Die ganze Geschichte von Naruto Uzumaki
Narutos Sicht:
Kaum das die Worte über meine Lippen kamen, schwand meine Sicherheit. Aber mein Entschluss
blieb derselbe. Ich würde es erzählen und mir somit beweisen, dass ich kein Feigling bin. Ich setzte
mich auf den Sessel und dachte einen Moment darüber nach wie anfangen sollte. Draußen
Dämmerte es bereits und die Wolken färbten sich leicht Rot. Ich atmete nochmal tief durch und fing
an zu sprechen: „Sasuke, hast du ihnen von meinen Eltern erzählt?“ Währen dich ihn fragte sah ich
weiter aus dem Fenster. „Ja.“, antwortete er leise, ich nickte nur. Es war mir recht, denn dann
brauchte ich es nicht nochmal zu erzählen. Und ich wusste ungefähr wo ich beginnen konnte.
„Nachdem Tod meines Vaters kam ich in ein Heim. Ich hatte es noch gar nicht richtig begriffen, dass
ich allein war. Man hatte mir nur gesagt, dass mein Vater sich eine Zeit lang nicht mehr um mich
kümmern könnte.“, ich stoppte, atmete tief durch und erzählte weiter.
„Nach einem halben Jahr, wurde ich von einem Mann adoptiert, er stellte sich mir als Pain vor.
Seinen eigentlichen Namen kenne ich nicht, aber sie stehen denke ich mal in den Adoptiv-
Unterlagen. Von dem Moment an wusste ich was es heißt zu leiden. Er machte zu Anfang einen sehr
netten Eindruck, doch sobald wir in seinem Auto saßen und das Heim nicht mehr zusehen war,
änderte sich das.“ Ich machte eine Pause und kämpfte gegen die Erinnerung die auf kam.
„Ich konnte spüren wie sich die Stimmung im Auto änderte und Angst machte sich in mir breit. In
dem Moment wollte ich einfach wieder zu meinem Papa und meiner Mama. Auch wenn ich damals 5
Jahre alt war, hatte mir mein Vater versucht zu erklären, dass meine Mutter nicht wieder kommen
würde. Eigentlich dachte ich auch, mein Vater würde mich bald wieder holen.“ Ich schluckte schwer
und kämpfte gegen die Tränen.
„Am ersten Tag ließ er mich in Ruhe. Er wohnt zusammen mit 8 anderen Leuten. Viel später habe ich
erfahren dass sie zu einer Sekte gehören, die sich Akatsuki nennen. Ich bekam mein eigenes Zimmer
und Bad. Am darauf folgenden Morgen, stellte er mir die anderen Mitglieder vor. Konan, Deidara,
Sasori, Hidan, Kakuzu, Tobi, Kisame und Itachi.“ Als ich letzteren nannte sah ich zu Sasuke. Dieser
verkrampfte sich bei dem Namen seines Bruders.
„Sie waren nett zu mir. Und doch tief in mir ahnte ich das sie nur so taten als ob. Ich ignorierte das
Gefühl und lebte mich langsam ein. 2 Monate nachdem Pain mich adoptiert hatte, fing die Qual für
mich an.“ Mein Körper begann zu zittern und eine Träne lief mir über das Gesicht. Bilder tanzten vor
meinem inneren Auge herum und zogen mich in die Zeit zurück, die ich versuchte zu vergessen.
Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter und bemerkte, dass Sasuke neben mir saß und für
mich da war. Dankbar lächelte ich ihn an.
„Es fing eigentlich ganz harmlos an. Ich musste den gesamten Tag in meinem Zimmer bleiben,
ausgenommen waren die Mahlzeiten. In den Kindergarten ging ich nicht, da ich in ein paar Monaten
eingeschult wurde. Ein paar Wochen später wurde mir die Küchenarbeit zu geteilt, abwaschen,
abtrocken und wegräumen. Konan half mir dabei und ich war froh nicht mehr nur in meinem Zimmer
zu sitzen.“ Ich mach eine Pause und sah es genau vor mir.
