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Und plötzlich ist alles anderes...

von

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Ja, ich will

Die beiden Freunde waren die letzten Tage durch geritten. Nachts schliefen sie in einem Gasthof. um die Kosten zu sparen, teilten sie sich sogar eine Zimmer. André schlief dann immer auf dem Boden und überließ Oscar das Bett. Es war sehr vom Vorteil, dass alle die ehemalige Adlige als einen Mann sahen, sonst hätten sie nie zusammen ein Zimmer bekommen. So auch an diesem Abend.

„Wenn wir Glück haben, können wir morgen in Arras sein“, teile der Dunkelhaarige seiner langjährigen Freundin mit.

Er hörte wie sie tief durch atmete und mit einem einfachen „Ja“, antworte.

André richtete sich auf und sah zu Oscar, die zur anderen Seite lag. Seitdem sie unterwegs waren, redete sie nicht viel und war viel in Gedanken versunken. Die blonde Frau merkte den Blick auf sich, doch drehte sie sich nicht um.

„Was wird aus mir“, sagte sie sehr leise und mehr zu sich selber.

Doch ihr langjähriger Freund verstand es ganz genau. Auch er wusste nicht was er drauf antworten sollte, denn er machte sich mehr Sorgen um Oscar, als um sich selber.

„Ich wünschte, er hätte mich doch getötet“, kam es genau so leise und unter Tränen.

Der Dunkelhaarige traute seine Ohren nicht und sprach leicht wütet: „Sag so was nicht!“

„Doch es wäre das beste gewesen. Denn wie soll ich jetzt Leben? Ohne Geld und ohne ein zu Hause?“, nun richtete sie sich auf und schrie ihn schon fast an.

„Jetzt sag nicht, das es alles gut wird. WER stellt schon so was wie mich an? Ich habe nichts gelernt und was ich kann, nutzt mir nun nichts mehr. Du hast es da einfacher“, spulte es aus ihr raus und ließ ihren Tränen nun auch öffentlich freien Lauf.

Der Anblick, der sich dem jungen Mann bot, zerriss ihm fast das Herz. Zu gerne hätte er sie nun in den Armen genommen.

„Du hast Recht. Aber ich hoffe, dass ich schnell etwas find, was dann vielleicht für uns beide reicht. Es wird nicht einfach...“, gab er offen zu.

Oscar glaubte nicht was sie da hörte, André wurde sogar sein hart verdientes Geld mit ihr teilen.

„Aber da gibt es noch was...“, sprach er nach einer kurzen Pause weiter.

„Dein Name und deine Familie sind da sehr bekannt... Außerdem wird man kein Zimmer oder ähnliches an uns vermieten für längere Zeit...“

Daran hatte sie gar nicht gedacht, aber sie wusste, dass er Recht hat.

//Vielleicht war es doch keine gute Idee nach Arras zu gehen//, sprach sie sich selber.

Ein plötzliches Lachen holte sie in das hier und jetzt zurück. Es kam von ihrem Freund, der selber den Kopf schüttelte.

„Was amüsiert dich jetzt?“, kam es etwas sauer von ihr und sah zu ihm hinunter.

„Ich dachte nur kurz, dass mit einer Hochzeit diese Sorgen weg wären“, sagte er immer noch mit einem Lächeln.

Erschrocken blickte sie ihn nun an. Aber in Inneren wusste sie, das er recht hat. Sie könnte jedem erzählen, das sie deshalb ihren Titel aufgegeben hatte und deshalb würden sie dann als ein Ehepaar eine Wohnung finden. Auch wusste sie, dass André ein guter Ehemann wäre und sie zu nichts zwingen würde. Ihr Bauch sagte ja, doch ihr Kopf dachte noch eher an ein Nein. Sie überlegt nochmal und holte tief Luft.

„Gut, wir heiraten“, sagte sie und dreht sich wieder von ihm weg.

 Nun sah André sie erschrocken an.

„Was?“, kam es kaum über seine Lippen.

„Du hast recht, es ist nur zum Vorteil...“, sprach sie.

