Zum Inhalt der Seite

Childhood

DA2
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Magic (Part One)

Bethany entdeckt ihre Magie und niemand war wirklich darauf vorbereitet.

Leandras POV
 

------------------------------------------------------------
 

Leandra blickte aus dem dem Küchenfenster nach draußen. Dunkle Wolken waren aufgezogen und es war nur eine Frage der Zeit bis es regnen würde.

Ein kühler Wind wehte herein und sie schloss das Fenster. Sie sah Garrett wie er in ihren Garten Kräuter abschnitt, die sie für das Abendessen brauchte.

Er kannte nahezu alle Kräuter auswendig, faktisch kannte er sich damit besser aus als sie.

Ein Teil seiner Ausbildung bei Malcolm.

Sie wusste, es hatte ihrem Mann das Herz gebrochen, als Garretts Magie sich manifestierte, als er gerade mal vier war.

Malcolm würde ihm das niemals sagen, doch sie wusste, dass es ihm lieber gewesen wäre, wenn er ohne die Bürde der Magie leben könnte.

Andererseits sah sie Malcolms Lächeln, wenn er Garrett Magie lehrte. Es war ein ganz besonderes Lächeln, das sie bei ihm nicht mehr gesehen hatte, seit sie Kirkwall verlassen hatten.

Auch wenn sie ihren Mann über alles liebte, so war sie doch von dem Teil seines Leben, das von der Tatsache bestimmt war, ein Magier zu sein, großteils ausgeschlossen. Sie hatte sich bemüht ihn besser zu verstehen, doch wenn man selbst kein Magier ist, war es unmöglich zur Gänze zu begreifen, was es bedeutete.

Sie wusste, dass ein Teil von Malcolm es genoss mit jemanden über das Nichts, den Fluss von Mana, unterschiedliche Zauber und dergleichen zu reden, der dies auch wirklich verstand.

Dennoch blieb die Sorge.

Sie hatte gewusst, dass das Risiko, dass ihre Kinder magisch begabt waren, groß war.

Garrett war es, doch zumindest schienen die Zwillinge verschont zu bleiben.

Die Amells hatten schon immer Magie im Blut und auch, wenn sie selbst, genau wie ihre Bruder, ihre Eltern und Großeltern nicht davon betroffen waren, so waren alle Kinder ihrer Cousine Revka magisch begabt gewesen. Der Zirkel hatte sie ihr alle weggenommen und sie erinnerte sich heute nach an die Briefe, die sie mit ihr ausgetauscht hatte. Ihre Trauer und Verzweiflung, ihre Kinder nie mehr wiederzusehen.

Allein der Gedanke, sie würden ihr Garrett wegnehmen und in einen Turm sperren, der Gnade der Templer ausgeliefert...es wäre ihr unerträglich.

Sie seufzte und wandte sich wieder der Küchenarbeit zu. Der Himmel hatte sich weiter verdunkelt und es würde jeden Moment anfangen zu regnen.

Hoffentlich würde Malcolm es noch rechtzeitig nach Hause schaffen, bevor es anfing zu regnen.

Er war ins Dorf gegangen um die Geschenke für Bethany und Carver zu holen.

Carver bekam neue Zeichenutensilien, mit der er seinem vor Monaten entdeckten Hobby nachgehen konnte.

Er war durchaus begabt, doch die Federn, die Malcolm ihm gegeben hatten, waren dafür schlecht geeignet.

Zudem ein neues Kleid für Bethany, für das sie extra bei der Schneiderin hatte Maß nehmen lassen.

Die Kleine hatte die Augen verdreht, als sie so lange still halten musste und es hatte Leandra daran erinnert, wie sie es als Kind auch immer gehasst hatte.

In Kirkwall hatte sie es als Angehörige des Hochadels oft über sich ergehen lassen müssen, war es ihrer Mutter doch so wichtig, stets standesgemäß aufzutreten.

Der Gedanke an ihre Eltern schmerzte noch immer, auch nach all den Jahren.

Sie hatte so viele Briefe geschrieben, aber nie eine Antwort von ihnen erhalten.

Der einzige Kontakt war Gamlen, der hin und wieder schrieb, doch seit dem Tod ihres Vaters war selbst das Wenige noch weiter zurückgegangen.

Die Vorstellung, dass ihre Eltern mit einem Groll auf sie gestorben waren, war schwer zu ertragen.