„Wenn ich mich einsam fühlte, sah ich mir das Bild von mir und meinen Eltern an. Und wünschte mir
dass mein Papa bald kommen würde um mich zu holen. Ich trug das Bild immer bei mir, so fühlte ich
mich sicher. Die anderen ignorierten mich oder sprachen nur das nötigste mit mir. An einem Tag
vermisste ich meinen Vater so sehr, dass ich den ganzen Tag lang traurig war und weinte. Als ich
abends mit Konan die Küche aufräumte, fiel mir ein Teller aus der Hand und er zersprang. Daraufhin
verbrannte Pain, das einzige Bild, dass ich von meinen Eltern besaß, vor meinen Augen.“ Tränen
liefen mir über die Wangen und mein Körper bebte von den Schluchzern und ich brauchte einige
Minuten um mich zu beruhigen.
„Ich schrie ihn an, doch er schlug mir nur ins Gesicht. Durch die Wucht des Schlags gaben meine
Beine nach und ich fiel zu Boden. Pain sah ungerührt zu mir herunter und sagte: Hör auf zu heulen,
dadurch kommt dein Vater auch nicht zurück. Weinend rannte ich daraufhin in mein Zimmer.“ Wie
automatisch war meine Hand an meine Wange gewandert und ich konnte den Schmerz fühlen, den
ich damals verspürt hatte. So etwas vergaß man nicht. Ich sah seine kalten Augen vor mir und ein
Schauer lief mir über den Rücken. „Hier.“, sagte Kiba plötzlich und hielt mir eine Tasse heißen Tee.
„Danke.“, meine Stimme war nicht mehr als ein flüstern, doch er hörte mich und meinte nur: „Nicht
dafür.“ Ein etwas traurig wirkendes Lächeln lag auf seinen Lippen. Ich nippte an dem heißen Getränk
und stellte es dann auf den Tisch vor mir.
„Mit 6 Jahren kam ich in die Schule. Einen Tag vorher kam Pain zu mir und drohte mir mich
windelweich zu schlagen, falls ich jemanden irgendwas sagen sollte. Ich war zu dem Zeitpunkt schon
total eingeschüchtert und befolgte seine Anweisungen. So ging das eine Zeit lang. Der einzige der
mich weder schlug noch beschimpfte war Itachi. Er kam ab und an zu mir und tröstete mich, wenn
ich um meine Eltern weinte. Er unternahm zwar nichts gegen die anderen und war auch sonst
eigentlich ziemlich distanziert, aber ich war froh dass wenigstens eine Person da war, wenn ich mich
abends in den Schlaf weinte.“, eine Stimme brach und meine Brust schmerzte. Ich vermisste meine
Eltern so sehr. Vermisste und liebte sie und ein Teil von mir hasste sie, dafür das sie mich allein
gelassen hatten. Aber dennoch…
„Jeden Tag wurde ich geschlagen und ich genoss die Schulzeit richtig, sowie die Nächte, denn da
hatte ich ruhe vor ihnen. In der Schule hatte ich meine Ruhe. Sehr früh habe ich gelernt meine
Gefühle hinter einer fröhlichen Maske zu verstecken. Denn wenn die Schule anrief und nachfragte
warum ich immer so abwesend und unmotiviert gewesen war, gab es ein paar Schläge mehr.“ Ich
musste eine Pause machen. Die Erinnerungen waren grausam und verursachten ein grausiges Gefühl
in meiner Magengegend. Wortlos wurde mir mein Tee gereicht und ich nahm ihn an. Meine Hände
zitterten so, dass das heißte Gebräu über meine Hand lief. Von der Hitze überrascht ließ ich die Tasse
mit einem klirren auf den Tisch fallen. Mit der anderen Hand umfasste ich den schmerzenden Finger
und nach ein paar Minuten ließ der Schmerz nach. Als ich mich wieder einigermaßen gesammelt
hatte, redete ich weiter.
„ Nach einer Weile bekam ich jeden Tag gesagt, wie sehr sie alle nachvollziehen könnten, dass mein
Vater sich das Leben nahm. Mit jedem Tag starb ich etwas mehr. Irgendwann wurde ich von den
Mahlzeiten ausgeschlossen und bekam nur noch so viel zu Essen, dass ich überlebte. Es kam nicht
selten vor, dass ich abends mit leerem Magen schlafen ging. Ab und an brachte Itachi mir etwas mit.
