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Blind eyes

von

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Schmerzen und Steckdosen

„Darf ich Sie etwas fragen?“ - „Dich.“, verbesserte Linn. „Darf ich dich etwas fragen, und tust du das nicht schon indem du fragst ob du mich etwas fragen darfst?“ Sie lächelte. Manch einer warf Linn vor, sie konnte nichts ernst nehmen, war albern, sarkastisch und provozierend. Linn stritt keine einzige dieser Behauptungen ab, das Einzige was sie störte war, das die Leute immer versuchten dies zu ändern.

Linn liebte das Leben in all seinen Facetten und ihre Augen suchten stehts nach dem Licht, auch wenn sie blind waren. Sie fand in jeder noch so auswegslosen Situation einen silbernen Streifen Hoffnung am Horizont. Es war die Hoffnung, die aus Verzweiflung und Schmerz wuchs, welche von wahrer Größe und Stärke zeugte. Schon früh hatte Linn begriffen, das es keine Schande war einen Kampf zu verlieren, ihn aber nicht zu kämpfen schon. So oft sie einen Kampf gewann, so oft verlor sie auch. Sie war keines dieser Glückskinder, denen alles in den Schoß fiel. Sie lernte wieder aufzustehen und von vorne zu beginnen. Wie sagte man so schön? „Sich zu erheben, immer und immer wieder, bis die Lämmer zu Löwen werden.“

Es war nicht so das Linn sich nicht der Verzweiflung oder dem Schmerz hingab, oft suchten sie Albträume heim in denen sie von den unbekannten Wesen von Mahattan verfolgt wurde. Sie rannte durch Räume, entsetzliche Räume, von denen sie wusste, das sie dunkel waren. Dunkelheit, ein Dauerzustand bei Linn, sie kannte weder Farben noch Licht, doch war das was sie wahrnahm für sie keine Dunkelheit. Doch in ihren Träumen, da kannte sie das Dunkle. Dieses beklemmende Gefühl das sich auf ihre Brust legte, sie schneller rennen ließ und versuchte ihr das Glück aus den Adern zu saugen, das war es, was sie Dunkelheit nannte, ohne ihr jemals wirklich begegnet zu sein.

„Du bist blind oder?“, riss sie der Agent aus ihren Gedanken. „Gut kombiniert Sherlock.“ Ein Schild aus Sarkamus schützte sie. „Warum hast du dann einen Fernseher?“ „Na er hat doch Ton oder?“, antwortet sie.

Der Riemen ihres Rucksackes schnitt etwas in ihr Fleisch, als sie ihn schulterte. Sie griff nach ihrem Blindenstock und wandt sich zur Türe. „Du bist ziemlich unvorsichtig.“, sagte Clint als sie draußen über den Flur gingen. „Ich weiß.“ - „Ich könnte gelogen haben und dich sonst wo hin bringen.“ „Nein. Ich höre es wenn Leute lügen. Ihre Stimme verändert sich und der Herzschlag erhöht sich, bei dir war beides nicht das Fall.“ Er lächelte und legte den Kopf schief. „Ich hab gelernt einen Lügendetektor zu überlisten.“ Sie drehte sich abruppt zu ihm um, dass er beinahe in sie hinein gelaufen wäre. Sie hob den Kopf, das er ihr ins Gesicht sehen konnte und grinste. „Ich bin aber kein Lügendetektor. Ich bin besser!“ Barton zuckte zusammen, als in der Wohnung neben ihnen ein Glas klirrend an der Wand zersprang. „Die Nachbarn.“, erklärte Linn. „Sie streiten mal wieder, der Ehemann wirft seiner Frau vor ihn zu betrügen. Aber sie sollte sich mal fragen, warum ihr Mann so oft im Apartment 10 E verschwindet.“ Dann hüpfte sie davon die Treppe herunter. Clint schüttelte nur den Kopf. Das konnte was werden.

