so präzise, dass es das Meer nicht in Bewegung versetzte. Von der Situation verunsichert verlies Mario das kleine Führerhäuschen und stellte sich auf die Schiffsspitze. Sein Unwohlsein nahm dabei so stark zu, dass er sich verkrampft an Reling festhielt. Er konnte es nicht mehr leugnen! Hier war Etwas. Er konnte nur hoffen, dass dieses Etwas ihm wohlgesonnen wäre. Todesmutig senkte Mario seinen Blick und sah einen gewaltigen, langen Schatten unter der Meeresoberfläche.

„BEIM HEILIGEN PETRUS! WAS IST DAS?!“ Panisch fiel Mario auf seinen Hintern und versuchte auf das Meer zu sehen. Doch es war bereits zu spät. Kaum konnte er seinen Blick wieder auf das kühle Nass richten, schoss eine gewaltige Wand aus Meerwasser senkrecht in die Höhe. Die Wand machte dabei keinen Eindrucken wieder in sich zusammenfallen. Wie eine Mauer aus Stein stand sie vor Mario und sprudelte eifrig vor sich hin, während sie an der Spitze leicht schäumte. Das hoch gepumpte Wasser fiel als leichter Nieselregen zum Planeten zurück. Der Regen kühlte den Kopf des Fischers ein wenig ab, welcher durch seine Angst schon am Heißlaufen war. Das beeindruckte Wasserphänomen stempelte er direkt als Bedrohung für sein leibliches Wohl ab. Doch wie sollte man sich gegen eine Wand aus Wasser zur Wehr setzen? Kaum hatte Mario seinen Gedanken zu Ende gedacht, stieg bereits der Kopf einer riesigen Seeschlange aus der Wand. Das Wasser umfloss einfach ihren langen Hals. Das Maul der Kreatur war erstaunlich lang und es zeichneten sich deutlich die gesägten Zähne ab, welche scheinbar direkt aus dem Kiefer ragten, ohne dabei von Lippen umschlossen zu werden. An der Maulspitze saßen dreieckige Nasenlöcher. An der Seite der Spitze tanzten zwei lange, tentakelartige Barthaare, als würden sie leichteste Schwingungen wahrnehmen. Während das orangene Maul aus einer Art Horn zu bestehen schien, war der anschließende Schädel blau-lila geschuppt. Hellgrüne Augen saßen an den Schädelseiten und erstachen einen förmlich auch ohne erkennbare Pupillen. Dicht hinter den Augen schloss sich jeweils ein kleines Segel aus Schwimmhäuten an. Von der vermeintlichen Stirn der Seeschlange über den Hals erstreckten sich orangene Haare, die zu einem Irokesenschnitt nach oben standen.
 

„W-Was... w... willst du?“ Marios Angst stand dem Fischer deutlich ins Gesicht geschrieben. Alles in seinem Körper schrie: 'Renn!' Aber seine Muskeln hörten nicht. Sein Ende erwartend fixierte der junge Mann den Schädel des Monsters. Der Atem der Kreatur war deutlich zu sehen, wie er sich zwischen den Zähnen hervor drückte.

„Graaaah!“, brüllte die Kreatur des Meeres laut und verteilte dabei ihren Speichel tröpfchenweise im Meer und auf Marios Boot.

„Oha!“, stöhnte der Fischer gequält und versuchte der Spucke auszuweichen. Schon kurz nach ihrem Brüllen kam die Seeschlange mit ihrem Kopf immer näher und näher! Langsam drehte sich für den jungen Fischer die ganze Welt. Benommen schwankte er im Takt seiner nahenden Ohnmacht, als urplötzlich ein gewaltiges Handy vom Himmel fiel.

„B-Bin ich...?“

„Graaaaaah?“

Mit einem lauten Platschen und einer gewaltigen Flutwelle fiel das riesige Mobiltelefon in das Meer. Die entstandene Welle war so gewaltig, dass sie sowohl die Seeschlange als auch Marios Boot einfach weg schob.
 

„Gehst du auch raus, Mom?“, fragte Jasmin und stand bereits in der Schiebetür zum Garten. Janosch und Andreas hatten es sich bereits im Planschbecken bequem gemacht. Angeblich wollte er heute mal richtig mit Janosch spielen und dabei lernen, wie man mit einer Fantasiewelt umgeht. Jasmin hatte viel Vertrauen in die Fähigkeiten ihres Vaters - wenn es um Technik ging! Doch mit den eigenwilligen Fantasiewelten seines Sohnes tat er sich immer schwer. Wie ein echter Techniker versuchte er immer logisch an die Welten zu gehen. Ein Riesenfehler! Wer in Janoschs Fantasiewelten abtauchen wollte, musste seinen Kopf ausschalten und fortan nur noch auf sein Herz hören. Nicht das ihr Vater herzlos wäre, er tat sich nur damit schwer seinen Kopf mal auszuschalten.

„Ich komme nach“

„Und was machst du jetzt noch? Draußen ist doch super Wetter“

„Ich weiß. Aber ich möchte Janosch und Andreas nicht stören. Wenn ich da jetzt aufschlage ist Janosch nur wieder abgelenkt und Andreas lernt nie, wie man sich auf unseren Kleinen einlässt“

„Öhm... Wie du meinst. Ich ruf jetzt Michael an“ Vergnügt sah Jasmin auf ihr Handy und konnte sich ein Schulmädchenkichern nicht verkneifen. Michael war ihr fester Freund und ein begehrtes Exemplar an ihrer Schule. Es erfüllte Jasmin mit Stolz, dass sie einen Freund hatte, auf den die Anderen neidisch waren. „Tschö-Tschö!“, verabschiedete sich Jasmin strahlend und verschwand mit ihrem Handy im Garten.

Dem Planschbecken und ihren Insassen schenkte sie keine Beachtung. Sie setzte sich auf einen der Holzgartenmöbel und wählte flink auf ihrem Handy Michaels Nummer an.
 

„Hallo Schatz! Ich bin 's!“, begrüßte sie munter ihren Freund.

„Hallo Jasmin“, entgegnete ihr die männliche Stimme am anderen Ende trocken wie die Wüste.

„Hast du was?“

„Nein. Nein“

Michael war noch nie der Typ, der überschwänglich sprach, doch heute wirkte er stark desinteressiert. Jasmin hasste es, wenn er so war. Entsprechend verschlechterte sich ihre Laune auch.

„WAS ist los?“

„Du bist doch weg gezogen oder?“

„... Ja“

„Fernbeziehung also?“

So langsam ging Jasmin ein düsteres Licht auf. Schon vor ihrer Abreise hatte sich Michael sehr abweisend verhalten.

„Kannst du jetzt keine ganzen Sätze mehr raus bringen?“, fragte sie mit Hinterdruck in ihrer Stimme.