Nun begannen wieder die Tränen über die Wange zu rollen.

„Oscar...“, flüsterte er.
 

Der junge Mann wusste nicht was er weiter sagten sollte. Seine Gedanken kreisten in seinem Kopf aber zu gleich wusste er auch, das es die Lösung für die ersten Sorgen war, denn auch ihm kam in den Sinn, das sie sagten könnte, das sie für ihn alles aufgab.

„Ich will dich zu nichts zwingen. Du weißt, ich wünsche es mir mehr, als alles andere, aber ich wollte es nie...“

„Ja, ich weiß. Bitte kümmere dich morgen um alles Weitere“, unterbrach sie ihn.

Die blonde Frau wusste was er sagen wollte. Sie selber wollte nie unter solchen Umständen den Bund für das Leben schließen.
 

Am nächsten Morgen bei einem kleinen Frühstück fragte André nochmal nach, ob es ihr ernst wäre. Als sie ihn versicherte, dass es ihr ernst sei, versprach er sich um eine Eheschließung zu kümmern. Oscar sagte, das sie sich solang hier im Städtchen etwas um sehen will. Sie verabredeten sich für 12 Uhr hier am Gasthof.

Die junge Frau wandelte durch die kleinen Gassen, noch immer überlegte sie, ob es immer noch das Richtige wäre ihren besten Freund zum Mann zunehmen. Sie wusste, das sie nie die typische Ehefrau sein würde, die kocht und den Haushalt führt. Weiter kam ihrer Gedanken nicht, denn ihr Blick fiel auf ein Kleid, was in dem Schaufenster einer Schneiderei stand. Es war ein einfaches blaues Kleid, nicht wie die Frauen in Versailles trugen. Sie schluckte, denn ihr fiel jetzt erst auf, das sie ja nicht in Hosen vor den Traualtar treten konnte. Oscar wusste, das die Kleider immer angefertigt wurden.Trotzdem wollte sie gerne wissen, wie teuer so ein Kleid wäre.

„Guten Tag, Monsieur wie kann ich Euch weiterhelfen?“, kam sofort eine junge Frau nach vorne.

„Verzeiht, aber wie teuer ist so ein Kleid?“, fragte Oscar höflich und zeigte dabei auf das aus dem Schaufenster.

„Oh, Ihr könnt das Kleid auch sehr gerne kaufen, falls es Eurer Gattin passt. Ich hatte es für eine junge Frau angefertigt, aber leider verstarb sie, bevor es fertig war“, erzählte die nette Schneiderin.

„Es sollte für mich sein.“

„Oh, verzeiht. Ich dachte...“, entschuldige sie sich, nachdem sie die Person vor sich von unten nach oben gemustert hatte.

„Es ist nicht schlimm...“, erwiderte Oscar.

„Ich könnte es Euch gerne für 10 Franc verkaufen. Es müsste Euch sogar passen. Die Frau war nämlich auch sehr schmal. Wenn Ihr es wünscht, probiert es an.“

Oscar war einverstanden und zu ihrem Erschrecken passte es und stand ihr auch. Kurz erinnerte sie sich an den Moment zurück, wo sie das letzte Mal ein Kleid an hatte. Aber sie fand das auch etwas bequemer. Sie überlegt, ob sie es wirklich kaufen sollte. Immerhin mussten sie sparsam sein, aber anderseits würde sie eins brauchen.

„Es ist erstaunlich, dass es Ihren wirklich passt“, kam es von der jungen Frau und riss Oscar aus ihren Gedanken.

„Könnte ich es direkt anbehalten?“

„Aber natürlich.“

Oscar bezahlte und ging wieder zum Gasthof, wo André schon auf sie wartete. Er erkannte sie sofort trotz des Kleides. Der junge Mann schluckte. Es zeigte ihm, das sie es ernst meinte, denn sie trug es diesmal nicht für ein Anderen, sondern nur für ihn.

„Können wir?“, fragte sie nur.

