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The story we have been a part of...

ArMor/KatLey
von

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Chapter 1


 

~oO The story we have been a part of… Oo~

Standing on the edge of time

Playing out a reckless pantomime

And every day's another wrong to rectify

I dream about a stranger's touch

And voices in my head I cannot hush

And every night's a hunger I can't satisfy

I close my eyes and it's so real

And all at once I know just what I feel

And baby it's the kind of rush that terrifies

I am weak

I am wrong

And every day I swear that I'll be strong

But there's a bond between us that I can't deny

It's the secret that I keep

It's the ache that makes me weep

And I know I'm in too deep

I'm gonna drown

It's the emptiness I fear

Baby, please don't leave me here

'Cause I'm lost inside a dream

That's out of bounds

I wanna surrender

I wanna give in

I wanna lay down and let it be now

And let it begin

Let it begin
 


 


 

Pierrefonds, France, September 12 2012, 7.45h am
 

Als wir uns erhoben war das Geräusch der Stühle, die zurückgeschoben wurden, das einzige, das die markante Stille nach den letzten Worten der Produzenten durchbrach, nach diesem Applaus, den wir ihnen und uns selbst gespendet hatten und der die Dankesrede von Julian und Johnny krönte.

Sie hatten uns für fünf Jahre der wunderbaren Zusammenarbeit gedankt, für unser Engagement und unsere Begeisterung und Mühe in all der Zeit. Sie hatten uns gedankt, dass wir ihre Vision zum Leben erweckt hatten, das, was ihnen als Interpretation der Arthurian Legend vorgeschwebt hatte. Es lagen noch ein paar abschließende Arbeitstage vor uns, allerdings für einige von uns in Cardiff, nicht in Frankreich. Und ja… für mich war es bereits der Abschluss in Pierrefonds. Denn meine Szenen hier waren samt und sonders bereits abgedreht. Für mich war das hier das Ende.

Meine Hände zitterten ganz leicht, als ich den Stuhl wieder an den Tisch zurückschob, von dem ich mich erhoben hatte, und für eine Sekunde wurde der Schmerz beinahe greifbar, der mich immer erfasste, wenn ich daran dachte, dass die Arbeit an dieser faszinierenden Serie nun dem Ende zuging. Unwiderruflich. Ich blickte mich in dem Raum um, den wir immer als Besprechungszimmer genutzt hatten, wenn wir in den zurückliegenden Jahren hier drehten, hier in Frankreich, in diesem wunderschönen Chateau, das direkt einem Märchen entsprungen zu sein schien. Und plötzlich wurde mir nur allzu bewusst, dass ich heute zum letzten Mal hier war. Nicht nur hier, in diesem Raum, nein, auch hier in diesem Schloss. Ich würde zum letzten Mal den Hof überqueren, die Tore durchschreiten… und all das hinter mir lassen, um etwas Neues zu beginnen. Dies war grundsätzlich ja nicht schlecht. Für einen Augenblick schnürten mir jedoch die Emotionen, die mit diesem Gedanken einhergingen, die Kehle zu und ich verspürte einen Schmerz in mir, der jenseits all dessen war, was ich zuvor gekannt hatte.

Nun ja… Ich hatte auch noch nie zuvor so lange an ein und demselben Projekt mitgearbeitet. Ein Projekt, das mich unendlich geprägt hatte.

Ob es den anderen auch so ging?
 

Ich blickte hinüber zu ihm.

Er wirkte entspannt, wie immer, vielleicht etwas müde. Sein blondes Haar war herrlich zerzaust, aber seine tiefblauen Augen wirkten groß und aufmerksam, allenfalls ein wenig überschattet. Unter seinem engen, weißen Strickpullover zeichneten sich deutlich die fein definierten Brustmuskeln ab. Machte er das eigentlich absichtlich? Sich so anzuziehen? Vielleicht. Ich musste ein Lächeln unterdrücken. Viel wahrscheinlicher war, dass er sich keine Gedanken darum machte, was er anzog oder wie er auf andere wirkte. Nicht wirklich. Das war auch so etwas, was ich an ihm mochte. Er war kein Mode-Junkie. Genauso wenig wie ich einer war. Nun ja… dennoch verfehlte der Anblick seine Wirkung nicht. Weder auf mich, noch auf die Frauen der Crew. Selbst Alice Troughton wirkte leicht irritiert, wann immer ihr Blick auf ihn fiel. Unausgeschlafen oder nicht, Bradley James war auch hier, heute, an diesem so frühen Morgen und so müde wie er nun einmal sein mochte, einfach nur sexy. Verdammt…

Ich wünschte, ich würde nicht so fühlen. So tief… So verdammt tief… Und so… hoffnungslos…
 

Bradley hatte sich leicht zu seiner Mutter gebeugt und sprach leise mit ihr.

Seine Mutter…

Warum war sie hier? Zum wiederholten Male fragte ich mich das nun und kam auf keine Antwort.

Was wollte sie hier? Und wieso war es nicht Georgia, die ihn begleitete? Sie hatte es bereits einige Male getan in den letzten Jahren. Schließlich hatten die zwei sich ja auch hier kennengelernt. Während der Dreharbeiten. Ich dachte nicht gern daran zurück, wie sich das zwischen den beiden entwickelt hatte. Es war der Moment gewesen, in dem ich erstmals mit mir selbst und meinen wahren Gefühlen für den jungen Mann konfrontiert wurde, der Augenblick, von dem an ich mich nicht mehr belügen konnte… Wie war das? Man lernte erst wirklich etwas zu schätzen, wenn man es nicht mehr hatte - oder es unerreichbar wurde? Ja… Ganz genau… Gott, war das schmerzhaft gewesen. Doch ich hatte mich mit der Zeit irgendwie mit der Situation abgefunden, mich daran gefreut, was ich an ihm haben durfte: Seine Nähe, sein Lachen…

Doch jetzt war statt Georgia sie hier, seine Mum.

Warum?

So viele Fragen. So viele Gefühle. Mir schwirrte der Kopf. Ich fühlte mich traurig und müde. Doch ich durfte es nicht zeigen. Nicht vor der Crew und schon gar nicht vor ihm. Und nicht vor den Fans, die draußen bereits jetzt schon, so früh am Morgen, warten mochten. Diese treuen Seelen…

Richard sagte etwas zu mir. Ich hörte nur mit halbem Ohr hin und erwiderte irgendetwas Belangloses. Mein Blick war nach wie vor auf ihn gerichtet. Diese Kinnlinie… Diese perfekt geschwungenen, vollen Lippen. Dieses Lächeln… Gottes Geschenk an die Frauen. Es gab kein Vorbeisehen. Nicht für mich. Herrjeh… War ich heute wieder theatralisch. Musste an der Situation liegen. Nur an der Situation…

Gott sei Dank würde es zumindest nicht das letzte Mal gewesen sein, dass ich ihn sah. Es würde noch genügend Pressekonferenzen, Interviews und Shows geben, bei denen ich die Gelegenheit haben würde, ihm noch einmal nahe zu sein. Nur noch ein paar Mal.

Nur sehen…

Ich nickte ihm und seiner Mum zu als sie um den Tisch herumkamen, ließ mir nichts von all meinen Gefühlen anmerken. Seine Mutter gab den Produzenten die Hand. Sie sprachen kurz miteinander und lachten leise. Alles schien gedämpft und seltsam anders an diesem einen Morgen hier in Frankreich, der zunächst so verregnet begonnen hatte. Doch jetzt strömte goldenes Sonnenlicht durch die hohen Fenster in den langgezogenen Raum, milde und warm, beinahe tröstlich. Ich klammerte mich an diesen Gedanken.
 

Bradley unterhielt sich nun mit Colin.

Diese beiden… Sie waren das, was man den Inbegriff einer Freundschaft nennen mochte. On wie auch off screen. Und für einen Moment durchströmte mich heiße Eifersucht, denn Colin besaß etwas von Brad, das ich niemals haben würde. Aus irgendeinem Grund… hatten weder ich noch er in all den Jahren, die wir uns nun kannten, den Mut gehabt diesen letzten Schritt zu gehen – weder in Richtung tiefere Freundschaft, noch und schon gar nicht in Richtung Liebe… Warum? Ich wusste es nicht. Es war auch nicht mehr wichtig. Denn es war vorbei. Meine vielleicht letzten Momente ihm wirklich nahe sein zu können glitten vorüber wie ein Lufthauch in der Ewigkeit und wie ein Lidschlag waren sie vorbei. Und so würde es bleiben, bis er sich endgültig von mir verabschiedete.

Mein Herz zog sich zusammen. Was sollte das jetzt noch? Diese albernen Gefühle und Gedanken, die ich so erfolgreich zurückgedrängt hatte in all der Zeit, wahrscheinlich einzig und allein erneut hervorgerufen durch die Endgültigkeit dieses Augenblickes hier in Frankreich.

Ich hatte mich doch in Wahrheit längst damit abgefunden, dass er sowohl als Freund als auch als Mann unerreichbar für mich sein würde. Und nicht nur seine Beziehungen hatten mir das verdeutlicht in den vergangenen Jahren. Sondern auch die Distanz, in der er auf seine Weise zwar höflich und auch humorvoll mit mir umging, die jedoch immerzu da und spürbar zwischen uns war. Mir gegenüber war er niemals so offen, so gelöst, wie beispielsweise bei Colin oder Angel. Doch ich hatte mir selbst die Schuld daran gegeben. Denn auch ich war einfach nur befangen, unterschwellig zwar, aber doch befangen, wenn wir uns sahen. Ich war… anders. Ich fühlte mich anders. Weiblicher… Und irgendwie auch… in die Ecke gedrängt von seinem Charme. Das irritierte und verunsicherte mich, denn normalerweise hatten Männer nicht diese Wirkung auf mich. Ich konnte mich nicht so öffnen, wie ich das bei anderen tat, weil ich all seine Worte und Handlungen auf die Goldwaage legte – weil ich spürte, dass meine tiefen Gefühle für ihn mich verletzlich machten und dass er derjenige, der einzige, war, der mich wirklich verletzen konnte. Gerade weil ich ihn so mochte… Ich konterte wo immer es mir möglich war. Ich war weiß Gott nicht auf den Mund gefallen. Doch er faszinierte mich auf eine Art und Weise, die mich immerzu in meine Schranken wies und mir klar machte, wie weit wir doch voneinander entfernt waren.

Er war das Licht. Ich der Schatten.

Hier wie auch in der Serie.

Es sollte wohl so sein.

Er würde niemals wissen, wie es in mir aussah. Und wahrscheinlich war das auch gut so.

Er hatte keine Ahnung, dass von allen Menschen dieser Produktion ich es sein würde, die ihn am allermeisten vermissen würde, die bereits jetzt kein Auge zubekam wenn des Nachts die Erinnerungen zurückkamen, Erinnerungen an unbeschwerte, alberne Drehtage vom Beginn unserer faszinierenden, gemeinsamen Reise, die unwiederbringlich verloren schienen, vorbei und vergangen - und nur mir schien das klar zu sein und etwas auszumachen. Oder aber er zeigte es einfach nicht. Das wäre typisch für ihn. Er hasste es Gefühle zu zeigen. Wenn ich eines wusste über Bradley James nach all der Zeit, dann das. Er überspielte seine Gefühle nur allzu gern mit seinem Charme und lockeren Sprüchen. Doch ich wusste es besser.

Denn ich war ganz genau so. Zumindest das hatten wir gemeinsam.
 

Capps und Murphy verabschiedeten sich von uns. Die nächste Szene musste besprochen werden. Bis Morgen noch würde die Hauptcrew hier in Frankreich bleiben. Ich jedoch und auch einige andere würden bereits heute nach England zurückfliegen. Auch Angel verabschiedete sich von uns. Sie hatte gleich im Anschluss eine Szene im Thronsaal zu drehen. Dort wo die Tafelrunde stand. Die Tafelrunde, an der Arthur nun niemals wieder sitzen würde…

Ich verdrängte diesen Gedanken. Damit wollte ich mich jetzt nicht auch noch befassen. Es war auch so schon alles traurig genug.
 

Wir gingen gemeinsam hinunter in den Hof, wo wir uns von den meisten Crewmitgliedern trennten. Dieser wundervolle Schlosshof… Mein Herz zog sich zusammen.

Alex schaute in den Himmel hinauf und sog die morgendlich frische Luft tief in seine Lungen. In der stillen, feuchten Kühle mochte schon eine Ahnung des nahenden Herbstes liegen. Und sie war wie ein Echo auf meine Gefühle, die tief in mir verborgen lagen und nun mit Macht nach ihrem Vorrecht verlangten. Oh, bitte nicht… Nicht hier… Nein, um Himmels Willen nicht hier! Ich durfte nicht zeigen, wie betroffen ich war, wie traurig, dass es nun zu Ende ging.

Beinahe beneidete ich Alex ein wenig. Denn ihm, der nur ein knappes Jahr bei uns gewesen war, würde der Abschied nur halb so sehr zu schaffen machen wie mir.

„Was haltet ihr erst einmal von einem schönen, französischen Frühstück?“, unterbrach Mrs. James plötzlich aufgeräumt meine grüblerischen Gedanken und sah uns, die wir zurückgeblieben waren, erwartungsvoll an.

„Das ist sehr liebenswürdig von ihnen, Ma’am, doch ich muss ablehnen…“, erhob Richard Einwand, doch Mrs. James ließ ihn gar nicht erst ausreden. „Ich bestehe aber darauf, Mr. Wilson. Sozusagen als Abschlussessen. Ich denke, sie alle haben sich das redlich verdient.“ Sie lächelte in die Runde, mit genau denselben strahlenden Augen, die auch Bradley besaß, und ich fühlte mit einem Mal ein seltsames Ziehen in meiner Brust, irgendwo dort, wo das Herz sitzen musste. Plötzlich hatte ich Heimweh und dachte an meine Mum. Ich wünschte sie wäre jetzt hier… Sie hätte genauso gehandelt. Ich mochte Mrs. James sehr.

„Mum, das ist nicht nötig. Wirklich. Ich…“, wollte ihr Sohn nun etwas einwenden, doch auch hier blieb Mrs. James bestimmt und unerbittlich.

„Du kannst mir doch nicht die Freude nehmen, dich und deine Freunde zum Essen einzuladen, Bradley. Ich will es und ich tue es.“

Ihre Augen blitzten vergnügt während sie ihn rügte. Er seufzte ergeben und strahlte sie an. Das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. Ein unantastbares Band und ein Buch mit sieben Siegeln.

„Das ist wirklich sehr freundlich von ihnen, Mrs. James.“, meinte Colin nun und lächelte sie ebenfalls an. „Ich könnte jetzt einen ordentlichen Kaffee vertragen. Auf all diese… Abschiedsworte…“

Für einen Augenblick war die Befangenheit des Moments nach der Abschiedsrede wieder zwischen uns. Doch dann machte erstaunlicherweise Alexander den ersten Schritt und ging voran. „Lasst uns gehen, bevor die Menge der Fans da draußen noch zunimmt und man wieder nicht so einfach durchkommt.“ Doch ein Schmunzeln stahl sich in seine Mundwinkel, als er dies sagte.
 

Während wir über den Hof gingen, das letzte Mal die Zugbrücke überquerten, ganz betont nicht besonders eilig, denn nicht nur ich nahm den Anblick von all dem noch einmal tief in mich auf, da spürte ich plötzlich Richard dicht neben mir. Er taumelte ganz leicht und als ich zur Seite schaute traf mich sein Anblick unerwartet und heftig. Er hatte Tränen in den Augen.

Ich schluckte und versuchte meine eigenen, augenblicklich aufwallenden Gefühle unter Kontrolle zu halten. Ich musste stark sein. Und jetzt wusste ich, dass ich das auch konnte. Denn ich hatte jemanden gefunden, für den ich es sein musste. Ich hakte mich unaufgefordert bei dem alten Mann unter, lächelte ihm aufmunternd zu. Es waren keinerlei Worte nötig. Er verstand auf Anhieb, dass ich ähnlich fühlen musste, denn er drückte einen Moment lang meine Hand – so fest, dass es beinahe schmerzte.

Ich hatte keine Ahnung gehabt, dass ihn das Ende so mitnehmen würde. Er war doch ein alter Hase im Showgeschäft, hatte bereits viele Produktionen kommen und enden sehen. Doch es schien ihn genauso mitzunehmen wie auch mich.

Ich bemühte mich nicht zurückzuschauen. Zurück zu ihm. Bradley. Bradley James, der lachend hinter uns her schritt, seine Mutter neben sich. Sie würden am Nachmittag zurückkehren und er würde ihr das Schloss zeigen. Sie würde bei einigen Szenen zuschauen dürfen. So wie es auch mit Georgia gewesen war, wenn sie Bradley hier besucht hatte. Georgia… Warum nicht sie? Warum seine Mum? Was sollte ich davon halten? Ich spürte vage Hoffnung in mir aufkeimen und kämpfte sie sofort rigoros nieder. Ich war bereits zu oft enttäuscht worden, um noch hoffen zu dürfen. Doch meinem Herzen war das gleich…

Ich war so verunsichert. So traurig. So durcheinander.
 