Sie hörte wie Bethany und Carver im Kinderzimmer über etwas lachten.

Und wenn sie sich ihre Familie so ansah, wusste sie, dass es die richtige Entscheidung gewesen war.

Kein noch so hochgestellter Adliger in Kirkwall hätte sie je so glücklich machen können wie Malcolm.

Und übermorgen würden sie den achten Geburtstag ihrer Zwillinge feiern und dafür gab es noch viel vorzubereiten. So machte sie sich daran das Geschirr fertig aufzuräumen und würde sich dann dem Kuchen widmen.
 

Leandra ließ den gläsernen Teller fallen, den sie gerade abtrocknete, als sie Bethanys spitzen Schrei aus dem Kinderzimmer hörte.

Fast gleichzeitig begann Carver panisch nach ihr zu rufen.

Sie stürzte hinauf, tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf.

Was konnte nur passiert sein? Ausgerechnet jetzt wo Malcolm im Dorf war.

Sie stürzte halb in den Raum und rannte dabei fast Carver um, der direkt hinter der nur angelehnten Tür stand.

Und dann sah sie es.

Bethany auf dem Boden kniend, ein unnatürliches Leuchten und flackernde Flammen umspielten ihre Hände.

Schiere Panik in ihrem Blick, während Tränen ihr Wangen hinab rannten.

Nicht sie auch. Nicht mein kleines Mädchen.

War der erste Gedanke, den sie zu Stande bekam.

"Hilf mir, Mama." rief Bethany panisch, unfähig die Magie zu kontrollieren, die ihre Hände umspielte.

Leandra fiel zu ihr auf den Boden, doch war auch sie mit der Situation heillos überfordert.

"Hol Garrett." wies sie Carver an, der noch geschockt hinter ihr stand und Bethany mit weiten Augen anstarrte.

"Los! Hol deinen Bruder!" schrie sie Carver an, wie sie es sonst nie tat, um ihn aus seinem Schockzustand zu reißen.

Endlich bewegte sich Carver, nickte hektisch und rannte aus dem Zimmer.

"Mama, mach das es aufhört!" weinte Bethany.

"Ganz ruhig, mein Schatz." sie wollte ihr die Hände beruhigend auf die Schultern legen, doch die Hitze der Flammen ließ sie zurückweichen.

Sie hatte nie verstanden, warum sich Magier an ihren eigenen Flammen nicht verbrannten.

"Garrett!" schrie sie in den Flur.

Wäre doch nur Malcolm hier! Er wüsste was zu tun wäre! Warum war er ausgerechnet jetzt nicht da?!

Ihre einzige Option war Garrett.

Sie hörte laute Schritte auf den Holztreppen.

Endlich erschien Garrett im Türrahmen, Carver gleich hinter ihm.

Auch die Augen ihres Ältesten starrten einige Momente perplex auf Bethany.

"Du musst ihr helfen!" rief sie. Garrett blinzelte und fiel dann neben ihr auf die Knie.

Bethany weinte umso heftiger, als die Flammen einfach nicht verschwanden.

"Ruhig, Bethany. Atmen...atmen." redete Garrett auf seine Schwester ein, die heftig schluchzte.

"Schau." Seine eigenen Händen begannen zu leuchten und er umfasste sanft ihre Handgelenke.

Leandra wusste nicht ob das eine gute Idee war, denn Bethanys Blick wurde nur noch panischer, hatte sie das bei Garrett doch noch nie gesehen.

Malcolm hatte Garrett verboten vor den Zwillingen Magie zu wirken, so wie er es zum Großteil auch selbst praktizierte.

Die Kinder sollten ein so normales Leben wie möglich haben.

"Es ist nichts schlimmes." flüsterte Garrett ruhig und es schien tatsächlich zu helfen zu sehen, dass sie nicht die einzige war, die so etwas konnte.

Langsam wurde sie tatsächlich ruhiger, sie weinte zwar noch immer, doch die schiere Panik schien zu weichen.

"Du spürst doch, wo die Kraft herkommt."

"Ich weiß nicht..." schniefte Bethany.

"Doch Bethany, du weißt es. Schliess die Augen."

Nach einigen Momenten tat sie wie ihr geheißen.

"Es passiert nichts schlimmes, ich verspreche es dir." sprach Garrett ruhig.