„Ja, ich habe einen Priester gefunden. Eigentlich brauchten wir Trauzeugen, aber für eine kleine Spende verzichtet er darauf“, sprach er und konnte kaum sein Blick von ihr lösen.

Er fand sie viel schöner in diesem einfachen Kleid, als das was sie für Fersen getragen hatte. Oscar merkte, das seine Augen auf sie gerichtet waren, doch sie sagte nichts.

Nach einem kleinen Fußweg standen sie vor der Kirche. Beide atmeten tief durch und traten dann ein. Der Geistliche wartete schon auf das Paar. Er hielt eine kleine Rede und dann kam er zu dem spannenden Teil.

„Möchten Sie Mademoiselle Oscar Français Jarjayes den hier anwesenden André Grandier zu Eurem rechtmäßig angetrautem Mann nehmen?“, fragte der Priester.

„Ja“, kam es deutlich von ihr und zu ihrer Verwunderung, streckte ihr André seine Hand mit zwei Ringen drauf entgegen.

Sie nahm den Großen und steckte ihn ihrem besten Freund an.

„Und Ihr? Möchtet Ihr  Oscar Français Jarjayes zu Eurer rechtmäßig angetrauten Frau nehmen?“

Kurz überlegte er, wollte er es wirklich auf diese Art? Dann kam auch von ihm ein Ja und steckte seiner Frau den Ehering an.

„Ich erkläre Euch nun zu Mann und Frau. Ihr dürft die Baut jetzt küssen.“

André sah zu seiner frisch gebacken Gattin.Er konnte sie doch jetzt nicht so einfach küssen. Aber ehe er sich versah, kam auch sie schon näher. Sie küsste ihn.

André konnte sein Glück nicht fassen. Nun war es wirklich seine Oscar und sie küsste ihn freiwillig. Er hoffte, dass sie ihn doch bald lieben würde. Für den Rest des Tages blieben sie auf ihrem Zimmer. Sie wollten etwas Kraft tranken, so dass sie es morgen bis nach Arras schafften.

Der frisch Vermählte erhob sich und streckte sich dabei.

„Ich werde mich nun etwas hinlegen“, gab er auch sogleich bekannt.

Seine Gattin trank noch schnell ihren Wein aus und ging dann zum Bett.

„Könntest du mich dann bitte nun auch aus dem Ding befreien?“, fragte sie ihn und legte ihr Haare zur Seite.

Er schluckte schwer.

„Bitte. Ich komme nicht von selber hier raus“, bat sie erneut.

Sanft begann er ihr das Gewand zu öffnen, wobei seine Hand anfing zu zittern. Als er merkte dass sie nichts weiter drunter trug. Zu gerne würde er jetzt ihr Hals und Schulter küssen, die er immer mehr frei legte. Oscar hielt ihr Kleid vorne fest, damit nicht alles frei gelegt wurde, sie merkte seine unruhigen Finger. Als er fertig war, nahm sie schnell ihr Nachtgewand und zog es sich mit nur einer Hand schnell über.

Der junge Mann war froh, als alles gelöst war und er sich umdrehen konnte. Auch er zog sich sein Nachthemd an, dann drehte er sich zu seiner Frau. Er stellte fest, dass sie immer noch direkt vor ihm stand.

„Ich wünsche...“, weiter kam er nicht, da er auf einmal ihre Lippen auf seinen spürte.

Obwohl er damit nicht gerechnet hatte, erwidert er diesen Kuss. Als dieser endete, sah er sie fragend an.

Sie merkte, dass er sich wunderte und erklärte „Es ist doch unsere Hochzeitsnacht und du hast nun das recht...“

Nun stoppte er ihr Worte.

„Du weißt ich wünsche mir nichts mehr, aber so will ich es nicht...“, kam es von ihm traurig, trotzdem lächelnd er sie aufmuntert zu.

„Ich, danke dir“, erwiderte sie leise und erleichtert.

Denn sie wusste selber nicht, was sie zu diesem Kuss geführt hatte. Aber eins wusste sie, das sie Angst hatte vor der Sache die passieren könnte.