Man sagt, oft verändert ein Augenblick im Leben alles und doch wollte keiner der beiden wahrhaben, das dieser Moment, als Linn fröhlich hüpfend über den Flur rannte und Agent Barton ihr mit dem Ansatz eines Lächelns, einem Schmunzeln, folgte, ihrer beider Leben für immer veränderte. Veränderung hieß nicht immer zum Schlechtern und doch würden ihre Leben nie wieder so werden wie zuvor. Aber von all dem ahnten beide natürlich nichts.

Wortlos stieg Clint in den Wagen, welcher schon vor dem Haus auf beide wartete. Wann hatte er ein Taxi gerufen? Linn vermutete, das die Person, die an Clints Wanze hing, ihn bestellt hatte und so ließ sie sich ihre Verwunderung nicht anmerken.
 

Linn mochte keine Autos, sie stanken, machten Lärm und sowieso waren sie viel zu schnell. Wenn Linn in einem saß, so änderte sich die Umgebung draußen zu schnell um sich zu orientieren, wenn man von dem ohrenbetäubenden Lärm absah, welcher es soweiso schwer machte ein klares Bild zu hören. War Linn draußen auf der Straße unterwegs, so musste sie vor dem Überqueren der Straße die Geschwindigkeit und die Entfernung der einzelen Fahrzeuge schätzen.

Mit genervt gerunzelter Stirn lehnte sich Linn zurück und dachte angestrengt über die Richtigkeit ihrer Entscheidung nach, als sich ein merkwürdiges Gefühl in ihrem Bauch breit machte, wie eine Horde Schmetterlinge, doch keinesfalls so schön. Es ist wie eine Fliege, die nervig summte, nur das dieses Summen in ihrem Hinterkopf zu sein schien und schon bald zu einem bedrohlichen Brummen anschwoll. Wie Zahnschmerzen die sich durch den ganzen Körper zogen und plötzlich war sich Linn sicher:

Etwas näherte sich mit unglaublicher Geschwindigkeit!
 

Ein Ruck ging durch ihren Körper, als sie sich aufsetzte. „Sofort auf dem Auto raus!“, brüllte sie fast. „Was...?“ Doch Linn ließ den Agent nicht ausprechen. „RAUS!“ Noch während das Auto fuhr öffnete sie die Türe. Hektisch versuchte Clint nach ihr zu greifen, bekam aber nur ihren Fuß zu fassen und ehe er sich versah, stürzte er zusammen mit Linn aus dem Fahrzeug.

Plötzlich stand die Welt Kopf. Linns gesamter Orientierungssinn war wie defekt. Sie führte die Erde über ihr, unter ihr und alles drehte sich. Hart schlug sie mit dem Rücken auf dem Asphalt auf, nur um gleich darauf weiter zu rollen. Sie spürte wie ihre Haut riss, aufschlürfte und das Blut in Strömen ihre nackten Arme hinab ran. Als sie zum erliegen kam, schien ihr Körper aus nichts anderem als Schmerz zu bestehen.
 

Sie hörte Clint dicht neben sich, wie er sich fluchend aufrichtete und seine Glieder nach Brüchen untersuchte. Der Wagen kam mit quietschenden Reifen einige hundert Meter weiter zum stehen.

Linn dankte im Stillen Gott dafür, das sie auf einer verlassenen Landstraße unterweg gewesen waren, auch wenn sie nicht wirklich an diesen glaubte. Ihr widerstrebte der Gedanke, das irgendwo, irgendwie ihr Leben bereits vorherbestimmt sein könnte. Dennoch, ihr Schutzengel sollte eine Auszeichnung bekommen. Gar nicht auszudenken, was geschehen wäre, wenn sie Gegenverkehr gehabt hätten. Sie spürte wie der Fahrer auf sie zu gerannt kam, gleichzeitig schwoll das Brummen zu einem erschreckenden Paukenschlag an, welches Linn dazu veranlasste sich stöhnend die Hände auf die Ohren zu legen. Hörten die anderen diesen Lärm etwa nicht? „Bist du vollkommen...?!“, weiter kam Clint nicht, denn in diesem Moment erschütterte eine laute Explosion die Straße, das Linn laut aufschrie.