"Versuch alles auszublenden. Konzentriere dich nur auf das Feuer. Fühlst du wo es herkommt?"

Leandra schlug die Hände zusammen.

Sie hatte keine Ahnung, wovon Garrett sprach, seine magische Ausbildung war immer völlig in Malcolms Hand gelegen.

Sie hatte sich selten so hilflos gefühlt. Sie musste es ihrem neunjährigen Sohn überlassen, seiner kleinen Schwester zu helfen.

Doch zumindest schien Garrett die Sache halbwegs im Griff zu haben. Vielleicht hatte Malcolm ihn auf so einen Fall vorbereitet.

"Es fließt. Du kannst es steuern."

"Ich kann nicht."

"Doch, lass dir Zeit."

Bethany atmete tief ein und aus. Ihre Wangen waren immer noch von Tränen überströmt, doch sie wurde zunehmend ruhiger.

"Ich glaube...ich fühle etwas..."

"Genau. Du weißt, wo es herkommt. Du musst einfach nur loslassen. Einfach loslassen."

Quälende Sekunden vergingen in denen Leandra den Atem anhielt, ohne es zu merken.

Langsam aber bestimmt verschwanden die Flammen von Bethanys Händen bis sie schließlich vollkommen erloschen. Sie sah wie die Anspannung förmlich, sowohl von Bethany als auch von Garrett fiel, als er ihre Handgelenke losließ und sie vorsichtig die Augen öffnete.

Sie starrte ihren Bruder einige Sekunden an, bevor sie sich in Leandras Arme warf und hemmungslos anfing zu weinen.

Sie schloss ihre Tochter fest in die Arme und wiegte sie sachte hin und her, während sie beruhigend auf sie einredete.

Sie versuchte so stark wie möglich zu sein, doch sie musste mehrere Male blinzeln, um zu verhindern das Tränen aus ihren Augen wichen.

Carver, der bis eben, nur hilflos dagestanden hatte, setzte sich nun ebenfalls zu ihnen auf den Fußboden und streichelte vorsichtig über Bethanys Arm, um sie zu beruhigen.

Bethany weinte bitterlich und Leandra ließ ihren Blick zu Garrett und Carver wandern.

Hier saßen sie nun. Zwei Tage vor ihrem achten Geburtstag hatte sich Bethanys Magie manifestiert. Es war nicht zu ändern und Leandra wusste, das sie stark sein musste. Für ihre Tochter. Für ihre Söhne.

Einige Minuten saßen sie alle stumm so da, Bethanys Schluchzen das einzige Geräusch, als sie Regentropfen begannen, gegen die Fensterscheibe zu trommeln.

Sie spürte wie sich Bethany ganz langsam entspannte und die Schluchzer weniger wurden, bis die Kleine schließlich erschöpft einschlief.

Das Alles war einfach zu viel für sie gewesen.

Darauf bedacht sie nicht zu wecken, legte sie sie vorsichtig in ihr Bett und deckte sie zu.

Vorsichtig setzte sie sich auf die Bettkante und strich Bethany das schwarze Haar aus dem Gesicht, während sie ihren Söhnen mit einer Kopfbewegung andeutete, das Zimmer zu verlassen.

Garrett nickte, zog Carver mit sich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

Erst jetzt erlaubte sie es sich, ihren Tränen nachzugeben. Stumm liefen sie über ihre Wangen, während sie behutsam das Gesicht ihres kleinen Mädchens streichelte.

So ein kleines, zerbrechliches Mädchen sollte sich jetzt mit Dämonen und Geistern auseinandersetzen?

Warum? Warum konnte nicht alles beim Alten bleiben?

Sie liebte all ihre Kinder über alles, aber gerade Bethany als Jüngere der beiden Zwillinge und als einziges Mädchen...sie war ihr Nesthäckchen, immer fröhlich und freundlich, so völlig anders als ihre Brüder.

Garrett war seit jeher von Malcolm strenger erzogen worden als die Zwillinge, eine Tatsache die Garrett gern mit dem selben trockenen Humor, den auch sein Vater hatte, kommentierte.