Dort vorne war das letzte Tor. Wenn ich dort hindurchging würde es endgültig vorbei sein für uns. Für mich. Zumindest die Dreharbeiten in Frankreich. Ich schluckte hart, klammerte mich beinahe an Richards Arm. Wer stützte hier nur wen?

Doch auch jetzt war Verlass auf Bradleys unerschütterlichen Humor. Ob er damit nun etwas überspielen wollte oder nicht, er war noch niemals so dringend nötig gewesen wie jetzt. Und Brad enttäuschte uns nicht, scherzte und lachte dann aufgrund der Antwort von Colin laut auf, dieses wunderbar sonnige, warme Lachen, bei dem er den Kopf in den Nacken warf, das alle ansteckte, und das mich bis ins Innerste wärmte und auch zu trösten vermochte. Ich konnte nicht anders. Ich musste ebenfalls lachen.

Wir näherten uns dem Tor, vorbei an der Wiese, auf der so oft ritterliche Übungskämpfe stattgefunden hatten, und ich konnte bereits jetzt das gedämpfte Murmeln der Fans hören, die draußen warteten. Diese einzigartigen Menschen, die bis zum Schluss ausharrten, die uns auf brechen und biegen treu waren. Die so wunderbar zu motivieren vermochten.

Doch jetzt… tat auch dieser Gedanke beinahe weh… Ich würde gleich letztmalig über diese Brücke gehen. Und sie würden grüßen und lächeln, winken, fotografieren und nicht einmal wissen, dass sie dies auch zum letzten Mal taten. Diese armen Seelen… Sie taten mir leid. Sie würden vor vollendete Tatsachen gestellt werden, wenn es soweit war. Wir hatten gewusst, von Anfang an gewusst, dass es nur fünf Staffeln zu „Merlin“ geben würde. Doch sie nicht. Nicht unsere Fans… Wie traurig würden sie wohl sein, wenn sie es an Weihnachten endlich erfuhren…

Die eisernen Tore quietschten leise, als sie für uns geöffnet wurden. Und da standen sie und warteten, wie jeden Morgen seit fünf Jahren, wenn wir hier drehten. Egal ob es regnete, stürmte oder die Sonne schien. Sie waren immer da, allgegenwärtig, unerschütterlich und unbeirrbar. Die Fans.

Ich folgte Alex durch das Tor nach draußen und auf die Brücke, bemühte mich nach Kräften, das alles nicht an mich heranzulassen, zu lächeln, eben Katie zu sein, zumindest in diesem einen, weiteren Moment noch. Heute Abend würde ich weinen dürfen. Doch nicht jetzt. Die Fans verdienten etwas mehr, etwas Besseres. Und so hob ich den Kopf, lief an der Seite von Richard über die vertrauten Holzplanken der Brücke, spürte das warme Sonnenlicht auf meinen Wangen und war plötzlich froh, meine Sonnenbrille und die Kapuze meines Shirts aufgesetzt zu haben. Denn allen Vorsätzen zum Trotz breitete sich nun doch verräterische Feuchtigkeit in meinen Augen aus, als ich die Fans erblickte, die mit unverhohlener Begeisterung und Freude grüßten und winkten, uns anstrahlten. Ja, auch wenn es endete…, die Fans würden bleiben. Fans, die bis hierhergereist waren zu diesem kleinen, wunderbaren Fleckchen Erde, das sonst kaum jemand kannte, die extra für uns hergekommen waren… solche Fans, die würden immer zu einem halten. Die würden bleiben. Und ihr Anblick brannte sich in mich ein, ich würde ihn niemals vergessen. Ich würde immer dankbar sein. Denn nur ihnen hatten wir es zu verdanken, dass wir auch noch in der fünften Staffel hier waren, dass wir so geliebt wurden und so bekannt geworden waren.
 

Und ich hob den Kopf, lächelte die Fans an, die rechts und links Spalier standen, um uns zu grüßen. Einen Arm um Richard gelegt schritt ich weiter, Alex hinterher, der entspannt dahin schlenderte und gefolgt von Rupert, der ruhig und freundlich die Grüße der Fans erwiderte. Ich sollte mir ein Beispiel an ihm nehmen. Und die Nähe der Fans tröstete mich auch ein wenig, baute mich wieder auf, heilte etwas in mir, das im Begriff gewesen war zu zerbrechen bei dem Gedanken, diesen wunderbaren Ort für immer hinter mir lassen zu müssen. Denn es gab durchaus Dinge, die ich von hier mitnahm und die ich niemals verlieren würde. Und dazu gehörte neben all den wunderbaren Erinnerungen diese Liebe für uns, diese uneingeschränkte Liebe der Fans.

Ich grüßte zurück, während ich Kameras auf mich gerichtet spürte, während ich das allgegenwärtige Klicken der Auslöser um mich herum hörte. Wo ich es sonst hin und wieder auch als unbarmherzig empfunden hatte, als beinahe schon störend, so trieb mir die Erinnerung daran, dass ich einmal so fühlte, beinahe die Schamesröte ins Gesicht. Sicher, es gab auch sehr penetrante Fans. Fans die die Privatsphäre überhaupt nicht achteten. Doch die meisten waren friedlich und einfach nur wunderbar. Und diese hier, heute Morgen, gehörten in jedem Fall dazu. Sie wirkten gelöst und locker, freundlich und begeistert. Aber dennoch zurückhaltend, als wären sie in irgendeiner Art überrascht oder bezaubert von dem Augenblick – befangen, genauso wie auch ich es war.

Ich ging weiter, strich Richard ermutigend über den Rücken, grüßte und lächelte immerfort. Es war wundervoll. Ich hörte, wie einige Fans hinter mir begeistert zu tuscheln begannen, als wir vorbei waren und sie erst Colins ansichtig wurden und dann auch Bradleys, mit seiner lässigen, unbeschwerten Art. Ich hörte sein zweimaliges „Guten Morgen“ bis zu mir herüberklingen und war erstaunt darüber, hielt er sich doch sonst meist zurück, was die Nähe zu Fans anging.

War er am Ende einfach nur froh, dass es vorbei war und deshalb zutraulicher?

Ich wusste, dass er es satt hatte, immer nur auf diese eine Rolle festgelegt zu werden, welche Ehre es auch bedeuten mochte Arthur Pendragon zu sein – und ich verstand ihn. Wohlmöglich würde er es etwas schwerer haben als wir anderen, neue Rollen zu finden, denn er hatte ihn verkörpert, diesen König, der Legende war, der ein Nationalheld in England ist und der es immer sein würde. Die Rolle aller Rollen. Vielleicht überwog deshalb bei ihm gerade die Euphorie, weil er nun zu neuen Ufern aufbrechen konnte, egal wie vage die Zukunftsaussichten auch noch sein mochten. Aber Bradley James war immer schon jemand gewesen, der das Schicksal annahm, wie es kam, und der sich kaum Gedanken um die Zukunft machte. Ich beneidete ihn um diese Gabe. Und liebte ihn nur umso mehr dafür. Denn in dieser Hinsicht war er durchaus Vorbild für mich. Er trug dieses Strahlen, diesen Optimismus der ihn ausmachte, wie einen Schild vor sich her, begeisterte andere und wusste mitzureißen, ganz genau, wie es ein King Arthur tun würde. Die Produzenten hatten eine weise Entscheidung getroffen, als sie Bradley James verpflichteten. Wer hätte das gedacht… nach diesem… eher unkonventionellen Einstieg in die Serie. Nachdem er gezeigt hatte, wie unglaublich arrogant und ätzend er sich darstellen konnte.

Doch jetzt… jetzt… Alles an ihm war so… erwachsen geworden, so höflich, so gefasst. Trotz all seines Humors, der ihn nach wie vor ausmachte.

Vielleicht würde er eines Tages auch so etwas wie Wehmut empfinden, wenn er an das Ende zurückdachte. Doch nicht heute und hier. Entweder überspielte er es einmal mehr, wenn er auch so fühlen mochte, oder aber er ließ es tatsächlich nicht an sich heran in diesen Momenten, als wir das Schloss an jenem Morgen verließen. An jenem Morgen des zwölften September, der mir so gut im Gedächtnis bleiben sollte wie kaum etwas anderes.

Bradley war ein Mensch. Ein Mensch mit Gefühlen, genau wie auch ich. Und ich wusste, dass wir in vielerlei Hinsicht ähnlich dachten. Als Frau weiß man solche Dinge einfach, wenn man eine gewisse Zeit mit jemandem zusammen verbracht hat. Und daher war mir klar, dass ein Teil von ihm wohl ebenfalls trauerte, als wir das Schloss verließen. Nur wog es bei ihm nicht so schwer, denn er würde noch einmal zurückkehren um zu drehen. Die letzten Szenen. Für ihn war es noch nicht vorbei. So einfach war das.
 

Aber was zum Henker tat seine Mum hier? Und jetzt lud sie uns auch noch zum Essen ein! Es gab zu viele Fragen und keine Antworten. Ich war aufgewühlt, fühlte mich verwundbar und traurig. Und als wir in die bereitstehenden Wagen stiegen schob ich meine Kapuze tiefer in mein Gesicht, damit niemand die Tränen sah, die ich nun nicht mehr zurückhalten konnte. Ich blickte durch das Autofenster zurück, sah die Fans winken, verabschiedete mich innerlich vom Chateau de Pierrefonds, das mir so wunderbare Momente in den letzten Jahren geschenkt hatte, das mich in gewisser Weise begleitet und auch geprägt hatte. Hier war ich wahrhaftig eine Schauspielerin geworden. Hier hatte ich alles gelernt was ich brauchte, um größer zu werden, wenn ich es denn wollte und es mir vergönnt sein sollte. Und hier hatte ich ihn kennengelernt, wahrhaftig kennengelernt, und erstmals wirklich richtig wahrgenommen. Denn hier, nur hier, wurde er tatsächlich zu jenem König, der war und der sein würde. Die Mauern dieses Schlosses hatten uns geholfen, uns komplett in unsere Rollen hineinzuversetzen, sie zu leben. Denn hier waren wir ganz nah dran an der Geschichte gewesen. Und wir hatten diese Tatsache alle genutzt, waren dankbar für die Chance.

Durch meine Tränen hindurch sah ich die Türme hinter mir kleiner werden und schwinden. Ich wusste, das Chateau würde noch hier sein wenn wir schon lange fort waren. Es würde noch dort stehen, wenn es uns schon nicht mehr gab. Und auch dieser Gedanke sollte tröstlich sein. Doch in diesem Moment tat es einfach nur furchtbar weh. Loslassen war niemals meine Stärke gewesen. Nichts davon war wirklich verloren für uns. Und doch fühlte es sich so an. Es war, als würde mir jemand das Herz langsam und unbarmherzig zusammendrücken. Ich hatte nicht erwartet, dass mich das so heftig traf.
 

Und jetzt… als ich nun zu Bradley hinübersah, der direkt vor mir im Wagen saß, konnte ich sein wunderschönes Profil genau sehen. Und ich bemerkte, dass er aufgehört hatte zu lächeln und zu strahlen. Er wirkte nachdenklich und melancholisch. Seine Augen waren matt und dunkel. Ja… auch ein Bradley James hatte Gefühle. Und seine waren im Augenblick, diesem kostbaren, kurzen Moment, sichtbar und lagen komplett offen. Aber nur ich konnte es sehen. Mein Impuls die Hand nach vorn zu strecken, seitlich an seinem Sitz vorbei, ihn einfach nur zu berühren, verging sofort wieder, als ich die Stimme seiner Mutter hörte, die ihn irgendetwas fragte. In dem Moment, wo er seine Aufmerksamkeit von dem Anblick draußen abwandte gewann er seine Selbstsicherheit auch zurück und ich fragte mich, ob ich mir den Moment, den Ausbruch seiner Gefühle, nur eingebildet hatte. Aber nein… nein… Ich hatte es gesehen. Und ich schloss diesen Anblick tief in mir ein, hütete ihn wie einen Schatz.
 

Bradley… Oh Bradley, ich spüre es auch… Ich spüre es doch auch…
 

Leb wohl, Pierrefonds castle. Es war schön. Unvergesslich. Wir mögen uns vielleicht eines Tages einmal wiedersehen. Denn, ja…, du wirst bleiben. Genauso wie unsere Erinnerungen.

Und mit einer entschlossenen Anstrengung wandte ich meine Aufmerksamkeit meinen Kollegen und Freunden bei mir im Auto zu und dem Frühstück, das vor uns lag. Ich hatte nämlich wirklich Hunger. Und selbst meine augenblickliche Melancholie vermochte diesen nicht zu zügeln.
 


 

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Songtext by Amanda Marshall "Out of bounds"

Chapter 2

So, meine Lieben! Next chapter. :)

Ich hoffe, das erste hat euch gefallen? Es basierte auf den tatsächlichen Ereignissen, die meine Freundin und ich an jenem 12. September in Pierrefonds mit den Süßen erleben durften. Zumindest dieses Vorbeigehen an uns Fans, das fand genauso statt. Alles andere ist, wie es sich hier auch gehört, Fanfiction ;).
 

Dieses Kapitel jetzt ist komplett Fiktion. Es ist schmerzvoll, so wie ich eben meist schreibe, wenn es um ArMor geht. Aber gut. Dieses Mal... im folgenden, letzten Chapter, wird es dann auf ein sonnigeres Ende hinauslaufen als sonst so bei mir. ;) Nun aber erstmal zu Morganas/Katies letztem Drehtag zu "Merlin".
 

Ich bin gespannt auf eure Meinung und freu mich immer sehr über aufrichtige Kommentare.
 

LG,

eure Morgaine
 

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Forest of Dean, Wales, GB, September 2012
 

“Lebe wohl, Morgana.“

Colins Miene war regungslos und vollkommen ohne Gefühl, während er diese Worte sprach. Wie machte er das nur? Wie schaffte er es, in diesen letzten Momenten so stark zu sein, sich so kontrollieren zu können? Dies war wahrhaftig Professionalität. Und das in so jungen Jahren…

Ich lag am Boden, direkt zu Colins Füßen. Die Gerüche des Forest of Dean, der Erde und der Farne, drangen mir überdeutlich in die Nase, ebenso wie ich das Flüstern und Raunen des Windes in den Zweigen der Bäume trotz all der gesprochenen Worte um mich herum hören konnte. Es würde das letzte Mal sein, dass ich es tat.

Blätter fielen permanent um uns herab. Es war Herbst. Keine Frage. Die Natur bereitete sich auf den Winter vor. Auf das Ende der Wärme. Auf die Kälte. Und ebenso tat es auch ich. Zumindest der Teil in mir, der nicht bereits fror, denn mir wurde langsam wirklich kalt. Ich lag bereits eine ganze Weile hier. Was meine eigene Schuld war. Und auch jetzt…

„Cut!“, rief der Regisseur, mittlerweile etwas ungehalten.

„Ms. McGrath, bitte. Versuchen Sie sich zu konzentrieren! Sie sollen ihn nicht ansehen, verstanden? Nicht ansehen!

Nein. Stattdessen sollte ich während ich, mein Charakter, starb stupide in die Wolken hinaufschauen, zu den Zweigen der uralten englischen Laubbäume, die uns überragten. Grundsätzlich ja kein schlechter Gedanke. Aber wie konnten sie… Wie konnten Capps und Murphy Bradley und mir diese letzte, allerletzte Szene verwehren? Ich verstand es nicht.´
 

Beim ersten Mal war es einfach nur ein Reflex gewesen. Nachdem Colin mich als Merlin mit Excalibur tödlich verwundet hatte, ich zu Boden gesunken war und meine letzten Atemzüge tat, war mein Blick wie selbstverständlich zu ihm hinübergeglitten. Zu Bradley. Meinem Arthur…
 

Und was ich in seinen Augen gesehen hatte…

Großer Gott…
 

Bradley James hatte leider das Pech, nicht ganz so begnadet zu sein wie es ein Colin Morgan war in Bezug auf seine schauspielerischen Fähigkeiten. Ebenso wie eigentlich beinahe jedes andere Mitglied des Casts, wohl bemerkt. Doch was ich damit sagen möchte ist, dass er, anders als beispielsweise Colin, vor wichtigen, emotionalen Szenen einige Zeit braucht, um sich darauf einzustimmen. Er hatte sich also vor diesem Take wirklich hingesetzt und sich ganz bewusst in eine solch melancholische, schmerzhafte und abgrundtief traurige Stimmung versetzt, Schritt für Schritt tiefer hinein sinken lassen in die Trauer, die Arthur Pendragon in jenen letzten Momenten seines Lebens umgaben. Ich hatte es gesehen - und ich bewunderte ihn beinahe dafür, denn am Set herrschte der reinste Trubel. Aber vielleicht ging es ihm ja so wie mir, die ich alles plötzlich mit solcher Deutlichkeit und Intensität wahrnahm, dass es beinahe schmerzte, der es nicht schwerfiel, sich in einen gewissen Zustand der Trauer und des Schmerzes zu versetzen, einfach weil ein Teil von uns wirklich so fühlen mochte angesichts des bevorstehenden Serienendes.