Metall und andere Teile von dem was einst der Wagen gewesen waren, flogen durch die Luft, gruben sich fest in Linns Fleisch, trieben ihr die Tränen in die blinden Augen. Trotz ihrer Schmerzen, sprang Linn auf, auch wenn sie später nicht sicher sein würde wie. Sie wandt sich sofort zur Flucht. Alle Gedanken waren wie weggeblasen, als die Trümmer um sie herum flogen. Sie schrie erneut auf, als vor ihr etwas in den Boden schlug.

Die Motorhaube.

Um ein Haar hätte sie Linn erwischt. Es kam ihr vor, als renne sie furchtbar langsam, auch wenn sie wusste, ihre Beine trugen sie nicht schneller. Hinter ihr erhob sich ein gewaltiges Dröhnen, gefolgt vom Knall einer Sekundärexplosion, gefolgt von einer Hitzewelle, die sie von den Fersen bis zu Genick traf und sie wie eine warme Hand vorwärtsschob.

Linn rannte um ihre Leben.

Sie rannte bis pures Feuer durch ihre Venen jagte, dann rannte sie weiter. Sie nahm nichts mehr um sich herum wahr.

Irgendwann kapitulierte ihr Körper und sie schlug hart auf dem Asphalt auf.
 

An das was folgte konnte Linn sich nur noch in Bruchstücken erinnern. Warme große Hände, die sie sanft aufhoben und sie vor allem Übel zu beschützen schienen. Eine Stimme dunkel wie die Nacht, die leise auf sie einredete. Der Schmerz, als geschickte Finger die Splitter in ihren Armen, ihrem Gesicht und ihrem gesamten Körper entfernten. Kühle Verbände, die auf ihre brennenden Wunden gelegt wurden. Körperlose Stimmen, die sie in süßen Schlaf wiegten.
 

Piep

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Piep

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Piep

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Was war das?

Wie durch einen Nebel begann Linn ihre Umwelt langsam wahrzunehmen. Sie lag in einem Bett, die Laken waren weich und dufteten nach Weichspüler und einem Hauch von Rosen. Unter ihrem Kopf waren mehrer Kissen aufgetürmt. Sie spürte wie ihr Zunge trocken, wie von Salz vernarbt in ihrer Kehle lag und versuchte nach der Flasche Wasser zu greifen, welche das Echo der Piepsens auf dem Nachtschrank zurück warf. Stöhnend sackte sie wieder in sich zusammen. Es war als würde sie in Flammen stehen, anders konnte Linn den Schmerz nicht beschreiben, der durch ihre Glieder zuckte. Erst jetzt nahm sie die Verbände wahr, die sich um Arme, Hals und Oberkörper schlungen. Ihr Rücken war heiß und dick und hätte sie sehen können, so wäre er farbig einem Regenbogen gleich gekommen. Blau, grün und gelb wechselten sich in einem schmerzhaften Farbenspiel ab.
 

In ihrem Gesicht konnte sie mehrer Schnittwunden ausmachen und sie spürte die Fäden in ihrer Haut, die diesen beim heilen helfen sollten. Linn fühlte sich elend. Verzweifelt schluchzte sie. Wo war sie? Warum war es so leise? Bis aus das ständige Piepen, das Linn sagte, was ihr Herz noch schlug war es fast vollkommen still in dem Raum.

Mit einem Geräusch, das an eine einfahrende U-Bahn erinnerte, wenn auch nicht so laut, öffnete sich die automatische Türe am Ende des Zimmers. „Sie sind wach.“, stellte eine ihr unbekannte Stimme fest. „Scheint so.“, Linns Stimme klang kratzig, wie Sandpapier und nur mit Mühe konnte sie sich ein Wimmern verkneifen. Alles tat ihr weh. „Wie geht es mir?“, fragte sie. „Sollten Sie das nicht eher mir sagen?“, fragte der Unbekannte und zog den Stuhl aus der Ecke des Raums ans Bett, um sich dann darauf nieder zu lassen.

