[Prologue]
Ihre Atemzüge glichen eher einem unregelmäßigen Keuchen. Sie warf sich auf der weichen Matratze des Himmelbettes hin und her. Auf einmal schlug sie ihre Augen auf und presste ihre Hände auf ihre Brust. Langsam atmete sie tief ein und aus – und versuchte sich zu beruhigen. In ihren Gedanken fragte sie sich, ob es nur ein Traum gewesen war. Einer der unzähligen Albträume. Unzählige Male wachte sie nachts auf, zitternd vor Angst und in ihrem Kopf wiederholte sich immer wieder Bruchstücke aus diesen Träumen. Und wie oft sie darüber nachgedacht hatte, ob sie noch im Palast war – ob sie überhaupt noch leben würde. Und plötzlich schreckte sie hoch. Sie hörte etwas vor der breiten, schweren Eichentür knarren. Als ob jemand vor ihrer Tür gestoppt hätte. Es kam ihr vor, als wäre sie in einem ihrer Träume gefangen. Sie versuchte ihren Blick auf die Tür zu konzentrieren und erschrak. Die Türklinke wurde heruntergedrückt. Vor Angst gelähmt klammerten sich ihre Hände in die Bettdecke. Und noch bevor sie sich versehen konnte, sah sie einen schwarzen Schatten mit leisen, schnellen Schritten auf sie zu kommen. Ihre Kehle fühlte sich rau an. Die Person stand vor ihrem Bett und schien auf sie herabzublicken. Im schwachen Licht des Mondes konnte sie nicht ausmachen wer es war. „Mama? Papa? Granny? Evange?“. Sie war sich sicher, dass es niemand Fremdes sein konnte. Doch in diesem Moment presste die Person ihr etwas vor dem Mund. Sie wollte schreien, laut nach Hilfe rufen, doch sie fühlte sich schläfrig. Ohne es zu wollen klappten ihre Augen zu. Ihr Körper fühlte sich schwer an, es war schwierig, sich aufrecht zu halten, doch auch ihre letzte Kraft verschwand. Sie kippte nach hinten. Die schwarze, verhasste Dunkelheit begrüßte sie.