„Gute Nacht“, sagte er nun und wollte sich gerade auf den Boden es sich bequem machen.

„André, wenn du willst kannst du ruhig hier mit im Bett schlafen. Es ist groß genug für uns beide oder willst du nun für immer auf den Boden schlafen? Außerdem will ich nicht, das du krank wirst“, sprach sie.

Der junge Mann gab sich geschlagen und legte sich auf die andere Seite des Bettes. Sie lagen mit den Rücken zum anderen, aber es war noch so viel Platz das noch einer mit drin schlafen könnte.

Oscar sah auf ihrer Hand und der Ring blitze leicht, im Mondlicht auf, den sie von nun antragen sollte.

„Woher hattest du die eigentlich?“, fragte sie neugierig, denn das wollte sie schon seit der Trauung wissen.

„Mmmmh?“, kam es nur da er keine Ahnung hatte wovon sie sprach.

„Die Eheringe.“

„Ach so. Meine Großmutter gab sie mir zum Abschied. Sie sind von meinen Eltern. Meine Mutter gab sie ihr am Totenbett für meine Frau und mich. Aber Oma gab sie mir eher (Komma) damit ich sie verkaufen kann...“, erklärte er ihr.

Die Blondine wusste nicht was sie dazusagen sollte.

 

Endlich erreichten sie ihr Ziel, sie beschlossen als erstes den Gasthof Allas aufzusuchen, denn beide waren hungrig und müde. Freundlich kam der Wirt auf die beiden zu.

„Oh Lady Oscar, wie lange ich das her, das Ihr hier wart? Sagt, wie geht es Euch und dir, André?“, sprudelte es nur so heraus.

„Uns geht es gut, danke der Nachfrage. Das ist wirklich schon Jahre her, das wir hier waren“, antworte sie höflich.

„Aber habt Ihr vielleicht ein Zimmer für meinen Gatten und mich?“, sprach sie weiter.

„Was Ihr beide habt geheiratet? Ich habe das schon immer gewusst. Meine besten Glückwünsche dazu. Wann war denn der Ehrentag? Das der König wirklich die Erlaubnis gegeben hab, freut mich für Euch.“

„Oh, nein er hat nicht eingewilligt. Ich habe mein Titel dafür aufgeben“, log sie und versuchte gar nicht die anderen Fragen zu beantworten.

„Uns würde es einfaches Zimmer reichen und falls Ihr noch etwas zu essen hättet“, meldete sich nun André zu Wort.

„Aber natürlich ich werde Euch etwas machen“, sagte er und ging in die Küche.

Es dauerte nicht lange und der Wirt kam mit zwei Tellern wieder und reichte den beiden dazu ein Glas Wein.

„Nun wollt Ihr euch hier niederlassen?“, frage der neugierige Wirt.

„Ja, wisst Ihr zufällig jemanden der ein oder zwei Arbeiter sucht?“, erkundigte sich der junge Mann.

„Ehrlich gesagt, ich suche jeden, der sich um die Ställe und um die Pferde der Gäste kümmert. Ich glaube, das wäre doch das Richtige für dich, André“, sprach er und schlug ihm sanft auf den Rücken.

„Ja, gerne“, kam es freudig vom ihm während er lächelte.

„Dann komme morgen früh zu mir. Ach, ihr braucht dann bestimmt auch eine Unterkunft für lange Zeit oder?“

„Ja, in das Haus meiner Eltern können wir leider nicht. Denn mein Vater wäre nicht einverstanden...“

Monsieur Allas nickte und sprach: „Ich meinte, ein Freund hat eine Wohnung zu vermieten. Nein, es ist ein Zimmer. Es ist nicht sehr groß, aber für das Erste könnte es reichen. Ich werde mich erkundigen und sag Euch dann Bescheid.“

Dann drehte er sich um und begrüße zwei neue Gäste.

Beide waren froh. Zum ersten, dass sie ihn endlich los wurden, aber noch mehr, das sie an einem Tag so erfolgreich waren. Besser hätte es nicht laufen können. Kurz blieben sie noch sitzen, doch dann zogen sie sich zurück.
 