Und Carver war immer so in die eigenen Gedanken versunken, beinah grüblerisch, auch wenn ihr das Wort für einen noch Siebenjährigen unpassend vorkam. Meisten schaffte es nur Bethany ihn aus seinem Schneckenhaus zu holen. Sie wusste genau wie wichtig Bethany für Carver war, jemand mit dem er sich ohne Worte verstand. Es war ihm so wichtig, da Leandra genau wusste, dass Malcolm ihm nicht immer die Aufmerksamkeit zu Teil werden ließ, die er verdiente. Er war zu jung um zur Gänze zu verstehen, warum sein Vater soviel Zeit mit Garrett verbrachte, doch nun, wo Bethany unweigerlich auch ausgebildet werden musste, würde er es verstehen müssen.

Minutenlang saß sie so da, bis sie sich schließlich wieder etwas gesammelt hatte.

Sie wischte sich die Tränen von den Wangen und warf einen letzten Blick auf Bethany, bevor sie leise aus dem Zimmer trat und die Tür einen Spalt breit offen ließ, falls Bethany nach ihr rufen würde.
 

Als sie an auf die oberste Stufe der Treppe trat, hörte sie Garrett und Carver unten reden.

"Ist Bethany krank?" fragte Carver.

"Nein. Sie ist nur..." Garrett suchte nach Worten.

"Etwas Besonderes? Wie du? Und Vater?"

Leandra biss sich auf die Lippe. Besonders war mit Sicherheit nicht das Wort, das Garrett verwendet hätte, doch das Carver es so sah, versetzte ihr einen Stich im Herzen.

Natürlich hatten sie versucht den Zwillingen zu erklären, warum ihr Vater oft so wenig Zeit für sie hatte.

Sie wussten, dass Malcolm und Garrett besondere Kräfte hatten, von denen niemand wissen durfte, doch vermied ihr Mann wann immer es ging, vor den beiden Magie zu wirken. Garrett hatte sich oft darüber beschwert, warum er Dinge auf die konventionelle Weise erledigen musste, wenn es auch für ihn viel einfacher gegangen wäre, doch er hatte sich daran gehalten.

Vielleicht hätte Bethany nicht so panisch reagiert, wenn sie die Zwillinge nicht so strikt von der Magie ferngehalten hätten?

"Sie ist wie wir ja...aber..." fing Garrett an, doch Leandra kam hörbar die Treppe herunter. Sie konnte es nicht über ihrem Sohn überlassen Carver die Situation zu erklären.

"Aber sie ist trotzdem immer noch die Gleiche. Deine kleine Schwester." sagte sie bestimmt und schritt zu den Beiden, die am Esstisch saßen. Niemals würde sie zulassen, das so etwas sie entzweite.

Ihr Mabari, Coon, saß neben Garrett auf den Boden und hörten den beiden aufmerksam zu.

Carver starrte auf den Tisch und sah sie nicht an.

Sie blickte aus dem Fenster. Es regnete in Strömen und es war düster im Zimmer. Irgendwie passte das Wetter zu ihrer derzeitigen Stimmung.

"Carver, hol dir deinen Regenmantel und geh deinem Vater entgegen, er soll so schnell er kann nach Hause kommen. Und nimm den Hund mit."

Normalerweise hätte sie Garrett geschickt, war er doch älter, doch sie brauchte ihn hier, falls etwas mit Bethany war.

Außerdem wollte sie noch nicht vor Carver darüber reden.

Carver nickte und rutschte von seinem Stuhl. Sein Gesicht war ausdruckslos, als er den Regenmantel, der ihm eigentlich noch zu groß war von der Garderobe nahm und in seine Stiefel stieg.

"Komm Coon." rief er und der Mabari folgte ihm schwanzwedelnd aus der Tür.

Leandra seufzte und massierte sich die Schläfen.

"Ist jetzt alles in Ordnung mit ihr?" fragte sie Garrett und sie hasste es, dass ihr Sohn ihr sagen musste, wie es Bethany ging.

"Erst mal schon. Aber ich hoffe trotzdem das Vater bald zurück ist. Jetzt, da sie Mana aus dem Nichts ziehen kann, wird das zwangsläufig die Aufmerksamkeit von...nun ja Geistern erwecken."

Sie sah wie Garrett auf seiner Unterlippe herumkaute. Sie wusste, dass er eigentlich Dämonen sagen wollte.

"Sollte sie dann jetzt überhaupt schlafen? Vielleicht wäre es sicherer sie zu wecken."