„Fernbeziehungen sind ja... nicht so mein Ding...“

„KOMM AUF 'N PUNKT!“ Jetzt war Jasmin wirklich wütend! Dieser Feigling! Eierte am Telefon herum, als würde sie nicht schon längst wissen worauf er hinaus wollte. Doch so leicht wollte sie ihm es nicht machen. Dieser Feigling sollte es schon aussprechen.

„Obersolner ist ja schon weit weg... und... ich weiß nicht ob du das so... schaffst“

„ICH?! ICH HAB DIR DIE GANZE ZEIT GESAGT, DASS DAS KEIN PROBLEM IST!“

„Ich muss auflegen...“

„DU FEIGE SAU! LEG JETZT BLOSS NICHT AUF!“ Das konnte doch nicht wahr sein! Der sonst so coole und lässige Michael verhielt sich wie ein Kleinkind! Nur, dass selbst Janosch in diesem Moment erwachsener war, als er.
 

„ARGH! MÄNNER! ALLES WASCHLAPPEN!“ Natürlich hatte Michael aufgelegt. „ICH HAB GENUG VON EUCH!“ Voller Rage griff Jasmin das Handy mit ihrer anderen Hand. Um ihrer Wut Raum zu geben sprang die Braunhaarige aus dem Stuhl und nutzte dabei den Schwung um mit ihrem Arm weit aus zu holen.

„DU LAPPEN!“ Mit diesem letzten Kraftschrei warf sie ihr Handy im hohen Bogen einfach weg, um im nächsten Moment zu realisieren, was sie angestellt hatte.

„SCHEISSE!“ Mit seinem Extraschwung flog das Handy genau auf Janoschs Planschbecken zu. Sie machte sich weniger Sorgen um ihren Bruder, als mehr um ihr Handy, welches gerade in das Becken eintauchte.

„SCHEISSE! SCHEISSE! SCHEISSE!“
 

Das Smartphone kam so unerwartet, dass es Janoschs und Andreas Fantasiewelt in kleine Scherben zerschlug.

„POAH! Paaaaapiiii?“, fragte Janosch aufgeregt, der wieder vor seinem Vater saß, „Waaa~as war daaas?“ Neugierig griff der Nackedei nach dem Handy, welches direkt vor ihm lag. Er kannte das Smartphone von seiner Schwester, doch es war so schnell vor seinen Augen versunken, dass er es nicht erkannt hatte. Jasmins Flüche waren vor lauter Neugier in den Hintergrund gerückt.

„Ich glaube deine Schwester hat Mist gebaut.“, lachte Andreas vergnügt, der schnell Janosch das Handy vor der Nase wegschnappte. Er sollte mit seiner Neugier die Situation nicht noch schlimmer machen.

„HEY!“, protestierte Janosch sofort und sprang seinen Vater direkt an. Das war kein unübliches Verhalten und so fing der Professor – trotz Handy – seinen Sohnemann erneut auf.
 

„PAPA!“ Mittlerweile war auch Jasmin zu dem Kinderpool gestoßen. Die Sorge um ihr Kommunikationsgerät stand ihr klar erkennbar ins Gesicht geschrieben.

„Komm Janosch!“, flüsterte Andreas leise zu dem Rothaarigen, jedoch laut genug, dass Jasmin es hören konnte, „Wir tun so, als wäre nichts! Ja?“

„AUJA!“ Von der Idee sichtlich begeistert machte es sich der Kleine in Andreas' Armen bequem und sah zu seiner Schwester. „HAAAAALLLOOOO!“

„Hallo Feuerwehrautochen!“ Nur kurz wandte sich die große Schwester dem Kleinen zu, um ihren Vater unverzüglich zur Rede stellen zu können. „Papa! Du musst Bob retten!“ Es war eine Angewohnheit von Jasmin ihren technischen Geräten einen kurzen Namen zu geben. Das wusste jeder, der die Braunhaarige etwas länger kannte. Doch Andreas schaltete auf ahnungslos. Er wollte Janosch eine kleine Freude machen, den kleine Kinder freuten sich immer, wenn sie andere Leute zappeln lassen konnten und Janosch war da keine Ausnahme.

„Bob? Nein! Mir sagt das nichts. Dir Janosch?“

„NAAAAAIN!“, rief der kleine Nacktfrosch laut, während sich sein Mund zu einem breiten Strahlen ausweitete. Das Kichern konnte nicht mehr fern sein.

„MAAAAAN! PAPA!“ Im Gegensatz zu den beiden Männern fand Jasmin diese Verschwörung nicht witzig. Sie machte sich große Sorgen um Bob. „Bob braucht Hilfe! DEINE!“

„POAH! Paaapiii? Phist du, phist du AHRZT?“, fragte Janosch aufgeregt und drehte seinen ganzen Körper um, damit er seinem Vater direkt ins Gesicht sehen konnte.

„Naja... Ich bin ein Handy-Arzt. Zumindest kenne ich mich aus“

„POAH! Ich, ich, ich, ich bin DINO-AHRZT!“

„Wirklich?“

„JAA! Ist, ist Bob grank?“

„Ja, ihm geht es nicht so gut... Ich sollte ihn besser schnell behandeln“ Mit diesen Worten reichte Andreas seiner Tochter ihr nasses Handy, damit er Janosch besser festhalten konnte. Mit dem Jungen vor der Brust erhob sich der Professor aus dem Kinderbecken und merkte dabei deutlich, dass seine Gelenke auch nicht mehr die fittesten waren.

„Bah...“, seufzte er und stieg mit Janosch aus dem Pool. „Janosch, ich muss mich kurz um Bob kümmern, sonst könnte er sterben“, erklärte Andreas und setzte dabei den Rotschopf im Gras ab. „Danach spielen wir aber sofort weiter“

„MAAAANNOOO!“ Das gefiel dem Nackedei natürlich nicht. Er hatte sich so sehr darauf gefreut seinen Papa zu verspeisen und nun musste er 'arzten'.

„Jani!“ Nun klinkte sich auch Jasmin wieder ein, die sich zu ihrem Bruder hockte. „Ich spiele so lange mit dir. Aber Papa muss Bob unbedingt retten! Bitte! Sag ja! Für mich!“

„Uhm... Naguuuut! Papi! Du darfst ahrzten!“

„Ich beeil' mich auch“, lachte Andreas über das neuartige Verb und gab seinem Jüngsten noch einen Kuss, zur Vertröstung.

„Kannst du Bob retten?“

„Die Chancen stehen gut Jasmin. Wenn wir Janoschs Planschbecken mit Zuckerwasser gefüllt hätten, wären die Kontakte kaputt. Oh! Oder Milch! Versenk' dein Handy nächstes mal in Milch, dann ist es richtig kaputt“

„Mah! Das war ja keine Absicht... nicht wirklich“, erwiderte Jasmin leicht beleidigt.