Am nächsten Morgen wurde André schon freundlich begrüßt. Ihm wurde seine neue Arbeitsstelle gezeigt und was er zu tun hatte. Er begann sofort mit der Arbeit und machte auch seinen Arbeitgeber sehr zufrieden. In einer kleinen Pause teilte der Wirt mit, dass das Zimmer noch frei sei und er es sich nun ansehen könnte. Ausnahmsweise würde er heute den restlichen Tag frei bekommen, um sich erst einmal richtig „einzuleben“. Freudig nahm er das Angebot an und sagte auch gleich zu, das er alles nacharbeiten würde.

 Sofort ging er zu der Adresse und sah sich die Einzimmerwohnung an. Es war ein einfacher großer Raum, der Gott sei Dank schon möbliert war, auch schon mit Kleinigkeiten wie Teller, Besteck, Topf und was man sonst noch brauchte. Wenn man rein kam, war auch der rechten Seite eine kleine Küche. Daneben stand ein Tisch mit vier Stühlen, nicht weit davon war der Karmin. In der Ecke war mit Paravent abgeteilt eine Waschschüssel. Direkt unter dem Fenster welches gegenüber der Tür war, stand das Bett und dann nur noch ein Schrank.

André sagte dem Vermieter zu und so konnten sie noch heute ihre erste eigene Wohnung beziehen. Nun sah auch Oscar ihr zukünftiges zu Hause. Sie schluckte, da es nicht so etwas war, wie sie es gewöhnt war. Aber sie wusste auch, dass sie Abstriche machen mussten.

Beide begannen ihr neues Heim erst mal etwas sauber zu machen und mit ihren paar persönlichen Gegenständen heimischer zu machen. Oscar kam ausversehen gegen ein Stuhl und Andrés Tasche fiel auf den Boden. Sie wollte sie aufheben, als ihr Blick auf ein kleines Holzpferd fiel. Sie kannte es zu gut. Oft hatte sie ihren Gatten als Kind damit spielen gesehen.

„Warum hast du denn das mit genommen?“, fragte sie ihn.

Er nahm es ihr aus der Hand und stellte es in ein Regal.

„Bitte sag nicht, das du immer noch damit spielst“, zog sie ihn nun etwas auf.

„Nein, aber es ist das Einzige, was ich noch von meinem Vater habe“, erklärte er ihr etwas verärgert.

Nun schluckte sie blonde Frau etwas, denn sie merkte, dass sie zu weit gegangen war. Dann fiel ihr auf, das sie gar kein Andenken hatte. Zwar hatte sie die Brosche von ihr Mutter, aber das war nicht vergleichbar mit Andrés Spielzeug. Auch von ihrem Vater hatte sie etwas, was ihr aber nie wirklich am Herzen lag. Wieder einmal merkte sie, das es ihr bester Freund in einer Sache etwas besser hatte und es gab noch viel Gelegenheiten, wo sie es merken sollte.
 

Beide wurden hungrig und da machte sich André auf den Weg ein paar Sachen einzukaufen um für die beiden zu kochen. Als er wieder da war, fing er direkt an. Oscar guckte ihn etwas dabei über die Schulter, aber nicht um zu lernen, sondern weil sie eher wissen wollte, was es gibt.

„Woher kannst du eigentlich kochen? Ich dachte, das Sophie oder so für euch auch etwas zubereiten hat.“

„Das ist richtig. Aber ich musste als Junge schon mit Helfen und auch später, wenn wir zu spät zu Hausen waren, musste ich mir mein Essen selber warm machen“, erklärte er.

„Hast du öfters auch was für mich schon warm gemacht?“, wollte sie nun wissen.

Denn sie dachte immer wenn sie spät nach Hause kamen das eine der Dienstmädchen diese Aufgabe übernommen hatte, auch wenn es schon weit nach Mitternacht war.

Er nickte nur.