Und doch war es nicht genug.“ Mir brach die Stimme und ich brauchte lange um ich wieder zu
fangen. Ich spürte den unerträglichen Hunger den ich immer hatte. Ebenso spürte ich die blauen
Flecken, die schon lange verheilt waren. Sah vor mir wie Pain und die andern auf mich einschlugen
bis ich nur noch am Boden lag und mir wünschte ich wäre bei meinen Eltern. Wimmernd hatte ich sie
angefleht aufzuhören, doch das stachelte manch einen nur mehr an, sowie Hidan. Jemand riss mich
aus meinen Gedanken und Erinnerungen indem er mich an der Schulter rüttelte. Ich zuckte kurz
zusammen, doch fing mich nach einem Augenblick wieder. „Ich denk das reicht für heute.“, meinte
Sasuke und sah mich besorgt und leicht zweifelnd an. „Nein, es geht schon wieder.“, sagte ich und
wartete bis er sich immer noch zweifelnd setzte. Müde wischte ich mir noch mal über die Augen, um
die Tränen zu beseitigen und sprach dann weiter:
„Es ging so einige Jahre und ich hatte mich damit abgefunden. Hatte mich mit der Situation
abgefunden. Doch kaum habe ich das getan, änderte sich etwas schlagartig. Es fing damit an, dass
Itachi mich nicht mehr besuchte und mich tröstete. Er ging mir aus dem Weg und war allein. In dem
Moment war ich kurz davor auf zu geben. Die Tage zogen sich immer mehr in die Länge und Pain
dachte sich immer neue Methoden aus um mich zu quälen. Er sperrte mich in ein sehr schlecht
belüftetes Zimmer und stellte eine Mischung aus Salmiakgeist und Clorox. Ließ mich so lange in dem
Raum bis ich Blut hustete und mich übergab.“ Der Geruch drang wie von selbst in meine Nase, wie
von selbst schmeckte ich das Blut und ich verzog angewidert das Gesicht. Ich wusste dass es nur
Erinnerungen waren, doch es fühlte sich so Real an.
„Sie sperrten mich über Tage hinweg im Keller ein und gaben mir dann nichts zu essen.
Nach einem Wochenende, das ich im Keller verbracht hatte, begann Itachi mich mit den Sachen auf zuziehen,
die ich ihm erzählt hatte.“ Ich hielt inne und zwang mich, mich zu beruhigen.
Sasukes Sicht:
Zig Gedanken schwirrten in meinem Kopf. Zig Gefühle machten sich in mir breit. Ich konnte es
einfach nicht nachvollziehen wie grausam ein Mensch sein kann. Wie sadistisch jemand zu einem
kleinen Kind sein konnte, dass seine Eltern bereits verloren hatte. Ich saß neben Naruto, der schon
fast die ganze Zeit lang zitterte, stumm Tränen weinte und immer wieder nach Luft rang. Es tat mir in
der Seele weh ihn so Leiden zu sehen. Und es schmerzte mich noch mehr das er all das durch
gemacht hatte. Dass mein Bruder so ein kleiner abgebrühter Wixxer war wusste ich und nun hatte ich
einen weiteren Grund Ihn zu hassen und irgendwann wird er seine gerechte Strafe bekommen.
„Wisst ihr in all den Jahren habe ich nicht einmal daran gedacht einfach wegzulaufen. Doch vor 4
Wochen tat ich es. Ich hielt es einfach nicht mehr aus.“ Er hörte wieder auf zu sprechen und konnte
nur ahnen was er wohl grade dachte. „Ich glaubt eigentlich, dass ich nun vor ihnen sicher sei. Doch
letzte Woche waren sie plötzlich im Café und haben mich gesehen. Itachi hat mir gesagt, das Pain
sehr sauer sei und das…das… das sie mich holen würde.“, Narutos Stimme zitterte und brach zum
Ende ab.
Narutos Sicht:
Meine Tränen waren schon getrocknet, doch das Zittern wollte nicht aufhören. Ich hörte Itachis
Stimme, spürte seinen Atem, seinen Körper, wie an dem Freitagnachmittag im Café. Seine Worte
hallten in meinem Kopf wieder und ich zuckte zusammen. Eine Gänsehaut breitete sich auf meinen
Armen aus und es lief mir kalt den Rücken runter. Mein Körper tat weh, von den Schmerzen der
Erinnerungen und ich war einfach nur noch froh. Froh das ich es endlich ausgesprochen hatte. Es war
schwer und doch es war erleichternd. Es war als würde ein Teil der Last in meinem Herzen
verschwinden und es so leichter machen. Keiner sagte ein Wort und ich genoss die Stille. Das Zittern
legte sich und ich beruhigte mich langsam wieder. Und als die letzte Anspannung wich, fühlte ich
mich unendlich Müde.