„Mein Name ist Nick Fury.“, stellte sich der Mann vor. „S.H.I.E.L.D. untersteht meinem Kommando.“ Vielleicht sollte Linn ehrfurcht vor ihm empfinden, zu ihm aufblicken, doch sie tat es nicht. Linn lebte frei nach dem Motto „Respekt muss man sich verdienen.“, so kam sie nicht umhin einen ihrer sarkatischen Sätze lauten zu lassen. „Also mein Name ist Linn Hino. Ich wurde von einer Organisation von Freaks rekrutiert und wäre fast drauf gegangen allein bei der Autofahrt, demnach werden wir bestimmt noch eine Menge Spaß haben.“ Mit ihrem berühmten frechen Lächeln lehnte sie sich zurück. „Agent Barton meinte schon das sie nicht ganz einfach sind.“ Sofort wurde sie ernst. „Wie geht es ihm und dem Fahrer?“, fragte sie mit erstickter Stimme. Sie spürte sie die ganze Situation an ihren Nerven zog und sie war sich sicher, zu weinen zu beginnen, wenn die Antwort nicht „Gut“ sein würde.

„Agent Barton ist bereits wieder auf den Beinen. Der Fahrer liegt auf der Krankenstation und wird dort stationär versorgt, doch geht es ihm besser als Ihnen.“, antwortete Fury.

Erleichtert ließ Linn die Luft aus ihrer Lunge, die sie unbewusst angehalten hatte.

„Was ist passiert?“, fragte sie, als sie sich an das Gesehene zurück erinnerte.

„Es gab einen bestimmten Grund, warum ich sie zu mich kommen ließ.“, begann ihr Gegenüber. „Vor einem Jahr standen wir bereits einer Bedrohnung gegenüber, welche die Menschheit zu vernichten drohte. Doch nie zuvor war die Gefahr so groß. Ich würde Ihnen eigentlich eine Akte reichen, aber da sie die dazugehörigen Fotos nicht sehen könne, werde ich sie auf den neusten Stand bringen.“, er sprach wie jemand der es gewohnt war, das man ihm ohne Gegenfrage zuhörte. „ Max Dillon, oder Electro wie er sich jetzt nennt, ist ein ehemaliger Elektriker, welcher durch einen Unfall die Fähigkeit erhalten hat, Elektrizität zu manipulieren, aufzunehmen und auch zu erzeugen, ist der Feind. Seine Kräfte sind sehr weitreichend. Das was sie auf der Fahrt gespührt haben, war einer seiner Blitze gewesen. Es ist eine leichte Übung für ihn diese überall auf der Welt erscheinen zu lassen. Da kommen sie ins Spiel. Sie haben im Wagen instinktiv gehandelt. Sie besitzten nicht nur ein außergewöhnliches Gehör, sondern auch die Fähigkeit Elektriziät in der Luft wahrzunehmen.“ „Haben sie dafür keine Messgeräte oder so?“, fragte Linn. „Natürlich, aber die sind weder so schnell wie Sie, noch können sie kämpfen.“ Er stand auf und begann im Raum auf und ab zu gehen. „In diesem Moment arbeiten Electro daran seine Fähigkeiten auszureifen. Der menschliche Körper wird durch elektrische Impulse gesteuert, ich brauchen Ihnen nicht zu sagen, was es bedeuten würde, wenn Electro es schafft diese zu kontrollieren.“ Er bleib stehen. „Erholen sie sich und dann beginnt ihre Ausbildung. Die Welt braucht sie.“ Noch ehe Linn etwas sagen konnte, war er verschwunden. „Ihnen auch noch einen guten Tag.“ Sie ließ sich mit einem schmerzhaften Stöhnen zurück in die Kissen sinken. „Ich hätte die blaue Pille nehmen sollen!“



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