„Ich zerlege es komplett und dann muss es trocknen. Die Handys schalten sich eh aus, wenn sie einen Kurzschluss haben. Glaube ich...“

„Danke Paps!“

„Wird schon werden“ Mit einem fröhlichen Lächeln verlies Andreas die Bühne.
 

„MAAAAANOOO!“, brachte Janosch erneut seinen Frust zum Ausdruck. Von leichten Schuldgefühlen gepackt, ging Jasmin erneut vor dem Jungen in die Hocke und sah ihn an.

„Tut mir ja leid! Aber danke, dass du mir Papa kurz ausleihst“

„Warum ist Bob grank?“

„Bob mag kein Wasser und ich habe ihn rein geworfen“

„War Bob träckik?“

„Nein! Aber... Mh... du kennst doch Michael. Das war der große Junge, den ich immer geküsst hab“

„JAAA! Das, das, das war iiiihhhhh!“

„Was?“, erstaunt fing Jasmin an zu kichern. „Küssen ist ih?“

„Kenau! Weil, weil, weil das machen Mähdchn imma!“

„Ich bin ja auch ein Mädchen“, grinste Jasmin vergnügt, die die unschlüssigen Erklärungen von Janosch liebte, „Und Mama küsst dich doch auch, oder ich und Papa auch!“

„Ja aba... ähm... du, du bist tooooooll! Und, und, und Mami und Papi auch!“

„Und Albus? Ich habe schon gesehen das du ihn auch geküsst hast. Ach und mich ja auch, Mama auch und Papa ebenso. Küssen ist nicht ihh!“, kicherte die Jugendliche vergnügt und sah dem Kleinen noch ein Bisschen beim Schmollen zu. Der Anblick war zu süß! Am liebsten hätte sie davon ein Foto geschossen. Doch ihr Handy hatte leider gerade andere Sorgen.
 

„Ich, ich, ich mag auch Ahrztn!“, erklärte Janosch plötzlich und sprang vergnügt auf der Stelle.

„Tolle Idee! Dann bin ich eine Krankenschwester“ Jasmin hatte versprochen mit Janosch zu spielen, bis ihr Vater wieder da wäre. Also musste sie es auch einhalten. Der wilde Rothaarige freute sich darüber riesig und sprang deswegen gleich einige Runden länger.

„Also Herr Doktor... wie heißt du denn, Janosch?“

„Ähm... Ich, ich, ich bin Doktaaaaah öhm...“ Mit einem Strahlen im Gesicht grübelte Janosch über einen Namen nach und lieferte Jasmin erneut ein schönes Fotomotiv. „DOKTAH DIMODO!“

„Doktor Dimodo?“, wiederholte die Teenagerin den wundersamen Namen ihres Bruders, ehe sie ihn einfach so hin nahm. „Also Herr Doktor Dimodo. Wir müssen Patienten finden. Ich denke Dinos oder?“

„JAAA! Ich, ich, ich bin Dino-Doktah!“

„Dr. med. dino. Dimodo! Wo sind denn ein paar Patienten?“

„ICH SCHAU MAL!“ Motiviert rannte Janosch los. Er verwandelte den Garten für seinen neuen Beruf jedoch nicht in eine Arztpraxis, sondern lies ihn als Garten verweilen. Dafür schenkte er sich in seiner Fantasiewelt einen weißen Arztkittel, auf dessen Rücken ein großer Dinosaurier abgebildet war.

„Oh! Herr Doktor! Da haben sie ja einen schicken Kittel“, lachte Jasmin vergnügt, die bereits voll in Janoschs Welt eingetaucht war. „Darf ich auch Klamotten tragen?“

„POAH! JA!“ Das hatte der junge Arzt ganz vergessen! Sofort rannte er zu seiner Schwester zurück und sprang bei seiner Ankunft wieder ein wenig. Doch kaum war sein letzte Sprung beendet, fand sich auch Jasmin in einem Arztkittel wieder, der jedoch komplett grün war.

„Grün? Janosch... Warum grün?“

„Weil, weil, weil ich waiß hap! Und, und, und ich bin Ahrzt!“, erklärte Janosch vergnügt. Für ihn war es ein Leichtes Menschen in seinen Fantasiewelten zu kleiden, doch am Liebsten machte er dies mit Requisiten. Leider war der Garten dafür nicht ergiebig. Sein ganzen Klamotten – inklusive Unterhose – lagen im Haus und sein universelles Hilfsmittel – Fingerfarben – waren auch nicht da. Schlimm war das aber nicht. Janoschs Priorität lag darin zu arzten und nicht ein Arzt zu sein. So rückte die Tätigkeit in den Vordergrund, die Verwandlung war nur für seine Fantasiewelt nicht so wichtig.
 

„Ich find' mein Grün eigentlich ganz schick. Sag mal Herr Doktor...“, fing Jasmin ein kleines Gespräch an und folgte dabei brav dem kleinen Nackedei, der sich eifrig nach einem kranken Dinosaurier in ihrem Garten umsah. „... Du hast schon einen neuen Freund hier gefunden?“

„JAAAAA! LIAN! ERS TOOOOOOOOLL!“, rief Janosch begeistert, sah jedoch nicht zu der Krankenschwester. Als Dinosaurier-Arzt durfte er sich nicht ablenken lassen, damit ihm kein Patient entgehen würde.

„Lian... Interessanter Name. Warum spielt ihr eigentlich nicht?“

„Weil, weil, weil Papi hat sagt, daaaass Lian zu sein Papi muss. Aba wir spieln morgähn!“, erklärte Janosch vergnügt und lies sich nun doch von Jasmin ablenken. Von der Vorfreude auf Morgen gepackt, fing der Rothaarige auf der Stelle zu hüpfen, wie er es so oft tat, wenn er sich freute. Sein weißer Arztkittel bliebt dabei aber gut in Form. „DAS WIRD TOOOOOLL!“

„Das glaub ich dir, Herr Dimodo“

„DOKTAH DIMOOODO!“, korrigierte Janosch fröhlich kichernd.

„Oh Entschuldigung. Natürlich muss ich Sie mit vollem Titel ansprechen“ Ärzte waren da gerne eitel, dass wusste natürlich auch Schwester Jasmin.

„DA PRAUCHT EIN DINOHHH HILPFÄH!“, rief der Arzt urplötzlich und raste auf den Zaun zu, welcher das benachbarte Grundstück von Ihrem trennte.

„Was? Wo? Ich seh' da nichts“ Weil Jasmin keinen Patienten entdecken konnte, wollte sie Janosch erneut befragen, doch dieser war bereits zum Zaun gerannt und bereitete sich aufs Klettern vor.

„JANOSCH! NEIN!“ Sofort nahm Jasmin ihre Beine in die Hand und rannte zu ihrem kleinen Bruder. Gerade noch rechtzeitig konnte sie ihn hoch heben. „Das da drüben ist nicht unser Garten“

„Waaaaiß iiich, aba, aba, da ist ein Dinoooo!“, erklärte Janosch leicht traurig und kuschelte sich an seine Schwester.

„Wo denn?!“
 

Vielleicht war es Jasmins jüngste Enttäuschung über das männliche Geschlecht, dass ihr der jugendliche Sohn der Nachbarfamilie noch nicht aufgefallen war. Diese hatte die neu zugezogene Familie – dank Janosch – schon früh bemerkt, war jedoch zu schüchtern um Hallo zu sagen. Also war er seiner Lieblingsbeschäftigung ungestört nachgegangen und hatte sich mit seinem Laptop in die Sonne auf einen Gartenstuhl gesetzt.

„Da hockt ja wer!“

„Nain! Das, das, das ist ein Dinooooh und, und, und der hat ein Aua auf sein Bainen“, erklärte Janosch begeistert. Für seine Fantasiewelt hatte er den Jugendlichen, mit der leicht gebräunten Haut, in einen kleinen Dinosaurier verwandelt. Der kleine Dino war ein Lesothosaurus, auf dessen Schwanz ein großer Stein lag. Mit seinem entenartigen Schnabel rief das Tier laut um Hilfe.

„Da drüben gibt es bestimmt auch einen tollen Dinosaurierarzt“, versicherte Jasmin, die den fremden Jungen noch etwas musterte, ehe sie ihren Kopf zu Janosch drehte.

„Aba! Aba! Aba... NAAAIN! Ich, ich, ich bin doch Doktah Dimodo!“, quengelte Janosch. Er wollte unbedingt den fremden Jungen kennenlernen. Dafür hatte er ihn doch extra in einen Dinosaurier verwandelt.

Jasmin seufzte schwer. Sie hasste es die Böse zu sein, doch sie konnte Janosch schlecht auf ein fremdes Grundstück lassen. Wie einen jungen Welpen hielt die Jugendliche den Rothaarigen vor sich und sah ihm direkt in sein Gesicht.

„Auch Ärzte müssen sich an Regeln halten“

„Waaaarum?“

„Naja weil...“ Kurz musste Jasmin überlegen. Welche Regel würde es einem Arzt verbieten in ein anderes Land zu gehen? Vielleicht wegen einer Diktatur? Das wäre zu kompliziert. Oder der Arzt wird strafrechtlich verfolgt? Nein. Das passte überhaupt nicht. Doch dann dämmerte Jasmin, dass ihre Antwort nicht für die reale Welt gedacht war, sondern für Janoschs Fantasiewelt. Das bot viel mehr Potenzial. „Weil da drüben eine andere Luft ist, als bei uns.“

„POAH!“ Erstaunt starrte der Nackedei seine Schwester an. Große Neugier stand in seine Augen geschrieben.

„Deswegen ist da ja der Zaun. Wir atmen Sauerstoff, aber die drüben atmen... Süßstoff“, erklärte die Krankenschwester hoch wissenschaftlich und verkniff sich ein Lachen.

„Wirglich?“, fragte Janosch überrascht und musste vergnügt kichern.

„Na logo! Schau mal“ Geschickt drückte Jasmin den Arzt an sich und griff dabei um, damit sie Janosch einen direkten Blick in den Garten bot. „Die Luft da drüben ist gelb“ Die Jugendliche nahm sich die Freiheit raus auch Janoschs Fantasiewelt zu gestalten. Für ihre Argumentation färbte sie kurze Hand die Luft des benachbarten Gartens gelb ein.

„POAH! STIMMT!“ Jetzt sah auch der junge Doktor die Veränderung und kicherte begeistert. „GUG MA! Der, der, der Dinoh lauft wida!“

„Was?!“ Überrascht sah Jasmin in den Garten und erkannte, dass der Jugendliche auf dem Weg zu ihnen war. Das war der jungen Frau sehr unangenehm. Sie wollte eigentlich nicht die Aufmerksamkeit des Nachbarn erwecken und nun hatte sie es doch getan. Schlimmer noch. Mit einem hochgehobenem, nackten Jungen empfang sie den Gleichaltrigen. Eigentlich störte sich Jasmin sonst nie daran, doch in dieser Situation handelt es sich um den ersten Eindruck, den der Jugendliche von ihr bekommen würde.
 

„HAAAAAAAAAALLOOOO!“, begrüßte Janosch freudig strahlend den Nachbarn, bevor dieser überhaupt am Zaun war. Obwohl die Lautstärke den Gebräunten etwas irritierte, zauberte die enthusiastische Begrüßung den Jungen ein Grinsen in sein Gesicht.

„Hallo“, begrüßte er das Kind und sah direkt zu Jasmin. „Hi“ Seine anfängliche Schüchternheit war wohl überwunden.

„Ähm...“, hustete Jasmin leicht verlegen und versuchte den jungen Mann nicht zu auffällig zu mustern. „Hey“, entgegnete sie dann aber selbstbewusst.

„Ihr seid wohl unsere neuen Nachbarn, oder? Ich bin Angelo“, grüßte der Jugendliche freundlich.

„Ja sind wir. Ich bin Jasmin und der kleine Arzt hier ist“ Natürlich war der Nackedei schon groß genug sich selbst vorzustellen und so hob Jasmin den Jungen ein Stückchen höher. Erst jetzt realisierte sie, dass das keine gute Entscheidung angesichts Janoschs mangelnder Bekleidung war. Zwar schämte sich der Junge keineswegs für sein Auftreten, aber sie hielt Janosch förmlich unter Angelos Nase. Leicht beschämt zog Jasmin ihren Bruder etwas zurück, während sich dieser überschwänglich vorstellte: „ICH, ICH, ICH, ICH BIN DOKTAH DIMODO!“

„Was?“

„DOOOOOOOOOOOKTAAAAAAAAAAAAH DIIIIIIIIIIIIIMOOOOOOOOOOODOOOOO!“, rief Janosch lauthalsig und beendete seinen Satz mit einem begeisterten Kichern. Der kleine Junge dachte, dass Angelo ihn nicht verstanden hätte.

„Ach Feuerwehrautochen“, lachte Jasmin vergnügt und lies es sich nicht nehmen ihren Bruder feste zu drücken. „Du bist klasse! Aber ich glaube Angelo wollte deinen Menschen-Namen wissen“, erklärte Jasmin, löste die Umarmung dabei aber nicht. Sie liebte ihren kleinen Bruder.

„ACHSO!“ Leise war Janosch mit seiner Antwort wieder nicht. Dafür war er zu glücklich und wenn er das war, musste er einfach laut und fröhlich sein.

„Ich, ich, ich, ich bin Jaaaaaanoooosch“, stellte sich der Rothaarige nun auch vor und strampelte mit seinen Beinen. Dank des mangelnden Bodenkontaktes konnte er ja nicht hüpfen.
 

„Janosch also? Und warum heißt du Doktor Dimodo?“

„Weil, weil, weil ich ein Dinoh-Doktah bin“, erklärte der junge Mann ohne laut zu schreien, schenkte Angelo aber ein fröhliches Strahlen. Trotz ihrer Umarmung hatte Jasmin den kleinen Jungen nicht gedreht, besser noch sie konnte Janosch nun besser halten und gleichzeitig seine Blöße verdecken.

„Dino? Ein... Doktor für Dinosaurier. Ich meine Arzt. Bist du ein Dinosaurierarzt?“

„JA!“ Der Doktor war begeistert. Der fremde Jugendliche hatte seine Verwandlung erkannt. „Und, und, und du pist ein Dinoh. Aba, aba, aba Jasmin hat sagt ich, ich, ich daf dich nicht hälpfän!“, erklärte Janosch leicht protestierend.

„Na! Na!“, tadelte Jasmin gespielt. „Ich habe gesagt, dass da drüben eine andere Luft ist und dort nicht atmen kannst“

„Ähm...“ Leicht irritiert, aber auch ein gutes Stückchen belustigt sah Angelo den Geschwistern beim Diskutieren zu.

„Aba, aba, aba ein Dinoh-Doktah kann ALLLÄS!“, wandte Janosch sofort ein und versuchte zu Jasmin zu sehen, was aber nicht klappte.

„Süßstoff Janosch! Da drüben atmet man Süßstoff und hier Sauerstoff. Das geht einfach nicht“

„MAAAAAAAAAAAANNOOOOO!“, rief Janosch enttäuscht und verschränkte bockig seine Arme.

„Ich glaube... deine Schwester hat recht“, mischte sich Angelo zögerlich ein und kam dichter an den Zaun.

„Aba, aba...“ Janosch gab sich nicht geschlagen. Mit traurigen, großen Kulleraugen sah er Angelo an. „Du, du, du pist doch ein Diiinoooh und, und, und hast ein Aua“

„Ärhp...“ Angelo war keine erpresserischen Kinderaugen gewohnt. Eigentlich hätte er dem Jungen schon längst beigegeben. Er wollte vorschlagen, dass er ihn kurz über den Zaun hebt um den Süßstoff zu atmen. Doch seine große Schwester hätte dem wohl nicht zu gestimmt. Ihm war es aufgefallen, dass es ihr unangenehm war, dass er Janosch so sah. Angelo war das nicht unangenehm gewesen, doch wenn die große Schwester so reagierte, würde sie ihr Brüderchen schon nicht raus rücken. Die Unsicherheit über die Situation stand dem jungen Mann deutlich in sein Gesicht geschrieben, sehr zur Belustigung von Jasmin. Sie war den quengelnden Blick von Janosch schon lange gewohnt, umso mehr freute sie es wie Angelo daran verzweifelte. Einige Augenblicke genoss sie das Schauspiel, bis sie Janosch wieder zu sich drehte.

„Also wirklich! Janosch, das war doch fies von dir“, lachte sie vergnügt und kitzelte den Jungen mit ihrer freien Hand am Bauch. Sie hatte sich Janosch auf den Arm gesetzt und damit fixiert. „Unser Nachbar ist deinen Blick doch gar nicht gewöhnt“, lachte sie weiter und steckte damit auch Janosch an. Jasmin wusste, dass ihr Brüderchen den Blick nicht bewusst aufzog. Angelo war die Situation etwas unangenehm.

„Ich habe auch einen kleinen Bruder, der ist aber schon vierzehn“

„Tatsächlich?“, erstaunt stellte die große Schwester ihr lachen wieder ein und sah zu dem Dunkelhaarigen. „Wie alt bist du?“

„Sechzehn“
 

„Hallo. Du bist wohl unser Nachbar?“ Unbemerkt der beiden Kinder war Andreas zu seinen Sprösslingen zurückgekehrt. „Ich bin Andreas“, begrüßte er Angelo direkt mit einem freundlichen Lächeln.

„Ähm... Angelo... Hallo“ Angelo war es nicht gewöhnt, dass sich Erwachsene direkt mit ihrem Namen vorstellten. Er war sich nicht einmal sicher, ob Andreas ihm damit das 'du' angeboten hatte.

„PAAAAAPIII!“

„Na mein Großer?“ Ohne zögern nahm Andreas seinen Sohn aus Jasmins Armen, drückte ihn kurz, ehe er ihn auf den Boden stellte.

„SPILN WIR JÄHTZT WEITAH?“, fragte der kleine Knopf aufgeregt und hüpfte vor Begeisterung auf der Stelle.

„Wieder Seeschlange?“, erkundigte sich der langjährige Vater und ging vor seinem Sohn in die Hocke. Augenhöhe war auch bei Kindern wichtig, er wollte seinem Sohn früh das Gefühl geben ernst genommen zu werden. Natürlich war das bei seinem Alter nicht immer einfach, vor allem nicht für Andreas, für den immer alles rational sein musste.

„Ich, ich, ich, ich bin Doktah Dimodo!“, erklärte Janosch begeistert und hievte seine Arme gegen den Himmel. „Und, und, und ich ahrzte Dinooooohs!“

Kurz lies Andreas den Moment auf sich wirken und extrahierte alle Informationen aus Janoschs Erklärung. Er verstand sofort, dass er ein Arzt für Dinosaurier war.

„Ein Arzt für Dinosaurier also?“

„KENAU!“ Begeistert sprang Janosch ein Stück in die Luft.

„Doktor Dimodo!“ Andreas hatte eine kleine Idee für ein Spielchen, mit einer süßen Belohnung für den vermutlich süßesten Arzt der Welt. Doch die musste er sich erst verdienen. Gespielt dramatisch legte er seine Hände auf Janoschs Schultern. „Es ist ein Notfall!“

„POAH! WAAAAHS?“ Natürlich war der junge Arzt sofort Feuer und Flamme. Obwohl er nicht den hippokratischen Eid geschworen hatte, hatte sich Janosch der bedingungslosen Hilfe aller Dinosaurier verpflichtet. Andreas' Notfall stieß deswegen sofort auf offene Ohren.

„Ein junger...“ Andreas hatte es vergessen. Was für ein Dinosaurier war Albus noch gleich? „Austroraptor...? Ja! Austroraptor. Ein junger Austroraptor braucht dringend deine Hilfe, aber ich weiß leider nicht mehr wo er ist“, klagte Hagen dramatisch und sah seinen Jüngsten eindringlich an. „Schnell! Du musst ihn finden“

„AUJA!“ Nach einigen wenigen freudigen Sprüngen schwang sich Janosch in den Vierfüßler stand und verharrte kurz so. Überrascht sah Hagen seinem Sohn zu. Manchmal wurde er aus ihm nicht schlau. Eben war er noch ein Arzt und nun stand er auf allen Vieren. War er jetzt eine Art Spürhund?

„Ich, ich, ich...“, erklärte Janosch hastig, beendete seinen Satz aber erst mal mit einem Kichern. „Ich riech-hä Diiiiiinoooos!“ Wie ein Spürhund nahm der kleine Arzt die Witterung auf, indem er in verschiedenste Himmelsrichtungen schnupperte. Janosch war sich sicher, dass jeder Arzt dieses Talent hatte und so trug er in seiner Fantasiewelt nach wie vor seinen Arztkittel, ohne das sich sein Umfeld geändert hatte.

„Janosch...?“, fragte Hagen unsicher. Der kleine Junge hatte sich nun seit einigen Minuten nicht viel bewegt. Sah er wieder Monster? Bei dem Gedanken wurde es dem Professor nicht wohl in der Brust. Doch dann lies sich Janosch mit einem leicht traurigen Blick auf seinen nackten Hintern fallen. „Was ist los?“

„Ich, ich, ich, ich riech-hä kein Dinoooo“, klagte Janosch traurig und sah zu seinem Vater.

„Das kommt vor. Aber du bist doch ein guter Dinoarzt. Bestimmt hast du noch andere Fähigkeiten um ihn zu finden, oder?“

„POAH! JAAAAAAAAAAAA!“ Hagens aufmunternde Worte zeigten direkt Wirkung. In seiner typischen, wilden Art sprang Janosch in den Stand und rannte davon. Der kleine Arzt wusste, dass Dinosaurier Planschbecken liebten - also musste der hilfsbedürftige Raptor bei seinem Planschbecken sein. In wenigen Sekunden erreichte der Mediziner seinen Pool und wurde direkt in seiner Vermutung bestätigt. Obwohl Austroraptoren größer als Menschen wurden, ragte ein kleiner Austroraptorenkopf über den obersten Ring seines Planschbeckens. Doch Janosch störte sich daran überhaupt nicht. Für ihn waren seine Fantasiewelten immer realistisch, also stellte er diese Szene nicht in Frage.

„ALBUS!“, erkannte er den vertrauten Dinosaurier, der ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Becken stand.

„Janosch! Du musst schnell kommen“, erklärte der große Dinosaurier mit einem schelmischen Grinsen im Gesicht.

„AUJA!“ Sofort rannte Janosch um sein Planschbecken, doch der freche Albus lief einfach mit um das Planschbecken, sodass der Rothaarige ihm keinen Schritt näher kam.

„POAH!“ Überrascht blieb der kleine Arzt stehen und sah zu Albus. „Das, das, das ist pfies!“, klagte er und rannte sofort auf Albus zu. Leider war der Dinosaurier sehr aufmerksam und rannte wie zuvor dem eifrigen Arzt davon. Wieder hatte der Dinosaurierexperte keinen Abstand gut gemacht.

„POAH ALBUS!“, rief Janosch leicht wütend, musste aber sofort wieder kichern. Er konnte seinem Dinosaurier nicht böse sein. Auch Helen musste leicht kichern. Sie war dieses mal Albus' Strippenzieher. Frech hatte sie das kleine Plüschtier ergriffen und ihn vor Janosch weg laufen lassen.

„Na los Janosch! Du musst mich fangen“, erklärte Albus fröhlich und ahmte Janosch nach, in dem es fröhlich auf der Stelle hüpfte. „Oder bist du etwa zu klein dafür?“, stachelte der freche Dinosaurier seinen Papa an. Helen war klar, dass Janosch jetzt ernst machen würde. Wenn er für etwas zu klein war, bemühte sich Janosch um so mehr um zu beweisen, dass er schon ein großer Junge war. Doch gleichzeitig war auch Vorsicht geboten, so gut man den kleinen Wildfang mit dem Satz motivieren konnte, so schnell konnten Situationen auch außer Kontrolle geraten.

„NAAAAAAAAAAAAAAAAAIN!“, rief Helens Söhnchen laut und hüpfte energisch auf der Stelle. Die kleinen und großen Zahnräder in Janoschs Kopf fingen sofort an zu rattern. Was konnte er bloß tun um Albus einzufangen? Vielleicht sollte er einen Zauber anwenden, doch dann fiel dem Jungen wieder ein, dass er ein Dinoarzt war und die konnten leider nicht zaubern.

„Naaa Janosch?“, stichelte Albus weiter und wedelte mit seinem Schwanz hin und her.

„POAH!“ Sofort kamen die eben noch aktiven Zahnräder zum Stillstand und Janosch rannte wieder auf seinen gefiederten, kuscheligen Kameraden zu. Darauf hatte Albus nur gewartet. Kaum setzte sich Janosch in Bewegung, rannte auch er wieder vor Janosch davon.

„Ach Ja....“ Bereit für einen neuen Spott sah sich der Austroraptor nach seinem Freund und Vater um. Aber Janosch war wie vom Erdboden verschluckt.

„Janosch?“ Albus gab es nicht zu, doch die Situation war ihm nicht geheuer. Kleine Dinoärzte verschwanden nicht einfach so! Langsamen Schrittes stapfte Albus über den Strand, der sich zu seinen Krallen erstreckte. Rechts das Meer und links weite, sandige Dünen – aber keine roten Haare. Anfangs bemerkte der Austroraptor nicht, wie der Wind von Seiten des Meeres zu nahm. Doch dann wehten frische Böen durch sein rotes, fasriges Federkleid. Die Zunahme des Windes konnte sich der große Saurier nicht erklären und wandte sich deswegen an den Ursprung der Winde: dem Meer. Doch das Meer gab sich einfach seiner ruhigen, gleichbleibenden Bewegung hin. Die Monotonie der Wellen beruhigten den Dinosaurier leicht.

Dabei entging es dem flauschigen Urzeitjäger, wie sich auch ihm ein dunkler, länglicher Schatten näherte. Obwohl der Schatten gewaltig war und Albus direkt auf das Meer sah, realisierte er den Schatten viel zu spät.

„Wa...“, verschlug es ihm die Sprache, als eine riesige Wassersäule vor ihm in den Himmel schoss. Jetzt war es zu spät. Wie Mario, erschien die Seeschlange nun auch dem armen Albus, welcher ängstlich zurückwich, seinen Blick aber starr auf der Bestie hielt. Langsam zogen sich die gewaltigen Wassermassen zurück und präsentierten erneut die Seeschlange. Mit einem furchteinflößenden Brüllen verkündete sie ihre Anwesenheit. Der donnernde Laut schüchterte Albus sehr ein. Während man den Straußen nach sagte sie würden ihren Kopf in den Sand stecken, praktizierte Albus aus Angst diese Technik wirklich. In einer beeindruckenden Geschwindigkeit steckte er seinen spitzen, länglichen Kopf in den Sand und hoffte zitternd, dass die Bestie jetzt endlich verschwinden würde. Dabei entging ihm leider, wie Janosch triumphierend auf dem Kopf der Seeschlange stand und sie an ihren Barthaaren lenkte, wie ein Pferd an seinen Zügeln.

„Hihihihih“, kicherte Janosch vergnügt über Albus Feigheit und lies sich bequem von der Seeschlange zu seinem Freund tragen.

Außerhalb seiner Fantasiewelt war der kleine, nackte Junge in sein Planschbecken gesprungen und hatte so die Strecke zu Albus abgekürzt. Prinzipiell hinderte das Helen nicht daran Albus noch einmal weglaufen zu lassen. Aber sie war so beeindruckt von Janoschs Idee, dass sie ihm den Trick durchgehen lies. Ansonsten wäre er vielleicht zu entmutigt und das wollte sie nun auch nicht.

„Du, du, du, pist pfohl ein Pfeigling“, betitelte Janosch vergnügt seinen dinotastischen Freund und stieg vom Kopf der Seeschlange. Zögerlich hob Albus seinen Kopf und schielte den Jungen verlegen an.

„Ich... hatte Angst...“, gab er beschämt zu, ehe er von seinem Freund liebevoll in den Arm genommen wurde. Dafür hatte Janosch den Dinosaurier einfach wieder geschrumpft. Nicht nur in seiner Fantasiewelt kuschelte der liebevolle Dinovater mit seinem Dinosaurier, auch in der Realität drückte er sein geliebtes Kuscheltier an seinen nassen Bauch. Manchmal brauchte es nicht mehr den Rothaarigen fröhlich zu machen. Sein Gesicht wurde von einem zufriedenem, leicht gemütlichen Blick geziert, der deutlich machte, dass ihm alle Reichtümer der Welt gestohlen bleiben konnten. Er hatte seinen Albus. Seinen Beschützer auf Lebenszeit und seinen flauschigsten Freund.
 

„Du Janosch...“, fiepte der Dinosaurier und rieb seinen Kopf an Janoschs Köpfchen. „Ich habe einen Schatz gefunden“ Helen mischte sich in die herzliche Situation, die auch ihr Herz mit Freude erfüllte, nicht sonderlich ein. Aber sie wollte, mit Hagen, Janosch den späten Nachmittag versüßen und so musste Albus leider die Situation auflösen, indem er von seinen Schatz berichtete. Bei dem Wort 'Schatz' wurde der eingefleischte Schatzsucher in Janosch geweckt.

„POAH! WO DÄHN?“, fragte er aufgeregt und sprang in den Stand. Mit Albus im Arm hatte es sich der kleine Mann auf dem Rasen bequem gemacht, doch jetzt galt es einen Schatz zu finden.

„Da drüben. Ich zeig's dir, ja?“

„AUJA!“

Mit einem fröhlichen Grinsen im Gesicht übernahm Helen wieder die Rolle des Dinosauriers und lies die Urzeitechse vor rennen. Sie wollte sich ein kleines Wettrennen mit ihrem Sohn liefern, der natürlich sofort darauf einging.

„POAH!“, rief Janosch erstaunt, rannte dann aber ohne große Worte dem roten Dinosaurier nach, unterstützt von einem Kichern, dass nur von ihm stammen konnte. Es war schwer vorstellbar, dass sich so eine Frohnatur von Monstern einschüchtern lies. Nach einem kurzen Wettrennen, das Janosch gewann, kamen die Beiden vor der Terrassentür an. Doch in Wahrheit war es nicht die Tür zu ihrem Wohnzimmer.

„POAH! POAH! POAH!“ Das Erstaunen des kleinen Abenteurers lies sich mit jedem 'POAH' deutlich fühlen. Die grünen Augen des Jungen nahmen eine beeindruckende, runde Form an und ein klares Glitzern war zu erkennen. „EIN, EIN, EIN TÄMPÄL!“

Das Haus der Familie Berger hatte sich in einen goldenen, glitzernden Tempel verwandelt. Der torlose Eingang wurde von einem Rahmen umgeben, auf dem die Intarsien von langen Schlangen und feuerspeienden Drachen geritzt waren. Hinter dem beeindruckenden Eingang erstreckte sich ein gewaltiger, boxartiger Komplex aus dem hohe Türme ragten, die im Vergleich sehr dünn wirkten. Auf dem Komplex thronte eine Kuppel. Zusammengefasst erinnerte der Tempel stark an den Taj Mahal.

„Beeindruckend oder?“

„JA! PFOHL!“, gab Janosch lautstark von sich.

„Aber das Beste kommt noch“, versicherte Albus und deutete mit seinem Kopf auf eine kleine, erhabene Fläche vor dem Eingang.

„Was das?“

„Der auserwählte Abenteurer muss auf diesen magischen Kreis treten, damit ihm der große Schatz zu teil wird. Wenn er jedoch nicht der Auserwählte ist, fällt er in eine Grube voller giftiger Schlangen“

„Ihhhhhh!“, lies Janosch verlauten, ohne sich vor Schlangen zu ekeln. Es war ein Ausdruck von Furcht, doch schnell packte den ehemalige Dinodoktor sein Mut. Kurz atmete er durch, dann trat Janosch sicheren Schrittes auf den magischen Kreis. Er versuchte dabei ernst zu sein, doch sein fröhliches Strahlen siegte über den Ernst.

Der magische Kreis fing an zu drehen und erstrahlte in einem hellen, goldenem Strahlen.

„Das glaub ich nicht!“ Erstaunt starrte Albus auf das Spektakel. Janosch schien tatsächlich der Auserwählte zu sein! Wie von Geisterhand und scheinbar aus dem Nichts stieg ein dunkelblaues, edles Gewand aus dem Himmel. Gespannt von unsichtbaren Händen legte sich die edle Kleidung auf die Schultern des verdutzen Kindes. Von magischen Impulsen geführt hoben sich die Ärmel des teuren Kleides und Janosch schob intuitiv seine Arme hindurch. Kaum konnte er seine Arme senken, zog sich der Mantel vor ihm zu und ein dunkelblaues Band hielt die beiden Hälften zusammen.

„POAH!“ Begeistert von seinem edlen Gewand drehte sich der Rotschopf auf einem Fuß und sah dann zu Albus. „SCHAU MA! SCHAU MA!“ Vergnügt hüpfte der kleine Flummiball auf und ab und genoss den beeindruckten Blick von Albus.

Das magische Einkleiden hatte nicht Helen zu verantworten, sondern Hagen. Während seine Frau und sein Jüngling zusammen spielten, hatte er Janoschs blauen Bademantel geholt. Ursprünglich war das nicht mehr nötig gewesen, weil die Sonne den Körper des Kindes gut getrocknet hatte. Doch durch seine Abkürzung war der Bedarf eines Bademantels wieder da. Das bedeutete aber nicht, dass Janosch sein Planschbecken nicht mehr aufsuchen würde. So schnell er seinen kleinen Mantel an hatte, so schnell lag dieser wieder auf dem Boden oder schlimmer – im Planschbecken.
 

Auch Albus war urplötzlich in ein blaues Gewand gekleidet. Das hatte der kleine Janosch zu verantworten. Wenn er so ein tolles Kleidungsstück tragen durfte, musste auch sein Begleiter in diesen Genuss kommen.

„Pin, pin... BIN! Bin ich Köhnik?“

„Ja Janosch. Du bist der König über diesen Tempel“

„COOOOOOOOOOL!“, begeistert stürmte der frisch gebackene König in sein neues Reich. Albus folgte ihm sofort und schnitt dem Adligen den Weg ab.

„Jeder König muss noch das heilige Zepter entgegen nehmen“

„Ein, ein, ein Zäptah?“ Mit einem klischeehaft geöffnetem Mund starrte Janosch seinen Dinosaurier an, ehe seine Fantasiewelt einen großen Riss bekam. Ohne, dass Splitter entstanden zog sich der Riss in seiner Welt auf und präsentierte dahinter seinen Vater, der immer noch mit seiner Badehose und seinem Shirt gekleidet war. Durch den magischen Spalt musste der kleine Fantasierer sich keine Rolle für seinen Vater überlegen, obwohl er anwesend war.

„Duuuuu! Paaaapi! Was, was, was ist ein Zäptah?“

„Ein Zepter“, startete der Professor seine Erklärung ohne sich die Mühe zu machen Janoschs Aussprache zu korrigieren, „Ist eines der Königsinsignien und ist meistens ein Stab aus wertvollem Metall. Herrscher wie Könige, Kaiser und Fürsten haben Zepter getragen. Auf ihrer Spitze ist immer ein Symbol, zum Beispiel ein Adler oder so“

„POAH! COOOOL!“ Wie üblich war Janosch schwer begeistert und umarmte in seiner Welt, wie auch in der Wirklichkeit seinen Vater liebevoll. „DAAAANKEEEEE PAAAAAAAAPIII!“

Helen konnte sich ein munteres Kichern einfach nicht verkneifen. Ihr Mann war durch und durch ein Lehrer, sein neuer Job wäre also perfekt für ihn.

„Kein Problem mein Feuerwehrautochen“ Fröhlich fuhr Andreas mit seiner Hand durch die wuscheligen Haare seine Sohnes. Obwohl er die herzliche Umarmung jedes Mal sehr schätzte, wollte er seinen Wirbelwind nicht zu lange vom Spielen abhalten. Er wusste um was es sich bei seinem Zepter handelte und so freute sich Andreas schon auf das Strahlen seines Sohnes.

„Willst du nicht schnell dein Zepter ergreifen? Albus weiß wo es zu finden ist“

„AUJA!“ Die Idee gefiel dem kleinen Wildfang sehr gut. Noch einmal drückte er seinen Papa fest, ehe er seine herzliche Umarmung löste und den Spalt in die Realität wieder schloss.

„Albus! Zeikst du mein Zäptah?“

„Natürlich“ Albus lief wieder zu Janosch und ging vor ihm die Hocke. Obwohl es nicht weit zum Zepter war, wollte er seinen König dahin tragen. „Steigt auf meine Majestät“ Eigentlich mochte der junge Mann es lieber ein Ritter zu sein, aber gerne genoss er auch die Privilegien eines Königs und stieg deswegen sofort auf Albus. Wie bei einem Pferd lies der Adelige seine Beine seitlich herunterhängen, nur die Sporen musste Janosch nicht geben, den Albus lief bereits von sich aus los. Eine lange Strecke legten die Beiden aber nicht zurück, dennoch musterte Janosch die neue Umgebung genau. Er war nun der König über dieses faszinierende Reich und musste deswegen natürlich die abgelegensten und hintersten Winkel kennen. Nach wenigen Minuten erreichten die beiden Adeligen den Zeremonieraum. Albus wusste, dass hier die Krönung seines Freundes zu ende gebracht werden würde und trat dafür vor eine große, längliche Truhe aus massivem Stein. Das Gebilde war aus einem Guss und mit einem großen Sonnensymbol verziert. An der untersten Kante, die direkt zum Boden stand, waren alle bisherigen Könige verewigt worden obwohl nicht genug Breite vorhanden war um sie vollständig in das Gebilde einzumeißeln. Dennoch erkannte Janosch jeden einzelnen König, als hätte er sie noch selbst miterlebt.

„König Janosch... Ihr erhaltet jetzt Euer Zepter“, verkündete Albus und schritt von dem Sarkophag zurück, während sich dieser langsam öffnete, als wäre die große Steinplatte eine einzelne Schranktür. Nur knapp schwenkte die Platte an Albus' Schnauze vorbei. Das Innere des Steingebildes erfüllte den Raum mit einem hellen Strahlen, welches Janosch sehr blendete. Dennoch konnte er seinen Blick nicht abwenden und sah nur schemenhaft, wie das königliche Zepter aus dem Inneren herbeigeflogen kam. Wieder von Geisterhand schwebte es auf den jungen König zu und platzierte sich direkt in seiner Hand. Schlagartig schloss sich der Sarkophag wieder und Janosch konnte endlich die komplette Schönheit seines Zepters genießen.

„COOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOL!“ Ein überaus fröhliches Strahlen zierte sein Gesicht. Er liebte sein Zepter! So sehr, dass sich plötzlich alle seine Gedanken nur noch um die königliche Insignie drehten. Langsam baute sich seine Fantasiewelt ab und der kleine Junge fand sich in der häuslichen Küche wieder. Sein Zepter zerfiel langsam zu einem Eis, seinem Lieblingseis! Ein super süßes Kaktuseis. Janosch liebte dieses Eis. Einmal gefielen ihm die unterschiedlichen Farben, dann die grüne Schicht mit knusprigen Brausekügelchen und zu guter Letzt natürlich der Geschmack.

„DANKEEEEE MAAAAAAAAAAAAMIIIIIIIIIIIII!“, rief Janosch begeistert und fing sofort mit dem Verzehr seines Eises an. Dabei blieb er aber nicht stehen. Jasmin musste auch sehen, dass er ein super leckeres Eis bekommen hatte. So schleckte der Junge im Bademantel mit seiner Rechten sein Eis, hielt in seiner Linken seinen geliebten Albus und lief begeistert in Richtung Garten. In solch Momenten zeigte Janosch erstaunliche Multitaskingfähigkeiten, denn obwohl sich seine Gedanken jetzt nur noch um sein Eis drehten und auch sein Blick auf diesem ruhte, fand er ohne anzustoßen seinen Weg.

„JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAASMIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIN!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sternengaukler
2013-08-30T23:20:48+00:00 31.08.2013 01:20
ich bin ehrlich. mir fehlt die zeit das alles durchzulesen :( aber ich habs mal überflogen. es ist leicht verständlich und detailiert genug geschrieben, worauf ich als hobbyleser viel wert drauf lege. kritik an sich kann ich nicht direkt geben. klar hier und da maln schreibfehlerchen aber das passiert jedem, auch mir. mach ruhig weiter so :)


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