Allein der Gedanke ein Dämon könnte die Gunst der Stunde nutzen und Bethany übernehmen ließ ihre Haare weiß werden.

Sie sah wie Garretts blaue Augen zur Seite wanderten und er nachdachte.

"Na ja sie war ziemlich verwirrt. Ich denke es ist besser, dass sie sich etwas ausruht. Wenn wir sie jetzt wecken und ich ihr irgendwelches Zeug von Dämonen erzähle...ich denke das würde mehr schaden als helfen."

Sie hatte keine andere Wahl, als Garrett in dieser Sache zu vertrauen.

"Hoffentlich ist dein Vater bald da." meinte sie und starrte aus dem Fenster.
 

Es war kalt im Haus, die Luft draußen hatte sich durch den Regen merklich abgekühlt und der Kamin war den ganzen Tag aus gewesen.

Schnell ging sie zum Kamin und schichtete Feuerholz hinein.

Sie wollte es nicht zugeben, doch sie wusste nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollte, solange Malcolm nicht hier war.

Mehrere Male versuchte sie das Feuer mit dem Feuersteinen zu entzünden, doch es gelang ihr einfach nicht.

Frustriert seufzte sie, als Garrett neben ihr erschien und sich ebenfalls hinkniete.

"Mama." meinte er ruhig und es war schon seltsam, dass ihr Sohn besser mit der Situation umzugehen wusste, als sie.

Eine seiner Hände begann zu leuchten und er warf einen kleinen Feuerball auf den Holzstapel und entzündete ihn damit sofort.

"Bethany wird es gut gehen. Vater unterrichtet sie, genau wie mich. Hab keine Angst."

Leandra lächelte und strich ihm sein Haar aus dem Gesicht um ihm einen sanften Kuss auf die Stirn zu hauchen.

"Ich weiß, mein Schatz."

Sie betrachtete ihn kurz, bevor sie aufstand und er es ihr gleich tat.

"Es ist ziemlich dunkel hier drin, entzünde doch noch die Lampen." er nickte und machte sich daran.

Garrett war das einzige ihrer Kinder, das durch und durch wie ein Amell aussah. Seine Haut war so hell wie die ihre und er hatte das gleiche rabenschwarze Haar und die dunkelblauen Augen, wie ihr eigener Vater und ihr Großvater. Das auffälligste für sie aber war sein für die Amells typisches Gesicht.

Schlank. Nobel. Aristokratisch.

Garrett sah seinem Großvater wie aus dem Gesicht geschnitten aus.

Eine Tatsache, die sie jeden Tag an das Leben erinnerte, das sie vor Jahren hinter sich gelassen hatte.

Ihre Mutter hatte immer gesagt, man sehe den Leuten ihre Abstammung an.

Ein Bauer könnte niemals so nobles Gesicht haben, wie ein Adliger. Es war natürlich Unsinn, mal davon abgesehen das ihre Mutter Zeit ihres Lebens keinen Bauer zu Gesicht bekommen haben dürfte.

All ihre Kinder hatten das schwarze Haar der Amells, Carver sogar die blass-blauen Augen ihrer Mutter.

Vom Gesicht her kamen die Zwillinge aber nach Malcolm und Bethany hatte seine goldbraunen Augen.

Der Gedanke an Bethany riss sie aus ihrem Überlegungen.

Die Sorge um sie würde erst weniger werden, wenn Malcolm endlich hier war und nach ihr sah.

Leandra versuchte ihre Arbeit in der Küche wieder aufzunehmen, doch fand sie keine Konzentration, erwischte sich ständig dabei, wie sie aus dem Fenster sah um zu prüfen, ob Malcolm bereits in Sichtweite war.

An Kochen und Backen, so wie sie es für heute geplant hatte, war überhaupt nicht zu denken.

Wenigstens vertrieb das Kaminfeuer langsam aber sicher die Kälte aus dem Haus.

Garrett hatte inzwischen alle Öllampen mit Magie entzündet.

"Ich werde mal nach Bethany sehen." meinte er und sie nickte.

Viel konnten sie ohnehin nicht tun.

Garrett lief so leise es ging die Treppen hinauf, während sie erneut aus dem Fenster sah, wo der Regen gegen die Scheibe prasselte.

Sie setzte sich an den Esstisch und lauschte den Trommeln und versuchte, sich nicht von ihrer Sorge übermannen zu lassen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück