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Mi pajarito

PirateSpain x PriestPrussia
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dieses mal ein klein wenig schneller ;)
Danke für die Kommentare~ Komplett anzeigen

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Trece - Der Nase nach

Richtig müde kam Antonio am Abend in seine Kajüte.

"Na, ausgetobt?", fragte er gähnend.

Er hatte die Schläge gegen die Türe nicht gehört, konnte es sich aber vorstellen, dass Gilbert sich irgendwie abreagiert hatte. Zumindest saß er nun auf dem Bett und sah zerknickt aus. Allerdings hob er, kaum, dass er was gesagt hatte, den Kopf und sah ihn wütend an.

"Wow wow wow... Töte mich doch nicht gleich mit Blicken!", lachte Antonio. Er war total müde und wollte sich nun eigentlich nun nur noch ausruhen.

"Morgen wirst du mithelfen, müssen. Sind schließlich unterbesetzt..."

Als er sich neben den Kleinen setzte, rutschte er weg.

"Warum zum Teufel sollte ich das tun? Mich stört es nicht, wenn hier nichts läuft."

Sah wohl so aus, als würde Gilbert nicht einsehen, warum er auf seine Befehle hören sollte. Seufzend sah er ihn von der Seite an.

"Haha, ist klar. Ich meine ja auch nur, dass man hier für sein Essen schon arbeiten muss und so."

Dann lächelte er und ließ sich nach hinten in die Kissen fallen.

"Aber okay, ich hab‘s dir ja gesagt und bin mir dann auch keiner Schuld bewusst, wenn du hungern solltest~"

Nun sprang der Priester plötzlich auf, funkelte ihn wieder wütend an.

"Von wegen keiner Schuld bewusst... hättest du mit deinen Männern geredet wäre das nicht passiert."

"Und hättest du den Schnabel gehalten wäre das auch nicht passiert..."

Er sah ihn mit einem offenen Auge an.

"Aber hey, wenn du nicht arbeitest und du nichts zu essen bekommst, bist du selber schuld. Ich hab’s dir gesagt."

Er schloss die Augen wieder und grinste vor sich hin.
 

Dem Priester war bewusst, dass er Schuld daran trug, dass nun zu wenige Leute auf dem Schiff waren. Aber dennoch versuchte er die Schuld von sich zu schieben. Früher oder später wäre Antonio doch sicherlich eh aufgeflogen. Und bei dem, was er alles gesagt und getan hatte, hatte er es doch verdient. Die ganze Zeit, als er alleine hier gesessen war, hatte er versucht, Antonios Worte aus dem Kopf zu bekommen. Aber letztendlich hatte er feststellen müssen, dass er Recht hatte. Keine schöne Sache...

Trotzdem, das ließ er sich nicht alles gefallen.

Und dieses blöde Grinsen, am liebsten würde er es aus dem Gesicht des Piraten wischen. Er war wütend, so verdammt wütend, weil er ihn schon wieder eingesperrt hatte, weil er ihm die knallharte Wahrheit vor Augen geführt hatte.

"Du verdammtes Arschloch...", zischte er und ging mit erhobener Faust auf ihn los.

"Nanana. Jetzt werd aber nicht ausfallend.", murmelte Antonio und gerade noch rechtzeitig rollte er sich vom Bett runter, sah dann zu ihm auf.

"Du Schlägerpriester... Dir kann man ja keine Sünder zur Beichte vorführen, du schlägst sie ja dann zur Strafe!"

"Halt den Mund, du dreckiger Pirat. Du hast doch keine Ahnung!"

Er schrie ihn an und sah verächtlich auf ihn herab. Zwar war er immer sehr impulsiv, doch zugeschlagen hatte er bis jetzt in den seltensten Fällen, allerdings dann immer außerhalb der Kirchenmauern. Aber das hier war so oder so eine Ausnahme. Wieder schlug er auf den am Boden hockenden Antonio ein.

"Stimmt ja auch, bin anders aufgewachsen... AUTSCH! Boa, UNFAIR!

Ich bin total ko und du ausgeruht!", protestierte der Pirat und wich immer wieder aus.

"Das ist nicht mein Problem."

Er hatte sich über ihn gekniet, damit Antonio nicht wegkam und schlug nochmal zu.

"Und überhaupt, was heißt hier unfair? Ich bin doch nur hier, weil du einen Haufen Männer hattest und ich alleine war. DAS ist unfair!!"
 

Unter lauter Knacken hörte er seine Nase brechen.

"VERFLUCHTER MISTKERL!", brüllte Antonio und stemmte sich hoch, bis Gilbert von ihm runter fiel.

"Arg, verdammt nochmal...! Ha, tut das weh…“

Natürlich war das unfair, aber er war Pirat, er durfte unfair spielen.

„Trotzdem hab ich dir doch nichts gebrochen!" Seine Stimme klang leicht verschnupft. "Ah.."

Er verkniff sich das Schreien, als er die Nase wieder richtete.

"Das wird blau...", zischte er und tastete vorsichtig seine Nase ab. Scheiße, das waren Schmerzen.

Dann richtete er seinen Blick auf Gilbert. Der hockte vor ihm am Boden und starrte ihn erschrocken und mit großen Augen an. Er öffnete den Mund, suchte wohl nach ein paar Worten, fand aber keine und blieb dann still.

Noch immer verzog Antonio vor Schmerzen das Gesicht, doch darunter schlich sich das altbekannte Grinsen, als er sah, dass Gilbert sogar etwas von ihm wegrutrschte.

"Soso… Du bist immer noch sicher, dass du ins Kloster gehörst und nicht hierher? Meine Fresse, da bekommt man ja regelrecht Angst vor dir."

Er rappelte sich hoch.

"Haha... Hey, das wird schon wieder. Ist ja nicht das erste Mal..."
 

Das Grinsen sah er gar nicht, er hielt den Blick gesenkt. Kurz lachte er, auch wenn es nicht sehr überzeugend klang.

"Als ob ich jemals ein Pirat sein könnte."

Gerade als er den Satz zu Ende gesprochen hatte, kam ihm in den Sinn, dass er nicht nur geschlagen und gelogen hatte, sondern auch mehr oder weniger das kleine Boot von dem Freund des alten Priesters gestohlen hatte.

Aber er hatte ihm doch gar nicht die Nase brechen wollen. Was war nur los mit ihm in letzter Zeit? Er war handelte noch unüberlegter als sonst. So konnte er wirklich nicht zurück ins Kloster gehen. Das war nicht gut, das war ganz und gar nicht gut.

"Mhm, vielleicht. Viel Talent braucht man ja nicht. Und selbst das hast du, so, wie du zuschlägst."

Gilbert spürte genau Antonios Blick auf sich.

"Mal abgesehen von den Umständen, dass du immer noch bei mir bist - stimmt etwas nicht?“

Leicht schüttelte er den Kopf. Er wollte kein Pirat sein. Er war doch ein guter Mensch... obwohl an dem 'gut' zweifelte er gerade sehr. Leicht sah er auf, sah den fragenden und neugierigen Blick und hatte Mühe, sich die Tränen zurück zuhalten. Er würde nicht weinen, nicht vor Antonio!

"Gar nichts stimmt...", flüsterte er und krallte sich in den Stoff seiner Robe.

Dann war es einige Augenblicke lang still.

"Haaa… Leg dich hin. Schlaf erst Mal drüber. Morgen sieht alles ganz anders aus..."

Er sah wie Antonio an ihm vorbei zur Tür ging.

"Und ich hol mir was zum Kühlen…"

Als Antonio weg war stand er auf und ging langsam zum Bett. Er zögerte kurz, legte sich dann aber doch hin. Ob morgen wirklich alles anders aussah? Hoffentlich nicht noch schlechter... er befürchtete es aber.

Eine ganze Weile lag er, merkte, wie müde er war, aber Antonio kam nicht mehr, das verwirrte ihn. Aber so konnte er ihm nicht noch mehr unschöne Wahrheiten vorhalten.

Nach einiger Zeit, nachdem er es endlich geschafft hatte seine Gedanken ruhig zu stellen, schlief auch er ein. Allerdings schlief er eher schlecht. Auch hatte er böse Träume, die ihn sich immer wieder im Bett herumdrehen ließen.
 

Ausnahmsweise tat es der Käpten seiner verkleinerten Crew gleich und legte sich zu ihnen in den großen Schlafraum. Er hielt sich noch immer einen kalten nassen Lappen auf die Nase.

So ein kleiner Schläger, dachte er sich, musste aber grinsen und fragte sich im nächsten Moment, ob er nicht zu weit gegangen war. Aber nein, er hatte ihm doch nur die Wahrheit gesagt. Manche Menschen vertrugen die Wahrheit halt einfach nicht.

Und trotz der Schmerzen schlief er recht bald ein.

Müde und verwirrt darüber, dass er da was Nasses im Gesicht hatte, wachte Antonio auf.

Ach ja, der Lappen. Seine Nase war ja gebrochen...

Verschlafen trotte er in sein Zimmer, beobachtete eine Weile, wie Gilbert sich schlafend im Bett rum rollte. Er zuckte, murrte und kugelte sich zusammen.

Seufzend ging der Spanier zum Kleiderschrank und zog sich um, da vernahm er eine Bewegung hinter sich. Er drehte sich um und sah Gilbert im Bett sitzen. Der sah ihn erschrocken und irritiert an. Allen Anschein nach brauchte er einen Moment, um zu verstehen, dass er eben noch geträumt hatte.

"Ähm, guten Morgen...", meinte er und gähnte. "Ob du gut geschlafen hast, brauch ich nicht fragen, hm?"

Verschlafen lächelte er Gilbert an. Der starrte ihn einfach nur an. Dann begriff er aber, dass Antonio sich gerade umzog und wand den Blick ab. Ein leises "Morgen" nuschelte er und steckte sich etwas. Leicht lächelte der Pirat und setzte sich dann zu ihm.

"Auch wenn ich nicht gerade der Richtige bin: Willst du darüber reden...?"

Fragend sah er den Kleinen an und der Blick wurde verwundert erwidert. Tatsächlich schien es so, als suchte er nach den richtigen Worten.

"Ich... Nein."

Damit sah Gilbert wieder in eine andere Richtung. Wohl doch nicht… War ihm aber irgendwie klar gewesen.

"Okay... ähm, wenn du doch reden willst… ich bin draußen..."

So langsam musste er auch die Mannschaft aus den Betten jagen. Also stand er auf und ging zur Tür.

"Warte!"

Ah, also doch!
 

Ups, das hatte er jetzt nicht sagen wollen. Aber alleine sein wollte er auch nicht. Nun musste er allerdings noch irgendetwas sagen.

"Ähm... Warum ich? Warum hast du mich damals mitgenommen und nicht irgendwen anderen?"

Noch etwas, was er eigentlich nicht tun sollte: Jemand anderen an seine Stelle wünschen.

"Ähm... gute Frage..." Antonio kratzte sich am Kopf. "Hmmm... Vielleicht... ähm... naja… mich haben deine roten Augen so fasziniert...", druckste er herum. "Sowas sieht man ja nicht alle Tage. Außerdem hast du dich sofort zu Wehr gesetzt, mal was anderes als die, die immer vor einem auf die Knie fallen und rumheulen."

Die Frage hatte ihn vom ersten Tag an interessiert. Aber eigentlich war es nicht das, was Gilbert hatte sagen wollen.

"Das mit deiner Nase tut mir Leid..."

Das war es auch nicht.

"A-aber ich bin kein Pirat, egal was du sagst!"

Jetzt hatte er es, zumindest ein Anfang.

Antonio lachte leise.

"Hey, wie schon gesagt, ist nicht das erste Mal. Und sicherlich hab ich‘s verdient..."

Musternd wurde Gil aus den Augenwinkeln betrachtet.

"Ich sagte, du würdest gut reinpassen, oder? Haha, ne, ne, hast schon recht, bist keiner..."

Einen Moment sah er den Anderen schweigend an. Hatte er das gestern nur gesagt um ihn weiter zu verunsichern? So hatte es den Anschein, aber warum nutzte er das nun nicht weiter aus?

"Du bist echt seltsam...", murmelte er, damit war für ihn das Gespräch beendet und er erhob sich von dem Bett. Antonio schnaufte und lächelte.