Jetzt lag Bradley als Arthur schwer verwundet neben mir, der Oberkörper leicht aufrecht an einen Stein gelehnt, und blickte mich an. Und seine Augen waren so voll von Trauer… einer so allumfassenden, alles verschlingenden Enttäuschung und Traurigkeit, dass es mir den Atem verschlug. Ich schaute ihn an und erwiderte diesen Blick aus seinen überschatteten, blauen Augen vollkommen fassungslos, traurig und verzweifelt. Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Warum tat er das? Wieso konnte er mit Blicken so viel mehr sagen als mit Worten? Und wieso taten diese unausgesprochenen Worte in jenem zeitlosen, kostbaren Moment nur so unglaublich weh?

Bradley atmete schwer, stoßweise. Es hatte Arthur sichtlich erschüttert, was soeben geschehen war – und Bradley war sehr glaubhaft in seiner Darstellung diesbezüglich.

Er brachte es fertig, dass ich in diesem Augenblick weniger Bradley in ihm sah, wie sonst meistens – es sei denn, er sprach vor seinen Rittern an der Tafelrunde, dann lebte er plötzlich wirklich, dieser sagenhafte König der Legenden, trotz dieses Eindrucks von Jugend, der bei Bradley immer offensichtlich war –, sondern den König der war und der sein würde. Jenen verlorenen Herrscher, der für alle doch nur das Beste wollte, der sich nichts so sehr gewünscht hatte wie Frieden. Und der all das zerstört vor sich sah durch den Menschen, der ihm einer der wichtigsten in seinem Leben gewesen war: Durch mich. Morgana.

Ich konnte jene tiefe Wunde, die Morgana Arthur zugefügt hatte wahrhaftig sehen in diesen endlosen Sekunden, in denen unsere Blicke sich trafen, sich festhielten, sich weigerten, einander loszulassen, in denen die Zeit stillzustehen schien für unsere Charaktere – und für uns selbst.

Und ich legte all meinen Schmerz, all meine Reue, die ich als Morgana empfinden mochte, in diesen einen Augenblick, versuchte dem Arthur, den ich niemals aufgehört hatte zu lieben, zu vermitteln, dass mein Hass sich auflöste angesichts der grausamen Erkenntnis, dass eigentlich nur mein Stolz zwischen uns gestanden hatte. Dass ich mir im Grunde nur etwas vorgemacht hatte all die Jahre hindurch. Denn hier waren sie nun, Arthur und Morgana: Einfach nur zwei Menschen, weder König, noch Hohepriesterin des alten Glaubens, sondern einfach nur zwei schwer verwundete Menschen, deren Wege sich irgendwann vor langer Zeit einmal mutwillig trennten und die ihren eigenen Untergang im Grunde selbst herbeigeführt hatten, aus Blindheit, aus Angst, aus Starrsinnigkeit, wegen einer Verkettung unglücklicher Umstände und Missverständnisse. Einfach nur zwei Menschen, die sich hätten nah sein können, es aber niemals erreicht hatten die Grenzen der Etikette und des überhaupt Vorstellbaren zu überschreiten. Welch ein bitterer, welch ein unendlich trauriger Gedanke.

Ich erschrak beinahe selbst vor der Intensität meiner Gefühle in jenem Moment. Doch ich fand ein Echo meiner Emotionen in den dunkelblauen Tiefen seines Blickes wieder. Vielleicht mochte er ahnen, was in mir vorging. Vielleicht… berührte ihn jedoch auch tatsächlich, was hier gerade im Begriff war zu enden. Möglicherweise erkannte er hier, in diesem Augenblick, schlussendlich doch die ganze Tragweite dessen, was Arthur und Morgana hätte ausmachen können. Und trauerte darum. Ja, vielleicht trauerte er genauso wie ich…
 

Das „Cut!“ des Regisseurs holte uns jedes Mal wieder auf den Boden der Tatsachen zurück, signalisierte mir, dass wir nicht allein waren, dass das, was wir hier taten, keinesfalls Realität war, sondern lediglich ein Job. Auch das, was wir vorgaben zu fühlen, war nicht wirklich. Doch hier war der Knackpunkt: Für mich war es Realität. Natürlich nicht solche Dinge wie Magie oder Drachen. Doch ich fühlte all das, was Morgana durchlitt, wirklich und am eigenen Leib, war so sehr eins mit ihr, diesem missverstandenen, einsamen, verbitterten, völlig in ihren Irrglauben verrannten Geschöpf, mit dieser wunderschönen gefallenen Prinzessin, dass ich zumindest in jenen Momenten wenn die Klappe fiel kaum noch einen Unterschied zwischen ihr und mir feststellen konnte.

Ich hasste und liebte. Ich wusste, dass beides zugleich sehr wohl möglich war. Vielleicht nicht in der Intensität, wie es eine Morgana Pendragon fühlen mochte, doch ich erahnte es. Jeden verdammten Tag wenn er mir so nah und doch so fern gewesen war in den letzten Jahren. Jedes Mal wenn er mich anlächelte – und den Arm um eine andere Frau legte. Jedes Mal wenn er mit Colin, mit einfach jedem anderen, lachte… und nicht mit mir. Wie engstirnig. Wie kleingeistig. Wie jämmerlich. Und doch so wahr. Gut, dass niemand in mich hinein sehen konnte. Gut, dass niemand wusste, wie viel von der Verbitterung einer Morgana in mir selbst verankert war.
 

Doch all das… würde heute enden.

Ich würde Morgana loslassen. Vielleicht… war das auch nicht das Schlechteste. Wahrhaftig nicht. Und doch würde ich ihr immer dankbar sein. Denn sie hatte mich ihm näher gebracht. So nah, wie wir uns eben sein durften innerhalb der Produktion. So nah, wie wir es selbst zuließen. Denn bei aller Verbitterung gegenüber Bradley, war doch mein Selbsthass beinahe noch größer. Denn wie Morgana war auch ich an meiner eigenen Misere schuld. Wenn ich doch nur den Mund aufgemacht hätte, als es noch nicht zu spät war. Als er noch frei gewesen war.

Jetzt… würde alles enden. Morgana. Arthur. Merlin, die Serie. Alles endete. Und vielleicht auch das, was wir hatten, dieses Wenige, das mir dennoch lieb und teuer geworden war über die Zeit.
 

Nach jenem ersten Blick fiel es mir schwer, nicht jedes Mal wieder an derselben Stelle zu Bradley hinüberzusehen. Ich wusste sehr wohl, dass er seinerseits mich ansah, niemand anderen sah im Moment von Morganas Tod. So sollte es ja auch sein, laut Drehbuch. Doch es war mir beinahe unerträglich, diesen Blick nicht mehr erwidern zu dürfen, bloß weil es Johnny Capps und Julian Murphy so wollten. Es war unlogisch. Einfach nur ungerecht. Wenn man bedachte, wie die Rollen aufgebaut worden waren vor fünf Jahren, dann wäre ein kleiner Blick, ein Austausch von tiefen, ehrlichen Emotionen, einfach nur fair gewesen am Schluss. Aber nein… Morgana starb mit leerem Blick und eiskalter Miene zu Füßen des Mannes, den sie einst ihren einzigen, wahren Freund genannt hatte, und an der Seite des Menschen, der einmal alles für sie gewesen war, bedachte man ihre Sorge um Arthur in der ersten Season, ihre Blicke, ihre Worte… All das, was sie uns genommen hatten.
 

Immer wieder drehten wir dieselbe Szene. Emotional waren wir bereits vollkommen am Ende. Ich sah es sowohl in Colins Augen, als auch in Bradleys Blick. Mittlerweile hatte sich die Stimmung der Szene auf unser aller Gemüt ausgewirkt. Wir waren so traurig, so niedergeschlagen, wie es auch unsere Alter Egos waren in jenen Momenten. Das Ende nahte. Unwiderruflich. Und es tat weh. Oh Gott, tat das weh…
 

Colin stand falsch zur Kamera. Noch einmal das Ganze. Ich verdrehte innerlich die Augen, sehnte mich nach Hugo, meiner Wärmflasche, die drüben auf meinem Regiestuhl lag. Wahrscheinlich war aber auch sie mittlerweile kalt geworden. Wie lange drehten wir hier schon? Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Ich vermeinte sogar schon die ersten Anzeichen der frühen Dämmerung heraufziehen zu sehen. Der Abend war nicht mehr fern. Und mit ihm der Untergang meiner persönlichen Sonne, dieses Lichts, das ich genauso gehen lassen, genauso loslassen musste, wie ich alles hier loslassen musste. Dieser Gedanke lähmte mich beinahe, machte mir das Atmen schwer. Und während um mich her geschäftig die Kameraleute, die Stylisten und die Helfer hin und herliefen lag ich nur da, am Boden, den Unterarm über die Augen gelegt in der Hoffnung, dass niemand mitbekam, wie sehr mich das alles bewegte, wie unendlich traurig mich das alles machte.
 

„Katie…“

Ich reagierte nicht. Wenn er mich jetzt ansprach, konnte ich für gar nichts garantieren.

„Katie… Wir schaffen das. Nicht mehr lange.“

Seine Stimme war leise, klang ein wenig besorgt.

Ein erstickter Laut kam über meine bleich geschminkten Lippen. Eine Art ironisches Lachen. Doch es misslang kläglich.

Und dann war auch schon der Regisseur wieder da, gab Anweisungen, machte sich bereit für die Szene. Ebenso wie wir es mussten.

Und wieder… Wieder konnte ich es einmal mehr nicht verhindern, dass…

CUT!

Ich ließ die Tirade des Regisseurs über mich ergehen, hörte gar nicht hin, während mein Blick mit dem seinen verschmolz. Erneut. Und so viel intensiver noch als vormals. Shit… Eine einzelne Träne rann schräg meine Wange hinunter, verfing sich in den dunklen Wirren meines Haares. Und Bradleys Lippen bebten. Ob vor Kälte oder wegen all der überbordenden Emotionen… Ich konnte es nicht sagen. Alles was ich wusste war, dass er irgendetwas in Bezug auf mich fühlte. Und zwar derartig intensiv und allumfassend, dass es mir die Kehle zuschnürte. Wie war das nur möglich? War das gespielt? Nein… Ich hatte ihn noch nie zuvor so gesehen…
 

Und dann, während um uns her das Licht anders arrangiert, die Nase von Colin gepudert und die Kamera neu eingestellt wurde, tat ich etwas vollkommen Verrücktes. Etwas, das ich im Nachhinein einfach nur auf meine brach liegende, emotional grenzwertige Verfassung schieben konnte. Doch ich musste es tun. Ganz gleich, wer zuschaute. Ganz gleich, was die anderen denken mochten. Ich hatte das Gefühl, ganz konkret und in diesem Augenblick, Morganas letztem, in einem Strudel aus Gefühlen, in einem schwarzen, saugenden Abgrund der Traurigkeit und Verlustangst zu verschwinden, hilflos unterzugehen, mich einfach aufzulösen, als hätte es mich nie gegeben, wenn ich das nicht tat. Wenn ich nicht einen Anker in der Realität fand, der mich hielt. Und das war er. Es konnte nur er sein. Zumindest für mich. Und genau jetzt.

Ich streckte den Arm aus.

Und seine Hand fand augenblicklich die meine. Als habe er nur darauf gewartet…
 

Es gab überhaupt gar keinen Zweifel, dass das hier und jetzt genau das war, was mich rettete. Vielleicht… war es auch ein Stück weit umgekehrt so. Denn sein Blick flackerte leicht. Ich sah das Mitgefühl, die Trauer in seinem Blick, zwar forciert durch seine Anstrengungen, sich für die Szene vorzubereiten, jedoch auch ein ganzes Stück weit spontan und aus seinem inneren Selbst kommend. Ich sah es. Ich fühlte es.

Und seine Hand lag eiskalt in der meinen, als er sie sanft drückte, als seine Lippen sich lautlos bewegten, während die Zeit sich zu verlangsamen schien und um uns herum dennoch alles seinen gewohnten, geschäftigen Gang lief, als er mir versuchte Mut zu machen, wo es einfach keinen mehr zu geben schien. Und er versuchte sogar sein schräges Lächeln zu zeigen, das ich so sehr liebte. Doch er scheiterte kläglich.
 

Bradley James, meine Sonne, mein Strahlen und meine Zuversicht so gebrochen, so müde und so traurig greifbar vor mir zu sehen, immer noch darum bemüht, seine Fassade aus kaum vorhandener und auch nicht wirklich notwendiger Professionalität aufrecht zu erhalten, immer noch darum ringend, dass seine Emotionen nicht allzu offensichtlich zu Tage traten vor aller Augen, und daran hilflos scheiternd… war zu viel für mich. Es brach mir das Herz.

Und wenn das jetzt schon so war… wie sollte es dann erst bei seinen letzten Szenen mit Colin werden? Wie würde ich es ertragen das zu sehen?

Ich verdrängte diesen Gedanken.
 

Ich fiel. Und doch wieder nicht.

Ich zerbrach. Und doch auch nicht.

Denn er hielt meine Hand. Und auch wenn ich ihn in diesem Moment sah, wirklich und vielleicht zum ersten Mal richtig sah, seine Schwächen erkannte, seine Gefühle spürte, als wären sie meine eigenen, so konnte ich aus dieser kleinen Geste doch und gerade die nötige Kraft schöpfen, um die Szene nun endgültig hinter mich zu bringen.

Er war mein Licht. Er war meine Sonne. Ihn fallen zu sehen… machte ihn nur menschlicher. Brachte ihn mir nur noch näher. Denn ich fühlte wie er. Und ich liebte ihn, liebte ihn so unfassbar, dass es weh tat.

War ich es nun, die ihn mit dieser Geste tröstete? Oder umgekehrt? Es war auch gleich. Wenn mir dieser Augenblick nur niemals wieder verloren gehen möge. Ich nahm ihn in mich auf, wenn er auch nur Sekunden währte und wir hinterher auch nie mehr darüber sprachen, ich nahm ihn tief in mich auf und schloss ihn ein in meinem Herzen. Denn er war so wichtig, so unendlich kostbar für mich.
 

Ganz gleich, wie diese Geste, all die Emotionen in seinem Blick nun wirklich zu deuten sein mochten, ob sie sich nur auf diesen Moment, meinen Charakter, oder mich persönlich, Katie McGrath, bezogen – dieser Augenblick gehörte nur uns. Diesen Moment konnte uns niemand mehr nehmen.

Ich wünschte, Morgana hätte ebenfalls einen solchen Moment ihr eigen nennen dürfen.
 

Auch wenn es für mich länger erschien, so dauerte es in Wirklichkeit doch weniger als eine Minute. Seine Hand drückte erneut die meine, dann ließ er mich los und unsere Finger verloren einander, denn der Regisseur bat erneut um Konzentration. Niemand schien es gesehen zu haben. Niemanden schien es zu kümmern. Und ich fühlte mich seltsamerweise ein ganzes Stück einsamer als zuvor, regelrecht leer – aber auch still, ruhig und beinahe abwartend.

Die Szene begann. Und dieses Mal machten wir alles richtig. Dieses Mal… konnte ich das Ende nicht noch länger hinauszögern.

Es war vorbei.

Und wenn ich geglaubt hatte, dass mich emotional nichts mehr erschüttern konnte im Zusammenhang mit dieser Produktion, so sollte ich mich im Folgenden bitter getäuscht sehen…
 

~~~
 

Das war’s.

Dies war meine letzte Szene gewesen und definitiv auch die letzte, die ich mit ihm gemeinsam hatte. Alles in mir zog sich schmerzhaft zusammen und für einen Moment vergaß ich sogar zu atmen, so weh tat das plötzlich. Vorbei war die innere Ruhe und Stille von zuvor. Mein Herz schrie auf – und niemand hörte zu. Wir hatten so lange Zeit gehabt uns auf diesen Moment vorzubereiten. Und doch gab es nichts, was mich auf meine Gefühle hätte vorbereiten können in jenem Augenblick, als für mich, Katie McGrath als Morgana, die letzte Klappe fiel.

Es tat weh. Unendlich weh. Mehr als es das sollte. Aber das war bei mir immer schon so gewesen. Wie hatte Colin es einmal so treffend ausgedrückt? „Ich denke, sie fühlt so viel mehr als wir alle zusammen.“ Wieso kannte mich dieser junge Mann nur so verdammt gut?

Ich blickte hinüber zu Bradley, wie er dort lag in seiner Rüstung, die er nun fünf lange Staffeln am Leib getragen hatte und die ihm verständlicherweise zuwider geworden war, und für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich erneut unsere Blicke über das Chaos hinweg, das hier am Set herrschte, und alles in mir kam zum Stillstand, alles hielt inne und schaute einmal mehr ungläubig, staunte. Nein, ich hatte die Intensität seiner Blicke während der Szene ja vielleicht wirklich noch seiner gesamten emotionalen Verfassung aufgrund des Drehs zuschreiben können, aufgrund der Handlung, die es ihm vorgab so zu fühlen, so zu agieren. Doch nicht diesen Blick jetzt, als alles bereits abgedreht war, als wir uns erhoben und die Kameras ausgeschaltet wurden. Er war nicht weniger intensiv und vor allem nicht weniger mitfühlend, traurig und tief als jener, den er mit mir getauscht hatte, als wir nebeneinander am Boden lagen. Und das ganz ohne Regieanweisung… Dieser Blick galt mir. Katie McGrath. Und ich spürte, wie mein Atem aus dem Takt kam. Das war doch einfach nur unmöglich. Das konnte nicht sein. Ich bildete mir all das bestimmt nur ein. Ganz sicher. Ich musste so denken. Denn Hoffnung würde mich nur verletzlich machen. Und es gab Wunden, die konnte ich nicht überleben, wenn sie mir zugefügt werden sollten…

Nein.

NEIN!

Ich durfte nicht hoffen!

Aber jeder meiner plötzlich überlauten Herzschläge sagte mir etwas anderes. Jede Sekunde, die ich seinem Blick länger standhielt, ließ meine Fassade wanken, meine Selbstbeherrschung schwinden. Und das machte mir Angst. Große Angst.

Nichtsdestotrotz reagierte auch mein Körper auf diesen Blick: Wie immer wenn ich direkt in seine dunkelblauen Augen, in Bradleys, nicht in Arthurs Augen, sah, schien mich eine innere Spannung zu erfassen, ein beinahe elektrisierendes Kribbeln, das meine Wirbelsäule hinauf und hinunterlief und sich dann gierig in meine Eingeweide fraß. Mein Körper, dieser Verräter...

Das war nicht immer so gewesen. Ich hatte nicht von Anfang an so auf ihn reagiert, nein. Doch ich konnte rückblickend auch schon längst nicht mehr ausmachen, seit wann es so war.

Letzten Endes war das auch gleich. Alles war gleich.

Denn es war vorbei.

Endgültig.

Für mich war es das jetzt schon. Für ihn in wenigen Stunden.

Und dann…

Ich versuchte seinen Blick zu erwidern, ihm weiterhin standzuhalten. Mit diesem starken, lässigen Blick einer Katie McGrath, die ich nun einmal für alle auch war. Doch ich schaffte es nicht. Nicht dieses Mal. Ihn noch länger anzusehen, jetzt und hier, würde mich hoffend, sehnsüchtig und vollkommen hilflos und weinend zurücklassen. Und das wollte ich nicht, auf gar keinen Fall. Ich schaute abrupt zu Boden, unterbrach beinahe brutal unseren Augenkontakt, tat so, als würde ich meine Korsage unter dem schwarzen Kleid richten. Dann griff ich nach Hugo und presste ihn an mich in der Hoffnung, dadurch ein wenig Trost zu finden, doch das war nur Illusion.

Den Blick nach wie vor auf mich gerichtet versuchte er nun schwerfällig sich zu erheben, wie ich aus dem Augenwinkel beobachtete. Ich wusste, dass er eine ganze Weile dazu brauchen würde, da die schwere Rüstung ihn behinderte.

Ich musste hier weg. Ich hatte ursprünglich vorgehabt, bei seinen und Colins letzten Szenen dabei zu sein. Doch ich fühlte sehr gut, dass ich nicht dazu in der Lage sein würde ohne diese jahrelang sorgsam aufgebaute Fassade von mir bröckeln zu sehen. Dasselbe galt für irgendwelche kameradschaftlichen, gut und tröstlich gemeinten Worte, die Mr. James möglicherweise an mich zu richten gedachte, als er mich nun hier so vollkommen aufgelöst und aufgewühlt stehen sah.

Also verließ ich beinahe fluchtartig das Set, den Ort, an dem meine Rolle soeben den Tod gefunden hatte. Und während ich durch den dunkelnden Forest of Dean lief begannen die Tränen zu fließen. Heiß strömten sie meine Wangen hinunter. Es war mir gleich, denn jetzt war nicht mehr wichtig, ob mein Make-up saß oder wer mich weinen sah, nicht mehr wichtig, ob er mich so sah, jetzt nicht mehr, denn er hatte mich bereits während meines seelischen Tiefpunktes gesehen... Ein Grund mehr zu fliehen. Wie schwach ich doch auf ihn gewirkt haben musste. Wie unendlich schwach…

Ich lief davon. Ich lief fort vor dem, was mein Herz am meisten begehrte. Denn ich wusste, würde ich zurückschauen wurde es nur noch tiefer verletzt werden, als es das jetzt schon war. Ich lief davon und glaubte seinen Blick noch lange in meinem Rücken spüren zu können.
 


 

I thought I saw a man brought to life

He was warm, he came around

like he was dignified

He showed me what it was to cry

He don't seem to know, seem to care

what a heart is for

That's what's going on

Nothing's fine I'm torn

So I guess the fortune teller's right

I should have seen just what was there

and not some holy light

To crawl beneath my veins and now

I'm all out of faith

This is how I feel

I'm cold and I am shamed lying naked on the floor

Illusion never changed

into something real

I'm wide awake and I can see the perfect sky is torn

You're a little late

I'm already torn

I'm already torn

torn…

~~oOo~~
 


 

Songtext by Natalie Imbruglia "Torn"

Chapter 3

Hallo allerseits! :D

Hier nun das letzte Kapitel zu meiner neuen Kurzgeschichte rund ums Serienende von "Merlin". Es basiert auf jenem TV-Interview, dass die vier Hauptdarsteller im Dezember 2012 zusammen gegeben haben. Vielleicht erkennt ihr einige Passagen daraus wieder. Was die beschriebenen Gefühle angeht: Reine Fiktion. Es folgt dann lediglich noch ein kleiner Epilog.
 

Ich konnte nicht anders. Ich musste meiner Katie ein positives Ende geben. Ich MUSSTE einfach. Wenn schon ihrer Morgana keines vergönnt war... T___T Es fließt natürlich viel von meiner eigenen Trauer zum Ende der Serie mit hinein. Dass eine Katie McGrath wirklich so fühlen mag sei dahingestellt. Aber mir war das alles ein riesengroßes Bedürfnis. Und naja, es ist ja auch eine FanFICTION. ;) Ich wünsch Katie nur das Beste und viel Glück bei ihren neuen Projekten. Und ganz viel Liebe. Ebenso wie auch allen anderen Süßen vom Cast. Diesen unvergesslich tollen, talentierten Menschen.
 

Viel Vergnügen nun mit der armen, verwirrten und hoffnungslos verliebten Katie. Ich hoffe ihr fühlt euch gut unterhalten. Wenn ich das erreichen konnte bin ich glücklich.
 

Wie immer freue ich mich über ehrliche Kommentare. :) Vielen Dank an dieser Stelle schonmal an Nessa für ihren lieben Kommie. :D
 

Einen schönen Tag euch!
 

Morgaine
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

London, GB, December 2012
 


 

Got my keys got my coat got my shoes on

Got my phone got my bag got my nails done

You're here, you're here but I'm still alone

I say goodbye to your shadow
 

Like a mule you pull me to the shore

I can't be ocean anymore

I can't, I can't but you don't know

How I feel, so I gotta go
 

Oh please, everytime I say goodbye

Everytime I say goodbye

Oh I don't like leaving

I don't believe in

Everytime I say goodbye
 

Want you to let go but I'm terrified

It hurts, it hurts but I don't know

Any other way, so I gotta go
 

Please, everytime I say goodbye

Everytime I say goodbye

I don't like leaving

I don't believe in

Everytime I say goodbye
 

Everytime I say goodbye
 

Oh I don't like leaving

I don't believe in

Everytime I say goodbye
 


 

Ein paar Wochen später fand das Screening der letzten Episoden in einem hoch renommierten Hotel im Zentrum von London statt. Zuvor und auch danach würde es Interviews geben und schließlich noch einen Sektempfang zur Feier des Serienabschlusses.

Ich befand mich in einem sehr seltsamen Zustand, als wir einen Platz auf einer Couch zugewiesen bekamen, die vor einer dunklen Wand stand, an welcher effektvoll ein Poster der letzten Season angebracht worden war. Es war beinahe… eine Art Betäubung, die ich da spürte. Äußerlich völlig ruhig sah ich den Abend, unseren letzten gemeinsamen, auf mich zukommen. Innerlich jedoch… war ich wie erstarrt, wie unter Strom, jedoch unfähig meine wahren Gefühle herauszulassen. Wir, also Angel, Colin, Bradley und ich setzten uns in einer Reihe nebeneinander und ich war dringend darum bemüht, den Platz neben ihm zu ergattern. Es war mir wichtig. Ich wollte ihm nahe sein. Solange ich das noch konnte. Solange ich diese Sonne, dieses Strahlen noch genießen durfte, das mich immer so sehr motiviert, so sehr berührt und gewärmt hatte.

Und kaum saßen wir, da fingen die Männer auch schon wieder an herumzualbern. Colin und Bradley waren unverbesserlich. Man konnte jedoch einfach nicht anders, als zu lächeln und sich sogar von dieser Stimmung mitreißen zu lassen. Seltsamerweise war sogar das im Augenblick beinahe schmerzhaft, wussten wir doch alle, dass es diese Vertrautheit, dieses ungezwungene Zusammenspiel miteinander, so und in dieser Konstellation wahrscheinlich niemals wieder geben würde.

Presseleute kamen und gingen. Wir reagierten auf zahllose Fragen, deren Antworten eifrig notiert oder mit Diktiergeräten aufgezeichnet wurden, und behielten immer den Humor bei, für den wir so bekannt geworden waren, für den man uns so liebte - und der nicht einmal gespielt war, denn wir waren einander so nah, wie man es außerhalb der Familie nur sein konnte. Wir kannten einander so gut, wussten, wie wir uns untereinander die Bälle zuzuspielen hatten, um die Lacher auf unserer Seite zu haben. Und dies alles nicht gekünstelt oder konstruiert. Wir waren nun einmal so.
 

Bevor das eigentliche Fernsehinterview aufgezeichnet werden würde, dass sie dann an Weihnachten senden wollten, dann, wenn es wirklich auch für die Zuschauer endete, wurden wir von Zeitungsjournalisten zu den letzten Folgen befragt.

Ich bemühte mich, meine sorgsam kultivierte Fassade nicht allzu sehr von den feixenden Männern neben mir ins Wanken geraten zu lassen – obwohl mir das sehr schwer fiel. Der Humor von Colin und Bradley war unglaublich ansteckend. Hinzu kam, dass mir die Nähe von Bradley zusetzte, mich beeinflusste. Denn mein Körper reagierte auf diese Nähe wie ein Eis, das man zu lange dem Sonnenlicht aussetzte. Ich begann zu schwitzen. Ich spürte seine Schulter, seinen Arm, hin und wieder meinen Ellenbogen berühren, obwohl ich mich absichtlich ihm zugewandt hingesetzt hatte und dies im Grunde nur schwer möglich sein durfte. Unsere Beine waren zueinander übergeschlagen, und wenn er mich ansah, um meinen Worten zu folgen, dann war es jedes Mal so, als würde mich ein kleiner Stromschlag durchfahren. Und mit jedem Mal wenn dem so war, war es wie das Schlagen eines großen, zeremoniellen, unerbittlichen Gongs in meinem Inneren, der unabänderlich das Ende von all dem hier einläutete. All das würde heute enden. Diese Gefühle in mir… würden mit ihm gehen. Für immer. Im Grunde war es wohl besser so, besser für mich, wenn es so sein sollte. Denn all meine Gefühle… waren vollkommen ziel- und hoffnungslos.

Meine Hand, die in diesem Moment an meiner Seite auf der Couch ruhte, krampfte sich zusammen, während die Presseleute nur auf mein strahlendes Lächeln achteten und an meinen Lippen hingen.
 

Bradley…

Verlass mich nicht…
 

So ein verdammter Mist!

Wie sollte ich diese Interviews nur unbeschadet überstehen, wenn ich jetzt schon um meine Selbstbeherrschung ringen musste? Ich hatte so gut damit leben können, ihn nicht an meiner Seite zu wissen. Ich hatte mich nach all den Jahren damit abgefunden, enttäuscht, traurig und verbittert. Tief in mir. Niemand sonst wusste um meine wahren Gefühle. Doch diese waren unleugbar und unerschütterlich immerzu vorhanden. Sie machten mich aus. Ich war es leid sie zu unterdrücken, sie zu überspielen. Ich war es so müde…

Denn, Bradley, ich liebe dich. Ich liebe dich mehr als ich es je sagen kann, mehr als ich es dir je beweisen könnte. Es gibt keine Worte für das, was du mir bedeutest. Ich kann nur versuchen, zu vergleichen, dich mit dem Licht eines neuen Tages gleichzusetzen, das nach einer langen, schlaflosen, qualvollen Nacht immer und immer wieder meine Seele heilt. Denn du, du bist das Wunder das Tag für Tag geschieht, wenn ich dich auch nur sehen kann.

Ich liebe dich.

Dein Lachen.

Deinen Humor.

Deine Loyalität und uneingeschränkte Hilfsbereitschaft gegenüber Freunden und Familie.

Deine Art zuzuhören und zu sprechen, diese Stimme… Deine Art auf andere ein- und auf Fremde zuzugehen. Immer offen, immer freundlich, immer ganz der Gentleman, der du im Grunde deines Herzens doch gar nicht bist. Denn du bist das Kind, das niemals erwachsen werden will, der Peter Pan meiner Träume. Und ich bin die Wendy, die dich immerzu liebt und weiß, dass sie dich niemals erreichen kann. Denn wir alle, wir alle müssen erwachsen werden. Und auch du kannst das Kind in dir nicht halten. Dieses ewig lachende, wunderbare, strahlende und immerzu optimistische Geschöpf, das auch das Kind in MIR hervorzubringen vermag, das mich jünger sein lässt und mich daran erinnert, was Leben bedeutet, was es bedeutet alles bis in die letzte Nuance auszukosten: Das Leben, die Liebe, die Luft, die wir atmen, die Laute der Welt um uns herum, den Geschmack der Dinge, die man zu sich nimmt… All das ist so viel intensiver für mich, seit ich dich kenne, seit ich dich liebe. Denn in all diesen Dingen bist du für mich. In all diesen Dingen sehe ich dich. Und nur so kann ich dich haben. Nur so habe ich Teil an dir.

Und jetzt soll mir auch das genommen werden?

Das ertrage ich nicht…

Bradley, warum hörst du mich nicht? Warum spürst du es nicht?
 

Während er nun sprach nutzte ich die Gelegenheit, dass die Aufmerksamkeit der Presseleute nicht auf mir lag dazu, ihn mir anzusehen, seinen Anblick noch einmal richtig tief in mich aufzunehmen. So nah… und doch so fern.

Seit seiner Trennung von Georgia wirkte er anders. Ich hatte es von Colin erfahren, dass die beiden schon länger kein Paar mehr waren. Meine Gefühle diesbezüglich waren… zwiespältig. Auf der einen Seite freute es mich natürlich, auf der anderen empfand ich beinahe Reue, weil ich so fühlte. Ich sollte nicht so fühlen, die ich ihm doch im Grunde nur alles Glück dieser Erde wünschte. Doch ich war ein Mensch. Und demnach auch selbstsüchtig. Und tief in mir freute es mich, dass er sich getrennt hatte – auch wenn ich mir niemals Chancen bei ihm ausrechnete. Er hatte mich nie so wahrgenommen: Als Frau. Und er würde es nicht tun. Es war besser nichts zu erwarten, nichts zu erhoffen.

Ich sah zu ihm hinüber und stellte einmal mehr fest, dass er sich verändert hatte seit dieser Trennung. Ich konnte nicht genau benennen woran das lag, aber er wirkte irgendwie noch unbefangener als sonst. Freier. Er kannte keinerlei Berührungsängste mehr, sowohl verbal als auch körperlich. Und das warf mich aus der Bahn. Zudem hatte er, wie es nach Trennungen oft zu beobachten war, sich auch äußerlich verändert. Nicht nur, dass er abgenommen hatte, obwohl dies seine Muskeln und seine Gesichtszüge nur umso feiner definierte, nein, er hatte sich auch die Haare kurzschneiden lassen. Es stand ihm. Und mein Blick hing wie gebannt an seiner Halslinie, der ich vom Ohr bis zu den Schultermuskeln folgte. Wie müsste es sein, wie würde es sich anfühlen, wenn ich ihn dort berührte… Seine Wärme… Wie würde seine Haut… Wie… Ich schloss für einen Sekundenbruchteil gequält die Augen, gestattete mir diesen winzigen Moment der Schwäche, nur um gleich wieder meine Maske aufzusetzen. Ich spürte einen sanften Stoß an meinem Arm. Bradleys Berührung. Schon wieder… Als ich die Augen öffnete, begegnete ich unvermittelt seinem Blick. In letzter Zeit hatte er ein ungeheures Geschick darin entwickelt, mich immer genau dann anzusehen, wenn ich meine schwächsten Momente hatte. Wie war das nur möglich? Es schien beinahe… als spürte er, was in mir vorging… Doch dies war unmöglich. Das konnte einfach nicht sein. Oder?

Seine vollen, schönen Lippen waren leicht geöffnet, sein Blick fragend. Ich setzte sofort ein strahlendes Lächeln auf und schüttelte angedeutet den Kopf, wandte mich wieder den Presseleuten zu, die soeben ihre Befragung von Colin und Angel beendeten.
 

Wieso jetzt? Warum nur brachte er mich gerade jetzt so sehr aus der Fassung? Mehr als je zuvor? Ich hätte mich doch nicht so nah neben ihn setzen sollen. Das war keine so gute Idee gewesen. Aber wenn es doch das letzte Mal war, dass ich… Es währte nur Sekunden. Jede noch so winzig kleine, zufällige Berührung. Jedes Mal, in diesen Minuten während der Interviews. Aber innerhalb dieser Zeit…, die er an meiner Seite war…, viel näher…, viel offener als jemals zuvor…, da hörte meine Welt auf sich zu drehen und in mir drinnen schaute und staunte die hoffnungsvolle, die lebensfrohe Katie, die ich einmal gewesen war, wartete ab und war vollkommen fasziniert von dem, was geschah. Dabei war es für andere wahrscheinlich nur natürlich, wie wir miteinander umgingen, wie er mit mir interagierte. Doch ich wusste: Dem war wahrhaftig nicht immer so gewesen und heute, ausgerechnet hier und jetzt… Ich spürte seine Wärme an meiner Seite, an meinem linken Arm, der hin und wieder den seinen berührte, denn ja, so nah saßen wir beieinander, auch wenn ich dies ganz bewusst mit meiner Haltung erschwerte – ich wollte ihn im Grunde doch nur ansehen. Allein dies war schon etwas, das mich irritierte: Diese körperliche Nähe. Und dann seine Blicke… Der Blick seiner unglaublich blauen Augen… der sich hin und wieder an meinen Lippen festzusaugen schien, der mich nicht mehr losließ. Und seine Berührungen, ja immer wieder diese kleinen Gesten und Berührungen… Warum? Warum jetzt? Hier? In meinem Kopf drehte sich alles.

Es tat so weh… Ich wollte nicht darüber nachdenken.
 

Die Fragen prasselten schnell und wohlgeübt auf uns alle nieder. Teilweise redeten wir auch zugleich mit verschiedenen Journalisten. Das irritierte mich noch zusätzlich. Und natürlich kam was kommen musste, und mir rutschte auch ein wenig von meiner Unzufriedenheit über das Ende meines Charakters in der Serie heraus, dass mir ein wenig die Tiefe fehlen würde bei Morgana, dass ich mir Vergebung für sie gewünscht hätte. (Daran, ich schwöre es bei Gott, war einzig und allein Bradley schuld! Seine verdammten Blicke! Seine Berührungen! Er brachte mich aus dem Konzept!)

„Grundsätzlich verstehe ich die Entscheidung der Produzenten. Ich denke, Morgana war so überzeugt von der Richtigkeit ihres Handelns, dass sie keinerlei Absolution brauchte, um ihren Frieden zu finden. Andererseits hätte ich es jedoch fantastisch gefunden, wenn Morgana es hätte sein können, die bereuende Morgana, die Arthur in seinem Tod beisteht, die ihn hält und dann nach Avalon überführt, wie es ein Großteil der Legenden auch überliefert. Die Serie heißt jedoch „Merlin“ und verständlicherweise…“ Blablabla… Ich und mein loses Mundwerk… Die Blicke der anderen waren auf einmal allesamt auf mich gerichtet und ich unterbrach mich, rettete mich in ein verlegenes Lachen: „Ich meine, die beiden Jungs hier haben das auch absolut einzigartig dargestellt, da gibt es nichts dran auszusetzen.“

Angels Augenbrauen rutschten nach oben, während Colin mich einfach nur schweigend und beinahe wissend anblickte. Bradley wagte ich nicht einmal anzusehen. Doch ich spürte seine Nähe intensiver und heftiger denn je. Das Blut rauschte durch meine Adern und ich hörte meinen eigenen Herzschlag in diesem Moment nur allzu deutlich. Wie hatte ich so etwas nur sagen können? Nicht nur, dass meine Aussage einen unglaublichen Spoiler bezüglich des Endes enthielt (Wann wollten sie dieses Interview senden oder abdrucken? Vor oder nach der letzten Ausstrahlung? Nun, sie würden diesen Ausrutscher ja wohl herausschneiden oder verschweigen können, wenn es gewünscht war… Oh Gott, bitte, lass es so sein…). Viel schlimmer waren jedoch das Gefühl und die Aussage, die hinter meinen Worten sehr deutlich zum Vorschein kamen. Oh mein Gott… Was mussten sie alle denken? Die Produzenten… Würden sie mir daraus einen Strick drehen? Und was musste er von mir denken?

Im Grunde wusste ich sehr genau, woran Bradley in diesem Augenblick dachte. Das war einer der Gründe, warum ich es vermied ihn anzusehen. Er hatte mit absoluter Sicherheit gerade genau dasselbe Bild vor Augen wie ich: Den Forest of Dean… Meine letzte Szene… Er und ich auf dem kalten Waldboden… Unsere Hände… Unsere Blicke… Meine Tränen…

Shit…

Ich erschauerte.

Meine Schwäche an jenem Tag war so offensichtlich für ihn gewesen. Es konnte ihm gar nicht entgangen sein. Es kam mir gar nicht in den Sinn intensiver darüber nachzudenken, dass auch er mir durchaus seine sensible Seite gezeigt hatte an jenem Tag. Ich legte das bei ihm sogar als eine Stärke aus. Ein Mann der Gefühle zeigen konnte war in meinen Augen wirklich stark. Und gerade bei Bradley James mochte das etwas heißen, wenn er so etwas zuließ. Doch ich… Ich fühlte mich extrem verletzlich, weil er nun meine schwächste Seite kannte, weil er nun ahnen mochte, wie sehr mich das alles beschäftigte, wie viel er mir bedeuten mochte… Worte mögen lügen, Augen und Blicke tun es nicht. Es war… peinlich… Und ich hatte selbst schuld daran, dass ich seine Gedanken nun erneut auf diesen Tag gelenkt hatte… Ich machte mich innerlich ganz klein, während ich nach außen hin weiterhin die Souveräne gab und mir nichts anmerken ließ. Einfach mal die Klappe halten, Katie McGrath…

Die Presseleute lachten pflichtschuldigst und gingen zur nächsten Frage über. Ich versuchte noch immer krampfhaft nicht Bradley James anzusehen. Doch sage einem Kind, dass es nicht ins Schaufenster eines Spielwarenladens schauen soll, wenn es daran vorbeikommt. Es wird nicht funktionieren... Ich ließ meinen Blick über seine lässig übereinander geschlagenen Beine, die nagelneuen Turnschuhe gleiten, und hoffte, dass mir das reichen würde. Wozu sollte es nötig sein, sein Gesicht anzusehen. Dieses wunderschöne Gesicht…

Doch dann… war da plötzlich seine Hand. Es war nur eine ganz leichte, flüchtige Berührung, für Außenstehende wenn überhaupt nur als Zufall zu werten. Seine Hand hatte zwischen uns auf der Couch geruht. Doch nun hob er die Finger und strich ein einziges Mal und auch nur ganz leicht an der Seite meines linken Oberschenkels entlang. Da ich einen sehr kurzen Rock und schwarze Strümpfe trug, war praktisch nichts zwischen seiner Haut und meiner. Und ich erstarrte augenblicklich. Was wahrscheinlich tröstlich oder beruhigend, allenfalls neckend gedacht gewesen sein mochte von seiner Seite, löste in mir eine wahre Flut von Emotionen aus, die unter anderem darin resultierten, dass ich den Drang verspürte mich am liebsten vor laufenden Kameras weinend in seine Arme zu werfen oder schreiend fortzulaufen. Ich tat jedoch weder das eine, noch das andere. Ich lächelte unerschütterlich weiter. Rückte nur noch etwas mehr zu ihm auf, wenn dies überhaupt noch möglich war. Ich hinterfragte seine Gesten zwar noch immer. Auch seine Blicke. Ich wollte jedoch den Moment mit beiden Armen ganz festhalten und einfrieren in der Zeit. Wann würde ich ihm schon jemals wieder so nah sein können?

Wieder dieses schmerzhafte Ziehen in meiner Brust. Himmel, tat das weh… Atmen, Katie… Atmen…
 

Lange würde ich dieses Auf und Ab, diese Gefühlsachterbahn, nicht mehr ertragen können.

Wieso hatte er mich berührt?

Was sollte das?

Ich war glücklich. Aber auch verwirrt. Erfüllt von tiefen, heftigen Gefühlen für diesen Mann. Und unendlich traurig.
 

Ich liebe dich, Bradley.

Und ich hasse dich beinahe dafür, was du mir antust.

Ich hasse dich dafür, dass du diese Hoffnung in mir wieder schürst, dass du sie nicht ruhen lässt.

Warum zerstörst du nur dieses wunderbare, strahlende Bild, das ich von dir habe? Warum lasse ich zu, dass ICH es tue?

Ich will es halten! Ich will dieses Bild mit aller Gewalt festhalten, denn es ist doch alles, was ich von dir habe, alles was mir bleibt, wenn die Spotlights ausgehen, wenn ich allein in der Dunkelheit zurückbleibe. Ganz Morgana, ganz die geschundene, missverstandene Seele, die ich auch in der Serie verkörperte.

Und ich hatte es mir selbst zuzuschreiben… Ich war diejenige, die Angst hatte, die sich nicht öffnen konnte…
 

Du bist mein ein und alles, Bradley. Aber ich lernte dich loszulassen. Loslassen soll doch die Lösung für alles sein. Shit ist das. Wie kann man etwas loslassen, das bereits so sehr Teil von einem selbst ist? Und das bist du, Bradley, das wirst du immer sein.

Doch was machst du nur mit mir, aus mir, dass ich innerlich wieder anfange zu zittern, zu hoffen, zu beben und zu erwarten? Ich weiß, dass ich nur wieder eine neue Wunde zugefügt bekomme, wenn ich es tue. Und doch impliziert jede deiner Gesten, jeder deiner Blicke eine Zuneigung, die eigentlich nicht da sein dürfte von deiner Seite aus, die niemals zuvor da war.
 

Dann, endlich, kam das eigentliche Fernsehinterview und holte mich gesegneter weise auf den Boden der Tatsachen zurück. Stylisten kamen zu uns, puderten uns eifrig die Nasen, richteten uns her. In diesem kurzen Augenblick riskierte ich wieder einmal einen kleinen Blick in Bradleys Gesicht. Er wirkte unverändert entspannt, lachte an den richtigen Stellen und versprühte seinen Charme, dass selbst die Stylistin leicht errötend von dannen zog, als sie ihre Aufgabe erledigt hatte.
 

Ich verstand es nicht. Ich verstand nicht, was hier und heute so mächtig schieflaufen konnte, obwohl doch alles im Grunde gut war, obwohl ich noch niemals zugleich so traurig, aber auch so glücklich gewesen war, wie in jenen, endlosen, kostbaren Sekunden, als seine Aufmerksamkeit beinahe ausschließlich auf mir gelegen hatte - was jedoch kaum jemand außer mir überhaupt wahrgenommen haben mochte. Ich erlebte das nicht einmal zum ersten Mal innerhalb der letzten Wochen bei ihm. Erst kürzlich, bei diesem vollkommen albernen TV 4 Interview, hatte er mich ganz ähnlich irritiert, indem er mir so nahe kam wie nie zuvor, mich immerzu berührte, mich unablässig ansah. Und mir sogar vor laufender Kamera Komplimente machte…

Warum reagierte ich also nun so heftig?

Hing es damit zusammen, dass alles zu Ende ging, dass die Serie enden würde und wir uns vielleicht niemals mehr wiedersahen? Ich wusste, ich neigte zu Übertreibungen. Natürlich konnte man sich noch hin und wieder sehen, wenn man dies denn wollte. Doch das war nicht dasselbe, nicht dasselbe, wie wenn ich ihn jeden Tag, acht Monate am Stück, um mich hatte.

Was sollte ich nur ohne sein Strahlen, ohne sein Lächeln tun, ohne seine Wärme, ohne diesen Humor, der mich immer so erfüllt hatte?

Was tut die Welt, wenn die Sonne verschwindet?

Sie wird kalt.

Sie wird kalt und hart.

Der Winter meiner Seele stand vor der Tür. Und ich spürte es. Dies war der Grund, warum ich dieser Tage so empfindlich war, warum ich so nah ans Wasser gebaut hatte. Warum ich mich selbst nicht mehr verstand.
 

Das Interview verlief gut, wenn auch wieder einmal ganz anders als vorgegeben oder erwartet. So lief es immer wenn Colin und Bradley mit von der Partie waren. Immerhin bekamen wir alle Fragen beantwortet. Und wir alle, ja sogar ich, lachten über Bradleys Milch-Phobie, die nur dazu führen würde, dass er noch mehr entsprechende Twitter-Einträge erhielt.

Als die Sprache auf Besonderheiten der einzelnen Darsteller kam, Dinge, die die Zuschauer überraschen würden, ließ Bradley mich plötzlich gar nicht mehr zu Wort kommen, deutete auf mich und posaunte liebenswürdig hinaus, dass ich ungefähr achthundert Millionen Bücher am Tag lesen würde. Er wusste, dass mich das auf die Palme brachte, wenn er für mich antwortete. Und schon war ich abgelenkt von meinen Gefühlen, grübelte nicht mehr. Ja, ich war wütend, weil er mir einmal mehr über den Mund gefahren war. Doch ich liebte ihn auch dafür, dass er es im richtigen Moment getan hatte… Ich ließ mir jedoch auch diesbezüglich nichts anmerken, lächelte und zog die Lacher auf meine Seite, als ich als pikantes Detail über mich selbst zugab, dass Morganas hochgeschnürter Busen in der Serie nur ein Fake sei.

„Meine Brüste sind falsch.“, gab ich mit einem verschmitzten Lächeln und voller Überzeugung zu. Und während die meisten anderen lachten hörten wohl nur wenige Bradleys Einwurf: „Wow. Oder eben dieses Buch...“ So ein Unsinn. Doch ich konnte einfach nicht anders, ich musste zum ersten Mal an diesem Abend schallend lachen, so sehr, dass mir beinahe die Tränen kamen. Dieser Mann würde mich noch einmal sämtliches Make-up kosten – und alle Nerven, die ich zusammenkratzen konnte in meiner ohnehin verkorksten Seele.

Ich hatte Mühe dem Rest des Interviews zu folgen, auch wenn man mir das keinesfalls ansehen mochte. Doch dieser Moment… er rettete mich in gewisser Weise davor zu fallen. Zumindest für den Augenblick. So war es schon immer gewesen. Wenn ich mit diesen drei Menschen zusammen war, dann wurde alles besser, ein wenig leichter zu ertragen. Man vergaß seine Sorgen für einen kostbaren Moment. Und nur der Gedanke daran, auch das wohlmöglich niemals wieder zu erleben, trübte meine Laune ein wenig.

Bradleys Lachen, als er wenig später vor der Kamera zugab, dass er mein Stalker sei (Wie hatte ich das nun wieder zu verstehen?), erschütterte nicht nur die Couch, sondern auch mich.

Ich wollte dieses Lachen niemals missen müssen!

Von allen anderen Dingen einmal abgesehen, das würde mir mit am meisten fehlen. Aller vordergründigen Befangenheit zum Trotz: Es war so natürlich in seiner Nähe zu atmen, zu sein wer man war, so natürlich mit ihm gemeinsam zu lachen, ihn lachen zu sehen, was ihn ungefähr zehn Jahre jünger wirken ließ. Ein Lachen, das das Gegenüber zu fesseln vermochte und zugleich ungezwungener agieren ließ. Es schnürte mir die Kehle zu, dass ich dieses Lachen vielleicht niemals wieder sehen durfte...

Eine eiskalte Hand legte sich um mein Herz und drückte erbarmungslos zu. Schon wieder…

Ich wusste, dass Bradley und Colin in Kontakt bleiben würden, und auch, dass er ein sehr gutes Verhältnis zu seinen „Rittern“ hatte. Doch zu mir? Warum sollte er mit mir in Kontakt bleiben wollen? Wir hatten Spaß am Set und viel zusammen gelacht, aber die Art von Tiefe einer Freundschaft, wie sie gerade auch Colin und Bradley teilten, hatte ich niemals mit ihm erlebt – und sie ihm auch niemals geben können. Das machte mich traurig. Sehr traurig.

Und jetzt war es wohl zu spät, um diese Freundschaft noch auszubauen…

Freundschaft…

Hätte ich das denn gewollt?

Ja. Wenn ich nichts anderes von ihm behalten konnte, dann wäre dies doch zumindest eine Option gewesen. Doch wie gesagt, das war niemals möglich gewesen zwischen uns. Und wenn ich intensiv darüber nachdachte, dann wusste ich auch, warum dies zumindest von meiner Seite her auch so war: Ich hätte immer mehr gewollt. Immer. Ich hatte ihn begehrt vom ersten Moment an, als er mir gegenübertrat und sich mir mit diesem Charme eines kalifornischen Sonnyboy vorstellte, der dennoch mit der Kultiviertheit eines wahren Briten daherredete. Ich war vollkommen fasziniert, von der ersten Sekunde an – jedoch unfähig dieses Gefühl wirklich einzuordnen und zuzulassen, bis es zu spät war, bis er seine erste Freundin mit ans Set brachte. Nach ihr kamen weitere Frauen. Und innerlich zog ich mich immer mehr von dem Gedanken zurück, ihn überhaupt jemals auf diese Art für mich gewinnen zu können.

Doch ich konnte nicht aufhören an ihn zu denken. Konnte man denn etwas, dass so sehr Teil von einem selbst war, komplett ausblenden und verleugnen?

Nein. Aber ich musste es dennoch versuchen.

Und so… wurde eine Freundschaft für mich unmöglich. Den Inbegriff meiner Sehnsucht so nah vor mir zu sehen und doch niemals erreichen zu können… Die reinste Qual. Auch so schon, wenn wir nur als Kollegen miteinander zu tun hatten.

So ein verdammter Mist…

Ich hatte es unterschätzt. Ich hatte meine Reaktion unterschätzt, hatte geglaubt, ich hätte all diese wirren Gefühle erfolgreich zurückgedrängt in mir. Doch jetzt… am Ende aller Dinge… kamen sie wieder hervor, verlangten um sich schlagend und verzweifelt nach ihrem Recht gehört zu werden, unterstützt von Bradleys unterschwelligen Zuneigungsbezeugungen, die zuvor nicht da gewesen waren, und getrieben von dem Wissen, dass jetzt vielleicht die letzte Chance war ihnen doch noch nachzugeben. Und gerade jetzt, hier, auf dieser bescheuerten Couch, in den letzten öffentlichen gemeinsamen Minuten die wir wohlmöglich jemals haben würden, überspülte mich diese dunkle Woge der Verzweiflung erneut und unerbittlich und ich spürte, wie ich auf einen Abgrund in meiner Seele zusteuerte, den ich unmöglich umgehen konnte. Fort waren der Optimismus und der Trost, den ich in der Nähe der anderen für gewöhnlich empfand. Von einem Moment auf den anderen wieder fort.

Nein! Doch nicht hier! Oh Gott, bitte nicht ausgerechnet jetzt und hier! Bitte! Ich war doch immer so stark gewesen. Darauf war ich zu Recht stolz. Doch jetzt… Was war mein Stolz ohne mein Herz? Und es würde mit ihm gehen, wenn er an diesem Abend das Gebäude verließ. Ich wusste es. Theatralik oder nicht, es war nun einmal Fakt. Für mich war es Fakt. Und ich spürte wie sich die Welt ganz, ganz langsam für mich auflöste, als wir die Verabschiedung einleiteten, als sich die Presseleute erhoben und die Kameras abgestellt wurden. Nicht einmal der Gedanke an das bevorstehende Screening oder die Feier konnten mich trösten.

Eben noch hatten wir gelacht. Jetzt war dieses Lachen zu einer Klinge in meinem Herzen geworden. Gott im Himmel, warum tat das nur so weh? Ich musste stark sein. Ich musste mich zusammenreißen. Ungefähr zwei Dutzend Kameralinsen verfolgten unser Aufstehen, den Weg zum Vorführraum. Ich biss die Zähne zusammen, lächelte und ging mit schnellen Schritten hinter den anderen her, immer bemüht nur ja niemandem direkt ins Gesicht zu sehen. Der Ausdruck meiner Augen hätte demjenigen sehr viel mehr über meine innere Verfassung verraten, als mir lieb gewesen wäre.
 

You're here, you're here but I'm still alone

I say goodbye to your shadow
 

I can't, I can't but you don't know

How I feel, so I gotta go
 

Oh please, everytime I say goodbye

Everytime I say goodbye

Oh I don't like leaving

I don't believe in

Everytime I say goodbye
 

~~~
 

Ich hatte feuchte Finger, als ich mit den anderen, die mir inzwischen so vertraut und doch auch noch nie so fern gewesen waren wie in diesen letzten Momenten, in dem Saal saß und auf die beiden letzten Episoden wartete. Hier und jetzt, einige Tage vor dem Weihnachtsfest, würden sie also nun erstmalig der Presse vorgestellt werden. Und auch wir würden sie zum ersten Mal in ihrer Gesamtheit bewundern dürfen. Ich fühlte mich seltsam taub und leer. Beinahe schwebend. Meine eigene Aufregung schien mich nur am Rande zu berühren und die sengende Traurigkeit war einmal mehr brutal von mir in mein innerstes Selbst zurückgedrängt worden, was mich sehr viel Kraft gekostet hatte. Ich war müde. Vielleicht würde ich in der Dunkelheit während der Vorführung eine Gelegenheit haben, meinen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Ich hatte einfach keine Kraft mehr sie weiterhin zurückzuhalten. Ich presste die Lippen aufeinander. Welch eine bittere Ironie. Denn wieder war die Dunkelheit mein Freund. Mein einziger Freund. Genau wie es bei ihr gewesen war. Bei ihr. Morgana. Jener gebrochenen, traurigen, einsamen Frau, die so sehr ein Teil von mir geworden war und die umgekehrt auch so viel von mir in sich barg.

Ich spürte auf einmal Colins warme Hand auf meinem Unterarm. Seine tiefblauen Augen blickten fragend, ähnlich wie zuvor Bradleys. Ich lächelte traurig. Seine Hand drückte mich kurz.

„Möchtest du mit mir den Platz tauschen, Katie?“, fragte er nun leise.

Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Colin blickte kurz und bedeutungsvoll zu seiner anderen Seite, wo Bradley neben ihm saß und gerade mit Angel sprach, dann sah er wieder mich an. Wieso zum Teufel fragte er mich so etwas? Waren mir meine Gefühle denn so sehr anzumerken? Wenn ja, dann hatte meine Maske zum ersten Mal innerhalb der fünf Jahre, die wir uns nun kannten, hoffnungslos versagt… Colin musste meinen panischen Gesichtsausdruck richtig gedeutet haben und lächelte jetzt warm.

„Mach dir keine Sorgen. Ich kenne Bradley. Und ich weiß, dass er sehr viel mehr für dich…“

Das laute Geräusch einer Rückkopplung verschluckte Colins letzte Worte. Vorn wurde soeben ein Spotlight auf einen Mann mit Mikrofon gerichtet, der ein paar Worte zu den letzten Episoden sagte und dann Johnny Capps und Julian Murphy zu sich beorderte. Die Männer redeten kurz und wünschten Presse und Crew einen unterhaltsamen Abend. Ich jedoch konnte nicht aufhören an das zu denken, was Colin mir wohl hatte sagen wollen, ehe wir unterbrochen wurden. Nachdem ich sein Angebot die Plätze zu tauschen nun beinahe trotzig abgelehnt hatte, als ich merkte, dass er seine Worte nicht wiederholen würde, schwiegen wir beide beharrlich.

Was hatte er mir sagen wollen? Dass Bradley Gefühle für mich hatte? Aber… das war doch unmöglich… Einfach unmöglich… Oder?

Zu viel.

Das alles war einfach zu viel für mich.

Als es dunkel wurde und der Vorspann lief weinte ich zum ersten Mal an diesem Abend. Doch ich verzog keine Miene, als die Tränen ihre Spuren auf meine Wangen zeichneten.
 

Dies war definitiv das letzte Mal, dass wir alle beisammen sein würden. Ich weigerte mich, diesen Gedanken an mich heranzulassen. Noch mit Erfolg. Doch mit jeder Minute die verging und die ich uns nun so grandios wie noch nie zuvor auf der Leinwand schauspielern sah, als würden unsere Seelen davon abhängen, wurde es klarer für mich, endgültiger und greifbarer. Am Ende, obwohl ich trotz alles Vorwissens enttäuscht war von dem, was sie aus meiner eigenen Rolle gemacht hatten (was ich mir jedoch niemals anmerken lassen durfte), weinte ich zum zweiten Mal in dieser Nacht und wie ein kleines Kind in der schützenden Dunkelheit des Raumes, bemüht darum, die Tränen immer sofort weg zu tupfen, damit mein perfektes Äußeres intakt blieb – obwohl innerlich in mir alles zusammenbrach.

Colins und Bradleys Schauspiel war unglaublich am Schluss. Mein Herz tat weh bei den letzten Worten, die sie sprachen. Ihre Mimik… Ihre Gestik… All das schnitt wie eine Klinge in mein Herz. Nein. Ich hätte es nicht ertragen direkt dabei zu sein, als diese Szenen gedreht wurden, das wusste ich nun. Auch jetzt und hier fiel es mir schwer, nicht laut zu schluchzen und sämtliche Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Oh verdammt…

Das Ende von Merlin und Arthur war einfach nur epochal. Anders konnte man das nicht nennen. Dies war der Stoff, aus dem gute Geschichten gemacht sind. Ein Schauer überlief mich, als die verheißungsvollen Worte der Legende von dem Drachen gesprochen wurden. Ich hatte mittlerweile einige Interpretationen der Arthurian Legend gelesen. Zumindest so viele, das ich trotz Morganas unrühmlichem Ableben mit dem Ende der Serie nun versöhnt war. Hier hatten Capps und Murphy wirklich einmal etwas richtig gemacht, sich auch wieder recht nah an die Sage gehalten, stellte ich mit positiver Überraschung fest. Natürlich hatte ich das Skript bereits vorher gekannt. Doch Zeuge dieser Szenen zu werden – diese beiden jungen Männer in solch einer Höchstform zu sehen – machte eine wahre Freude. Und tat unsäglich weh, führte es mir doch das Ende nur umso deutlicher vor Augen.

Ich schaute zaghaft nach links, an Colin vorbei, der gefasst und ruhig dasaß, um einen Blick auf ihn zu erhaschen.

Bradley wirkte entspannt und lässig wie immer. Er hatte mit Zeigefinger und Daumen seiner rechten Hand sein Kinn umfasst und blickte beinahe schon kritisch zur Leinwand empor.

Ich schluckte.

Contenance, Katie. Contenance. Noch ist es nicht ganz vorbei. Noch wird es weitere Interviews geben, die Party hinterher. Du wirst ihn nicht sofort verlieren…

Seltsame Gedanken.

Ich hatte nie groß über Dinge wie Verlust nachgedacht, aber anscheinend war dies eine meiner größten Ängste: Zu verlieren, was mir nur allzu plötzlich doch unendlich wichtig geworden war – und was ich niemals zu würdigen gewusst hatte, einfach weil diese Erkenntnis viel zu spät kam.

Und dann war da noch das, was Colin vorhin über Bradley gesagt hatte…

Was bedeutete das?

Doch meine Trauer um das Ende vermochte selbst dieser Gedanke nicht zu mindern.
 

Draußen, ich war einen Moment lang beinahe geblendet vom Licht der Scheinwerfer und Blitzlichter der Fotografen, war ich bemüht wieder ganz die Katie McGrath zu sein, die sie alle kannten. Doch dieses Mal… wollte es mir einfach nicht mehr gelingen. Zu groß war der Schmerz um die letzten Episoden, um das unwiderrufliche Ende, wegen dem, was wir gerade gesehen hatten, zu traurig und zu endgültig war alles, was auf mich einstürmte. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass auch Angel geweint haben musste. Sie wirkte beinahe erschöpft und ebenfalls sehr traurig. Colins Miene war sehr ernst. Nur seine Augen verrieten seine tiefen Gefühle. Und selbst Bradley, dem strahlenden, immer gefassten Bradley, stand die Blässe ins Gesicht geschrieben. Man konnte sehen, dass er ebenfalls sehr um seine Außenwirkung ringen musste in diesem Augenblick. Und sie, meine Freunde, die immer der emotional stützende Pfeiler für mich gewesen waren, auch so sehr am Rande ihrer Fassung zu sehen, so bewegt und betroffen, das gab den Ausschlag, das ließ mich endgültig wanken. Die Vorführung war kaum beendet, wir hatten gerade den Saal verlassen, da war meine erste Handlung jene, sofort das Weite zu suchen. Mit einer gemurmelten Entschuldigung, dass ich gleich wieder da sei, verschwand ich hoch erhobenen Hauptes und steif lächelnd auf reichlich wackligen Beinen in Richtung der Toiletten und Waschräume.

Und dort, in einer Box, an die kühle Trennwand gelehnt, weinte ich haltlos einen Schmerz hinaus, den nur er imstande war zu lindern – und von dem er nicht einmal etwas wusste. Ich war unfähig, meine Gefühle noch länger zu unterdrücken. Ich konnte sie überspielen. Das tat ich nahezu meisterhaft. Ich beherrschte meine Masken und ich war nach außen hin immer die strahlende, wunderbare Katie. Doch kein Mensch, am allerwenigsten er, wusste, wie es in mir, tief in meiner Seele aussah. Und dort war dieses Kind, dort war Wendy, eingesperrt in einem selbst errichteten Gefängnis aus Angst vor Enttäuschungen und Verlust, gefesselt an Ketten, die sie in den bodenlosen Tiefen meines seelischen Abgrunds festhielten, nur noch eine Erinnerung an das Mädchen in sich bergend, das sie einmal gewesen war.
 

Was sollte ich tun?

Was konnte ich tun?
 

Ich hatte es bis heute ertragen, hingenommen und das genossen, was ich an ihm haben konnte. An Bradley. Ich hatte gedacht, das würde reichen. Ich hatte geglaubt, ich käme damit klar. Und doch reichte nur ein Blick, eine Berührung von ihm aus um mir deutlich zu machen, wie entsetzlich falsch ich gelegen hatte, wie unglaublich naiv ich gewesen war zu glauben, dass ich wahrhaftig in der Lage sein würde ohne ihn zu leben, dass ich es schaffen würde, die Dinge so zu akzeptieren wie sie nun einmal waren. Doch das war ein Irrtum. Der Tod seines Charakters führte mir das Ende von allem überdeutlich vor Augen, schmerzte mehr, als ich das je für möglich gehalten hätte. Es unterstützte nur noch, was ohnehin in mir wühlte, was mich beschäftigte und krank machte: Verlustangst und unerfüllte Sehnsucht. Die Angst, ihn auch wirklich zu verlieren. Unsinnig, hoffnungslos übertrieben, aber wahr, so schmerzhaft wahr…

Meine ganze antrainierte Selbstsicherheit… Nur Fassade. So konnte es nicht weitergehen. Er sah mich nicht. Colin musste sich irren – oder aber etwas ganz anderes gemeint haben. Bradley hatte mich noch nie bewusst wahrgenommen. Und das heute Abend… das schrieb ich einzig und allein der Situation zu, dass all dies hier endete. Wahrscheinlich war er nur deswegen überhaupt so kontaktfreudig.

Nein. Ich musste ihn gehen lassen. Es würde mir das Herz brechen. Aber ich musste ihn loslassen. Wie alles andere auch. So einfach war das. Ich musste das, was mir das Wichtigste war, gehen lassen, weil es mir nur noch weh tat, weil es keine Hoffnung gab. All diese Blicke… Ich hatte sie mir mit Sicherheit nur eingebildet, wünschte mir nach wie vor etwas, das es nicht gab zwischen uns. Es hatte keinen Sinn mehr zu hoffen…

Meine Tränen kannten kein Halten mehr und ich spürte, wie ich innerlich ganz langsam zerfiel.
 

Should I leave a note this time

Or leave you hanging so I can change my mind

Want you to let go but I'm terrified
 

It hurts, it hurts but I don't know

Any other way, so I gotta go
 

Please, everytime I say goodbye

Everytime I say goodbye

I don't like leaving

I don't believe in

Everytime I say goodbye
 

~~~
 

Später, beim Sektempfang, war die Stimmung verhalten. Dies waren nun unwiederbringlich die letzten Stunden des Zusammenseins von Cast und Crew. Doch während alles um mich herum lächelte und zumindest vorgab sich zu freuen, so ertappte ich mich doch immer öfter dabei, wie ich bei all dem Nicken und Lächeln ernst und nachdenklich blieb. Ich trank. Ich trank sogar sehr viel. Doch das nahm ich nur am Rande wahr.

Ich kaute nervös auf meiner Unterlippe herum.

Sollte ich vielleicht gleich jetzt gehen? Wohlmöglich war das besser.

Mein Makeup war wieder perfekt. Ich hatte sehr darauf geachtet, dass man die Augenringe nicht sah. Niemand würde mir ansehen wie es um mich stand wenn ich nun ging, oder wissen, was der wahre Grund war, aus dem ich es tat.
 

Ich stand unentschlossen mit dem Rücken zur Gesellschaft an einem Tisch mit allerlei Köstlichkeiten auf Tabletts, doch ich starrte nur blicklos hindurch, hatte weder Hunger noch nahm ich irgendetwas bewusst wahr von diesen Dingen. Meine Hand hielt die Sektflöte so fest umfasst, dass es ein Wunder war, dass sie nicht zerbrach in meinem Griff.
 

„You’re okay?“
 

Seine Stimme…

Oh Gott.. wie würde ich jemals ohne diese Stimme leben können? So tief, so warm – und ausnahmsweise mal ganz ohne Spott oder Witz.
 

„Katie…“
 

Wenn er meinen Namen aussprach…, ich schwöre, dann passierte etwas in mir. Kein Ahnung was, denn mein Denken setzte aus, hatte es immer schon getan, wenn er mit mir sprach, doch niemals so wie jetzt. Das Ende und der bevorstehende Abschied… potenzierten all meine Empfindungen um ein Vielfaches. Und ich wollte das nicht, wollte nicht, dass er mich so sah. So verletzlich. So einsam. So traurig. Auf gar keinen Fall durfte er es sehen!

Ich schluckte kurz, sammelte mich und übte mich in gleichgültiger Lässigkeit, setzte meine Maske auf und wollte mich gerade zu ihm wenden, doch da überraschte er mich schon wieder, indem er sanft meinen Arm mit einer warmen, starken Hand ergriff und mich zu sich herumdrehte.

„Sieh mich an.“, sagte er leise. „Was ist los mit dir?“

Da stand er nun, ebenfalls ein Glas in der Hand, die sagenhaften Augen direkt auf mich gerichtet, besorgt, wie es schien. Seine ganze Haltung wirkte achtsam, vorsichtig. Er sah so verdammt gut aus… Ich blickte krampfhaft auf seine Brust, seinen Hals. Herrjeh, diese Kinnlinie… Vielleicht sollte ich doch woanders hinschauen. Überall hin, nur nicht in seine Augen. Bloß nicht. Ich schluckte heftig und versuchte das Gefühl seiner Hand auf meiner Haut am Arm zu ignorieren. Dann hob ich beinahe trotzig den Kopf und lächelte. Das, was ich so gut konnte, einfach, weil es so geübt und einstudiert war. Ich bin stolz auf dich, Katie!

Ich hatte immer geglaubt Bradley würde niemals dort hindurchsehen können, durch meine Fassade. Doch in dem Moment wo sich unsere Blicke trafen und mein Lächeln schwand, wusste ich, dass ich ihm bitter Unrecht getan hatte, wir alle, und das all die Jahre hindurch. Er war nicht oberflächlich, wahrhaftig nicht. Er spürte sehr wohl, dass etwas nicht stimmte mit mir, deswegen war er hier, und er konnte es nun auch sehen, in diesem Moment und in meinem Blick. Denn für eine Sekunde weiteten sich seine Augen. Erschüttert schaute er mich an. Es währte nur Sekunden, doch in diesen Sekunden lag meine ganze Seele bloß vor ihm und ich war vollkommen hilflos, meiner Maske beraubt, meiner Contenance verlustig – und ich spürte wie ich leicht zu wanken begann.
 

KATIE!

KATIE ELIZABETH MCGRATH! Eben warst du noch so stolz auf dich! Reiß dich zusammen, verdammt noch mal! Das ist nicht das Ende der Welt!
 

Doch für mich… fühlte es sich genauso an. Ganz genauso.

„Es geht mir gut…“ flüsterte ich mit tauben Lippen. Meine Stimme brach und strafte die Worte noch eher Lügen, als es meine Körpersprache an sich schon tat. „Lass mich… los!“

„Das tue ich nicht. Wie viel hast du getrunken?“

Was sollte denn diese Frage? Was ging ihn das an?

Vier… vielleicht fünf Gläser Sekt in der letzten halben Stunde. Oder waren es mehr gewesen? Ich wusste es nicht mehr.

Ich wollte ihm sagen was ich davon hielt, dass er mich so bemutterte, doch ich konnte nicht. Ich konnte weder den Blick aus seinen brennenden blauen Augen lösen, noch konnte ich verhindern mir vorzustellen wie es sein musste, meine Finger durch sein kurzes, weiches Haar gleiten zu lassen und…
 

Schmerz.
 

So konkret, reißend und körperlich wie noch niemals zuvor. Ich krümmte mich.

Es würde niemals sein.

Es konnte nicht.

Denn heute… heute endete es. Alles.

Ich würde ihn nicht wiedersehen.
 

Und da spürte ich wie etwas in mir zerbrach.

Das Sektglas in meiner Hand zersprang in hunderte scharfkantige Splitter, ein Echo dessen, was in mir selbst stattfand. Und wie in Zeitlupe spürte ich wie meine Beine nachgaben, wie mich die Kraft verließ.

Ich konnte gerade noch denken, wie unpassend, wie absolut unpassend dies für eine Katie McGrath war. Diese starke, unnahbare und humorvolle Person, die ich für sie alle immer gewesen war. Bis jetzt. Bis heute. Was würden sie von mir denken? Was machst du nur mit mir, Bradley? Warum? Warum kann ich nicht auch ohne dich stark sein? Warum… bist du, und nur du allein, meine Kraft? Ohne dich…
 

Ich hörte wie Bradley irgendetwas über die Schulter nach hinten zu den anderen rief, auch wenn seine Stimme irgendwie in Watte gepackt zu sein schien. Und dann kam mir der Boden entgegen. Doch ich spürte keinen Aufprall. Denn da waren mit einem Mal Arme, warme, starke Arme, die mich auffingen und festhielten.

„Was um Himmels Willen…?!“ Colins Stimme. Gedämpft. Fassungslos.

„Ich bringe sie hier raus, Colin. Ich glaube, das alles ist ein wenig viel für sie.“, hörte ich Bradleys gepresste Antwort. „Schnell. Mach uns die Türen auf und dann sorg dafür, dass man uns für den Moment nicht vermisst, okay? Ich kümmere mich um sie.“

Während er mich durch die Lobby des Hotels trug, in dem der Empfang und das Screening stattfanden, und nach draußen brachte, kehrten meine Lebensgeister langsam zurück und ich begann mich in seinen Armen zu winden. Himmel, war das peinlich!

Ich war wütend. Auf ihn oder auf mich? Ich wusste es nicht. Doch mit einem Mal durchströmte mich heißer, wilder, reinigender Zorn, der mir Kraft gab.

Draußen auf der Straße, unter dem Baldachin, der den Eingang überspannte, setzte er mich endlich ab und ich brachte mit hastigen, unbeholfenen Schritten Abstand zwischen uns.

„Was fällt dir ein? Ich bin kein kleines Kind mehr!“, fauchte ich.

Er erwiderte meinen Blick unerschütterlich.

„Dann hör auf dich wie eines zu verhalten.“ Seine Stimme war ruhig und ernst, so ganz anders, so verdammt anders als sonst. Und ohne Vorwurf. Warum jetzt? Warum kam erst jetzt und hier dieser Mann hinter dem Jungen zum Vorschein, den ich immer hatte haben wollen? Den ich so sehr begehrte, dass sich alles in mir schmerzhaft zusammenzog? In diesem Moment wünschte ich mir widersinniger weise den herumalbernden Jungen zurück. Mit ihm wusste ich umzugehen. Nicht aber mit diesem bestimmten, erwachsenen, ernsthaften Mann, der mir nun gegenüberstand. Und der einfach unglaublich aussah in der ihn umgebenden, samtenen Dunkelheit der Nacht. Nur die Augen schienen von innen heraus zu strahlen, und sein helles Haar glänzte, wo das Licht des Eingangsbereichs auf es fiel.

Der Regen rauschte auf das Vordach des Hotels nieder und ich schwankte erneut, fing mich jedoch wieder und warf ihm einen drohenden Blick zu, als er einen Schritt in meine Richtung wagen wollte.

„Katie…“

Da war es wieder.

„Hör auf! Hör auf damit! Bitte! Hör auf dich um mich zu sorgen oder zu kümmern oder was immer du da gerade machst! Wieso jetzt? Scheiße, wieso erst jetzt, Bradley?“

Gegen meinen Willen traten mir wieder Tränen in die Augen. Ja, ich hatte zu viel getrunken… Doch das war gleich. Denn es setzte die Essenz dessen frei, was mich innerlich ausmachte. All diesen Schmerz… All diese Verlustangst…

„Was kümmert es dich, wie es mir geht? Jetzt noch? In ein, zwei Stunden bist du weg, fort, und wir sehen uns nicht wieder und alles ist vorbei, alles… ist vorbei… Und du wirst… fort sein… für immer… Shit...“ Meine Stimme kippte.

Ich hielt mich an einer der Säulen fest, die das Dach über uns hielten und versuchte krampfhaft Trost und Halt daran zu finden, mich durch die Kühle der Berührung erden zu lassen, doch es half nicht. Es half nicht. Mein ganzer Körper krümmte sich plötzlich und stumme Krämpfe schüttelten mich. Weinen war plötzlich zu etwas sehr Schmerzhaftem, beinahe Lebensbedrohlichem geworden. Ich hasste mich dafür, dass ich nichts dagegen tun konnte, und ich hasste auch ihn, weil er hier stehenblieb und sich das ansah, diese schwache Katie, die ich nun einmal auch war. Die er aus mir machte. Warum tat er das?

Warum ließ ich nur immer wieder zu, dass er das mit mir tat?
 

Weil ich ihn liebe…
 

Oh Gott… wie sehr ich ihn liebte… Wie sehr ich ihn brauchte… Aber wie sehr er mich auch schwach werden ließ… Ich hasste das. Ich wollte nicht schwach auf ihn wirken. Ich war doch die starke Katie. Eine Frau, die auf eigenen Beinen stand, die sich von niemandem etwas sagen ließ und die niemandes Hilfe benötigte!

Ich lief los, blind hinein in die Nacht und den Regen. Nur fort von meinem Licht, meiner Liebe, meiner Stärke, aber auch von meiner Schwäche. Allein, unabhängig, würde ich genesen, vielleicht wieder stark sein können. Dass all diese Gedanken nur Illusion waren kümmerte mich nicht. Dass mein ganzes Sein zerbrach bei dem Gedanken daran, ihn für immer zurückzulassen, ignorierte ich verbissen. Ich lief und lief. Der Regen kühlte meine Haut, durchnässte meine Kleidung. Es kümmerte mich nicht. Ich lief vor mir und meinem Schmerz davon, wohl wissend, dass er mich dennoch irgendwann wieder einholen würde. Doch nicht jetzt. Nicht hier. Oh bitte…

Ein Schluchzen entrang sich meiner Kehle, während ich langsamer wurde und mich erneut krümmte. Es klang wie ein kleiner Schrei. Ich spürte, wie meine Kräfte endgültig schwanden.
 

Und dann war er da.

Einfach nur da.

Er richtete mich behutsam auf und zog mich an seine breite, warme Brust, barg mich in seinen starken Armen, presste mich so fest an sich, dass ich glaubte, ich müsse ersticken. Er ignorierte schlicht meine schwache Gegenwehr. Ich versuchte mich zu lösen, schlug sogar auf ihn ein, mit wenig Erfolg aber doch entschlossen.

Nein. NEIN! Wenn er mir so nahe war, konnte ich mich nicht mehr beherrschen. Ich würde zusammenbrechen.

„Lass los, Katie…“, flüsterte er. „Lass es raus. Ich bin hier. Ich bleibe bei dir…“

Er hielt mich ganz fest, wiegte mich sanft in der Geborgenheit seiner Nähe. Ganz leise sprach er auf mich ein.

„Ich weiß… Ich weiß, dass es weh tut. Und es zu zeigen… ist keine Schwäche, Katie. Lass es zu. Es ist nicht wichtig, hier und jetzt, was irgendjemand anderes darüber denkt. Glaube mir, es ist nicht wichtig. Ich bin hier, Katie, und niemand sonst. Ich bin hier und fange dich auf. Und ich verstehe. Ich weiß.“

Und ich vergrub mein Gesicht in seiner Wärme und seinem Duft, krampfte meine Finger in seinen Pullover, blendete alles um mich herum aus und ließ los.

Ich weinte, weinte wie ich noch niemals zuvor in meinem Leben geweint hatte. Ich schämte mich nicht mehr. Meine Kraft war erschöpft. Und ich brauchte ihn so sehr. So unendlich. So viele Jahre hindurch war ich stark gewesen, hatte unterdrückt was mich ausmachte. Doch jetzt, im Angesicht der Tatsache, dass ich ihn verlieren würde, dass auch er aus meinem Leben verschwinden könnte, verließ mich meine Stärke vollends.

„Geh… nicht fort…“, weinte ich. „Ver… verlass mich nicht… Nicht auch du… Bitte…“
 

Er senkte sein Gesicht in mein Haar und ich spürte die Wärme seines Atems auf meiner Haut, als er sanft auf mich einsprach, beruhigende Worte murmelte.

Ich wusste nicht, was er sagte, doch es war auch gleich. Ich verstand ihn innerlich. Etwas in mir antwortete darauf, labte sich an seinen Worten. Heilte. Ganz, ganz langsam.

Und während der Regen auf uns niederströmte, die Nacht uns mit sanften, schützenden Schwingen umhüllte, da ließ ich jene Katie endgültig hinter mir zurück, jene Katie, die immer so sehr um ihr Auftreten bemüht und deren einzige Sorge es gewesen war, dass jemand hinter die Fassade blicken könnte, die sie sich so sorgsam aufgebaut hatte. Ich war nun einmal wie ich war und ich fühlte wie ich fühlte. So und nicht anders. Und wer damit nicht zurechtkam, der verstand mich nicht, würde mich niemals verstehen.

Aber er… er… hörte mir zu. Zum ersten Mal hörte er mir zu. Sah mich. Verstand mich. Und wusste… Ich fühlte es.

Meine Hände öffneten sich, glitten über Bradleys Brust und an seinen Seiten vorbei, ich umfing ihn und schmiegte mich in diese Umarmung, die ich mir schon so lange gewünscht und herbeigesehnt hatte. Und er erwiderte sie. Fest, warm und unerschütterlich.

Als ich das nächste Mal zitternd Luft holte, da fühlte es sich etwas leichter an. Und ich roch ihn… roch seinen unnachahmlichen Duft… Eine Mischung aus Duschgel, Aftershave, Männerdeodorant… und Bradley…
 

Nach Stunden, so schien es, löste er sich sanft von mir. Meine Tränen hatten endlich aufgehört zu fließen. Sanft schob er einen Finger unter mein Kinn und hob mein Gesicht an.

Sein Blick… war sehr intensiv. Ungläubig und vollkommen erstaunt, aber auch warm und liebevoll. Fasziniert beobachtete ich die winzigen Lichtreflexe in seinen Pupillen.

„Katie…“, flüsterte er, als wäre mein Name ein Gebet. „Ich hatte keine Ahnung…“ Er brach hilflos ab.

Der Regen rauschte auf uns nieder und bildete die Begleitmelodie, die Kulisse, für unsere Gefühle, die einander noch nie zuvor so nah gewesen waren wie jetzt, noch niemals so miteinander in Einklang gewesen waren. Ich konnte es kaum glauben.

„Es tut mir so leid…“ Seine Lippen berührten zart mein Ohr bei diesen Worten. Sie zitterten. Ebenso wie auch ich zitterte. War dies wirklich möglich? Konnte es sein…?

Atemlos lauschte ich, wartete ab. Mein Herz raste. Ich war ihm so nah, so unendlich nah. Würde er es zulassen? Würde er meine Gefühle akzeptieren, die nun so offen vor ihm lagen? Oder würde er mich mit nur einem Wort zerschmettern? Ich hasste diese Macht, die ich ihm damit in die Hand gab. Und doch… konnte ich es nicht ändern. Denn jetzt wusste er um meine Gefühle. Ich jedoch so wenig über seine. Seine Gefühle, die er immer und noch so viel perfekter als ich hinter einer professionellen, sogar albernen Fassade zu verstecken wusste. Aber er hatte gesagt, dass er verstand… Er wusste… Und das Zittern in seiner Stimme… Seine Sorge um mich… Ich spürte das alles… Konnte es sein, dass er mich zum ersten Mal, wirklich in sich hineinsehen ließ? Konnte es sein…, dass er auch etwas für mich…? Oh Gott, Colin… Du hattest Recht…

„Seit wann…?“, fragte er leise, immer noch erschüttert.

Ich blickte ihn mit großen, ängstlichen Augen an. „Ist das wichtig, Bradley?“

Sekundenlang geschah nichts. Eingefroren in Zeit und Raum standen wir da, aneinander gelehnt, der eine in den Blick des anderen versunken. Einer verloren ohne den anderen. Eins geworden. Ich ließ mich fallen in die Unendlichkeit seiner Augen. Und vertraute auf meine Gefühle, das was ich spürte. Und ihm.

„Ist es wichtig, seit wann?“, flüsterte ich erneut, ganz nah an seinen Lippen. „Jetzt weißt du… dass ich dich mehr vermissen werde… als jeden anderen. Dass ich… nicht weiß, wie ich ohne dich…“ Meine Stimme brach. „Verlass mich nicht… Bitte…“, schloss ich beinahe lautlos, weil das, genau das, die Worte waren, die meine Verfassung besser beschrieben als alle anderen.

Und dann nahm er mein Gesicht in beide Hände. Ganz sanft umfasste er meine Wangen, strich zart mit den Daumen über sie. Er lehnte seine Stirn an meine. Seine Augen schienen zu strahlen. Sie blendeten mich.

„Meine Katie… Mein kleiner Bücherwurm… Wie könnte ich dich verlassen?“, flüsterte er und die Worte regneten auf mich hernieder, sanft und warm, ließen meine Sinne aufblühen, entspannten meine Seele, mein ganzes Sein und erschütterten mich doch bis ins Innerste. Mein Herz öffnete sich weit. Die Kälte des wirklichen Regens vermochte mich nicht mehr zu erreichen.

Wie war das nur möglich? Er empfand etwas für mich. Und nicht erst jetzt, wurde mir klar. Wie hatte ich so blind sein können? All diese kleinen Gesten in den letzten Monaten. All diese Blicke. Seine Sorge…

„Ich bin hier, Katie. Hier wo ich sein will. Hier, wo ich hingehöre. Und ich werde nirgendwo hingehen. Nicht heute und nicht morgen. Niemals..., wenn du es nicht willst... Lass mich… für dich da sein…“

Voll Staunen und durch den Schleier von Tränen hindurch schaute ich ihn an, in das Gesicht des Mannes, den ich so sehr liebte. Die tiefblauen Augen… Die kühn geschwungenen Lippen, meinen so nah. Die scharf geschnittene Kinnlinie… Perfektion. In jeder Hinsicht. War es wirklich möglich? Dass dieser Mann meine Gefühle verstand? Sie erwiderte? Warum? Warum erst jetzt?

Doch war das wichtig? Ein Echo meiner eigenen Worte von zuvor. War das wirklich wichtig? Wenn es doch nur so war, so blieb?

Oder war all dies nur ein Traum?

Doch in jenem Moment, in dem er seine warmen, vollen Lippen auf meine legte, wusste ich, dass dies kein Traum sein konnte. Ein Traum würde nicht ein solch reales Glücksgefühl, ein derart tiefes, plötzliches Verlangen und einen solchen Hunger in mir auslösen.

Und ich griff hinauf in sein Haar, zog seinen Kopf zu mir hinunter und küsste ihn, als ob mein Leben davon abhinge, küsste ihn derart heftig, dass ich keine Luft mehr bekam. Es war mir gleich. Wenn er anfänglich Überraschung empfinden mochte, so verging diese rasch. Er zog meinen Körper an seinen heran, ließ mich seine wunderbare Wärme auf ganzer Länge tröstlich spüren, während seine Lippen meine öffneten, seine geschickte Zunge meinen Mund eroberte und wir in einem leidenschaftlichen, tiefen Kuss versanken, der alles um mich herum ausblendete. Er schmeckte wundervoll. Süß und verlockend. Ich klammerte mich an ihn, spürte seine Muskeln unter meinen Händen und hieß zum ersten Mal die Schwäche in mir willkommen, die seine Berührungen in mir auslösten. Diese Art von Schwäche… war ich bereit zu akzeptieren. Jederzeit.

Der Kuss wurde heftiger, beinahe verzweifelt, noch hungriger. Er drängte mich zurück an eine Hauswand. Ich gab einen kurzen, überraschten Laut von mir, der sofort vom nächsten Kuss erstickt wurde. Ich schmeckte die Feuchtigkeit des Regens auf seinen Lippen, auf seiner Haut, spürte, wie sie sich mit dem Salz auf der meinen mischte, fühlte sie in meinem Rücken, am ganzen Körper, und ließ ihn spüren, wie sehr ich ihn brauchte, wie sehr ich diese Gewissheit brauchte, dass es für uns niemals enden würde. Wie Ertrinkende küssten wir uns, so hart, so drängend, dass unsere Zähne miteinander kollidierten, keuchend, unersättlich und gierig. Er drängte mich an die Wand, presste mich an sie und umgab mich mit all seiner Wärme, all seiner Männlichkeit, die mir bestätigte, wonach ich selbst so sehr verlangte, was ich mir so sehr gewünscht hatte. Hingebungsvoll ergab ich mich ihm, stöhnte leise und lustvoll an seinen Lippen, ließ mich fallen und genoss das Gefühl, meine Finger endlich, endlich durch sein weiches, feuchtes Haar gleiten lassen zu können, ihn zu spüren mit jeder Faser meines Seins...

Dann, so schnell wie sie gekommen war, erlosch die Raserei wieder. Seine Liebkosungen wurden sanfter. Schließlich blickte er mich an, hauchte mir einen Kuss auf die Nasenspitze, streichelte mit seinen Lippen meine Haut.

„Meine Katie…“

Ich hob die Hand und strich sanft, beinahe staunend, über die mir so vertrauten und doch noch so unbekannten Gesichtszüge. Dass ich ihn berühren durfte… Endlich… „Wenn du wüsstest, wie lange ich das schon bin.“, antwortete ich zärtlich.

Er hob den Kopf und küsste zart meine Stirn. Dann jedes meiner Augenlider. Wieder meine Lippen. Lange. Ganz sanft.

„Ich wusste es nicht, nein. Aber… ich fühlte es. Irgendwie… spürte ich es. Und nicht erst jetzt. Verzeih mir… Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich hätte niemals geglaubt, dass du… solche Gefühle für mich haben könntest. Für mich. Diesen vorlauten…, arroganten… Idioten, der ich nun einmal auch bin.“ Er unterbrach sich, schloss kurz gequält die Augen. „I’m truly sorry, Katie. Ich war so… blind…“

Und jetzt war es an mir erstaunt die Augen aufzureißen. Nicht wirklich… Er hatte nicht wirklich exakt aus demselben Grund keine Annährung versucht, aus dem auch ich es nie tat? Wenn dieser Gedanke nicht so bittersüß gewesen wäre, hätte ich am liebsten laut aufgelacht. Wir waren beide blind gewesen...

Mein Bradley…

Ich bin doch auch nicht perfekt… Aber ich liebe dich. So wie du bist. Du bist einzigartig. Du bist mein Bradley. Mit all deinen kleinen Fehlern, mit all deinen großen Stärken. I love you. Always will.

Doch das alles… würde wenn überhaupt erst später in Worte gekleidet werden. Denn jetzt… war auch das nicht wichtig. Nicht jetzt und nicht hier. Er war hier. Bei mir. Nur das zählte. Und ein kleines, glückliches Lächeln begann sich auf meinem Gesicht auszubreiten, eine Last schien sich von meinem Herzen zu lösen.

Er küsste erneut neckend meine Nasenspitze.

„Was ist so lustig, mein kleiner Bücherwurm?“

„Ich.“, flüsterte ich. „Und du.“ Mein Lächeln schwand dahin, als ich das dunkle Flackern in seinem Blick gewahrte. Meine Stimme klang plötzlich wieder atemlos.

Dann küsste er mich. Mit einer Inbrunst, die Ihresgleichen suchte.

Während ich danach meine Wange an seine schmiegte gestand ich ihm leise und unter Tränen, was ich wirklich für ihn empfand – was ich immer schon empfunden hatte. Und wenn ein Teil von mir Angst gehabt hatte, diesen so sprunghaft wirkenden, jungen Mann damit vielleicht zu verschrecken, so verstummte er in dem Moment als er mich wieder ansah. Und ich erkannte die Bestätigung meiner Worte in seinem Blick, konnte mein Glück kaum fassen. Ja, ich wusste, er erwiderte meine Gefühle. Intensiver noch, als es Worte auszudrücken vermochten. Ich sollte aufhören es zu hinterfragen. Und es annehmen. Katie Elizabeth McGrath hatte ein Recht darauf auch einfach einmal Glück zu haben.

„Immer?“, fragte ich zaghaft, mir sehr wohl des Wunschdenkens hinter diesem Wort bewusst, doch ich musste es hören, ich brauchte es in diesem Moment um angesichts all dessen, was heute zu Ende ging, nicht doch noch auseinanderzufallen.

Er küsste mich wieder, vorsichtig, beinahe ehrfürchtig dieses Mal. „Immer.“, flüsterte er innig.

Und dann hob er mich unvermittelt hoch und wirbelte mich herum, sodass meine Sorgen und Bedenken in einem befreiten Lachen zerbarsten.

Für uns… würde es nicht enden. Niemals.

Nein, unsere Geschichte, basierend auf all dem was uns formte, woran wir uns immer erinnern würden, begann erst.
 

Und die Geschichte, an der wir teilhatten, würde für immer in den Herzen und im Geist der Menschen weiterleben…
 