„Danke“, kam es leise, dann ließ sie ihn mit seiner Arbeit alleine. Ihr fiel auf, das sie ihren besten Freund kaum kannte.
 

Gegen Abend schrieb André den versprochen Brief an seine Großmutter.

Nach ein paar Tagen erreichte er seinen Empfänger. Sophie war überglücklich endlich eine Nachricht zu erhalten und dann auch noch mit so positivem Inhalt, ohne nachzudenken ging sie zu ihr Herrin. Die alte Frau merkte, dass sich die Dame des Hauses große Sorgen machte, auch wenn sie versuchte es zu verbergen. Aber die Haushälterin kannte ihre Vorgesetzte schon lange und konnte ihr es ansehen, wenn etwas nicht in Ordnung war.

„Madame, ich hab hier Post für Euch“, sagte Sophie und betrat den Salon.

„Ich danke dir“, kam es höflich zurück.

Emilie saß an einem Sekretär und war gerade dabei einen neuen Brief zu schreiben. Die Haushälterin legte die Briefe neben sie.Doch den Wichtigsten holte sie aus ihrer Schürze und schob ihn ihr direkt zu. Madame de Jarjayes warf ein Blickt drauf und drehte sich dann zu ihr Angestellten.

„Sophie, er ist an dich“

„Ja, aber lest ihn ruhig, denn weder der Schreiber des Briefs noch ich haben etwas dagegen“, sagte sie mit einem Lächeln und ging.

Sofort öffnete sie diesen und erkannte sofort die Schrift. Es war eine Nachricht von André. Neugierig begann sie diesen zu lesen. Sie konnte es nicht fassen, was da drin stand. Ihre Tochter und ihr bester Freund hatten geheiratet, auch wenn es nur eine Nutzehe war. Aber sie vermutete, das Oscar ihn doch liebte, so wie sie selber es seit Jahren vermutete. Denn sonst hätte sie sich nicht so dagegen gewehrt, als vor ein paar Monaten ihr Vater sie vermählen wollte. Auch die andere Mitteilung erfreute sie und hoffte, das nun alles gut für die beiden ausging. Sie wollte den Brief noch einmal durchlesen, als es an der Tür klopfte.

„Liebste, hast du ein Moment für mich?“, fragte ihr Mann.

„Aber natürlich“, antworte sie und versteckte schnell das Schreiben.

Der General trat näher und sah, das sie gerade einen Brief schrieb.

„Ich hoffe, ich störe dich nicht?“

Sie verneinte es.

„Gibt es etwas neues von unseren Töchtern?“, erkundigte er sich.

„Oh, ja! Es gab Zuwachs“, sagte sie und konnte sich ein Grinsen nicht unterdrücken.

„Das freut mich. Bitte bestelle ihnen meine Glückwünsche aus. Ist es den ein männlicher oder ein weibliches neues Familienmitglied?“ fragte er nach, da er wusste, das seine Tochter Josephine ein Kind erwartete.

Aber im Gegenteil von ihr, sprach seine Gattin nicht von dem Baby.

„Oh, ein Männliches“, antworte sie.

„Verzeiht, General, aber ein Bote aus Versailles ist für Euch da“, meldete sich ein Dienstmädchen zu Wort.

„Bringt ihn in mein Arbeitszimmer“, sagte er und wendete sich wieder seiner Frau zu.

„Bitte teile ihr mit, das ich mich sehr freue über diesen Zuwachs.“

„Oh, das werde ich“, versprach sie ihm und grinste immer noch.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Engelchen
2013-06-24T11:27:52+00:00 24.06.2013 13:27
Ich kann mir zwar wirklich nicht vorstellen das Oscar dauerhaft ein Kleid tragen soll und wie sie für Andre den Haushalt führt, totzdem oder gerade deswegen bin ich wirklich neugierig wie es weitergeht. Und wie es sein wird, wenn die beiden richtig "zu einander" finden.
Antwort von:  weisserose
24.06.2013 19:55
Danke für dein Kommi aber ich kann nur so viel sagen wie lass dich überraschen.


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