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Gefangen in der Zeit

von

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Kein Entkommen

Still war die Stadt, vereinzelte Geräusche tief aus der Innenstadt drangen nur noch leise an das Ohr. Es war weit nach Mitternacht, und man mochte kaum glauben, dass selbst eine so betriebsame Millionenmetropole wie Tokyo einige Stunden der absoluten Ruhe haben kann.
 

Schritte, panisch und schnell, hetzten steinerne Stufen hinauf. Ein Stolpern, doch hielt es ihn nicht lange auf. Er wusste, würde er stehen bleiben, wäre es sein Ende. Ihm wurde keine Wahl gelassen als immer weiter nach oben zu flüchten...wie viele Stockwerke ist er nun schon nach oben gerannt? Wie viele Stufen über die er gehetzt und teils auch gestolpert war? Sein Herz schlug rasend, sein Körper war erschöpft, verlangte nach Ruhe und doch wurde ihm das nicht gewährt. Viele Türen testete er aus, doch ebenso viele waren versperrt. Er wollte nur noch weg, in Sicherheit, doch lag zwischen ihm und dem schützenden Tempel zu viel Weg...

Er konnte das Kichern hinter sich hören, konnte die Freude seines Verfolgers über diese Jagd spüren und Panik breitete sich immer mehr in ihm aus. Gab es keine Möglichkeit zu entkommen...? Er erreichte die letzten Stufen, stolperte kurz und stieß dann mit aller Kraft die letzte Tür auf. Sie gab nicht so leicht nach, war wohl verschlossen, doch hatte er in dem Moment zu viel Schwung als dass das alte Türschloss Widerstand bieten konnte. Er stolperte ins Freie, blieb mit zitternden Beinen stehen. Schwer atmend stützte er sich auf seine Knie ab, ein Stechen breitete sich in seiner rechten Seite aus. Hier oben...eine Sackgasse. Eine tödliche Falle und er wusste nicht, wie er noch entkommen sollte... ob man ihn zuhause schon vermisst? Man hatte ihn ja gewarnt, doch stur wie er war wollte er nicht hören... Man sagte ihm immer, das hätte er von seinem Vater. Genauso wie das Talent sich immer in schier ausweglose Gefahren zu bringen. Er selbst konnte das nicht beurteilen, hatte er seinen Vater doch nie kennengelernt... Er schüttelte den Kopf. Warum auch immer er jetzt plötzlich darüber nachdenken musste...litt er schon so unter Sauerstoffmangel durch diese Hetzjagd durch die nächtlichen Straßen? Ein Geräusch ließ ihn herumfahren... hinter ihm, im noch dunklen Treppenhaus näherte sich sein Verfolger, und dieses Mal konnte er nicht mehr davonlaufen...

Er wich langsam rückwärts zurück, Panik wich Verzweiflung. Langsam trat die Gestalt aus dem Schatten des Treppenhauses hervor. „Geben wir etwa schon auf...?“ hörte man die verzerrte Stimme sagen, „...dabei hat es so viel Spaß gemacht dich zu jagen, zu hetzen...“ „Fresse halten!!“ In einem letzten verzweifelten Versuch widersetzte er sich seinem Verfolger, zeigte, dass er bis zu letzt kämpfen würde. Einfach so aufgeben war nicht seine Stärke, doch seine Stimme zitterte leicht. Er wich weiterhin zurück, bis an den Rand des zehnstöckigen Gebäudes. Ein kurzer Blick über die Schulter verriet ihm, dass er von hier aus nicht mehr wegkommen würde. „Huh...der Kleine zeigt ja seine Krallen...viel nutzen wird es dir auch nicht mehr...jetzt habe ich dich!“ Die Gestalt war kaum zu erkennen gegen den dunklen Nachthimmel, doch eines war sich sicher...das dort...war kein Mensch. Das wurde dem Gejagten auch in dem Moment klar, als er sah wie sich fledermausartige Flügel formten. Schneller als er reagieren konnte war sein Verfolger direkt vor ihm, er spürte wie sich scharfe Krallen in seinen Brustkorb bohrten, merkte wie er den Halt verlor. `V...verdammt...` war das einzige was ihm im Kopf schwirrte als er spürte wie die Schwerkraft ihn erfasste, und er stürzte. Sein Verfolger blieb scheinbar belustigt in der Luft stehen.
 

Werde ich hier sterben...? Einfach so...? Jeder normale Mensch würde es...aber man sagte mir einmal, ich sei nicht wie andere...ich sei stärker, schneller, ausdauernder...würde ich das hier überleben können...? Ich habe einen Fehler gemacht...ich habe nicht auf die gehört die nur meinen Schutz wollten...ist das jetzt die Strafe dafür? Mein Tod...?
 

Der Aufprall auf ein parkendes Auto war heftig, er spürte wie seine Knochen brachen, die Luft aus seinen Lungen gepresst wurde. Instinktiv wollte er einatmen, doch ein stechender Schmerz verhinderte es. Das letzte was er sah war, wie sein Verfolger der noch immer über dem Gebäude schwebte, sich auflöste...dann verlor er sämtliche Kraft und sein Bewusstsein glitt in tiefe Schwärze. Das Licht, welches ihn umgab, nahm er nicht mehr wahr...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CheyennesDream
2013-03-21T15:00:21+00:00 21.03.2013 16:00
Mit deinem Anfang hast du mich bereits ein wenig neugierig werden lassen.
Dann bin ich auf den weiteren verlauf und deine Umsetzung gespannt

Chris
Antwort von:  Yaiko
21.03.2013 16:58
Vielen Dank für den Kommentar :)
Die geschichte fiel mir eher spontan ein, und ich dachte mir, schreib se mal auf...


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