~~~

~
 


 

Songtext by Loreen "Everytime"

- Epilog -

So, einen klitzekleinen, feinen Epilog hatte ich ja noch versprochen. Hier ist er! :D Wirklich nur ganz, ganz kurz. Aber es musste einfach sein. Irgendwie schließt sich dadurch für mich der Kreis, denn dort, an jenem Ort in Frankreich, hat die Faszination für das Merlin-Fandom für mich eine Form angenommen, die ich zuvor nicht erwartet hätte. Nur allzu passend, dass ich es auch für mein OTP dort enden lasse. ;)
 

Ich hoffe mein kleiner Ausflug hinter die Kulissen und in die Gefühlswelt der Darsteller (alles reine Fiktion und meine Interpretation) hat euch gefallen. Demnächst kehre ich wieder zu Arthur, Merlin und Morgana zurück. Die Hochzeit von Arthur... Mount Badon... The Revelation... All das wartet auf mich. Und ich bin schon dabei es zu schreiben. Würde mich freuen, wenn ihr mal vorbeilest.
 

Liebe Grüße und vielen Dank an die Kommieschreiber, für die Mühe das hier zu lesen und für ihre Meinungen und Gedanken. Es bedeutet mir wirklich eine Menge.
 

Eure Morgaine
 


 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 


 

~Epilog~
 

Die Sonne schien warm durch die Zweige der alten Bäume, die den steilen, schmalen Pfad säumten, den wir Hand in Hand emporstiegen. Die ausgetretenen, flachen Stufen führten uns immer weiter hinauf und boten uns bereits jetzt einen unvergleichlichen Blick auf das verschlafene, kleine französische Städtchen. Seite an Seite näherten wir uns dem steinernen Torbogen oberhalb des Weges.

Kurz bevor wir ihn durchschritten blieb er stehen und blickte mich an. Lange. Die Sonne zeichnete leuchtende Muster in sein helles Haar, auf seine Wangen. Seine Augen strahlten. Ein Lächeln umspielte seine vollen Lippen.

„Bist du bereit nach Hause zu gehen?“

Ich erwiderte sein Lächeln voll von Vorfreude.

„Ja. Das bin ich.“

Und als er nun meine Hand fester ergriff, mich durch den Torbogen und die letzten Stufen bis auf den Vorplatz hinaufführte, als ich schließlich meinen Kopf hob und den majestätischen, einzigartigen Anblick des Schlosses in mich aufnahm, da wusste ich, wann immer ich hierher zurückkehren würde, wann immer ich diesen Ort besuchte, um meiner Erinnerung ein Stück näher zu kommen, würde es tatsächlich so sein, als wenn ich nach Hause kam. Denn dieser Ort, dieses Schloss, war ein Teil von mir, von uns. Es hatte hier begonnen und hier würde es enden. Und wieder beginnen. Jedes Mal aufs Neue.

Ja. In gewisser Weise waren wir heimgekehrt an diesem warmen, strahlenden Sommertag.

Und ich zog ihn einfach mit mir, als ich loslief und mit einem hellen Lachen auf den Lippen auf jene Burgmauern zustürmte, die für mich die Wiege all dessen darstellten, was ich nun war und was mich ausmachte.

Ebenfalls lachend zog er mich dann in seine Arme. Auf der Brücke, von der ich geglaubt hatte, dass ich sie an jenem zwölften September zum letzten Mal überschritt. Glücksgefühl durchströmte mich. Wir würden immer zurückkehren können. Wann immer wir das wollten. Und uns erinnern. Das war, was blieb. Das war, was niemals verging.

Er zog mich an sich, hüllte mich ganz und gar in seine Geborgenheit und Wärme ein. Und bevor er mich küsste flüsterte er ganz nah an meinen Lippen:
 

„Willkommen daheim. Meine Morgana…“
 

~The End~
 


 

~~~
 


 

In memoriam Pierrefonds, France, September 2012,

our undying love,

“complete euphoria from start to finish”,

and the BBC-series „The adventures of Merlin“.
 

Thanks to all the people from cast and crew for amazing five seasons and incredible acting, for unforgettable memories and huge inspiration.

It will live long in the minds of men.
 

For my beloved Bradley James and Katie McGrath.
 

And again and forever: For Rogue37.
 

Because we are and we will ever be.

I’m so thankful.
 


 

January 2013



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YvaineLacroix
2013-11-16T22:59:52+00:00 16.11.2013 23:59
Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich deine Geschichte über Katie und Bradley berührt hat. Das war unglaublich.
So intensiv und einfühlsam. Ich habe mit Katie gelitten, konnte jede ihrer Empfindungen genau nachfühlen, hoffte mit ihr, weinte mit ihr, verzehrte mich mit ihr nach Bradley.
Du schaffst es, dass ich mich nicht nur mit ihr identifizieren kann, sondern das Gefühl bekomme ich wäre sie. Phänomenal.
Ich habe sehr viel von mir in deiner Katie gesehen und das hat auch dazu beigetragen, dass ich sie so gut verstehen kann.
Es hat mich wirklich bewegt, dass alles so zu lesen. Es war wunderschön.
Danke.

Yvaine
Antwort von:  MorgainePendragon
17.11.2013 17:47
Oh mein Gott... Ich bin tief bewegt von deinem Kommentar, wirklich. Es reicht nicht zu sagen, dass es mich freut, dass dir die Story so gut gefallen hat, nein. Das reicht echt nicht. Du hast keine Ahnung wie wenig Feedback man für seine Merlin-Stories bekommt, wenn es nicht um die Haupt-Pairings geht. Das ist sehr schade, finde ich. Und man ist ja als Autor echt auf Feedback angewiesen. Insofern, ich bin mehr als happy, wirklich eher sogar tief bewegt, dass du so mitfiebern konntest, dass du dich sogar mit der Protagonistin identifizieren konntest! Das ist wunderbar und zeigt mir, dass ich als Autorin auf dem richtigen Weg bin. ;) Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast hier vorbeizuschauen. Ich freue mich RIESIG! Und mehr. :)
Ich danke DIR.

Gruß,
Morgaine
Von:  MorgainePendragon
2013-05-09T11:07:53+00:00 09.05.2013 13:07
Dankeschöööön! :D
Von:  wigge
2013-05-04T14:37:19+00:00 04.05.2013 16:37
Ein schönes Ende. Lg Sarah
Von:  wigge
2013-04-15T14:39:24+00:00 15.04.2013 16:39
Ich muss sagen das die Beiden endlich zusammen sind das ist so toll. Endlich hatte Brandley eingesehen das er sie liebt. LG Sarah
Antwort von:  MorgainePendragon
30.04.2013 21:56
Freut mich, dass es dir gefällt! :D Vielen Dank für's Dranbleiben!
Von:  wigge
2013-04-04T20:35:31+00:00 04.04.2013 22:35
Das ist ein tolles 2 Kapitel. Ich kann sie richtig verstehen das sie fertig ist. Ich bin ja mal gespannte wie es weiter geht zwischen den beiden. Ich hoffe er merkt das sie ihn liebt. LG Sarah
Antwort von:  MorgainePendragon
14.04.2013 20:42
Vielen Dank für's Lesen und für deinen lieben Kommentar! Freut mich wirklich sehr! :D
Von:  wigge
2013-03-18T20:37:24+00:00 18.03.2013 21:37
Ich muss sagen das es echt gut geschrieben ist. Merkt Brandley nicht das Katie sich in ihn verliebt hatte? Bin echt gespannte wie es weiter geht. mach weiter so. LG Sarah
Antwort von:  MorgainePendragon
18.03.2013 22:55
Wow, dankeschön! Freut mich, wenn's gefällt^^. Ja, lass dich mal überraschen, was Brad angeht. Haha, manchmal sieht man den Wald eben vor lauter Bäumen nicht, wie hier diese zwei... *ggg* Danke fürs Lesen! ^o^
Von:  wigge
2013-03-18T20:37:24+00:00 18.03.2013 21:37
Ich muss sagen das es echt gut geschrieben ist. Merkt Brandley nicht das Katie sich in ihn verliebt hatte? Bin echt gespannte wie es weiter geht. mach weiter so. LG Sarah


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