"Danke, stehe dazu."

Der Pirat folgte ihm aus dem Zimmer, bog dann aber zum Schlafsaal ab, um Mannschaft aufzuwecken. Er selber hingegen ging auf das Deck und sah auf das Meer hinaus. Er hatte Antonio gesagt, er würde nicht helfen und dieser Meinung war er jetzt immer noch, er sah nicht ein, warum er etwas tun sollte. So wartete er und sah den Männern, die nach und nach auch raus kamen, bei der Arbeit zu.

Keiner kümmerte sich um ihn, nur ab und zu stand er im Weg und musste ausweichen.

"Aus dem Weg oder helfen, Gilbert!", rief Antonio, als er mal wieder an ihm vorbei rannte.

Gilbert seufzte. Dumme Piraten…

Bis Mittag tat er nichts anderes als rumstehen und ausweichen. Dann allerdings bekam er Hunger, doch als er rein und zum Koch ging, bekam er nichts, weil er nicht half.

Brummend ging er zu einem der Männer, mit denen er sich gut verstanden hatte und der nicht gegangen war. Zu Antonio gehen und ihm den Triumpf gönnen, dass er nun doch klein bei gab und mithalf, wollte er nicht. Aber er wollte was zu essen und langweilen tat er sich eh, also konnte er ja ein klein wenig helfen. Aber nur so viel, dass es reichte, um sich Essen zu verdienen. Dass er hier mehr machen sollte als nötig, sah er nicht ein.

Die Frage war allerdings, ob er half oder doch eher den Piraten aufhielt. Immer wieder wurde er verbessert, weil er etwas nicht ganz richtig gemacht hatte und der andere musste es doch machen.

Wirklich spaßig war das nicht. Der andere war zwar geduldig, aber ihn selber nervte es.

Und noch dazu war es verdammt warm.
 

"Sag mal, willst du dir nicht was anderes anziehen?"

Antonio war grinsend hinter Gilbert aufgetaucht, es hatte gedauert, bis er gemerkt hatte, dass er nun endlich half.

"Nicht, dass du uns eingehst bei der Hitze. Und du deine Robe schmutzig machst… Oder kaputt."

Erschrocken drehte der Kleine sich um.

"I-ich hab nichts anderes..."

Wieder wischte er sich den Schweiß von der Stirn. Antonio grinste, er könnte ja mit freiem Oberkörper arbeiten. Aber den Gefallen würde er ihm sicher nicht tun.

"Haaaaa... Lass mich raten: Die Klamotten von mir hast du nicht mehr?"

Er seufzte und nahm ihn an der Hand und zog ihn rein.

"Auf ein Neues. Wirst dir halt wieder welche von mir nehmen...", meinte er grinsend und Gilbert nickte leicht, schien aber etwas überfordert. Er sah den hilfesuchenden Blick zu dem anderen Piraten, doch der zuckte nur mit den Schultern. Er würde sich nicht gegen Antonio stellen.

"Nun zieh nicht so einen Flunsch. Es geht nur um Kleidung. Ich fall schon nicht über dich her und dreh mich auch um, wenn du dich umziehst!" Er grinste und schob Gilbert in die Kajüte. "Einfach bedienen, weißt du ja!"

Gilbert wühlte sich ein wenig durch die Klamotten. Dieses Mals suchte er sich etwas luftiges raus und als er sich umzog, drehte sich Antonio wirklich weg. Als er sich dann wieder zu ihm umdrehte, wurde sein leichtes Grinsen richtig breit.

Nun sah Gilbert wirklich aus wie ein Pirat, an dem kritischen Blick, mit dem er an sich herunter sah, konnte er erkennen, dass dem Kleinen das nicht gefiel. Aber ihm gefiel das.

"Niedlich... So kommt nun kein anderer auf die Idee, unseren Priester zu klauen. Wah, äh… ich meinte dich… Excusa, gehörst ja nicht zur Mannschaft!", verbesserte er sich.

"Ich seh aber aus wie einer von euch.", stellte der Kleine abschätzig fest und klang mehr als unzufrieden.

"Hehe... Hast auch die Kleider eines Piraten an. Dementsprechend klar, dass du wie einer von uns aussiehst."

Er klopfte Gilbert auf die Schulter.

"Aber es steht dir. Wirklich. So und nun grins mal. Gibt eh gleich Essen."

Er zwinkerte ihm zu, aber Gilbert wollte nicht lächeln. So ging er leicht schmollend hinter Antonio her. Dass die erste Reaktion der Männer "Hey, jetzt siehst du aus wie einer von uns." war, machte es nicht besser. Erst verfinsterte sich sein Blick, aber für die Männer legte er dann doch ein etwas sehr gequältes Grinsen auf.

Antonios Grinsen kippe etwas. Dieser Junge…

"Mhm, hab ich Hunger!"

Ein Glück, dass der Koch nicht gegangen war. Er holte sich zwei Portionen - eine für sich, eine gab er Gilbert - und bekam wie üblich den Kochlöffel auf die Finger, als er sich zusätzlich noch etwas mopsen wollte. Brummend schüttelte er noch seine Hand als er sich hinsetzte.

"Pass auf, dass passiert dir auch, wenn du um eine zweite Portion bittest! Da ist unser Küchenchef streng!", meinte er grinsend und fing an zu essen.

Es freute Antonio, dass sich Gilbert zu ihm gesetzt hatte, auch wenn der sehr gedankenverloren aussah und nur leise brummte, dass er sich das merken würde. Beide fingen an zu essen.
 

Der Spanier lag gerade auf seinem Bett und döste vor sich hin, hatte sich wieder etwas für seine Nase geholt, um sie zu kühlen. Momentan hatte er wenig Lust raus zu gehen und mit vollem Magen arbeite eh keiner, das hatte er oft genug beobachtet. Eigentlich könnte er auch bald schlafen gehen.

Müde und neugierig hob er den Kopf als es klopfte.

"Ja…?“

Wer war das denn jetzt? Die Tür öffnete sich und Gilbert kam rein.

„Oh, hi."

Er legte den Lappen weg und grinste den Kleinen an. Der kam etwas unsicher rein und hielt eine Tasse in den blassen Händen.

"Hey... ähm... ich hab dir einen Tee gemacht... gegen die Schmerzen."

"Danke..." Antonio war doch etwas sprachlos. "Lieb von dir..."

Er nahm die Tasse an sich und klopfte neben sich auf sein Bett.

"Nun steh da nicht so rum. Komm her. Ich beiß nicht!"

Zögerlich setzte er sich.

"Im Kloster hatten wir einen Kräutergarten…“, fing er langsam an. „Deswegen haben wir gelernt, mit den verschiedenen Kräutern umzugehen..."

Schien so, als wollte er einfach irgendwas sagen. Und Antonio selber lächelte nur, hörte zu und nippte an dem Tee. Noch war er heiß.

"Bäh... Sind die Kräuter immer so bitter?" Er grinste schief und kratzte sich am Kopf. "Da hast du auf jeden Fall sinnvolleres gelernt als ich."

Gilbert seufzte leise.

"Ja, leider... ihr habt nichts da um es etwas zu versüßen…"

Und nun schien er über das Kloster nachzudenken, kein gutes Thema, so traurig wie er nun aussah. Aber Antonio legte einfach den Arm um ihn und zog ihn an sich.

"Hey, einfach nicht darüber nachdenken. Dann geht das schon."

Tröstend strich er ihm über die Schulter.

"Wenn das so leicht wäre...", murmelte er, ließ sich aber ohne Widerworte an Antonio ziehen.

"Ich hoffe der Tee wirkt...", wurde einfach wieder das Thema gewechselt.

„Sicherlich. Du hast ihn schließlich gemacht!", meinte Antonio grinsend und nahm, da der Tee nun etwas abgekühlt war, einen größeren Schluck.

Ihm gefiel es so. Gilbert an seiner Seite und einfach nur seinen Gedanken nachhängen. Zumindest bei ihm war das etwas Gutes.

Er lehnte seinen Kopf an den von Gilbert, spürte minimale Anspannung, ignorierte sie aber.

Bis sich Gilbert nach ein paar Minuten vorsichtig aus der Umarmung löste.

"I-ich geh dann mal. Muss die Männer noch fragen, wo ich schlafen kann…"

Antonio stellte die Tasse weg und ging ihm nach, fing ihn auch schon an der Tür ab, sah auf den Rücken des Priesters, schlang seine Arme um ihn und legte seinen Kopf auf seine Schulter.

"Ich will nicht, dass du woanders schläfst. Bleib bei mir..."

"Aber..."

Er klang deutlich verunsichert. Dabei hatte er doch noch gar nichts gemacht. Oder war das weil er so anschmiegsam war?

"Bitte...?", fragte er leise. "Ich fass dich auch nicht mehr an."

Er unterstrich seine Worte, indem er ihn losließ. Verwundert drehte der Kleine sich um. Er schien zumindest darüber nachdenken.

Aber dennoch schüttelte er den Kopf.

"Nein."

Wieder drehte er sich um und griff nach der Türklinke. Antonio schluckte. Musste er jetzt schon das Gesagte wieder vergessen? Er atmete tief ein. Sogar HÖFFLICH hatte er gebeten!

Ach, scheiß doch auf das Gesagte! Er unterdrückte ein Knurren und seine Hand schoss nach vorne, packte Gilbert an der Schulter und er drehte ihn zu sich. Dann hob er ihn hoch und trug ihn zum Bett. Müde ließ er sich neben ihn fallen und beobachtete Gilbert aus halb geschlossenen Augen, bis er irgendwann einen Arm um ihn legte. Warum sollte er ihn nicht anfassen? Gilbert wollte ja auch gehen…
 

Zu überrascht war er um sich groß zu wehren. Er hatte ihm doch nur den Tee bringen wollen und danach wieder gehen! Als er im Bett landete wagte er es allerdings nicht noch einmal, es erneut zu versuchen zu gehen. Das würde Antonio sicher nicht passen. Die Nacht würde er schon überstehen, war ja nicht das erste Mal mit Antonio in einem Bett…

Unsicher war er trotzdem.

Aber war er ihm das nicht sogar schuldig? Nein, eigentlich nicht. Natürlich, er hatte dem Piraten die Nase gebrochen, da war es selbstverständlich, dass er ihm einen schmerzlindernden Tee brachte. Aber dieses Kuscheln? Das musste doch nicht sein, oder?

Antonio sagte doch immer wieder, dass das schon wieder werden würde! Er hatte trotzdem ein schlechtes Gewissen. Nicht direkt wegen Antonio an sich, eher wegen der allgemeinen Situation, dass er sich nicht wie ein Mann Gottes verhalten hatte…

Leise seufzte er.

"Gute Nacht" murmelte er sogar, wollte dadurch allerdings deutlich machen, dass sie beide nun schlafen sollten. Dann drehte sich von ihm weg. Mit einem Arm würde er schon klar kommen. Solange es nur ein Arm war... und nur eine einfache Umarmung.

"Schlaf gut.", murmelte Antonio als Antwort, der schon halb eingeschlafen war. Dann musste er sich heute wohl wirklich keine Sorgen machen.

Antonio war auch um einiges schneller eingeschlafen als er selber. So bekam er mit, wie sich der Spanier im Schlaf an ihn kuschelte und leise schnurrte. Vorsichtig versuchte er sich aus der Umarmung zu befreien, gab aber bald wieder auf. Er wollte Antonio auch nicht wieder aufwecken. Musste er halt so schlafen.
 

Der Spanier wachte mal etwas später auf als sonst. Er hatte gut geschlafen und er lächelte, als er Gilbert sah. Er war wirklich hier geblieben.

Allerdings zuckte er immer wieder leicht zusammen und murmelte unverständliches Zeug. Anscheinend hatte der Kleine schon wieder Alpträume. Antonio hörte ihm zu und streichelte ihn etwas.

"Hey, ganz ruhig… Es ist alles okay...", flüsterte er vor sich hin und Gilbert wurde wirklich ein wenig ruhiger. Leider nicht ganz, dafür kuschelte er sich etwas an ihn, was den Pirat lächeln ließ. Gilbert war so anhänglich im Schlaf. Schade, dass er nicht immer so war...

Also nutzte Antonio es jetzt aus, dass Gilbert noch kuscheln wollte und schmiegte sich ebenfalls an ihn. Langsam wurde er ruhiger. Schließlich blinzelte er etwas verschlafen. Als er Antonio dann richtig wahrnahm, murmelte er ein leises "Morgen". So richtig wach war er immer noch nicht. Aber so sah er richtig niedlich aus.

"Hey... morgen.", murmelte er zurück. Wie lange Gilbert noch so liegen bleiben würde? Egal, einfach genießen, solange er konnte. Selber unterdrückte er ein Gähnen.

Und Gilbert schloss nochmal die Augen. Den Kopf lehnt er sogar noch ein Stück näher an Antonio. Süß. Jetzt schien er auch ganz ruhig.

"Schmusekatze...", meinte Antonio leise und lachte. Wenn es nach ihm ginge, würden sie heute gar nicht aufstehen...

Gilbert murmelte nur wieder irgendwas. Das hatte er wohl gehört. Er kicherte nochmals und streichelte Gilbert wieder.

"Schlaf ruhig noch etwas...", murmelte er und gähnte erneut. Ihm würde das sicherlich auch nicht schaden.
 

Gilbert hatte es zwar verstanden, was er gesagt hatte, aber nicht das was es bedeutete. Nämlich, dass er sich gerade an Antonio kuschelte. Er wollte es auch gar nicht verstehen, er wollte weiter schlafen. Die ganze Nacht hatte sein Unterbewusstsein ihn mit Antonios Worten gequält, mit der Tatsache, dass er noch immer hier festsaß und nicht nach Hause konnte.

Es dauerte noch eine ganze Weile, bis er wieder und dieses Mal richtig aufwachte. Aber dann war er erst mal ein wenig verwirrt, in wessen Armen er denn lag. Als er Antonio erkannte, befreite Gilbert sich gleich aus der Umarmung und setzte sich auf.

Ok, die Nacht hatte er gut rumgebracht, aber er hätte sich ja nicht gleich so ankuscheln müssen.

Nun blinzelte auch Antonio verschlafen, er hatte ihn wohl geweckt.

"Na? Alter Schmusekater...", meinte er lächelnd. "Warst ja richtig anhänglich..."

"W-was?"

Er wurde ein wenig rot und sah zur Seite.

"Ich hab nur geschlafen!", verteidigte er sich und versuchte dann, über ihn drüber aus dem Bett zu klettern.

"Ja, wie ein Baby… richtig fest.", scherzte der Spanier. Wollte er ihn ärgern?

"Aw, du willst schon weg? Ist doch gerade so kuschelig!"

Er wollte ihn noch festhalten, war aber etwas zu langsam. Nun stand Gil und strich sich seine Klamotten glatt. Mit dem Satz "Du solltest nicht so faul sein als Käpten." verließ er dann schnell den Raum, ließ den Piraten verdutzt zurück.

"I…ich bin nicht faul! Ich wollte dich nur nicht aufwecken!", hörte er noch, dann fiel die Tür zu. Erstmal sehen, ob er ein wenig zum Frühstück bekommen würde.

Und nach einem kleinen Frühstück hatte er sich wieder an die anderen Männer gehängt. Denen half er wieder. Die Männer lenkten ihn auch ein wenig von seinen Gedanken ans Kloster ab. Im Allgemeinen fragten sie wenig über sein altes Leben oder seine Beziehung zu Antonio. Das tat eigentlich ganz gut.
 

✭ ✠ ๑۩۞۩๑ஐ~ღ~☼~ღ~♥~ღ~☼~ღ~✠~ღ~☼~ღ~♥~ღ~☼~ღ~ஐ๑۩۞۩๑ ✠ ✭
 

Vorschau:

Antonio will Gil etwas Spaß bieten und scheinbar hat er mit der Annäherung auch Erfolg, doch dann werden sie mit einer metaphorischen Bombe wieder auseinandergerissen.

Aber zumindest einer der Beiden bekommt Befriedigung.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  BB-Cute
2015-12-08T11:28:38+00:00 08.12.2015 12:28
Du musst unbedingt deine FF weiter schreiben! :D Ich finde sie so interessant und toll~
Bitte lass mich nicht noch länger warten xD

Liebe Grüße BB-Cute~



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